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DRUCKLUFT<br />

KOMMENTARE<br />

WERKZEUGE UND DRUCKLUFTTECHNIK FÜR NACHHALTIGE PRODUKTIVITÄT NR. 1/2013<br />

Reifenhersteller spart durch<br />

neuen Kompressor<br />

300.000 Euro pro Jahr S. 56<br />

ComVac: Weltpremiere<br />

für kompakte Kompressoren S. 5<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Hannover-Messe 5 • Neue Abteilung berät zu Lean Production 12 • Ganzheitliche Qualitätsstrategie<br />

für die Montage 14 • Schraubstation entstört sich selbst 17 • Druckluft-Contracting: Energieersparnis<br />

durch Wärmerückgewinnung inklusive 24 • Kläranlage senkt Energiekosten um ein Drittel 28 • Turboschleifer als<br />

Antrieb für Fräsring 38 • Schnelle Schraubspindeln verkürzen Taktzeiten in der Motorradgabel-Montage 52


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Was vor 140 Jahren mit dem Bau<br />

von Eisenbahn-Ausrüstungen in<br />

Schweden begann, ist heute ein<br />

weltweit agierender Konzern: Mit 40 000<br />

Mitarbeitern ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in rund 180 Ländern<br />

vertreten. Dabei erheben wir den An -<br />

spruch, Ihnen, unseren Kunden, nachhaltige<br />

Produktivität zu bringen. Wir wollen, dass<br />

Sie mit uns Ihre Fertigungsprozesse effizienter<br />

gestalten und mit unseren Produkten Ihre<br />

Kosten senken können. Zahlreiche Best-Practice-Beispiele<br />

finden Sie in diesem Heft.<br />

Für unseren gemeinsamen Erfolg sind wir<br />

immer auf der Suche nach sinnvollen Ergänzungen<br />

unseres Portfolios. So bieten wir über<br />

unsere Kompressorensparte nicht mehr nur<br />

Kompressoren und Drucklufttechnik an, sondern<br />

auch Generatoren für Sauerstoff und<br />

Stickstoff sowie Vakuumpumpen, damit Sie<br />

für alle Luftbedarfe Ihres Betriebs nur noch<br />

einen Ansprech partner benötigen. Überzeugen<br />

Sie sich gern auf der Hannover-Messe<br />

von unserem umfassenden Angebot (Halle<br />

26, Stand B40). Einen Überblick finden Sie in<br />

diesem Heft ab Seite 5.<br />

Ausgeweitet haben wir unser Angebot auch<br />

im Konzernbereich Industrietechnik. Seit<br />

anderthalb Jahren statten wir Sie nicht mehr<br />

nur mit Industriewerkzeugen und Montage -<br />

sys temen aus, sondern bieten Ihnen für Ihre<br />

Fügeprozesse auch modernste Klebetechnologie<br />

an. Mehr über diese spannende Branche<br />

erfahren Sie im Interview ab Seite 20.<br />

Joeri Ooms<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />

Joeri.Ooms@de.atlascopco.com<br />

2 DK 1-2013<br />

AUS DEM KONZERN<br />

Jubiläum: Im Februar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

140 Jahre alt 4<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Hannover-Messe: Neue Kompressoren<br />

und Lösungen für<br />

die industrielle Luftversorgung<br />

präsentiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im April<br />

auf der ComVac 5<br />

Vakuumtechnik: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat neuerdings<br />

Vakuumpumpen im Portfolio und tritt damit<br />

als Komplettanbieter für alle Luftbedürfnisse<br />

der Industrie auf 8<br />

Ölfrei: Ein englischer Weinabfüller erzeugt<br />

seine Druckluft mit ölfrei verdichtenden ZR-<br />

Kompressoren – und nutzt deren Abwärme,<br />

um Reinigungswasser aufzuheizen 11<br />

Contracting: Der Kaltumformer Alutec hat<br />

vor kurzem seine komplette Druckluftstation<br />

erneuern lassen: Er bezahlt nur die abgenommene<br />

Druckluft. Mit der Verdichtungswärme<br />

wird die Teilereinigung betrieben 24<br />

Impressum: DRUCKLUFTKOMMENTARE, Werkzeuge und Drucklufttechnik für nachhaltige Produktivität.<br />

Herausgeber: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH und <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central Europe<br />

GmbH, Langemarckstraße 35, D-45141 Essen, Tel. +49(0)201-2177-0, Fax +49(0)201-2177-100,<br />

DK-Info@de.atlascopco.com, www.atlascopco.com.<br />

Redaktion und Gestaltung: Pressebüro Turmpresse, Thomas Preuß (tp), Jägerstraße 5, D-53639 Königswinter,<br />

Tel. +49(0)2244-871247, dk@turmpresse.de. Mitarbeit: Stephanie Banse (sb), Astrid Beu, Michael Corban (co),<br />

Stefan Eichler, Gabi Meyreis, Ulrike Preuß (up), Andreas Theis (at), Heiko Wenke (hw).<br />

Druck: Möller Druck und Verlag GmbH, Berlin. Printed in Germany.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe und bei Einsendung von zwei Belegen an die<br />

Redaktion gestattet. Text- und Bilddateien stellen wir gern zur Verfügung.<br />

54<br />

Niederdruck: Eine dänische Kläranlage<br />

belüftet eine von zwei Klärstraßen mit einem<br />

ZS-Schraubengebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> –<br />

und spart 30 % Energie 28<br />

Medizintechnik: Ein Hersteller von Implantaten<br />

modernisierte seine Druckluftversorgung<br />

ganzheitlich und senkte den Betriebsdruck<br />

deutlich. Der Energiebedarf ging um ein<br />

Drittel zurück 44<br />

Baustelle: Wetterfeste GA-Kompressoren<br />

versorgen unter anderem die Betonspritzen<br />

auf Londoner U-Bahn-Baustellen zuverlässig<br />

mit sauberer Druckluft 48<br />

Reifenherstellung: Ein ölfrei verdichtender<br />

ZR-Kompressor mit Drehzahlregelung ergänzt<br />

die Turbokompressoren von Michelin in Homburg.<br />

Mit dem effizienten Kompressor spart<br />

der Reifenhersteller 300.000 Euro im Jahr 56<br />

STICKSTOFF<br />

Elektronikfertigung: Ein NGP-Stickstofferzeuger<br />

versorgt zwei Selektivlötanlagen eines<br />

Platinenherstellers mit hochreinem Stickstoff.<br />

Die Qualität der Lötstellen ist gestiegen 30


38<br />

INSTANDHALTUNG<br />

Kompressoren: Ein Hersteller von Maschinen -<br />

federn hat mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> eine Wartungsvereinbarung<br />

für die Kompressoren geschlossen,<br />

die für kalkulierbare Kosten sorgt 42<br />

FÜGEN<br />

Interview: Seit Sommer 2011 gehört der<br />

Klebetechnik-Spezialist SCA Schucker zum<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Konzern. Wir sprachen mit Olaf<br />

Leonhardt, dem langjährigen Entwicklungs -<br />

leiter, über die Anforderungen der Branche<br />

und neue Produkte des Unternehmens 20<br />

FLEXIBLE MONTAGE<br />

Lean Production: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine<br />

neue Abteilung gegründet, die Montageplaner<br />

zum Thema schlanke Fertigung berät und<br />

schult 12<br />

Qualitätssteuerung: Mit der Qualitäts -<br />

strategie QS-Loop kann Getriebehersteller<br />

SEW-Eurodrive die Qualität in der Montage<br />

besser steuern 14<br />

Automatisierung: Ein mit einer QST-Schraubspindel<br />

ausgerüsteter Automat setzt<br />

Gewindebuchsen sicher in Kunststoffflansche<br />

– und entstört sich bei Fehlern selbst 17<br />

Motorradbau: Fünf Einbauschrauber verkürzen<br />

die Taktzeiten in der Federgabelmontage<br />

eines Motorrad-Zulieferers 34<br />

42<br />

Ventilmontage: Die Montage eines Durchflussreglers<br />

für Spritzgießmaschinen mit der<br />

schwierigen Materialkombination aus Kunststoff<br />

und Metall gelingt mit einem Tensorschrauber<br />

prozesssicher 36<br />

Chemische Industrie: Kunststoffkanister lassen<br />

sich mit einem einfachen Tensorschrauber<br />

prozesssicher verschließen 50<br />

Getriebebau: Ein dokumentationsfähiger<br />

Tensor ST an einem frei beweglichen Handling-Arm<br />

verschlankt die Montage bei ZF. Der<br />

Mitarbeiter wird über 3-D-Grafiken sicher von<br />

Schraubstelle zu Schraubstelle geleitet 52<br />

MATERIALBEARBEITUNG<br />

Fräsen statt Schleifen: Mit einer GTG-Turbinenschleifmaschine<br />

als Antrieb gelingt einem<br />

Metallbearbeiter der saubere Materialabtrag<br />

mit Fräsringen 38<br />

Bohren: Eine drehmomentstarke Druckluft-<br />

Handbohrmaschine bearbeitet in einer Vorrichtung<br />

Stahlplatten für Webmaschinen und<br />

senkt die Rüstzeiten erheblich 40<br />

Bildhauerei: Ein Meißelhammer, mit dem<br />

normalerweise Metallschlacken abgetragen<br />

werden, wird von einem Bildhauer für eine<br />

Holzfigur zweckentfremdet 49<br />

Feinschleifen: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> überholt die<br />

Rotoren von Turbokompressoren im Essener<br />

Wuchtzentrum in wenigen Tagen. Dabei hilft<br />

ein kleiner Lamellenschleifer aus dem<br />

Konzern 54<br />

DRUCKLUFTKOMMENTARE NR. 1/2013<br />

20<br />

24<br />

Titel: Reifenherstellung bei Michelin.<br />

In Homburg hat das Unternehmen<br />

einen drehzahlgeregelten ZR-Kompressor<br />

in seine Turbokompressoren-<br />

Station eingefügt und spart nun er -<br />

heblich Energie (S. 56). Bild: Michelin<br />

DK 1-2013 3


Aus dem Konzern<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>: Vom Eisenbahnbauer zum breit aufgestellten Industriekonzern<br />

Seit 140 Jahren erfolgreich<br />

Am 21. Februar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> 140<br />

Jahre alt. Im Jahr 1873 war die damalige<br />

Firma „<strong>Atlas</strong>“ in Stockholm von<br />

dem Eisenbahningenieur Eduard<br />

Fränckel, dem Financier<br />

David Otto Francke und<br />

dem Bankier André Oscar<br />

Wallenberg gegründet<br />

worden. Ziel des Unternehmens<br />

war es zunächst,<br />

Ausrüstungen aller Art für<br />

den Bau des schwedischen<br />

Eisenbahnnetzes und seinen anschließenden<br />

Betrieb anzubieten.<br />

Einige Jahre später wurden Dampfmaschinen<br />

und Werkzeuge für die eigene<br />

Fertigung hergestellt, nach der Jahrhundertwende<br />

dann Druckluftwerkzeuge für<br />

die Industrie, Kompressoren, Diesel -<br />

motoren und Felsbohrsysteme.<br />

1910 fusionierte <strong>Atlas</strong> mit Diesel Motorer<br />

zu <strong>Atlas</strong> Diesel, 1930 wurde als<br />

Auf Rekordkurs<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat 2012 weltweit mit Kompressoren<br />

und Drucklufttechnik, Bau- und Bergbauausrüstungen<br />

sowie Industriewerkzeugen<br />

und Montagesystemen einen Rekordumsatz<br />

von 10,5 Milliarden Euro erwirtschaftet,<br />

gut 11 % mehr als im Vorjahr. Der<br />

Betriebsgewinn legte um 9 % auf 2,2 Mrd.<br />

Euro zu. Zum Jahresende waren 39 800 Menschen<br />

bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> beschäftigt, gut 2200<br />

mehr als Ende 2011 (37 579).<br />

In <strong>Deutschland</strong> war das vergangene Jahr<br />

eher von Unsicherheit gekennzeichnet;<br />

trotzdem gelang es dem Konzern hierzulande,<br />

3 % mehr Aufträge einzusammeln als<br />

2011. Vor allem die Automobilindustrie, der<br />

Maschinenbau und die Allgemeine Industrie<br />

unterstützten die Nachfrage.<br />

Im Januar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> vom Weltwirtschaftsforum<br />

(WEF) in Davos als eines der<br />

am nachhaltigsten wirtschaftenden Unternehmen<br />

der Welt ausgezeichnet.<br />

4 DK 1-2013<br />

„Schwedische Methode“ für den Bergbau<br />

ein leichtes Bohrgerät auf den Markt<br />

gebracht, das von einer einzigen<br />

Person bedient werden konnte.<br />

Das legte den Grundstein<br />

für internationale Expansion.<br />

1952 wurde eine<br />

Gesellschaft in <strong>Deutschland</strong><br />

gegründet, 1956 firmierte<br />

der Konzern um zu<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Einen großen<br />

Schritt vorwärts brachte ab<br />

1967 die Entwicklung des ersten ölfrei<br />

verdichtenden Kompressors. Damit<br />

kamen zahlreiche neue Kundenkreise<br />

hinzu, beispielsweise in der Textil-,<br />

Lebensmittel- und Pharmaindustrie.<br />

Heute ist der Konzern weltweit in 180<br />

Ländern vertreten und marktführend bei<br />

Gesteinsbohrhämmern, Kompressoren,<br />

Industriewerkzeugen und Montage -<br />

systemen.<br />

Auf der Control<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt vom 14. bis 17. Mai<br />

in Stuttgart auf der Control, der Internationalen<br />

Fachmesse für Qualitätssicherung,<br />

aus (Halle 7, Stand 7226). Im Mittelpunkt<br />

stehen die Prüf- und Kalibrierdienstleistungen.<br />

Das Unternehmen präsentiert sich als<br />

One-Stop-Anbieter für Messmittel aller Art.<br />

Unter anderem kann <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> folgende<br />

Mess größen kalibrieren: Drehmoment,<br />

Drehwinkel, Drehzahl, Schallpegel, Druck,<br />

Feuchte, pH-Wert, Temperatur, Gleich- und<br />

Wechselspannung, Gleich- und Wechselstromstärke,<br />

Gleich- und Wechselstromleis -<br />

tung, Gleichstromwiderstand, Frequenz.<br />

Durch die Reintegration der Schwestergesellschaft<br />

TBB Industrial Tools erhalten<br />

Kunden nun Werkzeuge, Messgeräte und<br />

den passenden Service aus einer Hand. Zu<br />

den Dienstleistungen zählen Maschinenund<br />

Prozessfähigkeitsuntersuchungen,<br />

Reibwert-, Schraubfall- und Prozessanalysen<br />

oder Beratungen rund um die Qualitätssicherung.<br />

info<br />

Kalibrierdienstleistungen: 401<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>s Webseiten werden mobil<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat seinen Internetauftritt weltweit zukunftsfähig gemacht: Um Kunden und<br />

Geschäftspartnern, Investoren und Interessenten ein optimales Erscheinungsbild auf allen<br />

Anzeigegeräten zu bieten, wurde am 11. Februar das sogenannte Responsive Design („Reagierendes<br />

Design“) eingeführt. Diese spezielle Art der Webseiten-Programmierung führt dazu, dass Internet-Nutzer<br />

immer die gleichen Inhalte finden, egal, ob sie über Computer, Tablet-PCs oder<br />

Smartphones auf die Homepage zugreifen.<br />

In vielen Ländern der Welt, wie in den USA, Indien oder China, geht schon über die Hälfte der Menschen<br />

mit Tablets oder Smartphones ins Internet, hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> herausgefunden. Laptops, Notebooks<br />

und herkömmliche Computer werden nach Ansicht des weltweit in über 180 Ländern<br />

vertretenen Konzerns zukünftig eine geringere Rolle spielen. Im beruflichen Alltag haben die klassischen<br />

Geräte zwar noch deutlich die Nase vorn, doch sei in den nächsten Jahren mit rapide steigender<br />

Akzeptanz und Verbreitung der kleinen Geräte auch in der B2B-Kommunikation zu rechnen.<br />

Mit der neuen Programmierung stellt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> sicher, dass die Art des Gerätes, mit dem ein Besucher<br />

die Inhalte anfragt, von der Website erkannt wird und sich die jeweilige Seite auf die Bildschirm-<br />

oder Touch-Screen-Größe angepasst aufbaut. Damit wird sichergestellt, dass alle Inhalte<br />

leicht zu lesen sind und Besucher besser über die Seiten navigieren können – mit möglichst wenig<br />

Größenanpassungen und Scroll-Notwendigkeiten.


Foto: Gert Swinnen<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zeigt auf der ComVac zahlreiche Innovationen<br />

Weltpremiere<br />

für kompakte Kompressoren<br />

Unter dem Motto „Masters of Air“ präsentiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der<br />

Hannover-Messe Anfang April seine jüngsten Innovationen aus der<br />

Kompressoren- und Drucklufttechnik. Das Angebot umfasst auch<br />

Lösungen für die industrielle Gasversorgung, Vakuumpumpen, Systeme<br />

zur Druckluftaufbereitung sowie umfassende Serviceleistungen.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt auf der ComVac, der<br />

Internationalen Leitmesse für Druckluftund<br />

Vakuumtechnik in Hannover, vom 8.<br />

bis 12. April am Stand B40 in Halle 26<br />

aus. Besucher können sich beispielhaft<br />

komplette Druckluftinstallationen ansehen<br />

– gerade so, wie sie in ihrem Werk<br />

aussehen könnten: mit Kompressoren und<br />

Trocknern sowie gegebenenfalls einem<br />

Stickstoffgenerator.<br />

Der Konzern, der in diesem Jahr seinen<br />

140sten Geburtstag feiert, wird zahlreiche<br />

Neuerungen zeigen, von denen viele auf<br />

der ComVac Premiere haben. Der Glanzpunkt<br />

dieses Jahr wird eine neue Kom-<br />

pressorentechnologie sein, die einen Meilenstein<br />

in der Geschichte der Verdichtungstechnik<br />

darstellt.<br />

„Unsere Besucher dürfen sich auf die<br />

Weltpremiere eines ganz neuen Typs von<br />

öleingespritzten, drehzahlgeregelten<br />

Kompressoren bis 30 Kilowatt Leistung<br />

freuen“, verspricht Jürgen Wisse,<br />

Geschäftsbereichsleiter Industriedruckluft.<br />

„Die Verbesserungen im Hinblick<br />

auf Energieeffizienz, Aufstellfläche, CO 2-<br />

Ausstoß und Leistung werden alles Dagewesene<br />

in den Schatten stellen!“<br />

Die neuen Maschinen seien für alle<br />

Anwendungen geeignet und für jeden<br />

Messe-Vorbericht<br />

Halle 26, Stand B40<br />

Kunden erschwinglich. „Außerdem sind<br />

die Kompressoren sehr viel kompakter, so<br />

dass eine viel kleinere Aufstellfläche ausreicht<br />

als bei allen bisherigen Maschinen“,<br />

sagt Wisse. Im Laufe des Jahres<br />

will <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mehrere Modelle mit<br />

bis zu 30 Kilowatt Leistungsaufnahme<br />

einführen.<br />

„1994 waren wir die Ersten, die drehzahlgeregelte<br />

Antriebe serienmäßig in<br />

Kompressoren einbauten“, blickt Wisse<br />

zurück, „und jetzt bringen wir wieder eine<br />

Innovation mit dieser Technologie auf<br />

den Markt, die neue Maßstäbe setzt.“ Der<br />

neue Kompressor sei vollständig von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> entwickelt worden und bündele<br />

das gesamte Konzern-Know-how<br />

aus der Drucklufttechnik.<br />

Der Messeauftritt beschränkt sich nicht<br />

auf dieses Highlight. Vielmehr zeigt <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> weitere Neuheiten, die sich durch<br />

höhere Leistung und bessere Energieeffizienz<br />

auszeichnen. Einige Beispiele:<br />

DK 1-2013 5


Messe-Vorbericht<br />

Neue Generation öleingespritzter<br />

GA-Schraubenkompressoren<br />

Die neue GA-Generation wartet mit abermals<br />

höherer Effizienz auf, noch längerer<br />

Laufzeit und höherer Verfügbarkeit sowie<br />

einer um 10 % verbesserten Leis tung.<br />

Hinzu kommen besonders einfache Wartung<br />

sowie intelligente Steuerungs- und<br />

Überwachungsmöglichkeiten.<br />

Neue, kleine ZS-Schraubengebläse –<br />

ölfrei und effizient<br />

Die ZS-Serie an Schraubengebläsen<br />

wurde vor einigen Jahren eingeführt und<br />

wird durch weitere Maschinen ergänzt;<br />

die Baureihe zeichnet sich nach wie vor<br />

durch etwa 30-prozentige Energieeinsparungen<br />

gegenüber konventionellen Drehkolbengebläsen<br />

aus. Die Maschinen eignen<br />

sich für eine breite Palette an Niederdruckanwendungen,<br />

zum Beispiel die<br />

Belüftung von Klärbecken, Mahlprozesse<br />

oder pneumatischen Transport. Die ZS-<br />

Gebläse sind mit integrierter Drehzahlregelung<br />

erhältlich und allesamt für ihre<br />

Ölfreiheit zertifiziert (Klasse 0 gemäß<br />

ISO8573-1).<br />

Niederdruck: Erweiterung<br />

der Kompressorenreihe ZE VSD<br />

Die drehzahlgeregelten Niederdruckkompressoren<br />

des Typs ZE VSD bieten<br />

variable Luftzufuhr zu extrem günstigen<br />

Kosten. Sie werden anschlussfertig ausgeliefert,<br />

als Komplettpakete mit leis -<br />

tungsfähiger Steuerung, Nachkühler und<br />

eingebauter Drehzahlregelung der Motoren<br />

(= VSD, Variable Speed Drive). In<br />

einem kompakten Design ist alles untergebracht,<br />

was der Anwender benötigt.<br />

Neu im Programm sind auch die ZM-<br />

Turbogebläse; sie liefern leichte Betriebsüber-<br />

und -unterdrücke bei erhöhter<br />

6 DK 1-2013<br />

Zuverlässigkeit und Effizienz. Die<br />

Ma schinen können für zahlreiche<br />

Niederdruck- und Gasanwendungen<br />

eingesetzt werden.<br />

Eingebaute Intelligenz für ölfreie<br />

Turbokompressoren<br />

Die neueste Generation der ölfreien Turbokompressoren<br />

des Typs ZH 350 + lässt<br />

sich nun in übergeordnete Steuerungs -<br />

sys teme integrieren, was die Einsatzmöglichkeiten<br />

erweitert und verbessert.<br />

Die Maschinen werden in kompletten<br />

Einheiten samt interner Verrohrung, eingebauten<br />

Kühlern, Motor, Steuerungseinheit<br />

und vollständig aufeinander abgestimmten<br />

Komponenten geliefert.<br />

Druckluft, Vakuum und Industriegase<br />

aus einer Hand<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> wird sich auf der ComVac<br />

außerdem als Komplettanbieter für alle<br />

Luft- und Gasbedürfnisse der Industrie<br />

präsentieren. Denn das Unternehmen bietet<br />

neuerdings neben Kompressoren und<br />

Gebläsen, Stickstoff- und Sauerstoff -<br />

generatoren auch Vakuumpumpen<br />

an. Die neuen<br />

Systeme der GV-Serie erzeugen<br />

ein sogenanntes „grobes<br />

Vakuum“ zwischen 0,5 und<br />

650 mbar (a) und werden<br />

erstmals auf einer Messe<br />

gezeigt. Als Anwendungen<br />

kommen etwa Drucken und<br />

Verpacken in Frage, die<br />

Holz- und Kunststoffverarbeitung<br />

sowie Einsätze in der<br />

Elektronikindustrie. „Fast<br />

jeder indus trielle Hersteller<br />

greift heute auf Druckluft<br />

zurück. Jeder zweite oder<br />

dritte Betrieb benötigt zusätzlich<br />

Vakuumtechnik“, meint<br />

Die neuen XD-<br />

Hochleistungs-<br />

Adsorptionstrockner<br />

bereiten die Luft von Turbokompressoren<br />

auf – mit einem<br />

Drucktaupunkt von bis zu -40 °C.<br />

Jürgen Wisse. „Für diese Unternehmen<br />

ergeben sich erhebliche Synergien im<br />

Bereich Service und Wartung, wenn sie<br />

beide Technologien aus einer Hand beziehen<br />

können.“<br />

Neue Serie an Hochleistungs-<br />

Adsorptionstrocknern<br />

Die neuen Hochleistungs-Adsorptionstrockner<br />

der Typen XD 550-3600 wurden<br />

für die Aufbereitung der Luft aus


Turbokompressoren entwickelt. Sie verbrauchen<br />

konstruktionsbedingt überhaupt<br />

keine Druckluft im Trocknungsprozess.<br />

Zur Auswahl stehen zwei Varianten, eine<br />

mit einem garantierten Drucktaupunkt<br />

von -40 °C sowie eine weitere mit einem<br />

nicht festgelegten Drucktaupunkt (dieser<br />

hängt ab von den Ansaug- und Betriebsbedingungen<br />

und liegt zwischen -5 °C<br />

und -30 °C). Diese zweite Modellvariante<br />

hat keine separate Heizung; so wird der<br />

Energiebedarf auf wenige Watt für die<br />

elektronische Steuerung begrenzt.<br />

Kompressionswärmetrockner mit<br />

Drehtrommel: Extrem effizient<br />

Ebenfalls in Hannover zu sehen sind die<br />

neuen ND-1000-Trockner. Die wichtigs -<br />

ten Merkmale: ein zuverlässiger Prozess<br />

und eine seit Jahren bewährte Konstruktion<br />

bei den niedrigsten Gesamtkosten im<br />

Lebenszyk lus. Darüber hinaus bieten die<br />

ND-1000-Trockner herausragende Energieeffizienzwerte.<br />

Denn die Kompressionswärmetrockner<br />

mit Drehtrommel stellen<br />

einen 100-prozentigen Volumenstrom<br />

am Auslass bereit – anders als<br />

andere Trockner, die<br />

einen Teil der Druckluft<br />

beim Aufbereiten<br />

verlieren, was zu<br />

Lasten der Gesamt -<br />

effizienz geht. Das ist<br />

bei den ND-Geräten<br />

nicht der Fall, so dass<br />

sich besonders hohe<br />

Energieeinsparungen<br />

ergeben.<br />

Die Turbos vom Typ<br />

ZH 350 + können neuerdings<br />

in zentrale<br />

Steuerungssysteme<br />

integriert werden.<br />

Für eine effizienteDruckluft<br />

auf berei tung<br />

hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

unter anderem<br />

diese ND-Trockner<br />

im Angebot. Die<br />

Geräte verbrauchen<br />

im Prozess<br />

keine Druckluft.<br />

Neue Filtergeneration:<br />

Kaum Druckabfall<br />

Unter den Produkten zur Druckluftaufbereitung<br />

ist auch ein neuer Feinstfilter<br />

zu finden, der PD 150. Dieser<br />

Hochleis tungsfilter scheidet Flüssigkeiten<br />

und feste Stoffe sicher<br />

aus der Druckluft ab. Die Druckluft<br />

wird konstruktiv sehr geschickt durch<br />

das Gehäuse und die Filterkartusche<br />

geleitet, wodurch Luftturbulenzen und<br />

Druckabfall reduziert werden und sich<br />

echte Energieeinsparungen ergeben. Die<br />

Filter sind sehr zuverlässig und effizient.<br />

Netzwerklösung hält<br />

Instandhaltungsbedarf im Blick<br />

Unter dem Namen „SmartLink“ hat <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> eine neue Netzwerklösung zur<br />

Datenüberwachung konzipiert, die sich<br />

leicht installieren lässt, effizient in der<br />

Nutzung ist und sehr einfach auf die individuelle<br />

Situation zugeschnitten werden<br />

kann. Sie ermöglicht Unternehmen,<br />

schnell einen vollständigen Überblick<br />

über ihre Druckluftversorgung zu gewinnen<br />

und hilft, mögliche Probleme vorherzusehen<br />

und rechtzeitig anzugehen.<br />

Den Betreibern wird angezeigt, wie und<br />

wo sich die Drucklufterzeugung verbessern<br />

lässt und wo noch Energiesparpo-<br />

Messe-Vorbericht<br />

tenzial liegt. SmartLink unterstützt auf<br />

intelligente Weise die Datensammlung<br />

und -überwachung und hilft Anwendern<br />

dabei, einen besseren Überblick über<br />

ihren Instandhaltungsbedarf zu erhalten.<br />

Damit können Laufzeiten optimiert sowie<br />

Energie- und damit Betriebskosten ge -<br />

senkt werden. tp<br />

info<br />

Weltpremiere bis 30 kW: 402<br />

Neue GA-Kompressoren: 403<br />

ZS-Schraubengebläse: 404<br />

ZE-Niederdruckkompressor: 405<br />

Turbokompressor ZH 350 + : 406<br />

XD-Adsorptionstrockner: 407<br />

ND-1000-Trockner: 408<br />

SmartLink: 409<br />

Industriegaskompressoren: 410<br />

Biogaskompressoren: 411<br />

DK 1-2013 7


Fotos: Shutterstock, Stephanie Banse, Archiv<br />

Vakuumtechnologie<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ergänzt Portfolio um Vakuumpumpen-Systeme<br />

Komplettanbieter für alle Luftbedürfnisse<br />

Neben Kompressoren und Gebläsen sowie Stickstoff- und Sauerstoffgeneratoren<br />

hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> seit neuestem auch Vakuumpumpen-Systeme<br />

im Programm. Die Essener Druckluftspezialisten<br />

bieten ihren Kunden damit effiziente Lösungen für alle Luft-Anwendungen<br />

aus einer Hand. Betreiber können sich darüber hinaus<br />

Synergien im Bereich Wartung und Service erschließen.<br />

Vakuum wird heute für zahlreiche indus -<br />

trielle Anwendungen benötigt; die Nachfrage<br />

nach entsprechenden Technologien<br />

steigt kontinuierlich an. Nicht nur in der<br />

Elektronikindustrie ist Vakuum ein selbst-<br />

verständlicher Bestandteil der Betriebstechnik;<br />

auch in den Branchen Ver -<br />

packung, Materialhandhabung, Druck<br />

und Papier, Umwelttechnik, Medizin,<br />

Forschung und vielen anderen gehört es<br />

zur notwendigen betrieblichen Infrastruktur.<br />

Der Vakuum-Markt lässt sich in die Segmente<br />

„grob“ und „fein“ unterteilen, die<br />

sich bei den Technologien, Produkten und<br />

Anwendungen unterscheiden. Pneurop,<br />

das europäische Komitee der Hersteller<br />

von Kompressoren, Vakuumpumpen,<br />

pneumatischen Werkzeugen und verwandter<br />

Ausstattung, legt die Grenze für<br />

das Grobvakuum auf 1 mbar fest. <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> hat sich hauptsächlich auf das<br />

Marktsegment Grobvakuum beziehungsweise<br />

industrielles Vakuum spezialisiert.<br />

Blick in das Innere eines Notebooks, sichtbar<br />

sind Mainboard und Lüfter. Ein chinesischer<br />

Hersteller hält mit <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Vakuumtechnologie<br />

seine Laptopgehäuse während der formgebenden<br />

Prozesse in der richtigen Position.


„Wir haben unser Fachwissen aus der<br />

Kompressortechnik auf die Vakuumpumpen-Technologie<br />

übertragen“, erklärt<br />

Jürgen Wisse, Business-Line-Manager<br />

Industriedruckluft bei der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Kompressoren und Drucklufttechnik<br />

GmbH in Essen. „Denn zwischen Druckluft-<br />

und Vakuumerzeugung gibt es viele<br />

Ähnlichkeiten, so dass sich hier Synergien<br />

heben ließen.“ Damit bietet <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> seinen Kunden nun effiziente<br />

Lösungen für alle Luft-Anwendungen aus<br />

einer Hand an: Kompressoren, Gebläse,<br />

Stickstoff- und Sauerstoffgeneratoren<br />

sowie nun eben auch Vakuumpumpen-<br />

Systeme.<br />

Betriebskosten senken<br />

Die neuen Vakuumpumpen-Systeme der<br />

GV-Serie arbeiten laut Wisse sehr zuverlässig<br />

und erzeugen ein „grobes Vakuum“<br />

zwischen 0,5 und 650 mbar (a). Um<br />

Vakuum zu erzeugen, stehen unterschiedliche<br />

Technologien zur Verfügung.<br />

Zu den gängigen Lösungen<br />

gehören<br />

• ölabgedichtete Technologien<br />

mit Schrauben- oder<br />

Schaufelelementen,<br />

• Trockenläufer mit<br />

Schaufel elementen,<br />

• kontaktfreie Trockenläufer<br />

mit interner Verdichtung<br />

mit Klauen-,<br />

Schrauben- oder Scroll-Elementen<br />

sowie<br />

• kontaktfreie Trockenläufer ohne<br />

interne Verdichtung mit Gebläsen<br />

oder Zentrifugen.<br />

Es hängt von der jeweiligen Anwendung<br />

ab – die wiederum den Druckbereich vorgibt<br />

–, welche Lösung die beste Leis tung<br />

und Effizienz bringt. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> kann<br />

technologieunabhängig beraten; denn im<br />

Konzern werden alle Bauarten entwickelt<br />

und vertrieben.<br />

Bei den oben genannten Betriebsdrücken<br />

bietet die ölabgedichtete Schraubentechnologie<br />

die beste Leistung bei äußerst<br />

Die ölabgedichteten<br />

Drehschieber-Vakuumpumpen von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> eignen sich für kritische<br />

Anwendungen wie Verpackung und<br />

Materialhandhabung. Zur Verfügung<br />

stehen acht Modelle mit Saugvolumenströmen<br />

zwischen 20 und 365 m³/h<br />

niedrigem Energiebedarf. Entsprechend<br />

arbeitet die neue GV-Baureihe mit einem<br />

zuverlässigen Schraubenelement. Für<br />

kleine Volumenströme bietet <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

darüber hinaus eine Reihe neuer Drehschieber-Vakuumpumpen<br />

an.<br />

Über ein Regelventil am Pumpeneingang<br />

kann die Kapazität dem tatsächlichen<br />

Bedarf angepasst werden. Das reduziert<br />

nicht nur die Niveauschwankungen des<br />

Vakuums im System auf ein Minimum,<br />

sondern erlaubt darüber hinaus den<br />

Betrieb der Pumpe am energetisch niedrigs<br />

ten Betriebspunkt. Die Pumpe muss<br />

seltener anfahren und stoppen, woraus<br />

ein geringerer Verschleiß und Wartungsaufwand<br />

sowie eine höhere Zuverlässigkeit<br />

resultieren. Aufgrund ihres ruhigen<br />

Business-Line-<br />

Manager<br />

Jürgen Wisse<br />

Vakuumtechnologie<br />

« Auch bei ihren Vakuum -<br />

erzeugern sollten<br />

Anwender auf Effizienz<br />

achten. Häufig lassen<br />

sich allein an Strom- und<br />

Wartungskosten pro<br />

Pumpe rund 2.000<br />

»<br />

Euro<br />

jährlich einsparen.<br />

Betriebs können die Maschinen nahe<br />

ihrem Einsatzpunkt installiert werden.<br />

Außerdem ist die Installation als Teil<br />

eines zentralen Vakuumsystems möglich.<br />

„Viele Anwender sind der Meinung, dass<br />

die laufenden Kosten für Vakuumanlagen<br />

vernachlässigbar sind“, beobachtet<br />

Jürgen Wisse. „Diese Annahme stimmt<br />

jedoch nicht. Häufig lassen sich allein an<br />

Strom- und Wartungskosten pro Pumpe<br />

rund 2.000 Euro jährlich einsparen.“<br />

Rechne man die Einsparungen durch verringerte<br />

Stillstandzeiten hinzu, gehe es<br />

auf einmal um richtig viel Geld.<br />

Produktivität nachhaltig erhöhen<br />

Die GV liefert Kapazitäten zwischen 500<br />

und 5000 m³ pro Stunde, was sie zur idealen<br />

Lösung für viele Anwendungen<br />

macht. Vom Drucken und Verpacken über<br />

die Kunststoffverarbeitung und Elektronik<br />

bis hin zur Holzbearbeitung oder der<br />

Flaschen- und Konservenabfüllung er -<br />

zeugt die GV ein konsistentes und effizientes<br />

Vakuum. In der Lebensmittelindustrie<br />

arbeiten beispielsweise Brauereien<br />

beim Abfüllen von Bier an verschiedenen<br />

Stellen mit Vakuum. Fruchtsäfte werden<br />

unter Vakuum energiesparend zu Sirup<br />

eingedickt und Flaschenfüllanlagen bei<br />

Unterdruck vorevakuiert. Mit den GV-<br />

Vakuumpumpen lassen sich all diese Prozesse<br />

sicher, effizient und hygienisch<br />

unbedenklich bewältigen.<br />

Auch ökologische Aspekte können den<br />

Ausschlag für die Aus- oder Umrüstung<br />

der Produktion mit Vakuumpumpentechnologie<br />

geben. So hat jüngst ein großer<br />

Lebensmittelverarbeiter im chinesischen<br />

Hangzhou seine Getränkedosenabfüllung<br />

DK 1-2013 9


Vakuumtechnologie<br />

Schraubenvakuumpumpen<br />

stehen für<br />

Betriebsdrücke von<br />

1 mbar (a) bis<br />

500 mbar (a) zur<br />

Verfügung. Damit<br />

eignet sich die GV-<br />

Serie für Anwendungen<br />

wie Drucken,<br />

Eindosen, Verpacken,<br />

Abfüllen und<br />

ähnliche Bereiche.<br />

von Flüssigkeitsringpumpen auf GV-<br />

Vakuumpumpen von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> umgestellt.<br />

Das Vakuum wird dort benötigt,<br />

um die Dosen-Rohlinge in Position zu<br />

halten, während sie gestempelt und<br />

bedruckt werden. Mit den Flüssigkeitsringpumpen<br />

bestand das Problem, dass<br />

oft ein Teil der Druckfarbe von der<br />

Pumpe angesaugt wurde und das Wasser<br />

in ihrem Inneren verunreinigt hat. Das<br />

minderte zum einen die Pumpen- und<br />

damit die Produktionsleistung. Zum anderen<br />

konnte das kontaminierte Wasser im<br />

Inneren der Pumpe nicht der betrieblichen<br />

Abwasseraufbereitung zugeführt<br />

werden, sondern musste separat gesammelt<br />

und kostenpflichtig entsorgt werden.<br />

Ebenfalls ausschlaggebend für den Technologiewechsel<br />

war die geringe Effizienz<br />

10 DK 1-2013<br />

der Flüssigkeitsringpumpen bei gleichzeitig<br />

hohem Energiebedarf. Um staatlichen<br />

Auflagen zur Verminderung der<br />

Energiekosten gerecht zu werden, entschloss<br />

sich das Unternehmen zum Wechsel<br />

auf die wesentlich effizientere Vakuumtechnik<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Qualität des Endprodukts sichern<br />

Auch einer der größten chinesischen Hersteller<br />

von Hightech-Elektronik arbeitet<br />

neuerdings mit Vakuumpumpen von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>. Das Vakuum wird dort benötigt,<br />

um Laptop- und Tablet-PC-Gehäuse aus<br />

einer Aluminium-Magnesium-Legierung<br />

während der form gebenden Prozesse in<br />

der richtigen Position zu halten. Die Qualität<br />

des Vakuums ist ausschlaggebend<br />

Vakuumpumpen<br />

Die Baureihe GV 20-300 umfasst<br />

zuverlässige ölabgedichtete<br />

Drehschieber-Vakuumpumpen<br />

Für die Verpackung und<br />

Materialhandhabung geeignet<br />

Acht Modelle mit Saugvolumenströmen<br />

zwischen 20 und 365 m³/h<br />

für die Qualität und Geschwindigkeit der<br />

Produktion.<br />

Weil innerhalb dieses Prozesses die<br />

Gefahr bestand, dass Kühl- oder Reinigungsflüssigkeit<br />

von der Pumpe eingesaugt<br />

wird, ent wickelte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für<br />

das Unternehmen, das im Bereich Druckluft<br />

bereits zu den langjährigen Kunden<br />

zählt, eine maßgeschneiderte Pumpenlösung<br />

mit Spezialfiltern und einer angepassten<br />

Betriebsanweisung.<br />

„Fast jeder industrielle Hersteller greift<br />

heute auf Druckluft zurück. 30 bis 50<br />

Prozent dieser Betriebe benötigen zusätzlich<br />

Vakuumtechnik“, fasst Wisse zusammen.<br />

„Für diese Unternehmen ergeben<br />

sich erhebliche Synergien im Bereich<br />

Service und Wartung, wenn sie beide<br />

Technologien aus einer Hand beziehen<br />

können.“ tp<br />

Getränkedosen-Rohlinge können im Fertigungsprozess mit Vakuum in Position gehalten werden, während sie gestempelt<br />

und bedruckt werden.<br />

info<br />

Kleine Vakuumpumpen: 412<br />

Große Vakuumpumpen: 413


CIP-Reinigung wird mit Kompressorenwärme billiger<br />

Weinabfüller gewinnt<br />

gebrauchte Energie zurück<br />

Accolade Wines, einer der größten Weinabfüller der Welt, nutzt<br />

die Abwärme von drei ölfreien <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren für<br />

seine Hochgeschwindigkeits-Flaschenabfüllanlagen in Avonmouth.<br />

Der Weinabfüller Accolade Wines im<br />

englischen Avonmouth, Bristol, nutzt das<br />

heiße Kühlwasser seiner Kompressoren<br />

sowie die Wärme aus diversen Heiz- und<br />

Kühlsystemen der Maschinen im Werk,<br />

um das Reinigungswasser seiner CIP-<br />

Systeme aufzuheizen („CIP“ ist ein Kürzel<br />

für „Cleaning in Place“ und steht für<br />

Verfahren zur automatisierten Reinigung<br />

von Maschinen in der Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie). Dieses Wasser wird für<br />

die Reinigung und Sterilisierung der<br />

Abfüllanlagen und Silos verwendet.<br />

Ölfrei verdichtende Kompressoren<br />

mit Drehzahlregelung<br />

Accolade Wines betreibt in Avonmouth<br />

zwei Hochleistungs-Abfülllinien, die<br />

beide jeweils 200 Millionen Flaschen im<br />

Jahr ausstoßen können. Daneben sind drei<br />

Abfülllinien für Weinschläuche („Bagin-Box-Weine“)<br />

in Betrieb, die jährlich<br />

bis zu 21 Millionen Neun-Liter-Schläu -<br />

che befüllen können. Das Werk benötigt<br />

Druckluft vor allem für die pneumatische<br />

Automatisierung der Abfüllanlagen. Die<br />

Luft wird bereitgestellt von einer <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Station aus zwei wassergekühlten,<br />

ölfrei verdichtenden Schraubenkompressoren<br />

des Typs ZR 90 VSD mit Drehzahlregelung<br />

sowie einem ZR 75 mit<br />

fester Drehzahl.<br />

In einer so großen Fabrik wie dieser sind<br />

reibungslose Prozesse und Energieeffi-<br />

zienz von immenser Bedeutung. Das<br />

Stichwort Energieeffizienz war auch ein<br />

Schlüssel bei der Auswahl der Kompressoren.<br />

Julian Rainbow, verantwortlicher<br />

Betriebstechniker im Werk, erklärt die<br />

Gründe: „Von Anfang an war klar, dass<br />

wir den Energiebedarf so gering wie möglich<br />

halten wollten, indem wir die bestverfügbare<br />

Technologie einsetzen. So<br />

kamen wir auf die ölfreien ZR-Kompressoren<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Darüber hinaus<br />

sind die Servicetechniker sehr kenntnisreich.<br />

Wir wurden von ihnen hervorragend<br />

unterstützt!“<br />

Kompressoren stellen 80 °C heißes<br />

Wasser bereit<br />

Sind die drei wassergekühlten ZR-<br />

Maschinen schon von ihrer Konstruktion<br />

her effizient, so ergeben sich durch die<br />

Wärmerückgewinnung weitere Energieeinsparungen:<br />

Die Kompressionswärme<br />

wird durch dafür vorgesehene Komponenten<br />

noch innerhalb des Kompressorgehäuses<br />

an das Kühlwasser abgegeben,<br />

so dass am Auslass 80 °C heißes Wasser<br />

bereitgestellt wird. Dieses kann für andere<br />

Prozesse nutzbar gemacht werden, etwa<br />

für die Reinigung von Silos.<br />

Kompressorenbetreiber, die – wie Accolade<br />

Wines – die Kompressionswärme<br />

für eigene Prozesse wiederverwenden,<br />

können zwischen 90 und 95 % der elektrischen<br />

Kompressorenleistung als Wär-<br />

Getränkeindustrie<br />

meenergie zurückgewinnen. Die wassergekühlten<br />

ZR-Kompressoren mit Leis -<br />

tungen zwischen 55 und 900 kW sind<br />

dafür geradezu prädestiniert. Diesen<br />

Maschinen hat der TÜV bescheinigt, dass<br />

sich mit ihnen unter bestimmten Bedingungen<br />

sogar bis zu 100 % des elektrischen<br />

Inputs für heißes Wasser zurückgewinnen<br />

lassen. Dazu müsste die Um gebungstemperatur<br />

bei 40 °C liegen, die<br />

Luftfeuchte der Eingangsluft 70 % betragen,<br />

das Kühlwasser mit einer Temperatur<br />

von 20 °C anstehen und der Betriebsüberdruck<br />

10 bar betragen.<br />

Für Accolade Wines waren die <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Kompressoren nicht nur wegen<br />

der Wärmerückgewinnung eine gute<br />

Wahl, sondern auch, um die Qualität des<br />

Weins sicherzustellen. Denn für den<br />

Abfüllprozess ist reine, unkontaminierte<br />

Druckluft unerlässlich, weil sie in Kontakt<br />

mit dem Endprodukt kommt. Eine<br />

zu 100 % garantiert ölfreie Druckluft war<br />

daher für die Installation zwingend vorgeschrieben.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> konnte diese<br />

Forderung mit den ZR-Kompressoren<br />

erfüllen: Der TÜV hat ihnen bescheinigt,<br />

Druckluft der Klasse 0 gemäß ISO 8573-<br />

1 zu erzeugen. tp<br />

info<br />

ZR 55 bis 900: 414<br />

Wärmerückgewinnung: 415<br />

DK 1-2013 11


Qualitätssteuerung<br />

Wenn die Experten von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Montageprozesse optimieren sollen,<br />

werden die Schraubfälle der Kunden<br />

gesamtheitlich betrachtet: von den<br />

Materialien der Bauteile über die Werkzeuge<br />

bis hin zur Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Wer will, wird sowohl bei der<br />

konstruktiven Auslegung der Schraubfälle<br />

beraten als auch bei der Auswahl<br />

des richtigen Werkzeugs, der richtigen<br />

Anzugsstrategie und hinsichtlich der<br />

Auswirkungen aller Parameter auf den<br />

Montageprozess.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools berät Montageplaner zu „Lean Production“<br />

Schrittweise Montagezeiten verkürzen,<br />

Ausstoß erhöhen und Kosten senken<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine neue Abteilung namens Produktions-<br />

Transformation ins Leben gerufen. Diese berät und schult Anwender<br />

aus der Montagetechnik zum Thema Prozessoptimierung und<br />

Lean Production.<br />

Niels Rabbe ist global verantwortlicher<br />

Business-Manager für Simultaneous<br />

Engineering und Prozessoptimierung<br />

(SEPO) bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Er und<br />

seine Kollegen beraten Kunden ganz-<br />

Der Automobilzulieferer SMP <strong>Deutschland</strong> beklagte hohe<br />

Fehlerraten bei der Montage von Trägerrahmen für Lautsprecher.<br />

Nach einer Schraubfallanalyse optimierte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools den Prozess und brachte die Nacharbeitsrate auf null.<br />

12 DK 1-2013<br />

heitlich bei der Gestaltung und Optimierung<br />

von Montageprozessen. Wer die<br />

Tipps umsetzt, vermeidet Fehler, senkt<br />

seine Kosten und verbessert die Qualität<br />

seiner Produkte. „In der Schraubmontage<br />

haben wir täglich mit<br />

unterschiedlichsten Ma -<br />

te rialien, Werkzeugen<br />

und Schraubverbindungen<br />

zu tun“, sagt Rabbe.<br />

„Wir betrachten die<br />

Schraubfälle unserer<br />

Kunden gesamtheitlich<br />

am Bauteil und beraten<br />

sowohl bei der konstruktiven<br />

Auslegung von<br />

Schraubfällen als auch<br />

bei der Auswahl der<br />

richtigen Anzugsstra -<br />

tegien und deren Aus -<br />

wirkungen auf den<br />

Mon tageprozess.“ Sein<br />

Bilder: Heiko Wenke (2), Michael Corban<br />

SEPO-Team analysiert die Situation eines<br />

An wenders und erarbeitet mit ihm Möglichkeiten,<br />

Prozesse zu optimieren.<br />

Als Beispiel führt Niels Rabbe die SMP<br />

<strong>Deutschland</strong> GmbH in Neustadt auf: „Der<br />

Automobilzulieferer hatte Probleme mit<br />

hohen Fehlerraten bei der Montage von<br />

Trägerrahmen für Lautsprecher. Wir<br />

konnten einfache Ansätze aufzeigen, die<br />

die Nacharbeitsraten auf null brachten.“<br />

Die Einsparpotenziale liegen auf der<br />

Hand.<br />

Doch häufig sind die Wünsche oder<br />

Lösungsansätze deutlich komplexer. „In<br />

Fällen, wo ein Kunde sehr hohe Inves -<br />

titionen in moderne Technologien tätigen<br />

müsste, beispielsweise bei der Umstellung<br />

seiner Produktion von Druckluftschraubern<br />

auf gesteuerte Systeme mit<br />

Datendokumentation und Integration in<br />

ein Montagekonzept, reden wir oft über<br />

sechsstellige Investitionssummen“, betont<br />

Rabbe. „In diesen Fällen schaffen wir die<br />

Grundlagen für eine fundierte Amortisationsrechnung,<br />

zeigen Einflussgrößen und<br />

Einsparpotenziale auf. So kann der Kunde<br />

abwägen, ob eine Umstellung der Produktion<br />

wirtschaftlich ist.“


Deutliche Verbesserung nach<br />

kompletter Umstrukturierung<br />

In vielen Gesprächen und Fällen haben<br />

Niels Rabbe und seine Kollegen festgestellt,<br />

dass sich Prozesse mit einem besseren<br />

Werkzeug zwar effizienter gestalten<br />

lassen, aber oft Luft nach oben bleibt:<br />

„Eine wirtschaftlich sinnvolle Optimierung<br />

lässt sich vielfach erst dann erzielen,<br />

wenn wir alles hinterfragen und die Produktion<br />

im Sinne einer ,Lean Production’<br />

komplett umorganisieren dürfen“, meint<br />

Rabbe. „Dann können wir unseren Kunden<br />

einen richtigen Sprung nach vorn verschaffen.“<br />

Deshalb erweitert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools nun<br />

sein Portfolio in diese Richtung. Die neue<br />

Abteilung „Produktions-Transformation“<br />

berücksichtigt in der Beratung immer den<br />

Gesamtprozess. „Ab sofort können wir<br />

unsere Kunden zum Thema Lean Production<br />

beraten und schulen. Dazu haben<br />

wir eigens ein Lean-Training-Center ein-<br />

Niels Rabbe,<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Manager für<br />

Prozessoptimierungen<br />

Workshop: Vorbereitung auf ISO- und<br />

Zertifizierungsaudits<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools bietet ab sofort Intensiv-Workshops an, die auf ISOoder<br />

Zertifizierungsaudits vorbereiten. Teilnehmer erfahren alles,<br />

was nötig ist, um sicher durch ein ISO-9001- oder TS-16949-Adit in<br />

Sachen Schraubtechnik zu kommen: ob ihr Betrieb alle Punkte in der<br />

Schraubtechnik erfüllt, was die gültigen Normen fordern und vor<br />

allem, was aktueller Stand der Technik ist.<br />

In dem Workshop wird die Ist-Situation der Fachbereiche des Unternehmens<br />

aufgenommen und analysiert und ein Ergebnisbericht erstellt,<br />

der das Verbesserungspotenzial aufzeigt. Die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Berater präsentieren<br />

außerdem Ansätze zur weiteren Optimierung im Bereich der<br />

Schraubtechnik. Die Teilnehmer können daraus Maßnahmen ableiten,<br />

um ihre Prozesse besser und sicherer zu machen. Häufig können Unternehmen<br />

mit diesem Wissen<br />

die Produktqualität verbessern,<br />

Qualitätskosten senken,<br />

ihre Produktivität steigern.<br />

Weitere Infos erhalten Sie direkt bei QM-Auditor Christian Grötzinger,<br />

Tel. +49-173-7077019, christian.groetzinger@de.atlascopco.com,<br />

oder über die Kennziffer 418 (Postkarte auf der Heft-Rückseite).<br />

« Ich nehme die Montagelinien<br />

meiner Kunden<br />

genau unter die Lupe: Eine<br />

besonders deutliche Verbesserung<br />

erzielen wir<br />

dann, wenn wir alle Prozesse<br />

hinterfragen und die<br />

Produktion im Sinne einer<br />

„Lean Production“ komplett<br />

umorganisieren dürfen.<br />

»<br />

gerichtet, in dem wir in dreitägigen Trainings<br />

den Ansatz und Nutzen intensiv<br />

diskutieren“, erklärt der SEPO-Manager.<br />

Damit wolle man Kunden die ganzheitliche<br />

und nachhaltige Verbesserung ihrer<br />

Produktionsabläufe nach den Regeln der<br />

Lean-Methodik vermitteln.<br />

Praktische Simulation an typischer<br />

Montagesituation<br />

Denn <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt nicht nur Werkzeuge<br />

und Montagesysteme her. „Vielmehr<br />

ist unser Anspruch, dem Kunden<br />

immer die beste Lösung zu bieten“,<br />

betont Rabbe. „Wir denken immer in Pro-<br />

zessen, in Unternehmenskennzahlen,<br />

in<br />

Lean-Methoden.“ Sein<br />

Team kooperiert dazu<br />

mit einem der erfah -<br />

rens ten Lean-Experten<br />

Europas, Kevin Garvey.<br />

Der Inhaber und<br />

Geschäftsführer von<br />

InGenius Lean hat 20<br />

Jahre lang Prozesse für<br />

Toyota und Volkswagen<br />

weltweit optimiert.<br />

Die Beratung und<br />

Schulung umfasst stets<br />

auch die praktische<br />

Simulation, bei der beispielsweise<br />

eine typische<br />

industrielle Montagesituation<br />

durch die<br />

Lean-Transformation<br />

zu einer schrittweise<br />

schlankeren Montage<br />

Qualitätssteuerung<br />

umorganisiert wird, was direkt messbare<br />

Verbesserungen mit sich bringt.<br />

Lean ist eine über Jahrzehnte gewachsene<br />

Methodik, Prozesse zu verbessern.<br />

„Für unsere Kunden steht dabei die Steigerung<br />

der Produktivität und der Qualität<br />

sowie die Verringerung der Kosten im<br />

Vordergrund“, streicht Niels Rabbe heraus.<br />

„Montageplaner oder Betriebsleiter<br />

können selbst zum Beispiel die Reduzierung<br />

der Montagezeit um 40 Prozent bei<br />

gleichzeitiger Steigerung der Produktionsmenge<br />

um 50 Prozent miterleben und<br />

bekommen anschaulich mit, wie An -<br />

sammlungen an Zwischenprodukten –<br />

und damit Kosten – verschwinden.“<br />

In mehreren Schritten wird der Arbeitsplatz<br />

neu organisiert, die Fertigung wird<br />

auf die tatsächlichen Bedürfnisse des<br />

Kunden abgestimmt: Den Anfang macht<br />

die Montage mit einer typischen Werkbank<br />

und dem Fertigen in Losgrößen.<br />

Darauf folgend wird alles auf „das<br />

Wesentliche“ reduziert, die Bereitstellung<br />

der Montageteile als fertig geliefertes Kit<br />

eingeführt und danach die Losgröße<br />

schrittweise bis auf eins verkleinert.<br />

Gleichzeitig wird eine bedarfsgesteuerte<br />

Produktionsmenge eingeführt. Bei jedem<br />

Schritt werden die wichtigsten Daten<br />

ermittelt und verglichen, so dass die Vorteile<br />

klar nachzuweisen sind.<br />

Neben der Vermittlung des wichtigsten<br />

Lean-Vokabulars werden auch Prozessparameter<br />

(Beispiel: Taktung), Hilfen zur<br />

Prozesskontrolle (wie die Visualisierung)<br />

sowie allgemeine Organisationshilfen<br />

(wie die Notwendigkeit einer strukturierten<br />

Erstellung klarer Arbeitsvorgaben)<br />

erklärt. tp<br />

info<br />

Lean-Beratung: 416<br />

Schraubfallanalyse: 417<br />

Audit-Workshops: 418<br />

DK 1-2013 13


Qualitätssteuerung<br />

SEW-Eurodrive optimiert Getriebemotorenmontage mit QS-Loop<br />

Qualität nicht mehr nur prüfen,<br />

sondern steuern können<br />

Die zuverlässige Montage ist für SEW-Eurodrive ein zentrales Unternehmensziel.<br />

Mit der QS-Loop-Strategie von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

öffnen die Antriebsspezialisten nun einen Blick in die Zukunft der<br />

Schraubmontage, denn die Qualität will man jetzt proaktiv steuern<br />

– und nicht nur prüfen. Softwaregestützt werden dazu Daten aus<br />

allen relevanten Quellen gesammelt und zusammengeführt, so<br />

dass sich die Produktionsprozesse umfassend beurteilen lassen.<br />

Getriebemotoren halten zahlreiche Prozesse<br />

in der Industrie im wahrsten Sinne<br />

des Wortes am Laufen. Damit sie das<br />

zuverlässig tun, hat der Antriebstechnik-<br />

Spezialist SEW-Eurodrive seine jahrzehntelange<br />

Erfahrung in speziellen<br />

Werks- und Fertigungsvorschriften zu -<br />

sam mengefasst, die unter anderem eine<br />

korrekte Montage sicherstellen.<br />

An zahlreichen Stellen werden zudem<br />

Daten für die Qualitätssicherung erfasst,<br />

nicht zuletzt über die Messung des Weiterzugmoments<br />

per Drehmomentschlüssel,<br />

um beispielsweise den Anzug mit<br />

14 DK 1-2013<br />

dem vorgegebenen Drehmoment zu überprüfen.<br />

Doch das Unternehmen will noch weitergehen,<br />

wie Christopher Ziegler, Qualitätsingenieur<br />

in der Getriebemotorenmontage<br />

am Standort Graben-Neudorf<br />

erläutert: „Unser Ziel ist es, künftig die<br />

Montageprozesse transparenter zu<br />

machen, um sie auf diese Weise noch besser<br />

kontrollieren zu können und unsere<br />

Nacharbeits- beziehungsweise<br />

Fehlerkosten zu reduzieren.“<br />

Nicht zuletzt<br />

wolle man<br />

Bilder: Michael Corban<br />

QS-Loop-Video im Web<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat ein Video gedreht, in dem die<br />

Qualitätsstrategie QS-Loop genau erklärt wird: von<br />

der Klassifizierung eines Schraubfalls über die Auswahl<br />

des richtigen Werkzeugs und der geeigneten<br />

Schraubstrategie bis hin zur Qualitätssicherung mit<br />

Maschinen- und Prozessfähigkeitsuntersuchungen.<br />

Der Film ist acht Minuten lang und (auch) bei YouTube<br />

zu finden. Geben Sie einfach den Suchbegriff „QS-<br />

Loop“ ein, das Video sollte als erstes in der Suchliste<br />

erscheinen. Oder gehen Sie auf unsere Website:<br />

www.atlascopco.de/qs-loop<br />

Einmal pro Schicht kontrolliert SEW-Eurodrive<br />

in der Getriebemotorenmontage den korrekten<br />

Anzug aller Verschraubungen. Zusammen mit allen<br />

weiteren verfügbaren Datenquellen werden diese Informationen<br />

mit QS-Loop ausgewertet – was einen umfassenden Blick auf die<br />

Montageprozesse und damit die Steuerung der Qualität ermöglicht.<br />

Der intelligente Drehmomentschlüssel ST-Wrench (hier im Bild) liest<br />

die Verschraubungsdaten via Barcode-Scan ein, prüft die Verschraubung<br />

und sendet die Daten drahtlos zur Weiterverarbeitung.


Der Einsatz der QS-Loop-Software ist hinsichtlich der eingesetzten Werkzeuge völlig frei:<br />

Es lassen sich auch Druckluftwerkzeuge (wie hier ein Impulsschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>)<br />

sowie Schrauber von Fremdanbietern problemlos einbinden.<br />

die Montage auch den Kunden gegenüber<br />

nachvollziehbarer gestalten.<br />

QS-Loop vernetzt alle<br />

möglichen Daten<br />

Um die geforderte Transparenz zu erreichen,<br />

ist es sinnvoll, die zahlreichen<br />

Datenquellen rund um die Qualitätssicherung<br />

und Produktion miteinander zu<br />

verheiraten. Das hört sich simpel an, ist in<br />

der Praxis jedoch nicht einfach umzusetzen.<br />

SEW-Eurodrive ist deswegen einer<br />

der Pilotkunden für die QS-Loop-<br />

Strategie von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools geworden.<br />

QS-Loop kombiniert softwaregestützt<br />

Daten aus verschiedenen Abteilungen,<br />

beispielsweise<br />

Daten aus der Serienfertigung,<br />

Angaben zur Maschinen- und Prozessfähigkeit<br />

der Schraubwerkzeuge<br />

(typischerweise aus Instandhaltung<br />

und Qualitätssicherung) sowie<br />

Reibwertmessungen, die bei der konstruktiven<br />

Auslegung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Erst diese zusammenfassende Sicht auf<br />

alle vorliegenden Daten ermöglicht die<br />

genaue und zielführende Bewertung des<br />

gesamten Produktionsprozesses.<br />

Prozessfähigkeit lässt sich direkt<br />

ablesen und beeinflussen<br />

„Für uns liegt genau darin der Reiz der<br />

QS-Loop-Strategie“, betont Christopher<br />

Ziegler: „Bislang liegen die Daten zwar<br />

vor, aber die Zusammenhänge waren<br />

noch nicht auf einen Blick zu erkennen.“<br />

Ein großer Vorteil sei nun, dass man<br />

neben der Maschinenfähigkeit der<br />

Schraubwerkzeuge umgehend auch deren<br />

Prozessfähigkeit erkennen könne. Die<br />

Maschinenfähigkeit gibt ja nur an, ob ein<br />

Schraubwerkzeug im Rahmen der zulässigen<br />

Toleranzen zuverlässig das geforderte<br />

Drehmoment liefert, erst die Prozessfähigkeit<br />

berücksichtigt auch weitere<br />

Einflüsse wie etwa die von Bediener und<br />

Material (Prozessfähigkeitsuntersuchung<br />

nach der 7-M-Methode).<br />

Fehlerursachen<br />

schnell gefunden<br />

SEW-Eurodrive kann mit der QS-Loop-<br />

Software nun die Qualitätssicherung<br />

einen entscheidenden Schritt nach vorne<br />

bringen: Qualität wird jetzt nicht mehr<br />

nur geprüft, sie wird steuerbar. „So konnten<br />

wir beispielsweise feststellen, dass<br />

das Drehmoment einiger Schraubwerkzeuge<br />

– obwohl nominell richtig – für<br />

den Prozess nicht optimal eingestellt<br />

war“, berichtet der Qualitätsingenieur.<br />

„Per QS-Loop lässt sich das leicht erkennen<br />

und über die Schraubkurven gut darstellen.“<br />

Noch wichtiger aber ist, dass<br />

sich auf diese Weise auch die Ursachen<br />

direkt klären lassen, etwa im Zusammenspiel<br />

mit den Reibwertmessungen. „Einen<br />

plausiblen Grund lieferte in diesem Fall<br />

ein geringerer Reibungskoeffizient der<br />

verwendeten Schrauben.“<br />

Qualitätssteuerung<br />

Führt man sich vor Augen, dass sieben<br />

Faktoren – Mensch, Maschine (hier das<br />

Schraubwerkzeug), Methode, Management,<br />

Messung, Mitwelt und Material –<br />

die Qualität beeinflussen, wird schnell<br />

klar, dass diese sich nur steuern lässt,<br />

wenn auch all diese Faktoren betrachtet<br />

werden. Das genau war das Ziel der<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Ingenieure, als sie die<br />

QS-Loop-Strategie und -Software entwickelten.<br />

Konsequenterweise lassen sich deshalb<br />

alle verfügbaren Datenquellen (neben<br />

In den meisten Unternehmen liegen<br />

zahlreiche Daten rund um die Qualitätssicherung<br />

schon vor – mit QS-Loop lassen<br />

sie sich zusammenführen und umfassend<br />

auswerten. So kann beispielsweise die<br />

Prozessfähigkeit direkt abgelesen werden<br />

und dem Anwender eröffnen sich ganz<br />

neue Möglichkeiten, die Schraubmontage<br />

prozesssicherer zu machen.<br />

Werten aus der Schraubtechnik auch alle<br />

anderen verfügbaren Messungen) in die<br />

zugrundeliegende Datenbank integrieren<br />

– unter anderem auch die Daten von<br />

Montagewerkzeugen von Fremdanbietern:<br />

QS-Loop setzt also nicht zwangsweise<br />

Werkzeuge von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> voraus.<br />

„Ich kann jeden Schrauber mit Drehmoment<br />

und Toleranzbereich einpflegen<br />

– das ist ein Vorteil des Systems“, bestätigt<br />

Ziegler. Hilfreich sei zudem, dass die<br />

Software Montageplaner schon bei der<br />

DK 1-2013 15


Qualitätssteuerung<br />

Auswahl eines Werkzeuges für einen konkreten<br />

Schraubfall unterstütze: QS-Loop<br />

prüft anhand der Klassifizierung des<br />

jeweiligen Schraubfalls und den zu dieser<br />

Verbindung hinterlegten Daten, ob das<br />

Werkzeug dazu passt. „Liegt dessen Toleranz<br />

über dem zulässigen Wert, kann ich<br />

entscheiden, ob ich ein anderes Werkzeug<br />

wählen muss oder ob ich das an dieser<br />

Stelle akzeptieren kann.<br />

Elektronische Drehmomentschlüssel<br />

für präzisere Daten<br />

QS-Loop kann über die zahlreichen Auswertungen<br />

helfen, die Zuverlässigkeit der<br />

Montage weiter zu erhöhen. Eine wichtige<br />

Rolle spielt deswegen die Datenbasis:<br />

Je genauer sie ist, desto besser werden die<br />

Ergebnisse. Deshalb entschlossen sich die<br />

SEW-Verantwortlichen, die bislang verwendeten<br />

Drehmomentschlüssel zum<br />

„Nachknicken“ in Rente zu schicken.<br />

Inzwischen sind bereits zwölf akkubetriebene<br />

intelligente Drehmomentschlüssel<br />

des Typs ST-Wrench von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

im Einsatz. „Das erschließt uns eine ganz<br />

neue Datenwelt – allein schon bezüglich<br />

der Genauigkeit“, erläutert Christopher<br />

Ziegler. „Gegenüber den mechanischen<br />

Drehmomentschlüsseln arbeiten die ST-<br />

Wrenches präziser, sie ermitteln insbesondere<br />

das Weiterzugmoment genauer,<br />

was die Aussagefähigkeit im Rahmen der<br />

16 DK 1-2013<br />

Datenauswertung auf ein neues Niveau<br />

hebt.“ Auf Basis der so gewonnenen<br />

Daten kann SEW-Eurodrive heute sehr<br />

genau feststellen, welche Klemmkraft aus<br />

dem Anzug mit dem vorgegebenen Drehmoment<br />

resultiert.<br />

Mindestens einmal pro Schicht greifen<br />

die Werker in Graben-Neudorf jetzt zu<br />

dem Werkzeugkoffer mit den ST-Wrenches<br />

für die jeweilige Station, um an<br />

einem Getriebemotor den Schraubenanzug<br />

zu prüfen. „Damit können wir sicher<br />

sein, dass die Montageschrauber in dieser<br />

Schicht das vorgeschriebene Drehmoment<br />

innerhalb der gewünschten Toleranzen<br />

erreicht haben und die Montage<br />

fehlerfrei ist“, erläutert der Qualitätsingenieur.<br />

„Mit diesen Daten können wir<br />

zudem nicht nur unseren Kunden gegenüber<br />

die Fertigung transparent machen,<br />

« Unser Ziel ist es, künftig die Montageprozesse transparenter zu machen, um sie auf<br />

diese Weise noch besser kontrollieren zu können. Die Idee hinter QS-Loop – der umfassende<br />

Blick auf alle die Qualität beeinflussenden Faktoren und darüber die Steuerung<br />

»<br />

der Qualität – ist gut umgesetzt; damit können wir gut arbeiten.<br />

Qualitätsingenieur Christopher Ziegler<br />

sondern auch selbst wesentlich präziser<br />

unsere Methoden überprüfen.“ Werde die<br />

Streuung größer, sei dies beispielsweise<br />

ein Hinweis darauf, dass die Kalibrieroder<br />

Prüfintervalle verkürzt werden<br />

müssen.<br />

Auch die Fertigungsverantwortlichen<br />

können nun viel besser einen Handlungsbedarf<br />

erkennen. Das große Plus: Jetzt<br />

ist nicht nur die Information verfügbar,<br />

dass ein Schrauber die Toleranzen nicht<br />

mehr einhält. „Über QS-Loop können wir<br />

auch direkt die Ursachen ablesen und entsprechend<br />

reagieren.“ Die Software soll<br />

Qualitätsstrategie<br />

QS-Loop<br />

Mit der Qualitätssteuerungs-<br />

Software QS-Loop haben Sie<br />

alle Daten aus verschiedenen<br />

Abteilungen auf einen Blick.<br />

Mögliche Fehlerquellen werden direkt<br />

erkannt, ohne Schritt für Schritt nach<br />

den Ursachen suchen zu müssen<br />

Effizienz in der Montageplanung steigt<br />

Sinkende Nacharbeitskosten<br />

Einfache PFU und MFU (Prozess- und<br />

Maschinenfähigkeitsuntersuchung)<br />

Offen für Werkzeuge von<br />

Fremdanbietern<br />

zukünftig auch mit dem bei SEW eingesetzten<br />

SAP-ERP-System kommunizieren.<br />

„Somit ist eine Rückmeldung an das<br />

ERP kein Problem, was unseren Mitarbeitern<br />

die tägliche Arbeit rund um Qualitäts-<br />

beziehungsweise Produktionssteuerung<br />

sehr erleichtert.“<br />

Mit der webbasierten Software kommen<br />

Ziegler und seine Kollegen gut klar: „Sie<br />

ist weitestgehend selbsterklärend, und alle<br />

Punkte, die im Montageprozess eine<br />

Rolle spielen, werden berücksichtigt.“<br />

Wie in Pilotphasen üblich, gibt es natürlich<br />

an der einen oder anderen Stelle<br />

Rückfragen, die aber in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> geklärt werden. „Insbesondere<br />

bei der Verarbeitung von Fehlermeldungen<br />

wünschen wir uns etwa eine<br />

bessere Rückmeldung an die Werker“, so<br />

der SEW-Mitarbeiter abschließend. Dann<br />

wisse der Werker direkt, wo das Problem<br />

liege. „Die Idee hinter QS-Loop – der<br />

umfassende Blick auf alle die Qualität<br />

beeinflussenden Faktoren und darüber<br />

die Steuerung der Qualität – ist aber gut<br />

umgesetzt; damit können wir gut<br />

arbeiten.“ co<br />

info<br />

QS-Loop: 419<br />

ST-Wrench: 420


Bilder: Thomas Preuß<br />

Gewindebuchsen schnell und prozesssicher in Flansche eingesetzt<br />

Schraubautomat entstört sich selbst<br />

Mit einem Automaten, der mit einer schnellen Schraubspindel von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Gewindebuchsen in Kunststoffflansche eindreht,<br />

hat Waldmann die Zykluszeit verkürzt und die Prozesssicherheit<br />

gesteigert. Der Clou: Zahlreiche Fehler, die früher zu Störungen des<br />

Betriebs geführt hätten, behebt die neue Anlage automatisch.<br />

Der Automat wird mit einer Spritzgieß -<br />

maschine verkettet. Drei Gewindebuchsen<br />

werden in die noch warmen Kunststoff -<br />

flansche eingedreht, die während des<br />

Prozesses leicht abkühlen. Die drei Buchsen<br />

erfordern daher unterschied liche Dreh -<br />

momente. Für die Anlage ist das aber kein<br />

Problem.<br />

Automatisierung<br />

„Wir wollten unsere Flansche auch in<br />

einer Geisterschicht fahren können, ohne<br />

dass die Anlage stehenbleibt“, beschreibt<br />

Uwe Jahn seine Vision vor der Anschaffung<br />

eines neuen Gewindebuchs-<br />

Schraubautomaten. Jahn ist Betriebsleiter<br />

der Herbert Waldmann GmbH & Co. KG<br />

in Villingen-Schwenningen, und damit<br />

die geplante Anlage auch nächtens mannlos<br />

fahren kann, muss sie „selbstentstörfähig“<br />

sein.<br />

Dass die deutsche Industrie anspruchsvoll<br />

ist, wusste man. Aber dass sie von<br />

ihren Maschinen erwartet, sich selbst aus<br />

misslichen Lagen zu befreien, hörte sich<br />

dann doch überraschend an. „Natürlich<br />

kann auch der beste Automat nicht alles<br />

allein“, räumt Uwe Jahn ein. „Wenn eine<br />

Buchse irgendwo eingeklemmt ist, müssen<br />

wir immer noch manuell eingreifen.<br />

Aber alle anderen Probleme behebt das<br />

System automatisch.“<br />

So stört es den Betrieb nicht mehr, wenn<br />

um 2.30 Uhr nachts, in Abwesenheit aller<br />

Schichtarbeiter, ein Fehler auftritt: Der<br />

neue Schraubautomat, den das Waldmann-Automatisierungsteam<br />

aus Uwe<br />

Jahn, Vitali Kischenko und Volker Weinmann<br />

unter Verwendung einer QST-Einbauspindel<br />

mit Power-Macs-Steuerung<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ent wickelt hat,<br />

entstört sich selbst und produziert dann<br />

weiter, als sei nichts gewesen.<br />

Der Automat wird für die Produktion<br />

bestimmter Verschlusskappen für Maschinen-Rohrleuchten<br />

benötigt, die zum Beispiel<br />

in Bearbeitungszentren und anderen<br />

Maschinenräumen eingesetzt werden.<br />

Mit je zwei Kappen werden die Rohrleuchten<br />

an den Seiten verschlossen. Die<br />

Kappen bestehen aus Innen- und<br />

Außenflansch sowie einem O-Ring, der<br />

im Rohr verklemmt wird und die Leuchte<br />

abdichtet. Bei dem entsprechenden Ferti-<br />

DK 1-2013 17


Automatisierung<br />

gungsschritt wird der Gewindebuchs -<br />

automat mit einer Spritzgießmaschine<br />

verkettet und von einem Portalroboter mit<br />

den Kunststoffflanschen beladen. Der<br />

Automat setzt dann drei Gewin debuchsen<br />

in die Flansche ein, die Zyklus zeit beträgt<br />

30 s. Die entsprechenden Bohrungen sind<br />

schon im Spritzgießwerkzeug angelegt.<br />

Bei der späteren Montage der Flansche<br />

werden drei Schrauben in die Buchsen<br />

eingedreht; sie quetschen den O-Ring<br />

nach außen und dichten das Rohr so ab.<br />

1<br />

2<br />

QST-Spindeln<br />

Die Einbauspindeln arbeiten mit einer Genauigkeit<br />

von ± 2,5 %<br />

Für sehr enge Lochbilder geeignet<br />

Für 2 bis 8000 Nm<br />

Digitale Kommunikation<br />

Bis 3000 min -1 schnell<br />

Eingebaute Bremse<br />

Dokumentationsfähig<br />

Alte Anlage war zu langsam<br />

und zu ungenau<br />

Vor der Installation des Schraubautomaten<br />

arbeitete Waldmann mit einer Anlage,<br />

die laut Jahn zu langsam, ungenau und<br />

nicht selbstentstörfähig war. „Früher<br />

haben wir einen einfachen Elektroschrauber<br />

verwendet“, erklärt der<br />

Betriebsleiter. „Den hatten wir zwar auch<br />

in eine Maschine eingebaut, aber damit<br />

konnten wir längst nicht so schnell und<br />

prozesssicher arbeiten wie heute.“ Die<br />

Gründe sind vielfältig:<br />

1. Die neue QST-Einbauspindel ist etwa<br />

dreimal so schnell, wie es der manuelle<br />

Elektroschrauber war. Sie hat eine eingebaute<br />

Bremse, kann dadurch länger<br />

schnell drehen und sehr schnell ab -<br />

schalten.<br />

2. Die frühere Anlage war als Drei-Achs-<br />

Portal ausgeführt, der Schrauber fuhr mit,<br />

die Buchsen waren fixiert. Dabei wurde<br />

unnötig viel Masse bewegt. Heute ist der<br />

18 DK 1-2013<br />

Der Gewindebuchs-Automat von Waldmann<br />

arbeitet mit einer schnellen QST-Schraubspindel<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

(halbrechts im Bild).<br />

Schrauber fixiert, nur die kleinen Buchsen<br />

werden bewegt. Das bedeutet weniger<br />

Kraftaufwand und kürzere Zyklen.<br />

3<br />

3. Weil sich der Schrauber früher be -<br />

wegte, konnte es vorkommen, dass die<br />

Position beim Auffädeln der Gewindebuchse<br />

nicht genau getroffen wurde.<br />

Auch der Sechskantabtrieb des Schraubers<br />

bedeutete ein gewisses Spiel, so dass<br />

die Buchsen verklemmen konnten und<br />

der Betrieb dadurch gestört war. Schon<br />

bei 0,5 mm Versatz kam der eigentlich<br />

für handgehaltene Operationen ausgelegte<br />

Schrauber nicht richtig in die Buchse<br />

hinein.<br />

Betriebsleiter<br />

Uwe Jahn<br />

« Jedes manuelle Handling<br />

kostet Zeit und Geld. Wir<br />

haben nun die Kosten<br />

deutlich gesenkt und an<br />

Sicherheit gewonnen.<br />

»<br />

„Die Einbauspindel ist dagegen fixiert<br />

und sehr gut gelagert“, sagt Uwe Jahn.<br />

„Damit müssen wir praktisch nur durchstoßen.<br />

Das geht sehr präzise.“ Die<br />

Buchse wird auf einen Schraubdorn aufgefädelt,<br />

einen stark spezifizierten Kerbkonus-Einsatz,<br />

der eigentlich für kalte<br />

Teile entwickelt worden war. Die Kunststoffteile<br />

kommen warm aus der Spritzgießmaschine,<br />

mit etwa 80 °C. Beim Eindrehen<br />

der Buchsen plas tifiziert der<br />

Werkstoff, wird also wieder etwas weicher,<br />

was früher ebenfalls problematisch<br />

war. Vor allem, weil das Werkstück schon<br />

im Laufe eines Taktes, von der ersten bis<br />

zur dritten Gewindebuchse, abkühlt. Für<br />

das Eindrehen der ersten Buchse wird<br />

daher ein anderes Drehmoment benötigt<br />

als bei der zweiten und erst recht der dritten.<br />

Das konnte früher dazu führen, dass<br />

eine Buchse tiefer eingedreht wurde als<br />

eine andere. „Natürlich müssen sie alle<br />

bündig sitzen“, erläutert Uwe Jahn. „Geht<br />

man zu tief, wird die Buchse zerstört.“<br />

Die Abschaltung habe bei den verschiedenen<br />

Temperaturen früher nicht genau<br />

funktioniert. Die Power-Macs-Steue rung<br />

des Schraubsystems dagegen regele das<br />

heute sehr gut aus. „Das Thermomanagement<br />

funktioniert super, ein einziger Parametersatz<br />

pro Gewindebuchsart genügt<br />

für die Montage!“ Auch bei unterschiedlichen<br />

Granulaten oder schlecht gespritzten<br />

Teilen montiert das System entweder<br />

problemlos – oder entstört sich selbst.<br />

Schraubstrategie<br />

mit Drehwinkelkontrolle<br />

Insgesamt gibt es sechs bis acht Varianten,<br />

vorwiegend bestimmt von zwei<br />

Durchmessern und in zwei Farben<br />

(schwarze und grauen Kappen). Der<br />

schwarze Kunststoff ist härter und erfordert<br />

eine andere Schraubstrategie, und da<br />

auch zwei verschiedene Buchsenarten –<br />

in den Größen M4 und M5 – verwendet<br />

werden, sind insgesamt zwei Parametersätze<br />

nötig.<br />

Die heute programmierte Schraubstrategie<br />

verwendet das Drehmoment als Steuergröße<br />

und kontrolliert den Drehwinkel.<br />

„Ab einem Schwellmoment von 0,1


Newtonmetern messen wir den Winkel“,<br />

erklärt Vitali Kischenko, Leiter des<br />

Automatisierungsteams. „Dann brauchen<br />

wir noch acht Gewindegänge, ehe der<br />

Schrauber abschaltet.“ Die Buchse sitzt<br />

dann oben bündig und hat nach unten<br />

noch 1 mm Spielraum. Die acht Umdrehungen<br />

kann die Spindel mit hoher<br />

Geschwindigkeit von 3000 min -1 abfahren.<br />

Das Drehmoment wird währenddessen<br />

weiter überwacht: „Bei fünf Newtonmetern<br />

würde das Bauteil zerstört“, sagt<br />

Kischenko. „Wir haben daher eine Not-<br />

Abschaltung bei 4,5 Newtonmetern programmiert.“<br />

Es sei aber noch nie vorgekommen,<br />

dass dieser Wert auf den acht<br />

Gewindegängen erreicht worden wäre.<br />

Der Techniker räumt ein, dass diese Kontrolle<br />

ein Luxus sei. „Aber die Schraubersteuerung<br />

gibt uns die Möglichkeit,<br />

warum sollten wir sie also nicht nutzen?“<br />

Greifer entsorgt defekte Buchsen<br />

automatisch<br />

Eine Störung trat früher auch auf, wenn<br />

das Außengewinde der Buchse defekt<br />

war. Manchmal wurden die Gewindebuchsen<br />

beim Ausspindeln des Schraubers<br />

dann mit herausgezogen. „An der<br />

Stelle konnte die alte Anlage auch nicht<br />

von allein weitermachen“, führt Betriebsleiter<br />

Jahn aus. Die neue Station wurde<br />

vom Automatisierungsteam mit einer<br />

Lichtschranke ausgestattet. Eine Kamera<br />

prüft, ob in solchen Fällen die Buchse<br />

noch auf der Spindel sitzt. Ist dies der<br />

Fall, fährt ein Greifer heran, hält die<br />

Buchse fest, die Schraubspindel dreht<br />

zurück und ist wieder frei. Die Buchse<br />

wird vom Greifer entsorgt.<br />

Als nächsten Punkt lobt Vitali Kischenko<br />

die Reparaturstufe des Power-Macs-<br />

Systems: „Wenn der Schrauber heute zu<br />

früh abschaltet und die Buchse also nicht<br />

bündig versenkt ist, kann man sie wieder<br />

herausdrehen und noch einmal neu ansetzen.<br />

Das ging früher nicht.“ Überhaupt<br />

das Ausspindeln: Wurde früher die<br />

Buchse relativ häufig (ungewollt) mit herausgezogen,<br />

so kann der Motor der QST-<br />

Spindel heute „austrudeln“ und die Spindel<br />

im Laufen wieder hochfahren. Auch<br />

das verkürzt die Taktzeiten.<br />

Ein einziges Problem war ein bisschen<br />

knifflig. Das betrifft die M4-Buchsen für<br />

eine bestimmte Flanschgröße. „Hier<br />

haben wir eine gewisse Toleranz in unserer<br />

Vorrichtung, die dazu führt, dass wir<br />

die Teile nicht immer gleichartig fassen<br />

und platzieren können“, sagt Kischenko.<br />

„Das heißt, die Bohrung liegt nicht immer<br />

genau in der Schraubachse.“ Als Lösung<br />

schlug der Anwendungstechniker von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools den Einbau eines Pendelfutters<br />

vor, wie es bei einer anderen<br />

Schrauberserie des Herstellers verwendet<br />

wird. „Nun rüsten wir die Anlage in<br />

diesen Fällen mit dem Pendelfutter aus<br />

und bekommen so den Ausgleich auf der<br />

Vitali Kischenko,<br />

Leiter<br />

Automatisierung<br />

«<br />

Automatisierung<br />

Wenn der Schrauber<br />

heute zu früh abschaltet<br />

und die Buchse nicht<br />

bündig versenkt ist, kann<br />

man sie wieder herausdrehen<br />

und noch einmal<br />

neu ansetzen. Das ging<br />

früher nicht.<br />

radialen Ebene hin“, freut sich der Waldmann-Mitarbeiter.<br />

Manuelle Tätigkeiten<br />

gehen gegen null<br />

»<br />

„Die Zykluszeit ist von einer Minute auf<br />

30 Sekunden gesunken, die Prozesssicherheit<br />

deutlich gestiegen“, fasst Uwe<br />

Jahn zusammen. „Und es treten deutlich<br />

weniger Schrauberfehler auf.“ Das Ziel,<br />

die Teile fix und fertig von der Maschine<br />

in die Montage zu liefern, ohne dass ein<br />

Mitarbeiter bei der Übergabe von der<br />

Spritzgießmaschine an den Automaten<br />

oder beim Eindrehen der Buchsen dabei<br />

sein musste, wurde erreicht. „Jedes manuelle<br />

Handling kostet Zeit und Geld“, sagt<br />

Jahn. „Wir haben nun die Kosten deutlich<br />

gesenkt und an Sicherheit gewonnen.“<br />

Heute läuft der Gewindebuchsautomat<br />

oft zehn bis zwölf Stunden ununterbrochen,<br />

zum Teil sogar rund um die Uhr,<br />

wenn die Auftragsgröße es zulässt. Die<br />

Spritzgießmaschine fertigt auch noch<br />

andere Komponenten; stehen die Flansche<br />

an, wird der Automat danebengestellt.<br />

Fast eine Million Flansche hat<br />

Waldmann damit in zwei Jahren bis heute<br />

schon verschraubt. tp<br />

info<br />

QST-Spindeln: 421<br />

Andere Einbauschrauber: 422<br />

DK 1-2013 19


Kleben, Dichten und Dämmen<br />

SCA stellt neues Software-Update für Klebeapplikationen vor<br />

„Leichter bedienbar trotz mehr Funktionen“<br />

Die Sys6000-Steuerung für Klebeanlagen beherrscht mit dem<br />

neuen Software-Update V3.x mehr Funktionen als bisher, erleichtert<br />

die Fehlersuche, senkt Stillstandszeiten und hilft, Klebstoff einzusparen.<br />

Die Bedienung wurde spürbar erleichtert, weil ein<br />

Großteil der Funktionalitäten kundenspezifisch ausmaskiert werden<br />

kann. Olaf Leonhardt, Geschäftsbereichsleiter Fahrzeugindus -<br />

trie bei SCA Schucker, erläutert die Vorteile für den Anwender.<br />

Herr Leonhardt, SCA stellt Anlagen<br />

zur Applikation von Kleb-, Dicht- und<br />

Dämmstoffen her, mit Schwerpunkt<br />

Automobilindustrie. Welchen Anforderungen<br />

sieht sich Ihr Unternehmen<br />

gegenüber?<br />

Die hohe Kunst beim automatisierten<br />

Kleben ist, in möglichst kurzer Zeit exakt<br />

die erforderliche Menge an Material aus<br />

einem Vorratsbehälter zum Auftragskopf<br />

zu fördern und beanstandungslos auf das<br />

Bauteil zu applizieren. Für unsere Kunden<br />

muss es dynamisch, flexibel und<br />

kostengünstig sein. Zudem verlangen sie<br />

eine extrem hohe Verfügbarkeit, immer<br />

bessere Qualität, immer mehr Möglich-<br />

20 DK 1-2013<br />

keiten und dabei eine intuitive, für jeden<br />

verständliche Bedienoberfläche.<br />

Sie haben die Sys6000-Steuerung<br />

weiterentwickelt, die speziell für<br />

Anwendungen im Automobil-Rohbau<br />

gedacht ist. Können Sie die wichtigsten<br />

Neuerungen kurz umreißen?<br />

Die neue Software-Version 3.x stellt meines<br />

Erachtens einen Meilenstein in der<br />

Applikationsgeschichte dar; wir steigern<br />

damit die Verfügbarkeit des Systems und<br />

senken die Kosten durch schnelle Fehlersuchen<br />

drastisch. Außerdem gibt es<br />

diverse Verbesserungen, die zu Materialeinsparungen<br />

auf dem Bauteil führen. Vor<br />

SCA-Portfolio: Pumpen, Pistolen, Programmierung<br />

Im Interview:<br />

Olaf Leonhardt, der zum 1. April die Funktion<br />

des Geschäftsbereichsleiters Fahrzeugindustrie<br />

bei SCA übernimmt.<br />

SCA entwickelt und vertreibt Anlagen zur manuellen und automatisierten Applikation von Kleb-, Dichtund<br />

Dämmstoffen. Das Produktportfolio umfasst von der Fasspumpe für das jeweilige Material über<br />

die Dosiereinheit und die Auftragsdüse bis hin zur Steuerungssoftware alle Komponenten, die Anwender<br />

zum Verkleben, Versiegeln, Auftragen oder Abdichten benötigen. Die SCA-Technik stellt die<br />

genaue Förderung des Klebstoffs, dessen geregelten Auftrag auf dem Bauteil sowie den Datenaustausch<br />

mit dem Roboter sicher. Über die Steuerung sind Systemdiagnosen möglich, alle Prozessdaten<br />

lassen sich speichern.<br />

Vor allem die Automobilindustrie setzt die Anlagen des Unternehmens ein, und zwar vorwiegend im<br />

Karosseriebau, in der Lackiererei, der Endmontage sowie in der Produktion des Antriebsstranges<br />

(„Powertrain“). Grundsätzlich wird dabei das Material, also der Kleb-, Dicht- oder Dämmstoff, in<br />

einem oder zwei Fässern außerhalb der Roboterzelle bevorratet, von hier zur Dosiereinheit gepumpt,<br />

die entweder – bei dynamischen Anwendungen – zusammen mit dem Auftragskopf an der Roboterhand<br />

sitzt oder, bei schwer zugänglichen Stellen, am Fuß des Roboters platziert wird. In dem Fall<br />

verbindet ein Schlauch den Dosierer mit der Auftragsdüse.<br />

allem aber haben wir sehr viele neue<br />

Funktionen aufgenommen und dabei die<br />

Bedienung extrem vereinfacht.<br />

Wie das? Normalerweise nimmt doch<br />

mit mehr Funktionen auch die Komplexität<br />

zu.<br />

Der Clou ist, dass wir jedem Kunden nur<br />

diejenigen Funktionalitäten anzeigen lassen,<br />

die für ihn relevant sind. Alle anderen<br />

maskieren wir aus. Dadurch wird die<br />

Bedieneroberfläche leichter verständlich.<br />

Wie gehen Sie da vor?<br />

Wir haben sogenannte Funktionsprofile<br />

entwickelt. Die Steuerungsversion V3.x<br />

enthält mehr als 200 Funktionalitäten,<br />

von denen viele aber nur für einen Automobilhersteller<br />

relevant sind. Ein Kunde<br />

Neue Software beherrscht über 200<br />

Funktionalitäten<br />

benötigt für den einfachen Anwender nur<br />

zwanzig und für den Experten vierzig<br />

Funktionen. Wir konfigurieren das<br />

System mit Hilfe der Funktionsprofile so,<br />

dass er eben nur genau die für seine<br />

Bedürfnisse erforderlichen Funktionen zu<br />

sehen bekommt. Insgesamt stehen sieben<br />

Benutzerlevel zur Konfiguration zur Verfü<br />

gung.<br />

Inwieweit profitieren Kunden noch<br />

von dieser neuen Übersichtlichkeit?<br />

Zunächst kann man sagen, dass die Komplexität<br />

bei der Bedienung um über 90<br />

Prozent sinkt. Dadurch sind weit weniger<br />

Fehlbedienungen zu erwarten, und unsere<br />

Kunden können mit höherer Produktivität<br />

rechnen. Außerdem kann ein Automobilhersteller<br />

zum Beispiel seine Mitarbeiter<br />

zentral schulen, denn er erhält für alle<br />

Werke weltweit dieselben Einstellungen.<br />

Bilder: SCA


Die Klebeprozesse laufen in der Automobilbranche<br />

ja meistens automatisiert<br />

ab. Wie häufig muss ein Anwender<br />

überhaupt noch an der Steuerung<br />

eingreifen?<br />

Im Idealfall natürlich nie. Die Signale für<br />

die Pumpe, den Materialfluss, den richtigen<br />

Druck oder die Öffnung der Pistole<br />

erhält unser System vom Roboter, an dessen<br />

Hand der Auftragskopf sitzt. Der normale<br />

Werker, der die zu klebenden Teile<br />

einlegt, greift nur selten ein. Etwa, wenn<br />

der Qualitätsbeauftragte vorbeischaut und<br />

beispielsweise moniert, es sei zu viel<br />

Klebstoff aufgetragen. Dann tippt der<br />

Mitarbeiter während des Betriebs auf<br />

„weniger Material“ und fährt entsprechend<br />

weiter. Instandhalter oder Betriebstechniker<br />

dagegen kommen häufiger mit<br />

der Steuerung in Berührung, zum Beispiel<br />

um neue Bauteile einzulernen oder<br />

bei Verschmutzungen einzugreifen. Sie<br />

alle finden sich jetzt schneller zurecht.<br />

Gibt es noch andere Features, die die<br />

Bedienung oder den Umgang mit dem<br />

System erleichtern?<br />

Eine weitere wichtige Neuerung sind die<br />

Parameterprofile, die wir den Systemen<br />

als Default-Einstellung mitgeben. Auf<br />

diese Werte kann die Steuerung jederzeit<br />

zurückgesetzt werden, wenn an der<br />

Anlage etwas geändert wurde. So verhindern<br />

wir, dass sich Parameterverän-<br />

derungen nach der Inbetriebnahme, wenn<br />

die Erst-Programmierung abgeschlossen<br />

ist, negativ auf die Systemstabilität auswirken.<br />

Die Parameterprofile programmieren<br />

Sie vermutlich anwendungsspezifisch?<br />

Genau. Sie enthalten die individuellen<br />

Default-Werte, wie zum Beispiel Dosie-<br />

Neuerdings kann ein Scanner angeschlossen<br />

werden, um das Verfallsdatum des<br />

Klebstoffs automatisch zu verarbeiten.<br />

rergröße, Materialfluss, Sprühlufteinstellungen,<br />

Temperatursetting oder Regelparameter.<br />

Plant ein Kunde zum Beispiel<br />

zehn Anwendungsfälle im Werk, von<br />

denen jeweils fünf identisch sind, dann<br />

bereiten wir in Abstimmung mit ihm auch<br />

nur zwei Parameterprofile vor. Diese können<br />

an jeder Station weltweit eingespielt<br />

werden. Dadurch werden hochtechnische<br />

Systeme global super simpel und benutzerfreundlich.<br />

Wie Sie eingangs sagten, steigert die<br />

neue Software-Version auch die Verfügbarkeit<br />

der Klebeanlagen. Wie<br />

wird dies bewerkstelligt?<br />

Wir haben ein intelligentes Fehlerhandling<br />

programmiert, mit der Folge, dass<br />

das System weniger Fehler meldet und<br />

die Linie seltener stoppt.<br />

Durch die Einführung von Funktions- und<br />

Parameterprofilen in der neuen Software-<br />

Version wird die Bedienung der Sys6000-<br />

Steuerung spielend leicht.<br />

Interview<br />

… aber sind die Fehler denn nicht<br />

wichtig?<br />

Deswegen ja „intelligent“. Nicht jeder<br />

Fehler muss auch in der Leitwarte angezeigt<br />

werden oder gleich einen Alarm<br />

auslösen. Wenn zum Beispiel der Temperaturfühler<br />

eines Heizschlauches mal für<br />

eine halbe Sekunde ausfällt, ist das kein<br />

Drama. Da muss man nicht zwingend<br />

einen Stoppbefehl ausgeben.<br />

Option: System meldet Fehler erst<br />

nach definierter Zeitspanne<br />

Das ist ein typischer Fehler?<br />

Ja, so etwas geschieht speziell bei Roboteranwendungen<br />

durch die Torsionsbe -<br />

las tung der Materialschläuche gelegentlich.<br />

Dabei kann der Kontakt zum Fühler<br />

einmal kurz abbrechen, ist aber sofort<br />

wieder da. Hier können wir nun beispielsweise<br />

eine minimale Zeit definieren,<br />

die der Fehler anstehen muss, damit das<br />

System ihn auch an die übergeordnete<br />

Steuerung meldet. Für jeden Anwender<br />

können wir spezifisch definieren, wie das<br />

System bei welchem Fehler reagiert. Es<br />

kann Warnungen ausgeben, diese eventuell<br />

selbst quittieren, es kann erst nach<br />

einer bestimmten Anzahl identischer Warnungen<br />

einen Fehler ausgeben oder die<br />

Linie stoppen.<br />

Wie steht es mit der Qualität der Kleberaupen?<br />

Werden die mit der neuen<br />

Steuerung ebenfalls besser, oder hat<br />

die Software darauf keinen Einfluss?<br />

Oh doch, sehr wohl. Anwender erzielen<br />

mit der Sys6000 3.x in der Tat deutlich<br />

bessere Ergebnisse, vor allem wegen der<br />

QVR-Regelung, die wir in die Software<br />

integriert haben.<br />

QVR steht für …?<br />

„Quick Velocity Response“, was etwa<br />

„schnelle Reaktion“ heißt: Diese Funk-<br />

DK 1-2013 21


Kleben, Dichten und Dämmen<br />

tion verkürzt die Reaktionszeit bei vorschubgeregelten<br />

Anwendungen, bei<br />

denen die Materialmenge, die der Dosierkolben<br />

fördert, die Steuergröße ist, und<br />

macht sie ähnlich schnell wie druckgeregelte<br />

Systeme – bei diesen wird die Fördermenge<br />

über den Systemdruck be -<br />

stimmt.<br />

Das müssen Sie unseren Lesern erklären!<br />

Dosiert wird in der Regel über einen Kolben.<br />

Wenn der Sollwert geändert wird,<br />

QVR verkürzt die Verzögerung, bis eine<br />

Änderung der Parameter auf dem Bauteil<br />

sichtbar wird.<br />

zum Beispiel von zehn auf einen Kubikzentimeter<br />

Klebstoff in der Sekunde,<br />

muss der Kolben langsamer fahren. Der<br />

reagiert mit einer gewissen Verzögerung.<br />

Zudem kann bei einer positiven Wirkrichtung<br />

des Materialkolbens ein Druckabbau<br />

des Systems nur durch die Düse<br />

erfolgen. Zwischen dem Eintippen des<br />

neuen Sollwerts und der tatsächlichen<br />

Änderung des Materialauftrags auf dem<br />

Bauteil vergeht daher etwas Zeit. Diese<br />

Spanne können wir mit QVR um bis zu<br />

80 Prozent verkürzen.<br />

Auch bei „trägen“ Anwendungen, bei<br />

denen das Material über einen<br />

22 DK 1-2013<br />

Schlauch zur Düse gefördert wird,<br />

soll das System mit QVR schneller<br />

ansprechen.<br />

Ja, diese Regelung ermöglicht eine aktive<br />

Druckentlastung im System, indem der<br />

Kolben für einen Moment – aktiv – rückwärts<br />

bewegt wird. Technisch haben wir<br />

das so gelöst, dass wir bei einer Mengenänderung<br />

kurzfristig auf eine Druckregelung<br />

umschalten. Wir senken dann den<br />

Systemdruck zum Beispiel von 100 auf<br />

20 bar, ohne dass der Anwender etwas<br />

davon spürt. Erst danach fungiert die verringerte<br />

Materialmenge als neue Steuergröße.<br />

Das Ergebnis ist eine saubere<br />

Raupe, die nach einem deutlich kürzeren<br />

Weg als bislang die gewünschte neue<br />

Beschaffenheit aufweist.<br />

Geregelte Pistole ermöglicht<br />

Einsatz kleinerer Roboter<br />

Außerdem arbeitet die Steuerung jetzt<br />

auch mit einer geregelten Pistole<br />

zusammen, was ebenfalls die Reaktionszeiten<br />

verkürzen soll. Für welche<br />

Anwendungen ist das wichtig?<br />

Hier geht es vor allem um solche Anwendungen,<br />

bei denen zwischen Dosierer und<br />

Auftragskopf ein Schlauch erforderlich<br />

ist. Diese Einsatzfälle kommen meistens<br />

an schwer zugänglichen Stellen vor.<br />

Wenn dann die Auftragsgeschwindigkeit<br />

geändert werden muss, dauert es – gefühlt<br />

– eine Ewigkeit, bis die richtige Materialmenge<br />

durch den Schlauch an der Düse<br />

ankommt. Dieses Problem lässt sich mit<br />

geregelten Pistolen umgehen, die übrigens<br />

schon länger bei uns erhältlich sind.<br />

Denn deren Öffnungswinkel lässt sich so<br />

exakt regeln, dass der Materialdruck bei<br />

sich ändernden Materialflusswerten<br />

immer konstant bleibt.<br />

Wo lag da bisher das Problem?<br />

Die Qualität der Kleberaupen wird mit der<br />

neuen SCA-Software noch besser.<br />

Druck und Fluss verhalten sich nicht proportional<br />

zum Öffnungswinkel, so dass es<br />

für den Bediener nicht leicht war, den<br />

richtigen Wert einzugeben. Wir haben das<br />

in der neuen Software nun so programmiert,<br />

dass eine automatische Linearisierung<br />

diese Verhalten kompensiert. Da -<br />

durch wird die Auftragsmenge schnell<br />

und präzise geregelt. Außerdem können<br />

Anwender einen kleineren Roboter mit<br />

geringerer Tragkraft einsetzen, ohne dass<br />

die Qualität leidet. Denn der Dosierer<br />

braucht nicht mehr an der Roboterhand zu<br />

sitzen, sondern kann über einen Schlauch<br />

von der Pistole entkoppelt werden.<br />

Ein anderes wichtiges Thema bei der<br />

Qualität der Kleberaupen sind Luftblasen<br />

und deren rechtzeitige Erkennung,<br />

bevor die Kleberaupe auf dem<br />

Bauteil wegen der Luft unterbrochen<br />

wird. Was hat die Sys6000 in der<br />

neuen Release hier zu bieten?<br />

Luftblasen im Gesamtsystem stellen<br />

immer ein Qualitätsrisiko dar. Normalerweise<br />

kommt Luft nur beim Fasswechsel<br />

in das System. Unser Ziel war eine automatische<br />

Lufterkennung, damit wir eine<br />

„lückenlose“ Kleberaupe sicherstellen<br />

können. Das haben wir über einen Sensor<br />

am Kolben umgesetzt: Wenn der Kolben<br />

vorfährt, nimmt der Sensor die Komprimierbarkeit<br />

des Materials auf. Daraus


errechnen wir, ob vor dem Kolben Luft<br />

eingeschlossen ist.<br />

Luftblasen im System<br />

werden rechtzeitig erkannt<br />

Das System erkennt also jede Blase,<br />

noch bevor sie auf das Bauteil gelangen<br />

kann.<br />

… und leitet aktiv einen Spülvorgang ein.<br />

Anschließend kann luftfrei weitergearbeitet<br />

werden. Ergänzt wird diese Qualitäts -<br />

sicherungsfunktion durch die Einbindung<br />

eines Lasersensors, der die aufgetragene<br />

Kleberaupe überprüft. Etwaige Fehler werden<br />

hinsichtlich Position und Länge vermerkt<br />

und ausgegeben. Damit können wir<br />

die meisten Mängel früh erkennen und<br />

beheben und eine lückenlose Qualität<br />

sicherstellen.<br />

Das Gespräch führte Thomas Preuß<br />

Nils Kohlhase<br />

neuer<br />

F&E-Leiter<br />

info<br />

Sys6000 V 3.x: 423<br />

Klebesysteme: 424<br />

Dr. Nils Kohlhase ist seit dem 1. Dezember neuer<br />

Leiter des Bereichs Forschung & Entwicklung<br />

(F&E) bei SCA Schucker in Bretten. Er folgt Olaf<br />

Leonhardt nach. Kohlhase soll für alle Industriebranchen<br />

neue Produkte konzipieren, die bestehenden<br />

weiterentwickeln und dabei einen Fokus<br />

auf strategische Geschäftsfelder sowie kundenspezifische<br />

Lösungen legen. Eine seiner Aufgaben<br />

wird es sein, Märkte auch jenseits der Automobilindustrie<br />

zu erschließen, die für SCA bislang<br />

der wichtigste Kundenkreis war.<br />

Umfassendes Prozesswissen<br />

Axel Durm<br />

neuer<br />

Qualitätsmanager<br />

Axel Durm hat am 1. Januar als Qualitätsmanager<br />

bei SCA begonnen. Das Unternehmen bündelt<br />

in dieser Stabsstelle die Aufgaben des Qualitätsmanagements<br />

für den Standort in Bretten<br />

sowie die 34 Niederlassungen und Servicestellen<br />

weltweit. In den nächsten Jahren sollen einige<br />

Standorte weltweit ausgebaut werden – und<br />

den hohen deutschen Standards genügen. SCA<br />

will sich international noch besser aufstellen<br />

und Synergien nutzen, die sich durch die Zugehörigkeit<br />

zum <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Konzern bieten.<br />

Olaf Leonhardt<br />

leitet Bereich<br />

Fahrzeugindustrie<br />

Im Innovation<br />

Center kann SCA<br />

mit Robotern<br />

neue Verfahren<br />

simulieren.<br />

SCA bietet seinen Kunden umfassendes Prozesswissen bezüglich der viskositätsunabhängigen, volumenstrom-<br />

oder druckgeregelten Applikation von Kleb- und Dichtstoffen. Die hausintern entwickelte<br />

Steuerung stellt eine selbst bei höchsten Robotergeschwindigkeiten präzise und gleichmäßige Dosierung<br />

sicher.<br />

Die Systeme eignen sich für folgende Verfahren:<br />

• Verkleben<br />

• Versiegeln<br />

• Auftragen<br />

• Abdichten<br />

… und für diese Applikationsarten:<br />

• Beschichtung<br />

• Kleberauftrag<br />

• Raupenauftrag<br />

• Sprühauftrag<br />

Interview<br />

Das Haupteinsatzgebiet für Kleb- und Dichtstoffanlagen ist der Karosseriebau. Hier werden überwiegend<br />

Stütz- und Festigkeitskleber eingesetzt; an schwer zugänglichen Stellen wird auch<br />

Abdichtmaterial verarbeitet.<br />

Abdicht- und Dämmapplikationen sind in Lackstraßen typisch: nach der Grundierung der Karosserie<br />

am Unterboden, im Motor- und Fahrzeuginnenraum.<br />

Klebeanlagen sind in der Endmontage vor allem beim Einsetzen von Front-, Heck- und Seitenscheiben<br />

zu finden sowie in der Cockpitverklebung und bei Sonderanwendungen.<br />

Im Motoren- und Getriebebau werden Sonderanlagen eingesetzt, die Dichtmaterial aufbringen. Diese<br />

Anlagen müssen besonders prozesssicher arbeiten und eine exakte Volumenregelung aufweisen.<br />

Olaf Leonhardt übernimmt bei SCA zum 1. April<br />

die Funktion des Geschäftsbereichsleiters Fahrzeugindustrie<br />

mit globaler Verantwortung. Er ist<br />

seit 19 Jahren bei SCA tätig und hat in den vergangenen<br />

sieben Jahren die Forschung und Entwicklung<br />

geleitet. Leonhardt sieht sich als Voll -<br />

blut-Vertriebler, der seinen Fokus auf die Fertigungsprozesse<br />

in der Automobilbranche legt und<br />

seinen Kunden „echten Mehrwert bieten“<br />

möchte. Sein Ziel sei es, Kunden (noch) besser zu<br />

beraten – und neue zu gewinnen.<br />

DK 1-2013 23


Kaltumformung<br />

Ein Zischen, Schnauben und Fauchen<br />

erfüllt die Halle. Beim Gang durch die<br />

Produktionsstätten der Alutec Metal Innovations<br />

GmbH hört man direkt, dass hier<br />

ohne Druckluft gar nichts läuft. Das<br />

Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen<br />

Sternenfels stellt Aluminiumformteile<br />

hauptsächlich für die Automobilindustrie<br />

und ihre Zulieferer her:<br />

von Gehäusen für Wegemesssysteme<br />

oder Ultraschallsensoren über Kühlkörper<br />

für die Elektronik von LED-Scheinwerfern<br />

bis hin zu Kolben für Getriebe steue -<br />

rungen oder Radbremsen.<br />

„Den größten Teil der Druckluft benötigen<br />

wir, um die Teile nach dem Pressen<br />

von Spänen und Schmierstoffen freizublasen“,<br />

erklärt Geschäftsführer Willy<br />

Kretz. „Das geschieht zum Teil schon<br />

automatisch in den Maschinen, zum Teil<br />

24 DK 1-2013<br />

Alutec stellt aus sogenannten „Butzen“ (links) auf dem Wege der Kaltumformung unter anderem Gehäuse für<br />

die unterschiedlichsten Geräte sowie Kühlkörper (wie in diesem Bild) her. Die große Oberfläche und die Leitfähigkeit<br />

des Aluminiums führen zu der guten Kühlwirkung. Das Bild zeigt in der Mitte den gepressten bzw.<br />

umgeformten und nachbearbeiteten Kühlkörper und rechts das gleiche Bauteil mit der später aufgebrachten<br />

Elektronik und einer LED. Dieses Produkt wird als Nebelschlussleuchte in Autos eingebaut.<br />

Umformtechnik-Unternehmen nutzt Kompressoren zur Wärmerückgewinnung<br />

Contracting: Konsequent effizient<br />

Nachhaltigkeit, Ökologie und Energieeffizienz sind bei Alutec das<br />

Maß (fast) aller Dinge. So auch bei der Versorgung mit Druckluft.<br />

Diese bezieht das Unternehmen über eine Contracting-Vereinbarung<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. 2012 wurde die komplette Kompressorenstation<br />

durch die neueste Maschinengeneration ausgetauscht. So spart das<br />

Unternehmen mindestens 70 000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die<br />

Abwärme der energieeffizienten Verdichter nutzt Alutec zur Teile -<br />

reinigung und zum Heizen.<br />

von Hand“, fügt er hinzu und zeigt auf<br />

eines der zahlreichen Bearbeitungszentren<br />

in der Halle. Auch die Auflagestellen<br />

und Spannvorrichtungen werden zum Teil<br />

mittels Druckluft sauber gehalten, damit<br />

die Teile präzise aufliegen. Ferner werden<br />

die Werkzeugrevolver von innen mit<br />

Sperrluft beaufschlagt, damit keine Kühlschmierstoffe<br />

oder Späne eindringen.<br />

Auch beim Wechsel der Werkzeuge<br />

wird Luft durch die Spindel<br />

nach außen geblasen, um Verunreinigungen<br />

zu vermeiden. In einigen<br />

Bearbeitungszentren wird durch<br />

eine Staudruckabfrage kontrolliert,<br />

ob ein Werkstück richtig liegt: Es<br />

muss die Luftdüsen unter der Produktauflage<br />

vollständig verschließen.<br />

Hat es sich verkantet, merkt<br />

dies ein entsprechender Sensor am<br />

Bilder: Thomas Preuß<br />

Druckabfall. Auch die Greifer der Roboterarme,<br />

die an einigen Pressen Aluminiumbutzen<br />

zur Bearbeitung an Ort und<br />

Stelle bringen, benötigen Druckluft. Und<br />

in der Messstation ist eine Maschine zum<br />

Schutz gegen Erschütterung und Reibung<br />

auf Luftkissen gelagert.<br />

Kurz: In Sternenfels wird richtig viel Luft<br />

verbraucht. Dem schwäbischen Ge -<br />

schäfts führer und Alutec-Gründer Willy<br />

Kretz ist schon fast jeder Liter Luft einer<br />

zu viel; das treibt ihn und seine Mitarbeiter<br />

zu immer neuen Ideen. So hat sich<br />

das Unternehmen die Themen Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit auf die Fahnen<br />

geschrieben: Alutec hat eigens ein Energie-<br />

und Umweltteam gegründet, das<br />

regelmäßig Maßnahmen bewertet und<br />

deren Umsetzung begleitet. Dazu zählt<br />

Die Kompressoren wurden von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im Rahmen eines<br />

Contracting-Vertrags aufgestellt.


auch und vor allem die Druckluft als eine<br />

der Hauptenergiequellen.<br />

Effizienz-Schritt Nummer eins:<br />

Die Kompressoren<br />

„Wir nutzen GA + -Kompressoren der<br />

neuesten Generation von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>“,<br />

sagt Siegfried Kälber, der für die<br />

Betriebstechnik verantwortlich ist. Im<br />

Maschinenraum sind ein GA 55 + FF und<br />

ein GA 75 + FF, beide mit fester Drehzahl,<br />

sowie ein drehzahlgeregelter GA 90<br />

VSD FF untergebracht. „Der 90er übernimmt<br />

dabei meist die Grundlast“, erklärt<br />

Kälber, „die beiden Kompressoren mit<br />

fester Drehzahl werden nur bei Spitzen<br />

eingesetzt.“ Die GA + -Kompressoren sind<br />

laut <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> durch ihr neues Design<br />

noch effizienter als ihre Vorgängermodelle.<br />

Sie verdichten mit höchst effizien-<br />

Betriebs -<br />

techniker<br />

Siegfried Kälber<br />

« Mit der Abwärme der Kompressoren<br />

bringen wir nicht<br />

nur unsere Reinigungsprozesse<br />

auf Temperatur, sondern<br />

unterstützen auch<br />

unsere Heizung. Meistens<br />

springt der Brenner selbst<br />

bei eisigen Temperaturen<br />

gar nicht mehr an, weil uns<br />

genügend Wärmeenergie<br />

»<br />

zur<br />

Verfügung steht.<br />

ten IE3-Motoren und einer neuen, extrem<br />

energiesparenden Verdichterstufe. Außerdem<br />

ergibt sich aus den konstruktiven<br />

Neuerungen eine niedrigere Verdichtungsendtemperatur,<br />

welche die Energie<br />

besser ausnutzt und bei gleicher Öleinspritzmenge<br />

das Öl langsamer altern lässt.<br />

Ein weiteres Plus: Alle drei GA-Kompressoren<br />

haben eingebaute Kältetrockner;<br />

darauf verweist das Kürzel FF, „Full<br />

Feature“. Die neuen, integrierten Trockner<br />

arbeiten mit dem umweltfreundlichen<br />

Kältemittel R410A, das keinerlei Gefahr<br />

für die Ozonschicht darstellt und den<br />

Stromverbrauch des Trockners um 50 %<br />

senkt. Auch ökologisch also ganz im<br />

Sinne der Alutec-Philosophie.<br />

Als übergeordnete Steuerung setzt Alutec<br />

das Energiesparsystem ES 130 V ein,<br />

ebenfalls von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Dieses lastet<br />

die Kompressoren so aus, dass immer<br />

diejenige Maschinenkombination angesteuert<br />

wird, die den niedrigst möglichen<br />

spezifischen Energiebedarf zur Folge hat.<br />

Zu weiten Teilen genügt Alutec der drehzahlgeregelte<br />

Kompressor; er stellt exakt<br />

so viel Druckluft bereit, wie im Netz<br />

gerade benötigt wird. Hier entstehen<br />

keine Energieverluste durch Leerlaufzeiten.<br />

„Sind etwas höhere Volumenströme<br />

erforderlich, läuft einer der beiden Kompressoren<br />

mit fester Drehzahl“, sagt Kälber,<br />

„der VSD-Kompressor steuert die<br />

darüber hinaus nötige Menge zu.“ Die<br />

beiden „kleinen“ Kompressoren wechseln<br />

sich dabei wöchentlich ab. Welcher<br />

gerade dran sei, sei in der Steuerung hinterlegt,<br />

so der Betriebstechniker.<br />

Contracting-Vertrag wurde 2012<br />

erneuert – für acht Jahre<br />

Ein weiterer Kompressor, ein GA 5, der<br />

bei einem Druck von etwa 13 bar eingesetzt<br />

wird, steht als autarkes System mit<br />

eigenem Kreislauf und separatem Kältetrockner<br />

direkt am Ort seiner Anwendung:<br />

An Teststationen prüfen Mitar bei -<br />

terinnen Ventile mit Hilfe der Druckluft.<br />

Hierzu wird qualitativ hochwertigere Luft<br />

und ein präziser sowie höherer Druck<br />

benötigt.<br />

Die komplette Anlage ist übrigens<br />

Eigentum von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>; Alutec hat<br />

mit dem Hersteller einen Contracting-<br />

Vertrag geschlossen. Das bedeutet, dass<br />

der Metallbearbeiter nur die Druckluft<br />

abnimmt, mit Wartung oder Reparatur<br />

der Kompressoren aber nichts zu tun hat.<br />

Mit dem Service ist man hochzufrieden:<br />

„Auch wenn ein Kompressor ausfallen<br />

sollte, sorgt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> binnen 24 Stun-<br />

Kaltumformung<br />

Ein Großteil der Druckluft wird bei Alutec<br />

benötigt, um Bauteile nach der Bearbeitung<br />

in Werkzeugmaschinen von Kühlschmierstoffen<br />

und Spänen freizublasen.<br />

Dies geschieht zum Teil automatisch direkt<br />

in der Maschine oder, wie hier, manuell.<br />

den für Ersatz“, sagt Willy Kretz, „und in<br />

technischen Fragen wurden wir immer<br />

gut unterstützt.“<br />

Dieser Contracting-Vertrag ist übrigens<br />

der zweite seiner Art. Die erste Zusammenarbeit<br />

vereinbarte man für fünf Jahre.<br />

Als der Vertrag 2012 auslief, hat man sich<br />

für weitere acht Jahre „verpflichtet“.<br />

Denn Alutec ist sowohl von den Konditionen<br />

als auch von den Maschinen überzeugt:<br />

„Die sind absolut zuverlässig“,<br />

streicht Willy Kretz heraus. Vor über 15<br />

Jahren wurde der erste GA-Kompressor<br />

installiert, mit 22 kW Motorleistung. In<br />

der Folge kamen weitere Kompressoren<br />

hinzu, die allesamt dezentral aufgestellt<br />

wurden.<br />

„Vor einigen Jahren haben wir uns dann<br />

aber entschieden, dass wir uns auf unsere<br />

Produktentwicklung und die Technik kon-<br />

DK 1-2013 25


Kaltumformung<br />

zentrieren wollen – und nicht auf die<br />

Drucklufterzeugung“, betont Kretz.<br />

Anlässlich der 2012 erforderlichen Neuverhandlung<br />

des Contracting-Vertrages<br />

wurde gleich die komplette Station gegen<br />

die neuen GA-Maschinen ausgetauscht.<br />

Diese Generation kam erst im vergangenen<br />

Jahr auf den Markt und ist noch<br />

einige Prozent effizienter als die frühere<br />

Serie, wodurch Alutec bares Geld spart –<br />

denn seine Energierechnung muss das<br />

Unternehmen schon noch selbst bezahlen.<br />

Im Zuge der Modernisierung wurde auch<br />

die installierte Leistung reduziert: von<br />

(90 + 2 x 75) auf nun (90 + 75 + 55) kW;<br />

auch der Betriebsdruck wurde über die<br />

Jahre immer weiter gesenkt und liegt nun<br />

bei 6,3 bis 6,7 bar. „Wir sparen dadurch<br />

bei der Drucklufterzeugung nun mindes -<br />

tens 70 000 Kilowattstunden Strom im<br />

Jahr“, hat Kretz hochgerechnet.<br />

26 DK 1-2013<br />

Effizienz-Schritt Nummer zwei:<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Um systematisch noch weiter zu sparen,<br />

hat der Alutec-Chef und gelernte Werkzeugmacher<br />

die Kompressoren, die von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits ab Werk mit einem<br />

System zur Wärmerückgewinnung vertrieben<br />

werden, an die hauseigene<br />

Wärmerückgewinnung angeschlossen.<br />

„Damit können wir über 90 Prozent der<br />

Wärme, die bei der Erzeugung der Druckluft<br />

entsteht, für uns nutzen“, freut sich<br />

Kretz: Das Kühlwasser der Kompressoren<br />

kommt mit etwa 82 °C aus der<br />

Maschine heraus und gibt einen Teil seiner<br />

Wärmeenergie über Wärmetauscher<br />

ab. Alutec hat Boiler mit einem Fassungsvermögen<br />

von 4500 l zur Verfügung;<br />

deren Inhalt wird über das heiße<br />

Kühlwasser erwärmt und zur<br />

Beheizung der Prozess- und<br />

Willy Kretz,<br />

Geschäftsführer<br />

Technik bei Alutec,<br />

trimmt sein Unternehmen<br />

auf Energieeffizienz.<br />

In den<br />

Händen hält er Aluminiumbauteile,<br />

die<br />

auf dem Wege der<br />

Fließpresstechnik<br />

kalt umgeformt<br />

wurden.<br />

Die Kompressorenwärme wird genutzt, um die Bäder der Teilereinigung aufzuheizen.<br />

Spülbäder der Reinigungsanlage<br />

ge nutzt. Mit überschüssiger<br />

Wärme wird im Winter<br />

die Hallenheizung unterstützt.<br />

„Selbst im Januar, als<br />

es bitterkalt war, sprang der<br />

Brenner unserer Heizung in<br />

der ganzen Woche nicht einmal<br />

an“, freut sich Betriebstechniker<br />

Siegfried Kälber.<br />

„In der Teilereinigung müssen wir nur<br />

manchmal am Wochenende, wenn die<br />

Kompressoren stillstehen, die elektrischen<br />

Heizstäbe anschalten“, ergänzt<br />

Willy Kretz. Unter der Woche reiche die<br />

GA-Kompressoren<br />

Die öleingespritzten GA + -Kompressoren<br />

sind 10 % effizienter als ihre Vorgänger<br />

In der FF-Variante verfügen sie ab Werk<br />

über einen integrierten Kältetrockner<br />

Die drehzahlgeregelten VSD-Kompressoren<br />

erzeugen immer genau so viel Druckluft,<br />

wie benötigt wird<br />

Die übergeordnete Steuerung ES (Kürzel<br />

für „Energiesparsystem“) sorgt für effizienten<br />

Betrieb der gesamten Station<br />

Abwärme in der Regel aus. Alutec nutzt<br />

heute außerdem vielfach auch die Prozesswärme<br />

der Werkstücke selbst, die<br />

beim Umformen warm werden. „Früher<br />

haben wir die Teile erst abkühlen lassen,<br />

um sie dann in der Reinigungsanlage wieder<br />

auf Temperatur zu bringen“, blickt<br />

Kretz zurück. „Jetzt erwärmen die Teile<br />

das Bad.“ Die Heizung auf den Fluren<br />

Typische Umformteile, wie sie von Alutec hergestellt werden. Die Butzen werden mit einem Stempel gepresst; das Material umfließt den Stempel


Diese Messmaschine lagert und bewegt sich auf einem Luftkissen.<br />

betreibt Alutec ausschließlich mit der<br />

überschüssigen Kompressorenwärme.<br />

Der Überschuss an Wärme sei zeitweise<br />

so hoch, dass sie zum Teil noch über das<br />

Dach weggeblasen wird, ärgert sich<br />

Kretz. Der findige Geschäftsführer<br />

schlägt ein öffentliches Hallenbad im<br />

Industriegebiet vor: „Wahrscheinlich<br />

könnten wir das mit unserer überschüssigen<br />

Wärme komplett beheizen.“<br />

Effizienz-Schritt Nummer drei:<br />

Energie bewahren<br />

Um ökologisch wertvolle Ideen war das<br />

Unternehmen noch nie verlegen. Schon<br />

bei der Planung des Firmengebäudes in<br />

Sternenfeld, das man 1997 bezog, entschied<br />

sich Willy Kretz mit seinem<br />

Bruder Stefan, der kaufmännischer<br />

Geschäftsführer bei Alutec ist, zum Bau<br />

einer Zisterne, die das komplette Dachwasser<br />

sammelt. Das Wasser geht zum<br />

einen als Brauchwasser durch die Toilettenspülung.<br />

Der größere Teil des dreiteiligen<br />

Speichers jedoch wird zur Kühlung<br />

der Maschinen und in den Abschreckbecken<br />

genutzt. Überlegungen, wie dieses<br />

Wasser auch wärmetechnisch genutzt<br />

werden kann, sind bereits im Gange. Das<br />

Überlaufwasser der Zisterne stellt Alutec<br />

übrigens der Feuerwehr Sternenfels für<br />

das Gewerbegebiet als Löschwasser zur<br />

Verfügung.<br />

Statt „nur“ Energie einzusparen, achtet<br />

das Unternehmen, das 2011 unter dem<br />

Titel „Glanzlichter der Wirtschaft“ einen<br />

Ökologiepreis für Energieeinsparung<br />

erhielt, ebenso akribisch darauf, diese<br />

nicht zu verschleudern. Gegen Leckagen<br />

im Druckluftleitungsnetz setzt man seit<br />

zwei Jahren Ultraschallgeräte ein. An den<br />

Bearbeitungsmaschinen wurden automatisch<br />

schließende Druckluftventile eingebaut,<br />

die die Luftzufuhr unterbrechen,<br />

wenn die Maschine nicht arbeitet.<br />

Was selbstverständlich klingt, ist allerdings<br />

in den wenigsten Unternehmen<br />

Stand der Technik. Außerdem wurden<br />

viele weitere Schwachstellen konsequent<br />

beseitigt und die Mitarbeiter für das<br />

Thema sensibilisiert. „Allein durch diese<br />

Maßnahmen konnten wir den Energiebedarf<br />

unserer Drucklufterzeugung an den<br />

Wochenenden von 250 auf 50 Kilowattstunden<br />

senken“, betont Kretz, der nicht<br />

müde wird, kreativ nach neuen Möglichkeiten<br />

der Wertschöpfung zu suchen.<br />

Mai 2013:<br />

Hydraulikpresse mit Servoantrieb<br />

Sein neuestes Projekt ist eine 12 500-kN-<br />

Hydraulikpresse mit Servoantrieb, mit<br />

seitlich, so dass sich solche Becherformen ergeben, die als Gehäuse verwendet werden können.<br />

Kaltumformung<br />

Mit Druckluft wird hier mittels Staudruckabfrage<br />

überprüft, ob alle Teile richtig<br />

gespannt sind. Fehlt ein Teil oder liegt es<br />

nicht richtig auf, strömt aus den kleinen<br />

Düsen links (Kreise) Luft: Der Druckabfall<br />

wird von einem Sensor registriert.<br />

der Alutec Teile bis zu einer Länge von<br />

einem Meter wird herstellen können. Die<br />

Presse, die im Mai ihren vorgesehenen<br />

Platz einnehmen soll, verbraucht im Vergleich<br />

zu klassischen Pressen 23 % weniger<br />

Energie. „Die Antriebstechnik läuft<br />

nur bei Bedarf“, erklärt Willy Kretz, „wir<br />

sparen also elektrische Energie, und weil<br />

der Motor auch weniger gekühlt werden<br />

muss, verbraucht sie weniger Öl.“ Nicht<br />

nur die Mehrkosten für den Servoantrieb<br />

amortisieren sich in einem Jahr, hat das<br />

Unternehmen errechnet. Der geringere<br />

Energieverbrauch der neuen Maschine<br />

zahlt sich doppelt aus: Die Landesbank<br />

hat aufgrund der Effizienz ein günstiges<br />

Darlehen für die Finanzierung bewilligt.<br />

up<br />

info<br />

Kompressor GA 55/75 + : 425<br />

Kompressor GA 90 VSD FF: 426<br />

Contracting: 427<br />

Energiesparsystem ES: 428<br />

DK 1-2013 27


Bilder: Thomas Preuß, Archiv<br />

Kommunale Kläranlage<br />

Effizientes Schraubengebläse rettet Sommerfestival<br />

Kläranlage senkt Energiebedarf um 31 %<br />

Um ihre Kosten um bis zu einem Viertel zu senken, müssen dänische<br />

Kläranlagen alle Betriebsteile optimieren, inklusive der<br />

Belüftung. Die Kläranlage in Skanderborg ersetzte kürzlich eines<br />

ihrer Drehkolbengebläse durch ein ZS-Schraubengebläse von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Der Energiebedarf der entsprechenden Klärstraße<br />

sank dadurch um 31 %.<br />

Bis zu 70 % des Energiebedarfs einer<br />

Kläranlage entfällt auf die Belüftung der<br />

Klärbecken mit Hilfe von Niederdrucksystemen.<br />

Angesichts dieser Zahl wird<br />

das Einsparpotenzial sehr schnell klar.<br />

Weil <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>s ZS-Schraubengebläse<br />

im Durchschnitt 30 % effizienter sind als<br />

28 DK 1-2013<br />

herkömmliche Drehkolbengebläse, greifen<br />

viele Kläranlagen inzwischen auf<br />

diese Technologie zurück (siehe frühere<br />

Ausgaben der Druckluftkommentare).<br />

Das Einsparpotenzial wurde vom TÜV<br />

in unabhängigen Tests ermittelt und von<br />

Zahlreiche Maschinenparks in Kläranlagen haben mit einem Alter von 20 Jahren oder<br />

mehr das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht. Eine Umrüstung der<br />

Belüftung auf moderne Schraubengebläse spart bis zu einem Drittel des Gesamt -<br />

energiebedarfs einer Kläranlage ein. In Kommunen mit 100 000 Einwohnern kommen<br />

so etwa 50.000 Euro pro Jahr zusammen.<br />

Die ZS-Schraubengebläse verdichten<br />

absolut ölfrei und eignen sich für Volumenströme<br />

zwischen 250 und 4600 m³/h<br />

sowie Betriebsüberdrücke bis zu 1,2 bar.<br />

Kläranlagenbetreibern bestätigt. Jüngstes Beispiel ist die Kläranlage in<br />

Skanderborg. „Dort hatte man Probleme<br />

mit der Belüftung, die mit Drehkolbengebläsen<br />

bewerkstelligt wurde“, erzählt<br />

Flemming Broksø, Vertriebsingenieur bei<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in Skandinavien. „Wir schlugen<br />

ihnen daraufhin unsere ZS-Gebläse<br />

als energiesparende und zuverlässige<br />

Alternative vor.“<br />

Drehzahlregelung passt Luftmenge<br />

automatisch dem Bedarf an<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> lieferte ein drehzahlgeregeltes,<br />

ölfreies Schraubengebläse des Typs<br />

ZS 55 VSD, mit 55 kW installierter Leis -<br />

tung und einer Druckerhöhung von<br />

0,7 bar. Durch die integrierte Drehzahlregelung<br />

(Variable Speed Drive, VSD)<br />

der neuen Maschine wird der Druckluftvolumenstrom<br />

automatisch exakt dem<br />

aktuellen Luftbedarf angepasst.<br />

Die Kläranlage ersetzte ihre alte 75-kW-<br />

Maschine in einer ihrer beiden Klärstraßen.<br />

„Wir haben uns für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> als<br />

Lieferanten unserer neuen Gebläse entschieden,<br />

weil uns deren Niederdruckexperten<br />

Energieeinsparungen von 30 Pro-


zent im Vergleich zu unseren alten Drehkolben<br />

vorgerechnet haben“, sagt Ivan<br />

Andersen, Mitarbeiter der Kläranlage in<br />

Skanderborg.<br />

Bestätigt wurden die Einsparungen bei<br />

Messungen im vergangenen Sommer:<br />

Jedes Jahr im August findet in Skanderborg<br />

das traditionelle Sommerfestival<br />

statt. In dieser Zeit des Jahres ist die Klärlast<br />

in der Anlage am höchsten, die<br />

Gebläse laufen auf vollen Touren.<br />

Hohe Klärlast beim Sommerfestival<br />

als Bewährungsprobe<br />

Während des letztjährigen Festivals<br />

führte der Kläranlagenbetreiber einen Test<br />

durch, in dem die Belüftungen der beiden<br />

Klärstraßen miteinander verglichen wurden.<br />

Beide Linien sind mit jeweils zwei<br />

Gebläsen ausgestattet: je einem (identischen)<br />

Drehkolbengebläse mit fester<br />

Drehzahl, aber zwei Motoren, sowie je<br />

einem drehzahlgeregelten Gerät. In der<br />

Klärstraße 1 ist dies ebenfalls ein Drehkolbengebläse,<br />

in der Klärstraße 2 das<br />

moderne <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schrauben gebläse<br />

(siehe Tabelle oben).<br />

ZS-Gebläse<br />

Zuverlässige und bewährte<br />

Schraubentechnologie<br />

Für Niederdruckanwendungen<br />

bis 1,2 bar Betriebsüberdruck<br />

Für Volumenströme von 250 bis<br />

4600 m³/h<br />

Das Modell ZS + VSD (mit Drehzahlregelung)<br />

ist ein komplett einsatzbereites<br />

System mit integrierter Drehzahlregelung<br />

und Steuerung<br />

Etwa ein Drittel effizienter als<br />

Drehkolbengebläse<br />

Klärstraße 1:<br />

Ein 75-kW-Drehkolbengebläse, drehzahlgeregelt (Fremdanbieter).<br />

Ein 75/62-kW-Drehkolbengebläse mit fester Drehzahl (aber zwei<br />

Motoren für zwei Geschwindigkeiten, Fremdanbieter).<br />

Klärstraße 2:<br />

Ein Schraubengebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, Typ ZS 55 VSD-700,<br />

drehzahlgeregelt.<br />

Ein 75/62-kW-Drehkolbengebläse mit fester Drehzahl (aber zwei<br />

Motoren für zwei Geschwindigkeiten, Fremdanbieter).<br />

Der Betrieb ist so geregelt, dass die drehzahlgeregelten<br />

Gebläse in beiden Straßen<br />

mit Vorrang laufen und die Volllast-<br />

Leerlauf-Maschinen bei höherem Luftbedarf<br />

hinzugeschaltet werden. Eine<br />

Übersicht über die genaue Ausstattung<br />

und den resultierenden Gesamtenergiebedarf<br />

bei voller Auslastung zeigt die<br />

neben stehende Abbildung.<br />

„Das ZS-Gebläse arbeitet wirklich hervorragend,<br />

viel besser, als ich es erwartet<br />

hätte“, sagt Andersen. „Es läuft sehr ruhig<br />

und hat, abgesehen davon, dass es weniger<br />

Platz einnimmt als das frühere Drehkolbengebläse,<br />

auch die Zeitspanne verkürzt,<br />

in der das zweite Gebläse mit fester<br />

Kommunale Kläranlage<br />

Gesamtenergiebedarf<br />

19 989 kWh<br />

Gesamtenergiebedarf<br />

14 492 kWh<br />

Die Zahlen belegen eine Gesamtenergieersparnis von 31 % bei der zweiten Klärstraße,<br />

die mit einem <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gebläse ausgerüstet ist.<br />

Einsatzbereiche von Niederdrucksystemen<br />

Drehzahl für die Belüftung zugeschaltet<br />

werden muss.“<br />

Dadurch spart der kommunale Betrieb<br />

eine Menge Energie, so dass man mit<br />

einer Amortisationszeit von nur 16 Monaten<br />

für den ZS rechnet. „Und wir haben<br />

das ganze Skanderborg-Sommerfestival<br />

ohne Stillstand hinter uns gebracht“, freut<br />

sich der Betreiber. tp<br />

info<br />

ZS-Schraubengebläse: 404<br />

Niederdruck-Turbos: 429<br />

Verschiedene Anwendungen in der Indus trie oder in Kommunen erfordern Druckluft mit niedrigem<br />

Luftdruck ab etwa 0,3 bar Druck erhöhung bis circa 4 bar Betriebsüberdruck.<br />

Pneumatische Förderung von Pulver und Granulaten<br />

Förderung von Reinigungsmittel-Pulvern<br />

Rauchgasentschwefelung in Kraft werken<br />

Oxidationsluft für Prozesse in der chemischen Industrie<br />

Metallurgische Prozesse in Hoch öfen oder in der Glasindustrie<br />

Kühlen von Produkten im Herstellungsprozess, zum Beispiel von (PET-)Kunst fasern<br />

Kühlen von Werkzeugen<br />

Bei der Herstellung von Folien und Hygieneartikeln (z. B. Damenbinden) werden die Walzen<br />

von innen mit Luft beschickt, damit der Kunststoff nicht anbackt<br />

Pneumatische Förderung in Schmelz öfen der Zementindustrie<br />

DK 1-2013 29


Stickstoff verbessert Ergebnis beim bleifreien Wellenlöten von Mikroelektronik<br />

Die perfekte Lötwelle<br />

Phytec setzt bei der Herstellung seiner Mikroelektronik einen Stickstoffgenerator<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ein. Dieser versorgt zwei Selektiv -<br />

lötanlagen mit 99,999 % reinem Stickstoff und schafft damit die<br />

Voraussetzungen für zuverlässige, präzise und saubere Lötstellen.<br />

Die Produkte der Mainzer Phytec Messtechnik<br />

GmbH begegnen einem im Alltag<br />

ständig, ohne dass man sich dessen<br />

bewusst ist – im Auto, in der Straßenbahn,<br />

in Kommunikationsgeräten, in<br />

Computermonitoren, im Bus, in medizinischen<br />

Geräten oder im Fitnessstudio.<br />

Denn Phytec stellt Mikrocon troller-<br />

Module her, die als Herzstück zum Beispiel<br />

von Fitnessgeräten den Kalorienverbrauch<br />

jedes angemeldeten Studi o -<br />

gastes kontrollieren und dem Sportler<br />

zurückmelden. Oder in Boardcomputern<br />

von Fahrzeugen des öffentlichen Nah-<br />

30 DK 1-2013<br />

verkehrs das passende Ticket zum<br />

gewünschten Fahrtziel errechnen und ausdrucken.<br />

„Wir optimieren unsere Standard-Module<br />

für den Einsatz in industriellen Serienprodukten<br />

für jeden Kunden spezifisch“,<br />

sagt Thomas Hupf, der für Maschinen<br />

und Haustechnik zuständig ist. Der<br />

Kunde gebe häufig die maximale Größe<br />

der Platine an und bestimme die individuelle<br />

Bestückung: „Von der Geschwindigkeit<br />

des Prozessors über die Art und<br />

Anzahl der Steckverbinder bis hin zu<br />

Schnittstellen kann er entscheiden, wel-<br />

Die Platinen werden vorgewärmt, die Lötstellen mit<br />

einem Flussmittel versehen und schließlich über die<br />

Lötwelle geführt.<br />

Bilder: Phytec, Thomas Preuß<br />

che Voraussetzungen das Modul erfüllen<br />

muss.“<br />

Phytec bestückt, lötet und spielt<br />

Software auf<br />

Phytec bestückt und lötet je nach Auftrag<br />

alle notwendigen Bauteile – Dioden,<br />

ICs („Integrated Circuits“ – integrierte<br />

Schaltkreise), Widerstände, Netzwerke<br />

oder Steckerleisten – auf die Platinen.<br />

Dies geschieht fast ausschließlich mit<br />

Bestückungsautomaten und speziellen<br />

Lötanlagen. Denn manche der SMD-Bauteile<br />

(„Surface Mounted Devices“ – Bauteile,<br />

die lediglich mit der Oberfläche der<br />

Leiterplatte verlötet werden) sind so<br />

klein, dass Dutzende davon bequem unter<br />

einen Fingernagel passen (siehe Bild mit<br />

Hand im Kasten auf Seite 33). Am Ende


spielen die Mainzer noch die benötigte<br />

Software auf die Rechnerkerne.<br />

An einer bestimmten Stelle im Fertigungsprozess<br />

werden die mechanisch<br />

stärker belasteten Bauteile, zum Beispiel<br />

Steckerleisten, nach dem manuellen Einstecken<br />

in entsprechende Löcher der<br />

Leiterplatte mittels „Wellenlöten“ elektronisch<br />

mit den Schaltkreisen verbunden.<br />

Diese Bauteile werden „THD“<br />

genannt („Through-Hole-Devices“ –<br />

durch die Leiterplatte hindurchgesteckte<br />

Bauteile). Diesen Produktionsschritt über-<br />

Techniker<br />

Grzegorz<br />

Laszkiewicz<br />

« Ich bin sehr zufrieden mit<br />

der neuen Stickstoffversorgung.<br />

Sie verhindert<br />

unschöne Lötstellen, die<br />

die Qualität unserer<br />

Produkte aus Sicht der<br />

Kunden mindern<br />

»<br />

würden.<br />

nehmen zwei Selektivlötanlagen, die seit<br />

neuestem von einem NGP-Stickstoffgenerator<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit 99,999 %<br />

reinem Stickstoff versorgt werden.<br />

Ein Mitarbeiter steckt die Steckerleisten<br />

auf die Platine und führt sie in die<br />

Maschine. Hier werden die zu lötenden<br />

Stellen im ersten Schritt punktgenau mit<br />

Hilfe einer Micro-Drop-Düse mit einem<br />

Flussmittel versehen; das Verfahren<br />

ähnelt dem des Tintenauftrags eines Tintenstrahl-Druckers.<br />

Im anschließenden<br />

Vorheiz-Prozess präpariert das Flussmittel<br />

alle beteiligten Komponenten für den<br />

folgenden Lötvorgang, vor allem werden<br />

eventuelle Oxidschichten abgebaut. Die<br />

Leiterplatte wird dann über das Lötzinn<br />

geführt, das als 300 °C heiße Lötwelle aus<br />

einer kleinen Düse gleichmäßig hervor-<br />

sprudelt. Der Stickstoff wird über ein<br />

Membranrohr in den Löttiegel unterhalb<br />

der Lötwelle eingeblasen und in diesem<br />

Bereich gehalten.<br />

Stickstoff fungiert als Schutzgas und<br />

verhindert, dass Zinnkrätze entsteht<br />

Der Stickstoff fungiert als Schutzgas, wie<br />

Grzegorz Laszkiewicz erklärt. Er betreut<br />

die beiden Selektivanlagen: „Der Stickstoff<br />

verdrängt den Sauerstoff in der<br />

unmittelbaren Umgebung der Lötstelle<br />

und verhindert, dass Zinnkrätze entsteht.“<br />

Denn sobald Sauerstoff im Spiel ist, setzen<br />

sich Zinn-Blei-Oxide nicht nur in der<br />

Anlage ab, sondern mitunter verbleiben<br />

auch Reste auf den Bauteilen oder der<br />

Leiterplatte selbst.<br />

Außerdem senke der Stickstoff die Oberflächenspannung,<br />

so dass das Zinn besser<br />

fließe, wodurch gleichmäßige, optimal<br />

geformte Lötstellen entstehen. „Unschöne<br />

Lötstellen mindern die Qualität aus Sicht<br />

des Kunden“, sagt Laszkiewicz. „Mit der<br />

Anlage können wir zum Beispiel 50 Kontakte<br />

einer Steckerleiste in weniger als<br />

einer Minute elektronisch mit der Leiterplatte<br />

verbinden“, erklärt der Techniker.<br />

„Von Hand würde man dafür 15 bis 20<br />

Minuten brauchen.“ Zeitfressend wäre<br />

hierbei vor allem die Nacharbeit, weil die<br />

beim Löten von Hand verbleibenden<br />

Fluss mittelreste aufwendig entfernt werden<br />

müssten.<br />

Neuer Generator erzeugt 99,999 %<br />

reinen Stickstoff<br />

Bis vor kurzem hatte Phytec nur eine einzige<br />

Selektivlötanlage; den Stickstoff<br />

erzeugte ein Membrangenerator. Zum<br />

Jahresende kaufte Phytec eine zweite<br />

Selektivlötanlage hinzu, weil die Kapazität<br />

einer Maschine die zunehmenden Auf-<br />

Elektronikindustrie<br />

Um einen Reinheitsgrad von 95 bis<br />

99,999 % zu erreichen, arbeitet der NGP-<br />

Stickstoffgenerator von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> nach<br />

dem Prinzip der Druckwechseladsorption.<br />

Hierbei wird der Sauerstoff durch Kohlenstoffmolekularsiebe<br />

selektiv vom Stickstoff<br />

abgeschieden.<br />

Doppelt hält besser: Dem Stickstoffgenerator<br />

ist zur Sicherheit eine Filterkombination<br />

vorgeschaltet, obwohl das Druck luftnetz<br />

schon saubere, ölfreie und trockene<br />

Luft liefert. Die zusätzlichen Filter verlängern<br />

aber die Lebensdauer der Molekular -<br />

siebe.<br />

DK 1-2013 31


Elektronikindustrie<br />

träge nicht mehr zeitgerecht erfüllen<br />

konnte. Diese Anlage hätte der frühere<br />

Generator mit seiner Leistung nicht mehr<br />

bedienen können. Außerdem wollten<br />

Hupf und Laszkiewicz auch die Qualität<br />

ihrer Lötstellen verbessern, so dass sie<br />

eine Ersatzinvestition planten.<br />

Jetzt zeigte sich aber, dass der bis dato<br />

erzeugte Stickstoff für die neue Anlage zu<br />

Maschinen -<br />

techniker<br />

Thomas Hupf<br />

viel Sauerstoff enthielt. Der 2005 installierte<br />

Generator schaffte nur einen Reinheitsgrad<br />

von 99,5 %. Vom damaligen<br />

Stand der Technik aus gesehen eine gute<br />

Leistung, die jetzt aber nicht mehr ausreichte.<br />

„Die Lötstellen, die die neue<br />

32 DK 1-2013<br />

« Die Kaufabwicklung ist<br />

unkompliziert: Der neue<br />

Generator war schon vier<br />

Wochen nach meinem<br />

ersten Anruf bei <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> fix und fertig<br />

»<br />

installiert.<br />

An zwei Selektivlötanlagen werden acht Stunden täglich Steckerleisten und andere<br />

elektronische Teile auf Platinen gelötet. Der Tank im Bildhintergrund fasst 1000 l Stickstoff,<br />

das dem Prozess als Schutzgas zugeführt wird.<br />

Selektivanlage hinterließ, sahen unsauber<br />

aus – diese Qualitätsminderung konnten<br />

wir nicht akzeptieren“, betont Hupf.<br />

„Wir brauchten dringend einen neuen<br />

Generator.“ Er rief bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />

Essen an. „Nach meinem Anruf an einem<br />

Freitagnachmittag war am Montag schon<br />

ein Kundenbetreuer bei uns. Wir suchten<br />

gemeinsam die neue Maschine aus und<br />

haben das Geschäft am selben Tag per<br />

Handschlag abgeschlossen.“ Bereits vier<br />

Wochen später erzeugte der neue Generator<br />

99,999 % reinen Stickstoff bei einer<br />

möglichen Abnahme von 6,2 m 3 pro<br />

Stunde. Momentan benötigt Phytec etwa<br />

2 bis 3 m 3 je Stunde.<br />

Die perfekte Lötwelle: 99,999 % reiner Stickstoff verhindert, dass auf den Lötstellen Zinnkrätze<br />

entsteht.<br />

Kohlenstoffmolekularsiebe scheiden<br />

den Sauerstoff ab<br />

Um den hohen Reinheitsgrad von 95 bis<br />

99,999 % zu erreichen, arbeiten die NGP-<br />

Stickstoffgeneratoren von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

nach einem neuen Prinzip: Bei der sogenannten<br />

Druckwechseladsorption wird<br />

Sauerstoff durch Kohlenstoffmolekularsiebe<br />

selektiv vom Stickstoff abgeschieden.<br />

Wenn der hohe Reinheitsgrad nicht<br />

mehr gewährleistet ist, meldet ein integrierter<br />

Sauerstoffsensor sofort einen Fehler.<br />

Den Sensor können die Mitarbeiter<br />

bei Phytec übrigens leicht selbst wechseln.<br />

Denn das NGP-System sei sehr pfle-<br />

Die Leiterplatten, von Phytec individuell bestückt,<br />

verleihen Beatmungsgeräten, Fahrkartenautomaten


geleicht und bisher auch wartungsarm,<br />

freut sich Haustechniker Hupf.<br />

Zeitaufwendige Nacharbeit an den<br />

Lötstellen entfällt<br />

Der Generator benötigt zur Stickstofferzeugung<br />

absolut ölfreie Druckluft; dazu<br />

wird er einfach an das Druckluftnetz<br />

angeschlossen. Obwohl die hauseigene<br />

Installation aus ölfrei verdichtenden<br />

Kompressoren, einer Filteranlage und<br />

Kältetrocknern bereits Druckluft in der<br />

geforderten Qualität liefert, hat Phytec<br />

als zusätzliche Sicherheit dem Generator<br />

noch eine Kombination aus Hochleis -<br />

tungsfiltern der Typen DD/PD und QDT-<br />

Aktivkohleadsorber vorgeschaltet.<br />

„Bei dem Preis für den Filter haben wir<br />

nicht lange überlegt, sondern uns für doppelte<br />

Sicherheit entschieden“, sagt Hupf.<br />

Zumal das Unternehmen durch die neue<br />

Stickstoffversorgung Kosten spart: „Jetzt<br />

entfällt nicht nur das zeitaufwendige<br />

Nacharbeiten der Lötstellen; wir verbrauchen<br />

außerdem weniger Zinn und<br />

sparen damit bares Geld, weil kaum Zinnkrätze<br />

anfällt.“<br />

Die Selektivanlage<br />

bleibe<br />

sauberer und<br />

müsse viel seltener<br />

gereinigt<br />

und gewartet<br />

werden.<br />

Mit dem neuen<br />

Generator ist<br />

das Unternehmen<br />

auch für<br />

zukünftige Er -<br />

weiterungen,<br />

die durchaus<br />

nicht nur Zu -<br />

oder PC-Monitoren ihre<br />

„Intelligenz“.<br />

kunftsmusik<br />

SMD-Bestückung: Kleinstteile von der Rolle<br />

sind, gut aufgestellt. Durch einen 1000-l-<br />

Puffer, der den Stickstoff für die Maschinen<br />

vorhält, könnten ohne Qualitätsverlust<br />

noch drei weitere Selektivlötanlagen<br />

angeschlossen werden, die bei der jetzigen<br />

Acht-Stunden-Produktion gleichzeitig<br />

laufen. up<br />

Elektronikindustrie<br />

Bei der SMD-Bestückung und dem anschließenden Dampfphasenlöten werden alle oberflächenmontierten<br />

Bauelemente wie ICs, diskrete Logikbausteine, Transistoren, Kondensatoren<br />

oder Widerstände aufgebracht. Diese Bauteile sind allesamt für die Maschinenbestückung präpariert,<br />

wobei die meisten von der Rolle kommen (siehe Foto). Dabei wird zunächst eine zinnhaltige<br />

Lötpaste auf die Platinen aufgetragen. Auf die Paste setzen die Hightech-Automaten<br />

dann die elektronischen Kleinstteile sowie die größeren SMD-Bauteile auf. Durch die Klebkraft<br />

der Lötpaste werden die Bauteile an Ort und Stelle festgehalten und anschließend bei maximal<br />

230 °C in der Dampfphase verlötet. Die Dampfphase erzeugt weniger thermischen Stress und<br />

erhitzt die Leiterplatten sehr gleichmäßig. Das verlängert die Lebensdauer der Komponenten<br />

und ergibt zuverlässigere Lötstellen als bei konventionellen Reflow-Lötanlagen, die mit höheren<br />

Spitzentemperaturen arbeiten. Das bleifreie Lötzinn schmilzt aber bereits bei 217 °C, also reicht<br />

diese Temperatur aus.<br />

Die Bestückungsautomaten<br />

arbeiten mit millimeterkleinen<br />

SMD-Bauteilen von<br />

der Rolle.<br />

Diese Widerstände sind so<br />

klein, dass Dutzende bequem<br />

unter einen Fingernagel<br />

passen.<br />

info<br />

Stickstoff-Generatoren: 430<br />

Hochleistungsfilter: 431<br />

Aktivkohlefilter: 432<br />

DK 1-2013 33


QST-Einbauschrauber automatisieren die Montage von Motorradgabeln<br />

Jede Minute läuft eine Gabel „vom Band“<br />

Binnen weniger Monate realisierte WP Performance Systems für<br />

eine neue Offroadgabel eine teilautomatisierte Fertigungslinie mit<br />

vier Stationen. Die automatisierten Verschraubungen übernehmen<br />

fünf QST-Spindeln von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Ohne Abstriche bei der<br />

Prozesssicherheit werden die Gabelholme nun deutlich effizienter<br />

produziert. Die Taktzeit liegt bei nur 25 Sekunden.<br />

„Die meisten von uns fahren selbst<br />

Motorrad. Wir wissen, dass Sicherheit<br />

gerade an Fahrwerksteilen ein Muss ist“,<br />

berichtet Harald Edlinger, Manager<br />

Industrial Engineering bei der WP Performance<br />

Systems GmbH im österreichischen<br />

Munderfing. „Bei der Montage<br />

unserer Motorradgabeln steht deswegen<br />

die Prozesssicherheit an oberster Stelle,<br />

gefolgt von einer möglichst effizienten<br />

Fertigung.“ Rund um die Gabeln, Federbeine<br />

und Lenkungsdämpfer, die WP<br />

anbietet, konnten Edlinger und sein Team<br />

inzwischen so viel Know-how sammeln,<br />

dass ihnen die Verantwortung für den<br />

gesamten Sondermaschinenbau übertragen<br />

wurde. Keine einfache Aufgabe, denn<br />

mit den üblichen Losgrößen um die 1000<br />

34 DK 1-2013<br />

Stück bewegen sie sich weder im Bereich<br />

der Einzelstück- noch der typischen Serienfertigung.<br />

„Nur teilautomatisierte Konzepte<br />

geben uns die Flexibilität, die wir<br />

benötigen.“ Jüngstes Beispiel ist die<br />

Montage der 4CS-Offroadgabel mit<br />

ihrem Vier-Kammer-System. Die Gabelholme,<br />

von denen jeweils zwei dann später<br />

eine Feder gabel ergeben, werden an<br />

vier auf einander folgenden Stationen<br />

montiert.<br />

„Die Herausforderung bestand darin, pro<br />

Minute zwei Holme – also sinngemäß<br />

eine Gabel – zu fertigen“, fährt der Ingenieur<br />

fort. Daraus ergab sich eine Taktzeit<br />

je Station von 25 s. In dieser Zeit müssen<br />

die Mitarbeiter an den Stationen die Bauteile<br />

zusammensetzen, die anschließend<br />

Bilder: KTM/Fotograf: R. Schedl, Michael Corban<br />

Harald Edlinger, Ingenieur<br />

« Bei der Montage unserer<br />

Telegabeln steht Prozess -<br />

sicherheit an oberster<br />

»<br />

Stelle.<br />

automatisch verschraubt werden – und<br />

das prozesssicher! Wie bei den eigenen<br />

Produkten, wollte WP beim Schraub -<br />

equipment keine Kompromisse eingehen<br />

und entschied sich für die QST-Spindeln<br />

mit Power-Macs-4000-Steuerungen von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Diese Systeme für<br />

Einbauanwendungen erreichen mit ge -<br />

trennten Messwertgebern für Drehmoment<br />

und Drehwinkel höchste Prozess -<br />

sicherheit und sind insbesondere in der<br />

Fahrzeugindustrie in Mehrfach-Schraubsystemen<br />

zu finden (siehe Kas ten). Für<br />

die Werkzeuge, die der österreichische<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Händler awb Schraubtechnik-<br />

und Industriebedarf GmbH aus<br />

Stadl-Paura lieferte, sprach zudem das<br />

Serviceangebot. „Verfügbarkeit und War-


tungsmöglichkeiten sind bei solch einem<br />

Projekt sehr wichtig für uns“, betont<br />

Edlinger.<br />

Eine Spindel für mehrere<br />

Verschraubungen<br />

Mit den QST-Spindeln konnten die Munderfinger<br />

die einzelnen Montageschritte<br />

so geschickt kombinieren, dass sich die<br />

kurze Taktzeit problemlos einhalten lässt.<br />

„Über eine Reihe eigenentwickelter<br />

Schraubwerkzeuge führen wir beispielsweise<br />

mit nur einer Spindel in einer Station<br />

mehrere Verschraubungen durch“,<br />

erläutert Johann Reitshammer, der im<br />

Bereich Industrial Engineering die Arbeiten<br />

rund um die Konzeption der Holmmontage<br />

koordinierte. So wird etwa die<br />

Kolbenstange zunächst selbst eingeschraubt,<br />

dann geklemmt und zusätzlich<br />

von oben verschraubt. „So konnten wir<br />

auch zahlreiche andere Fertigungsschritte<br />

– wie das Befüllen der Ölkammer – in<br />

den Ablauf integrieren.“ Was sich so einfach<br />

anhört, erfordert in der Praxis eine<br />

sehr gute Abstimmung der einzelnen<br />

Schritte und ergänzendes „Fein tuning“.<br />

„Da stecken rund 1000 Überstunden<br />

drin“, ergänzt Harald Edlinger. Prozess-<br />

QST-Spindeln<br />

Diese Einbauschrauber finden sich vor<br />

allem in Mehrfach-Schraubsystemen der<br />

Fahrzeugindustrie, etwa bei der Montage<br />

von Rädern oder Zylinderköpfen<br />

Getrennte Messwertgeber für Dreh -<br />

moment und Drehwinkel (optional)<br />

Für automatische Anwendungen mit<br />

kurzen Taktzeiten<br />

sicherheit und Effizienz ließen sich aber<br />

so verbinden.<br />

Kurze Taktzeiten für<br />

Mehrstufen-Montage<br />

Speziell hinsichtlich der Prozesssicherheit<br />

spielt auch die Flexibilität der Power-<br />

Macs-Steuerungen eine wichtige Rolle. In<br />

den vier Stationen wird mit Drehmomenten<br />

von 4 bis 46 Nm angezogen – teilweise<br />

mehrstufig. „Das Problem ist wieder<br />

die Taktzeit“, erläutert Reitshammers<br />

Kollege Florian Stadler. „Heikel sind die<br />

Verschrau bungen, bei denen in kurzer<br />

Zeit viele Gewindegänge eingedreht werden<br />

müssen.“ Das klappe aber, wenn der<br />

Werker maximal zwei Umdrehungen von<br />

Hand anziehe, damit die Spindel im<br />

Schnellgang Geschwindigkeit aufbauen<br />

kann. Drehwinkelgesteuert wird anschließend<br />

zunächst die Geschwindigkeit herausge<br />

nommen und in einer dritten Stufe<br />

auf das vorgeschriebene Endmoment<br />

angezogen.<br />

Damit alles reibungslos funktioniert,<br />

arbeiten Edlinger und sein Team eng mit<br />

anderen Abteilungen zusammen, beispielsweise<br />

der Qualitätssicherung. Denn<br />

nur wenn die Gewindelängen und Reibwerte<br />

der Vorprodukte konstant einge-<br />

Motorradbau<br />

Die neue Montagelinie für die 4CS-Offroadgabel bei WP Performance Systems: Alle Fertigungsschritte<br />

zur Produktion der Gabelholme sind auf vier Stationen verteilt. Die Taktzeit<br />

liegt bei nur 25 Sekunden, so dass jede Minute zwei Holme fertiggestellt werden.<br />

halten werden, lassen sich die Fertigungsprozesse<br />

so detailliert steuern.<br />

Der Erfolg kann sich sehen lassen. „Wir<br />

brauchen heute nur noch vier Mitarbeiter<br />

für die Montage der Holme für die neue<br />

Off roadgabel – bei früheren Projekten<br />

waren es acht“, so Edlinger weiter. „Nur<br />

so können wir die Fertigung an einem<br />

Hochlohnstandort wie hier in Österreich<br />

halten – und genau das wollen wir natürlich<br />

erreichen.“ Punkten könne man<br />

zudem vor allem mit der Qualität, die<br />

sich aufgrund der Prozesssicherheit erreichen<br />

lasse. „Und da Arbeiten an Fahrwerksteilen<br />

generell sicherheitsrelevant<br />

sind, setzen wir komplett auf elektronisch<br />

gesteuerte Schrauber – denn so sind wir<br />

stets auf der sicheren Seite.“ Jede Montagestation<br />

ist dementsprechend ein Nullfehlerportal,<br />

welches das Bauteil erst freigibt,<br />

wenn das Schraubwerkzeug einen<br />

korrekten Anzug signalisiert hat. Dennoch<br />

schickt WP anschließend noch einmal<br />

jedes Federelement auf den Prüfstand<br />

– sicher ist sicher. co<br />

QST-Spindeln: 433<br />

info<br />

DK 1-2013 35


Regelungstechnik<br />

Kühlwasser-Durchflussregler feinfühlig montiert<br />

Thermisch belastete Bauteile<br />

fehlerfrei verschraubt<br />

Damit Metall-Kunststoff-Verbindungen auch unter ständig wechselnden<br />

Druck- und Temperaturbelastungen dauerhaft dicht bleiben,<br />

montiert Wittmann Kühlwasserdurchflussregler mit einem<br />

gesteuerten Tensor-Schraubsystem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Gegenüber<br />

zuvor eingesetzten Druckluftwerkzeugen wurden Prozess -<br />

sicherheit und Ergonomie deutlich verbessert.<br />

Ohne Kühlwasserdurchflussregler sind<br />

einwandfreie Fertigungsergebnisse von<br />

Spritzgieß- und Blasmaschinen in der<br />

Kunststoffindustrie nicht denkbar. „Mit<br />

den Feinregulierventilen in unseren<br />

Durchflussreglern der Baureihen 101 und<br />

301 können die Anwender das Kühlwasservolumen<br />

so präzise einstellen, dass die<br />

Arbeitstemperatur an den Spritzgussformen<br />

aufs Grad genau stimmt“, erklärt<br />

Norbert Fröhlich von der Wittmann<br />

36 DK 1-2013<br />

Kunststoffgeräte GmbH in Wien. Montiert<br />

werden die Produkte des Weltmarktführers<br />

aus Österreich, der zur Wittmann-<br />

Battenfeld-Gruppe gehört, mit einem<br />

Tensor-Schraubsystem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools.<br />

Wittmann fertigt Peripheriegeräte für die<br />

Kunststoffindustrie. Neben Produkten für<br />

die Werkzeugtemperierung und -kühlung<br />

umfasst das Angebot Roboter und Automatisierungseinrichtungen,<br />

automatische<br />

Materialversorgung und<br />

Trocknung samt Recycling<br />

der Kunststoffe sowie Ge -<br />

samtlösungen für alle Be -<br />

dürf nisse der Kunststoffverarbeiter.<br />

„Bis zu zwölf Kühlkreisläufe<br />

und Durchflussmengen<br />

von 0 bis 30 Litern<br />

Bilder: Heiko Wenke<br />

Kühlwasserdurchflussregler<br />

für Kunststoff-Spritzgieß -<br />

maschinen. Der vom Tensor<br />

gelöste Schraubfall ist am<br />

Durchflussregler-Grundkörper<br />

links gut zu erkennen: Die<br />

Werkstoffkombination von<br />

glas faserverstärktem Polyamid,<br />

O-Ring-Dichtungen aus<br />

synthetischem Kautschuk<br />

und Ventilkörpern aus<br />

Messing verlangt eine hohe<br />

Drehmoment genauigkeit bei<br />

der Montage.<br />

Konstrukteur<br />

Norbert Fröhlich<br />

«<br />

Der leise Tensor zieht jede<br />

Verschraubung mit der gleichen<br />

hohen Genauigkeit an<br />

und gibt den Bedienerinnen<br />

eine direkte Rückmeldung<br />

zum Schraubergebnis.<br />

Damit haben wir Prozess -<br />

sicherheit gewonnen und<br />

die Ergonomie verbessert.<br />

je Kreis und Minute schaffen unsere<br />

Geräte“, sagt der Konstrukteur Fröhlich<br />

und erläutert an einem Schnittmodell die<br />

Funktionsweise dieser Apparate.<br />

In die 1/4-Zoll- und M24x1,5-Gewinde<br />

des Grundkörpers aus glasfaserverstärktem<br />

Polyamid schrauben die Wittmann-<br />

Mitarbeiterinnen Thermometer (1/4 Zoll)<br />

und die Feinregulierventile (M24x1,5)<br />

für den Vor- und Rücklauf. Bis zu 40 %<br />

Glasfaseranteil machen die Polyamidkomponenten<br />

stabiler und wärmebeständiger,<br />

und die Einbauteile sind für höchstmögliche<br />

Korrosionsbeständigkeit aus<br />

Messing gefertigt.<br />

Ein Schraubwerkzeug<br />

für alle Durchflussregler<br />

»<br />

„Die Materialpaarung aus Kunststoff und<br />

Messing ist im Betrieb wechselnden<br />

Drücken bis 10 bar und Temperaturen bis<br />

zu 100 Grad Celsius ausgesetzt“, sagt<br />

Fröhlich. „Deshalb verschrauben wir die<br />

Bauteile besonders drehmomentgenau.“<br />

Die Verbindungen könnten sich sonst auf<br />

Dauer lockern und teure Schäden an den<br />

Spritzgieß- und Blasmaschinen verursachen.<br />

Doch die zuverlässig hohe Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />

des Ten-


Tensor DS/ES<br />

Elektroschrauber mit einfacher<br />

Bedienung<br />

Genauigkeit ± 7,5 % im hand -<br />

gehaltenen Betrieb<br />

Erkennt Materialfehler, schadhafte<br />

Gewinde oder vergessene Dichtungen<br />

LED warnt bei Fehlern<br />

Fixierung am Parallelarm entlastet<br />

Hand-Arm-System der Werkerin<br />

sor-Systems von ± 7,5 % (über 6 Sigma)<br />

stellt sicher, dass sich keine Verschraubung<br />

ungewollt löst.<br />

Vor der Anschaffung des Tensor-Werkzeugs<br />

hatten die Mitarbeiterinnen in der<br />

Produktion mit Druckluftwerkzeugen<br />

vormontiert und jede einzelne Verschrau-<br />

bung per Drehmomentschlüssel von Hand<br />

auf die erforderlichen 14 Nm angezogen.<br />

„Bei kleineren Stückzahlen war das noch<br />

vertretbar, doch inzwischen verschrauben<br />

wir täglich rund 1500 Ventile – da<br />

brauchten wir eine ergonomische und<br />

prozesssichere Lösung“, begründet Fröhlich<br />

den Wechsel auf eine neue Art zu<br />

schrauben. Ein Montagefachmann von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> schlug vor, die Pneumatikschrauber<br />

und Knickschlüssel durch ein<br />

gesteuertes Schraubsystem zu ersetzen.<br />

Nach anfänglicher Skepsis testete die<br />

Wittmann Kunststoffgeräte GmbH unverbindlich<br />

ein Vorführsystem und profitierte<br />

auf Anhieb von mehreren Vorteilen.<br />

„Unsere Prozesssicherheit konnten wir<br />

deutlich verbessern“, lobt Fröhlich die<br />

Vorzüge des digital gesteuerten Schraubens:<br />

Die feinfühlige Steuerelektronik<br />

erkenne schon beim Verschrauben et -<br />

waige Probleme. Beispielsweise werden<br />

Materialfehler wie schadhafte Gewinde<br />

aufgedeckt, wenn der Eindrehwiderstand<br />

vom programmierten Wert abweicht, und<br />

selbst vergessene O-Ring-Dichtungen<br />

entlarvt das Tensor-System.<br />

Leichteres Handling und sofortige<br />

Klarheit über das Arbeitsergebnis<br />

„ LED-Signale am Werkzeug fordern die<br />

Bedienerinnen in solchen Fällen zur<br />

umgehenden Korrektur auf!“ Ein weiterer<br />

Vorteil liege darin, dass keine Schraubfälle<br />

mehr vergessen werden können, weil<br />

das Tensor-System die Montage überwacht.<br />

Zu der Gewissheit, dass jede Ver-<br />

Montagemitarbeiterin Manuela List freut sich, dass sie die Reaktionsmomente<br />

nicht mehr mit dem Handgelenk abfangen muss:<br />

„Sobald ich den in einen Parallelarm eingespannten Tensorschrauber auf<br />

den Einbau-Ventilkörper aus Messing positioniert habe, startet der integrierte<br />

Schubstarter automatisch den Schraubzyklus. Die farbigen Leuchtsignale<br />

am Schrauber sind eine gute Hilfestellung und geben mir Sicherheit<br />

über das Schraubergebnis.“<br />

schraubung mit derselben hohen<br />

Genauigkeit angezogen wurde,<br />

kommt für die Wiener Kunststoffspezialisten<br />

auch noch ein<br />

verbesserter Arbeitsschutz. Den<br />

bewertet Wittmann nämlich<br />

gleichrangig mit hoher Produktivität,<br />

und so baute man den Tensor-DS-Schrauber<br />

in einen Parallelarm<br />

ein. Diese praktische<br />

Handhabungshilfe überspannt den<br />

kompletten Arbeitsbereich und<br />

nimmt sämtliche Reaktionskräfte<br />

beim Schrauben auf. „So schonen<br />

unsere Montagemitarbeiterinnen<br />

gegenüber der früheren Arbeit mit<br />

handgehaltenen Werkzeugen ihr<br />

Hand-Arm-System und brauchen<br />

den Tensor nur noch an die jeweilige<br />

Schraubstelle zu führen.“<br />

Regelungstechnik<br />

Sobald sie den Stabschrauber auf das<br />

Feinregulierventil positioniert haben,<br />

setzt der integrierte Schubstarter den<br />

Schraubzyklus automatisch in Gang.<br />

Den ausgesprochen leisen und vibrationsarmen<br />

Betrieb im Vergleich zu den<br />

früher eingesetzten Pneumatikwerkzeugen<br />

mit Drehmoment-Abschaltkupplung<br />

wüssten die Montagemitarbeiterinnen<br />

sehr zu schätzen, erklärt Norbert<br />

Fröhlich: „Die Damen in unserer Fertigung<br />

sind froh, dass sie keine Reaktions -<br />

momente mehr abfangen müssen und das<br />

Schraubsystem ihnen umgehend die<br />

Ergebnisse meldet.“ hw<br />

info<br />

Tensor DS (ES): 434<br />

Drehmomentarme: 435<br />

DK 1-2013 37


Bilder: Heiko Wenke<br />

Metallbearbeitung<br />

Schneidende Materialbearbeitung mit Turbinenantrieb vervierfacht Materialabtrag und Produktivität<br />

Spanen statt Stauben<br />

Als Alternative zu konventionellen Schleifmitteln bietet die Maija-<br />

Frästechnik GmbH Fräsringe für die Aluminiumbearbeitung an.<br />

Durch die Kombination ihrer Fräsring-Schneidkörper aus Hart -<br />

metall mit einem Turbinenantrieb von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools kann das<br />

Unternehmen aus Ennepetal Aluminiumbauteile bis zu viermal<br />

schneller, wirtschaftlicher und leiser bearbeiten.<br />

„Wer Aluminiumoberflächen bearbeitet,<br />

hat sicher schon einmal erlebt, wie sich<br />

abgetragenes Material in der Schleifscheibe<br />

festsetzt und diese schon nach<br />

kurzer Zeit regelrecht zuschmiert“, meint<br />

Meiko Haertel, Geschäftsführer der<br />

Maija-Frästechnik GmbH in Ennepetal.<br />

„Je stärker sich die Scheiben mit Schleifstaub<br />

zusetzen, desto stumpfer werden<br />

sie“, sagt der Schleifexperte, der sich mit<br />

schnellem Verschleiß und häufigen Scheibenwechseln<br />

nicht abfinden wollte.<br />

38 DK 1-2013<br />

Meiko Haertel und Helmut Sprenger entwickelten<br />

für die Aluminiumbearbeitung<br />

einen Fräsring, der sich ähnlich einer<br />

Schruppscheibe auf 125-mm-Winkel -<br />

schleifer aufspannen lässt – und ließen<br />

sich dieses Konzept patentieren.<br />

Was den Erfindern fehlte, war ein passender<br />

Antrieb, der die zum Aluminiumschneiden<br />

benötigte Leistung permanent<br />

und mit gleichbleibender Geschwindigkeit<br />

auf den Fräsring brachte. Um das<br />

Aluminium mit handgeführten Maschi-<br />

Nahezu staubfrei schleifen und saubere Oberflächen erzielen: Die Maija-Fräsringe, eingespannt<br />

auf GTG-Schleifmaschinen, bearbeiten das Material schneidend und erzeugen<br />

statt explosionsgefährlichen Stäuben wiederverwertbare Späne. Oben rechts ist im Vergleich<br />

eine zugesetzte Fächerscheibe neben dem sauberen Fräsring zu sehen.<br />

nen optimal zerspanen zu können, benötigt<br />

der Hartmetall-Fräsring mit seiner<br />

besonderen Zahngeometrie eine möglichst<br />

konstante Drehzahl von etwa<br />

12 000 min -1 .<br />

Leistungspotenzial<br />

blieb ungenutzt<br />

Das könnten laut Typenschild zwar viele<br />

Winkelschleifer in der 125-mm-Klasse,<br />

erklärt Haertel, doch sobald man die<br />

Schleifer stärker an das zu bearbeitende<br />

Material drücke, gehe die Drehzahl bei<br />

den meisten Modellen drastisch zurück.<br />

Der Materialabtrag übertreffe zwar noch<br />

immer den von kornbasierten Schleifmitteln,<br />

doch das volle Spanvermögen der<br />

135 schnittfreudigen Fräsringzähne lasse<br />

sich mit konventionell angetriebenen<br />

Schleifern partout nicht ausschöpfen.


Geschäftsführer<br />

Meiko Haertel<br />

« Mit den handlichen und<br />

leichten GTG-Schleifern<br />

arbeiten die Werker in aluminiumverarbeitendenBetrieben<br />

gern, zum Beispiel im<br />

Schiffsbau, in der Luft- und<br />

Raumfahrt, der Bahnindustrie<br />

oder im Anlagenbau.<br />

»<br />

„Butterweiches Schneiden“ durch<br />

Turbokraft<br />

Durch einen Bericht in dieser Zeitschrift<br />

wurde Meiko Haertel auf den Turbinenschleifer<br />

GTG 21 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

aufmerksam. Dessen revolutionärer<br />

Motor versprach die Lösung seines<br />

Antriebsproblems: 2,1 kW Abgabeleis -<br />

tung an der Schleifspindel bei einer Nenndrehzahl<br />

von 12 000 min -1 sowie ein eingebauter<br />

Drehzahlregler waren genau die<br />

Kriterien, die der Ennepetaler so lange<br />

gesucht hatte. „Da es diese Lösung praktisch<br />

fertig von der Stange gab, kauften<br />

wir einen GTG-21-Schleifer zu Testzwecken.“<br />

Versuche mit den 116-mm-<br />

Schneid körpern verliefen für Maija-Frästechnik<br />

so überzeugend, dass das Unternehmen<br />

inzwischen schon über zwanzig<br />

GTG-21- Schleifer angeschafft und mit<br />

ihren Fräsringen ausgestattet hat.<br />

Die starke Antriebsturbine treibe die Fräsringzähne<br />

spielend ins Material, als<br />

würde ein Messer in Butter schneiden,<br />

lobt Geschäftsführer Haertel die<br />

Maschine. Auch unter starkem Andruck<br />

sinke die Drehzahl der nur 1,8 kg leichten<br />

GTG 21 praktisch nicht. Die Tourenzahl<br />

des mit ölfreier Luft arbeitenden Werkzeugs<br />

bleibt nahezu konstant hoch, weil<br />

ein selbsttätiger Regler in der Maschine<br />

unter Last mehr Druckluft in die Turbine<br />

strömen lässt. Ein weiterer Vorteil sei der<br />

in den GTG-Winkelkopf integrierte<br />

Autobalancer. Das ist ein automatischer<br />

Unwuchtausgleich, der durch einen im<br />

Ölbad umlaufenden Kugelsatz als Kontergewicht<br />

zum Schleifkörper etwaige<br />

Unwuchten ständig ausgleicht und hierdurch<br />

Vibrationen minimiert.<br />

Die hohe Leistung, ihr geringes Gewicht,<br />

ihre Laufruhe sowie die handlichen<br />

Abmessungen qualifizieren die GTG-Turboschleifmaschinen<br />

nach Meiko Haertels<br />

Meinung optimal für die typischen Fräsarbeiten<br />

an Aluminiumkonstruktionen.<br />

Bei Maija mache die Kombination der<br />

ergonomischen GTG 21 mit dem innovativen<br />

Fräsring Oberflächenarbeiten wie<br />

Entgraten, Anfasen, Schweißnahtvor- und<br />

-nachbereiten und selbst das Nutenfräsen<br />

an bisher mit gewöhnlichen Schleifern<br />

kaum zugänglichen Stellen möglich.<br />

Explosionsgefahr gebannt und feine<br />

Alustäube vermieden<br />

Das <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gerät sei nur halb so<br />

schwer wie etwa Hochfrequenzschleifer<br />

vergleichbarer Leistung. Elektroschleifer<br />

sind in der Aluminiumbearbeitung ohnehin<br />

problematisch, da sich feiner Schleifstaub<br />

in den Motoren ablagert und diese<br />

schon nach kurzer Einsatzdauer durch<br />

Kurzschluss zerstören kann. Schlimmer<br />

noch ist das Explosionsrisiko: Wenn der<br />

Funkenflug aus Elektromotoren ein Aluminiumschleifstaub-Luft-Gemischzündet,<br />

kann das fatale Folgen haben. Diesen<br />

Gefahren beugt Haertels Erfindung vor.<br />

Rotiert der Fräsring mit der richtigen<br />

Schnittgeschwindigkeit, entstehen grobe<br />

Späne. Im Vergleich zu klassischen<br />

Schleifmitteln auf Kornbasis sei der<br />

Materialabtrag nicht nur um etwa das<br />

Vierfache höher, es entstehe auch kein<br />

feiner Alustaub mehr.<br />

Während dieser staubförmige Produktionsabfall<br />

abgesaugt und teuer entsorgt<br />

werden müsse, ließen sich Aluminium-<br />

GTG 21<br />

Druckluft-Turbinenschleifer<br />

2,1 kW Abgabeleistung bei<br />

nur 1,8 kg Gewicht<br />

Metallbearbeitung<br />

Eingebauter Drehzahlregler hält<br />

Drehzahl konstant<br />

Autobalancer vermeidet Vibrationen<br />

Für 125- und 180-mm-Schleifscheiben<br />

späne einfach zusammenkehren und als<br />

wertvoller Rohstoff zu 100 % recyceln,<br />

streicht der Fräsring-Anbieter heraus. Auf<br />

das Tragen lästiger Staubschutzmasken<br />

könnten die Werker verzichten, und die<br />

GTGs sind vergleichsweise leise. Meiko<br />

Haertel betont, dass das Schneiden mit<br />

Fräsringen weniger Prozesslärm als die<br />

Materialbearbeitung mit herkömmlichen<br />

Schleifmitteln verursache.<br />

Hohe Oberflächengüte ohne Säubern<br />

und Nacharbeit<br />

Ein besonderer Trumpf sei die von dem<br />

Tandem GTG-Schleifer und Hartmetall-<br />

Fräsring erzielte Oberflächenqualität: „Es<br />

gibt keine Ölnebel oder Schleifmittelrückstände<br />

mehr auf den Werkstücken.<br />

Die schneidende Bearbeitung hinterlässt<br />

eine metallisch reine Fläche.“ Insbesondere<br />

fürs Verbindungsschweißen sei dies<br />

von großer Bedeutung, um Einschlüssen<br />

vorzubeugen. „Einschlüsse verringern die<br />

Güte jeder Verschweißung und provozieren<br />

unkalkulierbare Nacharbeiten“, weiß<br />

der Fachmann und resümiert: „Das aufwendige<br />

Säubern vor dem nächsten Fertigungsschritt<br />

entfällt, und fehlerhafte<br />

Schweißnähte durch kontaminierte Oberflächen<br />

und Schleifmittelrückstände sind<br />

mit Einsatz unserer Fräsringe passé.“ hw<br />

GTG-Turbinenschleifer: 436<br />

info<br />

DK 1-2013 39


Bilder: Heiko Wenke<br />

Maschinenbau<br />

Lean-Production: LBB 36 in Karusselldrehbank verschlankt Fertigung und spart Zeit und Kosten<br />

Bohrmaschine optimiert Intralogistik<br />

Transportwege und Zeit spart die Starlinger & Co. Gesellschaft<br />

m.b.H. in Weissenbach durch den Einsatz einer Druckluftbohr -<br />

maschine. Das ursprünglich als Handbohrmaschine konzipierte<br />

Werkzeug bohrt als fest installierte Zusatzkomponente einer<br />

Karusselldrehbank großkalibrige Löcher aus dem Vollen von Webmaschinengrundplatten.<br />

Zwischentransporte und Produktions -<br />

unterbrechungen in der Serienfertigung werden jetzt eliminiert.<br />

Zur Fertigung der Hauptringe ihrer Rundwebmaschinen<br />

bohrt die Starlinger & Co.<br />

Gesellschaft m.b.H. nach dem Plandrehen<br />

der ersten Seite vier Aufspannbohrungen<br />

in die Rohlinge. Die großformatigen<br />

Stahlplatten sind das Herzstück der späteren<br />

Rundwebmaschinen für Kunststofffasern<br />

und benötigen diese vier Öffnungen,<br />

damit die Gegenseite sicher aufgespannt<br />

werden kann. Erst mit den vier<br />

Bohrungen kann auch diese Seite der<br />

Webmaschinengrundplatten sicher auf der<br />

Karusselldrehbank fixiert, plangedreht<br />

und anschließend vielfach verbohrt und<br />

weiterbearbeitet werden.<br />

40 DK 1-2013<br />

„Früher verfuhren wir die schweren Webmaschinengrundplatten<br />

dazu an einen<br />

Arbeitsplatz am anderen Ende der Fertigungshalle“,<br />

erinnert sich Christian<br />

Hollogschwandtner. Dem Leiter der<br />

Werkzeugverwaltung missfiel diese aus<br />

der Not geborene Lösung jedoch, und er<br />

suchte eine Möglichkeit, diesen Flaschenhals<br />

aus der Fertigung zu verbannen.<br />

„Wir produzieren bis zu 1400 Hauptringe<br />

im Jahr. Durch den Transport dieser<br />

Bauteile mit einem Durchmesser von<br />

1100 bis 1680 Millimeter an den separaten<br />

Bearbeitungsplatz fielen nicht nur aufwendige<br />

Quertransporte der Stahlplatten<br />

an, es kamen auch zusätzliche Rüstzeiten<br />

an den jeweiligen Maschinen hinzu.“<br />

Heute entfällt beides, weil Christian<br />

Hol logschwandtner auf der Suche nach<br />

dem richtigen Werkzeug für diese Aufgabe<br />

eine Druckluftbohrmaschine des<br />

Typs LBB 36 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools tes -<br />

tete: Die Maschine ist mit ihrer Nenndrehzahl<br />

von 500 min -1 so stark, dass sie<br />

die Aufspannlöcher ohne Vorbohren in<br />

den Werkstoff S235JR treibt.<br />

Hohes Drehmoment löst schwere<br />

Bohraufgabe<br />

Die Zerspanungsspezialisten von Starlinger<br />

setzen einen leicht schneidenden Spi-<br />

Anstatt die bis zu 40 mm dicken Hauptringe<br />

auf einer separaten Anlage mit Aufspannbohrungen<br />

zu versehen, geschieht<br />

das jetzt direkt an der Karusselldrehbank.<br />

Der Werkzeugbau von Starlinger integrierte<br />

eine drehmomentstarke LBB-36-<br />

Bohrmaschine von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools,<br />

wodurch das Unternehmen auf Zwischentransporte<br />

zu einem separaten Bearbeitungsplatz<br />

verzichten kann und wesentlichen<br />

Handlingsaufwand spart.


« Mit der LBB 36 sparen wir<br />

uns den Transport der<br />

Bauteile zu einem separaten<br />

Bearbeitungszentrum.<br />

»<br />

Christian Hollo gschwandtner,<br />

stellvertretender<br />

Fertigungsleiter<br />

ralbohrer mit kleinem Keilwinkel ein.<br />

Dass dieser Fertigungsschritt zuverlässig<br />

funktioniere, sei jedoch längst keine<br />

Selbstverständlichkeit: Die Schnittkräfte<br />

des speziellen Titan-Nitrit-Bohrers mit<br />

einem Spitzenwinkel von 140° hätten<br />

schnellere Maschinen abgewürgt. Das<br />

hohe Drehmoment der zu 500 Umdrehungen<br />

in der Minute fähigen <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-Maschine passt laut Abteilungsleiter<br />

Hollogschwandtner dagegen exakt<br />

zur Anwendung.<br />

Bohrmaschine fest mit<br />

Werkzeughalter verbunden<br />

Um die kräftige Bohrmaschine direkt an<br />

der Karusselldrehbank nutzen zu können,<br />

wurde diese mit einem eigens entwickelten<br />

Werkzeughalter ausgestattet. Zur<br />

LBB 36<br />

Druckluft-Bohrmaschinen mit ölfreiem<br />

700-W-Motor (diverse Ausführungen)<br />

Komfortabler, rutschhemmender Griff<br />

Leerlaufdrehzahl je nach Ausführung<br />

500 bis 20 000 min -1<br />

Mit Bohrfutterschutz<br />

Verstellbare Abluftführung<br />

Konstruktion und Winkel des Handgriffs<br />

erlauben ergonomisches Arbeiten<br />

Fixierung der Pistolenbohrmaschine ließ<br />

sich die zylindrische Spannfläche des<br />

Stützhandgriffs praktischerweise umnutzen.<br />

Der Zusatzhandgriff wurde entfernt,<br />

und über die so entstandene Freifläche<br />

konnte der fertigungsinterne Werkzeugbau<br />

die Bohrmaschine ohne Modifikationen<br />

fest mit dem Halter verbinden.<br />

Die Leitung für das Kühlschmiermittel<br />

war ebenfalls schnell verlegt, und der einzige<br />

Umbau im eigentlichen Sinne betraf<br />

die Bohrer selbst: Das Unternehmen<br />

wollte das robus te 13-Millimeter-<br />

Zahnkranzbohr futter der durchzugsstarken<br />

Maschine weiterhin nutzen, weil es<br />

im Vergleich zu einem Standard-Schnellspannbohrfutter<br />

die Drehmomentkräfte<br />

beim Bohren viel besser überträgt. „Deshalb<br />

drehten wir kurzerhand den Schaft<br />

um einen Millimeter ab, so dass sich die<br />

14-Millimeter-Bohrer nun ohne weiteres<br />

in das 13er Futter spannen lassen“, sagt<br />

der stellvertretende Starlinger-Fertigungsleiter.<br />

Rüst- und Bearbeitungszeiten sinken<br />

um zehn Minuten pro Bauteil<br />

Die Änderung im Fertigungsablauf spart<br />

gegenüber früher pro Bauteil etwa zehn<br />

Minuten Rüst- und Bearbeitungszeiten<br />

ein, die LBB 36 hat sich als zuverlässige<br />

Maschinenkomponente bewährt, auch<br />

wenn sie als Handbohrmaschine ausgelegt<br />

war. „Das Werkzeug hat jedenfalls<br />

dazu beigetragen, unsere Serienfertigung<br />

noch wirtschaftlicher zu machen“, resümiert<br />

Christian Hollo gschwandtner.<br />

hw<br />

info<br />

LBB-36-Bohrmaschinen: 437<br />

VDI-Auszeichnung für<br />

Dieter Kenzler<br />

Maschinenbau<br />

Dieter Kenzler wurde vom VDI für seine<br />

ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeiten bei<br />

der Erarbeitung von VDI/VDE-Richtlinien<br />

mit der Ehrenplakette ausgezeichnet.<br />

Kenzler ist stellvertretender Leiter der drei<br />

Kalibrierlaboratorien von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools in Essen, Dingolfing und Wetzlar, die<br />

allesamt von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

zertifiziert sind. Ein gut Teil<br />

seiner Zeit verbringt er mit Arbeiten in<br />

verschiedenen Fachausschüssen (DIN,<br />

ISO, VDI, DKD). Im Verein Deutscher Ingenieure<br />

bringt sich der<br />

Experte auf dem Gebiet<br />

der Messung von Dreh -<br />

moment und Drehwinkel<br />

in der Schraubmontage<br />

schon seit mehr als elf<br />

Jahren in besonderer<br />

Weise ein.<br />

Der Ingenieur der Nachrichtentechnik<br />

habe sich<br />

stets für die Aufnahme<br />

von Aktivitäten zur Entwicklung und Verbreitung<br />

innovativer Technologien und zur<br />

Verbreitung von Wissen – auch über die<br />

Grenzen des VDI hinaus – eingesetzt,<br />

heißt es in der Ehrung. Dafür dankte ihm<br />

die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik<br />

(GMA) und hob<br />

unter anderem hervor, Kenzler habe insbesondere<br />

die Tagungen zur automatisierten<br />

Schraubmontage mitgestaltet und<br />

erfolgreich etabliert.<br />

Olaf Sommer, Business-Line-Manager<br />

Service bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, erfüllt<br />

diese Auszeichnung „auch für unser<br />

Unternehmen mit Stolz“. Dass sich die<br />

profunde Sachkenntnis in den einschlägigen<br />

Normen widerspiegele, sei eine bemerkenswerte<br />

Leistung.<br />

Dieter Kenzler wirkt bei ingenieurwissenschaftlich<br />

fundierten Richtlinien in folgenden<br />

Gremien mit:<br />

DIN: Schraub werkzeuge,<br />

Fügewerkzeuge<br />

ISO: Tools, Performance Tests<br />

VDI: Mess- und Prüfverfahren für die<br />

Schraubtechnik; Messunsicherheit<br />

DKD: Mechanische Größen;<br />

Drehmoment hw<br />

DK 1-2013 41


Maschinenbau<br />

Federnhersteller Grueber setzt auf ganzheitliches Wachstum<br />

Instandhaltung zu kalkulierbaren Kosten<br />

Der Federn- und Biegeteile-Hersteller Grueber baute wegen großer<br />

Nachfrage seine Kapazitäten aus und passte im Zuge dessen seine<br />

Instandhaltungsstrategie an. Dazu gehört eine Wartungsvereinbarung<br />

mit dem Kompressorenhersteller, die die Kosten kalkulierbar macht.<br />

Die Millenium-Bridge in London, der<br />

Reichstag in Berlin, die ICE-Hochgeschwindigkeitszüge<br />

und Türschließer in<br />

Bürogebäuden haben eines gemeinsam:<br />

Sie alle funktionieren mit Stahlfedern,<br />

die bei der J. P. Grueber GmbH & Co. KG<br />

im Hagener Lennetal hergestellt wurden.<br />

Die für die Produktion notwendige<br />

Druckluft wird wirtschaftlich und zuverlässig<br />

mit öleingespritzten Kompressoren<br />

der GA-Baureihe aus dem Hause<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> erzeugt.<br />

Gruebers Anspruch ist es seit über 100<br />

Jahren, Federn und Biegeteile zu liefern,<br />

die weltweit höchsten Qualitätsansprüchen<br />

genügen. Ein bestens qualifiziertes<br />

und erfahrenes Team, modernste Technologien<br />

und umfangreiche Neuinvesti-<br />

Grueber fertigt seit<br />

weit über 100 Jahren<br />

Federn und<br />

Biegeteile.<br />

tionen in den letzten Jahren sind die<br />

unverzichtbare Basis dafür – genauso wie<br />

eine moderne Instandhaltungsstrategie,<br />

die die Verfügbarkeit und Versorgung der<br />

Schlüsselanlagen mit Druckluft sicherstellt:<br />

in der geforderten Menge und Qualität<br />

zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Aufgrund der weltweit großen Nachfrage<br />

baute Grueber in den letzten Jahren seine<br />

technischen Kapazitäten am Hagener<br />

Standort sukzessive aus, führte Spät- und<br />

Nachtschicht ein und passte rechtzeitig<br />

seine Instandhaltungsstrategie an. „Es war<br />

ein großer, aber wichtiger Schritt von der<br />

Feuerwehrstrategie zur vorbeugenden<br />

Instandhaltung“, sagt Betriebsleiter Ralf<br />

Groening. Durch die Umstellung der Strategie<br />

bei älteren und neuen Schlüsselan-<br />

lagen war der Aufwand für das Technik-<br />

Team zwar kurzfristig sehr hoch – hat<br />

sich aber bereits mehr als ausgezahlt.<br />

„Allein die gesteigerte Zuverlässigkeit an<br />

der 2009 neu angeschafften zweiten Fertigungslinie<br />

für schwere warmgeformte<br />

Schraubenfedern bis 65 mm und der<br />

neuen Federendenschleifmaschine lässt<br />

mich wieder ruhiger schlafen.“<br />

Zuverlässige Druckluftversorgung<br />

und angepasste Instandhaltung<br />

Entscheidend ist neben der angepassten<br />

Instandhaltungsstrategie auch die zuverlässige<br />

Versorgung der Fertigungslinien<br />

mit Druckluft, ohne die die gesamte Produktion<br />

kurzfristig zum Stillstand käme.<br />

„Das können und wollen wir nicht riskieren“,<br />

hebt Titus Waterstradt, Mitglied<br />

der Geschäftsführung, hervor. „Deshalb<br />

verlassen wir uns hier auch auf die Serviceleistungen<br />

unseres Kompressorherstellers<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Die Wartungsver-<br />

Moderner Maschinenpark: Aufgrund der<br />

hohen Nachfrage wurden die Kapazitäten<br />

am Hagener Standort sukzessive ausgebaut.


einbarungen mit vorgegebenen Intervallen<br />

und kalkulierbaren Kosten passen hervorragend<br />

zu unserer angepassten Instand haltungsstrategie.“<br />

Die Investitionen haben sich gelohnt, und<br />

die Fakten sprechen für sich: Insgesamt<br />

steigerte Grueber die Produktionskapazität<br />

von 4000 auf 6000 t pro Jahr. Das Ergebnis<br />

sind Schraubenfedern, die nach Aus-<br />

Die Grueber-Geschäftsführer Titus Waterstradt<br />

(links) und Matthias Nettmann.<br />

sage des Unternehmens in puncto Sicherheit,<br />

Präzision und Lebensdauer neue Maßstäbe<br />

setzen. Zum Beispiel beim Einsatz in<br />

der ICE-Flotte der Deutschen Bahn.<br />

Natürlich wird es auch zukünftig noch weitere<br />

Investitionen und Innovationen im<br />

Hause Grueber geben, auch in der Drucklufttechnik.<br />

Die Erweiterung der Druckluftversorgung<br />

mit einem öleingespritzten<br />

50-kW-Schraubenkompressor neuester<br />

Bauart sowie einer übergeordneten Steuerung<br />

und einer externen Wärmerückgewinnung<br />

ist schon in Planung. Hierdurch<br />

sollen bis zu 30 % Energie eingespart und<br />

CO 2-Emissionen reduziert werden –<br />

Gruebers direkter Beitrag zum Klima- und<br />

Ressourcenschutz. at<br />

info<br />

Wartungsvereinbarung<br />

für Kompressoren: 438<br />

Roadshow: Kompressoren on Tour<br />

Maschinenbau<br />

Sechs Bundesligastadien, 300 begeisterte Teilnehmer und eine<br />

nachhaltige Erinnerung an eine Produktpräsentation der etwas<br />

anderen Art: Das ist die Bilanz der Kompressoren-Roadshow<br />

2011/2012 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Auf den jeweils eintägigen Veranstaltungen wurden Kunden und<br />

Interessierte über die Themen Energieeffizienz, Druckluft, Service<br />

und Instandhaltung ausführlich informiert und beraten. Zudem gab<br />

es viele Produkte zum Anfassen und die Gelegenheit, Ansprechpartner<br />

aus Service, Technik und Vertrieb in angenehmer Atmo -<br />

sphäre persönlich kennenzulernen und über konkrete Fragestellungen<br />

und Produkte zu diskutieren. Die Tour führte durch die Veltins-<br />

Arena (Schalke 04), das Weserstadion (SV Werder Bremen), die<br />

Coface-Arena (FSV Mainz 05), die BayArena (Bayer Leverkusen),<br />

die Volkswagen-Arena (VFL Wolfsburg) und die Allianz-Arena<br />

(Bayern München).<br />

„Kundennähe, Erfahrungsaustausch und Networking zu technischen,<br />

wissenschaftlichen und organisatorischen Themen war Ziel<br />

der erfolgreichen Roadshow“, sagte Michael Linss, Business-Line-<br />

Manager CTS in <strong>Deutschland</strong> und verantwortlich für den After-<br />

Market-Bereich. „Hierbei spielten nicht nur Kompressoren und<br />

Drucklufttechnik eine entscheidende Rolle, sondern auch Kernthemen<br />

von Service und Instandhaltung, wie Wertschöpfung und<br />

Lebenszykluskosten.“<br />

Energiesparen zum Nachrüsten<br />

Schon bei der Konzeption und Planung von Druckluftsystemen spielen<br />

Aspekte der Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und technische Realisierbarkeit<br />

eine entscheidende Rolle. Doch was geschieht nach der Inbetriebnahme<br />

und während des Betriebs? Die Zeit bleibt nicht stehen, und der<br />

Stand der Technik entwickelt sich permanent weiter, gerade was Technik<br />

und Möglichkeiten zur Energieeinsparung betrifft.<br />

Von der Modernisierung der Steuerung und Hauptaggregate über<br />

die Nachrüstung einer Wärmerückgewinnung bis zum Online-<br />

Monitoring der gesamten Station: Zahlreiche Produkte von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> machen es möglich, die Lebenszyk -<br />

luskos ten, den Energieverbrauch und CO2- Ausstoß weiter zu senken. Und natürlich<br />

sind sie ausgerichtet auf größtmögliche<br />

Kompatibilität zu bestehenden Druckluftinstallationen<br />

– auch anderer Hersteller.<br />

Lassen Sie sich über<br />

Ihre Möglichkeiten<br />

aufklären oder fordern<br />

Sie noch heute<br />

Informationen über Online-Monitoring (AirConnect): 439<br />

die nebenstehenden<br />

Elektronikon-Kompressorsteuerung: 440<br />

Kennziffern an (über<br />

die Postkarten auf der Wärmerückgewinnung zum Nachrüsten (ER): 441<br />

Heft-Rückseite).<br />

Übergeordnete Steuerungen (ES): 428<br />

info<br />

DK 1-2013 43


Medizintechnik<br />

Stryker Trauma GmbH erhöht Betriebssicherheit mit neuer Druckluftstation<br />

Druckluftkonzept<br />

mit ganzheitlichem Ansatz<br />

Druckluft ist bei der Stryker Trauma GmbH ein ganzheitliches<br />

Thema. Als der Hersteller medizinischer Implantate vor vier Jahren<br />

mit der Modernisierung seiner Druckluftversorgung begann, ging<br />

es nicht nur um Betriebs- und Produktionssicherheit, sondern auch<br />

um Energieeinsparung, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> leistete mit drei öleingespritzten Schraubenkompressoren<br />

einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtkonzept.<br />

Mit dem Anspruch, die Druckluftversorgung<br />

am Standort nicht nur zu modernisieren,<br />

sondern mit einem Quantensprung<br />

auf Jahre hinaus zukunftsfähig zu<br />

machen, hat der Implantat-Hersteller<br />

Stryker Trauma GmbH in Schönkirchen<br />

bei Kiel eine komplett neue Kompressorenstation<br />

errichtet und sein Leitungsnetz<br />

samt Installationen ganzheitlich überarbeitet.<br />

„Wir sind in den letzten Jahren so<br />

44 DK 1-2013<br />

stark gewachsen, dass die Infrastruktur<br />

an ihre Grenzen stieß“, erklärt Wolfgang<br />

Wegner, Leiter General Service und<br />

Facility Management bei Stryker. „Aber<br />

inzwischen ist unser Maschinenpark so<br />

groß geworden, dass wir handeln mussten.“<br />

So arbeiten unter anderem rund 60<br />

moderne Bearbeitungszentren im Werk,<br />

die für ihre Schaltprozesse Steuerluft<br />

benötigen. „Diese Maschinen haben einen<br />

eingebauten Drucksensor, der auf<br />

Schwankungen von plus/minus 0,2 bar<br />

reagiert“, sagt Wegner. „Wenn das zulässige<br />

Druckfenster über- oder unterschritten<br />

wird, schaltet sich das Zentrum automatisch<br />

ab.“ Zeitverluste sind die Folge,<br />

möglicherweise wird auch der Bearbeitungsschritt<br />

nicht wie vorgeschrieben ausgeführt,<br />

so dass das Werkstück aussortiert<br />

werden muss.<br />

Weil derartige Produktionsausfälle nicht<br />

nur Zeit und Nerven, sondern vor allem<br />

Geld kosten, beschloss die Unternehmensleitung<br />

vor einigen Jahren, die<br />

Druckluftversorgung von Grund auf neu<br />

zu gestalten und zu optimieren. „Eine<br />

gute Infrastruktur ist Voraussetzung für<br />

eine gute Fertigungsleistung“, betont<br />

Wolfgang Wegner. „Es war klar, dass wir<br />

unbedingt ein neues Druckluftkonzept<br />

brauchten, mit dem wir die hohen Anfor-<br />

Ein drehzahlgeregelter, öleingespritzter Schraubenkompressor GA 75 VSD sowie zwei GA 45 + mit fester Drehzahl von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

stellen heute die bedarfsgerechte Druckluftversorgung sicher.<br />

Bilder: Druckluft Evers Nord (1), Stephanie Banse (7)


derungen an dieses Werk erfüllen können.“<br />

Neben den Bearbeitungszentren<br />

benötigen auch die Verpackungsmaschinen,<br />

die galvanischen Bäder und die<br />

Belüftung der Kühlschmierstoffbecken<br />

Druckluft.<br />

Biegeprozesse müssen in einem Zug<br />

erfolgen<br />

Außerdem werden an rund 120 Arbeitsplätzen<br />

Werkstücke mit Luft abgeblasen.<br />

Besonders viel Druckluft erfordert das<br />

Biegen der Implantate auf eine genau vorgegebene<br />

leichte Krümmung. „Dieser<br />

Arbeitsgang muss unbedingt in einem<br />

Zug erfolgen, um das homogene Metallgefüge<br />

zu erhalten“, sagt Wegner.<br />

Heute wird die Druckluftversorgung bei<br />

Stryker allen Anforderungen gerecht. In<br />

einem zentralen Neubau zwischen den<br />

beiden Hauptgebäuden befindet sich die<br />

neue Station. Von hier aus stellen ein<br />

drehzahlgeregelter öleingespritzter<br />

Schraubenkompressor GA 75 VSD sowie<br />

zwei GA 45 + mit fester Drehzahl von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, zusammen mit einer<br />

50-kW-Schraube aus dem Bestand, die<br />

bedarfsgerechte, redundante Druckluftversorgung<br />

für das gesamte Werk sicher.<br />

Über insgesamt vier 3,5-Zoll-Leitungen gelangt die Druckluft in die einzelnen<br />

Abteilungen des Unternehmens. Über vier integrierte Messgeräte wird der jeweilige<br />

Verbrauch ermittelt. Der Wochenendmodus beginnt nach der letzten Schicht am Freitag.<br />

Der reguläre Zulauf zum Verteiler wird dann über eine Zeitschaltuhr gesperrt, und die<br />

Druckluft fließt über einen Bypass und einen Regler mit derzeit 4 bar ins Netz.<br />

Medizintechnik<br />

„Stryker ist drucklufttechnisch ein echter Vorzeigebetrieb für Schleswig Holstein“, findet<br />

Peter Geiss, Geschäftsführer der Druckluft Evers Nord GmbH.<br />

Die bauseitig integrierte Wärmerückgewinnung<br />

dient zur optionalen Brauchwassererwärmung<br />

und Gebäudeheizung,<br />

und eine übergeordnete intelligente<br />

Steuerung lastet die vier Maschinen optimal<br />

aus. Bevor die Druckluft in das zentrale<br />

Leitungsnetz gelangt, durchläuft sie<br />

einen Kältetrockner und eine dreistufige<br />

Filtration mit Vor-, Fein- und Feinstfilter.<br />

Im Anschluss entspricht ihre Qualität der<br />

Klasse 1-4-1 (Staub-DTP-Öl) gemäß DIN<br />

8573-1.<br />

Energieaudit führt zu<br />

bedarfsgerechtem Konzept<br />

Das Konzept für die neue Druckluftanlage<br />

ist gemeinsam mit Strykers langjährigem<br />

Servicepartner, Druckluft Evers in<br />

Ahrensburg, entstanden, der zunächst ein<br />

Energieaudit durchführte. Volumenströme<br />

und Einsatzzeiten der bestehenden Kompressoren<br />

wurden ermittelt und daraus<br />

die Anforderungen an das neue System<br />

definiert. Im Vorfeld war bereits das<br />

gesamte Leitungsnetz generalüberholt<br />

worden – inklusive umfassender Ortung<br />

und Beseitigung von Leckagen sowie<br />

bedarfsgerechtem Ausbau. „Früher wurde<br />

das gesamte Werk über eine 2,5-Zoll-<br />

Stichleitung versorgt, die sich dann teilte<br />

und wiederum als Stich in alle drei Etagen<br />

führte“, erinnert sich Wegner. „Von dieser<br />

DK 1-2013 45


Medizintechnik<br />

Leitung gingen alle Verbraucher ab, was<br />

natürlich zu Problemen führte, je mehr<br />

Maschinen an die Installation angeschlossen<br />

wurden.“<br />

Auf jeder Etage wurde eine<br />

Ringleitung errichtet<br />

Jede Etage erhielt zunächst eine Ringleitung,<br />

die dann sukzessive durch Querverbindungen<br />

zu einem Netz ausgebaut<br />

wurde. Der auf diese Weise generierte<br />

Flächenspeicher führte bereits zu einer<br />

deutlichen Verbesserung der Druckluftversorgung.<br />

Parallel wurden die Großverbraucher<br />

mit 1000-Liter-Druck -<br />

speichern ausgerüstet, um den Druckabfall<br />

zusätzlich zu reduzieren.<br />

Die 2,5-Zoll-Leitung wurde inzwischen<br />

von einer ausbaufähigen Verteilerstation<br />

abgelöst. Über insgesamt vier 3,5-Zoll-<br />

Leitungen gelangt die Druckluft in die<br />

einzelnen Abteilungen des Unternehmens.<br />

„Wir haben jetzt so viel Redundanz<br />

im System, dass uns eigentlich<br />

nichts mehr erschüttern kann“, freut sich<br />

Wolfgang Wegner über das neue Kon-<br />

zept. „Durch die Beseitigung der Leckagen<br />

haben wir damals schon einen Quantensprung<br />

gemacht.“ Die bedarfsgerechte<br />

Auslegung der Kompressoren habe dann<br />

das Übrige getan.<br />

Die verbesserte Einspeisung über den<br />

Verteiler, das Netz als Flächenspeicher<br />

sowie die Druckspeicher hätten dazu<br />

geführt, dass sogar eventuell auftretende<br />

Störungen, wie beispielsweise der<br />

Schlauchabriss an einer Maschine, das<br />

Gesamtsystem nicht beeinflussen, sagt<br />

Wegner. „Die Ausfälle aufgrund von<br />

Druckschwankungen sind auf null<br />

zurückgegangen, und alle Maschinen, die<br />

in den letzten Jahren neu hinzugekommen<br />

sind, konnten problemlos an das Netz<br />

angeschlossen werden.“<br />

So gesehen, hat sich die 400.000 Euro<br />

teure Gesamtinvestition bereits am Tage<br />

ihrer Inbetriebnahme bezahlt gemacht.<br />

Aber auch der drastisch reduzierte Energieverbrauch<br />

spricht für das neue Konzept.<br />

„Früher haben wir rund 480 000<br />

Kilowattstunden allein für die Drucklufterzeugung<br />

benötigt“, berichtet Wegner.<br />

„Nach der Umstellung auf das neue Sys -<br />

Die Titan- und Edelstahlnägel müssen in einem Zug gebogen werden. Der Biegeprozess<br />

erfordert daher eine kontinuierliche Zufuhr hoher Druckluftmengen.<br />

46 DK 1-2013<br />

Facility-Manager<br />

Wolfgang<br />

Wegner<br />

«<br />

Ich bin dafür verantwortlich,<br />

dass Stryker an 365<br />

Tagen und 24 Stunden pro<br />

Tag fertigen kann: Mit der<br />

neuen Druckluftversorgung<br />

bin ich jetzt auf der<br />

»<br />

sicheren<br />

Seite.<br />

tem waren es im ersten Jahr nur noch<br />

320 000 Kilowattstunden, das heißt, wir<br />

haben ein Drittel eingespart. Inzwischen<br />

sind wir wieder bei 480 000 Kilowattstunden,<br />

haben aber auch zwanzig neue<br />

Bearbeitungszentren hinzubekommen.“<br />

Hohe Einsparungen durch reduzierten<br />

Betriebsdruck<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung<br />

hat der inzwischen stark reduzierte<br />

Betriebsdruck geleistet. Dieser<br />

konnte von anfänglich 13 bar auf heute<br />

nur noch 8,5 bar gesenkt werden, was im<br />

Wesentlichen den effizienteren Kompressoren,<br />

den größeren Querschnitten<br />

im Leitungssystem, der Leckagenbehebung<br />

sowie den geringeren Druckschwankungen<br />

zu verdanken ist. Ziel ist<br />

eine weitere Reduzierung auf 7,2 bar.<br />

Dies ist derzeit der Mindestdruck, der<br />

durch die Betriebsparameter einer Verpackungsmaschine<br />

vorgegeben wird.<br />

Weitere Einsparungen verspricht eine im<br />

vergangenen Herbst installierte Wochenendschaltung,<br />

denn samstags und sonntags<br />

wird im Werk nur wenig Luft mit<br />

wesentlich niedrigerem Druck benötigt.<br />

Einzige Abnehmer sind die Kühlschmierstoffbäder<br />

und die rotationssymmetrischen,<br />

frei gelagerten Antriebe in<br />

den Bearbeitungszentren. Diese benötigen<br />

permanent Stützluft, da sie sonst aufliegen<br />

und Setzmarken generieren würden.<br />

„Der Wochenendmodus beginnt<br />

nach der letzten Schicht am Freitag“,<br />

erläutert Peter Geiss, Geschäftsführer der<br />

Druckluft Evers Nord GmbH. „Der regu-


läre Zulauf zum Verteiler wird dann über<br />

eine Zeitschaltuhr abgesperrt, und die<br />

Druckluft fließt über einen Bypass und<br />

einen Regler mit derzeit 4 bar ins Netz.<br />

Am Sonntagabend wird der Druck langsam<br />

wieder auf 8,5 bar hochgefahren<br />

und der Zulauf zum regulären Verteiler<br />

geöffnet.“<br />

Ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz<br />

Die Wochenendregelung ist ein gutes Beispiel<br />

dafür, wie intensiv sich Stryker<br />

inzwischen mit dem Thema Druckluft<br />

beschäftigt. Und die Bestrebungen gehen<br />

noch weiter. Erklärtes Ziel ist eine ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise, die nicht nur<br />

die Faktoren Betriebssicherheit und Ökonomie<br />

berücksichtigt, sondern darüber<br />

hinaus die Arbeitssicherheit und den<br />

Umweltschutz einbezieht. „Die Druckluft<br />

wird aufbereitet, ins Netz eingespeist<br />

und verteilt und geht nach Gebrauch –<br />

gesäubert und schadstoffarm – über Lüftungssysteme<br />

zurück in die Atmosphäre“,<br />

erläutert Wegner. „Darüber hinaus<br />

betrachten wir die Druckluft als einen<br />

Baustein im Gesamtkonzept, der unter<br />

anderem auch Mitarbeitersicherheit generieren<br />

muss.“<br />

GA 30 + bis 90<br />

Öleingespritzte Schraubenkompressoren<br />

für den Einsatz auch unter rauen<br />

Industriebedingungen<br />

30 bis 90 kW Leistung<br />

4 bis 13 bar Betriebsüberdruck<br />

Integrierter Antrieb mit geschlossenem<br />

Getriebe, dadurch keine Kupplung, was<br />

Wartungsanforderungen verringert und<br />

die Zuverlässigkeit erhöht<br />

Ganzheitlicher Ansatz: Nach Gebrauch<br />

geht die Druckluft, gesäubert und schadstoffarm,<br />

über Lüftungssysteme zurück in<br />

die Atmosphäre. Die Abluft wird über<br />

Abblas-Schränke, Aerosol-Abscheider und<br />

Filter erfasst und aufbereitet.<br />

Stabile Leitungen ersetzen<br />

meterlange Schläuche<br />

Dieser Anspruch zeigt sich beispielweise<br />

in der Optimierung der Übergabestationen.<br />

Statt wie in der Vergangenheit über<br />

meterlange Schlauchleitungen, wird die<br />

Druckluft heute über feste Verbindungen<br />

bis an den Punkt des Verbrauchs gebracht,<br />

das heißt bis zur Maschine oder Blaspis -<br />

tole. „Die Schlauchleitungen sollen kürzer<br />

als drei Meter sein, und das haben<br />

wir auch zum Großteil schon verwirklicht“,<br />

beschreibt Wegner den Stand der<br />

Dinge. „Außerdem benutzen wir keine<br />

Schnellkupplungen mehr, sondern nur<br />

noch Sicherheitskupplungen, die gefahrlos<br />

entriegelt und sauber eingekuppelt<br />

werden können.“ Ebenfalls aus Gründen<br />

der Arbeitssicherheit und als eine weitere<br />

Möglichkeit der Energieeinsparung<br />

wurde bereits ein Großteil der insgesamt<br />

600 Blaspistolen im Werk mit integrierten<br />

Druckminderern ausgestattet, die den<br />

Druck auf 3 bar reduzieren.<br />

Medizintechnik<br />

Verbräuche erfassen, bewerten und<br />

das System weiter verbessern<br />

Als nächste Verbesserungsstufe hat sich<br />

Stryker das Ziel gesetzt, die ins Netz eingespeisten<br />

Mengen zu erfassen und zu<br />

bewerten. Aus den Ergebnissen will man<br />

Schlüsse ziehen, wie der Druckluftverbrauch<br />

bei einer weiterhin sicheren und<br />

stabilen Fahrweise weiter gesenkt werden<br />

kann. „Wir haben als eines der ersten<br />

Unternehmen an diesem Standort ein<br />

Energiemanagementsystem gemäß DIN<br />

ISO 50 001 implementiert und sind entsprechend<br />

zertifiziert“, sagt Dr. Hans-<br />

Jürgen Heinemeier, Mitglied der Ge -<br />

schäftsleitung. „Wir wollen wissen, wo<br />

die erzeugte Druckluft bleibt, und das<br />

analysieren wir mit unserem strukturierten<br />

Ansatz.“ Außerdem könne man nun<br />

die Energieeffizienz der Prozesse nachweisen.<br />

„Das ist für uns die Grundlage für<br />

weitere Verbesserungen!“<br />

„Über vier permanente Messgeräte am<br />

Verteiler nehmen wir auf, in welche<br />

Abteilung die Druckluft fließt und welche<br />

Mengen dort verbraucht werden“, ergänzt<br />

Peter Geiss. „Der nächste Schritt wäre<br />

jetzt, die Verteilung innerhalb der Etagen<br />

zu ermitteln. Würde man das bis zum<br />

Ende betreiben, könnte man an jede<br />

Maschine einen Messsensor setzen und so<br />

die Kosten pro Maschine und ihre Effektivität<br />

berechnen.“ Aber auch ohne dieses<br />

i-Tüpfelchen attestiert Geiss dem Druckluftkonzept<br />

höchste Qualität: „Das Unternehmen<br />

ist ein echter Vorzeigebetrieb für<br />

Schleswig Holstein.“ sb<br />

info<br />

GA 45 + : 442<br />

GA 70 VSD: 443<br />

DK 1-2013 47


Tiefbau<br />

U-Bahn in London: GA-Kompressoren unterstützen Tunnelbau<br />

Qualitäts-Druckluft für Spritzbeton<br />

Bei der Erweiterung von Londoner U-Bahnhöfen sind zwei ölein -<br />

gespritzte <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren mit von der Partie: Die mit<br />

Kältetrockner, Öl-Wasser-Trenner und Ölfiltern voll ausgestatteten<br />

Maschinen liefern saubere und trockene Luft, unter anderem für<br />

den Betrieb von Spritzbeton-Pistolen.<br />

<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren spielen eine<br />

wichtige Rolle in der 500 Millionen<br />

Pfund teuren Sanierung von Londons U-<br />

Bahn-Station Tottenham Court Road. Das<br />

Großprojekt soll 2016 fertig sein und eine<br />

sechsmal so große Schalterhalle wie derzeit<br />

bekommen. Außerdem sind neue<br />

Bahnhofseingänge geplant sowie weitere<br />

Zugänge zu anderen Bahnsteigen. 14<br />

Rolltreppen und sechs neue Aufzüge sorgen<br />

für barrierefreie Zugänge.<br />

Auf der Baustelle sind zwei <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Kompressoren mit von der Partie: Untertage<br />

stellen sie Druckluft für die Bohrund<br />

Meißelarbeiten zur Verfügung – und<br />

versorgen vor allem die Spritzbeton-<br />

Anlagen für die Tunnelsicherung. Gefordert<br />

waren Druckluft mit hoher Qualität,<br />

absolute Zuverlässigkeit der Maschinen,<br />

24-Stunden-Verfügbarkeit an sieben<br />

Tagen in der Woche und niedrige<br />

Betriebskosten. Zwei stationäre, öleingespritzte<br />

Schraubenkompressoren des Typs<br />

GA 132 FF von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> erfüllten<br />

diese Ansprüche. Sie wurden mit Elektronikon-Steuerung<br />

und in wetter- und<br />

winterfester Ausführung geliefert.<br />

Ölfreie, trockene Luft mit 7 bar<br />

Der GA 132 FF ist ein einstufiger Schraubenkompressor,<br />

in dessen Gehäuse ein<br />

Kältetrockner, ein dreistufiger Öl-Wasser-Trenner<br />

sowie der Ölfilter bereits integriert<br />

sind (dafür steht das Kürzel „FF“:<br />

Full Feature). Er liefert ölfreie, trockene<br />

Druckluft mit 7 bar bei Volumenströmen<br />

von bis zu 400 l/s. Die hohe Qualität der<br />

Druckluft ist wichtig für die Bereitstellung<br />

von unkontaminiertem, faserver-<br />

stärktem Flüssigbeton, der zum Aufbringen<br />

des Spritzbetons an vertikalen und<br />

gebogenen Oberflächen über Kopf benötigt<br />

wird. Die Druckluft wird zur Spritzdüse<br />

geleitet, um die Betonmischung auf<br />

die Oberfläche zu sprühen. Dieser Nass -<br />

pistolen-Prozess bewirkt weniger Rückprall<br />

und Verlust des Materials, führt also<br />

dazu, dass mehr Beton in kürzerer Zeit<br />

aufgebracht werden kann.<br />

Die Kompressoren wurden mit integriertem<br />

Trockner und Filter geliefert, um die<br />

geforderte Druckluftqualität ohne weiteres<br />

Zubehör bereitzustellen. Ben Thomson,<br />

für den Tunnelbau verantwortlicher<br />

Ingenieur, formuliert es so: „Wir fühlen<br />

uns bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> gut aufgehoben. Wir<br />

bekommen absolut zuverlässige Versorgung.<br />

Die ist für unsere Anwendungen<br />

einfach unerlässlich. Denn Öl und Beton<br />

– das geht einfach nicht zusammen.“ tp<br />

Die Baustelle einer Londoner U-Bahn-<br />

Station (links) wird von wetterfesten<br />

öleingespritzten <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Kompressoren mit Druckluft versorgt.<br />

info<br />

GA 132 FF, wetterfest: 444


Bilder: Heiko Wenke<br />

Mit einem Meißelhammer schält der<br />

Künstler einen Löwen aus dem Holz. Der<br />

soll in einigen Jahren den Bug des Nachbaus<br />

des 1797 gesunkenen holländischen<br />

Flaggschiffs Delft zieren. Wie viele Stunden<br />

sein Vorgänger vor fast 230 Jahren für<br />

die erste Galionsfigur der Delft gebraucht<br />

haben mag, wagt Bildschneider Joop van<br />

Esch nicht zu überschlagen. „Ich bin<br />

jedenfalls froh, die Aufgabe mit diesem<br />

schnellen Drucklufthammer lösen zu<br />

können.“ Van Esch deutet auf sein Werkzeug,<br />

den RRD-Meißelhammer von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools. In dessen Aufnahme steckt<br />

– anstelle des sonst üblichen Meißels –<br />

ein spezielles Schäleisen.<br />

Die Delft, das Flaggschiff der niederländischen<br />

Marine, wurde 1797 in der<br />

Schlacht gegen die englische Nordseeflotte<br />

schwer beschädigt und sank in<br />

einem Herbststurm. 1977 wurden Wrackreste<br />

des Schiffes in 27 m Tiefe wiederentdeckt.<br />

2001 wurde mit dem Bau einer<br />

originalgetreuen Replik begonnen; 2015<br />

soll sie erstmals in See stechen.<br />

Mit dem Meißelhammer<br />

arbeitet der Bildhauer<br />

eine 4,7 m hohe<br />

Galions figur aus<br />

einem Holzschichten-<br />

Rohling heraus.<br />

Mit einem RRD-Meißelhammer von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat ein Bildhauer<br />

den Galions-Löwen für den Nachbau der holländischen Delft<br />

geschnitzt. Das Replikat des vor über 200 Jahren gesunkenen<br />

Segelschiffs soll 2015 in See stechen.<br />

Wirkungsvoll zweckentfremdet<br />

Mit RRD-Meißelhämmern werden üblicherweise<br />

Schlacken abgetragen, Gussstücke<br />

geputzt oder Bauten saniert. Doch<br />

mit nur 3 kg Gewicht und einer Frequenz<br />

von 35 Schlägen in der Sekunde eignet<br />

sich der RRD 37 auch gut für die Galionsfigur.<br />

Auf bis zu 6,8 J je Schlag könnte<br />

Joop van Esch die hämmernde Energie<br />

dosieren, aber die Spanne nutzt er nicht<br />

aus. Die Oregon-Kiefer, aus der er den<br />

Löwen formt, ist zwar ein salzwasserbeständiges<br />

Hartholz, aber „Bildschneiden“<br />

erfordert längst nicht so viel Schlagkraft<br />

wie das Reinigen von Schweißnähten, für<br />

das der RRD 37 konstruiert ist.<br />

4,70 m hoch, 1,60 m breit und mit Blattgold<br />

belegt wird der Galionslöwe sein,<br />

wenn er demnächst vom Bug der Delft<br />

grüßt. Weil es heute keine so großen<br />

Baumstämme mehr gibt, dass man ihn<br />

aus einem Stück anfertigen könnte, suchte<br />

das Delft-Team eine andere Lösung – und<br />

fand sie in der Medizintechnik. Im Maß-<br />

Bildhauerei<br />

Der Löwe von Delft soll bald wieder zur See fahren<br />

Meißelhammer bearbeitet Galionsfigur<br />

stab 1:10 hatte Joop van Esch ein Modell<br />

des Löwen gestaltet, das man in einem<br />

Computertomographen untersuchen ließ.<br />

Der bildete das Holzmodell Millimeter<br />

für Millimeter ab, und diese Scheibengrafiken<br />

übertrug man ins Große auf dezimeterstarke<br />

Oregonholzplatten. Die wurden<br />

mit einer Kettensäge in grobe Form<br />

geschnitten und anschließend zu einem<br />

gewaltigen Klotz verleimt. Der tonnenschwere<br />

Holzrohling wird nun mit dem<br />

RRD-37-Meißelhammer konturiert.<br />

„Der Hammer lässt sich leicht führen und<br />

ist äußerst vibrationsarm“, urteilt der<br />

Bildhauer. Dazu trägt die ausgeklügelte<br />

Vibrationsdämpfung bei: Mit Schwingungswerten<br />

unter 2,5 m/s² liegen sie im<br />

grünen Bereich der Lärm- und Vibrations-<br />

Arbeitsschutzverordnung und sorgen für<br />

ermüdungsarmes Arbeiten. Der große<br />

Handgriff lässt in seinem Innern ein<br />

„Dämpfungskissen“ aus Druckluft entstehen.<br />

Zudem ist der Handgriff vom<br />

Schlagwerk abgekoppelt. Dadurch wird<br />

die Schwingungsbelastung für den Werker<br />

auf ein Minimum reduziert. hw<br />

RRD-Meißelhämmer: 445<br />

info<br />

DK 1-2013 49


Chemische Industrie<br />

Kanister prozesssicher verschließen<br />

Leckagen sind nun ausgeschlossen<br />

Elektroschrauber, die zuverlässig auf das geforderte Drehmoment<br />

anziehen, lösen viele Montageaufgaben besser als druckluftbetriebene<br />

Werkzeuge. Mit der von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools angebotenen,<br />

kos tengünstigen Paketlösung aus Tensor DS und der zugehörigen<br />

DS-Box als Steuerung verschraubt Halag Chemie heute Kanisterdeckel<br />

prozesssicher. Leckagen sind kein Thema mehr.<br />

„Heute sind wir sicher, dass unsere<br />

Kanister zuverlässig verschraubt und<br />

damit dicht sind“, sagt Hansueli Götti,<br />

Betriebsleiter bei der Halag Chemie AG<br />

im schweizerischen Aadorf. Pro Stunde<br />

verschließt der Spezialist für Reinigungsund<br />

Desinfektionsprodukte rund 100<br />

Gebinde in drei Fertigungslinien. Die<br />

Kanister fassen 10 oder 25 l und können<br />

ätzende Flüssigkeiten enthalten – Prozesssicherheit<br />

ist also Pflicht. Elektroschrauber<br />

des Typs Tensor DS erfüllen<br />

diese Aufgabe zuverlässig mit dem erforderlichen<br />

Dreh moment von 22 Nm. Ein<br />

weiterer Vorteil: Gegenüber den zuvor<br />

verwendeten druckluftbetriebenen Werkzeugen<br />

arbeiten die Elektroschrauber<br />

deutlich präziser.<br />

Das relativ hohe Drehmoment wurde in<br />

Tests ermittelt, nachdem sich der frühere<br />

Tensor DS/ES<br />

Präziser als Druckluftschrauber<br />

Drehmomentüberwachung<br />

Einfache Bedienung<br />

und Programmierung<br />

Prozesssicherheit: ± 7,5 % genau<br />

Keine undichten Gebinde mehr<br />

Keine Reklamationen der Kunden mehr<br />

50 DK 1-2013<br />

Wert von 10 Nm als zu niedrig erwiesen<br />

hatte – „leider“, wie Götti erläutert.<br />

„Unser Ziel war früher, dass sich die<br />

Kanister von Hand öffnen lassen.“<br />

Zusammen mit der Streuung des Druckluft<br />

schraubers konnte diese Vorgehensweise<br />

allerdings dazu führen, dass einzelne<br />

Gebinde undicht waren – was seitens<br />

der Kunden verständlicherweise zu<br />

Reklamationen führte. Mit 22 Nm sei<br />

man nun auf der sicheren Seite, so der<br />

Betriebsleiter weiter, aber von Hand ließen<br />

sich die Kanister eben nicht mehr<br />

öffnen. Dafür gibt es aber auch keine<br />

Reklamationen mehr.<br />

Elektroschrauber verbessern<br />

auch die Ergonomie<br />

Da die früheren Druckluftschrauber nur<br />

maximal 12 Nm lieferten und Halag die<br />

Genauigkeit steigern wollte, boten sich<br />

die einfachen, aber zuverlässig arbeitenden<br />

Tensor-DS-Schrauber mit der DS-<br />

Box als Steuerung an. Sie ermöglichen<br />

dem Anwender einen kostengünstigen<br />

Einstieg in die Welt des überwachten<br />

Schraubens. Aus Motorstrom, Frequenz,<br />

Spannung und Temperatur berechnet die<br />

DigiTork-Regelung das Drehmoment und<br />

vergleicht es mit dem vorgegebenen Sollwert.<br />

Die korrekte Verschraubung zeigen<br />

dann Signalleuchten am Werkzeug an –<br />

das Prüfen weiterer Displays oder Daten<br />

Halag Chemie verschraubt 10und<br />

25-l-Kanister prozesssicher<br />

mit einem Tensor-Elektroschrauber.<br />

Die Steuerung kontrolliert die<br />

Einhaltung des vorgegebenen<br />

Drehmoments von 22 Nm und<br />

signalisiert den Mitarbeitern den<br />

korrekten Anzug mit einer grünen<br />

LED-Anzeige am Schrauber.


entfällt. Gegenüber den Druckluftwerkzeugen<br />

ergab sich zudem ein wichtiger<br />

ergonomischer Vorteil: „Die Elektroschrauber<br />

arbeiten viel leiser – der Lärmpegel<br />

in der Fertigung ist deutlich gesunken“,<br />

freut sich Hansueli Götti. Das<br />

kommt vor allem den dort beschäftigten<br />

Mitarbeitern zugute. Ein Tragarm, der das<br />

Werkzeuggewicht auffängt, verbessert die<br />

Ergonomie ebenfalls.<br />

Schlanke Montage – und zwar schnell<br />

Die neue Tensor-ES-Familie umfasst Stab- und Winkelschrauber für die<br />

qualitätskritische Montage mit 0,8 bis 100 Nm. Sie ist die neue Einstiegsklasse<br />

ins gesteuerte Schrauben und erleichtert den Umstieg von<br />

Druckluft- auf gesteuerte Elektrowerkzeuge. Denn die Bedienung ist ungewöhnlich<br />

leicht: Anwender müssen keine Experten sein, um die Steuerung<br />

zu programmieren. Eine klare Anleitung erläutert leicht verständlich<br />

alle Schritte. Das selbstlernende System unterstützt die Bediener und<br />

verhindert Anwendungsprobleme.<br />

Die Systeme aus Tensor ES und Power-Focus-Steuerung sparen im Vergleich<br />

zum Schrauben mit Druckluftwerkzeugen 85 bis 90 % der Energie<br />

ein. Zudem sind weder Kompressor noch Luftleitungen, Kupplungen oder<br />

Druckluftwartungseinheiten nötig. Eine 230-V-Steckdose genügt, um das<br />

System in wenigen Minuten verfügbar zu machen. Rechnet man die bessere<br />

Montagequalität und den Wegfall von Nacharbeit hinzu, macht sich<br />

ein Tensor-ES-System oft nach wenigen Wochen bezahlt.<br />

Mit den ES-Schraubern können Anwender fehlerfrei montieren. Dazu stehen<br />

in der Basisversion drei Anziehstrategien zur Verfügung, etwa ein<br />

zwei- oder dreistufiges Anziehen, das Setzerscheinungen im verschraubten<br />

Bauteil vermeidet, sowie eine Gruppenzählung, die verhindert, dass<br />

Schrauben vergessen werden. Drehmoment-Zeit-Kurven können dargestellt<br />

und Schraubergebnisse über USB heruntergezogen werden.<br />

Der Power Focus 600 wird an der Steuerung oder über einen Browser<br />

bedient – ganz ohne spezielle Software. So kann jeder Anwender von<br />

Nach dem Entschluss, auf Elektroschrauber<br />

umzustellen, rüstete Halag zunächst<br />

eine Linie testweise mit dem Tensor DS<br />

aus. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> unterstützte das Unternehmen<br />

bei der ersten Inbetriebnahme<br />

und der Einstellung der Steuerung. „Da<br />

der Test zufriedenstellend verlief, orderten<br />

wir anschließend zwei weitere Sys -<br />

teme für die beiden anderen Fertigungslinien“,<br />

so Götti weiter. „Seitdem sind<br />

Smarter Elektroschrauber spart bis zu 80 % Energie<br />

Mit dem Tensor ES beweist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, dass Berührungsängste<br />

gegenüber gesteuerten Schraubern unbegründet sind. Per<br />

Turbo-Tight-Technik verkürzt das Werkzeug die Schraubvorgänge<br />

drastisch, steigert die Prozesssicherheit und minimiert den Energiebedarf<br />

in der Montage.<br />

Neue Produkte<br />

Leckagen kein Thema mehr.“ Und die<br />

Programmierung der Schrauber kann<br />

Halag nun selbst durchführen. co<br />

jedem Rechner im Netzwerk auf die Steuerung zugreifen. Das Betriebssystem<br />

ist auf dem sogenannten Intelligent Application Module (IAM) installiert,<br />

das ein leicht austauschbarer Bestandteil der Steuerung ist.<br />

Durch die Vielzahl der Parametersätze kann ein Tensor ES nun bis zu 16<br />

Druckluftwerkzeuge ersetzen und verschlankt so die Montage weiter.<br />

Turbo-Tight beschleunigt Montageprozesse<br />

Die neue, innovative Turbo-Tight-Strategie reduziert die Reaktionsmomente<br />

beim Verschrauben. Mitarbeiter profitieren von der blitzschnellen<br />

Abschaltung unmittelbar vor Erreichen des Enddrehmoments, wodurch<br />

das Hand-Arm-System praktisch nicht mehr belastet wird. Der Schrauber<br />

eignet sich für klassische Metallverbindungen mit Maschinenschrauben<br />

ebenso wie für das Eindrehen meterlanger Holzschrauben in Leimbinder.<br />

„Easy Start“ – Inbetriebnahme inklusive!<br />

info<br />

Tensor DS/ES: 446<br />

Drehmomentarme: 447<br />

Um Anwendern den Einstieg in die gesteuerte Schraubtechnik schmackhaft<br />

zu machen, schnürt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für alle Kunden ein Starter-Paket.<br />

Dieses umfasst neben dem Power Focus 600 und einem passenden Tensor-ES-Schrauber<br />

auch die Inbetriebnahme vor Ort, eine Inspektion nach<br />

sechs Monaten sowie eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) mit<br />

Zertifikat. hw<br />

DK 1-2013 51


Bilder: Stephanie Banse, ZF Friedrichshafen AG<br />

Getriebebau<br />

Kompetenzgewinn durch neue Schraubstation<br />

Komplexe Abläufe sicher im Griff<br />

Mit der Einrichtung einer neuen Station für die Montage von Corner-Modulen<br />

für schwere Landmaschinen hat das ZF-Geschäftsfeld<br />

Nkw-Fahrwerkmodule 2012 sein Portfolio erweitert. Mit Hilfe<br />

von <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schraubtechnik können in Dielingen jetzt komplexe<br />

Montageabläufe sicher bearbeitet und dokumentiert werden.<br />

Will man sich als Automobilzulieferer<br />

auf den vorderen Rängen langfristig<br />

behaupten, sind Flexibilität, Innovationskraft<br />

und Entwicklungskompetenz<br />

gefragt. Fertigung und Montage müssen<br />

den Kundenbedürfnissen entsprechend<br />

ausgestattet und bei Bedarf weiterentwickelt<br />

werden. Wie so etwas in der Praxis<br />

aussehen kann, hat jetzt<br />

das Dielinger Werk der ZF<br />

Friedrichshafen AG vorge-<br />

52 DK 1-2013<br />

macht. Auslöser war ein neu entwickeltes<br />

Corner-Modul für schwere Landmaschinen,<br />

dessen Montage sich mit der bestehenden<br />

Schraubtechnik im Unternehmen<br />

nicht realisieren ließ. Das von ZF gefertigte<br />

und montierte Corner-Modul besteht<br />

aus einem Radträger, oberem und unterem<br />

Querlenker sowie einem Rahmen<br />

und enthält alle Lager und Verschraubungen.<br />

Die vom Endkunden gebaute<br />

Landmaschine besitzt durch vier verbaute<br />

« Dies ist der erste Fall, bei dem wir unterschiedliche Drehmomente in einer Station haben.<br />

»<br />

Das wollten wir absichern, und dabei hilft uns die neue Technik von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Hans-Werner Budke, Leiter Produktion und Logistik<br />

Der dokumentationsfähige Tensor-ST-<br />

Schrauber ist an einem Articulated<br />

Arm fixiert (kleines Bild, links), der<br />

nach oben wegführt. Das Display<br />

(Bild rechts) visualisiert den Schraubfall<br />

während der Montage.<br />

Corner-Module eine Einzelradaufhängung,<br />

bei der alle vier Räder lenkbar sind.<br />

„Das Corner-Modul war die Neuentwicklung<br />

eines unserer Kunden, aus der<br />

sich für uns ein spezieller Montageablauf<br />

ergeben hat“, erklärt Hans-Werner Budke,<br />

Leiter Produktion und Logistik im<br />

Geschäftsfeld Nkw-Fahrwerkmodule.<br />

„Um diesen sicher zu bearbeiten, war eine<br />

Modernisierung der Schraubprozesse<br />

erforderlich.“ Denn bislang wurde im<br />

Rahmen der Standardmontage in Dielingen<br />

immer nur ein Drehmoment pro Station<br />

realisiert. Diesmal sollten jedoch insgesamt<br />

zwölf Schrauben mit unterschiedlichen<br />

Drehmomenten und Drehwinkeln<br />

direkt nacheinander mit nur<br />

einem Werkzeug angezogen werden.<br />

„Das wollten wir absichern“, erklärt<br />

Budke. „Deshalb haben wir gemeinsam<br />

mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein Lösungskonzept<br />

erarbeitet.“<br />

Dieses umfasst den dokumentationsfähigen<br />

Elektroschrauber Tensor ST am Articulated<br />

Arm, ein Display für die Visualisierung<br />

des Schraubfalls während der


Montage, die Steuereinheit Power Focus<br />

4000 sowie die Anwendungssoftware<br />

Tools-Net 4000 zur Datensammlung und<br />

Prozessoptimierung. Durch den Einsatz<br />

des Articulated Arms – ein im <strong>Atlas</strong>-<br />

<strong>Copco</strong>-eigenen Application Center in<br />

Essen entwickelter, frei beweglicher<br />

Handling-Arm – wird das Werkzeug<br />

gewichtslos und überträgt keine Reaktionskräfte<br />

auf das Hand-Arm-System des<br />

Werkers. Darüber hinaus wurde für die<br />

Station eine spezielle Software ent -<br />

wickelt, mit der Auftrags- und Werker-<br />

Nummer über einen Barcode aufgenommen<br />

werden und die nach Abschluss der<br />

Montage eine laufende Seriennummer<br />

generiert.<br />

3-D-Visualisierung führt den Werker<br />

„Wir haben jetzt den wesentlichen Vorteil,<br />

dass wir die ganze Montageaufgabe mit<br />

allen sicherheitskritischen Schraubfällen<br />

in einer Station abbilden können“, sagt<br />

Bernd Meier, Leiter Produktion Module<br />

im Geschäftsfeld Nkw-Fahrwerkmodule.<br />

„Mit der neuen Technik generieren wir<br />

die geforderte Qualität, die Reproduzierbarkeit<br />

der Daten und ihre Dokumentation.<br />

Wir können die Schraubfälle visualisieren<br />

und den Werker sicher durch die<br />

einzelnen Montageschritte führen.“<br />

Articulated Arm<br />

Frei beweglicher Handling-Arm, an dem<br />

beliebige Schraubwerkzeuge fixiert werden<br />

können (hier ein dokumentations -<br />

fähiger Elektroschrauber Tensor ST)<br />

Werkerführung durch Visualisierung auf<br />

Mini-Display direkt am Werkzeug<br />

Nur ein Schrauber für unterschiedliche<br />

Drehmomente und Drehwinkel<br />

Montagefehler nahezu ausgeschlossen<br />

Um das Werkzeug zu<br />

aktivieren, liest der<br />

Werker im ersten<br />

Schritt seinen Bar code<br />

und den der Begleitkarte<br />

des Werkstücks<br />

am Steuerungs-Terminal ein. Danach<br />

erscheint eine 3-D-Grafik des Moduls auf<br />

dem Bildschirm der Steuerung sowie auf<br />

einem kleinen Display direkt am Schrau-<br />

« Wir können nun die ganze<br />

Montageaufgabe mit allen<br />

sicherheitskritischen<br />

Schraubfällen in einer<br />

»<br />

Station abbilden.<br />

Bernd Meier,<br />

Leiter Produktion Module<br />

ber. Der Schraubpunkt, der anzuziehen<br />

ist, leuchtet gelb im 3-D-Modell. Parallel<br />

leuchtet in der Stecknuss-Auswahl eine<br />

Blinkleuchte bei der richtigen Nuss, die<br />

wiederum an ein bestimmtes Drehmoment<br />

gekoppelt ist. „Erst wenn all diese<br />

Schritte erledigt sind – das Einscannen,<br />

die Aktivierung des Jobs und die Auswahl<br />

der richtigen Nuss –, ist der erste<br />

Schraubfall freigegeben“, erklärt Marco<br />

Faber, Produktionsplaner im Bereich<br />

Montage bei ZF. „Vorher dreht sich an<br />

dem Schrauber nichts.“<br />

Die Montage des Corner-Moduls umfasst<br />

zwölf Verschraubungen. Ein Satz Schrauben<br />

wird zur Vorpositionierung der Komponenten<br />

mit einem niedrigen Moment<br />

verschraubt. Anschließend werden einseitig<br />

Gelenkbolzen vorgezogen und dann<br />

mit einem definierten Winkel wieder<br />

gelöst. Danach werden beidseitig die<br />

Gelenkbolzen mit einem definierten<br />

Drehmoment knapp unter dem maximalen<br />

Drehmoment des Schraubers angezogen.<br />

Zum Schluss wird der zu Anfang<br />

zur Vorpositionierung der Komponenten<br />

genutzte Satz Schrauben auf ein mittleres<br />

Moment angezogen. Dank der Werkerführung<br />

entfallen auf die Schraubprozesse<br />

nur etwa 15 % des gesamten Montageaufwands<br />

an den Corner-Modulen.<br />

„Die Visualisierung stellt sicher, dass der<br />

Werker den vorgegebenen Ablauf einhält“,<br />

erläutert Marco Faber. „Er wird<br />

durch das komplette Montageprogramm<br />

geführt, indem ihm das Display jeweils<br />

die nächste Schraubposition anzeigt. Wird<br />

die richtige Reihenfolge nicht eingehalten,<br />

lässt sich der Schrauber nicht aktivieren.<br />

Wurde die Schraube ordnungsgemäß<br />

fixiert, quittiert die Visualisierung<br />

dies mit einem O.K.“<br />

Dokumentation<br />

Getriebebau<br />

« Die Visualisierung stellt sicher, dass der Werker den<br />

richtigen Ablauf einhält. Er wird vom Display durch<br />

das komplette Montageprogramm geführt: Ihm wird<br />

Marco Faber, die jeweils nächste Schraube samt Position angezeigt.<br />

»<br />

Produktionsplaner<br />

„Da es sich um sicherheitskritische Verschraubungen<br />

handelt, müssen wir sie<br />

dokumentieren und ihre Rückverfolgbarkeit<br />

gewährleisten“, ergänzt Bernd Meier.<br />

Die generierten Daten werden in der Qualitätssicherung<br />

stichprobenweise geprüft.<br />

Zudem wird einmal pro Monat eine Vergleichsmessung<br />

an der Station durchgeführt.<br />

Das mit der neuen Station erworbene<br />

Know-how will das Unternehmen ausbauen:<br />

„Damit erweitern wir unser Portfolio<br />

auch für andere Kunden“, resümiert<br />

Hans-Werner Budke. sb<br />

info<br />

Tensor ST: 448<br />

Articulated Arm: 449<br />

Werkerführung: 450<br />

DK 1-2013 53


Feinschleifen<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> unterhält Wuchtzentrum für Turbokompressoren<br />

Kraftvolle Kleinschleifer<br />

beschleifen Rotoren präzise<br />

Auf Rotorrevisionen für Turbokompressoren hat sich das Wuchtzentrum<br />

der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />

GmbH in Essen spezialisiert. Eine Verjüngungskur für die Verdichterelemente<br />

ist für Kunden deutlich günstiger als ein Austausch.<br />

Die aufwendigen Schleifarbeiten an den Rotoren gehen mit feinfühligen<br />

LSV-Kleinschleifern besonders gut von der Hand.<br />

Weil die Rotoren früher oft in Übersee<br />

aufgearbeitet wurden, konnte die Revision<br />

eines Turbokompressors einige Wochen<br />

dauern. Um ihren Kunden diese Wartezeit<br />

zu ersparen, holte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die nötigen<br />

Kompetenzen nach <strong>Deutschland</strong>. Seit<br />

Ende 2012 ist das Wuchtzentrum für<br />

Europa in der Zentrale in Essen zu Hause;<br />

eine Kompressoren-Grundüberholung an<br />

diesem Standort dauert nur noch drei bis<br />

fünf Werktage.<br />

Nach einem typischen Wartungsintervall<br />

von 48 000 Betriebsstunden werden die<br />

Rotoren der Turbokompressoren penibel<br />

untersucht. „Oft stellen wir dabei fest,<br />

dass durch die lange Einsatzbelastung<br />

und Verschleiß unwuchtbedingte Kräfte<br />

und Schwingungen die zulässigen Grenzwerte<br />

überschreiten“, sagt <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Systemingenieur Udo Meller. „Das wirkt<br />

sich schädlich auf die Leistungsfähigkeit<br />

und Lebensdauer aus.“<br />

Materialabtrag macht<br />

Ungleichgewichte rückgängig<br />

Rotoren bestehen aus einer Welle und ein<br />

oder zwei Laufrädern. Diese fangen im<br />

Betrieb über die Jahre Schmutz und werden<br />

daher zunächst mit einem Glaskugel-Strahlverfahren<br />

gereinigt. Anschließend<br />

werden alle Teile vermessen und<br />

54 DK 1-2013<br />

auf Risse überprüft. Im Wuchtzentrum<br />

wird Udo Meller bei allen Schritten von<br />

seinem Bruder und Kollegen Lothar<br />

sowie weiteren Mitarbeitern unterstützt,<br />

so auch beim Abschleifen der Bauteile.<br />

Durch exakten Materialabtrag bis in den<br />

Milligramm-Bereich stellen die Fachleute<br />

das Gleichgewicht wieder her: „Vom<br />

Prinzip ist unsere Tätigkeit mit dem Auswuchten<br />

von Autorädern vergleichbar.<br />

Der Unterschied liegt darin, dass wir um<br />

ein Vielfaches genauer arbeiten und keine<br />

Gewichte hinzufügen, sondern Material<br />

abtragen.“<br />

Winkelschleifer LSV 12<br />

Druckluft-Lamellenschleifer mit 300 W<br />

Abgabeleistung<br />

Nur 166 mm lang, dadurch gute<br />

Zugänglichkeit an engen Stellen<br />

Gehäusedurchmesser nur 32 mm<br />

Mit sechs Spannzangen eignen sich die<br />

Maschinen sehr gut für Anwendungen<br />

wie Schmirgeln, Fräsen, Entgraten,<br />

Reinigen und Polieren<br />

Es sind auch Stabschleifer-Modelle<br />

erhältlich (Typ LSF 12)<br />

So gut liegt der LSV-12-Winkelschleifer in<br />

der Hand: Das leichte und durchzugsstarke<br />

Werkzeug lässt sich hervorragend<br />

führen. Der kompakte Winkelkopf erlaubt<br />

das Schleifen selbst an schwer zugänglichen<br />

Stellen, wie hier im Bild an der<br />

Wuchtebene hinter den Rotorenflügeln.<br />

Lamellenschleifer: Klein, schnell, fein<br />

und für enge Stellen geeignet<br />

Das ideale Werkzeug für die hochsensiblen<br />

Abschleifarbeiten seien neben Feile<br />

und Schmirgelpapier die LSV-12-<br />

Winkelschleifer der Konzernschwester<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools: „Durch ihre kleine<br />

Bauform mit einer Länge von nur 166<br />

Millimetern gelangen wir selbst an Engstellen<br />

der Rotoren ohne Probleme“, hat<br />

der Kompressorenfachmann festgestellt.<br />

Das Druckluftwerkzeug habe trotz seiner<br />

kompakten Abmessungen eine Abgabeleistung<br />

von 300 W und lasse sich problemlos<br />

mit nur drei Fingern führen. „Die<br />

Leistung kann ich durch den feinfühligen<br />

Starter sehr gut regeln, so dass sich<br />

ein gleichmäßiges sauberes Schliffbild<br />

ergibt“, erklärt der Ingenieur.<br />

Dazu trage auch der integrierte Drehzahlregler<br />

in dem kleinen Gehäuse bei.<br />

„Der hält die Arbeitsdrehzahl konstant<br />

hoch und ist in dieser Werkzeugklasse<br />

eher ein seltenes Extra“, hebt Udo Meller<br />

hervor. Zum definierten Materialabtrag<br />

an den Kompressorenkomponenten<br />

schwört man im Wuchtzentrum auf den<br />

Einsatz kleiner Schleifteller (Roloc von<br />

3M) auf einem 6-mm-Schaft – doch der<br />

kleine Winkelschleifer ist ein echter All-


ounder: Für das Gerät stehen sechs verschiedene<br />

Spannzangen zur Aufnahme<br />

unterschiedlichster Schleifmittel zur Verfügung.<br />

So eignet sich das Werkzeug<br />

neben dem Schmirgeln beispielsweise<br />

auch für Fräs-, Entgrat-, Reinigungs- und<br />

Polierarbeiten. Sogar eine Staubabsaugung<br />

gibt es für die 12er Serie, die neben<br />

zwei Winkelschleifern auch vier Stabschleifermodelle<br />

mit Spindeldrehzahlen<br />

zwischen 12 000 und 40 000 min -1 um -<br />

fasst.<br />

Druckluftversorgung aus dem Lehrbuch<br />

Effizient gussputzen<br />

Obwohl Druckluft als teure Energiequelle gilt, rüstet die Harz Guss<br />

Zorge GmbH ihre neue Gussputzerei ausschließlich mit Druckluftwerkzeugen<br />

aus. Die Luftversorgung ist auf minimale Verluste<br />

ausgelegt, das Zubehör durchflussoptimiert.<br />

Die Drucklufterzeugung und -versorgung in ihrem neuen Werk in Ellrich hat<br />

die Gussputzerei Harz Guss Zorge GmbH lehrbuchhaft nach Produktivitätsund<br />

Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten aufgebaut. Dazu zählt ein neuer<br />

öleingespritzter Schraubenkompressor des Typs GA 55 + FF mit integriertem<br />

Kältetrockner, der die Druckluft in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchern<br />

erzeugt und sie in ein strömungsgünstig ausgelegtes Netz mit<br />

großvolumigem Zwischenspeicher einspeist. Kurze Wege, wenige Rohrbiegungen<br />

und großzügig dimensionierte Leitungen minimieren Druck- und<br />

Strömungsverluste. So konnte der Betrieb den Einspeisedruck ins Netz und<br />

die Energiekosten für das 55 kW starke Verdichteraggregat spürbar reduzieren<br />

und zugleich ausreichende Kapazitäten für künftige Erweiterungen<br />

ohne zusätzliche Investitionen zur Verfügung stellen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Netzabgang zu den Werkzeugen<br />

gewidmet, denn diese Etappe verursacht durch schlechte Komponenten<br />

oder minderwertiges Druckluftzubehör oft extrem hohe Leistungsver -<br />

Die je nach Abweichung<br />

von der<br />

Norm mit mehr<br />

oder weniger aufwendigenSchleifarbeitenwiederaufbereitetenKomponenten<br />

sind so gut wie<br />

neu und halten die Normvorgaben nach<br />

der ISO 1940-1 sicher ein. „Die Grundüberholung<br />

nach Herstellervorgaben lässt<br />

die Kompressoren für viele weitere Jahre<br />

wieder effizient und zuverlässig arbeiten“,<br />

versichert Meller.<br />

Bilder: Heiko Wenke<br />

So leben<br />

Turbokompressoren länger<br />

Ob es eine Möglichkeit gebe, den Verschleiß<br />

in den mit bis zu 50 000 min -1<br />

Kompressoren<br />

rotierenden Bauteilen zu reduzieren?<br />

Diese Frage bejaht Udo Meller gern, auch<br />

wenn das Wuchtzentrum dadurch weniger<br />

Arbeit bekommen könnte: „Anwender<br />

sollten Verunreinigungen in der Ansaugluft<br />

vermeiden, denn wenn die Laufräder<br />

bei der hohen Tourenzahl durch belastete<br />

Luft mit ihren Gegenstücken in Berührung<br />

kommen, werden sie unweigerlich<br />

beschädigt.“ Regelmäßige Wartung und<br />

weniger widrige Ansaugbedingungen<br />

seien die beste Lebensversicherung für<br />

die Turbos, so Meller. hw<br />

info<br />

LSF-/LSV-12-Schleifer: 451<br />

ZH-Turbokompressoren: 452<br />

luste. Spiralschläuche und Schnellwechsel-Messingkupplungen,<br />

wie<br />

in anderen Werken, gibt es hier<br />

nicht: Durch die vielen Windungen<br />

in den engen Spiralschläuchen und<br />

das Ventil in den Schnellkupplungen<br />

kämen von den 6,3 bar Druck an<br />

der Wartungseinheit nur noch 4 bis<br />

4,5 bar Fließdruck an den Schleifmaschinen<br />

an, heißt es bei dem<br />

Unternehmen. So könnten etwa die<br />

Schleifmaschinen nicht ihre volle<br />

Leistung bringen.<br />

Eine gute Druckluftversorgung Ein öleingespritzter Schrauben-<br />

muss auf dem Weg vom Kompressor kompressor vom Typ GA 55<br />

zum Verbraucher nicht mehr als 1 bar<br />

Druck einbüßen, belegen Messergebnisse<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Denn jedes bar<br />

Druckverlust beschneidet die Leistung der angeschlossenen Verbraucher<br />

um rund 25 %. Die Folge sind<br />

beispielsweise weniger Materialabtrag,<br />

längere Bearbeitungszeiten<br />

und unnötig hoher<br />

Energieverbrauch. hw<br />

+ FF<br />

mit integriertem Kältetrockner<br />

verdichtet die Luft auf 7,5 bar.<br />

info<br />

GA-Kompressoren: 453<br />

DK 1-2013 55


Bilder: Michelin (2), Stefan Eichler (2)<br />

Michelin produziert in seinem Homburger<br />

Werk Lkw-Reifen. Bei der sogenannten<br />

Assemblage wird der Rohling über einer<br />

Trommel mittels Druckluft aufgepumpt.<br />

Druckluftversorgung mit Grip(s): Effizient, sicher und qualitativ hochwertig<br />

Reifenhersteller spart<br />

rund 300.000 Euro im Jahr<br />

Ein ölfrei verdichtender, drehzahlgeregelter ZR-Kompressor von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bildet bei Michelin in Homburg den Mittelpunkt eines<br />

neuen Druckluftkonzeptes, mit dem das Unter nehmen schon im<br />

ersten Jahr eine sechsstellige Summe an Ener gie kosten gespart<br />

hat. Das System arbeitet so effizient, dass der spezifische<br />

Energiebedarf der Druckluftversorgung um ein Viertel sank.<br />

„Unser Energiezentrum ist das Herz des<br />

ganzen Werkes“, sagt Winfried Schäfer,<br />

Technischer Leiter beim Reifenhersteller<br />

Michelin im saarländischen Homburg.<br />

„Nur wenn Energie in der geforderten<br />

Qualität und Menge zu jeder Zeit zur Verfügung<br />

steht, sind Produktionsablauf und<br />

die Qualität der Produkte gewährleistet.“<br />

Und diese Anforderung hat bei Michelin<br />

oberste Priorität.<br />

Das Homburger Werk produziert rund um<br />

die Uhr an 360 Tagen im Jahr Lkw-Reifen<br />

– und zwar vorwiegend 22,5-Zoll-<br />

56 DK 1-2013<br />

Front reifen. Deren Produktion ist so<br />

etwas wie die Königsdisziplin; denn diese<br />

Sicherheitsreifen sind komplexe High -<br />

tech-Produkte, müssen höchsten Anforderungen<br />

genügen. In Homburg findet<br />

der ganze Produktionsprozess statt: von<br />

der Gummi mischung über den Reifen -<br />

unter- und Reifenrohbau bis hin zur Vulkanisation<br />

und Qualitätsprüfung des fertigen<br />

Reifens.<br />

Die „Mischung“ der Gummiprodukte ist<br />

ein wichtiger Prozess, der unter anderem<br />

auf Druckluft angewiesen ist. Hier wird<br />

aus Kautschukblöcken, Ruß und weiteren<br />

Komponenten Gummi hergestellt. Die<br />

Bestandteile entscheiden zum Beispiel<br />

über Haltbarkeit, Rollwiderstand, Abrieb<br />

und Bremsverhalten. Ein Reifen besteht<br />

aus vielen verschiedenen Gummimischungen<br />

– je nachdem, wel che Eigenschaft<br />

an welcher Stelle gefor dert ist.<br />

„Wenn bei der Gummiher stellung ein<br />

Produktionsschritt unterbrochen würde,<br />

weil die Druckluft ausfiele, müssten wir<br />

das Material wegwerfen. Denn wir könnten<br />

die Zuverlässigkeit und Qualität unserer<br />

Reifen nicht mehr zu hundert Prozent<br />

garantieren“, illustriert Schäfer die<br />

Bedeutung der Druckluftversorgung.<br />

100 % Verfügbarkeit<br />

Ein Blick in das Energiezentrum, das<br />

auch räumlich den Mittelpunkt des Werks<br />

bildet, zeigt, wie diese hundertprozentige<br />

Verfügbarkeit umgesetzt wird. Sieben<br />

Kompressoren stehen zur Verfügung, die<br />

Druckluft in zwei Leitungsnetze mit<br />

unterschiedlicher Qualität einspeisen können:<br />

Ein Netz stellt 3 °C kalte Luft als<br />

Industrieluft zur Verfügung, das andere<br />

hält Steuerluft vor, die absolut trocken<br />

sein muss und daher auf -28 °C gekühlt<br />

wird. „Diese Luft wird im Labor und für


sensible Aggregate benötigt“, erklärt<br />

Winfried Schäfer.<br />

Die vier Turbo- und drei Schraubenkompressoren<br />

könnten, wenn sie zusammen<br />

liefen, etwa 18 400 Normkubikmeter<br />

Druckluft pro Stunde (Nm 3 /h) erzeugen.<br />

Benötigt werden derzeit im Mittel nur<br />

10 000 Nm 3 /h. Die Redundanz stellt<br />

sicher, dass die Produktion selbst bei Ausfall<br />

eines oder mehrerer Kompressoren<br />

rund um die Uhr laufen kann.<br />

Neben der Sicherheit ist die Energieeffizienz<br />

ein Thema, das Schäfer schon lange<br />

beschäftigt. Vor einiger Zeit hatte man<br />

versucht, die Turboverdichter, die nur in<br />

Volllast laufen konnten, nachträglich zu<br />

regeln, um die Drucklufterzeugung dem<br />

Bedarf besser anzupassen. Zu 20 Prozent<br />

gelang dies – allerdings arbeiteten die<br />

Turbos nicht mehr so effizient.<br />

Drehzahlregelung senkt Kosten<br />

Nachdem sich mit den bestehenden Kompressoren<br />

und ihrem Hersteller keine<br />

befriedigende Lösung herbeiführen ließ,<br />

wandte sich Schäfer an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. In<br />

seiner früheren Tätigkeit in einem anderen<br />

Werk des Reifenherstellers hatte er<br />

gute Erfahrungen mit den Maschinen der<br />

Essener gemacht. Das Ergebnis der<br />

Gespräche: Jetzt stellen eine übergeordnete<br />

Steuerung sowie ein ölfrei verdichtender<br />

Schraubenkompressor des Typs<br />

ZR 315 VSD FF von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> den<br />

Mittelpunkt eines neuen Druckluftkonzeptes<br />

dar, das das Werk in Homburg seit<br />

Ende 2011 umsetzt.<br />

Der ZR 315 VSD FF („VSD“ bedeutet<br />

„Variable Speed Drive“, die Zahl 315<br />

deutet auf die installierte Leistung in<br />

Kilowatt hin und das „FF“ steht für „Full-<br />

Feature“, Vollausstattung mit integriertem<br />

Adsorptionstrockner) arbeitet mit<br />

variabler, geregelter Drehzahl. Und dies<br />

gab den Ausschlag: Denn statt, wie zuvor,<br />

« Wir suchen nie nach der<br />

billigsten Methode, sondern<br />

immer nach der zuverlässigsten<br />

– und die<br />

Effizienz muss stimmen.<br />

»<br />

Winfried Schäfer,<br />

Technischer Leiter<br />

permanent mehr als die benötigte Menge<br />

Druckluft zu erzeugen, um auf der sicheren<br />

Seite zu sein, kann nun genau die<br />

Menge bereitgestellt werden, die<br />

gebraucht wird. „Das Konzept haben wir<br />

gemeinsam mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> umgesetzt,<br />

um die Energieversorgung auch kostenseitig<br />

zu verbessern“, so Schäfer, dem<br />

wichtig ist: „Wir suchen nie nach der billigsten<br />

oder schnellsten Lösung, sondern<br />

immer nach der zuverlässigsten – und die<br />

Effizienz muss stimmen.“<br />

System arbeitet um 25 % effizienter<br />

Die Lösung mit der Mastersteuerung und<br />

dem neuen Kompressor passt zum eigenen<br />

Qualitätsanspruch – und hat schon<br />

eine erhebliche Ersparnis gebracht: Lag<br />

der spezifische Energiebedarf zuvor bei<br />

Kautschukverarbeitung<br />

0,143 kWh pro Normkubikmeter, erreicht<br />

er jetzt im Durchschnitt 0,108 kWh.<br />

„Damit arbeitet das System um fast 25<br />

Prozent effizienter“, freut sich Winfried<br />

Schäfer. Die Turboverdichter des Fremd -<br />

anbieters laufen jetzt wieder in Volllast –<br />

das heißt mit maximaler Effizienz. Auf<br />

einem der zahlreichen Monitore in der<br />

Warte des Energiezentrums zeigt Schäfer,<br />

wie die Mastersteuerung funktioniert.<br />

„Meist sind vier Kompressoren gleichzeitig<br />

in Betrieb – drei Turbokompressoren<br />

und der VSD-Kompressor von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong>, der die ‚fehlende’ Luft jeweils bis<br />

zum Solldruck von 7,0 bar flexibel<br />

ergänzt und Druckschwankungen ausgleicht.“<br />

Kein Tropfen Öl darf Qualität mindern<br />

Der neue Kompressor läuft wassergekühlt<br />

und verdichtet absolut ölfrei – und damit<br />

risikofrei. Für Michelin ein weiteres<br />

Argument für diesen Schraubenkompressor.<br />

Denn Öl könnte im Her stellungsprozess<br />

die Produktqualität beeinflussen –<br />

ein absolutes No-Go für den Reifenher-<br />

Die Bestandteile eines Reifens entscheiden über Haltbarkeit, Rollwiderstand, Abrieb<br />

und Bremsverhalten. Hier ein Bild aus dem ersten Fertigungsschritt, der Mischung.<br />

DK 1-2013 57


Kautschukverarbeitung<br />

Seit die Druckluftversorgung im<br />

Homburger Michelinwerk von einem<br />

drehzahlgeregelten, ölfrei verdichtenden<br />

ZR 315 VSD FF unterstützt wird, ist der<br />

spezifische Energiebedarf um 25 %<br />

gesunken.<br />

steller, der jeden einzelnen Produktionsschritt<br />

überprüft und dokumentiert.<br />

Geriete ein Tropfen Öl in die Gummimischung,<br />

wäre das Material unbrauchbar.<br />

„Wir machen bei der Qualität keine Kompromisse“,<br />

erklärt Schäfer. Durch den in<br />

den Kompressor ab Werk integrierten,<br />

ebenfalls drehzahlgeregelten MD-<br />

Adsorptionstrockner wird die Luft<br />

getrocknet und auf einen Drucktaupunkt<br />

von -30 °C gebracht. Die Integration des<br />

Trockners hält den Druckabfall minimal,<br />

und der Energiebedarf des MD ist wegen<br />

seiner Drehzahlregelung und der Nutzung<br />

der Kompressionswärme zur Regeneration<br />

ebenfalls äußerst gering.<br />

Druckband von 8 auf 7 bar gesenkt<br />

Drei weitere Turbos dienen als Reserve<br />

beziehungsweise werden für den Notfall<br />

vorgehalten. „Durch das neue System und<br />

den neuen Kompressor haben wir bis jetzt<br />

bereits eine sechsstellige Summe Geld<br />

eingespart“, sagt Schäfer. Hochgerechnet<br />

auf ein Jahr, ergeben sich bei den 10 000<br />

Kubikmetern Luft pro Stunde und den<br />

58 DK 1-2013<br />

genannten Effizienzsteigerungen<br />

gut 300.000 Euro. Um die<br />

Druckluftversorgung weiter zu<br />

verbessern, setzt Michelin<br />

außerdem Druckluftspeicher<br />

an den Verbrauchern mit den<br />

höchsten Bedarfen oder<br />

Schwankungen ein. So zum<br />

Beispiel in der Mischungsherstellung,<br />

wo große Mengen<br />

Luft innerhalb kurzer Zeit<br />

abgefordert werden, um die<br />

großen Klappen zu bedienen, die das<br />

Material an ihren Einsatzort befördern.<br />

Im Gegensatz dazu benötigt man an den<br />

Reifenfertigungsmaschinen, an denen die<br />

einzelnen Lagen und Bestandteile des<br />

Reifens über eine Trommel gelegt werden,<br />

für die Bedienung der Zylinder und<br />

das Positionieren nicht viel Druckluft,<br />

dafür jedoch ein präzises Druckband.<br />

Druckluft wird außerdem benötigt, um<br />

den Reifen vor der Vulkanisation – dem<br />

„Kochen“, bei dem er sein Profil erhält –,<br />

in Form zu bringen, und schließlich, um<br />

in der Endkontrolle jeden Reifen einzeln<br />

zu prüfen. „Jeder Reifen fasst 80 Liter“,<br />

so Schäfer. Bei über einer Million Reifen,<br />

die das Homburger Werk bei Vollaus -<br />

lastung im Jahr produziert, kommt allein<br />

hierfür eine Menge Luft zusammen.<br />

Um den Druckluftverbrauch zu reduzieren,<br />

wird ständig an den Leitungsnetzen<br />

gefeilt. In den weitläufigen Hallen werden,<br />

wo es geht, Ring leitungen eingesetzt,<br />

um Druckverluste zu vermeiden.<br />

Auch durch diese Maßnahmen konnte der<br />

Betriebsdruck sukzessive von 8 auf jetzt<br />

7 bar gesenkt werden. Schon die Senkung<br />

um 1 bar war für etwa 7 % Energieersparnis<br />

gut. „Wir können Spitzen<br />

nun besser abfangen, und das Druckband<br />

ist sehr stabil“, bilanziert Schäfer.<br />

Dass der integrierte MD-Adsorptionstrockner<br />

des ZR dessen Kompressions-<br />

ZR 315 VSD FF<br />

Ölfrei verdichtender<br />

Schrauben kompressor<br />

Optional mit Wärmerückgewinnung<br />

Drehzahlregelung senkt Kosten<br />

um bis zu einem Drittel<br />

Integrierter Adsorptionstrockner vermeidet<br />

Druckabfall und nutzt effizient<br />

die Kompressionswärme für den Trocknungsprozess<br />

Perfekt geeignet zur Kombination mit<br />

Turbokompressoren<br />

wärme zur Regeneration des Trock nungsmittels<br />

nutzt, passt ebenfalls gut zur<br />

Philosophie von Michelin, bei der nicht<br />

nur die Qualität, sondern auch Nachhaltigkeit<br />

im Vordergrund steht. In Homburg<br />

nutzt der Reifenhersteller den Wasserdampf,<br />

der bei der Vulkanisation der Reifen<br />

entsteht, zur Energiegewinnung für<br />

das eigene Werk – und speist Überschüsse<br />

in das Fern wärmenetz der Stadt Homburg<br />

ein.<br />

Amortisation in zwei Jahren<br />

Derzeit analysiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in einem<br />

Audit die Leistung der einzelnen Kompressoren,<br />

um festzustellen, wo noch Verbesserungspotenzial<br />

besteht. „Den Regelbereich<br />

wollen wir weiter vergrößern, um<br />

noch flexibler zu sein“, meint Schäfer<br />

und denkt jetzt schon darüber nach, einen<br />

der älteren Turbos auszumustern und<br />

durch einen weiteren drehzahlgeregelten<br />

ZR-Kompressor zu ersetzen. „Nach unseren<br />

guten Erfahrungen könnte sich ein<br />

neuer Verdichter schon nach zwei Jahren<br />

amortisieren.“ up<br />

ZR 315 VSD FF: 454<br />

info


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