3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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(davon 1,47 Mio. in Deutschland) erreichten die Sicherstellungsmengen in Europa <strong>im</strong> Jahre 1999 einen<br />
neuen Höchststand. Dieser Trend setzte sich <strong>im</strong> Jahr 2000 fort, scheint jedoch aktuell eher rückläufig. Die<br />
Anzahl der Sicherstellungen ging <strong>im</strong> Jahr 2009 um knapp 35 % auf 1.761 Fälle <strong>gegen</strong>über dem Vorjahr<br />
zurück. Die Sicherstellungsmenge belief sich auf 521.272 KE (Konsumeinheiten), ein Rückgang um knapp<br />
31 % <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr (Quelle: <strong>B<strong>und</strong></strong>eskr<strong>im</strong>inalamt).<br />
Konsum<br />
Ecstasy wird meist in Form bunter Pillen vertrieben, die mit eingeprägten Symbolen bekannter Automobilhersteller<br />
oder Abbildungen populärer Comicfiguren als Quasi-Markenzeichen verziert sind, von denen<br />
sich die szenetypischen Handelsnamen ableiten (z. B. „Mitsubishi“).<br />
Wirkstoff<br />
Bei „XTC“ handelt sich um eine sog. Designerdroge, deren Hersteller versuchen, durch geringfügige Abwandlungen<br />
(<strong>Drogen</strong>-“Design“) der chemischen Struktur des ß-Phenylethylamins neue Suchtmittel zu kreieren,<br />
die einerseits einen verbesserten Wirkungsgrad aufweisen <strong>und</strong> andererseits (noch) nicht dem Betäubungsmittelgesetz<br />
unterfallen (was bei den nachgenannten Wirkstoffen jedoch der Fall ist).<br />
Wirkstoffe sind z. B.:<br />
• 3,4-Methylendioxy-metamphetamin (MDMA),<br />
• 3,4-Methylendioxy-N-ethylamphetamin (MDE),<br />
• 4-Brom-2,5-d<strong>im</strong>ethoxy-phenethylamin (BDMPEA),<br />
• 3,4-Methylendioxy-amphetamin (MDA).<br />
Diese werden entweder allein benutzt (Monopräparate) oder sowohl untereinander als auch mit Coffein,<br />
Amphetamin, Metamphetamin oder Ephedrin kombiniert (Kombipräparate), um die aufputschende Wirkung<br />
noch zu vergrößern. Auch Atropin, Yoh<strong>im</strong>bin, Lidocain, Testosteron, Chinin, Chloramphenicol <strong>und</strong><br />
Paracetamol wurden schon als „Begleitstoffe“ in Ecstasy-Tabletten festgestellt, mutmaßlich um die Best<strong>im</strong>mungen<br />
des Betäubungsmittelgesetzes zu umgehen, wofür dann aber Verstöße <strong>gegen</strong> das Arzne<strong>im</strong>ittelgesetz<br />
in Betracht kommen.<br />
Auch aus Gründen der Profitmax<strong>im</strong>ierung ist der Gehalt an Amphetamin bzw. Methamphetamin in letzter<br />
Zeit von den Produzenten kontinuierlich gesteigert worden <strong>und</strong> liegt aktuell zumeist zwischen 30<br />
bzw. 24 mg pro Tablette. Da<strong>gegen</strong> sind MDA <strong>und</strong> DOB als Wirkstoffe kaum noch enthalten.<br />
Die Zusammensetzung der Pillen kann selbst bei gleichen „Marken“ (auch hier gibt es bereits Produktpiraterie)<br />
sehr unterschiedlich sein, weshalb die Wirkung nie sicher vorhergesagt werden kann. Auch<br />
werden teilweise Placebos oder legale Arzneifertigwaren (Vitamine, Analgetika, Tranquillantien) als angebliches<br />
Ecstasy vertrieben. Der Käufer kann deshalb nie wirklich sicher sein, was er einn<strong>im</strong>mt.<br />
Nachweis<br />
Die in Ecstasy enthaltenen Wirkstoffe können <strong>im</strong> Blutserum für einige St<strong>und</strong>en, <strong>im</strong> Urin 1 bis 3 Tage <strong>und</strong><br />
<strong>im</strong> Haar über mehrere Monate nachgewiesen werden.<br />
Allgemeine Wirkung<br />
Die subjektiv empf<strong>und</strong>ene Wirkung von „XTC“ ist stark von der Umgebung <strong>und</strong> der St<strong>im</strong>mungslage bei<br />
der Einnahme, dem sog. „Setting“, abhängig.