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3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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dem Urin ausgeschieden, obwohl <strong>Alkohol</strong> die Harnproduktion verstärkt.<br />

• Weitere 1 - 2 % des <strong>Alkohol</strong>s werden „ausgeschwitzt“.<br />

• Der weitaus überwiegende Teil (r<strong>und</strong> 95 %) des vom Körper aufgenommenen Gesamtalkohols wird<br />

mittels des sog. ADH-Systemsüberwiegend in der Leber durch Oxidation abgebaut <strong>und</strong> die entstehenden<br />

Stoffwechselprodukte über die Lunge abgeatmet bzw. über die Niere ausgeschieden. Dabei wandelt<br />

das in den Leberzellen vorhandene Enzym <strong>Alkohol</strong>dehydrogenase (ADH) den <strong>Alkohol</strong> (chemisch korrekt:<br />

das Ethanol, C2H5OH) zunächst in Acetaldehyd (C2H4O) um. Der weitere Abbau zu Essigsäure<br />

(C2H4O2) erfolgt ebenfalls in der Leber durch das Enzym Aldehyddehydrogenase (ALDH). Die Essigsäure<br />

wird schließlich in den sog. Zitronensäurezyklus eingespeist <strong>und</strong> dort zu CO2 (Kohlendioxid) <strong>und</strong><br />

H2O (Wasser) verarbeitet.<br />

Sowohl das ADH als auch das ALDH benötigen für diese Tätigkeit einen „Helfer“ in Form des Co-Enzyms<br />

NAD, das dabei in die sog. reduzierte Form NADH umgewandelt wird. Das NADH muss anschließend<br />

wieder zu NAD reoxidiert werden, um erneut be<strong>im</strong> <strong>Alkohol</strong>abbau „helfen“ zu können. Wegen der<br />

dafür benötigten Zeit wird die Abbaugeschwindigkeit des <strong>Alkohol</strong>s nahezu konzentrationsunabhängig<br />

<strong>und</strong> praktisch linear auf durchschnittlich 0,15 ‰ bis 0,17 ‰ (min<strong>im</strong>al 0,1 ‰, max<strong>im</strong>al 0,2 ‰) pro St<strong>und</strong>e<br />

begrenzt, während bei allen anderen Giften (z.B. <strong>Drogen</strong>) der Abbau konzentrationsabhängig <strong>und</strong><br />

exponentiell, man rechnet dann in sog. Halbwertszeiten, stattfindet. Diese konstante Abbaugeschwindigkeit<br />

ermöglicht nach abgeschlossener Resorption, also wenn kein neuer <strong>Alkohol</strong> mehr hinzukommt,<br />

die sog. Rückrechnung.<br />

Ausgehend von einem mittleren Abbauwert von 0,15 ‰ pro St<strong>und</strong>e dauert es nach abgeschlossener<br />

Resorption (also erst gerechnet ab spätestens 2 St<strong>und</strong>en nach Trinkende!) bei einem Ausgangswert von<br />

ursprünglich 1 ‰ r<strong>und</strong> 6 - 7 St<strong>und</strong>en, bis man wirklich wieder nüchtern ist. Wer also bis spät in die Nacht<br />

hinein feiert <strong>und</strong> dabei alkoholische Getränke in größeren Mengen zu sich n<strong>im</strong>mt, ist selbst am nächsten<br />

Morgen noch keineswegs wieder ohne <strong>Alkohol</strong> <strong>im</strong> Blut <strong>und</strong> damit unter dem Gesichtspunkt einer exogenen<br />

Beeinflussung uneingeschränkt fahrtauglich.<br />

• Ein weiterer <strong>Alkohol</strong>-El<strong>im</strong>inationsmechanismus in der Leber ist das MEO-System (Microsomal-Ethanol-Oxidizing-System).<br />

Dieses benötigt nicht das nur begrenzt verfügbare NAD als Co-Enzym, steht<br />

dafür aber erst „auf Anforderung“, nämlich bei <strong>Alkohol</strong>gewöhnung (Trinkern) oder bei sehr hohen<br />

BAK-Werten (ab 2,5 ‰) als „Reserve“ zur Verfügung. <strong>Alkohol</strong>iker <strong>und</strong>/oder Personen mit sehr hohen<br />

BAK-Werten können durch die Kombination von ADH- <strong>und</strong> MEO-System in Einzelfällen, die nicht verallgemeinerungsfähig<br />

sind, über in der Regel sehr kurze Zeiträume auch höhere stündliche Abbauraten<br />

(bis zu 0,35 ‰/h) erreichen.<br />

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