3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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Biogene <strong>Drogen</strong><br />
Herkunft<br />
Biogene <strong>Drogen</strong> („Naturdrogen“, „Biodrogen“, „Eco Drugs“) sind Stoffe oder Zubereitungen, die überwiegend<br />
aus Pflanzen oder tierischen Organismen gewonnen <strong>und</strong> ohne weitere Bearbeitungsschritte direkt konsumiert<br />
werden <strong>und</strong> dann psychoaktive Wirkungen entfalten. Sie sind z. T. seit Jahrtausenden bekannt <strong>und</strong><br />
wurden früher z. B. als „Hexen“- oder „Zauberdrogen“ sowie bei rituellen Anlässen verwandt. Zwischenzeitlich<br />
waren sie in Vergessenheit geraten <strong>und</strong> erleben nun <strong>im</strong> Zuge der Techno- <strong>und</strong> New-Age-Bewegung aber<br />
auch der „Naturheilverfahren“ <strong>und</strong> der Rückbesinnung auf naturverb<strong>und</strong>ene Lebensformen eine Renaissance.<br />
Auch in alternativen Therapieverfahren (Naturheilk<strong>und</strong>e) kommen sie wieder zur Anwendung.<br />
Mit ihrer Einfuhr in die <strong>B<strong>und</strong></strong>esrepublik Deutschland, dem Handel <strong>und</strong> Konsum verbindet sich weitgehend<br />
die Vorstellung, es handele sich um reine Naturprodukte <strong>und</strong> deshalb um „legale“ <strong>Drogen</strong>, was jedoch<br />
seit der am 01.02.1998 in Kraft getretenen 10. Betäubungsmitteländerungsverordnung nicht mehr st<strong>im</strong>mt,<br />
wenn das Präparat eine der in der Verordnung oder in einer der Anlagen zum Betäubungsmittelgesetz aufgeführten<br />
Wirkstoffe enthält. Ferner kommen Verstöße <strong>gegen</strong> das Arzne<strong>im</strong>ittelgesetz in Betracht. Aktuelle<br />
Beispiele sind:<br />
Khat<br />
Khat („natural amphetamine“) ist eine auf der arabischen Halbinsel <strong>und</strong><br />
<strong>im</strong> östlichen Afrika sowohl <strong>im</strong> Alltagsleben als auch bei Feierlichkeiten<br />
gebräuchliche <strong>und</strong> dort sozial akzeptierte pflanzliche Droge, die in den<br />
meisten westeuropäischen Ländern, ebenso wie ihre Hauptwirkstoffe<br />
Cathinon <strong>und</strong> Cathin, dem Betäubungsmittelrecht unterliegt. Khat entwickelt<br />
bei den Konsumenten eine schwache psychische Abhängigkeit.<br />
Nach extensivem, langjährigem Konsum können psychotische Erkrankungen auftreten.<br />
Im Jahr 2009 wurden in der <strong>B<strong>und</strong></strong>esrepublik in 121 Fällen insgesamt 29.004,5 kg Khat sichergestellt (Quelle:<br />
<strong>B<strong>und</strong></strong>eskr<strong>im</strong>inalamt)<br />
Blätterpilze<br />
Psilocybinhaltige Pilze enthalten die halluzinogen wirkenden<br />
Stoffe Psilocybin <strong>und</strong> in geringer Konzentration Psilocin. Bei<br />
diesen Stoffen handelt es sich um Tryptaminderivate, die strukturell<br />
mit dem ebenfalls halluzinogen wirkenden LSD verwandt<br />
sind. Die am häufigsten missbrauchten halluzinogen wirkenden<br />
Pilzarten sind überwiegend psilocybin- bzw. psilocinhaltige Arten<br />
der Gattung Psilocybe (Kahlköpfe). Bei einer Dosis von etwa<br />
3 bis 6 mg werden bereits erste Veränderungen in der Wahrnehmung<br />
festgestellt. Es kommt zu starken euphorischen Zuständen, visuellen <strong>und</strong> auditiven Halluzinationen.<br />
Daneben wird in der Szene auch mit Giftpilzen (Wirkstoff: Ibotensäure) exper<strong>im</strong>entiert.<br />
Foto: CIS / pixelio.de<br />
Im Jahr 2009 wurden in Deutschland in 263 Fällen insgesamt 12,2 kg psilocybinhaltige Pilze von der Polizei<br />
sichergestellt (Quelle: <strong>B<strong>und</strong></strong>eskr<strong>im</strong>inalamt).<br />
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