3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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1. Leistungsminderungen bei der Fahrkoordination<br />
2. Leistungsminderungen be<strong>im</strong> „Tracking“ (= Fähigkeit, einen Zeiger auf einem bewegten Ziel zu halten).<br />
Trackingaufgaben erfordern häufig Hand-Auge-Koordinationen.<br />
<strong>3.</strong> Leistungsminderungen bei der „Vigilanz“ (= Fähigkeit, seltene Signale bei einer ereignisarmen oder<br />
langweiligen Aufgabe zu entdecken <strong>und</strong> zu beantworten)<br />
4. Leistungsminderungen bei der „Perzeption“ (= Vorgang des Auffassens, des Erkennens eines Gegenstandes<br />
<strong>und</strong> zugleich die Vorbereitung für seine Aufbewahrung als Erfahrung)<br />
Bei gleichzeitigem <strong>Alkohol</strong>-Konsum verstärken sich die Wirkungen des Cannabis. Es kommt darüber hinaus<br />
häufiger zu Sprachstörungen, Gangstörungen <strong>und</strong> verlangsamten Denkabläufen <strong>im</strong> Vergleich zum ausschließlichen<br />
Cannabis-Konsum.<br />
Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis zur Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit nach Cannabiskonsum<br />
ergibt sich aus den <strong>im</strong> Auftrag des <strong>B<strong>und</strong></strong>esverfassungsgerichts aus Anlass seiner Entscheidung<br />
vom 20.06.2002 erstellten Gutachten von Prof. Dr. Berghaus <strong>und</strong> von Prof. Dr. Krüger.<br />
Verbreitung<br />
Cannabis wird in der <strong>B<strong>und</strong></strong>esrepublik Deutschland von schätzungsweise 2,1 Mio. <strong>Drogen</strong>konsumenten genommen,<br />
davon sind etwa 270.000 Dauerkonsumenten. Cannabis ist die in der <strong>B<strong>und</strong></strong>esrepublik Deutschland<br />
am häufigsten gebrauchte <strong>und</strong> gehandelte illegale Droge.<br />
Im Jahr 2009 wurden in 3<strong>3.</strong>429 Fällen insgesamt 6.518 kg Cannabis (Haschisch <strong>und</strong> Marihuana) sichergestellt<br />
(Quelle: <strong>B<strong>und</strong></strong>eskr<strong>im</strong>inalamt).<br />
Langzeitfolgen <strong>und</strong> Gefahren<br />
Psychisch: Die Studie von Catherine Hanak, Juan Tecco, Paul Verbanck and Isy Pelc19 fand heraus, dass es<br />
zu keinen chronischen Psychosen be<strong>im</strong> Absetzen von Cannabis kommt. Bei Personen, die bereits an psychischen<br />
Erkrankungen leiden, kann der Konsum allerdings akute psychotische Reaktionen hervorrufen auch<br />
verb<strong>und</strong>en mit Halluzinationen. Starker Cannabiskonsum kann Auswirkungen auf die Entwicklung akuter<br />
Psychosen haben. Unklar ist, ob es eine chronische spezifische cannabisbezogene Psychose gibt. Für das<br />
Vorliegen des Amotivationssyndrom sehen die Forscher keine Beweise. Ungeklärt ist auch die Frage, ob<br />
St<strong>im</strong>mungsprobleme vor dem Cannabiskonsum vorhanden oder dessen Folge sind. Auch ist bei Menschen<br />
eine physische Abhängigkeit von Cannabis nicht zu beobachten, wohl aber eine psychische, wenngleich das<br />
Abhängigkeitspotenzial geringer eingeschätzt wird als das von Tabak oder <strong>Alkohol</strong>. Diese Abhängigkeitsentwicklung<br />
hängt wiederum von der Dosis, Frequenz <strong>und</strong> Dauer des Konsums ab. Noch gibt es aber keine<br />
einheitlichen Kriterien für „schweren Konsum“ <strong>und</strong> es fehlen Kenntnisse über die Wechselwirkungen des<br />
Konsums anderer Substanzen wie z.B. <strong>Alkohol</strong> oder Kokain.<br />
Physisch: Cannabis hat bei durchschnittlichem Konsum keinen klinisch relevanten Effekt auf irgendwelche<br />
Teile des menschlichen Organismus, außer den Lungen. Der Teer des Rauchs von Marihuana enthält 50 %<br />
mehr karzinogene (krebserregende) Stoffe als die vergleichbare Menge ungefilterter Tabak. Das Rauchen<br />
von Cannabis ist ein potenzieller Risikofaktor für eine Lungenerkrankung. Cannabisraucher sind dabei noch<br />
stärker gefährdet als Zigarettenraucher.<br />
19 Catherine Hanak, Juan Tecco, Paul Verbanck and Isy Pelc: „Cannabis, mental health and dependence“<br />
Ministry of Public Health of Belgium: Cannabis 202 Report. Technical Report of the International Scientific<br />
Conference, Brussels, Belgium, 25/23/2002 (ISBN: 90-807056-1-6); August 2002<br />
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