Download - Atlas Copco Deutschland
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Montage der Schrauben am Hüftgelenk<br />
(links): Durch die Sitzschale und einen<br />
Klemmschutz gesteckt, greift die Schraube<br />
in den Schwenkarm aus Aluminium-Druck -<br />
guss. Das Gradientenverfahren stellt sicher,<br />
dass sich später keine Schraube löst.<br />
Oben: der Trendsetter-Stuhl „ON“ geht mit<br />
jeder Körperbewegung mit.<br />
Abschaltschraubern nicht die nötige<br />
Klemmkraft in die Verbindung einbringen<br />
konnten“, schildert Hellwig die Problematik.<br />
„Wir haben aber einen sehr<br />
hohen Qualitätsanspruch an unsere Produkte.“<br />
Daher sei Wilkhahn mit den<br />
Testergebnissen des neuen Vorzeigeobjekts<br />
nicht zufrieden gewesen – selbst<br />
wenn es um keine sicherheitskritische<br />
Verschraubung ging. Die Projektzuständigen<br />
wandten sich an die Experten von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Das Essener Unternehmen<br />
berät mit seiner Abteilung<br />
Simultaneous Engineering und Prozess -<br />
optimierung (SEPO) den Büromöbelhersteller<br />
schon seit 2002 in Sachen<br />
Schraubtechnik regelmäßig im Vorfeld<br />
der Null-Serien-Fertigung.<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Gemeinsam nahm man den ON-<br />
Schraubfall unter die Lupe. Am Ende<br />
eines Tages mit Workshops, Schraubfallanalysen<br />
und Probeverschraubungen am<br />
Bürostuhl stand fest, dass gesteuerte<br />
Schraubtechnik nötig würde. Aufgrund<br />
der kleinen Drehmomente von maximal<br />
12 Nm schlug <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> gesteuerte<br />
Elektroschrauber der Bauart Tensor SL<br />
vor. Vor allem wegen der Toleranzlage<br />
der Teile rieten die Essener außerdem<br />
zum sogenannten Gradientenanzugsverfahren.<br />
Bei dieser Schraubstrategie wird<br />
nach Erreichen der Kopfauflage die<br />
Schraube um einen festgelegten Drehwinkel<br />
weiter angezogen. Das Verfahren<br />
erleichtert die Montage überall dort, wo<br />
sich während des Anziehens der Einschraubwiderstand<br />
ändert. Die Steuerung<br />
ermittelt kontinuierlich das Drehmoment<br />
und dessen Änderung – den Gradienten.<br />
Wenn dieser den programmierten Wert<br />
an nimmt, schaltet der Schrauber auf Winkelanzug<br />
um und versenkt die Schraube.<br />
Drei Parametersätze für vier<br />
Schrauben – nur ein Werkzeug<br />
Bei der ON-Montage läuft in der<br />
Power-Focus-Steuerung des Schraubers<br />
ein Programm ab, das alle vier Schrauben<br />
von Hüft- und Kniegelenken umfasst.<br />
Zunächst montiert der Werker die beiden<br />
Schrauben am Kniegelenk. Dafür setzt er<br />
zuvor auf die beiden Sacklöcher, die sich<br />
im Kniebereich des Aluminiumbauteils<br />
befinden, je einen Kunststoff-Lagerpilz.<br />
Dann zieht er mit dem Tensor die beiden<br />
Schrauben auf ein Drehmoment von<br />
4,6 Nm an; ohne weiteres Zutun des Werkers<br />
schaltet der Schrauber anschließend<br />
für die beiden Verschraubungen am Hüftgelenk<br />
auf die Gradientenstrategie um.<br />
Der Werker selbst muss nur das Material<br />
der Schwenkarme im Blick behalten: Je<br />
Büromöbelfertigung<br />
nachdem, ob diese verchromt oder mit<br />
Pulverlack beschichtet sind, ändert sich<br />
der erforderliche Drehwinkel, um den der<br />
Tensor nach der Kopfauflage der Schrauben<br />
weiterziehen muss (100° oder 110°).<br />
Der Mitarbeiter stellt dies am Schrauber<br />
selbst ein. Damit bei jeder Schraube die<br />
richtige Strategie greift, zählt der Tensor<br />
SL den Zyklus mit: Nach den ersten beiden<br />
Schrauben am Knie erwartet er zwei<br />
Schrauben am Hüftbereich.<br />
Tensorschrauber entdeckte<br />
Bauteile mit zu hohen Toleranzen<br />
Neben der sicheren Schraubverbindung<br />
freut man sich bei Wilkhahn auch<br />
darüber, dass der Schrauber „mitdenkt“.<br />
So hat der Büromöbelhersteller mit Hilfe<br />
des Tensors herausgefunden, dass beim<br />
Serienanlauf einige Bauteile nicht der<br />
Spezifikation entsprachen: Der Schrauber<br />
gab mehrfach Fehlermeldungen aus. „Wir<br />
haben das geprüft und stellten Toleranzen<br />
im Sack loch fest, die sich im Bereich von<br />
Zehntelmillimetern bewegten“, erklärt<br />
Hellwig. „Wir haben diese Teile aussortiert<br />
und unseren Lieferanten zu höherer<br />
Genauigkeit bewegt.“ Ohne den Tensor<br />
hätte man diese Toleranzabweichungen<br />
wahrscheinlich nicht so schnell erkannt,<br />
meint er. up<br />
i<br />
Peter Hellwig,<br />
Leiter Produktionsorganisation:<br />
„Der Tensor half uns,<br />
zu hohe Toleranzen<br />
bei Zulieferteilen zu<br />
entdecken. Unser<br />
Lieferant hat den<br />
Fehler abgestellt.“<br />
Gradientenstrategie: 935<br />
Tensor SL und Power Focus: 936<br />
Simultaneous Engineering/<br />
Prozessoptimierungen (SEPO): 937<br />
DK 1/2011 37