Download - Atlas Copco Deutschland
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DRUCKLUFT<br />
KOMMENTARE<br />
WERKZEUGE UND DRUCKLUFTTECHNIK FÜR NACHHALTIGE PRODUKTIVITÄT NR. 1/2013<br />
Reifenhersteller spart durch<br />
neuen Kompressor<br />
300.000 Euro pro Jahr S. 56<br />
ComVac: Weltpremiere<br />
für kompakte Kompressoren S. 5<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der Hannover-Messe 5 • Neue Abteilung berät zu Lean Production 12 • Ganzheitliche Qualitätsstrategie<br />
für die Montage 14 • Schraubstation entstört sich selbst 17 • Druckluft-Contracting: Energieersparnis<br />
durch Wärmerückgewinnung inklusive 24 • Kläranlage senkt Energiekosten um ein Drittel 28 • Turboschleifer als<br />
Antrieb für Fräsring 38 • Schnelle Schraubspindeln verkürzen Taktzeiten in der Motorradgabel-Montage 52
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Was vor 140 Jahren mit dem Bau<br />
von Eisenbahn-Ausrüstungen in<br />
Schweden begann, ist heute ein<br />
weltweit agierender Konzern: Mit 40 000<br />
Mitarbeitern ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in rund 180 Ländern<br />
vertreten. Dabei erheben wir den An -<br />
spruch, Ihnen, unseren Kunden, nachhaltige<br />
Produktivität zu bringen. Wir wollen, dass<br />
Sie mit uns Ihre Fertigungsprozesse effizienter<br />
gestalten und mit unseren Produkten Ihre<br />
Kosten senken können. Zahlreiche Best-Practice-Beispiele<br />
finden Sie in diesem Heft.<br />
Für unseren gemeinsamen Erfolg sind wir<br />
immer auf der Suche nach sinnvollen Ergänzungen<br />
unseres Portfolios. So bieten wir über<br />
unsere Kompressorensparte nicht mehr nur<br />
Kompressoren und Drucklufttechnik an, sondern<br />
auch Generatoren für Sauerstoff und<br />
Stickstoff sowie Vakuumpumpen, damit Sie<br />
für alle Luftbedarfe Ihres Betriebs nur noch<br />
einen Ansprech partner benötigen. Überzeugen<br />
Sie sich gern auf der Hannover-Messe<br />
von unserem umfassenden Angebot (Halle<br />
26, Stand B40). Einen Überblick finden Sie in<br />
diesem Heft ab Seite 5.<br />
Ausgeweitet haben wir unser Angebot auch<br />
im Konzernbereich Industrietechnik. Seit<br />
anderthalb Jahren statten wir Sie nicht mehr<br />
nur mit Industriewerkzeugen und Montage -<br />
sys temen aus, sondern bieten Ihnen für Ihre<br />
Fügeprozesse auch modernste Klebetechnologie<br />
an. Mehr über diese spannende Branche<br />
erfahren Sie im Interview ab Seite 20.<br />
Joeri Ooms<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />
Joeri.Ooms@de.atlascopco.com<br />
2 DK 1-2013<br />
AUS DEM KONZERN<br />
Jubiläum: Im Februar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
140 Jahre alt 4<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Hannover-Messe: Neue Kompressoren<br />
und Lösungen für<br />
die industrielle Luftversorgung<br />
präsentiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im April<br />
auf der ComVac 5<br />
Vakuumtechnik: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat neuerdings<br />
Vakuumpumpen im Portfolio und tritt damit<br />
als Komplettanbieter für alle Luftbedürfnisse<br />
der Industrie auf 8<br />
Ölfrei: Ein englischer Weinabfüller erzeugt<br />
seine Druckluft mit ölfrei verdichtenden ZR-<br />
Kompressoren – und nutzt deren Abwärme,<br />
um Reinigungswasser aufzuheizen 11<br />
Contracting: Der Kaltumformer Alutec hat<br />
vor kurzem seine komplette Druckluftstation<br />
erneuern lassen: Er bezahlt nur die abgenommene<br />
Druckluft. Mit der Verdichtungswärme<br />
wird die Teilereinigung betrieben 24<br />
Impressum: DRUCKLUFTKOMMENTARE, Werkzeuge und Drucklufttechnik für nachhaltige Produktivität.<br />
Herausgeber: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH und <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central Europe<br />
GmbH, Langemarckstraße 35, D-45141 Essen, Tel. +49(0)201-2177-0, Fax +49(0)201-2177-100,<br />
DK-Info@de.atlascopco.com, www.atlascopco.com.<br />
Redaktion und Gestaltung: Pressebüro Turmpresse, Thomas Preuß (tp), Jägerstraße 5, D-53639 Königswinter,<br />
Tel. +49(0)2244-871247, dk@turmpresse.de. Mitarbeit: Stephanie Banse (sb), Astrid Beu, Michael Corban (co),<br />
Stefan Eichler, Gabi Meyreis, Ulrike Preuß (up), Andreas Theis (at), Heiko Wenke (hw).<br />
Druck: Möller Druck und Verlag GmbH, Berlin. Printed in Germany.<br />
Nachdruck mit Quellenangabe und bei Einsendung von zwei Belegen an die<br />
Redaktion gestattet. Text- und Bilddateien stellen wir gern zur Verfügung.<br />
54<br />
Niederdruck: Eine dänische Kläranlage<br />
belüftet eine von zwei Klärstraßen mit einem<br />
ZS-Schraubengebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> –<br />
und spart 30 % Energie 28<br />
Medizintechnik: Ein Hersteller von Implantaten<br />
modernisierte seine Druckluftversorgung<br />
ganzheitlich und senkte den Betriebsdruck<br />
deutlich. Der Energiebedarf ging um ein<br />
Drittel zurück 44<br />
Baustelle: Wetterfeste GA-Kompressoren<br />
versorgen unter anderem die Betonspritzen<br />
auf Londoner U-Bahn-Baustellen zuverlässig<br />
mit sauberer Druckluft 48<br />
Reifenherstellung: Ein ölfrei verdichtender<br />
ZR-Kompressor mit Drehzahlregelung ergänzt<br />
die Turbokompressoren von Michelin in Homburg.<br />
Mit dem effizienten Kompressor spart<br />
der Reifenhersteller 300.000 Euro im Jahr 56<br />
STICKSTOFF<br />
Elektronikfertigung: Ein NGP-Stickstofferzeuger<br />
versorgt zwei Selektivlötanlagen eines<br />
Platinenherstellers mit hochreinem Stickstoff.<br />
Die Qualität der Lötstellen ist gestiegen 30
38<br />
INSTANDHALTUNG<br />
Kompressoren: Ein Hersteller von Maschinen -<br />
federn hat mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> eine Wartungsvereinbarung<br />
für die Kompressoren geschlossen,<br />
die für kalkulierbare Kosten sorgt 42<br />
FÜGEN<br />
Interview: Seit Sommer 2011 gehört der<br />
Klebetechnik-Spezialist SCA Schucker zum<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Konzern. Wir sprachen mit Olaf<br />
Leonhardt, dem langjährigen Entwicklungs -<br />
leiter, über die Anforderungen der Branche<br />
und neue Produkte des Unternehmens 20<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Lean Production: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine<br />
neue Abteilung gegründet, die Montageplaner<br />
zum Thema schlanke Fertigung berät und<br />
schult 12<br />
Qualitätssteuerung: Mit der Qualitäts -<br />
strategie QS-Loop kann Getriebehersteller<br />
SEW-Eurodrive die Qualität in der Montage<br />
besser steuern 14<br />
Automatisierung: Ein mit einer QST-Schraubspindel<br />
ausgerüsteter Automat setzt<br />
Gewindebuchsen sicher in Kunststoffflansche<br />
– und entstört sich bei Fehlern selbst 17<br />
Motorradbau: Fünf Einbauschrauber verkürzen<br />
die Taktzeiten in der Federgabelmontage<br />
eines Motorrad-Zulieferers 34<br />
42<br />
Ventilmontage: Die Montage eines Durchflussreglers<br />
für Spritzgießmaschinen mit der<br />
schwierigen Materialkombination aus Kunststoff<br />
und Metall gelingt mit einem Tensorschrauber<br />
prozesssicher 36<br />
Chemische Industrie: Kunststoffkanister lassen<br />
sich mit einem einfachen Tensorschrauber<br />
prozesssicher verschließen 50<br />
Getriebebau: Ein dokumentationsfähiger<br />
Tensor ST an einem frei beweglichen Handling-Arm<br />
verschlankt die Montage bei ZF. Der<br />
Mitarbeiter wird über 3-D-Grafiken sicher von<br />
Schraubstelle zu Schraubstelle geleitet 52<br />
MATERIALBEARBEITUNG<br />
Fräsen statt Schleifen: Mit einer GTG-Turbinenschleifmaschine<br />
als Antrieb gelingt einem<br />
Metallbearbeiter der saubere Materialabtrag<br />
mit Fräsringen 38<br />
Bohren: Eine drehmomentstarke Druckluft-<br />
Handbohrmaschine bearbeitet in einer Vorrichtung<br />
Stahlplatten für Webmaschinen und<br />
senkt die Rüstzeiten erheblich 40<br />
Bildhauerei: Ein Meißelhammer, mit dem<br />
normalerweise Metallschlacken abgetragen<br />
werden, wird von einem Bildhauer für eine<br />
Holzfigur zweckentfremdet 49<br />
Feinschleifen: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> überholt die<br />
Rotoren von Turbokompressoren im Essener<br />
Wuchtzentrum in wenigen Tagen. Dabei hilft<br />
ein kleiner Lamellenschleifer aus dem<br />
Konzern 54<br />
DRUCKLUFTKOMMENTARE NR. 1/2013<br />
20<br />
24<br />
Titel: Reifenherstellung bei Michelin.<br />
In Homburg hat das Unternehmen<br />
einen drehzahlgeregelten ZR-Kompressor<br />
in seine Turbokompressoren-<br />
Station eingefügt und spart nun er -<br />
heblich Energie (S. 56). Bild: Michelin<br />
DK 1-2013 3
Aus dem Konzern<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>: Vom Eisenbahnbauer zum breit aufgestellten Industriekonzern<br />
Seit 140 Jahren erfolgreich<br />
Am 21. Februar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> 140<br />
Jahre alt. Im Jahr 1873 war die damalige<br />
Firma „<strong>Atlas</strong>“ in Stockholm von<br />
dem Eisenbahningenieur Eduard<br />
Fränckel, dem Financier<br />
David Otto Francke und<br />
dem Bankier André Oscar<br />
Wallenberg gegründet<br />
worden. Ziel des Unternehmens<br />
war es zunächst,<br />
Ausrüstungen aller Art für<br />
den Bau des schwedischen<br />
Eisenbahnnetzes und seinen anschließenden<br />
Betrieb anzubieten.<br />
Einige Jahre später wurden Dampfmaschinen<br />
und Werkzeuge für die eigene<br />
Fertigung hergestellt, nach der Jahrhundertwende<br />
dann Druckluftwerkzeuge für<br />
die Industrie, Kompressoren, Diesel -<br />
motoren und Felsbohrsysteme.<br />
1910 fusionierte <strong>Atlas</strong> mit Diesel Motorer<br />
zu <strong>Atlas</strong> Diesel, 1930 wurde als<br />
Auf Rekordkurs<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat 2012 weltweit mit Kompressoren<br />
und Drucklufttechnik, Bau- und Bergbauausrüstungen<br />
sowie Industriewerkzeugen<br />
und Montagesystemen einen Rekordumsatz<br />
von 10,5 Milliarden Euro erwirtschaftet,<br />
gut 11 % mehr als im Vorjahr. Der<br />
Betriebsgewinn legte um 9 % auf 2,2 Mrd.<br />
Euro zu. Zum Jahresende waren 39 800 Menschen<br />
bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> beschäftigt, gut 2200<br />
mehr als Ende 2011 (37 579).<br />
In <strong>Deutschland</strong> war das vergangene Jahr<br />
eher von Unsicherheit gekennzeichnet;<br />
trotzdem gelang es dem Konzern hierzulande,<br />
3 % mehr Aufträge einzusammeln als<br />
2011. Vor allem die Automobilindustrie, der<br />
Maschinenbau und die Allgemeine Industrie<br />
unterstützten die Nachfrage.<br />
Im Januar wurde <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> vom Weltwirtschaftsforum<br />
(WEF) in Davos als eines der<br />
am nachhaltigsten wirtschaftenden Unternehmen<br />
der Welt ausgezeichnet.<br />
4 DK 1-2013<br />
„Schwedische Methode“ für den Bergbau<br />
ein leichtes Bohrgerät auf den Markt<br />
gebracht, das von einer einzigen<br />
Person bedient werden konnte.<br />
Das legte den Grundstein<br />
für internationale Expansion.<br />
1952 wurde eine<br />
Gesellschaft in <strong>Deutschland</strong><br />
gegründet, 1956 firmierte<br />
der Konzern um zu<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Einen großen<br />
Schritt vorwärts brachte ab<br />
1967 die Entwicklung des ersten ölfrei<br />
verdichtenden Kompressors. Damit<br />
kamen zahlreiche neue Kundenkreise<br />
hinzu, beispielsweise in der Textil-,<br />
Lebensmittel- und Pharmaindustrie.<br />
Heute ist der Konzern weltweit in 180<br />
Ländern vertreten und marktführend bei<br />
Gesteinsbohrhämmern, Kompressoren,<br />
Industriewerkzeugen und Montage -<br />
systemen.<br />
Auf der Control<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt vom 14. bis 17. Mai<br />
in Stuttgart auf der Control, der Internationalen<br />
Fachmesse für Qualitätssicherung,<br />
aus (Halle 7, Stand 7226). Im Mittelpunkt<br />
stehen die Prüf- und Kalibrierdienstleistungen.<br />
Das Unternehmen präsentiert sich als<br />
One-Stop-Anbieter für Messmittel aller Art.<br />
Unter anderem kann <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> folgende<br />
Mess größen kalibrieren: Drehmoment,<br />
Drehwinkel, Drehzahl, Schallpegel, Druck,<br />
Feuchte, pH-Wert, Temperatur, Gleich- und<br />
Wechselspannung, Gleich- und Wechselstromstärke,<br />
Gleich- und Wechselstromleis -<br />
tung, Gleichstromwiderstand, Frequenz.<br />
Durch die Reintegration der Schwestergesellschaft<br />
TBB Industrial Tools erhalten<br />
Kunden nun Werkzeuge, Messgeräte und<br />
den passenden Service aus einer Hand. Zu<br />
den Dienstleistungen zählen Maschinenund<br />
Prozessfähigkeitsuntersuchungen,<br />
Reibwert-, Schraubfall- und Prozessanalysen<br />
oder Beratungen rund um die Qualitätssicherung.<br />
info<br />
Kalibrierdienstleistungen: 401<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>s Webseiten werden mobil<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat seinen Internetauftritt weltweit zukunftsfähig gemacht: Um Kunden und<br />
Geschäftspartnern, Investoren und Interessenten ein optimales Erscheinungsbild auf allen<br />
Anzeigegeräten zu bieten, wurde am 11. Februar das sogenannte Responsive Design („Reagierendes<br />
Design“) eingeführt. Diese spezielle Art der Webseiten-Programmierung führt dazu, dass Internet-Nutzer<br />
immer die gleichen Inhalte finden, egal, ob sie über Computer, Tablet-PCs oder<br />
Smartphones auf die Homepage zugreifen.<br />
In vielen Ländern der Welt, wie in den USA, Indien oder China, geht schon über die Hälfte der Menschen<br />
mit Tablets oder Smartphones ins Internet, hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> herausgefunden. Laptops, Notebooks<br />
und herkömmliche Computer werden nach Ansicht des weltweit in über 180 Ländern<br />
vertretenen Konzerns zukünftig eine geringere Rolle spielen. Im beruflichen Alltag haben die klassischen<br />
Geräte zwar noch deutlich die Nase vorn, doch sei in den nächsten Jahren mit rapide steigender<br />
Akzeptanz und Verbreitung der kleinen Geräte auch in der B2B-Kommunikation zu rechnen.<br />
Mit der neuen Programmierung stellt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> sicher, dass die Art des Gerätes, mit dem ein Besucher<br />
die Inhalte anfragt, von der Website erkannt wird und sich die jeweilige Seite auf die Bildschirm-<br />
oder Touch-Screen-Größe angepasst aufbaut. Damit wird sichergestellt, dass alle Inhalte<br />
leicht zu lesen sind und Besucher besser über die Seiten navigieren können – mit möglichst wenig<br />
Größenanpassungen und Scroll-Notwendigkeiten.
Foto: Gert Swinnen<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zeigt auf der ComVac zahlreiche Innovationen<br />
Weltpremiere<br />
für kompakte Kompressoren<br />
Unter dem Motto „Masters of Air“ präsentiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf der<br />
Hannover-Messe Anfang April seine jüngsten Innovationen aus der<br />
Kompressoren- und Drucklufttechnik. Das Angebot umfasst auch<br />
Lösungen für die industrielle Gasversorgung, Vakuumpumpen, Systeme<br />
zur Druckluftaufbereitung sowie umfassende Serviceleistungen.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt auf der ComVac, der<br />
Internationalen Leitmesse für Druckluftund<br />
Vakuumtechnik in Hannover, vom 8.<br />
bis 12. April am Stand B40 in Halle 26<br />
aus. Besucher können sich beispielhaft<br />
komplette Druckluftinstallationen ansehen<br />
– gerade so, wie sie in ihrem Werk<br />
aussehen könnten: mit Kompressoren und<br />
Trocknern sowie gegebenenfalls einem<br />
Stickstoffgenerator.<br />
Der Konzern, der in diesem Jahr seinen<br />
140sten Geburtstag feiert, wird zahlreiche<br />
Neuerungen zeigen, von denen viele auf<br />
der ComVac Premiere haben. Der Glanzpunkt<br />
dieses Jahr wird eine neue Kom-<br />
pressorentechnologie sein, die einen Meilenstein<br />
in der Geschichte der Verdichtungstechnik<br />
darstellt.<br />
„Unsere Besucher dürfen sich auf die<br />
Weltpremiere eines ganz neuen Typs von<br />
öleingespritzten, drehzahlgeregelten<br />
Kompressoren bis 30 Kilowatt Leistung<br />
freuen“, verspricht Jürgen Wisse,<br />
Geschäftsbereichsleiter Industriedruckluft.<br />
„Die Verbesserungen im Hinblick<br />
auf Energieeffizienz, Aufstellfläche, CO 2-<br />
Ausstoß und Leistung werden alles Dagewesene<br />
in den Schatten stellen!“<br />
Die neuen Maschinen seien für alle<br />
Anwendungen geeignet und für jeden<br />
Messe-Vorbericht<br />
Halle 26, Stand B40<br />
Kunden erschwinglich. „Außerdem sind<br />
die Kompressoren sehr viel kompakter, so<br />
dass eine viel kleinere Aufstellfläche ausreicht<br />
als bei allen bisherigen Maschinen“,<br />
sagt Wisse. Im Laufe des Jahres<br />
will <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mehrere Modelle mit<br />
bis zu 30 Kilowatt Leistungsaufnahme<br />
einführen.<br />
„1994 waren wir die Ersten, die drehzahlgeregelte<br />
Antriebe serienmäßig in<br />
Kompressoren einbauten“, blickt Wisse<br />
zurück, „und jetzt bringen wir wieder eine<br />
Innovation mit dieser Technologie auf<br />
den Markt, die neue Maßstäbe setzt.“ Der<br />
neue Kompressor sei vollständig von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> entwickelt worden und bündele<br />
das gesamte Konzern-Know-how<br />
aus der Drucklufttechnik.<br />
Der Messeauftritt beschränkt sich nicht<br />
auf dieses Highlight. Vielmehr zeigt <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> weitere Neuheiten, die sich durch<br />
höhere Leistung und bessere Energieeffizienz<br />
auszeichnen. Einige Beispiele:<br />
DK 1-2013 5
Messe-Vorbericht<br />
Neue Generation öleingespritzter<br />
GA-Schraubenkompressoren<br />
Die neue GA-Generation wartet mit abermals<br />
höherer Effizienz auf, noch längerer<br />
Laufzeit und höherer Verfügbarkeit sowie<br />
einer um 10 % verbesserten Leis tung.<br />
Hinzu kommen besonders einfache Wartung<br />
sowie intelligente Steuerungs- und<br />
Überwachungsmöglichkeiten.<br />
Neue, kleine ZS-Schraubengebläse –<br />
ölfrei und effizient<br />
Die ZS-Serie an Schraubengebläsen<br />
wurde vor einigen Jahren eingeführt und<br />
wird durch weitere Maschinen ergänzt;<br />
die Baureihe zeichnet sich nach wie vor<br />
durch etwa 30-prozentige Energieeinsparungen<br />
gegenüber konventionellen Drehkolbengebläsen<br />
aus. Die Maschinen eignen<br />
sich für eine breite Palette an Niederdruckanwendungen,<br />
zum Beispiel die<br />
Belüftung von Klärbecken, Mahlprozesse<br />
oder pneumatischen Transport. Die ZS-<br />
Gebläse sind mit integrierter Drehzahlregelung<br />
erhältlich und allesamt für ihre<br />
Ölfreiheit zertifiziert (Klasse 0 gemäß<br />
ISO8573-1).<br />
Niederdruck: Erweiterung<br />
der Kompressorenreihe ZE VSD<br />
Die drehzahlgeregelten Niederdruckkompressoren<br />
des Typs ZE VSD bieten<br />
variable Luftzufuhr zu extrem günstigen<br />
Kosten. Sie werden anschlussfertig ausgeliefert,<br />
als Komplettpakete mit leis -<br />
tungsfähiger Steuerung, Nachkühler und<br />
eingebauter Drehzahlregelung der Motoren<br />
(= VSD, Variable Speed Drive). In<br />
einem kompakten Design ist alles untergebracht,<br />
was der Anwender benötigt.<br />
Neu im Programm sind auch die ZM-<br />
Turbogebläse; sie liefern leichte Betriebsüber-<br />
und -unterdrücke bei erhöhter<br />
6 DK 1-2013<br />
Zuverlässigkeit und Effizienz. Die<br />
Ma schinen können für zahlreiche<br />
Niederdruck- und Gasanwendungen<br />
eingesetzt werden.<br />
Eingebaute Intelligenz für ölfreie<br />
Turbokompressoren<br />
Die neueste Generation der ölfreien Turbokompressoren<br />
des Typs ZH 350 + lässt<br />
sich nun in übergeordnete Steuerungs -<br />
sys teme integrieren, was die Einsatzmöglichkeiten<br />
erweitert und verbessert.<br />
Die Maschinen werden in kompletten<br />
Einheiten samt interner Verrohrung, eingebauten<br />
Kühlern, Motor, Steuerungseinheit<br />
und vollständig aufeinander abgestimmten<br />
Komponenten geliefert.<br />
Druckluft, Vakuum und Industriegase<br />
aus einer Hand<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> wird sich auf der ComVac<br />
außerdem als Komplettanbieter für alle<br />
Luft- und Gasbedürfnisse der Industrie<br />
präsentieren. Denn das Unternehmen bietet<br />
neuerdings neben Kompressoren und<br />
Gebläsen, Stickstoff- und Sauerstoff -<br />
generatoren auch Vakuumpumpen<br />
an. Die neuen<br />
Systeme der GV-Serie erzeugen<br />
ein sogenanntes „grobes<br />
Vakuum“ zwischen 0,5 und<br />
650 mbar (a) und werden<br />
erstmals auf einer Messe<br />
gezeigt. Als Anwendungen<br />
kommen etwa Drucken und<br />
Verpacken in Frage, die<br />
Holz- und Kunststoffverarbeitung<br />
sowie Einsätze in der<br />
Elektronikindustrie. „Fast<br />
jeder indus trielle Hersteller<br />
greift heute auf Druckluft<br />
zurück. Jeder zweite oder<br />
dritte Betrieb benötigt zusätzlich<br />
Vakuumtechnik“, meint<br />
Die neuen XD-<br />
Hochleistungs-<br />
Adsorptionstrockner<br />
bereiten die Luft von Turbokompressoren<br />
auf – mit einem<br />
Drucktaupunkt von bis zu -40 °C.<br />
Jürgen Wisse. „Für diese Unternehmen<br />
ergeben sich erhebliche Synergien im<br />
Bereich Service und Wartung, wenn sie<br />
beide Technologien aus einer Hand beziehen<br />
können.“<br />
Neue Serie an Hochleistungs-<br />
Adsorptionstrocknern<br />
Die neuen Hochleistungs-Adsorptionstrockner<br />
der Typen XD 550-3600 wurden<br />
für die Aufbereitung der Luft aus
Turbokompressoren entwickelt. Sie verbrauchen<br />
konstruktionsbedingt überhaupt<br />
keine Druckluft im Trocknungsprozess.<br />
Zur Auswahl stehen zwei Varianten, eine<br />
mit einem garantierten Drucktaupunkt<br />
von -40 °C sowie eine weitere mit einem<br />
nicht festgelegten Drucktaupunkt (dieser<br />
hängt ab von den Ansaug- und Betriebsbedingungen<br />
und liegt zwischen -5 °C<br />
und -30 °C). Diese zweite Modellvariante<br />
hat keine separate Heizung; so wird der<br />
Energiebedarf auf wenige Watt für die<br />
elektronische Steuerung begrenzt.<br />
Kompressionswärmetrockner mit<br />
Drehtrommel: Extrem effizient<br />
Ebenfalls in Hannover zu sehen sind die<br />
neuen ND-1000-Trockner. Die wichtigs -<br />
ten Merkmale: ein zuverlässiger Prozess<br />
und eine seit Jahren bewährte Konstruktion<br />
bei den niedrigsten Gesamtkosten im<br />
Lebenszyk lus. Darüber hinaus bieten die<br />
ND-1000-Trockner herausragende Energieeffizienzwerte.<br />
Denn die Kompressionswärmetrockner<br />
mit Drehtrommel stellen<br />
einen 100-prozentigen Volumenstrom<br />
am Auslass bereit – anders als<br />
andere Trockner, die<br />
einen Teil der Druckluft<br />
beim Aufbereiten<br />
verlieren, was zu<br />
Lasten der Gesamt -<br />
effizienz geht. Das ist<br />
bei den ND-Geräten<br />
nicht der Fall, so dass<br />
sich besonders hohe<br />
Energieeinsparungen<br />
ergeben.<br />
Die Turbos vom Typ<br />
ZH 350 + können neuerdings<br />
in zentrale<br />
Steuerungssysteme<br />
integriert werden.<br />
Für eine effizienteDruckluft<br />
auf berei tung<br />
hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
unter anderem<br />
diese ND-Trockner<br />
im Angebot. Die<br />
Geräte verbrauchen<br />
im Prozess<br />
keine Druckluft.<br />
Neue Filtergeneration:<br />
Kaum Druckabfall<br />
Unter den Produkten zur Druckluftaufbereitung<br />
ist auch ein neuer Feinstfilter<br />
zu finden, der PD 150. Dieser<br />
Hochleis tungsfilter scheidet Flüssigkeiten<br />
und feste Stoffe sicher<br />
aus der Druckluft ab. Die Druckluft<br />
wird konstruktiv sehr geschickt durch<br />
das Gehäuse und die Filterkartusche<br />
geleitet, wodurch Luftturbulenzen und<br />
Druckabfall reduziert werden und sich<br />
echte Energieeinsparungen ergeben. Die<br />
Filter sind sehr zuverlässig und effizient.<br />
Netzwerklösung hält<br />
Instandhaltungsbedarf im Blick<br />
Unter dem Namen „SmartLink“ hat <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> eine neue Netzwerklösung zur<br />
Datenüberwachung konzipiert, die sich<br />
leicht installieren lässt, effizient in der<br />
Nutzung ist und sehr einfach auf die individuelle<br />
Situation zugeschnitten werden<br />
kann. Sie ermöglicht Unternehmen,<br />
schnell einen vollständigen Überblick<br />
über ihre Druckluftversorgung zu gewinnen<br />
und hilft, mögliche Probleme vorherzusehen<br />
und rechtzeitig anzugehen.<br />
Den Betreibern wird angezeigt, wie und<br />
wo sich die Drucklufterzeugung verbessern<br />
lässt und wo noch Energiesparpo-<br />
Messe-Vorbericht<br />
tenzial liegt. SmartLink unterstützt auf<br />
intelligente Weise die Datensammlung<br />
und -überwachung und hilft Anwendern<br />
dabei, einen besseren Überblick über<br />
ihren Instandhaltungsbedarf zu erhalten.<br />
Damit können Laufzeiten optimiert sowie<br />
Energie- und damit Betriebskosten ge -<br />
senkt werden. tp<br />
info<br />
Weltpremiere bis 30 kW: 402<br />
Neue GA-Kompressoren: 403<br />
ZS-Schraubengebläse: 404<br />
ZE-Niederdruckkompressor: 405<br />
Turbokompressor ZH 350 + : 406<br />
XD-Adsorptionstrockner: 407<br />
ND-1000-Trockner: 408<br />
SmartLink: 409<br />
Industriegaskompressoren: 410<br />
Biogaskompressoren: 411<br />
DK 1-2013 7
Fotos: Shutterstock, Stephanie Banse, Archiv<br />
Vakuumtechnologie<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ergänzt Portfolio um Vakuumpumpen-Systeme<br />
Komplettanbieter für alle Luftbedürfnisse<br />
Neben Kompressoren und Gebläsen sowie Stickstoff- und Sauerstoffgeneratoren<br />
hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> seit neuestem auch Vakuumpumpen-Systeme<br />
im Programm. Die Essener Druckluftspezialisten<br />
bieten ihren Kunden damit effiziente Lösungen für alle Luft-Anwendungen<br />
aus einer Hand. Betreiber können sich darüber hinaus<br />
Synergien im Bereich Wartung und Service erschließen.<br />
Vakuum wird heute für zahlreiche indus -<br />
trielle Anwendungen benötigt; die Nachfrage<br />
nach entsprechenden Technologien<br />
steigt kontinuierlich an. Nicht nur in der<br />
Elektronikindustrie ist Vakuum ein selbst-<br />
verständlicher Bestandteil der Betriebstechnik;<br />
auch in den Branchen Ver -<br />
packung, Materialhandhabung, Druck<br />
und Papier, Umwelttechnik, Medizin,<br />
Forschung und vielen anderen gehört es<br />
zur notwendigen betrieblichen Infrastruktur.<br />
Der Vakuum-Markt lässt sich in die Segmente<br />
„grob“ und „fein“ unterteilen, die<br />
sich bei den Technologien, Produkten und<br />
Anwendungen unterscheiden. Pneurop,<br />
das europäische Komitee der Hersteller<br />
von Kompressoren, Vakuumpumpen,<br />
pneumatischen Werkzeugen und verwandter<br />
Ausstattung, legt die Grenze für<br />
das Grobvakuum auf 1 mbar fest. <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> hat sich hauptsächlich auf das<br />
Marktsegment Grobvakuum beziehungsweise<br />
industrielles Vakuum spezialisiert.<br />
Blick in das Innere eines Notebooks, sichtbar<br />
sind Mainboard und Lüfter. Ein chinesischer<br />
Hersteller hält mit <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Vakuumtechnologie<br />
seine Laptopgehäuse während der formgebenden<br />
Prozesse in der richtigen Position.
„Wir haben unser Fachwissen aus der<br />
Kompressortechnik auf die Vakuumpumpen-Technologie<br />
übertragen“, erklärt<br />
Jürgen Wisse, Business-Line-Manager<br />
Industriedruckluft bei der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Kompressoren und Drucklufttechnik<br />
GmbH in Essen. „Denn zwischen Druckluft-<br />
und Vakuumerzeugung gibt es viele<br />
Ähnlichkeiten, so dass sich hier Synergien<br />
heben ließen.“ Damit bietet <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> seinen Kunden nun effiziente<br />
Lösungen für alle Luft-Anwendungen aus<br />
einer Hand an: Kompressoren, Gebläse,<br />
Stickstoff- und Sauerstoffgeneratoren<br />
sowie nun eben auch Vakuumpumpen-<br />
Systeme.<br />
Betriebskosten senken<br />
Die neuen Vakuumpumpen-Systeme der<br />
GV-Serie arbeiten laut Wisse sehr zuverlässig<br />
und erzeugen ein „grobes Vakuum“<br />
zwischen 0,5 und 650 mbar (a). Um<br />
Vakuum zu erzeugen, stehen unterschiedliche<br />
Technologien zur Verfügung.<br />
Zu den gängigen Lösungen<br />
gehören<br />
• ölabgedichtete Technologien<br />
mit Schrauben- oder<br />
Schaufelelementen,<br />
• Trockenläufer mit<br />
Schaufel elementen,<br />
• kontaktfreie Trockenläufer<br />
mit interner Verdichtung<br />
mit Klauen-,<br />
Schrauben- oder Scroll-Elementen<br />
sowie<br />
• kontaktfreie Trockenläufer ohne<br />
interne Verdichtung mit Gebläsen<br />
oder Zentrifugen.<br />
Es hängt von der jeweiligen Anwendung<br />
ab – die wiederum den Druckbereich vorgibt<br />
–, welche Lösung die beste Leis tung<br />
und Effizienz bringt. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> kann<br />
technologieunabhängig beraten; denn im<br />
Konzern werden alle Bauarten entwickelt<br />
und vertrieben.<br />
Bei den oben genannten Betriebsdrücken<br />
bietet die ölabgedichtete Schraubentechnologie<br />
die beste Leistung bei äußerst<br />
Die ölabgedichteten<br />
Drehschieber-Vakuumpumpen von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> eignen sich für kritische<br />
Anwendungen wie Verpackung und<br />
Materialhandhabung. Zur Verfügung<br />
stehen acht Modelle mit Saugvolumenströmen<br />
zwischen 20 und 365 m³/h<br />
niedrigem Energiebedarf. Entsprechend<br />
arbeitet die neue GV-Baureihe mit einem<br />
zuverlässigen Schraubenelement. Für<br />
kleine Volumenströme bietet <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
darüber hinaus eine Reihe neuer Drehschieber-Vakuumpumpen<br />
an.<br />
Über ein Regelventil am Pumpeneingang<br />
kann die Kapazität dem tatsächlichen<br />
Bedarf angepasst werden. Das reduziert<br />
nicht nur die Niveauschwankungen des<br />
Vakuums im System auf ein Minimum,<br />
sondern erlaubt darüber hinaus den<br />
Betrieb der Pumpe am energetisch niedrigs<br />
ten Betriebspunkt. Die Pumpe muss<br />
seltener anfahren und stoppen, woraus<br />
ein geringerer Verschleiß und Wartungsaufwand<br />
sowie eine höhere Zuverlässigkeit<br />
resultieren. Aufgrund ihres ruhigen<br />
Business-Line-<br />
Manager<br />
Jürgen Wisse<br />
Vakuumtechnologie<br />
« Auch bei ihren Vakuum -<br />
erzeugern sollten<br />
Anwender auf Effizienz<br />
achten. Häufig lassen<br />
sich allein an Strom- und<br />
Wartungskosten pro<br />
Pumpe rund 2.000<br />
»<br />
Euro<br />
jährlich einsparen.<br />
Betriebs können die Maschinen nahe<br />
ihrem Einsatzpunkt installiert werden.<br />
Außerdem ist die Installation als Teil<br />
eines zentralen Vakuumsystems möglich.<br />
„Viele Anwender sind der Meinung, dass<br />
die laufenden Kosten für Vakuumanlagen<br />
vernachlässigbar sind“, beobachtet<br />
Jürgen Wisse. „Diese Annahme stimmt<br />
jedoch nicht. Häufig lassen sich allein an<br />
Strom- und Wartungskosten pro Pumpe<br />
rund 2.000 Euro jährlich einsparen.“<br />
Rechne man die Einsparungen durch verringerte<br />
Stillstandzeiten hinzu, gehe es<br />
auf einmal um richtig viel Geld.<br />
Produktivität nachhaltig erhöhen<br />
Die GV liefert Kapazitäten zwischen 500<br />
und 5000 m³ pro Stunde, was sie zur idealen<br />
Lösung für viele Anwendungen<br />
macht. Vom Drucken und Verpacken über<br />
die Kunststoffverarbeitung und Elektronik<br />
bis hin zur Holzbearbeitung oder der<br />
Flaschen- und Konservenabfüllung er -<br />
zeugt die GV ein konsistentes und effizientes<br />
Vakuum. In der Lebensmittelindustrie<br />
arbeiten beispielsweise Brauereien<br />
beim Abfüllen von Bier an verschiedenen<br />
Stellen mit Vakuum. Fruchtsäfte werden<br />
unter Vakuum energiesparend zu Sirup<br />
eingedickt und Flaschenfüllanlagen bei<br />
Unterdruck vorevakuiert. Mit den GV-<br />
Vakuumpumpen lassen sich all diese Prozesse<br />
sicher, effizient und hygienisch<br />
unbedenklich bewältigen.<br />
Auch ökologische Aspekte können den<br />
Ausschlag für die Aus- oder Umrüstung<br />
der Produktion mit Vakuumpumpentechnologie<br />
geben. So hat jüngst ein großer<br />
Lebensmittelverarbeiter im chinesischen<br />
Hangzhou seine Getränkedosenabfüllung<br />
DK 1-2013 9
Vakuumtechnologie<br />
Schraubenvakuumpumpen<br />
stehen für<br />
Betriebsdrücke von<br />
1 mbar (a) bis<br />
500 mbar (a) zur<br />
Verfügung. Damit<br />
eignet sich die GV-<br />
Serie für Anwendungen<br />
wie Drucken,<br />
Eindosen, Verpacken,<br />
Abfüllen und<br />
ähnliche Bereiche.<br />
von Flüssigkeitsringpumpen auf GV-<br />
Vakuumpumpen von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> umgestellt.<br />
Das Vakuum wird dort benötigt,<br />
um die Dosen-Rohlinge in Position zu<br />
halten, während sie gestempelt und<br />
bedruckt werden. Mit den Flüssigkeitsringpumpen<br />
bestand das Problem, dass<br />
oft ein Teil der Druckfarbe von der<br />
Pumpe angesaugt wurde und das Wasser<br />
in ihrem Inneren verunreinigt hat. Das<br />
minderte zum einen die Pumpen- und<br />
damit die Produktionsleistung. Zum anderen<br />
konnte das kontaminierte Wasser im<br />
Inneren der Pumpe nicht der betrieblichen<br />
Abwasseraufbereitung zugeführt<br />
werden, sondern musste separat gesammelt<br />
und kostenpflichtig entsorgt werden.<br />
Ebenfalls ausschlaggebend für den Technologiewechsel<br />
war die geringe Effizienz<br />
10 DK 1-2013<br />
der Flüssigkeitsringpumpen bei gleichzeitig<br />
hohem Energiebedarf. Um staatlichen<br />
Auflagen zur Verminderung der<br />
Energiekosten gerecht zu werden, entschloss<br />
sich das Unternehmen zum Wechsel<br />
auf die wesentlich effizientere Vakuumtechnik<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Qualität des Endprodukts sichern<br />
Auch einer der größten chinesischen Hersteller<br />
von Hightech-Elektronik arbeitet<br />
neuerdings mit Vakuumpumpen von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Das Vakuum wird dort benötigt,<br />
um Laptop- und Tablet-PC-Gehäuse aus<br />
einer Aluminium-Magnesium-Legierung<br />
während der form gebenden Prozesse in<br />
der richtigen Position zu halten. Die Qualität<br />
des Vakuums ist ausschlaggebend<br />
Vakuumpumpen<br />
Die Baureihe GV 20-300 umfasst<br />
zuverlässige ölabgedichtete<br />
Drehschieber-Vakuumpumpen<br />
Für die Verpackung und<br />
Materialhandhabung geeignet<br />
Acht Modelle mit Saugvolumenströmen<br />
zwischen 20 und 365 m³/h<br />
für die Qualität und Geschwindigkeit der<br />
Produktion.<br />
Weil innerhalb dieses Prozesses die<br />
Gefahr bestand, dass Kühl- oder Reinigungsflüssigkeit<br />
von der Pumpe eingesaugt<br />
wird, ent wickelte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für<br />
das Unternehmen, das im Bereich Druckluft<br />
bereits zu den langjährigen Kunden<br />
zählt, eine maßgeschneiderte Pumpenlösung<br />
mit Spezialfiltern und einer angepassten<br />
Betriebsanweisung.<br />
„Fast jeder industrielle Hersteller greift<br />
heute auf Druckluft zurück. 30 bis 50<br />
Prozent dieser Betriebe benötigen zusätzlich<br />
Vakuumtechnik“, fasst Wisse zusammen.<br />
„Für diese Unternehmen ergeben<br />
sich erhebliche Synergien im Bereich<br />
Service und Wartung, wenn sie beide<br />
Technologien aus einer Hand beziehen<br />
können.“ tp<br />
Getränkedosen-Rohlinge können im Fertigungsprozess mit Vakuum in Position gehalten werden, während sie gestempelt<br />
und bedruckt werden.<br />
info<br />
Kleine Vakuumpumpen: 412<br />
Große Vakuumpumpen: 413
CIP-Reinigung wird mit Kompressorenwärme billiger<br />
Weinabfüller gewinnt<br />
gebrauchte Energie zurück<br />
Accolade Wines, einer der größten Weinabfüller der Welt, nutzt<br />
die Abwärme von drei ölfreien <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren für<br />
seine Hochgeschwindigkeits-Flaschenabfüllanlagen in Avonmouth.<br />
Der Weinabfüller Accolade Wines im<br />
englischen Avonmouth, Bristol, nutzt das<br />
heiße Kühlwasser seiner Kompressoren<br />
sowie die Wärme aus diversen Heiz- und<br />
Kühlsystemen der Maschinen im Werk,<br />
um das Reinigungswasser seiner CIP-<br />
Systeme aufzuheizen („CIP“ ist ein Kürzel<br />
für „Cleaning in Place“ und steht für<br />
Verfahren zur automatisierten Reinigung<br />
von Maschinen in der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie). Dieses Wasser wird für<br />
die Reinigung und Sterilisierung der<br />
Abfüllanlagen und Silos verwendet.<br />
Ölfrei verdichtende Kompressoren<br />
mit Drehzahlregelung<br />
Accolade Wines betreibt in Avonmouth<br />
zwei Hochleistungs-Abfülllinien, die<br />
beide jeweils 200 Millionen Flaschen im<br />
Jahr ausstoßen können. Daneben sind drei<br />
Abfülllinien für Weinschläuche („Bagin-Box-Weine“)<br />
in Betrieb, die jährlich<br />
bis zu 21 Millionen Neun-Liter-Schläu -<br />
che befüllen können. Das Werk benötigt<br />
Druckluft vor allem für die pneumatische<br />
Automatisierung der Abfüllanlagen. Die<br />
Luft wird bereitgestellt von einer <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Station aus zwei wassergekühlten,<br />
ölfrei verdichtenden Schraubenkompressoren<br />
des Typs ZR 90 VSD mit Drehzahlregelung<br />
sowie einem ZR 75 mit<br />
fester Drehzahl.<br />
In einer so großen Fabrik wie dieser sind<br />
reibungslose Prozesse und Energieeffi-<br />
zienz von immenser Bedeutung. Das<br />
Stichwort Energieeffizienz war auch ein<br />
Schlüssel bei der Auswahl der Kompressoren.<br />
Julian Rainbow, verantwortlicher<br />
Betriebstechniker im Werk, erklärt die<br />
Gründe: „Von Anfang an war klar, dass<br />
wir den Energiebedarf so gering wie möglich<br />
halten wollten, indem wir die bestverfügbare<br />
Technologie einsetzen. So<br />
kamen wir auf die ölfreien ZR-Kompressoren<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Darüber hinaus<br />
sind die Servicetechniker sehr kenntnisreich.<br />
Wir wurden von ihnen hervorragend<br />
unterstützt!“<br />
Kompressoren stellen 80 °C heißes<br />
Wasser bereit<br />
Sind die drei wassergekühlten ZR-<br />
Maschinen schon von ihrer Konstruktion<br />
her effizient, so ergeben sich durch die<br />
Wärmerückgewinnung weitere Energieeinsparungen:<br />
Die Kompressionswärme<br />
wird durch dafür vorgesehene Komponenten<br />
noch innerhalb des Kompressorgehäuses<br />
an das Kühlwasser abgegeben,<br />
so dass am Auslass 80 °C heißes Wasser<br />
bereitgestellt wird. Dieses kann für andere<br />
Prozesse nutzbar gemacht werden, etwa<br />
für die Reinigung von Silos.<br />
Kompressorenbetreiber, die – wie Accolade<br />
Wines – die Kompressionswärme<br />
für eigene Prozesse wiederverwenden,<br />
können zwischen 90 und 95 % der elektrischen<br />
Kompressorenleistung als Wär-<br />
Getränkeindustrie<br />
meenergie zurückgewinnen. Die wassergekühlten<br />
ZR-Kompressoren mit Leis -<br />
tungen zwischen 55 und 900 kW sind<br />
dafür geradezu prädestiniert. Diesen<br />
Maschinen hat der TÜV bescheinigt, dass<br />
sich mit ihnen unter bestimmten Bedingungen<br />
sogar bis zu 100 % des elektrischen<br />
Inputs für heißes Wasser zurückgewinnen<br />
lassen. Dazu müsste die Um gebungstemperatur<br />
bei 40 °C liegen, die<br />
Luftfeuchte der Eingangsluft 70 % betragen,<br />
das Kühlwasser mit einer Temperatur<br />
von 20 °C anstehen und der Betriebsüberdruck<br />
10 bar betragen.<br />
Für Accolade Wines waren die <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Kompressoren nicht nur wegen<br />
der Wärmerückgewinnung eine gute<br />
Wahl, sondern auch, um die Qualität des<br />
Weins sicherzustellen. Denn für den<br />
Abfüllprozess ist reine, unkontaminierte<br />
Druckluft unerlässlich, weil sie in Kontakt<br />
mit dem Endprodukt kommt. Eine<br />
zu 100 % garantiert ölfreie Druckluft war<br />
daher für die Installation zwingend vorgeschrieben.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> konnte diese<br />
Forderung mit den ZR-Kompressoren<br />
erfüllen: Der TÜV hat ihnen bescheinigt,<br />
Druckluft der Klasse 0 gemäß ISO 8573-<br />
1 zu erzeugen. tp<br />
info<br />
ZR 55 bis 900: 414<br />
Wärmerückgewinnung: 415<br />
DK 1-2013 11
Qualitätssteuerung<br />
Wenn die Experten von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Montageprozesse optimieren sollen,<br />
werden die Schraubfälle der Kunden<br />
gesamtheitlich betrachtet: von den<br />
Materialien der Bauteile über die Werkzeuge<br />
bis hin zur Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Wer will, wird sowohl bei der<br />
konstruktiven Auslegung der Schraubfälle<br />
beraten als auch bei der Auswahl<br />
des richtigen Werkzeugs, der richtigen<br />
Anzugsstrategie und hinsichtlich der<br />
Auswirkungen aller Parameter auf den<br />
Montageprozess.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools berät Montageplaner zu „Lean Production“<br />
Schrittweise Montagezeiten verkürzen,<br />
Ausstoß erhöhen und Kosten senken<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat eine neue Abteilung namens Produktions-<br />
Transformation ins Leben gerufen. Diese berät und schult Anwender<br />
aus der Montagetechnik zum Thema Prozessoptimierung und<br />
Lean Production.<br />
Niels Rabbe ist global verantwortlicher<br />
Business-Manager für Simultaneous<br />
Engineering und Prozessoptimierung<br />
(SEPO) bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Er und<br />
seine Kollegen beraten Kunden ganz-<br />
Der Automobilzulieferer SMP <strong>Deutschland</strong> beklagte hohe<br />
Fehlerraten bei der Montage von Trägerrahmen für Lautsprecher.<br />
Nach einer Schraubfallanalyse optimierte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools den Prozess und brachte die Nacharbeitsrate auf null.<br />
12 DK 1-2013<br />
heitlich bei der Gestaltung und Optimierung<br />
von Montageprozessen. Wer die<br />
Tipps umsetzt, vermeidet Fehler, senkt<br />
seine Kosten und verbessert die Qualität<br />
seiner Produkte. „In der Schraubmontage<br />
haben wir täglich mit<br />
unterschiedlichsten Ma -<br />
te rialien, Werkzeugen<br />
und Schraubverbindungen<br />
zu tun“, sagt Rabbe.<br />
„Wir betrachten die<br />
Schraubfälle unserer<br />
Kunden gesamtheitlich<br />
am Bauteil und beraten<br />
sowohl bei der konstruktiven<br />
Auslegung von<br />
Schraubfällen als auch<br />
bei der Auswahl der<br />
richtigen Anzugsstra -<br />
tegien und deren Aus -<br />
wirkungen auf den<br />
Mon tageprozess.“ Sein<br />
Bilder: Heiko Wenke (2), Michael Corban<br />
SEPO-Team analysiert die Situation eines<br />
An wenders und erarbeitet mit ihm Möglichkeiten,<br />
Prozesse zu optimieren.<br />
Als Beispiel führt Niels Rabbe die SMP<br />
<strong>Deutschland</strong> GmbH in Neustadt auf: „Der<br />
Automobilzulieferer hatte Probleme mit<br />
hohen Fehlerraten bei der Montage von<br />
Trägerrahmen für Lautsprecher. Wir<br />
konnten einfache Ansätze aufzeigen, die<br />
die Nacharbeitsraten auf null brachten.“<br />
Die Einsparpotenziale liegen auf der<br />
Hand.<br />
Doch häufig sind die Wünsche oder<br />
Lösungsansätze deutlich komplexer. „In<br />
Fällen, wo ein Kunde sehr hohe Inves -<br />
titionen in moderne Technologien tätigen<br />
müsste, beispielsweise bei der Umstellung<br />
seiner Produktion von Druckluftschraubern<br />
auf gesteuerte Systeme mit<br />
Datendokumentation und Integration in<br />
ein Montagekonzept, reden wir oft über<br />
sechsstellige Investitionssummen“, betont<br />
Rabbe. „In diesen Fällen schaffen wir die<br />
Grundlagen für eine fundierte Amortisationsrechnung,<br />
zeigen Einflussgrößen und<br />
Einsparpotenziale auf. So kann der Kunde<br />
abwägen, ob eine Umstellung der Produktion<br />
wirtschaftlich ist.“
Deutliche Verbesserung nach<br />
kompletter Umstrukturierung<br />
In vielen Gesprächen und Fällen haben<br />
Niels Rabbe und seine Kollegen festgestellt,<br />
dass sich Prozesse mit einem besseren<br />
Werkzeug zwar effizienter gestalten<br />
lassen, aber oft Luft nach oben bleibt:<br />
„Eine wirtschaftlich sinnvolle Optimierung<br />
lässt sich vielfach erst dann erzielen,<br />
wenn wir alles hinterfragen und die Produktion<br />
im Sinne einer ,Lean Production’<br />
komplett umorganisieren dürfen“, meint<br />
Rabbe. „Dann können wir unseren Kunden<br />
einen richtigen Sprung nach vorn verschaffen.“<br />
Deshalb erweitert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools nun<br />
sein Portfolio in diese Richtung. Die neue<br />
Abteilung „Produktions-Transformation“<br />
berücksichtigt in der Beratung immer den<br />
Gesamtprozess. „Ab sofort können wir<br />
unsere Kunden zum Thema Lean Production<br />
beraten und schulen. Dazu haben<br />
wir eigens ein Lean-Training-Center ein-<br />
Niels Rabbe,<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Manager für<br />
Prozessoptimierungen<br />
Workshop: Vorbereitung auf ISO- und<br />
Zertifizierungsaudits<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools bietet ab sofort Intensiv-Workshops an, die auf ISOoder<br />
Zertifizierungsaudits vorbereiten. Teilnehmer erfahren alles,<br />
was nötig ist, um sicher durch ein ISO-9001- oder TS-16949-Adit in<br />
Sachen Schraubtechnik zu kommen: ob ihr Betrieb alle Punkte in der<br />
Schraubtechnik erfüllt, was die gültigen Normen fordern und vor<br />
allem, was aktueller Stand der Technik ist.<br />
In dem Workshop wird die Ist-Situation der Fachbereiche des Unternehmens<br />
aufgenommen und analysiert und ein Ergebnisbericht erstellt,<br />
der das Verbesserungspotenzial aufzeigt. Die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Berater präsentieren<br />
außerdem Ansätze zur weiteren Optimierung im Bereich der<br />
Schraubtechnik. Die Teilnehmer können daraus Maßnahmen ableiten,<br />
um ihre Prozesse besser und sicherer zu machen. Häufig können Unternehmen<br />
mit diesem Wissen<br />
die Produktqualität verbessern,<br />
Qualitätskosten senken,<br />
ihre Produktivität steigern.<br />
Weitere Infos erhalten Sie direkt bei QM-Auditor Christian Grötzinger,<br />
Tel. +49-173-7077019, christian.groetzinger@de.atlascopco.com,<br />
oder über die Kennziffer 418 (Postkarte auf der Heft-Rückseite).<br />
« Ich nehme die Montagelinien<br />
meiner Kunden<br />
genau unter die Lupe: Eine<br />
besonders deutliche Verbesserung<br />
erzielen wir<br />
dann, wenn wir alle Prozesse<br />
hinterfragen und die<br />
Produktion im Sinne einer<br />
„Lean Production“ komplett<br />
umorganisieren dürfen.<br />
»<br />
gerichtet, in dem wir in dreitägigen Trainings<br />
den Ansatz und Nutzen intensiv<br />
diskutieren“, erklärt der SEPO-Manager.<br />
Damit wolle man Kunden die ganzheitliche<br />
und nachhaltige Verbesserung ihrer<br />
Produktionsabläufe nach den Regeln der<br />
Lean-Methodik vermitteln.<br />
Praktische Simulation an typischer<br />
Montagesituation<br />
Denn <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> stellt nicht nur Werkzeuge<br />
und Montagesysteme her. „Vielmehr<br />
ist unser Anspruch, dem Kunden<br />
immer die beste Lösung zu bieten“,<br />
betont Rabbe. „Wir denken immer in Pro-<br />
zessen, in Unternehmenskennzahlen,<br />
in<br />
Lean-Methoden.“ Sein<br />
Team kooperiert dazu<br />
mit einem der erfah -<br />
rens ten Lean-Experten<br />
Europas, Kevin Garvey.<br />
Der Inhaber und<br />
Geschäftsführer von<br />
InGenius Lean hat 20<br />
Jahre lang Prozesse für<br />
Toyota und Volkswagen<br />
weltweit optimiert.<br />
Die Beratung und<br />
Schulung umfasst stets<br />
auch die praktische<br />
Simulation, bei der beispielsweise<br />
eine typische<br />
industrielle Montagesituation<br />
durch die<br />
Lean-Transformation<br />
zu einer schrittweise<br />
schlankeren Montage<br />
Qualitätssteuerung<br />
umorganisiert wird, was direkt messbare<br />
Verbesserungen mit sich bringt.<br />
Lean ist eine über Jahrzehnte gewachsene<br />
Methodik, Prozesse zu verbessern.<br />
„Für unsere Kunden steht dabei die Steigerung<br />
der Produktivität und der Qualität<br />
sowie die Verringerung der Kosten im<br />
Vordergrund“, streicht Niels Rabbe heraus.<br />
„Montageplaner oder Betriebsleiter<br />
können selbst zum Beispiel die Reduzierung<br />
der Montagezeit um 40 Prozent bei<br />
gleichzeitiger Steigerung der Produktionsmenge<br />
um 50 Prozent miterleben und<br />
bekommen anschaulich mit, wie An -<br />
sammlungen an Zwischenprodukten –<br />
und damit Kosten – verschwinden.“<br />
In mehreren Schritten wird der Arbeitsplatz<br />
neu organisiert, die Fertigung wird<br />
auf die tatsächlichen Bedürfnisse des<br />
Kunden abgestimmt: Den Anfang macht<br />
die Montage mit einer typischen Werkbank<br />
und dem Fertigen in Losgrößen.<br />
Darauf folgend wird alles auf „das<br />
Wesentliche“ reduziert, die Bereitstellung<br />
der Montageteile als fertig geliefertes Kit<br />
eingeführt und danach die Losgröße<br />
schrittweise bis auf eins verkleinert.<br />
Gleichzeitig wird eine bedarfsgesteuerte<br />
Produktionsmenge eingeführt. Bei jedem<br />
Schritt werden die wichtigsten Daten<br />
ermittelt und verglichen, so dass die Vorteile<br />
klar nachzuweisen sind.<br />
Neben der Vermittlung des wichtigsten<br />
Lean-Vokabulars werden auch Prozessparameter<br />
(Beispiel: Taktung), Hilfen zur<br />
Prozesskontrolle (wie die Visualisierung)<br />
sowie allgemeine Organisationshilfen<br />
(wie die Notwendigkeit einer strukturierten<br />
Erstellung klarer Arbeitsvorgaben)<br />
erklärt. tp<br />
info<br />
Lean-Beratung: 416<br />
Schraubfallanalyse: 417<br />
Audit-Workshops: 418<br />
DK 1-2013 13
Qualitätssteuerung<br />
SEW-Eurodrive optimiert Getriebemotorenmontage mit QS-Loop<br />
Qualität nicht mehr nur prüfen,<br />
sondern steuern können<br />
Die zuverlässige Montage ist für SEW-Eurodrive ein zentrales Unternehmensziel.<br />
Mit der QS-Loop-Strategie von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
öffnen die Antriebsspezialisten nun einen Blick in die Zukunft der<br />
Schraubmontage, denn die Qualität will man jetzt proaktiv steuern<br />
– und nicht nur prüfen. Softwaregestützt werden dazu Daten aus<br />
allen relevanten Quellen gesammelt und zusammengeführt, so<br />
dass sich die Produktionsprozesse umfassend beurteilen lassen.<br />
Getriebemotoren halten zahlreiche Prozesse<br />
in der Industrie im wahrsten Sinne<br />
des Wortes am Laufen. Damit sie das<br />
zuverlässig tun, hat der Antriebstechnik-<br />
Spezialist SEW-Eurodrive seine jahrzehntelange<br />
Erfahrung in speziellen<br />
Werks- und Fertigungsvorschriften zu -<br />
sam mengefasst, die unter anderem eine<br />
korrekte Montage sicherstellen.<br />
An zahlreichen Stellen werden zudem<br />
Daten für die Qualitätssicherung erfasst,<br />
nicht zuletzt über die Messung des Weiterzugmoments<br />
per Drehmomentschlüssel,<br />
um beispielsweise den Anzug mit<br />
14 DK 1-2013<br />
dem vorgegebenen Drehmoment zu überprüfen.<br />
Doch das Unternehmen will noch weitergehen,<br />
wie Christopher Ziegler, Qualitätsingenieur<br />
in der Getriebemotorenmontage<br />
am Standort Graben-Neudorf<br />
erläutert: „Unser Ziel ist es, künftig die<br />
Montageprozesse transparenter zu<br />
machen, um sie auf diese Weise noch besser<br />
kontrollieren zu können und unsere<br />
Nacharbeits- beziehungsweise<br />
Fehlerkosten zu reduzieren.“<br />
Nicht zuletzt<br />
wolle man<br />
Bilder: Michael Corban<br />
QS-Loop-Video im Web<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat ein Video gedreht, in dem die<br />
Qualitätsstrategie QS-Loop genau erklärt wird: von<br />
der Klassifizierung eines Schraubfalls über die Auswahl<br />
des richtigen Werkzeugs und der geeigneten<br />
Schraubstrategie bis hin zur Qualitätssicherung mit<br />
Maschinen- und Prozessfähigkeitsuntersuchungen.<br />
Der Film ist acht Minuten lang und (auch) bei YouTube<br />
zu finden. Geben Sie einfach den Suchbegriff „QS-<br />
Loop“ ein, das Video sollte als erstes in der Suchliste<br />
erscheinen. Oder gehen Sie auf unsere Website:<br />
www.atlascopco.de/qs-loop<br />
Einmal pro Schicht kontrolliert SEW-Eurodrive<br />
in der Getriebemotorenmontage den korrekten<br />
Anzug aller Verschraubungen. Zusammen mit allen<br />
weiteren verfügbaren Datenquellen werden diese Informationen<br />
mit QS-Loop ausgewertet – was einen umfassenden Blick auf die<br />
Montageprozesse und damit die Steuerung der Qualität ermöglicht.<br />
Der intelligente Drehmomentschlüssel ST-Wrench (hier im Bild) liest<br />
die Verschraubungsdaten via Barcode-Scan ein, prüft die Verschraubung<br />
und sendet die Daten drahtlos zur Weiterverarbeitung.
Der Einsatz der QS-Loop-Software ist hinsichtlich der eingesetzten Werkzeuge völlig frei:<br />
Es lassen sich auch Druckluftwerkzeuge (wie hier ein Impulsschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>)<br />
sowie Schrauber von Fremdanbietern problemlos einbinden.<br />
die Montage auch den Kunden gegenüber<br />
nachvollziehbarer gestalten.<br />
QS-Loop vernetzt alle<br />
möglichen Daten<br />
Um die geforderte Transparenz zu erreichen,<br />
ist es sinnvoll, die zahlreichen<br />
Datenquellen rund um die Qualitätssicherung<br />
und Produktion miteinander zu<br />
verheiraten. Das hört sich simpel an, ist in<br />
der Praxis jedoch nicht einfach umzusetzen.<br />
SEW-Eurodrive ist deswegen einer<br />
der Pilotkunden für die QS-Loop-<br />
Strategie von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools geworden.<br />
QS-Loop kombiniert softwaregestützt<br />
Daten aus verschiedenen Abteilungen,<br />
beispielsweise<br />
Daten aus der Serienfertigung,<br />
Angaben zur Maschinen- und Prozessfähigkeit<br />
der Schraubwerkzeuge<br />
(typischerweise aus Instandhaltung<br />
und Qualitätssicherung) sowie<br />
Reibwertmessungen, die bei der konstruktiven<br />
Auslegung berücksichtigt<br />
werden.<br />
Erst diese zusammenfassende Sicht auf<br />
alle vorliegenden Daten ermöglicht die<br />
genaue und zielführende Bewertung des<br />
gesamten Produktionsprozesses.<br />
Prozessfähigkeit lässt sich direkt<br />
ablesen und beeinflussen<br />
„Für uns liegt genau darin der Reiz der<br />
QS-Loop-Strategie“, betont Christopher<br />
Ziegler: „Bislang liegen die Daten zwar<br />
vor, aber die Zusammenhänge waren<br />
noch nicht auf einen Blick zu erkennen.“<br />
Ein großer Vorteil sei nun, dass man<br />
neben der Maschinenfähigkeit der<br />
Schraubwerkzeuge umgehend auch deren<br />
Prozessfähigkeit erkennen könne. Die<br />
Maschinenfähigkeit gibt ja nur an, ob ein<br />
Schraubwerkzeug im Rahmen der zulässigen<br />
Toleranzen zuverlässig das geforderte<br />
Drehmoment liefert, erst die Prozessfähigkeit<br />
berücksichtigt auch weitere<br />
Einflüsse wie etwa die von Bediener und<br />
Material (Prozessfähigkeitsuntersuchung<br />
nach der 7-M-Methode).<br />
Fehlerursachen<br />
schnell gefunden<br />
SEW-Eurodrive kann mit der QS-Loop-<br />
Software nun die Qualitätssicherung<br />
einen entscheidenden Schritt nach vorne<br />
bringen: Qualität wird jetzt nicht mehr<br />
nur geprüft, sie wird steuerbar. „So konnten<br />
wir beispielsweise feststellen, dass<br />
das Drehmoment einiger Schraubwerkzeuge<br />
– obwohl nominell richtig – für<br />
den Prozess nicht optimal eingestellt<br />
war“, berichtet der Qualitätsingenieur.<br />
„Per QS-Loop lässt sich das leicht erkennen<br />
und über die Schraubkurven gut darstellen.“<br />
Noch wichtiger aber ist, dass<br />
sich auf diese Weise auch die Ursachen<br />
direkt klären lassen, etwa im Zusammenspiel<br />
mit den Reibwertmessungen. „Einen<br />
plausiblen Grund lieferte in diesem Fall<br />
ein geringerer Reibungskoeffizient der<br />
verwendeten Schrauben.“<br />
Qualitätssteuerung<br />
Führt man sich vor Augen, dass sieben<br />
Faktoren – Mensch, Maschine (hier das<br />
Schraubwerkzeug), Methode, Management,<br />
Messung, Mitwelt und Material –<br />
die Qualität beeinflussen, wird schnell<br />
klar, dass diese sich nur steuern lässt,<br />
wenn auch all diese Faktoren betrachtet<br />
werden. Das genau war das Ziel der<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Ingenieure, als sie die<br />
QS-Loop-Strategie und -Software entwickelten.<br />
Konsequenterweise lassen sich deshalb<br />
alle verfügbaren Datenquellen (neben<br />
In den meisten Unternehmen liegen<br />
zahlreiche Daten rund um die Qualitätssicherung<br />
schon vor – mit QS-Loop lassen<br />
sie sich zusammenführen und umfassend<br />
auswerten. So kann beispielsweise die<br />
Prozessfähigkeit direkt abgelesen werden<br />
und dem Anwender eröffnen sich ganz<br />
neue Möglichkeiten, die Schraubmontage<br />
prozesssicherer zu machen.<br />
Werten aus der Schraubtechnik auch alle<br />
anderen verfügbaren Messungen) in die<br />
zugrundeliegende Datenbank integrieren<br />
– unter anderem auch die Daten von<br />
Montagewerkzeugen von Fremdanbietern:<br />
QS-Loop setzt also nicht zwangsweise<br />
Werkzeuge von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> voraus.<br />
„Ich kann jeden Schrauber mit Drehmoment<br />
und Toleranzbereich einpflegen<br />
– das ist ein Vorteil des Systems“, bestätigt<br />
Ziegler. Hilfreich sei zudem, dass die<br />
Software Montageplaner schon bei der<br />
DK 1-2013 15
Qualitätssteuerung<br />
Auswahl eines Werkzeuges für einen konkreten<br />
Schraubfall unterstütze: QS-Loop<br />
prüft anhand der Klassifizierung des<br />
jeweiligen Schraubfalls und den zu dieser<br />
Verbindung hinterlegten Daten, ob das<br />
Werkzeug dazu passt. „Liegt dessen Toleranz<br />
über dem zulässigen Wert, kann ich<br />
entscheiden, ob ich ein anderes Werkzeug<br />
wählen muss oder ob ich das an dieser<br />
Stelle akzeptieren kann.<br />
Elektronische Drehmomentschlüssel<br />
für präzisere Daten<br />
QS-Loop kann über die zahlreichen Auswertungen<br />
helfen, die Zuverlässigkeit der<br />
Montage weiter zu erhöhen. Eine wichtige<br />
Rolle spielt deswegen die Datenbasis:<br />
Je genauer sie ist, desto besser werden die<br />
Ergebnisse. Deshalb entschlossen sich die<br />
SEW-Verantwortlichen, die bislang verwendeten<br />
Drehmomentschlüssel zum<br />
„Nachknicken“ in Rente zu schicken.<br />
Inzwischen sind bereits zwölf akkubetriebene<br />
intelligente Drehmomentschlüssel<br />
des Typs ST-Wrench von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
im Einsatz. „Das erschließt uns eine ganz<br />
neue Datenwelt – allein schon bezüglich<br />
der Genauigkeit“, erläutert Christopher<br />
Ziegler. „Gegenüber den mechanischen<br />
Drehmomentschlüsseln arbeiten die ST-<br />
Wrenches präziser, sie ermitteln insbesondere<br />
das Weiterzugmoment genauer,<br />
was die Aussagefähigkeit im Rahmen der<br />
16 DK 1-2013<br />
Datenauswertung auf ein neues Niveau<br />
hebt.“ Auf Basis der so gewonnenen<br />
Daten kann SEW-Eurodrive heute sehr<br />
genau feststellen, welche Klemmkraft aus<br />
dem Anzug mit dem vorgegebenen Drehmoment<br />
resultiert.<br />
Mindestens einmal pro Schicht greifen<br />
die Werker in Graben-Neudorf jetzt zu<br />
dem Werkzeugkoffer mit den ST-Wrenches<br />
für die jeweilige Station, um an<br />
einem Getriebemotor den Schraubenanzug<br />
zu prüfen. „Damit können wir sicher<br />
sein, dass die Montageschrauber in dieser<br />
Schicht das vorgeschriebene Drehmoment<br />
innerhalb der gewünschten Toleranzen<br />
erreicht haben und die Montage<br />
fehlerfrei ist“, erläutert der Qualitätsingenieur.<br />
„Mit diesen Daten können wir<br />
zudem nicht nur unseren Kunden gegenüber<br />
die Fertigung transparent machen,<br />
« Unser Ziel ist es, künftig die Montageprozesse transparenter zu machen, um sie auf<br />
diese Weise noch besser kontrollieren zu können. Die Idee hinter QS-Loop – der umfassende<br />
Blick auf alle die Qualität beeinflussenden Faktoren und darüber die Steuerung<br />
»<br />
der Qualität – ist gut umgesetzt; damit können wir gut arbeiten.<br />
Qualitätsingenieur Christopher Ziegler<br />
sondern auch selbst wesentlich präziser<br />
unsere Methoden überprüfen.“ Werde die<br />
Streuung größer, sei dies beispielsweise<br />
ein Hinweis darauf, dass die Kalibrieroder<br />
Prüfintervalle verkürzt werden<br />
müssen.<br />
Auch die Fertigungsverantwortlichen<br />
können nun viel besser einen Handlungsbedarf<br />
erkennen. Das große Plus: Jetzt<br />
ist nicht nur die Information verfügbar,<br />
dass ein Schrauber die Toleranzen nicht<br />
mehr einhält. „Über QS-Loop können wir<br />
auch direkt die Ursachen ablesen und entsprechend<br />
reagieren.“ Die Software soll<br />
Qualitätsstrategie<br />
QS-Loop<br />
Mit der Qualitätssteuerungs-<br />
Software QS-Loop haben Sie<br />
alle Daten aus verschiedenen<br />
Abteilungen auf einen Blick.<br />
Mögliche Fehlerquellen werden direkt<br />
erkannt, ohne Schritt für Schritt nach<br />
den Ursachen suchen zu müssen<br />
Effizienz in der Montageplanung steigt<br />
Sinkende Nacharbeitskosten<br />
Einfache PFU und MFU (Prozess- und<br />
Maschinenfähigkeitsuntersuchung)<br />
Offen für Werkzeuge von<br />
Fremdanbietern<br />
zukünftig auch mit dem bei SEW eingesetzten<br />
SAP-ERP-System kommunizieren.<br />
„Somit ist eine Rückmeldung an das<br />
ERP kein Problem, was unseren Mitarbeitern<br />
die tägliche Arbeit rund um Qualitäts-<br />
beziehungsweise Produktionssteuerung<br />
sehr erleichtert.“<br />
Mit der webbasierten Software kommen<br />
Ziegler und seine Kollegen gut klar: „Sie<br />
ist weitestgehend selbsterklärend, und alle<br />
Punkte, die im Montageprozess eine<br />
Rolle spielen, werden berücksichtigt.“<br />
Wie in Pilotphasen üblich, gibt es natürlich<br />
an der einen oder anderen Stelle<br />
Rückfragen, die aber in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> geklärt werden. „Insbesondere<br />
bei der Verarbeitung von Fehlermeldungen<br />
wünschen wir uns etwa eine<br />
bessere Rückmeldung an die Werker“, so<br />
der SEW-Mitarbeiter abschließend. Dann<br />
wisse der Werker direkt, wo das Problem<br />
liege. „Die Idee hinter QS-Loop – der<br />
umfassende Blick auf alle die Qualität<br />
beeinflussenden Faktoren und darüber<br />
die Steuerung der Qualität – ist aber gut<br />
umgesetzt; damit können wir gut<br />
arbeiten.“ co<br />
info<br />
QS-Loop: 419<br />
ST-Wrench: 420
Bilder: Thomas Preuß<br />
Gewindebuchsen schnell und prozesssicher in Flansche eingesetzt<br />
Schraubautomat entstört sich selbst<br />
Mit einem Automaten, der mit einer schnellen Schraubspindel von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Gewindebuchsen in Kunststoffflansche eindreht,<br />
hat Waldmann die Zykluszeit verkürzt und die Prozesssicherheit<br />
gesteigert. Der Clou: Zahlreiche Fehler, die früher zu Störungen des<br />
Betriebs geführt hätten, behebt die neue Anlage automatisch.<br />
Der Automat wird mit einer Spritzgieß -<br />
maschine verkettet. Drei Gewindebuchsen<br />
werden in die noch warmen Kunststoff -<br />
flansche eingedreht, die während des<br />
Prozesses leicht abkühlen. Die drei Buchsen<br />
erfordern daher unterschied liche Dreh -<br />
momente. Für die Anlage ist das aber kein<br />
Problem.<br />
Automatisierung<br />
„Wir wollten unsere Flansche auch in<br />
einer Geisterschicht fahren können, ohne<br />
dass die Anlage stehenbleibt“, beschreibt<br />
Uwe Jahn seine Vision vor der Anschaffung<br />
eines neuen Gewindebuchs-<br />
Schraubautomaten. Jahn ist Betriebsleiter<br />
der Herbert Waldmann GmbH & Co. KG<br />
in Villingen-Schwenningen, und damit<br />
die geplante Anlage auch nächtens mannlos<br />
fahren kann, muss sie „selbstentstörfähig“<br />
sein.<br />
Dass die deutsche Industrie anspruchsvoll<br />
ist, wusste man. Aber dass sie von<br />
ihren Maschinen erwartet, sich selbst aus<br />
misslichen Lagen zu befreien, hörte sich<br />
dann doch überraschend an. „Natürlich<br />
kann auch der beste Automat nicht alles<br />
allein“, räumt Uwe Jahn ein. „Wenn eine<br />
Buchse irgendwo eingeklemmt ist, müssen<br />
wir immer noch manuell eingreifen.<br />
Aber alle anderen Probleme behebt das<br />
System automatisch.“<br />
So stört es den Betrieb nicht mehr, wenn<br />
um 2.30 Uhr nachts, in Abwesenheit aller<br />
Schichtarbeiter, ein Fehler auftritt: Der<br />
neue Schraubautomat, den das Waldmann-Automatisierungsteam<br />
aus Uwe<br />
Jahn, Vitali Kischenko und Volker Weinmann<br />
unter Verwendung einer QST-Einbauspindel<br />
mit Power-Macs-Steuerung<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ent wickelt hat,<br />
entstört sich selbst und produziert dann<br />
weiter, als sei nichts gewesen.<br />
Der Automat wird für die Produktion<br />
bestimmter Verschlusskappen für Maschinen-Rohrleuchten<br />
benötigt, die zum Beispiel<br />
in Bearbeitungszentren und anderen<br />
Maschinenräumen eingesetzt werden.<br />
Mit je zwei Kappen werden die Rohrleuchten<br />
an den Seiten verschlossen. Die<br />
Kappen bestehen aus Innen- und<br />
Außenflansch sowie einem O-Ring, der<br />
im Rohr verklemmt wird und die Leuchte<br />
abdichtet. Bei dem entsprechenden Ferti-<br />
DK 1-2013 17
Automatisierung<br />
gungsschritt wird der Gewindebuchs -<br />
automat mit einer Spritzgießmaschine<br />
verkettet und von einem Portalroboter mit<br />
den Kunststoffflanschen beladen. Der<br />
Automat setzt dann drei Gewin debuchsen<br />
in die Flansche ein, die Zyklus zeit beträgt<br />
30 s. Die entsprechenden Bohrungen sind<br />
schon im Spritzgießwerkzeug angelegt.<br />
Bei der späteren Montage der Flansche<br />
werden drei Schrauben in die Buchsen<br />
eingedreht; sie quetschen den O-Ring<br />
nach außen und dichten das Rohr so ab.<br />
1<br />
2<br />
QST-Spindeln<br />
Die Einbauspindeln arbeiten mit einer Genauigkeit<br />
von ± 2,5 %<br />
Für sehr enge Lochbilder geeignet<br />
Für 2 bis 8000 Nm<br />
Digitale Kommunikation<br />
Bis 3000 min -1 schnell<br />
Eingebaute Bremse<br />
Dokumentationsfähig<br />
Alte Anlage war zu langsam<br />
und zu ungenau<br />
Vor der Installation des Schraubautomaten<br />
arbeitete Waldmann mit einer Anlage,<br />
die laut Jahn zu langsam, ungenau und<br />
nicht selbstentstörfähig war. „Früher<br />
haben wir einen einfachen Elektroschrauber<br />
verwendet“, erklärt der<br />
Betriebsleiter. „Den hatten wir zwar auch<br />
in eine Maschine eingebaut, aber damit<br />
konnten wir längst nicht so schnell und<br />
prozesssicher arbeiten wie heute.“ Die<br />
Gründe sind vielfältig:<br />
1. Die neue QST-Einbauspindel ist etwa<br />
dreimal so schnell, wie es der manuelle<br />
Elektroschrauber war. Sie hat eine eingebaute<br />
Bremse, kann dadurch länger<br />
schnell drehen und sehr schnell ab -<br />
schalten.<br />
2. Die frühere Anlage war als Drei-Achs-<br />
Portal ausgeführt, der Schrauber fuhr mit,<br />
die Buchsen waren fixiert. Dabei wurde<br />
unnötig viel Masse bewegt. Heute ist der<br />
18 DK 1-2013<br />
Der Gewindebuchs-Automat von Waldmann<br />
arbeitet mit einer schnellen QST-Schraubspindel<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
(halbrechts im Bild).<br />
Schrauber fixiert, nur die kleinen Buchsen<br />
werden bewegt. Das bedeutet weniger<br />
Kraftaufwand und kürzere Zyklen.<br />
3<br />
3. Weil sich der Schrauber früher be -<br />
wegte, konnte es vorkommen, dass die<br />
Position beim Auffädeln der Gewindebuchse<br />
nicht genau getroffen wurde.<br />
Auch der Sechskantabtrieb des Schraubers<br />
bedeutete ein gewisses Spiel, so dass<br />
die Buchsen verklemmen konnten und<br />
der Betrieb dadurch gestört war. Schon<br />
bei 0,5 mm Versatz kam der eigentlich<br />
für handgehaltene Operationen ausgelegte<br />
Schrauber nicht richtig in die Buchse<br />
hinein.<br />
Betriebsleiter<br />
Uwe Jahn<br />
« Jedes manuelle Handling<br />
kostet Zeit und Geld. Wir<br />
haben nun die Kosten<br />
deutlich gesenkt und an<br />
Sicherheit gewonnen.<br />
»<br />
„Die Einbauspindel ist dagegen fixiert<br />
und sehr gut gelagert“, sagt Uwe Jahn.<br />
„Damit müssen wir praktisch nur durchstoßen.<br />
Das geht sehr präzise.“ Die<br />
Buchse wird auf einen Schraubdorn aufgefädelt,<br />
einen stark spezifizierten Kerbkonus-Einsatz,<br />
der eigentlich für kalte<br />
Teile entwickelt worden war. Die Kunststoffteile<br />
kommen warm aus der Spritzgießmaschine,<br />
mit etwa 80 °C. Beim Eindrehen<br />
der Buchsen plas tifiziert der<br />
Werkstoff, wird also wieder etwas weicher,<br />
was früher ebenfalls problematisch<br />
war. Vor allem, weil das Werkstück schon<br />
im Laufe eines Taktes, von der ersten bis<br />
zur dritten Gewindebuchse, abkühlt. Für<br />
das Eindrehen der ersten Buchse wird<br />
daher ein anderes Drehmoment benötigt<br />
als bei der zweiten und erst recht der dritten.<br />
Das konnte früher dazu führen, dass<br />
eine Buchse tiefer eingedreht wurde als<br />
eine andere. „Natürlich müssen sie alle<br />
bündig sitzen“, erläutert Uwe Jahn. „Geht<br />
man zu tief, wird die Buchse zerstört.“<br />
Die Abschaltung habe bei den verschiedenen<br />
Temperaturen früher nicht genau<br />
funktioniert. Die Power-Macs-Steue rung<br />
des Schraubsystems dagegen regele das<br />
heute sehr gut aus. „Das Thermomanagement<br />
funktioniert super, ein einziger Parametersatz<br />
pro Gewindebuchsart genügt<br />
für die Montage!“ Auch bei unterschiedlichen<br />
Granulaten oder schlecht gespritzten<br />
Teilen montiert das System entweder<br />
problemlos – oder entstört sich selbst.<br />
Schraubstrategie<br />
mit Drehwinkelkontrolle<br />
Insgesamt gibt es sechs bis acht Varianten,<br />
vorwiegend bestimmt von zwei<br />
Durchmessern und in zwei Farben<br />
(schwarze und grauen Kappen). Der<br />
schwarze Kunststoff ist härter und erfordert<br />
eine andere Schraubstrategie, und da<br />
auch zwei verschiedene Buchsenarten –<br />
in den Größen M4 und M5 – verwendet<br />
werden, sind insgesamt zwei Parametersätze<br />
nötig.<br />
Die heute programmierte Schraubstrategie<br />
verwendet das Drehmoment als Steuergröße<br />
und kontrolliert den Drehwinkel.<br />
„Ab einem Schwellmoment von 0,1
Newtonmetern messen wir den Winkel“,<br />
erklärt Vitali Kischenko, Leiter des<br />
Automatisierungsteams. „Dann brauchen<br />
wir noch acht Gewindegänge, ehe der<br />
Schrauber abschaltet.“ Die Buchse sitzt<br />
dann oben bündig und hat nach unten<br />
noch 1 mm Spielraum. Die acht Umdrehungen<br />
kann die Spindel mit hoher<br />
Geschwindigkeit von 3000 min -1 abfahren.<br />
Das Drehmoment wird währenddessen<br />
weiter überwacht: „Bei fünf Newtonmetern<br />
würde das Bauteil zerstört“, sagt<br />
Kischenko. „Wir haben daher eine Not-<br />
Abschaltung bei 4,5 Newtonmetern programmiert.“<br />
Es sei aber noch nie vorgekommen,<br />
dass dieser Wert auf den acht<br />
Gewindegängen erreicht worden wäre.<br />
Der Techniker räumt ein, dass diese Kontrolle<br />
ein Luxus sei. „Aber die Schraubersteuerung<br />
gibt uns die Möglichkeit,<br />
warum sollten wir sie also nicht nutzen?“<br />
Greifer entsorgt defekte Buchsen<br />
automatisch<br />
Eine Störung trat früher auch auf, wenn<br />
das Außengewinde der Buchse defekt<br />
war. Manchmal wurden die Gewindebuchsen<br />
beim Ausspindeln des Schraubers<br />
dann mit herausgezogen. „An der<br />
Stelle konnte die alte Anlage auch nicht<br />
von allein weitermachen“, führt Betriebsleiter<br />
Jahn aus. Die neue Station wurde<br />
vom Automatisierungsteam mit einer<br />
Lichtschranke ausgestattet. Eine Kamera<br />
prüft, ob in solchen Fällen die Buchse<br />
noch auf der Spindel sitzt. Ist dies der<br />
Fall, fährt ein Greifer heran, hält die<br />
Buchse fest, die Schraubspindel dreht<br />
zurück und ist wieder frei. Die Buchse<br />
wird vom Greifer entsorgt.<br />
Als nächsten Punkt lobt Vitali Kischenko<br />
die Reparaturstufe des Power-Macs-<br />
Systems: „Wenn der Schrauber heute zu<br />
früh abschaltet und die Buchse also nicht<br />
bündig versenkt ist, kann man sie wieder<br />
herausdrehen und noch einmal neu ansetzen.<br />
Das ging früher nicht.“ Überhaupt<br />
das Ausspindeln: Wurde früher die<br />
Buchse relativ häufig (ungewollt) mit herausgezogen,<br />
so kann der Motor der QST-<br />
Spindel heute „austrudeln“ und die Spindel<br />
im Laufen wieder hochfahren. Auch<br />
das verkürzt die Taktzeiten.<br />
Ein einziges Problem war ein bisschen<br />
knifflig. Das betrifft die M4-Buchsen für<br />
eine bestimmte Flanschgröße. „Hier<br />
haben wir eine gewisse Toleranz in unserer<br />
Vorrichtung, die dazu führt, dass wir<br />
die Teile nicht immer gleichartig fassen<br />
und platzieren können“, sagt Kischenko.<br />
„Das heißt, die Bohrung liegt nicht immer<br />
genau in der Schraubachse.“ Als Lösung<br />
schlug der Anwendungstechniker von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools den Einbau eines Pendelfutters<br />
vor, wie es bei einer anderen<br />
Schrauberserie des Herstellers verwendet<br />
wird. „Nun rüsten wir die Anlage in<br />
diesen Fällen mit dem Pendelfutter aus<br />
und bekommen so den Ausgleich auf der<br />
Vitali Kischenko,<br />
Leiter<br />
Automatisierung<br />
«<br />
Automatisierung<br />
Wenn der Schrauber<br />
heute zu früh abschaltet<br />
und die Buchse nicht<br />
bündig versenkt ist, kann<br />
man sie wieder herausdrehen<br />
und noch einmal<br />
neu ansetzen. Das ging<br />
früher nicht.<br />
radialen Ebene hin“, freut sich der Waldmann-Mitarbeiter.<br />
Manuelle Tätigkeiten<br />
gehen gegen null<br />
»<br />
„Die Zykluszeit ist von einer Minute auf<br />
30 Sekunden gesunken, die Prozesssicherheit<br />
deutlich gestiegen“, fasst Uwe<br />
Jahn zusammen. „Und es treten deutlich<br />
weniger Schrauberfehler auf.“ Das Ziel,<br />
die Teile fix und fertig von der Maschine<br />
in die Montage zu liefern, ohne dass ein<br />
Mitarbeiter bei der Übergabe von der<br />
Spritzgießmaschine an den Automaten<br />
oder beim Eindrehen der Buchsen dabei<br />
sein musste, wurde erreicht. „Jedes manuelle<br />
Handling kostet Zeit und Geld“, sagt<br />
Jahn. „Wir haben nun die Kosten deutlich<br />
gesenkt und an Sicherheit gewonnen.“<br />
Heute läuft der Gewindebuchsautomat<br />
oft zehn bis zwölf Stunden ununterbrochen,<br />
zum Teil sogar rund um die Uhr,<br />
wenn die Auftragsgröße es zulässt. Die<br />
Spritzgießmaschine fertigt auch noch<br />
andere Komponenten; stehen die Flansche<br />
an, wird der Automat danebengestellt.<br />
Fast eine Million Flansche hat<br />
Waldmann damit in zwei Jahren bis heute<br />
schon verschraubt. tp<br />
info<br />
QST-Spindeln: 421<br />
Andere Einbauschrauber: 422<br />
DK 1-2013 19
Kleben, Dichten und Dämmen<br />
SCA stellt neues Software-Update für Klebeapplikationen vor<br />
„Leichter bedienbar trotz mehr Funktionen“<br />
Die Sys6000-Steuerung für Klebeanlagen beherrscht mit dem<br />
neuen Software-Update V3.x mehr Funktionen als bisher, erleichtert<br />
die Fehlersuche, senkt Stillstandszeiten und hilft, Klebstoff einzusparen.<br />
Die Bedienung wurde spürbar erleichtert, weil ein<br />
Großteil der Funktionalitäten kundenspezifisch ausmaskiert werden<br />
kann. Olaf Leonhardt, Geschäftsbereichsleiter Fahrzeugindus -<br />
trie bei SCA Schucker, erläutert die Vorteile für den Anwender.<br />
Herr Leonhardt, SCA stellt Anlagen<br />
zur Applikation von Kleb-, Dicht- und<br />
Dämmstoffen her, mit Schwerpunkt<br />
Automobilindustrie. Welchen Anforderungen<br />
sieht sich Ihr Unternehmen<br />
gegenüber?<br />
Die hohe Kunst beim automatisierten<br />
Kleben ist, in möglichst kurzer Zeit exakt<br />
die erforderliche Menge an Material aus<br />
einem Vorratsbehälter zum Auftragskopf<br />
zu fördern und beanstandungslos auf das<br />
Bauteil zu applizieren. Für unsere Kunden<br />
muss es dynamisch, flexibel und<br />
kostengünstig sein. Zudem verlangen sie<br />
eine extrem hohe Verfügbarkeit, immer<br />
bessere Qualität, immer mehr Möglich-<br />
20 DK 1-2013<br />
keiten und dabei eine intuitive, für jeden<br />
verständliche Bedienoberfläche.<br />
Sie haben die Sys6000-Steuerung<br />
weiterentwickelt, die speziell für<br />
Anwendungen im Automobil-Rohbau<br />
gedacht ist. Können Sie die wichtigsten<br />
Neuerungen kurz umreißen?<br />
Die neue Software-Version 3.x stellt meines<br />
Erachtens einen Meilenstein in der<br />
Applikationsgeschichte dar; wir steigern<br />
damit die Verfügbarkeit des Systems und<br />
senken die Kosten durch schnelle Fehlersuchen<br />
drastisch. Außerdem gibt es<br />
diverse Verbesserungen, die zu Materialeinsparungen<br />
auf dem Bauteil führen. Vor<br />
SCA-Portfolio: Pumpen, Pistolen, Programmierung<br />
Im Interview:<br />
Olaf Leonhardt, der zum 1. April die Funktion<br />
des Geschäftsbereichsleiters Fahrzeugindustrie<br />
bei SCA übernimmt.<br />
SCA entwickelt und vertreibt Anlagen zur manuellen und automatisierten Applikation von Kleb-, Dichtund<br />
Dämmstoffen. Das Produktportfolio umfasst von der Fasspumpe für das jeweilige Material über<br />
die Dosiereinheit und die Auftragsdüse bis hin zur Steuerungssoftware alle Komponenten, die Anwender<br />
zum Verkleben, Versiegeln, Auftragen oder Abdichten benötigen. Die SCA-Technik stellt die<br />
genaue Förderung des Klebstoffs, dessen geregelten Auftrag auf dem Bauteil sowie den Datenaustausch<br />
mit dem Roboter sicher. Über die Steuerung sind Systemdiagnosen möglich, alle Prozessdaten<br />
lassen sich speichern.<br />
Vor allem die Automobilindustrie setzt die Anlagen des Unternehmens ein, und zwar vorwiegend im<br />
Karosseriebau, in der Lackiererei, der Endmontage sowie in der Produktion des Antriebsstranges<br />
(„Powertrain“). Grundsätzlich wird dabei das Material, also der Kleb-, Dicht- oder Dämmstoff, in<br />
einem oder zwei Fässern außerhalb der Roboterzelle bevorratet, von hier zur Dosiereinheit gepumpt,<br />
die entweder – bei dynamischen Anwendungen – zusammen mit dem Auftragskopf an der Roboterhand<br />
sitzt oder, bei schwer zugänglichen Stellen, am Fuß des Roboters platziert wird. In dem Fall<br />
verbindet ein Schlauch den Dosierer mit der Auftragsdüse.<br />
allem aber haben wir sehr viele neue<br />
Funktionen aufgenommen und dabei die<br />
Bedienung extrem vereinfacht.<br />
Wie das? Normalerweise nimmt doch<br />
mit mehr Funktionen auch die Komplexität<br />
zu.<br />
Der Clou ist, dass wir jedem Kunden nur<br />
diejenigen Funktionalitäten anzeigen lassen,<br />
die für ihn relevant sind. Alle anderen<br />
maskieren wir aus. Dadurch wird die<br />
Bedieneroberfläche leichter verständlich.<br />
Wie gehen Sie da vor?<br />
Wir haben sogenannte Funktionsprofile<br />
entwickelt. Die Steuerungsversion V3.x<br />
enthält mehr als 200 Funktionalitäten,<br />
von denen viele aber nur für einen Automobilhersteller<br />
relevant sind. Ein Kunde<br />
Neue Software beherrscht über 200<br />
Funktionalitäten<br />
benötigt für den einfachen Anwender nur<br />
zwanzig und für den Experten vierzig<br />
Funktionen. Wir konfigurieren das<br />
System mit Hilfe der Funktionsprofile so,<br />
dass er eben nur genau die für seine<br />
Bedürfnisse erforderlichen Funktionen zu<br />
sehen bekommt. Insgesamt stehen sieben<br />
Benutzerlevel zur Konfiguration zur Verfü<br />
gung.<br />
Inwieweit profitieren Kunden noch<br />
von dieser neuen Übersichtlichkeit?<br />
Zunächst kann man sagen, dass die Komplexität<br />
bei der Bedienung um über 90<br />
Prozent sinkt. Dadurch sind weit weniger<br />
Fehlbedienungen zu erwarten, und unsere<br />
Kunden können mit höherer Produktivität<br />
rechnen. Außerdem kann ein Automobilhersteller<br />
zum Beispiel seine Mitarbeiter<br />
zentral schulen, denn er erhält für alle<br />
Werke weltweit dieselben Einstellungen.<br />
Bilder: SCA
Die Klebeprozesse laufen in der Automobilbranche<br />
ja meistens automatisiert<br />
ab. Wie häufig muss ein Anwender<br />
überhaupt noch an der Steuerung<br />
eingreifen?<br />
Im Idealfall natürlich nie. Die Signale für<br />
die Pumpe, den Materialfluss, den richtigen<br />
Druck oder die Öffnung der Pistole<br />
erhält unser System vom Roboter, an dessen<br />
Hand der Auftragskopf sitzt. Der normale<br />
Werker, der die zu klebenden Teile<br />
einlegt, greift nur selten ein. Etwa, wenn<br />
der Qualitätsbeauftragte vorbeischaut und<br />
beispielsweise moniert, es sei zu viel<br />
Klebstoff aufgetragen. Dann tippt der<br />
Mitarbeiter während des Betriebs auf<br />
„weniger Material“ und fährt entsprechend<br />
weiter. Instandhalter oder Betriebstechniker<br />
dagegen kommen häufiger mit<br />
der Steuerung in Berührung, zum Beispiel<br />
um neue Bauteile einzulernen oder<br />
bei Verschmutzungen einzugreifen. Sie<br />
alle finden sich jetzt schneller zurecht.<br />
Gibt es noch andere Features, die die<br />
Bedienung oder den Umgang mit dem<br />
System erleichtern?<br />
Eine weitere wichtige Neuerung sind die<br />
Parameterprofile, die wir den Systemen<br />
als Default-Einstellung mitgeben. Auf<br />
diese Werte kann die Steuerung jederzeit<br />
zurückgesetzt werden, wenn an der<br />
Anlage etwas geändert wurde. So verhindern<br />
wir, dass sich Parameterverän-<br />
derungen nach der Inbetriebnahme, wenn<br />
die Erst-Programmierung abgeschlossen<br />
ist, negativ auf die Systemstabilität auswirken.<br />
Die Parameterprofile programmieren<br />
Sie vermutlich anwendungsspezifisch?<br />
Genau. Sie enthalten die individuellen<br />
Default-Werte, wie zum Beispiel Dosie-<br />
Neuerdings kann ein Scanner angeschlossen<br />
werden, um das Verfallsdatum des<br />
Klebstoffs automatisch zu verarbeiten.<br />
rergröße, Materialfluss, Sprühlufteinstellungen,<br />
Temperatursetting oder Regelparameter.<br />
Plant ein Kunde zum Beispiel<br />
zehn Anwendungsfälle im Werk, von<br />
denen jeweils fünf identisch sind, dann<br />
bereiten wir in Abstimmung mit ihm auch<br />
nur zwei Parameterprofile vor. Diese können<br />
an jeder Station weltweit eingespielt<br />
werden. Dadurch werden hochtechnische<br />
Systeme global super simpel und benutzerfreundlich.<br />
Wie Sie eingangs sagten, steigert die<br />
neue Software-Version auch die Verfügbarkeit<br />
der Klebeanlagen. Wie<br />
wird dies bewerkstelligt?<br />
Wir haben ein intelligentes Fehlerhandling<br />
programmiert, mit der Folge, dass<br />
das System weniger Fehler meldet und<br />
die Linie seltener stoppt.<br />
Durch die Einführung von Funktions- und<br />
Parameterprofilen in der neuen Software-<br />
Version wird die Bedienung der Sys6000-<br />
Steuerung spielend leicht.<br />
Interview<br />
… aber sind die Fehler denn nicht<br />
wichtig?<br />
Deswegen ja „intelligent“. Nicht jeder<br />
Fehler muss auch in der Leitwarte angezeigt<br />
werden oder gleich einen Alarm<br />
auslösen. Wenn zum Beispiel der Temperaturfühler<br />
eines Heizschlauches mal für<br />
eine halbe Sekunde ausfällt, ist das kein<br />
Drama. Da muss man nicht zwingend<br />
einen Stoppbefehl ausgeben.<br />
Option: System meldet Fehler erst<br />
nach definierter Zeitspanne<br />
Das ist ein typischer Fehler?<br />
Ja, so etwas geschieht speziell bei Roboteranwendungen<br />
durch die Torsionsbe -<br />
las tung der Materialschläuche gelegentlich.<br />
Dabei kann der Kontakt zum Fühler<br />
einmal kurz abbrechen, ist aber sofort<br />
wieder da. Hier können wir nun beispielsweise<br />
eine minimale Zeit definieren,<br />
die der Fehler anstehen muss, damit das<br />
System ihn auch an die übergeordnete<br />
Steuerung meldet. Für jeden Anwender<br />
können wir spezifisch definieren, wie das<br />
System bei welchem Fehler reagiert. Es<br />
kann Warnungen ausgeben, diese eventuell<br />
selbst quittieren, es kann erst nach<br />
einer bestimmten Anzahl identischer Warnungen<br />
einen Fehler ausgeben oder die<br />
Linie stoppen.<br />
Wie steht es mit der Qualität der Kleberaupen?<br />
Werden die mit der neuen<br />
Steuerung ebenfalls besser, oder hat<br />
die Software darauf keinen Einfluss?<br />
Oh doch, sehr wohl. Anwender erzielen<br />
mit der Sys6000 3.x in der Tat deutlich<br />
bessere Ergebnisse, vor allem wegen der<br />
QVR-Regelung, die wir in die Software<br />
integriert haben.<br />
QVR steht für …?<br />
„Quick Velocity Response“, was etwa<br />
„schnelle Reaktion“ heißt: Diese Funk-<br />
DK 1-2013 21
Kleben, Dichten und Dämmen<br />
tion verkürzt die Reaktionszeit bei vorschubgeregelten<br />
Anwendungen, bei<br />
denen die Materialmenge, die der Dosierkolben<br />
fördert, die Steuergröße ist, und<br />
macht sie ähnlich schnell wie druckgeregelte<br />
Systeme – bei diesen wird die Fördermenge<br />
über den Systemdruck be -<br />
stimmt.<br />
Das müssen Sie unseren Lesern erklären!<br />
Dosiert wird in der Regel über einen Kolben.<br />
Wenn der Sollwert geändert wird,<br />
QVR verkürzt die Verzögerung, bis eine<br />
Änderung der Parameter auf dem Bauteil<br />
sichtbar wird.<br />
zum Beispiel von zehn auf einen Kubikzentimeter<br />
Klebstoff in der Sekunde,<br />
muss der Kolben langsamer fahren. Der<br />
reagiert mit einer gewissen Verzögerung.<br />
Zudem kann bei einer positiven Wirkrichtung<br />
des Materialkolbens ein Druckabbau<br />
des Systems nur durch die Düse<br />
erfolgen. Zwischen dem Eintippen des<br />
neuen Sollwerts und der tatsächlichen<br />
Änderung des Materialauftrags auf dem<br />
Bauteil vergeht daher etwas Zeit. Diese<br />
Spanne können wir mit QVR um bis zu<br />
80 Prozent verkürzen.<br />
Auch bei „trägen“ Anwendungen, bei<br />
denen das Material über einen<br />
22 DK 1-2013<br />
Schlauch zur Düse gefördert wird,<br />
soll das System mit QVR schneller<br />
ansprechen.<br />
Ja, diese Regelung ermöglicht eine aktive<br />
Druckentlastung im System, indem der<br />
Kolben für einen Moment – aktiv – rückwärts<br />
bewegt wird. Technisch haben wir<br />
das so gelöst, dass wir bei einer Mengenänderung<br />
kurzfristig auf eine Druckregelung<br />
umschalten. Wir senken dann den<br />
Systemdruck zum Beispiel von 100 auf<br />
20 bar, ohne dass der Anwender etwas<br />
davon spürt. Erst danach fungiert die verringerte<br />
Materialmenge als neue Steuergröße.<br />
Das Ergebnis ist eine saubere<br />
Raupe, die nach einem deutlich kürzeren<br />
Weg als bislang die gewünschte neue<br />
Beschaffenheit aufweist.<br />
Geregelte Pistole ermöglicht<br />
Einsatz kleinerer Roboter<br />
Außerdem arbeitet die Steuerung jetzt<br />
auch mit einer geregelten Pistole<br />
zusammen, was ebenfalls die Reaktionszeiten<br />
verkürzen soll. Für welche<br />
Anwendungen ist das wichtig?<br />
Hier geht es vor allem um solche Anwendungen,<br />
bei denen zwischen Dosierer und<br />
Auftragskopf ein Schlauch erforderlich<br />
ist. Diese Einsatzfälle kommen meistens<br />
an schwer zugänglichen Stellen vor.<br />
Wenn dann die Auftragsgeschwindigkeit<br />
geändert werden muss, dauert es – gefühlt<br />
– eine Ewigkeit, bis die richtige Materialmenge<br />
durch den Schlauch an der Düse<br />
ankommt. Dieses Problem lässt sich mit<br />
geregelten Pistolen umgehen, die übrigens<br />
schon länger bei uns erhältlich sind.<br />
Denn deren Öffnungswinkel lässt sich so<br />
exakt regeln, dass der Materialdruck bei<br />
sich ändernden Materialflusswerten<br />
immer konstant bleibt.<br />
Wo lag da bisher das Problem?<br />
Die Qualität der Kleberaupen wird mit der<br />
neuen SCA-Software noch besser.<br />
Druck und Fluss verhalten sich nicht proportional<br />
zum Öffnungswinkel, so dass es<br />
für den Bediener nicht leicht war, den<br />
richtigen Wert einzugeben. Wir haben das<br />
in der neuen Software nun so programmiert,<br />
dass eine automatische Linearisierung<br />
diese Verhalten kompensiert. Da -<br />
durch wird die Auftragsmenge schnell<br />
und präzise geregelt. Außerdem können<br />
Anwender einen kleineren Roboter mit<br />
geringerer Tragkraft einsetzen, ohne dass<br />
die Qualität leidet. Denn der Dosierer<br />
braucht nicht mehr an der Roboterhand zu<br />
sitzen, sondern kann über einen Schlauch<br />
von der Pistole entkoppelt werden.<br />
Ein anderes wichtiges Thema bei der<br />
Qualität der Kleberaupen sind Luftblasen<br />
und deren rechtzeitige Erkennung,<br />
bevor die Kleberaupe auf dem<br />
Bauteil wegen der Luft unterbrochen<br />
wird. Was hat die Sys6000 in der<br />
neuen Release hier zu bieten?<br />
Luftblasen im Gesamtsystem stellen<br />
immer ein Qualitätsrisiko dar. Normalerweise<br />
kommt Luft nur beim Fasswechsel<br />
in das System. Unser Ziel war eine automatische<br />
Lufterkennung, damit wir eine<br />
„lückenlose“ Kleberaupe sicherstellen<br />
können. Das haben wir über einen Sensor<br />
am Kolben umgesetzt: Wenn der Kolben<br />
vorfährt, nimmt der Sensor die Komprimierbarkeit<br />
des Materials auf. Daraus
errechnen wir, ob vor dem Kolben Luft<br />
eingeschlossen ist.<br />
Luftblasen im System<br />
werden rechtzeitig erkannt<br />
Das System erkennt also jede Blase,<br />
noch bevor sie auf das Bauteil gelangen<br />
kann.<br />
… und leitet aktiv einen Spülvorgang ein.<br />
Anschließend kann luftfrei weitergearbeitet<br />
werden. Ergänzt wird diese Qualitäts -<br />
sicherungsfunktion durch die Einbindung<br />
eines Lasersensors, der die aufgetragene<br />
Kleberaupe überprüft. Etwaige Fehler werden<br />
hinsichtlich Position und Länge vermerkt<br />
und ausgegeben. Damit können wir<br />
die meisten Mängel früh erkennen und<br />
beheben und eine lückenlose Qualität<br />
sicherstellen.<br />
Das Gespräch führte Thomas Preuß<br />
Nils Kohlhase<br />
neuer<br />
F&E-Leiter<br />
info<br />
Sys6000 V 3.x: 423<br />
Klebesysteme: 424<br />
Dr. Nils Kohlhase ist seit dem 1. Dezember neuer<br />
Leiter des Bereichs Forschung & Entwicklung<br />
(F&E) bei SCA Schucker in Bretten. Er folgt Olaf<br />
Leonhardt nach. Kohlhase soll für alle Industriebranchen<br />
neue Produkte konzipieren, die bestehenden<br />
weiterentwickeln und dabei einen Fokus<br />
auf strategische Geschäftsfelder sowie kundenspezifische<br />
Lösungen legen. Eine seiner Aufgaben<br />
wird es sein, Märkte auch jenseits der Automobilindustrie<br />
zu erschließen, die für SCA bislang<br />
der wichtigste Kundenkreis war.<br />
Umfassendes Prozesswissen<br />
Axel Durm<br />
neuer<br />
Qualitätsmanager<br />
Axel Durm hat am 1. Januar als Qualitätsmanager<br />
bei SCA begonnen. Das Unternehmen bündelt<br />
in dieser Stabsstelle die Aufgaben des Qualitätsmanagements<br />
für den Standort in Bretten<br />
sowie die 34 Niederlassungen und Servicestellen<br />
weltweit. In den nächsten Jahren sollen einige<br />
Standorte weltweit ausgebaut werden – und<br />
den hohen deutschen Standards genügen. SCA<br />
will sich international noch besser aufstellen<br />
und Synergien nutzen, die sich durch die Zugehörigkeit<br />
zum <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Konzern bieten.<br />
Olaf Leonhardt<br />
leitet Bereich<br />
Fahrzeugindustrie<br />
Im Innovation<br />
Center kann SCA<br />
mit Robotern<br />
neue Verfahren<br />
simulieren.<br />
SCA bietet seinen Kunden umfassendes Prozesswissen bezüglich der viskositätsunabhängigen, volumenstrom-<br />
oder druckgeregelten Applikation von Kleb- und Dichtstoffen. Die hausintern entwickelte<br />
Steuerung stellt eine selbst bei höchsten Robotergeschwindigkeiten präzise und gleichmäßige Dosierung<br />
sicher.<br />
Die Systeme eignen sich für folgende Verfahren:<br />
• Verkleben<br />
• Versiegeln<br />
• Auftragen<br />
• Abdichten<br />
… und für diese Applikationsarten:<br />
• Beschichtung<br />
• Kleberauftrag<br />
• Raupenauftrag<br />
• Sprühauftrag<br />
Interview<br />
Das Haupteinsatzgebiet für Kleb- und Dichtstoffanlagen ist der Karosseriebau. Hier werden überwiegend<br />
Stütz- und Festigkeitskleber eingesetzt; an schwer zugänglichen Stellen wird auch<br />
Abdichtmaterial verarbeitet.<br />
Abdicht- und Dämmapplikationen sind in Lackstraßen typisch: nach der Grundierung der Karosserie<br />
am Unterboden, im Motor- und Fahrzeuginnenraum.<br />
Klebeanlagen sind in der Endmontage vor allem beim Einsetzen von Front-, Heck- und Seitenscheiben<br />
zu finden sowie in der Cockpitverklebung und bei Sonderanwendungen.<br />
Im Motoren- und Getriebebau werden Sonderanlagen eingesetzt, die Dichtmaterial aufbringen. Diese<br />
Anlagen müssen besonders prozesssicher arbeiten und eine exakte Volumenregelung aufweisen.<br />
Olaf Leonhardt übernimmt bei SCA zum 1. April<br />
die Funktion des Geschäftsbereichsleiters Fahrzeugindustrie<br />
mit globaler Verantwortung. Er ist<br />
seit 19 Jahren bei SCA tätig und hat in den vergangenen<br />
sieben Jahren die Forschung und Entwicklung<br />
geleitet. Leonhardt sieht sich als Voll -<br />
blut-Vertriebler, der seinen Fokus auf die Fertigungsprozesse<br />
in der Automobilbranche legt und<br />
seinen Kunden „echten Mehrwert bieten“<br />
möchte. Sein Ziel sei es, Kunden (noch) besser zu<br />
beraten – und neue zu gewinnen.<br />
DK 1-2013 23
Kaltumformung<br />
Ein Zischen, Schnauben und Fauchen<br />
erfüllt die Halle. Beim Gang durch die<br />
Produktionsstätten der Alutec Metal Innovations<br />
GmbH hört man direkt, dass hier<br />
ohne Druckluft gar nichts läuft. Das<br />
Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen<br />
Sternenfels stellt Aluminiumformteile<br />
hauptsächlich für die Automobilindustrie<br />
und ihre Zulieferer her:<br />
von Gehäusen für Wegemesssysteme<br />
oder Ultraschallsensoren über Kühlkörper<br />
für die Elektronik von LED-Scheinwerfern<br />
bis hin zu Kolben für Getriebe steue -<br />
rungen oder Radbremsen.<br />
„Den größten Teil der Druckluft benötigen<br />
wir, um die Teile nach dem Pressen<br />
von Spänen und Schmierstoffen freizublasen“,<br />
erklärt Geschäftsführer Willy<br />
Kretz. „Das geschieht zum Teil schon<br />
automatisch in den Maschinen, zum Teil<br />
24 DK 1-2013<br />
Alutec stellt aus sogenannten „Butzen“ (links) auf dem Wege der Kaltumformung unter anderem Gehäuse für<br />
die unterschiedlichsten Geräte sowie Kühlkörper (wie in diesem Bild) her. Die große Oberfläche und die Leitfähigkeit<br />
des Aluminiums führen zu der guten Kühlwirkung. Das Bild zeigt in der Mitte den gepressten bzw.<br />
umgeformten und nachbearbeiteten Kühlkörper und rechts das gleiche Bauteil mit der später aufgebrachten<br />
Elektronik und einer LED. Dieses Produkt wird als Nebelschlussleuchte in Autos eingebaut.<br />
Umformtechnik-Unternehmen nutzt Kompressoren zur Wärmerückgewinnung<br />
Contracting: Konsequent effizient<br />
Nachhaltigkeit, Ökologie und Energieeffizienz sind bei Alutec das<br />
Maß (fast) aller Dinge. So auch bei der Versorgung mit Druckluft.<br />
Diese bezieht das Unternehmen über eine Contracting-Vereinbarung<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. 2012 wurde die komplette Kompressorenstation<br />
durch die neueste Maschinengeneration ausgetauscht. So spart das<br />
Unternehmen mindestens 70 000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die<br />
Abwärme der energieeffizienten Verdichter nutzt Alutec zur Teile -<br />
reinigung und zum Heizen.<br />
von Hand“, fügt er hinzu und zeigt auf<br />
eines der zahlreichen Bearbeitungszentren<br />
in der Halle. Auch die Auflagestellen<br />
und Spannvorrichtungen werden zum Teil<br />
mittels Druckluft sauber gehalten, damit<br />
die Teile präzise aufliegen. Ferner werden<br />
die Werkzeugrevolver von innen mit<br />
Sperrluft beaufschlagt, damit keine Kühlschmierstoffe<br />
oder Späne eindringen.<br />
Auch beim Wechsel der Werkzeuge<br />
wird Luft durch die Spindel<br />
nach außen geblasen, um Verunreinigungen<br />
zu vermeiden. In einigen<br />
Bearbeitungszentren wird durch<br />
eine Staudruckabfrage kontrolliert,<br />
ob ein Werkstück richtig liegt: Es<br />
muss die Luftdüsen unter der Produktauflage<br />
vollständig verschließen.<br />
Hat es sich verkantet, merkt<br />
dies ein entsprechender Sensor am<br />
Bilder: Thomas Preuß<br />
Druckabfall. Auch die Greifer der Roboterarme,<br />
die an einigen Pressen Aluminiumbutzen<br />
zur Bearbeitung an Ort und<br />
Stelle bringen, benötigen Druckluft. Und<br />
in der Messstation ist eine Maschine zum<br />
Schutz gegen Erschütterung und Reibung<br />
auf Luftkissen gelagert.<br />
Kurz: In Sternenfels wird richtig viel Luft<br />
verbraucht. Dem schwäbischen Ge -<br />
schäfts führer und Alutec-Gründer Willy<br />
Kretz ist schon fast jeder Liter Luft einer<br />
zu viel; das treibt ihn und seine Mitarbeiter<br />
zu immer neuen Ideen. So hat sich<br />
das Unternehmen die Themen Energieeffizienz<br />
und Nachhaltigkeit auf die Fahnen<br />
geschrieben: Alutec hat eigens ein Energie-<br />
und Umweltteam gegründet, das<br />
regelmäßig Maßnahmen bewertet und<br />
deren Umsetzung begleitet. Dazu zählt<br />
Die Kompressoren wurden von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im Rahmen eines<br />
Contracting-Vertrags aufgestellt.
auch und vor allem die Druckluft als eine<br />
der Hauptenergiequellen.<br />
Effizienz-Schritt Nummer eins:<br />
Die Kompressoren<br />
„Wir nutzen GA + -Kompressoren der<br />
neuesten Generation von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>“,<br />
sagt Siegfried Kälber, der für die<br />
Betriebstechnik verantwortlich ist. Im<br />
Maschinenraum sind ein GA 55 + FF und<br />
ein GA 75 + FF, beide mit fester Drehzahl,<br />
sowie ein drehzahlgeregelter GA 90<br />
VSD FF untergebracht. „Der 90er übernimmt<br />
dabei meist die Grundlast“, erklärt<br />
Kälber, „die beiden Kompressoren mit<br />
fester Drehzahl werden nur bei Spitzen<br />
eingesetzt.“ Die GA + -Kompressoren sind<br />
laut <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> durch ihr neues Design<br />
noch effizienter als ihre Vorgängermodelle.<br />
Sie verdichten mit höchst effizien-<br />
Betriebs -<br />
techniker<br />
Siegfried Kälber<br />
« Mit der Abwärme der Kompressoren<br />
bringen wir nicht<br />
nur unsere Reinigungsprozesse<br />
auf Temperatur, sondern<br />
unterstützen auch<br />
unsere Heizung. Meistens<br />
springt der Brenner selbst<br />
bei eisigen Temperaturen<br />
gar nicht mehr an, weil uns<br />
genügend Wärmeenergie<br />
»<br />
zur<br />
Verfügung steht.<br />
ten IE3-Motoren und einer neuen, extrem<br />
energiesparenden Verdichterstufe. Außerdem<br />
ergibt sich aus den konstruktiven<br />
Neuerungen eine niedrigere Verdichtungsendtemperatur,<br />
welche die Energie<br />
besser ausnutzt und bei gleicher Öleinspritzmenge<br />
das Öl langsamer altern lässt.<br />
Ein weiteres Plus: Alle drei GA-Kompressoren<br />
haben eingebaute Kältetrockner;<br />
darauf verweist das Kürzel FF, „Full<br />
Feature“. Die neuen, integrierten Trockner<br />
arbeiten mit dem umweltfreundlichen<br />
Kältemittel R410A, das keinerlei Gefahr<br />
für die Ozonschicht darstellt und den<br />
Stromverbrauch des Trockners um 50 %<br />
senkt. Auch ökologisch also ganz im<br />
Sinne der Alutec-Philosophie.<br />
Als übergeordnete Steuerung setzt Alutec<br />
das Energiesparsystem ES 130 V ein,<br />
ebenfalls von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Dieses lastet<br />
die Kompressoren so aus, dass immer<br />
diejenige Maschinenkombination angesteuert<br />
wird, die den niedrigst möglichen<br />
spezifischen Energiebedarf zur Folge hat.<br />
Zu weiten Teilen genügt Alutec der drehzahlgeregelte<br />
Kompressor; er stellt exakt<br />
so viel Druckluft bereit, wie im Netz<br />
gerade benötigt wird. Hier entstehen<br />
keine Energieverluste durch Leerlaufzeiten.<br />
„Sind etwas höhere Volumenströme<br />
erforderlich, läuft einer der beiden Kompressoren<br />
mit fester Drehzahl“, sagt Kälber,<br />
„der VSD-Kompressor steuert die<br />
darüber hinaus nötige Menge zu.“ Die<br />
beiden „kleinen“ Kompressoren wechseln<br />
sich dabei wöchentlich ab. Welcher<br />
gerade dran sei, sei in der Steuerung hinterlegt,<br />
so der Betriebstechniker.<br />
Contracting-Vertrag wurde 2012<br />
erneuert – für acht Jahre<br />
Ein weiterer Kompressor, ein GA 5, der<br />
bei einem Druck von etwa 13 bar eingesetzt<br />
wird, steht als autarkes System mit<br />
eigenem Kreislauf und separatem Kältetrockner<br />
direkt am Ort seiner Anwendung:<br />
An Teststationen prüfen Mitar bei -<br />
terinnen Ventile mit Hilfe der Druckluft.<br />
Hierzu wird qualitativ hochwertigere Luft<br />
und ein präziser sowie höherer Druck<br />
benötigt.<br />
Die komplette Anlage ist übrigens<br />
Eigentum von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>; Alutec hat<br />
mit dem Hersteller einen Contracting-<br />
Vertrag geschlossen. Das bedeutet, dass<br />
der Metallbearbeiter nur die Druckluft<br />
abnimmt, mit Wartung oder Reparatur<br />
der Kompressoren aber nichts zu tun hat.<br />
Mit dem Service ist man hochzufrieden:<br />
„Auch wenn ein Kompressor ausfallen<br />
sollte, sorgt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> binnen 24 Stun-<br />
Kaltumformung<br />
Ein Großteil der Druckluft wird bei Alutec<br />
benötigt, um Bauteile nach der Bearbeitung<br />
in Werkzeugmaschinen von Kühlschmierstoffen<br />
und Spänen freizublasen.<br />
Dies geschieht zum Teil automatisch direkt<br />
in der Maschine oder, wie hier, manuell.<br />
den für Ersatz“, sagt Willy Kretz, „und in<br />
technischen Fragen wurden wir immer<br />
gut unterstützt.“<br />
Dieser Contracting-Vertrag ist übrigens<br />
der zweite seiner Art. Die erste Zusammenarbeit<br />
vereinbarte man für fünf Jahre.<br />
Als der Vertrag 2012 auslief, hat man sich<br />
für weitere acht Jahre „verpflichtet“.<br />
Denn Alutec ist sowohl von den Konditionen<br />
als auch von den Maschinen überzeugt:<br />
„Die sind absolut zuverlässig“,<br />
streicht Willy Kretz heraus. Vor über 15<br />
Jahren wurde der erste GA-Kompressor<br />
installiert, mit 22 kW Motorleistung. In<br />
der Folge kamen weitere Kompressoren<br />
hinzu, die allesamt dezentral aufgestellt<br />
wurden.<br />
„Vor einigen Jahren haben wir uns dann<br />
aber entschieden, dass wir uns auf unsere<br />
Produktentwicklung und die Technik kon-<br />
DK 1-2013 25
Kaltumformung<br />
zentrieren wollen – und nicht auf die<br />
Drucklufterzeugung“, betont Kretz.<br />
Anlässlich der 2012 erforderlichen Neuverhandlung<br />
des Contracting-Vertrages<br />
wurde gleich die komplette Station gegen<br />
die neuen GA-Maschinen ausgetauscht.<br />
Diese Generation kam erst im vergangenen<br />
Jahr auf den Markt und ist noch<br />
einige Prozent effizienter als die frühere<br />
Serie, wodurch Alutec bares Geld spart –<br />
denn seine Energierechnung muss das<br />
Unternehmen schon noch selbst bezahlen.<br />
Im Zuge der Modernisierung wurde auch<br />
die installierte Leistung reduziert: von<br />
(90 + 2 x 75) auf nun (90 + 75 + 55) kW;<br />
auch der Betriebsdruck wurde über die<br />
Jahre immer weiter gesenkt und liegt nun<br />
bei 6,3 bis 6,7 bar. „Wir sparen dadurch<br />
bei der Drucklufterzeugung nun mindes -<br />
tens 70 000 Kilowattstunden Strom im<br />
Jahr“, hat Kretz hochgerechnet.<br />
26 DK 1-2013<br />
Effizienz-Schritt Nummer zwei:<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Um systematisch noch weiter zu sparen,<br />
hat der Alutec-Chef und gelernte Werkzeugmacher<br />
die Kompressoren, die von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bereits ab Werk mit einem<br />
System zur Wärmerückgewinnung vertrieben<br />
werden, an die hauseigene<br />
Wärmerückgewinnung angeschlossen.<br />
„Damit können wir über 90 Prozent der<br />
Wärme, die bei der Erzeugung der Druckluft<br />
entsteht, für uns nutzen“, freut sich<br />
Kretz: Das Kühlwasser der Kompressoren<br />
kommt mit etwa 82 °C aus der<br />
Maschine heraus und gibt einen Teil seiner<br />
Wärmeenergie über Wärmetauscher<br />
ab. Alutec hat Boiler mit einem Fassungsvermögen<br />
von 4500 l zur Verfügung;<br />
deren Inhalt wird über das heiße<br />
Kühlwasser erwärmt und zur<br />
Beheizung der Prozess- und<br />
Willy Kretz,<br />
Geschäftsführer<br />
Technik bei Alutec,<br />
trimmt sein Unternehmen<br />
auf Energieeffizienz.<br />
In den<br />
Händen hält er Aluminiumbauteile,<br />
die<br />
auf dem Wege der<br />
Fließpresstechnik<br />
kalt umgeformt<br />
wurden.<br />
Die Kompressorenwärme wird genutzt, um die Bäder der Teilereinigung aufzuheizen.<br />
Spülbäder der Reinigungsanlage<br />
ge nutzt. Mit überschüssiger<br />
Wärme wird im Winter<br />
die Hallenheizung unterstützt.<br />
„Selbst im Januar, als<br />
es bitterkalt war, sprang der<br />
Brenner unserer Heizung in<br />
der ganzen Woche nicht einmal<br />
an“, freut sich Betriebstechniker<br />
Siegfried Kälber.<br />
„In der Teilereinigung müssen wir nur<br />
manchmal am Wochenende, wenn die<br />
Kompressoren stillstehen, die elektrischen<br />
Heizstäbe anschalten“, ergänzt<br />
Willy Kretz. Unter der Woche reiche die<br />
GA-Kompressoren<br />
Die öleingespritzten GA + -Kompressoren<br />
sind 10 % effizienter als ihre Vorgänger<br />
In der FF-Variante verfügen sie ab Werk<br />
über einen integrierten Kältetrockner<br />
Die drehzahlgeregelten VSD-Kompressoren<br />
erzeugen immer genau so viel Druckluft,<br />
wie benötigt wird<br />
Die übergeordnete Steuerung ES (Kürzel<br />
für „Energiesparsystem“) sorgt für effizienten<br />
Betrieb der gesamten Station<br />
Abwärme in der Regel aus. Alutec nutzt<br />
heute außerdem vielfach auch die Prozesswärme<br />
der Werkstücke selbst, die<br />
beim Umformen warm werden. „Früher<br />
haben wir die Teile erst abkühlen lassen,<br />
um sie dann in der Reinigungsanlage wieder<br />
auf Temperatur zu bringen“, blickt<br />
Kretz zurück. „Jetzt erwärmen die Teile<br />
das Bad.“ Die Heizung auf den Fluren<br />
Typische Umformteile, wie sie von Alutec hergestellt werden. Die Butzen werden mit einem Stempel gepresst; das Material umfließt den Stempel
Diese Messmaschine lagert und bewegt sich auf einem Luftkissen.<br />
betreibt Alutec ausschließlich mit der<br />
überschüssigen Kompressorenwärme.<br />
Der Überschuss an Wärme sei zeitweise<br />
so hoch, dass sie zum Teil noch über das<br />
Dach weggeblasen wird, ärgert sich<br />
Kretz. Der findige Geschäftsführer<br />
schlägt ein öffentliches Hallenbad im<br />
Industriegebiet vor: „Wahrscheinlich<br />
könnten wir das mit unserer überschüssigen<br />
Wärme komplett beheizen.“<br />
Effizienz-Schritt Nummer drei:<br />
Energie bewahren<br />
Um ökologisch wertvolle Ideen war das<br />
Unternehmen noch nie verlegen. Schon<br />
bei der Planung des Firmengebäudes in<br />
Sternenfeld, das man 1997 bezog, entschied<br />
sich Willy Kretz mit seinem<br />
Bruder Stefan, der kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei Alutec ist, zum Bau<br />
einer Zisterne, die das komplette Dachwasser<br />
sammelt. Das Wasser geht zum<br />
einen als Brauchwasser durch die Toilettenspülung.<br />
Der größere Teil des dreiteiligen<br />
Speichers jedoch wird zur Kühlung<br />
der Maschinen und in den Abschreckbecken<br />
genutzt. Überlegungen, wie dieses<br />
Wasser auch wärmetechnisch genutzt<br />
werden kann, sind bereits im Gange. Das<br />
Überlaufwasser der Zisterne stellt Alutec<br />
übrigens der Feuerwehr Sternenfels für<br />
das Gewerbegebiet als Löschwasser zur<br />
Verfügung.<br />
Statt „nur“ Energie einzusparen, achtet<br />
das Unternehmen, das 2011 unter dem<br />
Titel „Glanzlichter der Wirtschaft“ einen<br />
Ökologiepreis für Energieeinsparung<br />
erhielt, ebenso akribisch darauf, diese<br />
nicht zu verschleudern. Gegen Leckagen<br />
im Druckluftleitungsnetz setzt man seit<br />
zwei Jahren Ultraschallgeräte ein. An den<br />
Bearbeitungsmaschinen wurden automatisch<br />
schließende Druckluftventile eingebaut,<br />
die die Luftzufuhr unterbrechen,<br />
wenn die Maschine nicht arbeitet.<br />
Was selbstverständlich klingt, ist allerdings<br />
in den wenigsten Unternehmen<br />
Stand der Technik. Außerdem wurden<br />
viele weitere Schwachstellen konsequent<br />
beseitigt und die Mitarbeiter für das<br />
Thema sensibilisiert. „Allein durch diese<br />
Maßnahmen konnten wir den Energiebedarf<br />
unserer Drucklufterzeugung an den<br />
Wochenenden von 250 auf 50 Kilowattstunden<br />
senken“, betont Kretz, der nicht<br />
müde wird, kreativ nach neuen Möglichkeiten<br />
der Wertschöpfung zu suchen.<br />
Mai 2013:<br />
Hydraulikpresse mit Servoantrieb<br />
Sein neuestes Projekt ist eine 12 500-kN-<br />
Hydraulikpresse mit Servoantrieb, mit<br />
seitlich, so dass sich solche Becherformen ergeben, die als Gehäuse verwendet werden können.<br />
Kaltumformung<br />
Mit Druckluft wird hier mittels Staudruckabfrage<br />
überprüft, ob alle Teile richtig<br />
gespannt sind. Fehlt ein Teil oder liegt es<br />
nicht richtig auf, strömt aus den kleinen<br />
Düsen links (Kreise) Luft: Der Druckabfall<br />
wird von einem Sensor registriert.<br />
der Alutec Teile bis zu einer Länge von<br />
einem Meter wird herstellen können. Die<br />
Presse, die im Mai ihren vorgesehenen<br />
Platz einnehmen soll, verbraucht im Vergleich<br />
zu klassischen Pressen 23 % weniger<br />
Energie. „Die Antriebstechnik läuft<br />
nur bei Bedarf“, erklärt Willy Kretz, „wir<br />
sparen also elektrische Energie, und weil<br />
der Motor auch weniger gekühlt werden<br />
muss, verbraucht sie weniger Öl.“ Nicht<br />
nur die Mehrkosten für den Servoantrieb<br />
amortisieren sich in einem Jahr, hat das<br />
Unternehmen errechnet. Der geringere<br />
Energieverbrauch der neuen Maschine<br />
zahlt sich doppelt aus: Die Landesbank<br />
hat aufgrund der Effizienz ein günstiges<br />
Darlehen für die Finanzierung bewilligt.<br />
up<br />
info<br />
Kompressor GA 55/75 + : 425<br />
Kompressor GA 90 VSD FF: 426<br />
Contracting: 427<br />
Energiesparsystem ES: 428<br />
DK 1-2013 27
Bilder: Thomas Preuß, Archiv<br />
Kommunale Kläranlage<br />
Effizientes Schraubengebläse rettet Sommerfestival<br />
Kläranlage senkt Energiebedarf um 31 %<br />
Um ihre Kosten um bis zu einem Viertel zu senken, müssen dänische<br />
Kläranlagen alle Betriebsteile optimieren, inklusive der<br />
Belüftung. Die Kläranlage in Skanderborg ersetzte kürzlich eines<br />
ihrer Drehkolbengebläse durch ein ZS-Schraubengebläse von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Der Energiebedarf der entsprechenden Klärstraße<br />
sank dadurch um 31 %.<br />
Bis zu 70 % des Energiebedarfs einer<br />
Kläranlage entfällt auf die Belüftung der<br />
Klärbecken mit Hilfe von Niederdrucksystemen.<br />
Angesichts dieser Zahl wird<br />
das Einsparpotenzial sehr schnell klar.<br />
Weil <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>s ZS-Schraubengebläse<br />
im Durchschnitt 30 % effizienter sind als<br />
28 DK 1-2013<br />
herkömmliche Drehkolbengebläse, greifen<br />
viele Kläranlagen inzwischen auf<br />
diese Technologie zurück (siehe frühere<br />
Ausgaben der Druckluftkommentare).<br />
Das Einsparpotenzial wurde vom TÜV<br />
in unabhängigen Tests ermittelt und von<br />
Zahlreiche Maschinenparks in Kläranlagen haben mit einem Alter von 20 Jahren oder<br />
mehr das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht. Eine Umrüstung der<br />
Belüftung auf moderne Schraubengebläse spart bis zu einem Drittel des Gesamt -<br />
energiebedarfs einer Kläranlage ein. In Kommunen mit 100 000 Einwohnern kommen<br />
so etwa 50.000 Euro pro Jahr zusammen.<br />
Die ZS-Schraubengebläse verdichten<br />
absolut ölfrei und eignen sich für Volumenströme<br />
zwischen 250 und 4600 m³/h<br />
sowie Betriebsüberdrücke bis zu 1,2 bar.<br />
Kläranlagenbetreibern bestätigt. Jüngstes Beispiel ist die Kläranlage in<br />
Skanderborg. „Dort hatte man Probleme<br />
mit der Belüftung, die mit Drehkolbengebläsen<br />
bewerkstelligt wurde“, erzählt<br />
Flemming Broksø, Vertriebsingenieur bei<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in Skandinavien. „Wir schlugen<br />
ihnen daraufhin unsere ZS-Gebläse<br />
als energiesparende und zuverlässige<br />
Alternative vor.“<br />
Drehzahlregelung passt Luftmenge<br />
automatisch dem Bedarf an<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> lieferte ein drehzahlgeregeltes,<br />
ölfreies Schraubengebläse des Typs<br />
ZS 55 VSD, mit 55 kW installierter Leis -<br />
tung und einer Druckerhöhung von<br />
0,7 bar. Durch die integrierte Drehzahlregelung<br />
(Variable Speed Drive, VSD)<br />
der neuen Maschine wird der Druckluftvolumenstrom<br />
automatisch exakt dem<br />
aktuellen Luftbedarf angepasst.<br />
Die Kläranlage ersetzte ihre alte 75-kW-<br />
Maschine in einer ihrer beiden Klärstraßen.<br />
„Wir haben uns für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> als<br />
Lieferanten unserer neuen Gebläse entschieden,<br />
weil uns deren Niederdruckexperten<br />
Energieeinsparungen von 30 Pro-
zent im Vergleich zu unseren alten Drehkolben<br />
vorgerechnet haben“, sagt Ivan<br />
Andersen, Mitarbeiter der Kläranlage in<br />
Skanderborg.<br />
Bestätigt wurden die Einsparungen bei<br />
Messungen im vergangenen Sommer:<br />
Jedes Jahr im August findet in Skanderborg<br />
das traditionelle Sommerfestival<br />
statt. In dieser Zeit des Jahres ist die Klärlast<br />
in der Anlage am höchsten, die<br />
Gebläse laufen auf vollen Touren.<br />
Hohe Klärlast beim Sommerfestival<br />
als Bewährungsprobe<br />
Während des letztjährigen Festivals<br />
führte der Kläranlagenbetreiber einen Test<br />
durch, in dem die Belüftungen der beiden<br />
Klärstraßen miteinander verglichen wurden.<br />
Beide Linien sind mit jeweils zwei<br />
Gebläsen ausgestattet: je einem (identischen)<br />
Drehkolbengebläse mit fester<br />
Drehzahl, aber zwei Motoren, sowie je<br />
einem drehzahlgeregelten Gerät. In der<br />
Klärstraße 1 ist dies ebenfalls ein Drehkolbengebläse,<br />
in der Klärstraße 2 das<br />
moderne <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schrauben gebläse<br />
(siehe Tabelle oben).<br />
ZS-Gebläse<br />
Zuverlässige und bewährte<br />
Schraubentechnologie<br />
Für Niederdruckanwendungen<br />
bis 1,2 bar Betriebsüberdruck<br />
Für Volumenströme von 250 bis<br />
4600 m³/h<br />
Das Modell ZS + VSD (mit Drehzahlregelung)<br />
ist ein komplett einsatzbereites<br />
System mit integrierter Drehzahlregelung<br />
und Steuerung<br />
Etwa ein Drittel effizienter als<br />
Drehkolbengebläse<br />
Klärstraße 1:<br />
Ein 75-kW-Drehkolbengebläse, drehzahlgeregelt (Fremdanbieter).<br />
Ein 75/62-kW-Drehkolbengebläse mit fester Drehzahl (aber zwei<br />
Motoren für zwei Geschwindigkeiten, Fremdanbieter).<br />
Klärstraße 2:<br />
Ein Schraubengebläse von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, Typ ZS 55 VSD-700,<br />
drehzahlgeregelt.<br />
Ein 75/62-kW-Drehkolbengebläse mit fester Drehzahl (aber zwei<br />
Motoren für zwei Geschwindigkeiten, Fremdanbieter).<br />
Der Betrieb ist so geregelt, dass die drehzahlgeregelten<br />
Gebläse in beiden Straßen<br />
mit Vorrang laufen und die Volllast-<br />
Leerlauf-Maschinen bei höherem Luftbedarf<br />
hinzugeschaltet werden. Eine<br />
Übersicht über die genaue Ausstattung<br />
und den resultierenden Gesamtenergiebedarf<br />
bei voller Auslastung zeigt die<br />
neben stehende Abbildung.<br />
„Das ZS-Gebläse arbeitet wirklich hervorragend,<br />
viel besser, als ich es erwartet<br />
hätte“, sagt Andersen. „Es läuft sehr ruhig<br />
und hat, abgesehen davon, dass es weniger<br />
Platz einnimmt als das frühere Drehkolbengebläse,<br />
auch die Zeitspanne verkürzt,<br />
in der das zweite Gebläse mit fester<br />
Kommunale Kläranlage<br />
Gesamtenergiebedarf<br />
19 989 kWh<br />
Gesamtenergiebedarf<br />
14 492 kWh<br />
Die Zahlen belegen eine Gesamtenergieersparnis von 31 % bei der zweiten Klärstraße,<br />
die mit einem <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gebläse ausgerüstet ist.<br />
Einsatzbereiche von Niederdrucksystemen<br />
Drehzahl für die Belüftung zugeschaltet<br />
werden muss.“<br />
Dadurch spart der kommunale Betrieb<br />
eine Menge Energie, so dass man mit<br />
einer Amortisationszeit von nur 16 Monaten<br />
für den ZS rechnet. „Und wir haben<br />
das ganze Skanderborg-Sommerfestival<br />
ohne Stillstand hinter uns gebracht“, freut<br />
sich der Betreiber. tp<br />
info<br />
ZS-Schraubengebläse: 404<br />
Niederdruck-Turbos: 429<br />
Verschiedene Anwendungen in der Indus trie oder in Kommunen erfordern Druckluft mit niedrigem<br />
Luftdruck ab etwa 0,3 bar Druck erhöhung bis circa 4 bar Betriebsüberdruck.<br />
Pneumatische Förderung von Pulver und Granulaten<br />
Förderung von Reinigungsmittel-Pulvern<br />
Rauchgasentschwefelung in Kraft werken<br />
Oxidationsluft für Prozesse in der chemischen Industrie<br />
Metallurgische Prozesse in Hoch öfen oder in der Glasindustrie<br />
Kühlen von Produkten im Herstellungsprozess, zum Beispiel von (PET-)Kunst fasern<br />
Kühlen von Werkzeugen<br />
Bei der Herstellung von Folien und Hygieneartikeln (z. B. Damenbinden) werden die Walzen<br />
von innen mit Luft beschickt, damit der Kunststoff nicht anbackt<br />
Pneumatische Förderung in Schmelz öfen der Zementindustrie<br />
DK 1-2013 29
Stickstoff verbessert Ergebnis beim bleifreien Wellenlöten von Mikroelektronik<br />
Die perfekte Lötwelle<br />
Phytec setzt bei der Herstellung seiner Mikroelektronik einen Stickstoffgenerator<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ein. Dieser versorgt zwei Selektiv -<br />
lötanlagen mit 99,999 % reinem Stickstoff und schafft damit die<br />
Voraussetzungen für zuverlässige, präzise und saubere Lötstellen.<br />
Die Produkte der Mainzer Phytec Messtechnik<br />
GmbH begegnen einem im Alltag<br />
ständig, ohne dass man sich dessen<br />
bewusst ist – im Auto, in der Straßenbahn,<br />
in Kommunikationsgeräten, in<br />
Computermonitoren, im Bus, in medizinischen<br />
Geräten oder im Fitnessstudio.<br />
Denn Phytec stellt Mikrocon troller-<br />
Module her, die als Herzstück zum Beispiel<br />
von Fitnessgeräten den Kalorienverbrauch<br />
jedes angemeldeten Studi o -<br />
gastes kontrollieren und dem Sportler<br />
zurückmelden. Oder in Boardcomputern<br />
von Fahrzeugen des öffentlichen Nah-<br />
30 DK 1-2013<br />
verkehrs das passende Ticket zum<br />
gewünschten Fahrtziel errechnen und ausdrucken.<br />
„Wir optimieren unsere Standard-Module<br />
für den Einsatz in industriellen Serienprodukten<br />
für jeden Kunden spezifisch“,<br />
sagt Thomas Hupf, der für Maschinen<br />
und Haustechnik zuständig ist. Der<br />
Kunde gebe häufig die maximale Größe<br />
der Platine an und bestimme die individuelle<br />
Bestückung: „Von der Geschwindigkeit<br />
des Prozessors über die Art und<br />
Anzahl der Steckverbinder bis hin zu<br />
Schnittstellen kann er entscheiden, wel-<br />
Die Platinen werden vorgewärmt, die Lötstellen mit<br />
einem Flussmittel versehen und schließlich über die<br />
Lötwelle geführt.<br />
Bilder: Phytec, Thomas Preuß<br />
che Voraussetzungen das Modul erfüllen<br />
muss.“<br />
Phytec bestückt, lötet und spielt<br />
Software auf<br />
Phytec bestückt und lötet je nach Auftrag<br />
alle notwendigen Bauteile – Dioden,<br />
ICs („Integrated Circuits“ – integrierte<br />
Schaltkreise), Widerstände, Netzwerke<br />
oder Steckerleisten – auf die Platinen.<br />
Dies geschieht fast ausschließlich mit<br />
Bestückungsautomaten und speziellen<br />
Lötanlagen. Denn manche der SMD-Bauteile<br />
(„Surface Mounted Devices“ – Bauteile,<br />
die lediglich mit der Oberfläche der<br />
Leiterplatte verlötet werden) sind so<br />
klein, dass Dutzende davon bequem unter<br />
einen Fingernagel passen (siehe Bild mit<br />
Hand im Kasten auf Seite 33). Am Ende
spielen die Mainzer noch die benötigte<br />
Software auf die Rechnerkerne.<br />
An einer bestimmten Stelle im Fertigungsprozess<br />
werden die mechanisch<br />
stärker belasteten Bauteile, zum Beispiel<br />
Steckerleisten, nach dem manuellen Einstecken<br />
in entsprechende Löcher der<br />
Leiterplatte mittels „Wellenlöten“ elektronisch<br />
mit den Schaltkreisen verbunden.<br />
Diese Bauteile werden „THD“<br />
genannt („Through-Hole-Devices“ –<br />
durch die Leiterplatte hindurchgesteckte<br />
Bauteile). Diesen Produktionsschritt über-<br />
Techniker<br />
Grzegorz<br />
Laszkiewicz<br />
« Ich bin sehr zufrieden mit<br />
der neuen Stickstoffversorgung.<br />
Sie verhindert<br />
unschöne Lötstellen, die<br />
die Qualität unserer<br />
Produkte aus Sicht der<br />
Kunden mindern<br />
»<br />
würden.<br />
nehmen zwei Selektivlötanlagen, die seit<br />
neuestem von einem NGP-Stickstoffgenerator<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit 99,999 %<br />
reinem Stickstoff versorgt werden.<br />
Ein Mitarbeiter steckt die Steckerleisten<br />
auf die Platine und führt sie in die<br />
Maschine. Hier werden die zu lötenden<br />
Stellen im ersten Schritt punktgenau mit<br />
Hilfe einer Micro-Drop-Düse mit einem<br />
Flussmittel versehen; das Verfahren<br />
ähnelt dem des Tintenauftrags eines Tintenstrahl-Druckers.<br />
Im anschließenden<br />
Vorheiz-Prozess präpariert das Flussmittel<br />
alle beteiligten Komponenten für den<br />
folgenden Lötvorgang, vor allem werden<br />
eventuelle Oxidschichten abgebaut. Die<br />
Leiterplatte wird dann über das Lötzinn<br />
geführt, das als 300 °C heiße Lötwelle aus<br />
einer kleinen Düse gleichmäßig hervor-<br />
sprudelt. Der Stickstoff wird über ein<br />
Membranrohr in den Löttiegel unterhalb<br />
der Lötwelle eingeblasen und in diesem<br />
Bereich gehalten.<br />
Stickstoff fungiert als Schutzgas und<br />
verhindert, dass Zinnkrätze entsteht<br />
Der Stickstoff fungiert als Schutzgas, wie<br />
Grzegorz Laszkiewicz erklärt. Er betreut<br />
die beiden Selektivanlagen: „Der Stickstoff<br />
verdrängt den Sauerstoff in der<br />
unmittelbaren Umgebung der Lötstelle<br />
und verhindert, dass Zinnkrätze entsteht.“<br />
Denn sobald Sauerstoff im Spiel ist, setzen<br />
sich Zinn-Blei-Oxide nicht nur in der<br />
Anlage ab, sondern mitunter verbleiben<br />
auch Reste auf den Bauteilen oder der<br />
Leiterplatte selbst.<br />
Außerdem senke der Stickstoff die Oberflächenspannung,<br />
so dass das Zinn besser<br />
fließe, wodurch gleichmäßige, optimal<br />
geformte Lötstellen entstehen. „Unschöne<br />
Lötstellen mindern die Qualität aus Sicht<br />
des Kunden“, sagt Laszkiewicz. „Mit der<br />
Anlage können wir zum Beispiel 50 Kontakte<br />
einer Steckerleiste in weniger als<br />
einer Minute elektronisch mit der Leiterplatte<br />
verbinden“, erklärt der Techniker.<br />
„Von Hand würde man dafür 15 bis 20<br />
Minuten brauchen.“ Zeitfressend wäre<br />
hierbei vor allem die Nacharbeit, weil die<br />
beim Löten von Hand verbleibenden<br />
Fluss mittelreste aufwendig entfernt werden<br />
müssten.<br />
Neuer Generator erzeugt 99,999 %<br />
reinen Stickstoff<br />
Bis vor kurzem hatte Phytec nur eine einzige<br />
Selektivlötanlage; den Stickstoff<br />
erzeugte ein Membrangenerator. Zum<br />
Jahresende kaufte Phytec eine zweite<br />
Selektivlötanlage hinzu, weil die Kapazität<br />
einer Maschine die zunehmenden Auf-<br />
Elektronikindustrie<br />
Um einen Reinheitsgrad von 95 bis<br />
99,999 % zu erreichen, arbeitet der NGP-<br />
Stickstoffgenerator von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> nach<br />
dem Prinzip der Druckwechseladsorption.<br />
Hierbei wird der Sauerstoff durch Kohlenstoffmolekularsiebe<br />
selektiv vom Stickstoff<br />
abgeschieden.<br />
Doppelt hält besser: Dem Stickstoffgenerator<br />
ist zur Sicherheit eine Filterkombination<br />
vorgeschaltet, obwohl das Druck luftnetz<br />
schon saubere, ölfreie und trockene<br />
Luft liefert. Die zusätzlichen Filter verlängern<br />
aber die Lebensdauer der Molekular -<br />
siebe.<br />
DK 1-2013 31
Elektronikindustrie<br />
träge nicht mehr zeitgerecht erfüllen<br />
konnte. Diese Anlage hätte der frühere<br />
Generator mit seiner Leistung nicht mehr<br />
bedienen können. Außerdem wollten<br />
Hupf und Laszkiewicz auch die Qualität<br />
ihrer Lötstellen verbessern, so dass sie<br />
eine Ersatzinvestition planten.<br />
Jetzt zeigte sich aber, dass der bis dato<br />
erzeugte Stickstoff für die neue Anlage zu<br />
Maschinen -<br />
techniker<br />
Thomas Hupf<br />
viel Sauerstoff enthielt. Der 2005 installierte<br />
Generator schaffte nur einen Reinheitsgrad<br />
von 99,5 %. Vom damaligen<br />
Stand der Technik aus gesehen eine gute<br />
Leistung, die jetzt aber nicht mehr ausreichte.<br />
„Die Lötstellen, die die neue<br />
32 DK 1-2013<br />
« Die Kaufabwicklung ist<br />
unkompliziert: Der neue<br />
Generator war schon vier<br />
Wochen nach meinem<br />
ersten Anruf bei <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> fix und fertig<br />
»<br />
installiert.<br />
An zwei Selektivlötanlagen werden acht Stunden täglich Steckerleisten und andere<br />
elektronische Teile auf Platinen gelötet. Der Tank im Bildhintergrund fasst 1000 l Stickstoff,<br />
das dem Prozess als Schutzgas zugeführt wird.<br />
Selektivanlage hinterließ, sahen unsauber<br />
aus – diese Qualitätsminderung konnten<br />
wir nicht akzeptieren“, betont Hupf.<br />
„Wir brauchten dringend einen neuen<br />
Generator.“ Er rief bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />
Essen an. „Nach meinem Anruf an einem<br />
Freitagnachmittag war am Montag schon<br />
ein Kundenbetreuer bei uns. Wir suchten<br />
gemeinsam die neue Maschine aus und<br />
haben das Geschäft am selben Tag per<br />
Handschlag abgeschlossen.“ Bereits vier<br />
Wochen später erzeugte der neue Generator<br />
99,999 % reinen Stickstoff bei einer<br />
möglichen Abnahme von 6,2 m 3 pro<br />
Stunde. Momentan benötigt Phytec etwa<br />
2 bis 3 m 3 je Stunde.<br />
Die perfekte Lötwelle: 99,999 % reiner Stickstoff verhindert, dass auf den Lötstellen Zinnkrätze<br />
entsteht.<br />
Kohlenstoffmolekularsiebe scheiden<br />
den Sauerstoff ab<br />
Um den hohen Reinheitsgrad von 95 bis<br />
99,999 % zu erreichen, arbeiten die NGP-<br />
Stickstoffgeneratoren von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
nach einem neuen Prinzip: Bei der sogenannten<br />
Druckwechseladsorption wird<br />
Sauerstoff durch Kohlenstoffmolekularsiebe<br />
selektiv vom Stickstoff abgeschieden.<br />
Wenn der hohe Reinheitsgrad nicht<br />
mehr gewährleistet ist, meldet ein integrierter<br />
Sauerstoffsensor sofort einen Fehler.<br />
Den Sensor können die Mitarbeiter<br />
bei Phytec übrigens leicht selbst wechseln.<br />
Denn das NGP-System sei sehr pfle-<br />
Die Leiterplatten, von Phytec individuell bestückt,<br />
verleihen Beatmungsgeräten, Fahrkartenautomaten
geleicht und bisher auch wartungsarm,<br />
freut sich Haustechniker Hupf.<br />
Zeitaufwendige Nacharbeit an den<br />
Lötstellen entfällt<br />
Der Generator benötigt zur Stickstofferzeugung<br />
absolut ölfreie Druckluft; dazu<br />
wird er einfach an das Druckluftnetz<br />
angeschlossen. Obwohl die hauseigene<br />
Installation aus ölfrei verdichtenden<br />
Kompressoren, einer Filteranlage und<br />
Kältetrocknern bereits Druckluft in der<br />
geforderten Qualität liefert, hat Phytec<br />
als zusätzliche Sicherheit dem Generator<br />
noch eine Kombination aus Hochleis -<br />
tungsfiltern der Typen DD/PD und QDT-<br />
Aktivkohleadsorber vorgeschaltet.<br />
„Bei dem Preis für den Filter haben wir<br />
nicht lange überlegt, sondern uns für doppelte<br />
Sicherheit entschieden“, sagt Hupf.<br />
Zumal das Unternehmen durch die neue<br />
Stickstoffversorgung Kosten spart: „Jetzt<br />
entfällt nicht nur das zeitaufwendige<br />
Nacharbeiten der Lötstellen; wir verbrauchen<br />
außerdem weniger Zinn und<br />
sparen damit bares Geld, weil kaum Zinnkrätze<br />
anfällt.“<br />
Die Selektivanlage<br />
bleibe<br />
sauberer und<br />
müsse viel seltener<br />
gereinigt<br />
und gewartet<br />
werden.<br />
Mit dem neuen<br />
Generator ist<br />
das Unternehmen<br />
auch für<br />
zukünftige Er -<br />
weiterungen,<br />
die durchaus<br />
nicht nur Zu -<br />
oder PC-Monitoren ihre<br />
„Intelligenz“.<br />
kunftsmusik<br />
SMD-Bestückung: Kleinstteile von der Rolle<br />
sind, gut aufgestellt. Durch einen 1000-l-<br />
Puffer, der den Stickstoff für die Maschinen<br />
vorhält, könnten ohne Qualitätsverlust<br />
noch drei weitere Selektivlötanlagen<br />
angeschlossen werden, die bei der jetzigen<br />
Acht-Stunden-Produktion gleichzeitig<br />
laufen. up<br />
Elektronikindustrie<br />
Bei der SMD-Bestückung und dem anschließenden Dampfphasenlöten werden alle oberflächenmontierten<br />
Bauelemente wie ICs, diskrete Logikbausteine, Transistoren, Kondensatoren<br />
oder Widerstände aufgebracht. Diese Bauteile sind allesamt für die Maschinenbestückung präpariert,<br />
wobei die meisten von der Rolle kommen (siehe Foto). Dabei wird zunächst eine zinnhaltige<br />
Lötpaste auf die Platinen aufgetragen. Auf die Paste setzen die Hightech-Automaten<br />
dann die elektronischen Kleinstteile sowie die größeren SMD-Bauteile auf. Durch die Klebkraft<br />
der Lötpaste werden die Bauteile an Ort und Stelle festgehalten und anschließend bei maximal<br />
230 °C in der Dampfphase verlötet. Die Dampfphase erzeugt weniger thermischen Stress und<br />
erhitzt die Leiterplatten sehr gleichmäßig. Das verlängert die Lebensdauer der Komponenten<br />
und ergibt zuverlässigere Lötstellen als bei konventionellen Reflow-Lötanlagen, die mit höheren<br />
Spitzentemperaturen arbeiten. Das bleifreie Lötzinn schmilzt aber bereits bei 217 °C, also reicht<br />
diese Temperatur aus.<br />
Die Bestückungsautomaten<br />
arbeiten mit millimeterkleinen<br />
SMD-Bauteilen von<br />
der Rolle.<br />
Diese Widerstände sind so<br />
klein, dass Dutzende bequem<br />
unter einen Fingernagel<br />
passen.<br />
info<br />
Stickstoff-Generatoren: 430<br />
Hochleistungsfilter: 431<br />
Aktivkohlefilter: 432<br />
DK 1-2013 33
QST-Einbauschrauber automatisieren die Montage von Motorradgabeln<br />
Jede Minute läuft eine Gabel „vom Band“<br />
Binnen weniger Monate realisierte WP Performance Systems für<br />
eine neue Offroadgabel eine teilautomatisierte Fertigungslinie mit<br />
vier Stationen. Die automatisierten Verschraubungen übernehmen<br />
fünf QST-Spindeln von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Ohne Abstriche bei der<br />
Prozesssicherheit werden die Gabelholme nun deutlich effizienter<br />
produziert. Die Taktzeit liegt bei nur 25 Sekunden.<br />
„Die meisten von uns fahren selbst<br />
Motorrad. Wir wissen, dass Sicherheit<br />
gerade an Fahrwerksteilen ein Muss ist“,<br />
berichtet Harald Edlinger, Manager<br />
Industrial Engineering bei der WP Performance<br />
Systems GmbH im österreichischen<br />
Munderfing. „Bei der Montage<br />
unserer Motorradgabeln steht deswegen<br />
die Prozesssicherheit an oberster Stelle,<br />
gefolgt von einer möglichst effizienten<br />
Fertigung.“ Rund um die Gabeln, Federbeine<br />
und Lenkungsdämpfer, die WP<br />
anbietet, konnten Edlinger und sein Team<br />
inzwischen so viel Know-how sammeln,<br />
dass ihnen die Verantwortung für den<br />
gesamten Sondermaschinenbau übertragen<br />
wurde. Keine einfache Aufgabe, denn<br />
mit den üblichen Losgrößen um die 1000<br />
34 DK 1-2013<br />
Stück bewegen sie sich weder im Bereich<br />
der Einzelstück- noch der typischen Serienfertigung.<br />
„Nur teilautomatisierte Konzepte<br />
geben uns die Flexibilität, die wir<br />
benötigen.“ Jüngstes Beispiel ist die<br />
Montage der 4CS-Offroadgabel mit<br />
ihrem Vier-Kammer-System. Die Gabelholme,<br />
von denen jeweils zwei dann später<br />
eine Feder gabel ergeben, werden an<br />
vier auf einander folgenden Stationen<br />
montiert.<br />
„Die Herausforderung bestand darin, pro<br />
Minute zwei Holme – also sinngemäß<br />
eine Gabel – zu fertigen“, fährt der Ingenieur<br />
fort. Daraus ergab sich eine Taktzeit<br />
je Station von 25 s. In dieser Zeit müssen<br />
die Mitarbeiter an den Stationen die Bauteile<br />
zusammensetzen, die anschließend<br />
Bilder: KTM/Fotograf: R. Schedl, Michael Corban<br />
Harald Edlinger, Ingenieur<br />
« Bei der Montage unserer<br />
Telegabeln steht Prozess -<br />
sicherheit an oberster<br />
»<br />
Stelle.<br />
automatisch verschraubt werden – und<br />
das prozesssicher! Wie bei den eigenen<br />
Produkten, wollte WP beim Schraub -<br />
equipment keine Kompromisse eingehen<br />
und entschied sich für die QST-Spindeln<br />
mit Power-Macs-4000-Steuerungen von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Diese Systeme für<br />
Einbauanwendungen erreichen mit ge -<br />
trennten Messwertgebern für Drehmoment<br />
und Drehwinkel höchste Prozess -<br />
sicherheit und sind insbesondere in der<br />
Fahrzeugindustrie in Mehrfach-Schraubsystemen<br />
zu finden (siehe Kas ten). Für<br />
die Werkzeuge, die der österreichische<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Händler awb Schraubtechnik-<br />
und Industriebedarf GmbH aus<br />
Stadl-Paura lieferte, sprach zudem das<br />
Serviceangebot. „Verfügbarkeit und War-
tungsmöglichkeiten sind bei solch einem<br />
Projekt sehr wichtig für uns“, betont<br />
Edlinger.<br />
Eine Spindel für mehrere<br />
Verschraubungen<br />
Mit den QST-Spindeln konnten die Munderfinger<br />
die einzelnen Montageschritte<br />
so geschickt kombinieren, dass sich die<br />
kurze Taktzeit problemlos einhalten lässt.<br />
„Über eine Reihe eigenentwickelter<br />
Schraubwerkzeuge führen wir beispielsweise<br />
mit nur einer Spindel in einer Station<br />
mehrere Verschraubungen durch“,<br />
erläutert Johann Reitshammer, der im<br />
Bereich Industrial Engineering die Arbeiten<br />
rund um die Konzeption der Holmmontage<br />
koordinierte. So wird etwa die<br />
Kolbenstange zunächst selbst eingeschraubt,<br />
dann geklemmt und zusätzlich<br />
von oben verschraubt. „So konnten wir<br />
auch zahlreiche andere Fertigungsschritte<br />
– wie das Befüllen der Ölkammer – in<br />
den Ablauf integrieren.“ Was sich so einfach<br />
anhört, erfordert in der Praxis eine<br />
sehr gute Abstimmung der einzelnen<br />
Schritte und ergänzendes „Fein tuning“.<br />
„Da stecken rund 1000 Überstunden<br />
drin“, ergänzt Harald Edlinger. Prozess-<br />
QST-Spindeln<br />
Diese Einbauschrauber finden sich vor<br />
allem in Mehrfach-Schraubsystemen der<br />
Fahrzeugindustrie, etwa bei der Montage<br />
von Rädern oder Zylinderköpfen<br />
Getrennte Messwertgeber für Dreh -<br />
moment und Drehwinkel (optional)<br />
Für automatische Anwendungen mit<br />
kurzen Taktzeiten<br />
sicherheit und Effizienz ließen sich aber<br />
so verbinden.<br />
Kurze Taktzeiten für<br />
Mehrstufen-Montage<br />
Speziell hinsichtlich der Prozesssicherheit<br />
spielt auch die Flexibilität der Power-<br />
Macs-Steuerungen eine wichtige Rolle. In<br />
den vier Stationen wird mit Drehmomenten<br />
von 4 bis 46 Nm angezogen – teilweise<br />
mehrstufig. „Das Problem ist wieder<br />
die Taktzeit“, erläutert Reitshammers<br />
Kollege Florian Stadler. „Heikel sind die<br />
Verschrau bungen, bei denen in kurzer<br />
Zeit viele Gewindegänge eingedreht werden<br />
müssen.“ Das klappe aber, wenn der<br />
Werker maximal zwei Umdrehungen von<br />
Hand anziehe, damit die Spindel im<br />
Schnellgang Geschwindigkeit aufbauen<br />
kann. Drehwinkelgesteuert wird anschließend<br />
zunächst die Geschwindigkeit herausge<br />
nommen und in einer dritten Stufe<br />
auf das vorgeschriebene Endmoment<br />
angezogen.<br />
Damit alles reibungslos funktioniert,<br />
arbeiten Edlinger und sein Team eng mit<br />
anderen Abteilungen zusammen, beispielsweise<br />
der Qualitätssicherung. Denn<br />
nur wenn die Gewindelängen und Reibwerte<br />
der Vorprodukte konstant einge-<br />
Motorradbau<br />
Die neue Montagelinie für die 4CS-Offroadgabel bei WP Performance Systems: Alle Fertigungsschritte<br />
zur Produktion der Gabelholme sind auf vier Stationen verteilt. Die Taktzeit<br />
liegt bei nur 25 Sekunden, so dass jede Minute zwei Holme fertiggestellt werden.<br />
halten werden, lassen sich die Fertigungsprozesse<br />
so detailliert steuern.<br />
Der Erfolg kann sich sehen lassen. „Wir<br />
brauchen heute nur noch vier Mitarbeiter<br />
für die Montage der Holme für die neue<br />
Off roadgabel – bei früheren Projekten<br />
waren es acht“, so Edlinger weiter. „Nur<br />
so können wir die Fertigung an einem<br />
Hochlohnstandort wie hier in Österreich<br />
halten – und genau das wollen wir natürlich<br />
erreichen.“ Punkten könne man<br />
zudem vor allem mit der Qualität, die<br />
sich aufgrund der Prozesssicherheit erreichen<br />
lasse. „Und da Arbeiten an Fahrwerksteilen<br />
generell sicherheitsrelevant<br />
sind, setzen wir komplett auf elektronisch<br />
gesteuerte Schrauber – denn so sind wir<br />
stets auf der sicheren Seite.“ Jede Montagestation<br />
ist dementsprechend ein Nullfehlerportal,<br />
welches das Bauteil erst freigibt,<br />
wenn das Schraubwerkzeug einen<br />
korrekten Anzug signalisiert hat. Dennoch<br />
schickt WP anschließend noch einmal<br />
jedes Federelement auf den Prüfstand<br />
– sicher ist sicher. co<br />
QST-Spindeln: 433<br />
info<br />
DK 1-2013 35
Regelungstechnik<br />
Kühlwasser-Durchflussregler feinfühlig montiert<br />
Thermisch belastete Bauteile<br />
fehlerfrei verschraubt<br />
Damit Metall-Kunststoff-Verbindungen auch unter ständig wechselnden<br />
Druck- und Temperaturbelastungen dauerhaft dicht bleiben,<br />
montiert Wittmann Kühlwasserdurchflussregler mit einem<br />
gesteuerten Tensor-Schraubsystem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Gegenüber<br />
zuvor eingesetzten Druckluftwerkzeugen wurden Prozess -<br />
sicherheit und Ergonomie deutlich verbessert.<br />
Ohne Kühlwasserdurchflussregler sind<br />
einwandfreie Fertigungsergebnisse von<br />
Spritzgieß- und Blasmaschinen in der<br />
Kunststoffindustrie nicht denkbar. „Mit<br />
den Feinregulierventilen in unseren<br />
Durchflussreglern der Baureihen 101 und<br />
301 können die Anwender das Kühlwasservolumen<br />
so präzise einstellen, dass die<br />
Arbeitstemperatur an den Spritzgussformen<br />
aufs Grad genau stimmt“, erklärt<br />
Norbert Fröhlich von der Wittmann<br />
36 DK 1-2013<br />
Kunststoffgeräte GmbH in Wien. Montiert<br />
werden die Produkte des Weltmarktführers<br />
aus Österreich, der zur Wittmann-<br />
Battenfeld-Gruppe gehört, mit einem<br />
Tensor-Schraubsystem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools.<br />
Wittmann fertigt Peripheriegeräte für die<br />
Kunststoffindustrie. Neben Produkten für<br />
die Werkzeugtemperierung und -kühlung<br />
umfasst das Angebot Roboter und Automatisierungseinrichtungen,<br />
automatische<br />
Materialversorgung und<br />
Trocknung samt Recycling<br />
der Kunststoffe sowie Ge -<br />
samtlösungen für alle Be -<br />
dürf nisse der Kunststoffverarbeiter.<br />
„Bis zu zwölf Kühlkreisläufe<br />
und Durchflussmengen<br />
von 0 bis 30 Litern<br />
Bilder: Heiko Wenke<br />
Kühlwasserdurchflussregler<br />
für Kunststoff-Spritzgieß -<br />
maschinen. Der vom Tensor<br />
gelöste Schraubfall ist am<br />
Durchflussregler-Grundkörper<br />
links gut zu erkennen: Die<br />
Werkstoffkombination von<br />
glas faserverstärktem Polyamid,<br />
O-Ring-Dichtungen aus<br />
synthetischem Kautschuk<br />
und Ventilkörpern aus<br />
Messing verlangt eine hohe<br />
Drehmoment genauigkeit bei<br />
der Montage.<br />
Konstrukteur<br />
Norbert Fröhlich<br />
«<br />
Der leise Tensor zieht jede<br />
Verschraubung mit der gleichen<br />
hohen Genauigkeit an<br />
und gibt den Bedienerinnen<br />
eine direkte Rückmeldung<br />
zum Schraubergebnis.<br />
Damit haben wir Prozess -<br />
sicherheit gewonnen und<br />
die Ergonomie verbessert.<br />
je Kreis und Minute schaffen unsere<br />
Geräte“, sagt der Konstrukteur Fröhlich<br />
und erläutert an einem Schnittmodell die<br />
Funktionsweise dieser Apparate.<br />
In die 1/4-Zoll- und M24x1,5-Gewinde<br />
des Grundkörpers aus glasfaserverstärktem<br />
Polyamid schrauben die Wittmann-<br />
Mitarbeiterinnen Thermometer (1/4 Zoll)<br />
und die Feinregulierventile (M24x1,5)<br />
für den Vor- und Rücklauf. Bis zu 40 %<br />
Glasfaseranteil machen die Polyamidkomponenten<br />
stabiler und wärmebeständiger,<br />
und die Einbauteile sind für höchstmögliche<br />
Korrosionsbeständigkeit aus<br />
Messing gefertigt.<br />
Ein Schraubwerkzeug<br />
für alle Durchflussregler<br />
»<br />
„Die Materialpaarung aus Kunststoff und<br />
Messing ist im Betrieb wechselnden<br />
Drücken bis 10 bar und Temperaturen bis<br />
zu 100 Grad Celsius ausgesetzt“, sagt<br />
Fröhlich. „Deshalb verschrauben wir die<br />
Bauteile besonders drehmomentgenau.“<br />
Die Verbindungen könnten sich sonst auf<br />
Dauer lockern und teure Schäden an den<br />
Spritzgieß- und Blasmaschinen verursachen.<br />
Doch die zuverlässig hohe Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />
des Ten-
Tensor DS/ES<br />
Elektroschrauber mit einfacher<br />
Bedienung<br />
Genauigkeit ± 7,5 % im hand -<br />
gehaltenen Betrieb<br />
Erkennt Materialfehler, schadhafte<br />
Gewinde oder vergessene Dichtungen<br />
LED warnt bei Fehlern<br />
Fixierung am Parallelarm entlastet<br />
Hand-Arm-System der Werkerin<br />
sor-Systems von ± 7,5 % (über 6 Sigma)<br />
stellt sicher, dass sich keine Verschraubung<br />
ungewollt löst.<br />
Vor der Anschaffung des Tensor-Werkzeugs<br />
hatten die Mitarbeiterinnen in der<br />
Produktion mit Druckluftwerkzeugen<br />
vormontiert und jede einzelne Verschrau-<br />
bung per Drehmomentschlüssel von Hand<br />
auf die erforderlichen 14 Nm angezogen.<br />
„Bei kleineren Stückzahlen war das noch<br />
vertretbar, doch inzwischen verschrauben<br />
wir täglich rund 1500 Ventile – da<br />
brauchten wir eine ergonomische und<br />
prozesssichere Lösung“, begründet Fröhlich<br />
den Wechsel auf eine neue Art zu<br />
schrauben. Ein Montagefachmann von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> schlug vor, die Pneumatikschrauber<br />
und Knickschlüssel durch ein<br />
gesteuertes Schraubsystem zu ersetzen.<br />
Nach anfänglicher Skepsis testete die<br />
Wittmann Kunststoffgeräte GmbH unverbindlich<br />
ein Vorführsystem und profitierte<br />
auf Anhieb von mehreren Vorteilen.<br />
„Unsere Prozesssicherheit konnten wir<br />
deutlich verbessern“, lobt Fröhlich die<br />
Vorzüge des digital gesteuerten Schraubens:<br />
Die feinfühlige Steuerelektronik<br />
erkenne schon beim Verschrauben et -<br />
waige Probleme. Beispielsweise werden<br />
Materialfehler wie schadhafte Gewinde<br />
aufgedeckt, wenn der Eindrehwiderstand<br />
vom programmierten Wert abweicht, und<br />
selbst vergessene O-Ring-Dichtungen<br />
entlarvt das Tensor-System.<br />
Leichteres Handling und sofortige<br />
Klarheit über das Arbeitsergebnis<br />
„ LED-Signale am Werkzeug fordern die<br />
Bedienerinnen in solchen Fällen zur<br />
umgehenden Korrektur auf!“ Ein weiterer<br />
Vorteil liege darin, dass keine Schraubfälle<br />
mehr vergessen werden können, weil<br />
das Tensor-System die Montage überwacht.<br />
Zu der Gewissheit, dass jede Ver-<br />
Montagemitarbeiterin Manuela List freut sich, dass sie die Reaktionsmomente<br />
nicht mehr mit dem Handgelenk abfangen muss:<br />
„Sobald ich den in einen Parallelarm eingespannten Tensorschrauber auf<br />
den Einbau-Ventilkörper aus Messing positioniert habe, startet der integrierte<br />
Schubstarter automatisch den Schraubzyklus. Die farbigen Leuchtsignale<br />
am Schrauber sind eine gute Hilfestellung und geben mir Sicherheit<br />
über das Schraubergebnis.“<br />
schraubung mit derselben hohen<br />
Genauigkeit angezogen wurde,<br />
kommt für die Wiener Kunststoffspezialisten<br />
auch noch ein<br />
verbesserter Arbeitsschutz. Den<br />
bewertet Wittmann nämlich<br />
gleichrangig mit hoher Produktivität,<br />
und so baute man den Tensor-DS-Schrauber<br />
in einen Parallelarm<br />
ein. Diese praktische<br />
Handhabungshilfe überspannt den<br />
kompletten Arbeitsbereich und<br />
nimmt sämtliche Reaktionskräfte<br />
beim Schrauben auf. „So schonen<br />
unsere Montagemitarbeiterinnen<br />
gegenüber der früheren Arbeit mit<br />
handgehaltenen Werkzeugen ihr<br />
Hand-Arm-System und brauchen<br />
den Tensor nur noch an die jeweilige<br />
Schraubstelle zu führen.“<br />
Regelungstechnik<br />
Sobald sie den Stabschrauber auf das<br />
Feinregulierventil positioniert haben,<br />
setzt der integrierte Schubstarter den<br />
Schraubzyklus automatisch in Gang.<br />
Den ausgesprochen leisen und vibrationsarmen<br />
Betrieb im Vergleich zu den<br />
früher eingesetzten Pneumatikwerkzeugen<br />
mit Drehmoment-Abschaltkupplung<br />
wüssten die Montagemitarbeiterinnen<br />
sehr zu schätzen, erklärt Norbert<br />
Fröhlich: „Die Damen in unserer Fertigung<br />
sind froh, dass sie keine Reaktions -<br />
momente mehr abfangen müssen und das<br />
Schraubsystem ihnen umgehend die<br />
Ergebnisse meldet.“ hw<br />
info<br />
Tensor DS (ES): 434<br />
Drehmomentarme: 435<br />
DK 1-2013 37
Bilder: Heiko Wenke<br />
Metallbearbeitung<br />
Schneidende Materialbearbeitung mit Turbinenantrieb vervierfacht Materialabtrag und Produktivität<br />
Spanen statt Stauben<br />
Als Alternative zu konventionellen Schleifmitteln bietet die Maija-<br />
Frästechnik GmbH Fräsringe für die Aluminiumbearbeitung an.<br />
Durch die Kombination ihrer Fräsring-Schneidkörper aus Hart -<br />
metall mit einem Turbinenantrieb von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools kann das<br />
Unternehmen aus Ennepetal Aluminiumbauteile bis zu viermal<br />
schneller, wirtschaftlicher und leiser bearbeiten.<br />
„Wer Aluminiumoberflächen bearbeitet,<br />
hat sicher schon einmal erlebt, wie sich<br />
abgetragenes Material in der Schleifscheibe<br />
festsetzt und diese schon nach<br />
kurzer Zeit regelrecht zuschmiert“, meint<br />
Meiko Haertel, Geschäftsführer der<br />
Maija-Frästechnik GmbH in Ennepetal.<br />
„Je stärker sich die Scheiben mit Schleifstaub<br />
zusetzen, desto stumpfer werden<br />
sie“, sagt der Schleifexperte, der sich mit<br />
schnellem Verschleiß und häufigen Scheibenwechseln<br />
nicht abfinden wollte.<br />
38 DK 1-2013<br />
Meiko Haertel und Helmut Sprenger entwickelten<br />
für die Aluminiumbearbeitung<br />
einen Fräsring, der sich ähnlich einer<br />
Schruppscheibe auf 125-mm-Winkel -<br />
schleifer aufspannen lässt – und ließen<br />
sich dieses Konzept patentieren.<br />
Was den Erfindern fehlte, war ein passender<br />
Antrieb, der die zum Aluminiumschneiden<br />
benötigte Leistung permanent<br />
und mit gleichbleibender Geschwindigkeit<br />
auf den Fräsring brachte. Um das<br />
Aluminium mit handgeführten Maschi-<br />
Nahezu staubfrei schleifen und saubere Oberflächen erzielen: Die Maija-Fräsringe, eingespannt<br />
auf GTG-Schleifmaschinen, bearbeiten das Material schneidend und erzeugen<br />
statt explosionsgefährlichen Stäuben wiederverwertbare Späne. Oben rechts ist im Vergleich<br />
eine zugesetzte Fächerscheibe neben dem sauberen Fräsring zu sehen.<br />
nen optimal zerspanen zu können, benötigt<br />
der Hartmetall-Fräsring mit seiner<br />
besonderen Zahngeometrie eine möglichst<br />
konstante Drehzahl von etwa<br />
12 000 min -1 .<br />
Leistungspotenzial<br />
blieb ungenutzt<br />
Das könnten laut Typenschild zwar viele<br />
Winkelschleifer in der 125-mm-Klasse,<br />
erklärt Haertel, doch sobald man die<br />
Schleifer stärker an das zu bearbeitende<br />
Material drücke, gehe die Drehzahl bei<br />
den meisten Modellen drastisch zurück.<br />
Der Materialabtrag übertreffe zwar noch<br />
immer den von kornbasierten Schleifmitteln,<br />
doch das volle Spanvermögen der<br />
135 schnittfreudigen Fräsringzähne lasse<br />
sich mit konventionell angetriebenen<br />
Schleifern partout nicht ausschöpfen.
Geschäftsführer<br />
Meiko Haertel<br />
« Mit den handlichen und<br />
leichten GTG-Schleifern<br />
arbeiten die Werker in aluminiumverarbeitendenBetrieben<br />
gern, zum Beispiel im<br />
Schiffsbau, in der Luft- und<br />
Raumfahrt, der Bahnindustrie<br />
oder im Anlagenbau.<br />
»<br />
„Butterweiches Schneiden“ durch<br />
Turbokraft<br />
Durch einen Bericht in dieser Zeitschrift<br />
wurde Meiko Haertel auf den Turbinenschleifer<br />
GTG 21 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
aufmerksam. Dessen revolutionärer<br />
Motor versprach die Lösung seines<br />
Antriebsproblems: 2,1 kW Abgabeleis -<br />
tung an der Schleifspindel bei einer Nenndrehzahl<br />
von 12 000 min -1 sowie ein eingebauter<br />
Drehzahlregler waren genau die<br />
Kriterien, die der Ennepetaler so lange<br />
gesucht hatte. „Da es diese Lösung praktisch<br />
fertig von der Stange gab, kauften<br />
wir einen GTG-21-Schleifer zu Testzwecken.“<br />
Versuche mit den 116-mm-<br />
Schneid körpern verliefen für Maija-Frästechnik<br />
so überzeugend, dass das Unternehmen<br />
inzwischen schon über zwanzig<br />
GTG-21- Schleifer angeschafft und mit<br />
ihren Fräsringen ausgestattet hat.<br />
Die starke Antriebsturbine treibe die Fräsringzähne<br />
spielend ins Material, als<br />
würde ein Messer in Butter schneiden,<br />
lobt Geschäftsführer Haertel die<br />
Maschine. Auch unter starkem Andruck<br />
sinke die Drehzahl der nur 1,8 kg leichten<br />
GTG 21 praktisch nicht. Die Tourenzahl<br />
des mit ölfreier Luft arbeitenden Werkzeugs<br />
bleibt nahezu konstant hoch, weil<br />
ein selbsttätiger Regler in der Maschine<br />
unter Last mehr Druckluft in die Turbine<br />
strömen lässt. Ein weiterer Vorteil sei der<br />
in den GTG-Winkelkopf integrierte<br />
Autobalancer. Das ist ein automatischer<br />
Unwuchtausgleich, der durch einen im<br />
Ölbad umlaufenden Kugelsatz als Kontergewicht<br />
zum Schleifkörper etwaige<br />
Unwuchten ständig ausgleicht und hierdurch<br />
Vibrationen minimiert.<br />
Die hohe Leistung, ihr geringes Gewicht,<br />
ihre Laufruhe sowie die handlichen<br />
Abmessungen qualifizieren die GTG-Turboschleifmaschinen<br />
nach Meiko Haertels<br />
Meinung optimal für die typischen Fräsarbeiten<br />
an Aluminiumkonstruktionen.<br />
Bei Maija mache die Kombination der<br />
ergonomischen GTG 21 mit dem innovativen<br />
Fräsring Oberflächenarbeiten wie<br />
Entgraten, Anfasen, Schweißnahtvor- und<br />
-nachbereiten und selbst das Nutenfräsen<br />
an bisher mit gewöhnlichen Schleifern<br />
kaum zugänglichen Stellen möglich.<br />
Explosionsgefahr gebannt und feine<br />
Alustäube vermieden<br />
Das <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Gerät sei nur halb so<br />
schwer wie etwa Hochfrequenzschleifer<br />
vergleichbarer Leistung. Elektroschleifer<br />
sind in der Aluminiumbearbeitung ohnehin<br />
problematisch, da sich feiner Schleifstaub<br />
in den Motoren ablagert und diese<br />
schon nach kurzer Einsatzdauer durch<br />
Kurzschluss zerstören kann. Schlimmer<br />
noch ist das Explosionsrisiko: Wenn der<br />
Funkenflug aus Elektromotoren ein Aluminiumschleifstaub-Luft-Gemischzündet,<br />
kann das fatale Folgen haben. Diesen<br />
Gefahren beugt Haertels Erfindung vor.<br />
Rotiert der Fräsring mit der richtigen<br />
Schnittgeschwindigkeit, entstehen grobe<br />
Späne. Im Vergleich zu klassischen<br />
Schleifmitteln auf Kornbasis sei der<br />
Materialabtrag nicht nur um etwa das<br />
Vierfache höher, es entstehe auch kein<br />
feiner Alustaub mehr.<br />
Während dieser staubförmige Produktionsabfall<br />
abgesaugt und teuer entsorgt<br />
werden müsse, ließen sich Aluminium-<br />
GTG 21<br />
Druckluft-Turbinenschleifer<br />
2,1 kW Abgabeleistung bei<br />
nur 1,8 kg Gewicht<br />
Metallbearbeitung<br />
Eingebauter Drehzahlregler hält<br />
Drehzahl konstant<br />
Autobalancer vermeidet Vibrationen<br />
Für 125- und 180-mm-Schleifscheiben<br />
späne einfach zusammenkehren und als<br />
wertvoller Rohstoff zu 100 % recyceln,<br />
streicht der Fräsring-Anbieter heraus. Auf<br />
das Tragen lästiger Staubschutzmasken<br />
könnten die Werker verzichten, und die<br />
GTGs sind vergleichsweise leise. Meiko<br />
Haertel betont, dass das Schneiden mit<br />
Fräsringen weniger Prozesslärm als die<br />
Materialbearbeitung mit herkömmlichen<br />
Schleifmitteln verursache.<br />
Hohe Oberflächengüte ohne Säubern<br />
und Nacharbeit<br />
Ein besonderer Trumpf sei die von dem<br />
Tandem GTG-Schleifer und Hartmetall-<br />
Fräsring erzielte Oberflächenqualität: „Es<br />
gibt keine Ölnebel oder Schleifmittelrückstände<br />
mehr auf den Werkstücken.<br />
Die schneidende Bearbeitung hinterlässt<br />
eine metallisch reine Fläche.“ Insbesondere<br />
fürs Verbindungsschweißen sei dies<br />
von großer Bedeutung, um Einschlüssen<br />
vorzubeugen. „Einschlüsse verringern die<br />
Güte jeder Verschweißung und provozieren<br />
unkalkulierbare Nacharbeiten“, weiß<br />
der Fachmann und resümiert: „Das aufwendige<br />
Säubern vor dem nächsten Fertigungsschritt<br />
entfällt, und fehlerhafte<br />
Schweißnähte durch kontaminierte Oberflächen<br />
und Schleifmittelrückstände sind<br />
mit Einsatz unserer Fräsringe passé.“ hw<br />
GTG-Turbinenschleifer: 436<br />
info<br />
DK 1-2013 39
Bilder: Heiko Wenke<br />
Maschinenbau<br />
Lean-Production: LBB 36 in Karusselldrehbank verschlankt Fertigung und spart Zeit und Kosten<br />
Bohrmaschine optimiert Intralogistik<br />
Transportwege und Zeit spart die Starlinger & Co. Gesellschaft<br />
m.b.H. in Weissenbach durch den Einsatz einer Druckluftbohr -<br />
maschine. Das ursprünglich als Handbohrmaschine konzipierte<br />
Werkzeug bohrt als fest installierte Zusatzkomponente einer<br />
Karusselldrehbank großkalibrige Löcher aus dem Vollen von Webmaschinengrundplatten.<br />
Zwischentransporte und Produktions -<br />
unterbrechungen in der Serienfertigung werden jetzt eliminiert.<br />
Zur Fertigung der Hauptringe ihrer Rundwebmaschinen<br />
bohrt die Starlinger & Co.<br />
Gesellschaft m.b.H. nach dem Plandrehen<br />
der ersten Seite vier Aufspannbohrungen<br />
in die Rohlinge. Die großformatigen<br />
Stahlplatten sind das Herzstück der späteren<br />
Rundwebmaschinen für Kunststofffasern<br />
und benötigen diese vier Öffnungen,<br />
damit die Gegenseite sicher aufgespannt<br />
werden kann. Erst mit den vier<br />
Bohrungen kann auch diese Seite der<br />
Webmaschinengrundplatten sicher auf der<br />
Karusselldrehbank fixiert, plangedreht<br />
und anschließend vielfach verbohrt und<br />
weiterbearbeitet werden.<br />
40 DK 1-2013<br />
„Früher verfuhren wir die schweren Webmaschinengrundplatten<br />
dazu an einen<br />
Arbeitsplatz am anderen Ende der Fertigungshalle“,<br />
erinnert sich Christian<br />
Hollogschwandtner. Dem Leiter der<br />
Werkzeugverwaltung missfiel diese aus<br />
der Not geborene Lösung jedoch, und er<br />
suchte eine Möglichkeit, diesen Flaschenhals<br />
aus der Fertigung zu verbannen.<br />
„Wir produzieren bis zu 1400 Hauptringe<br />
im Jahr. Durch den Transport dieser<br />
Bauteile mit einem Durchmesser von<br />
1100 bis 1680 Millimeter an den separaten<br />
Bearbeitungsplatz fielen nicht nur aufwendige<br />
Quertransporte der Stahlplatten<br />
an, es kamen auch zusätzliche Rüstzeiten<br />
an den jeweiligen Maschinen hinzu.“<br />
Heute entfällt beides, weil Christian<br />
Hol logschwandtner auf der Suche nach<br />
dem richtigen Werkzeug für diese Aufgabe<br />
eine Druckluftbohrmaschine des<br />
Typs LBB 36 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools tes -<br />
tete: Die Maschine ist mit ihrer Nenndrehzahl<br />
von 500 min -1 so stark, dass sie<br />
die Aufspannlöcher ohne Vorbohren in<br />
den Werkstoff S235JR treibt.<br />
Hohes Drehmoment löst schwere<br />
Bohraufgabe<br />
Die Zerspanungsspezialisten von Starlinger<br />
setzen einen leicht schneidenden Spi-<br />
Anstatt die bis zu 40 mm dicken Hauptringe<br />
auf einer separaten Anlage mit Aufspannbohrungen<br />
zu versehen, geschieht<br />
das jetzt direkt an der Karusselldrehbank.<br />
Der Werkzeugbau von Starlinger integrierte<br />
eine drehmomentstarke LBB-36-<br />
Bohrmaschine von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools,<br />
wodurch das Unternehmen auf Zwischentransporte<br />
zu einem separaten Bearbeitungsplatz<br />
verzichten kann und wesentlichen<br />
Handlingsaufwand spart.
« Mit der LBB 36 sparen wir<br />
uns den Transport der<br />
Bauteile zu einem separaten<br />
Bearbeitungszentrum.<br />
»<br />
Christian Hollo gschwandtner,<br />
stellvertretender<br />
Fertigungsleiter<br />
ralbohrer mit kleinem Keilwinkel ein.<br />
Dass dieser Fertigungsschritt zuverlässig<br />
funktioniere, sei jedoch längst keine<br />
Selbstverständlichkeit: Die Schnittkräfte<br />
des speziellen Titan-Nitrit-Bohrers mit<br />
einem Spitzenwinkel von 140° hätten<br />
schnellere Maschinen abgewürgt. Das<br />
hohe Drehmoment der zu 500 Umdrehungen<br />
in der Minute fähigen <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Maschine passt laut Abteilungsleiter<br />
Hollogschwandtner dagegen exakt<br />
zur Anwendung.<br />
Bohrmaschine fest mit<br />
Werkzeughalter verbunden<br />
Um die kräftige Bohrmaschine direkt an<br />
der Karusselldrehbank nutzen zu können,<br />
wurde diese mit einem eigens entwickelten<br />
Werkzeughalter ausgestattet. Zur<br />
LBB 36<br />
Druckluft-Bohrmaschinen mit ölfreiem<br />
700-W-Motor (diverse Ausführungen)<br />
Komfortabler, rutschhemmender Griff<br />
Leerlaufdrehzahl je nach Ausführung<br />
500 bis 20 000 min -1<br />
Mit Bohrfutterschutz<br />
Verstellbare Abluftführung<br />
Konstruktion und Winkel des Handgriffs<br />
erlauben ergonomisches Arbeiten<br />
Fixierung der Pistolenbohrmaschine ließ<br />
sich die zylindrische Spannfläche des<br />
Stützhandgriffs praktischerweise umnutzen.<br />
Der Zusatzhandgriff wurde entfernt,<br />
und über die so entstandene Freifläche<br />
konnte der fertigungsinterne Werkzeugbau<br />
die Bohrmaschine ohne Modifikationen<br />
fest mit dem Halter verbinden.<br />
Die Leitung für das Kühlschmiermittel<br />
war ebenfalls schnell verlegt, und der einzige<br />
Umbau im eigentlichen Sinne betraf<br />
die Bohrer selbst: Das Unternehmen<br />
wollte das robus te 13-Millimeter-<br />
Zahnkranzbohr futter der durchzugsstarken<br />
Maschine weiterhin nutzen, weil es<br />
im Vergleich zu einem Standard-Schnellspannbohrfutter<br />
die Drehmomentkräfte<br />
beim Bohren viel besser überträgt. „Deshalb<br />
drehten wir kurzerhand den Schaft<br />
um einen Millimeter ab, so dass sich die<br />
14-Millimeter-Bohrer nun ohne weiteres<br />
in das 13er Futter spannen lassen“, sagt<br />
der stellvertretende Starlinger-Fertigungsleiter.<br />
Rüst- und Bearbeitungszeiten sinken<br />
um zehn Minuten pro Bauteil<br />
Die Änderung im Fertigungsablauf spart<br />
gegenüber früher pro Bauteil etwa zehn<br />
Minuten Rüst- und Bearbeitungszeiten<br />
ein, die LBB 36 hat sich als zuverlässige<br />
Maschinenkomponente bewährt, auch<br />
wenn sie als Handbohrmaschine ausgelegt<br />
war. „Das Werkzeug hat jedenfalls<br />
dazu beigetragen, unsere Serienfertigung<br />
noch wirtschaftlicher zu machen“, resümiert<br />
Christian Hollo gschwandtner.<br />
hw<br />
info<br />
LBB-36-Bohrmaschinen: 437<br />
VDI-Auszeichnung für<br />
Dieter Kenzler<br />
Maschinenbau<br />
Dieter Kenzler wurde vom VDI für seine<br />
ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeiten bei<br />
der Erarbeitung von VDI/VDE-Richtlinien<br />
mit der Ehrenplakette ausgezeichnet.<br />
Kenzler ist stellvertretender Leiter der drei<br />
Kalibrierlaboratorien von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools in Essen, Dingolfing und Wetzlar, die<br />
allesamt von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />
zertifiziert sind. Ein gut Teil<br />
seiner Zeit verbringt er mit Arbeiten in<br />
verschiedenen Fachausschüssen (DIN,<br />
ISO, VDI, DKD). Im Verein Deutscher Ingenieure<br />
bringt sich der<br />
Experte auf dem Gebiet<br />
der Messung von Dreh -<br />
moment und Drehwinkel<br />
in der Schraubmontage<br />
schon seit mehr als elf<br />
Jahren in besonderer<br />
Weise ein.<br />
Der Ingenieur der Nachrichtentechnik<br />
habe sich<br />
stets für die Aufnahme<br />
von Aktivitäten zur Entwicklung und Verbreitung<br />
innovativer Technologien und zur<br />
Verbreitung von Wissen – auch über die<br />
Grenzen des VDI hinaus – eingesetzt,<br />
heißt es in der Ehrung. Dafür dankte ihm<br />
die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik<br />
(GMA) und hob<br />
unter anderem hervor, Kenzler habe insbesondere<br />
die Tagungen zur automatisierten<br />
Schraubmontage mitgestaltet und<br />
erfolgreich etabliert.<br />
Olaf Sommer, Business-Line-Manager<br />
Service bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, erfüllt<br />
diese Auszeichnung „auch für unser<br />
Unternehmen mit Stolz“. Dass sich die<br />
profunde Sachkenntnis in den einschlägigen<br />
Normen widerspiegele, sei eine bemerkenswerte<br />
Leistung.<br />
Dieter Kenzler wirkt bei ingenieurwissenschaftlich<br />
fundierten Richtlinien in folgenden<br />
Gremien mit:<br />
DIN: Schraub werkzeuge,<br />
Fügewerkzeuge<br />
ISO: Tools, Performance Tests<br />
VDI: Mess- und Prüfverfahren für die<br />
Schraubtechnik; Messunsicherheit<br />
DKD: Mechanische Größen;<br />
Drehmoment hw<br />
DK 1-2013 41
Maschinenbau<br />
Federnhersteller Grueber setzt auf ganzheitliches Wachstum<br />
Instandhaltung zu kalkulierbaren Kosten<br />
Der Federn- und Biegeteile-Hersteller Grueber baute wegen großer<br />
Nachfrage seine Kapazitäten aus und passte im Zuge dessen seine<br />
Instandhaltungsstrategie an. Dazu gehört eine Wartungsvereinbarung<br />
mit dem Kompressorenhersteller, die die Kosten kalkulierbar macht.<br />
Die Millenium-Bridge in London, der<br />
Reichstag in Berlin, die ICE-Hochgeschwindigkeitszüge<br />
und Türschließer in<br />
Bürogebäuden haben eines gemeinsam:<br />
Sie alle funktionieren mit Stahlfedern,<br />
die bei der J. P. Grueber GmbH & Co. KG<br />
im Hagener Lennetal hergestellt wurden.<br />
Die für die Produktion notwendige<br />
Druckluft wird wirtschaftlich und zuverlässig<br />
mit öleingespritzten Kompressoren<br />
der GA-Baureihe aus dem Hause<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> erzeugt.<br />
Gruebers Anspruch ist es seit über 100<br />
Jahren, Federn und Biegeteile zu liefern,<br />
die weltweit höchsten Qualitätsansprüchen<br />
genügen. Ein bestens qualifiziertes<br />
und erfahrenes Team, modernste Technologien<br />
und umfangreiche Neuinvesti-<br />
Grueber fertigt seit<br />
weit über 100 Jahren<br />
Federn und<br />
Biegeteile.<br />
tionen in den letzten Jahren sind die<br />
unverzichtbare Basis dafür – genauso wie<br />
eine moderne Instandhaltungsstrategie,<br />
die die Verfügbarkeit und Versorgung der<br />
Schlüsselanlagen mit Druckluft sicherstellt:<br />
in der geforderten Menge und Qualität<br />
zum richtigen Zeitpunkt.<br />
Aufgrund der weltweit großen Nachfrage<br />
baute Grueber in den letzten Jahren seine<br />
technischen Kapazitäten am Hagener<br />
Standort sukzessive aus, führte Spät- und<br />
Nachtschicht ein und passte rechtzeitig<br />
seine Instandhaltungsstrategie an. „Es war<br />
ein großer, aber wichtiger Schritt von der<br />
Feuerwehrstrategie zur vorbeugenden<br />
Instandhaltung“, sagt Betriebsleiter Ralf<br />
Groening. Durch die Umstellung der Strategie<br />
bei älteren und neuen Schlüsselan-<br />
lagen war der Aufwand für das Technik-<br />
Team zwar kurzfristig sehr hoch – hat<br />
sich aber bereits mehr als ausgezahlt.<br />
„Allein die gesteigerte Zuverlässigkeit an<br />
der 2009 neu angeschafften zweiten Fertigungslinie<br />
für schwere warmgeformte<br />
Schraubenfedern bis 65 mm und der<br />
neuen Federendenschleifmaschine lässt<br />
mich wieder ruhiger schlafen.“<br />
Zuverlässige Druckluftversorgung<br />
und angepasste Instandhaltung<br />
Entscheidend ist neben der angepassten<br />
Instandhaltungsstrategie auch die zuverlässige<br />
Versorgung der Fertigungslinien<br />
mit Druckluft, ohne die die gesamte Produktion<br />
kurzfristig zum Stillstand käme.<br />
„Das können und wollen wir nicht riskieren“,<br />
hebt Titus Waterstradt, Mitglied<br />
der Geschäftsführung, hervor. „Deshalb<br />
verlassen wir uns hier auch auf die Serviceleistungen<br />
unseres Kompressorherstellers<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Die Wartungsver-<br />
Moderner Maschinenpark: Aufgrund der<br />
hohen Nachfrage wurden die Kapazitäten<br />
am Hagener Standort sukzessive ausgebaut.
einbarungen mit vorgegebenen Intervallen<br />
und kalkulierbaren Kosten passen hervorragend<br />
zu unserer angepassten Instand haltungsstrategie.“<br />
Die Investitionen haben sich gelohnt, und<br />
die Fakten sprechen für sich: Insgesamt<br />
steigerte Grueber die Produktionskapazität<br />
von 4000 auf 6000 t pro Jahr. Das Ergebnis<br />
sind Schraubenfedern, die nach Aus-<br />
Die Grueber-Geschäftsführer Titus Waterstradt<br />
(links) und Matthias Nettmann.<br />
sage des Unternehmens in puncto Sicherheit,<br />
Präzision und Lebensdauer neue Maßstäbe<br />
setzen. Zum Beispiel beim Einsatz in<br />
der ICE-Flotte der Deutschen Bahn.<br />
Natürlich wird es auch zukünftig noch weitere<br />
Investitionen und Innovationen im<br />
Hause Grueber geben, auch in der Drucklufttechnik.<br />
Die Erweiterung der Druckluftversorgung<br />
mit einem öleingespritzten<br />
50-kW-Schraubenkompressor neuester<br />
Bauart sowie einer übergeordneten Steuerung<br />
und einer externen Wärmerückgewinnung<br />
ist schon in Planung. Hierdurch<br />
sollen bis zu 30 % Energie eingespart und<br />
CO 2-Emissionen reduziert werden –<br />
Gruebers direkter Beitrag zum Klima- und<br />
Ressourcenschutz. at<br />
info<br />
Wartungsvereinbarung<br />
für Kompressoren: 438<br />
Roadshow: Kompressoren on Tour<br />
Maschinenbau<br />
Sechs Bundesligastadien, 300 begeisterte Teilnehmer und eine<br />
nachhaltige Erinnerung an eine Produktpräsentation der etwas<br />
anderen Art: Das ist die Bilanz der Kompressoren-Roadshow<br />
2011/2012 von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Auf den jeweils eintägigen Veranstaltungen wurden Kunden und<br />
Interessierte über die Themen Energieeffizienz, Druckluft, Service<br />
und Instandhaltung ausführlich informiert und beraten. Zudem gab<br />
es viele Produkte zum Anfassen und die Gelegenheit, Ansprechpartner<br />
aus Service, Technik und Vertrieb in angenehmer Atmo -<br />
sphäre persönlich kennenzulernen und über konkrete Fragestellungen<br />
und Produkte zu diskutieren. Die Tour führte durch die Veltins-<br />
Arena (Schalke 04), das Weserstadion (SV Werder Bremen), die<br />
Coface-Arena (FSV Mainz 05), die BayArena (Bayer Leverkusen),<br />
die Volkswagen-Arena (VFL Wolfsburg) und die Allianz-Arena<br />
(Bayern München).<br />
„Kundennähe, Erfahrungsaustausch und Networking zu technischen,<br />
wissenschaftlichen und organisatorischen Themen war Ziel<br />
der erfolgreichen Roadshow“, sagte Michael Linss, Business-Line-<br />
Manager CTS in <strong>Deutschland</strong> und verantwortlich für den After-<br />
Market-Bereich. „Hierbei spielten nicht nur Kompressoren und<br />
Drucklufttechnik eine entscheidende Rolle, sondern auch Kernthemen<br />
von Service und Instandhaltung, wie Wertschöpfung und<br />
Lebenszykluskosten.“<br />
Energiesparen zum Nachrüsten<br />
Schon bei der Konzeption und Planung von Druckluftsystemen spielen<br />
Aspekte der Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und technische Realisierbarkeit<br />
eine entscheidende Rolle. Doch was geschieht nach der Inbetriebnahme<br />
und während des Betriebs? Die Zeit bleibt nicht stehen, und der<br />
Stand der Technik entwickelt sich permanent weiter, gerade was Technik<br />
und Möglichkeiten zur Energieeinsparung betrifft.<br />
Von der Modernisierung der Steuerung und Hauptaggregate über<br />
die Nachrüstung einer Wärmerückgewinnung bis zum Online-<br />
Monitoring der gesamten Station: Zahlreiche Produkte von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> machen es möglich, die Lebenszyk -<br />
luskos ten, den Energieverbrauch und CO2- Ausstoß weiter zu senken. Und natürlich<br />
sind sie ausgerichtet auf größtmögliche<br />
Kompatibilität zu bestehenden Druckluftinstallationen<br />
– auch anderer Hersteller.<br />
Lassen Sie sich über<br />
Ihre Möglichkeiten<br />
aufklären oder fordern<br />
Sie noch heute<br />
Informationen über Online-Monitoring (AirConnect): 439<br />
die nebenstehenden<br />
Elektronikon-Kompressorsteuerung: 440<br />
Kennziffern an (über<br />
die Postkarten auf der Wärmerückgewinnung zum Nachrüsten (ER): 441<br />
Heft-Rückseite).<br />
Übergeordnete Steuerungen (ES): 428<br />
info<br />
DK 1-2013 43
Medizintechnik<br />
Stryker Trauma GmbH erhöht Betriebssicherheit mit neuer Druckluftstation<br />
Druckluftkonzept<br />
mit ganzheitlichem Ansatz<br />
Druckluft ist bei der Stryker Trauma GmbH ein ganzheitliches<br />
Thema. Als der Hersteller medizinischer Implantate vor vier Jahren<br />
mit der Modernisierung seiner Druckluftversorgung begann, ging<br />
es nicht nur um Betriebs- und Produktionssicherheit, sondern auch<br />
um Energieeinsparung, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> leistete mit drei öleingespritzten Schraubenkompressoren<br />
einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtkonzept.<br />
Mit dem Anspruch, die Druckluftversorgung<br />
am Standort nicht nur zu modernisieren,<br />
sondern mit einem Quantensprung<br />
auf Jahre hinaus zukunftsfähig zu<br />
machen, hat der Implantat-Hersteller<br />
Stryker Trauma GmbH in Schönkirchen<br />
bei Kiel eine komplett neue Kompressorenstation<br />
errichtet und sein Leitungsnetz<br />
samt Installationen ganzheitlich überarbeitet.<br />
„Wir sind in den letzten Jahren so<br />
44 DK 1-2013<br />
stark gewachsen, dass die Infrastruktur<br />
an ihre Grenzen stieß“, erklärt Wolfgang<br />
Wegner, Leiter General Service und<br />
Facility Management bei Stryker. „Aber<br />
inzwischen ist unser Maschinenpark so<br />
groß geworden, dass wir handeln mussten.“<br />
So arbeiten unter anderem rund 60<br />
moderne Bearbeitungszentren im Werk,<br />
die für ihre Schaltprozesse Steuerluft<br />
benötigen. „Diese Maschinen haben einen<br />
eingebauten Drucksensor, der auf<br />
Schwankungen von plus/minus 0,2 bar<br />
reagiert“, sagt Wegner. „Wenn das zulässige<br />
Druckfenster über- oder unterschritten<br />
wird, schaltet sich das Zentrum automatisch<br />
ab.“ Zeitverluste sind die Folge,<br />
möglicherweise wird auch der Bearbeitungsschritt<br />
nicht wie vorgeschrieben ausgeführt,<br />
so dass das Werkstück aussortiert<br />
werden muss.<br />
Weil derartige Produktionsausfälle nicht<br />
nur Zeit und Nerven, sondern vor allem<br />
Geld kosten, beschloss die Unternehmensleitung<br />
vor einigen Jahren, die<br />
Druckluftversorgung von Grund auf neu<br />
zu gestalten und zu optimieren. „Eine<br />
gute Infrastruktur ist Voraussetzung für<br />
eine gute Fertigungsleistung“, betont<br />
Wolfgang Wegner. „Es war klar, dass wir<br />
unbedingt ein neues Druckluftkonzept<br />
brauchten, mit dem wir die hohen Anfor-<br />
Ein drehzahlgeregelter, öleingespritzter Schraubenkompressor GA 75 VSD sowie zwei GA 45 + mit fester Drehzahl von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
stellen heute die bedarfsgerechte Druckluftversorgung sicher.<br />
Bilder: Druckluft Evers Nord (1), Stephanie Banse (7)
derungen an dieses Werk erfüllen können.“<br />
Neben den Bearbeitungszentren<br />
benötigen auch die Verpackungsmaschinen,<br />
die galvanischen Bäder und die<br />
Belüftung der Kühlschmierstoffbecken<br />
Druckluft.<br />
Biegeprozesse müssen in einem Zug<br />
erfolgen<br />
Außerdem werden an rund 120 Arbeitsplätzen<br />
Werkstücke mit Luft abgeblasen.<br />
Besonders viel Druckluft erfordert das<br />
Biegen der Implantate auf eine genau vorgegebene<br />
leichte Krümmung. „Dieser<br />
Arbeitsgang muss unbedingt in einem<br />
Zug erfolgen, um das homogene Metallgefüge<br />
zu erhalten“, sagt Wegner.<br />
Heute wird die Druckluftversorgung bei<br />
Stryker allen Anforderungen gerecht. In<br />
einem zentralen Neubau zwischen den<br />
beiden Hauptgebäuden befindet sich die<br />
neue Station. Von hier aus stellen ein<br />
drehzahlgeregelter öleingespritzter<br />
Schraubenkompressor GA 75 VSD sowie<br />
zwei GA 45 + mit fester Drehzahl von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, zusammen mit einer<br />
50-kW-Schraube aus dem Bestand, die<br />
bedarfsgerechte, redundante Druckluftversorgung<br />
für das gesamte Werk sicher.<br />
Über insgesamt vier 3,5-Zoll-Leitungen gelangt die Druckluft in die einzelnen<br />
Abteilungen des Unternehmens. Über vier integrierte Messgeräte wird der jeweilige<br />
Verbrauch ermittelt. Der Wochenendmodus beginnt nach der letzten Schicht am Freitag.<br />
Der reguläre Zulauf zum Verteiler wird dann über eine Zeitschaltuhr gesperrt, und die<br />
Druckluft fließt über einen Bypass und einen Regler mit derzeit 4 bar ins Netz.<br />
Medizintechnik<br />
„Stryker ist drucklufttechnisch ein echter Vorzeigebetrieb für Schleswig Holstein“, findet<br />
Peter Geiss, Geschäftsführer der Druckluft Evers Nord GmbH.<br />
Die bauseitig integrierte Wärmerückgewinnung<br />
dient zur optionalen Brauchwassererwärmung<br />
und Gebäudeheizung,<br />
und eine übergeordnete intelligente<br />
Steuerung lastet die vier Maschinen optimal<br />
aus. Bevor die Druckluft in das zentrale<br />
Leitungsnetz gelangt, durchläuft sie<br />
einen Kältetrockner und eine dreistufige<br />
Filtration mit Vor-, Fein- und Feinstfilter.<br />
Im Anschluss entspricht ihre Qualität der<br />
Klasse 1-4-1 (Staub-DTP-Öl) gemäß DIN<br />
8573-1.<br />
Energieaudit führt zu<br />
bedarfsgerechtem Konzept<br />
Das Konzept für die neue Druckluftanlage<br />
ist gemeinsam mit Strykers langjährigem<br />
Servicepartner, Druckluft Evers in<br />
Ahrensburg, entstanden, der zunächst ein<br />
Energieaudit durchführte. Volumenströme<br />
und Einsatzzeiten der bestehenden Kompressoren<br />
wurden ermittelt und daraus<br />
die Anforderungen an das neue System<br />
definiert. Im Vorfeld war bereits das<br />
gesamte Leitungsnetz generalüberholt<br />
worden – inklusive umfassender Ortung<br />
und Beseitigung von Leckagen sowie<br />
bedarfsgerechtem Ausbau. „Früher wurde<br />
das gesamte Werk über eine 2,5-Zoll-<br />
Stichleitung versorgt, die sich dann teilte<br />
und wiederum als Stich in alle drei Etagen<br />
führte“, erinnert sich Wegner. „Von dieser<br />
DK 1-2013 45
Medizintechnik<br />
Leitung gingen alle Verbraucher ab, was<br />
natürlich zu Problemen führte, je mehr<br />
Maschinen an die Installation angeschlossen<br />
wurden.“<br />
Auf jeder Etage wurde eine<br />
Ringleitung errichtet<br />
Jede Etage erhielt zunächst eine Ringleitung,<br />
die dann sukzessive durch Querverbindungen<br />
zu einem Netz ausgebaut<br />
wurde. Der auf diese Weise generierte<br />
Flächenspeicher führte bereits zu einer<br />
deutlichen Verbesserung der Druckluftversorgung.<br />
Parallel wurden die Großverbraucher<br />
mit 1000-Liter-Druck -<br />
speichern ausgerüstet, um den Druckabfall<br />
zusätzlich zu reduzieren.<br />
Die 2,5-Zoll-Leitung wurde inzwischen<br />
von einer ausbaufähigen Verteilerstation<br />
abgelöst. Über insgesamt vier 3,5-Zoll-<br />
Leitungen gelangt die Druckluft in die<br />
einzelnen Abteilungen des Unternehmens.<br />
„Wir haben jetzt so viel Redundanz<br />
im System, dass uns eigentlich<br />
nichts mehr erschüttern kann“, freut sich<br />
Wolfgang Wegner über das neue Kon-<br />
zept. „Durch die Beseitigung der Leckagen<br />
haben wir damals schon einen Quantensprung<br />
gemacht.“ Die bedarfsgerechte<br />
Auslegung der Kompressoren habe dann<br />
das Übrige getan.<br />
Die verbesserte Einspeisung über den<br />
Verteiler, das Netz als Flächenspeicher<br />
sowie die Druckspeicher hätten dazu<br />
geführt, dass sogar eventuell auftretende<br />
Störungen, wie beispielsweise der<br />
Schlauchabriss an einer Maschine, das<br />
Gesamtsystem nicht beeinflussen, sagt<br />
Wegner. „Die Ausfälle aufgrund von<br />
Druckschwankungen sind auf null<br />
zurückgegangen, und alle Maschinen, die<br />
in den letzten Jahren neu hinzugekommen<br />
sind, konnten problemlos an das Netz<br />
angeschlossen werden.“<br />
So gesehen, hat sich die 400.000 Euro<br />
teure Gesamtinvestition bereits am Tage<br />
ihrer Inbetriebnahme bezahlt gemacht.<br />
Aber auch der drastisch reduzierte Energieverbrauch<br />
spricht für das neue Konzept.<br />
„Früher haben wir rund 480 000<br />
Kilowattstunden allein für die Drucklufterzeugung<br />
benötigt“, berichtet Wegner.<br />
„Nach der Umstellung auf das neue Sys -<br />
Die Titan- und Edelstahlnägel müssen in einem Zug gebogen werden. Der Biegeprozess<br />
erfordert daher eine kontinuierliche Zufuhr hoher Druckluftmengen.<br />
46 DK 1-2013<br />
Facility-Manager<br />
Wolfgang<br />
Wegner<br />
«<br />
Ich bin dafür verantwortlich,<br />
dass Stryker an 365<br />
Tagen und 24 Stunden pro<br />
Tag fertigen kann: Mit der<br />
neuen Druckluftversorgung<br />
bin ich jetzt auf der<br />
»<br />
sicheren<br />
Seite.<br />
tem waren es im ersten Jahr nur noch<br />
320 000 Kilowattstunden, das heißt, wir<br />
haben ein Drittel eingespart. Inzwischen<br />
sind wir wieder bei 480 000 Kilowattstunden,<br />
haben aber auch zwanzig neue<br />
Bearbeitungszentren hinzubekommen.“<br />
Hohe Einsparungen durch reduzierten<br />
Betriebsdruck<br />
Einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung<br />
hat der inzwischen stark reduzierte<br />
Betriebsdruck geleistet. Dieser<br />
konnte von anfänglich 13 bar auf heute<br />
nur noch 8,5 bar gesenkt werden, was im<br />
Wesentlichen den effizienteren Kompressoren,<br />
den größeren Querschnitten<br />
im Leitungssystem, der Leckagenbehebung<br />
sowie den geringeren Druckschwankungen<br />
zu verdanken ist. Ziel ist<br />
eine weitere Reduzierung auf 7,2 bar.<br />
Dies ist derzeit der Mindestdruck, der<br />
durch die Betriebsparameter einer Verpackungsmaschine<br />
vorgegeben wird.<br />
Weitere Einsparungen verspricht eine im<br />
vergangenen Herbst installierte Wochenendschaltung,<br />
denn samstags und sonntags<br />
wird im Werk nur wenig Luft mit<br />
wesentlich niedrigerem Druck benötigt.<br />
Einzige Abnehmer sind die Kühlschmierstoffbäder<br />
und die rotationssymmetrischen,<br />
frei gelagerten Antriebe in<br />
den Bearbeitungszentren. Diese benötigen<br />
permanent Stützluft, da sie sonst aufliegen<br />
und Setzmarken generieren würden.<br />
„Der Wochenendmodus beginnt<br />
nach der letzten Schicht am Freitag“,<br />
erläutert Peter Geiss, Geschäftsführer der<br />
Druckluft Evers Nord GmbH. „Der regu-
läre Zulauf zum Verteiler wird dann über<br />
eine Zeitschaltuhr abgesperrt, und die<br />
Druckluft fließt über einen Bypass und<br />
einen Regler mit derzeit 4 bar ins Netz.<br />
Am Sonntagabend wird der Druck langsam<br />
wieder auf 8,5 bar hochgefahren<br />
und der Zulauf zum regulären Verteiler<br />
geöffnet.“<br />
Ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt<br />
Arbeitssicherheit und Umweltschutz<br />
Die Wochenendregelung ist ein gutes Beispiel<br />
dafür, wie intensiv sich Stryker<br />
inzwischen mit dem Thema Druckluft<br />
beschäftigt. Und die Bestrebungen gehen<br />
noch weiter. Erklärtes Ziel ist eine ganzheitliche<br />
Betrachtungsweise, die nicht nur<br />
die Faktoren Betriebssicherheit und Ökonomie<br />
berücksichtigt, sondern darüber<br />
hinaus die Arbeitssicherheit und den<br />
Umweltschutz einbezieht. „Die Druckluft<br />
wird aufbereitet, ins Netz eingespeist<br />
und verteilt und geht nach Gebrauch –<br />
gesäubert und schadstoffarm – über Lüftungssysteme<br />
zurück in die Atmosphäre“,<br />
erläutert Wegner. „Darüber hinaus<br />
betrachten wir die Druckluft als einen<br />
Baustein im Gesamtkonzept, der unter<br />
anderem auch Mitarbeitersicherheit generieren<br />
muss.“<br />
GA 30 + bis 90<br />
Öleingespritzte Schraubenkompressoren<br />
für den Einsatz auch unter rauen<br />
Industriebedingungen<br />
30 bis 90 kW Leistung<br />
4 bis 13 bar Betriebsüberdruck<br />
Integrierter Antrieb mit geschlossenem<br />
Getriebe, dadurch keine Kupplung, was<br />
Wartungsanforderungen verringert und<br />
die Zuverlässigkeit erhöht<br />
Ganzheitlicher Ansatz: Nach Gebrauch<br />
geht die Druckluft, gesäubert und schadstoffarm,<br />
über Lüftungssysteme zurück in<br />
die Atmosphäre. Die Abluft wird über<br />
Abblas-Schränke, Aerosol-Abscheider und<br />
Filter erfasst und aufbereitet.<br />
Stabile Leitungen ersetzen<br />
meterlange Schläuche<br />
Dieser Anspruch zeigt sich beispielweise<br />
in der Optimierung der Übergabestationen.<br />
Statt wie in der Vergangenheit über<br />
meterlange Schlauchleitungen, wird die<br />
Druckluft heute über feste Verbindungen<br />
bis an den Punkt des Verbrauchs gebracht,<br />
das heißt bis zur Maschine oder Blaspis -<br />
tole. „Die Schlauchleitungen sollen kürzer<br />
als drei Meter sein, und das haben<br />
wir auch zum Großteil schon verwirklicht“,<br />
beschreibt Wegner den Stand der<br />
Dinge. „Außerdem benutzen wir keine<br />
Schnellkupplungen mehr, sondern nur<br />
noch Sicherheitskupplungen, die gefahrlos<br />
entriegelt und sauber eingekuppelt<br />
werden können.“ Ebenfalls aus Gründen<br />
der Arbeitssicherheit und als eine weitere<br />
Möglichkeit der Energieeinsparung<br />
wurde bereits ein Großteil der insgesamt<br />
600 Blaspistolen im Werk mit integrierten<br />
Druckminderern ausgestattet, die den<br />
Druck auf 3 bar reduzieren.<br />
Medizintechnik<br />
Verbräuche erfassen, bewerten und<br />
das System weiter verbessern<br />
Als nächste Verbesserungsstufe hat sich<br />
Stryker das Ziel gesetzt, die ins Netz eingespeisten<br />
Mengen zu erfassen und zu<br />
bewerten. Aus den Ergebnissen will man<br />
Schlüsse ziehen, wie der Druckluftverbrauch<br />
bei einer weiterhin sicheren und<br />
stabilen Fahrweise weiter gesenkt werden<br />
kann. „Wir haben als eines der ersten<br />
Unternehmen an diesem Standort ein<br />
Energiemanagementsystem gemäß DIN<br />
ISO 50 001 implementiert und sind entsprechend<br />
zertifiziert“, sagt Dr. Hans-<br />
Jürgen Heinemeier, Mitglied der Ge -<br />
schäftsleitung. „Wir wollen wissen, wo<br />
die erzeugte Druckluft bleibt, und das<br />
analysieren wir mit unserem strukturierten<br />
Ansatz.“ Außerdem könne man nun<br />
die Energieeffizienz der Prozesse nachweisen.<br />
„Das ist für uns die Grundlage für<br />
weitere Verbesserungen!“<br />
„Über vier permanente Messgeräte am<br />
Verteiler nehmen wir auf, in welche<br />
Abteilung die Druckluft fließt und welche<br />
Mengen dort verbraucht werden“, ergänzt<br />
Peter Geiss. „Der nächste Schritt wäre<br />
jetzt, die Verteilung innerhalb der Etagen<br />
zu ermitteln. Würde man das bis zum<br />
Ende betreiben, könnte man an jede<br />
Maschine einen Messsensor setzen und so<br />
die Kosten pro Maschine und ihre Effektivität<br />
berechnen.“ Aber auch ohne dieses<br />
i-Tüpfelchen attestiert Geiss dem Druckluftkonzept<br />
höchste Qualität: „Das Unternehmen<br />
ist ein echter Vorzeigebetrieb für<br />
Schleswig Holstein.“ sb<br />
info<br />
GA 45 + : 442<br />
GA 70 VSD: 443<br />
DK 1-2013 47
Tiefbau<br />
U-Bahn in London: GA-Kompressoren unterstützen Tunnelbau<br />
Qualitäts-Druckluft für Spritzbeton<br />
Bei der Erweiterung von Londoner U-Bahnhöfen sind zwei ölein -<br />
gespritzte <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren mit von der Partie: Die mit<br />
Kältetrockner, Öl-Wasser-Trenner und Ölfiltern voll ausgestatteten<br />
Maschinen liefern saubere und trockene Luft, unter anderem für<br />
den Betrieb von Spritzbeton-Pistolen.<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren spielen eine<br />
wichtige Rolle in der 500 Millionen<br />
Pfund teuren Sanierung von Londons U-<br />
Bahn-Station Tottenham Court Road. Das<br />
Großprojekt soll 2016 fertig sein und eine<br />
sechsmal so große Schalterhalle wie derzeit<br />
bekommen. Außerdem sind neue<br />
Bahnhofseingänge geplant sowie weitere<br />
Zugänge zu anderen Bahnsteigen. 14<br />
Rolltreppen und sechs neue Aufzüge sorgen<br />
für barrierefreie Zugänge.<br />
Auf der Baustelle sind zwei <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Kompressoren mit von der Partie: Untertage<br />
stellen sie Druckluft für die Bohrund<br />
Meißelarbeiten zur Verfügung – und<br />
versorgen vor allem die Spritzbeton-<br />
Anlagen für die Tunnelsicherung. Gefordert<br />
waren Druckluft mit hoher Qualität,<br />
absolute Zuverlässigkeit der Maschinen,<br />
24-Stunden-Verfügbarkeit an sieben<br />
Tagen in der Woche und niedrige<br />
Betriebskosten. Zwei stationäre, öleingespritzte<br />
Schraubenkompressoren des Typs<br />
GA 132 FF von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> erfüllten<br />
diese Ansprüche. Sie wurden mit Elektronikon-Steuerung<br />
und in wetter- und<br />
winterfester Ausführung geliefert.<br />
Ölfreie, trockene Luft mit 7 bar<br />
Der GA 132 FF ist ein einstufiger Schraubenkompressor,<br />
in dessen Gehäuse ein<br />
Kältetrockner, ein dreistufiger Öl-Wasser-Trenner<br />
sowie der Ölfilter bereits integriert<br />
sind (dafür steht das Kürzel „FF“:<br />
Full Feature). Er liefert ölfreie, trockene<br />
Druckluft mit 7 bar bei Volumenströmen<br />
von bis zu 400 l/s. Die hohe Qualität der<br />
Druckluft ist wichtig für die Bereitstellung<br />
von unkontaminiertem, faserver-<br />
stärktem Flüssigbeton, der zum Aufbringen<br />
des Spritzbetons an vertikalen und<br />
gebogenen Oberflächen über Kopf benötigt<br />
wird. Die Druckluft wird zur Spritzdüse<br />
geleitet, um die Betonmischung auf<br />
die Oberfläche zu sprühen. Dieser Nass -<br />
pistolen-Prozess bewirkt weniger Rückprall<br />
und Verlust des Materials, führt also<br />
dazu, dass mehr Beton in kürzerer Zeit<br />
aufgebracht werden kann.<br />
Die Kompressoren wurden mit integriertem<br />
Trockner und Filter geliefert, um die<br />
geforderte Druckluftqualität ohne weiteres<br />
Zubehör bereitzustellen. Ben Thomson,<br />
für den Tunnelbau verantwortlicher<br />
Ingenieur, formuliert es so: „Wir fühlen<br />
uns bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> gut aufgehoben. Wir<br />
bekommen absolut zuverlässige Versorgung.<br />
Die ist für unsere Anwendungen<br />
einfach unerlässlich. Denn Öl und Beton<br />
– das geht einfach nicht zusammen.“ tp<br />
Die Baustelle einer Londoner U-Bahn-<br />
Station (links) wird von wetterfesten<br />
öleingespritzten <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Kompressoren mit Druckluft versorgt.<br />
info<br />
GA 132 FF, wetterfest: 444
Bilder: Heiko Wenke<br />
Mit einem Meißelhammer schält der<br />
Künstler einen Löwen aus dem Holz. Der<br />
soll in einigen Jahren den Bug des Nachbaus<br />
des 1797 gesunkenen holländischen<br />
Flaggschiffs Delft zieren. Wie viele Stunden<br />
sein Vorgänger vor fast 230 Jahren für<br />
die erste Galionsfigur der Delft gebraucht<br />
haben mag, wagt Bildschneider Joop van<br />
Esch nicht zu überschlagen. „Ich bin<br />
jedenfalls froh, die Aufgabe mit diesem<br />
schnellen Drucklufthammer lösen zu<br />
können.“ Van Esch deutet auf sein Werkzeug,<br />
den RRD-Meißelhammer von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools. In dessen Aufnahme steckt<br />
– anstelle des sonst üblichen Meißels –<br />
ein spezielles Schäleisen.<br />
Die Delft, das Flaggschiff der niederländischen<br />
Marine, wurde 1797 in der<br />
Schlacht gegen die englische Nordseeflotte<br />
schwer beschädigt und sank in<br />
einem Herbststurm. 1977 wurden Wrackreste<br />
des Schiffes in 27 m Tiefe wiederentdeckt.<br />
2001 wurde mit dem Bau einer<br />
originalgetreuen Replik begonnen; 2015<br />
soll sie erstmals in See stechen.<br />
Mit dem Meißelhammer<br />
arbeitet der Bildhauer<br />
eine 4,7 m hohe<br />
Galions figur aus<br />
einem Holzschichten-<br />
Rohling heraus.<br />
Mit einem RRD-Meißelhammer von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat ein Bildhauer<br />
den Galions-Löwen für den Nachbau der holländischen Delft<br />
geschnitzt. Das Replikat des vor über 200 Jahren gesunkenen<br />
Segelschiffs soll 2015 in See stechen.<br />
Wirkungsvoll zweckentfremdet<br />
Mit RRD-Meißelhämmern werden üblicherweise<br />
Schlacken abgetragen, Gussstücke<br />
geputzt oder Bauten saniert. Doch<br />
mit nur 3 kg Gewicht und einer Frequenz<br />
von 35 Schlägen in der Sekunde eignet<br />
sich der RRD 37 auch gut für die Galionsfigur.<br />
Auf bis zu 6,8 J je Schlag könnte<br />
Joop van Esch die hämmernde Energie<br />
dosieren, aber die Spanne nutzt er nicht<br />
aus. Die Oregon-Kiefer, aus der er den<br />
Löwen formt, ist zwar ein salzwasserbeständiges<br />
Hartholz, aber „Bildschneiden“<br />
erfordert längst nicht so viel Schlagkraft<br />
wie das Reinigen von Schweißnähten, für<br />
das der RRD 37 konstruiert ist.<br />
4,70 m hoch, 1,60 m breit und mit Blattgold<br />
belegt wird der Galionslöwe sein,<br />
wenn er demnächst vom Bug der Delft<br />
grüßt. Weil es heute keine so großen<br />
Baumstämme mehr gibt, dass man ihn<br />
aus einem Stück anfertigen könnte, suchte<br />
das Delft-Team eine andere Lösung – und<br />
fand sie in der Medizintechnik. Im Maß-<br />
Bildhauerei<br />
Der Löwe von Delft soll bald wieder zur See fahren<br />
Meißelhammer bearbeitet Galionsfigur<br />
stab 1:10 hatte Joop van Esch ein Modell<br />
des Löwen gestaltet, das man in einem<br />
Computertomographen untersuchen ließ.<br />
Der bildete das Holzmodell Millimeter<br />
für Millimeter ab, und diese Scheibengrafiken<br />
übertrug man ins Große auf dezimeterstarke<br />
Oregonholzplatten. Die wurden<br />
mit einer Kettensäge in grobe Form<br />
geschnitten und anschließend zu einem<br />
gewaltigen Klotz verleimt. Der tonnenschwere<br />
Holzrohling wird nun mit dem<br />
RRD-37-Meißelhammer konturiert.<br />
„Der Hammer lässt sich leicht führen und<br />
ist äußerst vibrationsarm“, urteilt der<br />
Bildhauer. Dazu trägt die ausgeklügelte<br />
Vibrationsdämpfung bei: Mit Schwingungswerten<br />
unter 2,5 m/s² liegen sie im<br />
grünen Bereich der Lärm- und Vibrations-<br />
Arbeitsschutzverordnung und sorgen für<br />
ermüdungsarmes Arbeiten. Der große<br />
Handgriff lässt in seinem Innern ein<br />
„Dämpfungskissen“ aus Druckluft entstehen.<br />
Zudem ist der Handgriff vom<br />
Schlagwerk abgekoppelt. Dadurch wird<br />
die Schwingungsbelastung für den Werker<br />
auf ein Minimum reduziert. hw<br />
RRD-Meißelhämmer: 445<br />
info<br />
DK 1-2013 49
Chemische Industrie<br />
Kanister prozesssicher verschließen<br />
Leckagen sind nun ausgeschlossen<br />
Elektroschrauber, die zuverlässig auf das geforderte Drehmoment<br />
anziehen, lösen viele Montageaufgaben besser als druckluftbetriebene<br />
Werkzeuge. Mit der von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools angebotenen,<br />
kos tengünstigen Paketlösung aus Tensor DS und der zugehörigen<br />
DS-Box als Steuerung verschraubt Halag Chemie heute Kanisterdeckel<br />
prozesssicher. Leckagen sind kein Thema mehr.<br />
„Heute sind wir sicher, dass unsere<br />
Kanister zuverlässig verschraubt und<br />
damit dicht sind“, sagt Hansueli Götti,<br />
Betriebsleiter bei der Halag Chemie AG<br />
im schweizerischen Aadorf. Pro Stunde<br />
verschließt der Spezialist für Reinigungsund<br />
Desinfektionsprodukte rund 100<br />
Gebinde in drei Fertigungslinien. Die<br />
Kanister fassen 10 oder 25 l und können<br />
ätzende Flüssigkeiten enthalten – Prozesssicherheit<br />
ist also Pflicht. Elektroschrauber<br />
des Typs Tensor DS erfüllen<br />
diese Aufgabe zuverlässig mit dem erforderlichen<br />
Dreh moment von 22 Nm. Ein<br />
weiterer Vorteil: Gegenüber den zuvor<br />
verwendeten druckluftbetriebenen Werkzeugen<br />
arbeiten die Elektroschrauber<br />
deutlich präziser.<br />
Das relativ hohe Drehmoment wurde in<br />
Tests ermittelt, nachdem sich der frühere<br />
Tensor DS/ES<br />
Präziser als Druckluftschrauber<br />
Drehmomentüberwachung<br />
Einfache Bedienung<br />
und Programmierung<br />
Prozesssicherheit: ± 7,5 % genau<br />
Keine undichten Gebinde mehr<br />
Keine Reklamationen der Kunden mehr<br />
50 DK 1-2013<br />
Wert von 10 Nm als zu niedrig erwiesen<br />
hatte – „leider“, wie Götti erläutert.<br />
„Unser Ziel war früher, dass sich die<br />
Kanister von Hand öffnen lassen.“<br />
Zusammen mit der Streuung des Druckluft<br />
schraubers konnte diese Vorgehensweise<br />
allerdings dazu führen, dass einzelne<br />
Gebinde undicht waren – was seitens<br />
der Kunden verständlicherweise zu<br />
Reklamationen führte. Mit 22 Nm sei<br />
man nun auf der sicheren Seite, so der<br />
Betriebsleiter weiter, aber von Hand ließen<br />
sich die Kanister eben nicht mehr<br />
öffnen. Dafür gibt es aber auch keine<br />
Reklamationen mehr.<br />
Elektroschrauber verbessern<br />
auch die Ergonomie<br />
Da die früheren Druckluftschrauber nur<br />
maximal 12 Nm lieferten und Halag die<br />
Genauigkeit steigern wollte, boten sich<br />
die einfachen, aber zuverlässig arbeitenden<br />
Tensor-DS-Schrauber mit der DS-<br />
Box als Steuerung an. Sie ermöglichen<br />
dem Anwender einen kostengünstigen<br />
Einstieg in die Welt des überwachten<br />
Schraubens. Aus Motorstrom, Frequenz,<br />
Spannung und Temperatur berechnet die<br />
DigiTork-Regelung das Drehmoment und<br />
vergleicht es mit dem vorgegebenen Sollwert.<br />
Die korrekte Verschraubung zeigen<br />
dann Signalleuchten am Werkzeug an –<br />
das Prüfen weiterer Displays oder Daten<br />
Halag Chemie verschraubt 10und<br />
25-l-Kanister prozesssicher<br />
mit einem Tensor-Elektroschrauber.<br />
Die Steuerung kontrolliert die<br />
Einhaltung des vorgegebenen<br />
Drehmoments von 22 Nm und<br />
signalisiert den Mitarbeitern den<br />
korrekten Anzug mit einer grünen<br />
LED-Anzeige am Schrauber.
entfällt. Gegenüber den Druckluftwerkzeugen<br />
ergab sich zudem ein wichtiger<br />
ergonomischer Vorteil: „Die Elektroschrauber<br />
arbeiten viel leiser – der Lärmpegel<br />
in der Fertigung ist deutlich gesunken“,<br />
freut sich Hansueli Götti. Das<br />
kommt vor allem den dort beschäftigten<br />
Mitarbeitern zugute. Ein Tragarm, der das<br />
Werkzeuggewicht auffängt, verbessert die<br />
Ergonomie ebenfalls.<br />
Schlanke Montage – und zwar schnell<br />
Die neue Tensor-ES-Familie umfasst Stab- und Winkelschrauber für die<br />
qualitätskritische Montage mit 0,8 bis 100 Nm. Sie ist die neue Einstiegsklasse<br />
ins gesteuerte Schrauben und erleichtert den Umstieg von<br />
Druckluft- auf gesteuerte Elektrowerkzeuge. Denn die Bedienung ist ungewöhnlich<br />
leicht: Anwender müssen keine Experten sein, um die Steuerung<br />
zu programmieren. Eine klare Anleitung erläutert leicht verständlich<br />
alle Schritte. Das selbstlernende System unterstützt die Bediener und<br />
verhindert Anwendungsprobleme.<br />
Die Systeme aus Tensor ES und Power-Focus-Steuerung sparen im Vergleich<br />
zum Schrauben mit Druckluftwerkzeugen 85 bis 90 % der Energie<br />
ein. Zudem sind weder Kompressor noch Luftleitungen, Kupplungen oder<br />
Druckluftwartungseinheiten nötig. Eine 230-V-Steckdose genügt, um das<br />
System in wenigen Minuten verfügbar zu machen. Rechnet man die bessere<br />
Montagequalität und den Wegfall von Nacharbeit hinzu, macht sich<br />
ein Tensor-ES-System oft nach wenigen Wochen bezahlt.<br />
Mit den ES-Schraubern können Anwender fehlerfrei montieren. Dazu stehen<br />
in der Basisversion drei Anziehstrategien zur Verfügung, etwa ein<br />
zwei- oder dreistufiges Anziehen, das Setzerscheinungen im verschraubten<br />
Bauteil vermeidet, sowie eine Gruppenzählung, die verhindert, dass<br />
Schrauben vergessen werden. Drehmoment-Zeit-Kurven können dargestellt<br />
und Schraubergebnisse über USB heruntergezogen werden.<br />
Der Power Focus 600 wird an der Steuerung oder über einen Browser<br />
bedient – ganz ohne spezielle Software. So kann jeder Anwender von<br />
Nach dem Entschluss, auf Elektroschrauber<br />
umzustellen, rüstete Halag zunächst<br />
eine Linie testweise mit dem Tensor DS<br />
aus. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> unterstützte das Unternehmen<br />
bei der ersten Inbetriebnahme<br />
und der Einstellung der Steuerung. „Da<br />
der Test zufriedenstellend verlief, orderten<br />
wir anschließend zwei weitere Sys -<br />
teme für die beiden anderen Fertigungslinien“,<br />
so Götti weiter. „Seitdem sind<br />
Smarter Elektroschrauber spart bis zu 80 % Energie<br />
Mit dem Tensor ES beweist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, dass Berührungsängste<br />
gegenüber gesteuerten Schraubern unbegründet sind. Per<br />
Turbo-Tight-Technik verkürzt das Werkzeug die Schraubvorgänge<br />
drastisch, steigert die Prozesssicherheit und minimiert den Energiebedarf<br />
in der Montage.<br />
Neue Produkte<br />
Leckagen kein Thema mehr.“ Und die<br />
Programmierung der Schrauber kann<br />
Halag nun selbst durchführen. co<br />
jedem Rechner im Netzwerk auf die Steuerung zugreifen. Das Betriebssystem<br />
ist auf dem sogenannten Intelligent Application Module (IAM) installiert,<br />
das ein leicht austauschbarer Bestandteil der Steuerung ist.<br />
Durch die Vielzahl der Parametersätze kann ein Tensor ES nun bis zu 16<br />
Druckluftwerkzeuge ersetzen und verschlankt so die Montage weiter.<br />
Turbo-Tight beschleunigt Montageprozesse<br />
Die neue, innovative Turbo-Tight-Strategie reduziert die Reaktionsmomente<br />
beim Verschrauben. Mitarbeiter profitieren von der blitzschnellen<br />
Abschaltung unmittelbar vor Erreichen des Enddrehmoments, wodurch<br />
das Hand-Arm-System praktisch nicht mehr belastet wird. Der Schrauber<br />
eignet sich für klassische Metallverbindungen mit Maschinenschrauben<br />
ebenso wie für das Eindrehen meterlanger Holzschrauben in Leimbinder.<br />
„Easy Start“ – Inbetriebnahme inklusive!<br />
info<br />
Tensor DS/ES: 446<br />
Drehmomentarme: 447<br />
Um Anwendern den Einstieg in die gesteuerte Schraubtechnik schmackhaft<br />
zu machen, schnürt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für alle Kunden ein Starter-Paket.<br />
Dieses umfasst neben dem Power Focus 600 und einem passenden Tensor-ES-Schrauber<br />
auch die Inbetriebnahme vor Ort, eine Inspektion nach<br />
sechs Monaten sowie eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) mit<br />
Zertifikat. hw<br />
DK 1-2013 51
Bilder: Stephanie Banse, ZF Friedrichshafen AG<br />
Getriebebau<br />
Kompetenzgewinn durch neue Schraubstation<br />
Komplexe Abläufe sicher im Griff<br />
Mit der Einrichtung einer neuen Station für die Montage von Corner-Modulen<br />
für schwere Landmaschinen hat das ZF-Geschäftsfeld<br />
Nkw-Fahrwerkmodule 2012 sein Portfolio erweitert. Mit Hilfe<br />
von <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Schraubtechnik können in Dielingen jetzt komplexe<br />
Montageabläufe sicher bearbeitet und dokumentiert werden.<br />
Will man sich als Automobilzulieferer<br />
auf den vorderen Rängen langfristig<br />
behaupten, sind Flexibilität, Innovationskraft<br />
und Entwicklungskompetenz<br />
gefragt. Fertigung und Montage müssen<br />
den Kundenbedürfnissen entsprechend<br />
ausgestattet und bei Bedarf weiterentwickelt<br />
werden. Wie so etwas in der Praxis<br />
aussehen kann, hat jetzt<br />
das Dielinger Werk der ZF<br />
Friedrichshafen AG vorge-<br />
52 DK 1-2013<br />
macht. Auslöser war ein neu entwickeltes<br />
Corner-Modul für schwere Landmaschinen,<br />
dessen Montage sich mit der bestehenden<br />
Schraubtechnik im Unternehmen<br />
nicht realisieren ließ. Das von ZF gefertigte<br />
und montierte Corner-Modul besteht<br />
aus einem Radträger, oberem und unterem<br />
Querlenker sowie einem Rahmen<br />
und enthält alle Lager und Verschraubungen.<br />
Die vom Endkunden gebaute<br />
Landmaschine besitzt durch vier verbaute<br />
« Dies ist der erste Fall, bei dem wir unterschiedliche Drehmomente in einer Station haben.<br />
»<br />
Das wollten wir absichern, und dabei hilft uns die neue Technik von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Hans-Werner Budke, Leiter Produktion und Logistik<br />
Der dokumentationsfähige Tensor-ST-<br />
Schrauber ist an einem Articulated<br />
Arm fixiert (kleines Bild, links), der<br />
nach oben wegführt. Das Display<br />
(Bild rechts) visualisiert den Schraubfall<br />
während der Montage.<br />
Corner-Module eine Einzelradaufhängung,<br />
bei der alle vier Räder lenkbar sind.<br />
„Das Corner-Modul war die Neuentwicklung<br />
eines unserer Kunden, aus der<br />
sich für uns ein spezieller Montageablauf<br />
ergeben hat“, erklärt Hans-Werner Budke,<br />
Leiter Produktion und Logistik im<br />
Geschäftsfeld Nkw-Fahrwerkmodule.<br />
„Um diesen sicher zu bearbeiten, war eine<br />
Modernisierung der Schraubprozesse<br />
erforderlich.“ Denn bislang wurde im<br />
Rahmen der Standardmontage in Dielingen<br />
immer nur ein Drehmoment pro Station<br />
realisiert. Diesmal sollten jedoch insgesamt<br />
zwölf Schrauben mit unterschiedlichen<br />
Drehmomenten und Drehwinkeln<br />
direkt nacheinander mit nur<br />
einem Werkzeug angezogen werden.<br />
„Das wollten wir absichern“, erklärt<br />
Budke. „Deshalb haben wir gemeinsam<br />
mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ein Lösungskonzept<br />
erarbeitet.“<br />
Dieses umfasst den dokumentationsfähigen<br />
Elektroschrauber Tensor ST am Articulated<br />
Arm, ein Display für die Visualisierung<br />
des Schraubfalls während der
Montage, die Steuereinheit Power Focus<br />
4000 sowie die Anwendungssoftware<br />
Tools-Net 4000 zur Datensammlung und<br />
Prozessoptimierung. Durch den Einsatz<br />
des Articulated Arms – ein im <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-eigenen Application Center in<br />
Essen entwickelter, frei beweglicher<br />
Handling-Arm – wird das Werkzeug<br />
gewichtslos und überträgt keine Reaktionskräfte<br />
auf das Hand-Arm-System des<br />
Werkers. Darüber hinaus wurde für die<br />
Station eine spezielle Software ent -<br />
wickelt, mit der Auftrags- und Werker-<br />
Nummer über einen Barcode aufgenommen<br />
werden und die nach Abschluss der<br />
Montage eine laufende Seriennummer<br />
generiert.<br />
3-D-Visualisierung führt den Werker<br />
„Wir haben jetzt den wesentlichen Vorteil,<br />
dass wir die ganze Montageaufgabe mit<br />
allen sicherheitskritischen Schraubfällen<br />
in einer Station abbilden können“, sagt<br />
Bernd Meier, Leiter Produktion Module<br />
im Geschäftsfeld Nkw-Fahrwerkmodule.<br />
„Mit der neuen Technik generieren wir<br />
die geforderte Qualität, die Reproduzierbarkeit<br />
der Daten und ihre Dokumentation.<br />
Wir können die Schraubfälle visualisieren<br />
und den Werker sicher durch die<br />
einzelnen Montageschritte führen.“<br />
Articulated Arm<br />
Frei beweglicher Handling-Arm, an dem<br />
beliebige Schraubwerkzeuge fixiert werden<br />
können (hier ein dokumentations -<br />
fähiger Elektroschrauber Tensor ST)<br />
Werkerführung durch Visualisierung auf<br />
Mini-Display direkt am Werkzeug<br />
Nur ein Schrauber für unterschiedliche<br />
Drehmomente und Drehwinkel<br />
Montagefehler nahezu ausgeschlossen<br />
Um das Werkzeug zu<br />
aktivieren, liest der<br />
Werker im ersten<br />
Schritt seinen Bar code<br />
und den der Begleitkarte<br />
des Werkstücks<br />
am Steuerungs-Terminal ein. Danach<br />
erscheint eine 3-D-Grafik des Moduls auf<br />
dem Bildschirm der Steuerung sowie auf<br />
einem kleinen Display direkt am Schrau-<br />
« Wir können nun die ganze<br />
Montageaufgabe mit allen<br />
sicherheitskritischen<br />
Schraubfällen in einer<br />
»<br />
Station abbilden.<br />
Bernd Meier,<br />
Leiter Produktion Module<br />
ber. Der Schraubpunkt, der anzuziehen<br />
ist, leuchtet gelb im 3-D-Modell. Parallel<br />
leuchtet in der Stecknuss-Auswahl eine<br />
Blinkleuchte bei der richtigen Nuss, die<br />
wiederum an ein bestimmtes Drehmoment<br />
gekoppelt ist. „Erst wenn all diese<br />
Schritte erledigt sind – das Einscannen,<br />
die Aktivierung des Jobs und die Auswahl<br />
der richtigen Nuss –, ist der erste<br />
Schraubfall freigegeben“, erklärt Marco<br />
Faber, Produktionsplaner im Bereich<br />
Montage bei ZF. „Vorher dreht sich an<br />
dem Schrauber nichts.“<br />
Die Montage des Corner-Moduls umfasst<br />
zwölf Verschraubungen. Ein Satz Schrauben<br />
wird zur Vorpositionierung der Komponenten<br />
mit einem niedrigen Moment<br />
verschraubt. Anschließend werden einseitig<br />
Gelenkbolzen vorgezogen und dann<br />
mit einem definierten Winkel wieder<br />
gelöst. Danach werden beidseitig die<br />
Gelenkbolzen mit einem definierten<br />
Drehmoment knapp unter dem maximalen<br />
Drehmoment des Schraubers angezogen.<br />
Zum Schluss wird der zu Anfang<br />
zur Vorpositionierung der Komponenten<br />
genutzte Satz Schrauben auf ein mittleres<br />
Moment angezogen. Dank der Werkerführung<br />
entfallen auf die Schraubprozesse<br />
nur etwa 15 % des gesamten Montageaufwands<br />
an den Corner-Modulen.<br />
„Die Visualisierung stellt sicher, dass der<br />
Werker den vorgegebenen Ablauf einhält“,<br />
erläutert Marco Faber. „Er wird<br />
durch das komplette Montageprogramm<br />
geführt, indem ihm das Display jeweils<br />
die nächste Schraubposition anzeigt. Wird<br />
die richtige Reihenfolge nicht eingehalten,<br />
lässt sich der Schrauber nicht aktivieren.<br />
Wurde die Schraube ordnungsgemäß<br />
fixiert, quittiert die Visualisierung<br />
dies mit einem O.K.“<br />
Dokumentation<br />
Getriebebau<br />
« Die Visualisierung stellt sicher, dass der Werker den<br />
richtigen Ablauf einhält. Er wird vom Display durch<br />
das komplette Montageprogramm geführt: Ihm wird<br />
Marco Faber, die jeweils nächste Schraube samt Position angezeigt.<br />
»<br />
Produktionsplaner<br />
„Da es sich um sicherheitskritische Verschraubungen<br />
handelt, müssen wir sie<br />
dokumentieren und ihre Rückverfolgbarkeit<br />
gewährleisten“, ergänzt Bernd Meier.<br />
Die generierten Daten werden in der Qualitätssicherung<br />
stichprobenweise geprüft.<br />
Zudem wird einmal pro Monat eine Vergleichsmessung<br />
an der Station durchgeführt.<br />
Das mit der neuen Station erworbene<br />
Know-how will das Unternehmen ausbauen:<br />
„Damit erweitern wir unser Portfolio<br />
auch für andere Kunden“, resümiert<br />
Hans-Werner Budke. sb<br />
info<br />
Tensor ST: 448<br />
Articulated Arm: 449<br />
Werkerführung: 450<br />
DK 1-2013 53
Feinschleifen<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> unterhält Wuchtzentrum für Turbokompressoren<br />
Kraftvolle Kleinschleifer<br />
beschleifen Rotoren präzise<br />
Auf Rotorrevisionen für Turbokompressoren hat sich das Wuchtzentrum<br />
der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und Drucklufttechnik<br />
GmbH in Essen spezialisiert. Eine Verjüngungskur für die Verdichterelemente<br />
ist für Kunden deutlich günstiger als ein Austausch.<br />
Die aufwendigen Schleifarbeiten an den Rotoren gehen mit feinfühligen<br />
LSV-Kleinschleifern besonders gut von der Hand.<br />
Weil die Rotoren früher oft in Übersee<br />
aufgearbeitet wurden, konnte die Revision<br />
eines Turbokompressors einige Wochen<br />
dauern. Um ihren Kunden diese Wartezeit<br />
zu ersparen, holte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die nötigen<br />
Kompetenzen nach <strong>Deutschland</strong>. Seit<br />
Ende 2012 ist das Wuchtzentrum für<br />
Europa in der Zentrale in Essen zu Hause;<br />
eine Kompressoren-Grundüberholung an<br />
diesem Standort dauert nur noch drei bis<br />
fünf Werktage.<br />
Nach einem typischen Wartungsintervall<br />
von 48 000 Betriebsstunden werden die<br />
Rotoren der Turbokompressoren penibel<br />
untersucht. „Oft stellen wir dabei fest,<br />
dass durch die lange Einsatzbelastung<br />
und Verschleiß unwuchtbedingte Kräfte<br />
und Schwingungen die zulässigen Grenzwerte<br />
überschreiten“, sagt <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Systemingenieur Udo Meller. „Das wirkt<br />
sich schädlich auf die Leistungsfähigkeit<br />
und Lebensdauer aus.“<br />
Materialabtrag macht<br />
Ungleichgewichte rückgängig<br />
Rotoren bestehen aus einer Welle und ein<br />
oder zwei Laufrädern. Diese fangen im<br />
Betrieb über die Jahre Schmutz und werden<br />
daher zunächst mit einem Glaskugel-Strahlverfahren<br />
gereinigt. Anschließend<br />
werden alle Teile vermessen und<br />
54 DK 1-2013<br />
auf Risse überprüft. Im Wuchtzentrum<br />
wird Udo Meller bei allen Schritten von<br />
seinem Bruder und Kollegen Lothar<br />
sowie weiteren Mitarbeitern unterstützt,<br />
so auch beim Abschleifen der Bauteile.<br />
Durch exakten Materialabtrag bis in den<br />
Milligramm-Bereich stellen die Fachleute<br />
das Gleichgewicht wieder her: „Vom<br />
Prinzip ist unsere Tätigkeit mit dem Auswuchten<br />
von Autorädern vergleichbar.<br />
Der Unterschied liegt darin, dass wir um<br />
ein Vielfaches genauer arbeiten und keine<br />
Gewichte hinzufügen, sondern Material<br />
abtragen.“<br />
Winkelschleifer LSV 12<br />
Druckluft-Lamellenschleifer mit 300 W<br />
Abgabeleistung<br />
Nur 166 mm lang, dadurch gute<br />
Zugänglichkeit an engen Stellen<br />
Gehäusedurchmesser nur 32 mm<br />
Mit sechs Spannzangen eignen sich die<br />
Maschinen sehr gut für Anwendungen<br />
wie Schmirgeln, Fräsen, Entgraten,<br />
Reinigen und Polieren<br />
Es sind auch Stabschleifer-Modelle<br />
erhältlich (Typ LSF 12)<br />
So gut liegt der LSV-12-Winkelschleifer in<br />
der Hand: Das leichte und durchzugsstarke<br />
Werkzeug lässt sich hervorragend<br />
führen. Der kompakte Winkelkopf erlaubt<br />
das Schleifen selbst an schwer zugänglichen<br />
Stellen, wie hier im Bild an der<br />
Wuchtebene hinter den Rotorenflügeln.<br />
Lamellenschleifer: Klein, schnell, fein<br />
und für enge Stellen geeignet<br />
Das ideale Werkzeug für die hochsensiblen<br />
Abschleifarbeiten seien neben Feile<br />
und Schmirgelpapier die LSV-12-<br />
Winkelschleifer der Konzernschwester<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools: „Durch ihre kleine<br />
Bauform mit einer Länge von nur 166<br />
Millimetern gelangen wir selbst an Engstellen<br />
der Rotoren ohne Probleme“, hat<br />
der Kompressorenfachmann festgestellt.<br />
Das Druckluftwerkzeug habe trotz seiner<br />
kompakten Abmessungen eine Abgabeleistung<br />
von 300 W und lasse sich problemlos<br />
mit nur drei Fingern führen. „Die<br />
Leistung kann ich durch den feinfühligen<br />
Starter sehr gut regeln, so dass sich<br />
ein gleichmäßiges sauberes Schliffbild<br />
ergibt“, erklärt der Ingenieur.<br />
Dazu trage auch der integrierte Drehzahlregler<br />
in dem kleinen Gehäuse bei.<br />
„Der hält die Arbeitsdrehzahl konstant<br />
hoch und ist in dieser Werkzeugklasse<br />
eher ein seltenes Extra“, hebt Udo Meller<br />
hervor. Zum definierten Materialabtrag<br />
an den Kompressorenkomponenten<br />
schwört man im Wuchtzentrum auf den<br />
Einsatz kleiner Schleifteller (Roloc von<br />
3M) auf einem 6-mm-Schaft – doch der<br />
kleine Winkelschleifer ist ein echter All-
ounder: Für das Gerät stehen sechs verschiedene<br />
Spannzangen zur Aufnahme<br />
unterschiedlichster Schleifmittel zur Verfügung.<br />
So eignet sich das Werkzeug<br />
neben dem Schmirgeln beispielsweise<br />
auch für Fräs-, Entgrat-, Reinigungs- und<br />
Polierarbeiten. Sogar eine Staubabsaugung<br />
gibt es für die 12er Serie, die neben<br />
zwei Winkelschleifern auch vier Stabschleifermodelle<br />
mit Spindeldrehzahlen<br />
zwischen 12 000 und 40 000 min -1 um -<br />
fasst.<br />
Druckluftversorgung aus dem Lehrbuch<br />
Effizient gussputzen<br />
Obwohl Druckluft als teure Energiequelle gilt, rüstet die Harz Guss<br />
Zorge GmbH ihre neue Gussputzerei ausschließlich mit Druckluftwerkzeugen<br />
aus. Die Luftversorgung ist auf minimale Verluste<br />
ausgelegt, das Zubehör durchflussoptimiert.<br />
Die Drucklufterzeugung und -versorgung in ihrem neuen Werk in Ellrich hat<br />
die Gussputzerei Harz Guss Zorge GmbH lehrbuchhaft nach Produktivitätsund<br />
Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten aufgebaut. Dazu zählt ein neuer<br />
öleingespritzter Schraubenkompressor des Typs GA 55 + FF mit integriertem<br />
Kältetrockner, der die Druckluft in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchern<br />
erzeugt und sie in ein strömungsgünstig ausgelegtes Netz mit<br />
großvolumigem Zwischenspeicher einspeist. Kurze Wege, wenige Rohrbiegungen<br />
und großzügig dimensionierte Leitungen minimieren Druck- und<br />
Strömungsverluste. So konnte der Betrieb den Einspeisedruck ins Netz und<br />
die Energiekosten für das 55 kW starke Verdichteraggregat spürbar reduzieren<br />
und zugleich ausreichende Kapazitäten für künftige Erweiterungen<br />
ohne zusätzliche Investitionen zur Verfügung stellen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Netzabgang zu den Werkzeugen<br />
gewidmet, denn diese Etappe verursacht durch schlechte Komponenten<br />
oder minderwertiges Druckluftzubehör oft extrem hohe Leistungsver -<br />
Die je nach Abweichung<br />
von der<br />
Norm mit mehr<br />
oder weniger aufwendigenSchleifarbeitenwiederaufbereitetenKomponenten<br />
sind so gut wie<br />
neu und halten die Normvorgaben nach<br />
der ISO 1940-1 sicher ein. „Die Grundüberholung<br />
nach Herstellervorgaben lässt<br />
die Kompressoren für viele weitere Jahre<br />
wieder effizient und zuverlässig arbeiten“,<br />
versichert Meller.<br />
Bilder: Heiko Wenke<br />
So leben<br />
Turbokompressoren länger<br />
Ob es eine Möglichkeit gebe, den Verschleiß<br />
in den mit bis zu 50 000 min -1<br />
Kompressoren<br />
rotierenden Bauteilen zu reduzieren?<br />
Diese Frage bejaht Udo Meller gern, auch<br />
wenn das Wuchtzentrum dadurch weniger<br />
Arbeit bekommen könnte: „Anwender<br />
sollten Verunreinigungen in der Ansaugluft<br />
vermeiden, denn wenn die Laufräder<br />
bei der hohen Tourenzahl durch belastete<br />
Luft mit ihren Gegenstücken in Berührung<br />
kommen, werden sie unweigerlich<br />
beschädigt.“ Regelmäßige Wartung und<br />
weniger widrige Ansaugbedingungen<br />
seien die beste Lebensversicherung für<br />
die Turbos, so Meller. hw<br />
info<br />
LSF-/LSV-12-Schleifer: 451<br />
ZH-Turbokompressoren: 452<br />
luste. Spiralschläuche und Schnellwechsel-Messingkupplungen,<br />
wie<br />
in anderen Werken, gibt es hier<br />
nicht: Durch die vielen Windungen<br />
in den engen Spiralschläuchen und<br />
das Ventil in den Schnellkupplungen<br />
kämen von den 6,3 bar Druck an<br />
der Wartungseinheit nur noch 4 bis<br />
4,5 bar Fließdruck an den Schleifmaschinen<br />
an, heißt es bei dem<br />
Unternehmen. So könnten etwa die<br />
Schleifmaschinen nicht ihre volle<br />
Leistung bringen.<br />
Eine gute Druckluftversorgung Ein öleingespritzter Schrauben-<br />
muss auf dem Weg vom Kompressor kompressor vom Typ GA 55<br />
zum Verbraucher nicht mehr als 1 bar<br />
Druck einbüßen, belegen Messergebnisse<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Denn jedes bar<br />
Druckverlust beschneidet die Leistung der angeschlossenen Verbraucher<br />
um rund 25 %. Die Folge sind<br />
beispielsweise weniger Materialabtrag,<br />
längere Bearbeitungszeiten<br />
und unnötig hoher<br />
Energieverbrauch. hw<br />
+ FF<br />
mit integriertem Kältetrockner<br />
verdichtet die Luft auf 7,5 bar.<br />
info<br />
GA-Kompressoren: 453<br />
DK 1-2013 55
Bilder: Michelin (2), Stefan Eichler (2)<br />
Michelin produziert in seinem Homburger<br />
Werk Lkw-Reifen. Bei der sogenannten<br />
Assemblage wird der Rohling über einer<br />
Trommel mittels Druckluft aufgepumpt.<br />
Druckluftversorgung mit Grip(s): Effizient, sicher und qualitativ hochwertig<br />
Reifenhersteller spart<br />
rund 300.000 Euro im Jahr<br />
Ein ölfrei verdichtender, drehzahlgeregelter ZR-Kompressor von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bildet bei Michelin in Homburg den Mittelpunkt eines<br />
neuen Druckluftkonzeptes, mit dem das Unter nehmen schon im<br />
ersten Jahr eine sechsstellige Summe an Ener gie kosten gespart<br />
hat. Das System arbeitet so effizient, dass der spezifische<br />
Energiebedarf der Druckluftversorgung um ein Viertel sank.<br />
„Unser Energiezentrum ist das Herz des<br />
ganzen Werkes“, sagt Winfried Schäfer,<br />
Technischer Leiter beim Reifenhersteller<br />
Michelin im saarländischen Homburg.<br />
„Nur wenn Energie in der geforderten<br />
Qualität und Menge zu jeder Zeit zur Verfügung<br />
steht, sind Produktionsablauf und<br />
die Qualität der Produkte gewährleistet.“<br />
Und diese Anforderung hat bei Michelin<br />
oberste Priorität.<br />
Das Homburger Werk produziert rund um<br />
die Uhr an 360 Tagen im Jahr Lkw-Reifen<br />
– und zwar vorwiegend 22,5-Zoll-<br />
56 DK 1-2013<br />
Front reifen. Deren Produktion ist so<br />
etwas wie die Königsdisziplin; denn diese<br />
Sicherheitsreifen sind komplexe High -<br />
tech-Produkte, müssen höchsten Anforderungen<br />
genügen. In Homburg findet<br />
der ganze Produktionsprozess statt: von<br />
der Gummi mischung über den Reifen -<br />
unter- und Reifenrohbau bis hin zur Vulkanisation<br />
und Qualitätsprüfung des fertigen<br />
Reifens.<br />
Die „Mischung“ der Gummiprodukte ist<br />
ein wichtiger Prozess, der unter anderem<br />
auf Druckluft angewiesen ist. Hier wird<br />
aus Kautschukblöcken, Ruß und weiteren<br />
Komponenten Gummi hergestellt. Die<br />
Bestandteile entscheiden zum Beispiel<br />
über Haltbarkeit, Rollwiderstand, Abrieb<br />
und Bremsverhalten. Ein Reifen besteht<br />
aus vielen verschiedenen Gummimischungen<br />
– je nachdem, wel che Eigenschaft<br />
an welcher Stelle gefor dert ist.<br />
„Wenn bei der Gummiher stellung ein<br />
Produktionsschritt unterbrochen würde,<br />
weil die Druckluft ausfiele, müssten wir<br />
das Material wegwerfen. Denn wir könnten<br />
die Zuverlässigkeit und Qualität unserer<br />
Reifen nicht mehr zu hundert Prozent<br />
garantieren“, illustriert Schäfer die<br />
Bedeutung der Druckluftversorgung.<br />
100 % Verfügbarkeit<br />
Ein Blick in das Energiezentrum, das<br />
auch räumlich den Mittelpunkt des Werks<br />
bildet, zeigt, wie diese hundertprozentige<br />
Verfügbarkeit umgesetzt wird. Sieben<br />
Kompressoren stehen zur Verfügung, die<br />
Druckluft in zwei Leitungsnetze mit<br />
unterschiedlicher Qualität einspeisen können:<br />
Ein Netz stellt 3 °C kalte Luft als<br />
Industrieluft zur Verfügung, das andere<br />
hält Steuerluft vor, die absolut trocken<br />
sein muss und daher auf -28 °C gekühlt<br />
wird. „Diese Luft wird im Labor und für
sensible Aggregate benötigt“, erklärt<br />
Winfried Schäfer.<br />
Die vier Turbo- und drei Schraubenkompressoren<br />
könnten, wenn sie zusammen<br />
liefen, etwa 18 400 Normkubikmeter<br />
Druckluft pro Stunde (Nm 3 /h) erzeugen.<br />
Benötigt werden derzeit im Mittel nur<br />
10 000 Nm 3 /h. Die Redundanz stellt<br />
sicher, dass die Produktion selbst bei Ausfall<br />
eines oder mehrerer Kompressoren<br />
rund um die Uhr laufen kann.<br />
Neben der Sicherheit ist die Energieeffizienz<br />
ein Thema, das Schäfer schon lange<br />
beschäftigt. Vor einiger Zeit hatte man<br />
versucht, die Turboverdichter, die nur in<br />
Volllast laufen konnten, nachträglich zu<br />
regeln, um die Drucklufterzeugung dem<br />
Bedarf besser anzupassen. Zu 20 Prozent<br />
gelang dies – allerdings arbeiteten die<br />
Turbos nicht mehr so effizient.<br />
Drehzahlregelung senkt Kosten<br />
Nachdem sich mit den bestehenden Kompressoren<br />
und ihrem Hersteller keine<br />
befriedigende Lösung herbeiführen ließ,<br />
wandte sich Schäfer an <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. In<br />
seiner früheren Tätigkeit in einem anderen<br />
Werk des Reifenherstellers hatte er<br />
gute Erfahrungen mit den Maschinen der<br />
Essener gemacht. Das Ergebnis der<br />
Gespräche: Jetzt stellen eine übergeordnete<br />
Steuerung sowie ein ölfrei verdichtender<br />
Schraubenkompressor des Typs<br />
ZR 315 VSD FF von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> den<br />
Mittelpunkt eines neuen Druckluftkonzeptes<br />
dar, das das Werk in Homburg seit<br />
Ende 2011 umsetzt.<br />
Der ZR 315 VSD FF („VSD“ bedeutet<br />
„Variable Speed Drive“, die Zahl 315<br />
deutet auf die installierte Leistung in<br />
Kilowatt hin und das „FF“ steht für „Full-<br />
Feature“, Vollausstattung mit integriertem<br />
Adsorptionstrockner) arbeitet mit<br />
variabler, geregelter Drehzahl. Und dies<br />
gab den Ausschlag: Denn statt, wie zuvor,<br />
« Wir suchen nie nach der<br />
billigsten Methode, sondern<br />
immer nach der zuverlässigsten<br />
– und die<br />
Effizienz muss stimmen.<br />
»<br />
Winfried Schäfer,<br />
Technischer Leiter<br />
permanent mehr als die benötigte Menge<br />
Druckluft zu erzeugen, um auf der sicheren<br />
Seite zu sein, kann nun genau die<br />
Menge bereitgestellt werden, die<br />
gebraucht wird. „Das Konzept haben wir<br />
gemeinsam mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> umgesetzt,<br />
um die Energieversorgung auch kostenseitig<br />
zu verbessern“, so Schäfer, dem<br />
wichtig ist: „Wir suchen nie nach der billigsten<br />
oder schnellsten Lösung, sondern<br />
immer nach der zuverlässigsten – und die<br />
Effizienz muss stimmen.“<br />
System arbeitet um 25 % effizienter<br />
Die Lösung mit der Mastersteuerung und<br />
dem neuen Kompressor passt zum eigenen<br />
Qualitätsanspruch – und hat schon<br />
eine erhebliche Ersparnis gebracht: Lag<br />
der spezifische Energiebedarf zuvor bei<br />
Kautschukverarbeitung<br />
0,143 kWh pro Normkubikmeter, erreicht<br />
er jetzt im Durchschnitt 0,108 kWh.<br />
„Damit arbeitet das System um fast 25<br />
Prozent effizienter“, freut sich Winfried<br />
Schäfer. Die Turboverdichter des Fremd -<br />
anbieters laufen jetzt wieder in Volllast –<br />
das heißt mit maximaler Effizienz. Auf<br />
einem der zahlreichen Monitore in der<br />
Warte des Energiezentrums zeigt Schäfer,<br />
wie die Mastersteuerung funktioniert.<br />
„Meist sind vier Kompressoren gleichzeitig<br />
in Betrieb – drei Turbokompressoren<br />
und der VSD-Kompressor von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>, der die ‚fehlende’ Luft jeweils bis<br />
zum Solldruck von 7,0 bar flexibel<br />
ergänzt und Druckschwankungen ausgleicht.“<br />
Kein Tropfen Öl darf Qualität mindern<br />
Der neue Kompressor läuft wassergekühlt<br />
und verdichtet absolut ölfrei – und damit<br />
risikofrei. Für Michelin ein weiteres<br />
Argument für diesen Schraubenkompressor.<br />
Denn Öl könnte im Her stellungsprozess<br />
die Produktqualität beeinflussen –<br />
ein absolutes No-Go für den Reifenher-<br />
Die Bestandteile eines Reifens entscheiden über Haltbarkeit, Rollwiderstand, Abrieb<br />
und Bremsverhalten. Hier ein Bild aus dem ersten Fertigungsschritt, der Mischung.<br />
DK 1-2013 57
Kautschukverarbeitung<br />
Seit die Druckluftversorgung im<br />
Homburger Michelinwerk von einem<br />
drehzahlgeregelten, ölfrei verdichtenden<br />
ZR 315 VSD FF unterstützt wird, ist der<br />
spezifische Energiebedarf um 25 %<br />
gesunken.<br />
steller, der jeden einzelnen Produktionsschritt<br />
überprüft und dokumentiert.<br />
Geriete ein Tropfen Öl in die Gummimischung,<br />
wäre das Material unbrauchbar.<br />
„Wir machen bei der Qualität keine Kompromisse“,<br />
erklärt Schäfer. Durch den in<br />
den Kompressor ab Werk integrierten,<br />
ebenfalls drehzahlgeregelten MD-<br />
Adsorptionstrockner wird die Luft<br />
getrocknet und auf einen Drucktaupunkt<br />
von -30 °C gebracht. Die Integration des<br />
Trockners hält den Druckabfall minimal,<br />
und der Energiebedarf des MD ist wegen<br />
seiner Drehzahlregelung und der Nutzung<br />
der Kompressionswärme zur Regeneration<br />
ebenfalls äußerst gering.<br />
Druckband von 8 auf 7 bar gesenkt<br />
Drei weitere Turbos dienen als Reserve<br />
beziehungsweise werden für den Notfall<br />
vorgehalten. „Durch das neue System und<br />
den neuen Kompressor haben wir bis jetzt<br />
bereits eine sechsstellige Summe Geld<br />
eingespart“, sagt Schäfer. Hochgerechnet<br />
auf ein Jahr, ergeben sich bei den 10 000<br />
Kubikmetern Luft pro Stunde und den<br />
58 DK 1-2013<br />
genannten Effizienzsteigerungen<br />
gut 300.000 Euro. Um die<br />
Druckluftversorgung weiter zu<br />
verbessern, setzt Michelin<br />
außerdem Druckluftspeicher<br />
an den Verbrauchern mit den<br />
höchsten Bedarfen oder<br />
Schwankungen ein. So zum<br />
Beispiel in der Mischungsherstellung,<br />
wo große Mengen<br />
Luft innerhalb kurzer Zeit<br />
abgefordert werden, um die<br />
großen Klappen zu bedienen, die das<br />
Material an ihren Einsatzort befördern.<br />
Im Gegensatz dazu benötigt man an den<br />
Reifenfertigungsmaschinen, an denen die<br />
einzelnen Lagen und Bestandteile des<br />
Reifens über eine Trommel gelegt werden,<br />
für die Bedienung der Zylinder und<br />
das Positionieren nicht viel Druckluft,<br />
dafür jedoch ein präzises Druckband.<br />
Druckluft wird außerdem benötigt, um<br />
den Reifen vor der Vulkanisation – dem<br />
„Kochen“, bei dem er sein Profil erhält –,<br />
in Form zu bringen, und schließlich, um<br />
in der Endkontrolle jeden Reifen einzeln<br />
zu prüfen. „Jeder Reifen fasst 80 Liter“,<br />
so Schäfer. Bei über einer Million Reifen,<br />
die das Homburger Werk bei Vollaus -<br />
lastung im Jahr produziert, kommt allein<br />
hierfür eine Menge Luft zusammen.<br />
Um den Druckluftverbrauch zu reduzieren,<br />
wird ständig an den Leitungsnetzen<br />
gefeilt. In den weitläufigen Hallen werden,<br />
wo es geht, Ring leitungen eingesetzt,<br />
um Druckverluste zu vermeiden.<br />
Auch durch diese Maßnahmen konnte der<br />
Betriebsdruck sukzessive von 8 auf jetzt<br />
7 bar gesenkt werden. Schon die Senkung<br />
um 1 bar war für etwa 7 % Energieersparnis<br />
gut. „Wir können Spitzen<br />
nun besser abfangen, und das Druckband<br />
ist sehr stabil“, bilanziert Schäfer.<br />
Dass der integrierte MD-Adsorptionstrockner<br />
des ZR dessen Kompressions-<br />
ZR 315 VSD FF<br />
Ölfrei verdichtender<br />
Schrauben kompressor<br />
Optional mit Wärmerückgewinnung<br />
Drehzahlregelung senkt Kosten<br />
um bis zu einem Drittel<br />
Integrierter Adsorptionstrockner vermeidet<br />
Druckabfall und nutzt effizient<br />
die Kompressionswärme für den Trocknungsprozess<br />
Perfekt geeignet zur Kombination mit<br />
Turbokompressoren<br />
wärme zur Regeneration des Trock nungsmittels<br />
nutzt, passt ebenfalls gut zur<br />
Philosophie von Michelin, bei der nicht<br />
nur die Qualität, sondern auch Nachhaltigkeit<br />
im Vordergrund steht. In Homburg<br />
nutzt der Reifenhersteller den Wasserdampf,<br />
der bei der Vulkanisation der Reifen<br />
entsteht, zur Energiegewinnung für<br />
das eigene Werk – und speist Überschüsse<br />
in das Fern wärmenetz der Stadt Homburg<br />
ein.<br />
Amortisation in zwei Jahren<br />
Derzeit analysiert <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in einem<br />
Audit die Leistung der einzelnen Kompressoren,<br />
um festzustellen, wo noch Verbesserungspotenzial<br />
besteht. „Den Regelbereich<br />
wollen wir weiter vergrößern, um<br />
noch flexibler zu sein“, meint Schäfer<br />
und denkt jetzt schon darüber nach, einen<br />
der älteren Turbos auszumustern und<br />
durch einen weiteren drehzahlgeregelten<br />
ZR-Kompressor zu ersetzen. „Nach unseren<br />
guten Erfahrungen könnte sich ein<br />
neuer Verdichter schon nach zwei Jahren<br />
amortisieren.“ up<br />
ZR 315 VSD FF: 454<br />
info
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Linien heraus, tragen Sie Ihre Adresse ein und umkringeln<br />
Sie auf der Rückseite derselben Karte die<br />
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die gewünsch ten Kennziffern und tragen Sie in den<br />
Feldern der Karte unten links Ihre Adresse ein.<br />
Faxen Sie dann diese ganze Seite an den<br />
Leserdienst Druck luftkommentare,<br />
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