3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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Smart Drugs<br />
Dabei handelt es sich um Produkte, die von ges<strong>und</strong>en Erwachsenen präventiv in der Annahme konsumiert<br />
werden, dass dadurch Konzentrations- <strong>und</strong> Erinnerungsvermögen <strong>und</strong> die Intelligenz verbessert werden.<br />
Es sind in der Regel Gemische aus Vitaminen <strong>und</strong>/oder Mineralstoffen <strong>und</strong>/oder Aminosäuren <strong>und</strong> Energiespendern,<br />
denen zusätzlich psychotrop wirkende pflanzliche Bestandteile oder Extrakte beigemischt<br />
wurden. Darunter befinden sich pharmakologisch bedenkliche Zusätze an Ephedrin, Myristicin <strong>und</strong> Lysergsäureamid<br />
in Kombination mit Coffein, die auf den Verpackungen für den Laien nicht erkennbar deklariert<br />
werden, weil dort nur die Pflanzennamen aufgeführt sind. Die Wirkstoffgehalte sind indes apotheken- oder<br />
sogar verschreibungspflichtigen Arzne<strong>im</strong>itteln durchaus vergleichbar, ohne dass die Produkte jemals adäquat<br />
geprüft <strong>und</strong> zugelassen wurden.<br />
Wirkstoff<br />
Das weltweite Potenzial an Pflanzen <strong>und</strong> Tieren mit psychoaktiven Inhaltsstoffen (sog. Sek<strong>und</strong>ärstoffen)<br />
ist nicht abschließend bekannt. Man schätzt die Anzahl aller Sek<strong>und</strong>ärstoffe auf etwa 500.000, von denen<br />
bislang nur etwa 100.000 erforscht sind. Die praktisch bedeutsamsten sind Meskalin, Psilocybin, Atropin,<br />
Scopolamin, Hyosciamin, Muscarin <strong>und</strong> Ibotensäure.<br />
Allgemeine Wirkung<br />
Die meisten Biodrogen verursachen be<strong>im</strong> Konsum Halluzinationen (vgl. dazu bei LSD; S. 65).<br />
Die konkrete Wirkung ist meist nur schwer vorherzusehen <strong>und</strong> hängt sowohl von der persönlichen Verfassung<br />
des Konsumenten <strong>und</strong> der Konsumumgebung (dem „Setting“) als auch von der Qualität der Droge (dem<br />
„Set“) ab, die bei Pflanzen <strong>und</strong> Pilzen je nach Standort, Witterungsbedingungen während des Wachstums, der<br />
Erntezeit (Reifegrad) <strong>und</strong> dem Frischegrad be<strong>im</strong> Konsum durchaus unterschiedlich sein kann.<br />
Langzeitfolgen <strong>und</strong> Gefahren<br />
Die biogenen <strong>Drogen</strong> führen zu keiner körperlichen Abhängigkeit.<br />
Über die psychischen Folgen bei Dauerkonsum ist bislang wenig bekannt. Werden derartige <strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit schamanistischen oder okkulten Ritualen benutzt, kann es bei psychisch labilen Personen<br />
zu schweren psychischen Krisen <strong>und</strong> Identitätsstörungen kommen.<br />
Viele der Biodrogen sind in Pflanzen oder Tieren enthalten, die landläufig als „giftig“ gelten. Weil vor dem<br />
Konsum die genaue Wirkstoffmenge durch einen Laien kaum best<strong>im</strong>mt werden kann, besteht <strong>im</strong>mer die<br />
Gefahr erheblicher ges<strong>und</strong>heitlicher Schäden, u. U. bis hin zum Tod.