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3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit<br />

Heroinkonsum hat in den folgenden psychophysischen Bereichen eklatante Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit:<br />

1. Es kommt zu Pupillenerweiterung <strong>und</strong> Tränenfluss, gelegentlicher Wahrnehmung von Doppelbildern <strong>und</strong><br />

Sehstörungen.<br />

2. Eine „laufende Nase“ kann zur Entzugssymptomatik gehören; Niesattacken in Abständen von Minuten<br />

bis St<strong>und</strong>en sind die Folge.<br />

<strong>3.</strong> Der Entzug kann einen gesteigerten Würgereflex während der ersten Tage auslösen.<br />

4. Ein Zwang zum häufigen Gähnen geht mit vermehrtem Speichelfluss einher.<br />

5. Die Atemfrequenz <strong>und</strong> die bronchiale Schle<strong>im</strong>produktion sind gesteigert; es stellt sich ein quälender<br />

Husten ein.<br />

6. Die Herzfrequenz kann gesteigert oder vermindert sein. Herzrhythmusstörungen, Blutdruckerhöhung <strong>und</strong><br />

Kollapsgefahr stellen sich ein.<br />

7. Es besteht eine Tendenz zu Gänsehaut, vermehrtem Schwitzen mit kalter, feuchter Haut, Schüttelfrost <strong>und</strong><br />

Hitzewallungen.<br />

8. Unkontrolliertes Muskelzittern <strong>und</strong> Muskelzuckungen, Gelenk-, Knochen- <strong>und</strong> Muskelschmerzen gehören<br />

zum Entzugssyndrom.<br />

9. Opiathunger erzeugt u. a. Ängstlichkeit, ausgeprägte Ruhelosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Aggressivität,<br />

Schlaflosigkeit <strong>und</strong> Schlafstörungen, Verst<strong>im</strong>mungszustände, Depressionen, Dysphorie <strong>und</strong> Krampfanfälle.<br />

10. Eine verminderte Harnausscheidung, häufigeres Wasserlassen, Spontanejakulation <strong>und</strong> -orgasmus<br />

gehören ebenfalls zu den Folgen des Opiathungers.<br />

11. Schließlich lässt sich eine leicht erhöhte Körpertemperatur beobachten.<br />

Im Straßenverkehr fallen Morfin-/Heroinabhängige <strong>im</strong>mer wieder durch Schlangenlinienfahren, übermäßige<br />

Ermüdung, Erschöpfung bis zur Apathie, fahriges bis unruhiges <strong>und</strong> unstetes Verhalten <strong>und</strong> allgemeine<br />

psychomotorische Verlangsamung auf.<br />

Der gleichzeitige Genuss von <strong>Alkohol</strong> <strong>und</strong> Heroin wirkt risikoverstärkend, kommt jedoch bei Opiat-Konsumenten<br />

relativ selten vor.<br />

Einer BASt-Untersuchung von 1993 zufolge sind Personen, die den Heroin-Ersatzstoff Methadon konsumieren<br />

(= Substitution), in der Regel wegen ihrer Persönlichkeitsstörungen <strong>und</strong> deren Bewertung für das<br />

Verkehrsverhalten fahruntüchtig <strong>und</strong> weniger wegen psycho-physischer Auffälligkeiten (vgl. auch <strong>3.</strong>12 der<br />

Begutachtungsrichtlinien).<br />

Verbreitung<br />

Heroin war lange Zeit die in der <strong>B<strong>und</strong></strong>esrepublik Deutschland am weitesten verbreitete harte Droge.<br />

Während in den westlichen <strong>B<strong>und</strong></strong>esländern der Trend in den letzten Jahren<br />

leicht rückläufig ist, verzeichnen die östlichen <strong>B<strong>und</strong></strong>esländer derzeit einen<br />

starken Anstieg der Konsumentenzahlen.<br />

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland in 6.183 Fällen insgesamt 758,4 kg<br />

Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de<br />

Heroin sichergestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fallzahl um 6,9 %<br />

gefallen. Die Sicherstellungsmenge ist um über 50 % gestiegen (Quelle: <strong>B<strong>und</strong></strong>eskr<strong>im</strong>inalamt).<br />

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