3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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Sehvermögen<br />
Bereits bei geringer <strong>Alkohol</strong>isierung treten vielseitige Beeinträchtigungen des Sehapparates auf. Da über<br />
das optische System 90 % der für den Verkehrsteilnehmer wichtigen Informationen aufgenommen werden,<br />
wirken sich Störungen besonders nachteilig aus.<br />
Doppelsehen<br />
Eine Variante des Fehlsehens durch <strong>Alkohol</strong> entsteht durch die Erschlaffung der Augenmuskulatur: das so<br />
genannte Doppelsehen. Die perspektivisch<br />
unterschiedlichen „Teilbilder“<br />
beider Augen können <strong>im</strong> Gehirn nicht<br />
mehr zu einem einheitlichen Bild zusammengefügt<br />
werden. Folge ist die<br />
Einbuße der räumlichen Wahrnehmung.<br />
Ist die räumliche Wahrnehmung<br />
beeinträchtigt, so ist eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen für das Führen<br />
eines Kraftfahrzeugs verloren: die<br />
richtige Einschätzung von Abständen<br />
<strong>und</strong> Geschwindigkeiten, aber auch des<br />
vorausliegenden Fahrbahnverlaufs.<br />
Foto: Thomas Sturm / pixelio.de<br />
Tunnelblick<br />
Das Gesichtsfeld (der Winkel, den das ruhende Auge erfasst) beträgt <strong>im</strong> Normalfall 180 Grad, das Blickfeld<br />
(der Winkel, den das bewegte Auge ohne Kopfdrehung erfasst) sogar 220 Grad. Durch <strong>Alkohol</strong>einfluss tritt<br />
eine starke Einschränkung von Gesichts- <strong>und</strong> Blickfeld ein. Das heißt, man sieht auf einen Blick nur noch<br />
einen Bruchteil dessen, was man nüchtern sehen würde, <strong>und</strong> verliert dadurch wichtige Informationen. Man<br />
sieht wie durch eine Röhre (Tunnelblick). Darüber hinaus kommt es zu einer Veränderung der sog. Fl<strong>im</strong>merverschmelzungsfrequenz,<br />
so dass be<strong>im</strong> bewegten Fahrzeug die Peripherie des Gesichtsfeldes unscharf wird.<br />
Verzögerte Hell-Dunkel-Anpassung<br />
Die Fähigkeit zur Anpassung an Dämmerung <strong>und</strong> Dunkelheit wird herabgesetzt. Es kommt zu erhöhter<br />
Blendempfindlichkeit <strong>und</strong> zur Verzögerung der Hellanpassung (wenn z.B. nachts ein anderes Fahrzeug<br />
ent<strong>gegen</strong>kommt). Das hängt damit zusammen, dass Weitung <strong>und</strong> Verengung der Pupillen stark verlangsamt<br />
ablaufen <strong>und</strong> damit der Lichteinfall auf die Netzhaut nicht mehr in adäquater Geschwindigkeit <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
auch <strong>im</strong> notwendigen Maß korrigiert werden kann.<br />
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