3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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Die <strong>im</strong> Jahr 2009 in 8.081 Fällen sichergestellte Menge vom 1.383 kg Amphetaminen/Methamphetaminen<br />
ist <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr um 7,8 % gestiegen. Die Sicherstellungsfallzahlen sind um 4,1 % zurückgegangen.<br />
Der Handel mit Crystal weitet sich in den Grenzregionen der an die Tschechische Republik<br />
angrenzenden Länder Bayern, Sachsen <strong>und</strong> Thüringen aus. Im Jahr 2009 wurden 446 Sicherstellungsfälle<br />
mit einer Gesamtmenge von 7,2 kg (<strong>im</strong> Vergleich: 2000: 4,2 kg) registriert. 17<br />
Konsum<br />
Die bis Anfang der 90iger Jahre zumeist pulverförmigen Substanzen wurden geschnupft (gesnieft), aber<br />
auch als Be<strong>im</strong>ischung in Getränken konsumiert.<br />
In den letzten Jahren hat ein Wandel der Konsumform hin zu Tabletten stattgef<strong>und</strong>en, weil dies bzgl. Wirkung<br />
<strong>und</strong> „Handling“ eher dem momentanen Zeitgeist entspricht.<br />
ATS-haltige Tabletten haben den Vorteil eines quasi legalen Outfits, das durch Form, Farbgebung <strong>und</strong><br />
Motivprägung zusätzlich verharmlost bzw. „getarnt“ <strong>und</strong> sogar mit dem Image eines professionell hergestellten<br />
Markenprodukts versehen werden kann. Zugleich wird dadurch die Hemmschwelle zum Konsum<br />
<strong>gegen</strong>über anderen <strong>Drogen</strong>formen wesentlich herabgesetzt: Man konsumiert keine (illegale) Droge durch<br />
Rauchen, Sniefen oder sogar Spritzen, sondern schluckt nur eine scheinbar harmlose <strong>und</strong> völlig legal aussehende<br />
Tablette.<br />
Allgemeine Wirkung<br />
Amphetamin unterdrückt Hunger- <strong>und</strong> Durstgefühl, Schmerzen <strong>und</strong> Müdigkeit. Das Mitteilungsbedürfnis<br />
<strong>und</strong> damit auch die Kontaktfähigkeit zu anderen wird gesteigert („Laber-Flash“). Ein „Trip“ kann bis zu<br />
24 St<strong>und</strong>en dauern. Das Wirkungsspektrum reicht von Euphorie <strong>und</strong> Erregungszuständen über Niedergeschlagenheit<br />
<strong>und</strong> Depressionen bis hin zu halluzinatorischen Effekten, Wahnvorstellungen, Psychosen <strong>und</strong><br />
paranoiden Zuständen.<br />
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit<br />
Amphetamin hat auf die Verkehrstüchtigkeit die gleichen Auswirkungen wie Ecstasy (vgl. S. 55).<br />
Langzeitfolgen <strong>und</strong> Gefahren<br />
Die Gefahr einer Suchtausbildung ist bei Amphetamin relativ gering. Es kommt auch bei längerem Gebrauch<br />
zu keiner körperlichen Abhängigkeit.<br />
Zusammensetzung, Reinheitsgehalt <strong>und</strong> Dosierung sind für den Konsumenten nicht oder nur schwer zu<br />
überprüfen <strong>und</strong> machen deshalb die Rauschdauer <strong>und</strong> -intensität zu einem unkontrollierbaren Risiko.<br />
Bei abklingender Wirkung bemerkt der Konsument die körperliche Erschöpfung. Er fühlt sich schlecht <strong>und</strong><br />
wie „gerädert“. Obwohl Nahrungs- <strong>und</strong> Flüssigkeitsaufnahme für die Regeneration dringend erforderlich<br />
wären, stellt sich noch <strong>im</strong>mer kein Hunger- <strong>und</strong> Durstgefühl ein, weil der Trip noch bis zum nächsten Tag<br />
nachklingt. Auch der benötigte Schlaf bleibt häufig aus, weil der Schlafrhythmus gestört ist.<br />
Bei häufigem Gebrauch von Amphetamin drohen schwere geistige Störungen, völlige Konfusion <strong>und</strong> blinde,<br />
unkontrollierte Aggressionen (z. B. Amokläufe). Häufig kommt es zu Schlaflosigkeit.<br />
17 Quelle: BKA-Rauschgiftbericht 2009