Dirigentin/Dirigent - Schweizer Blasmusikverband
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schen von heute» sowie «Die geheimnisvolle<br />
Maske». Gemeinsam ist allen das Tasten,<br />
Suchen und Ringen nach einem eigenen<br />
Musikstil; quasi die «Sturm-und-Drang-<br />
Periode» skizzierend, die um 1930 endete.<br />
Im Zuge seiner Tätigkeiten bei grossen<br />
Musikkorps entwickelten sich seine Kompositionen<br />
zu einer gewissen Reife. So entstanden<br />
1935 die «Festliche Ouvertüre»<br />
und wenig später die sinfonische Skizze<br />
«Im Frühjahr». Die ansprechende und liebliche<br />
«Serenade in As-Dur» setzte dann einen<br />
klaren Kontrapunkt zu der Zeit, in der<br />
sie geschrieben wurde, denn soeben war<br />
der Zweite Weltkrieg ausgebrochen; man<br />
schrieb das Jahr 1939.<br />
Der Höhepunkt der Karriere<br />
Als hätte er fast zum Trotz seinen Protest<br />
gegen die Umstände der Zeit inszenieren<br />
wollen, entstanden während des Krieges<br />
die sinfonische Dichtung «Engiadina»,<br />
die damals noch heile Alpenwelt besingend,<br />
sowie ein ganz grosser Klassiker und<br />
einer der meistgenannten Favoriten von<br />
Blasmusikvereinen, die «Romantische Ouvertüre<br />
in B».<br />
Nach dem Krieg eilte Stephan Jaeggi auf<br />
den Höhepunkt seiner Karriere als Komponist<br />
zu: Zum einen entstanden mit der einen<br />
konzisen Aufbau sowie eine ansprechende<br />
Thematik aufweisenden «Konzertouvertüre»<br />
(1947), mit der höchst anspruchsvoll<br />
zu spielenden «Ouvertüre in<br />
Es» sowie mit der aufwühlenden «Ouvertüre<br />
in F» die letzten grossen elegischen Kompositionen,<br />
zum anderen fanden aber auch<br />
kleinere Werke wie «Canzonetta», «Impromptu»,<br />
«Intrada festiva» sowie die beiden<br />
Vorspiele «Die Fahnenburg» und «Bergruf»<br />
alsbald den Gefallen der verschiedenen<br />
Musikkorps.<br />
Bezug zur Volks- und<br />
Marschmusik<br />
Immer wieder aber liess Stephan Jaeggi<br />
volkstümliche Kompositionen und Volkslieder<br />
in seine Werke einfliessen, wie etwa<br />
ins hübsche «Preludio Ticino». Diese Verbundenheit<br />
mit einheimischem Liedgut<br />
äusserte sich explizit in «Der Herdenreihen<br />
Melodie», einer Anordnung von Liedern,<br />
die er für das Eidgenössische Jodlerfest in<br />
Bern anno 1949 verfasst hatte. In dieser Reihe<br />
müssen auch das Festspiel «Bärgsunntig»<br />
für das Eidgenössische Turnfest in Bern<br />
sowie die Musik zum Festspiel «Hie Bern –<br />
Hie Eidgenossenschaft» gesehen werden.<br />
Letztere hatte er anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums<br />
der Zugehörigkeit des Kantons<br />
Bern zur Eidgenossenschaft 1953 verfasst.<br />
Etwas weniger bekannt ist Stephan Jaeggi<br />
für die Bearbeitung von Werken bekannter<br />
Komponisten für Blasmusik-Formationen.<br />
Als Beispiele seien genannt: Die<br />
«Feuervogel-Suite» von Igor Strawinsky,<br />
der «Tanz in der Dorfschenke» von Franz<br />
Liszt, die «Tannhäuser»-Ouvertüre sowie<br />
der «Walkürenritt» von Richard Wagner<br />
und die Ouvertüren zu «Die Macht des<br />
Schicksals» von Giuseppe Verdi respektive<br />
zu «Zar und Zimmermann» von Albert<br />
Lortzing.<br />
Berühmt geworden sind zweifellos aber<br />
die Marschmusikkompositionen von<br />
Aktuell<br />
Im Haus der Musik in Aarau befindet sich die Geschäftsstelle des <strong>Schweizer</strong> <strong>Blasmusikverband</strong>es.<br />
Hier lagert auch der Nachlass des Komponisten Stephan Jaeggi.<br />
Foto: Beat Wyttenbach<br />
Stephan Jaeggi; allen voran der «General-<br />
Guisan-Marsch», der Marsch des Infanterie-Regiments<br />
13, der «Gruss an das Worblental»,<br />
«Hoch Saas Fee», «Jugend voran»,<br />
der «Aargauer Feuerwehrmarsch», der «Solothurner<br />
Marsch» und der traditionell<br />
überlieferte und von ihm arrangierte «Fulenbacher<br />
Marsch», welcher in seiner Originalkomposition<br />
nur von der Harmoniemusikgesellschaft<br />
Fulenbach und von der<br />
Stadtmusik Bern gespielt werden darf.<br />
Beat Wyttenbach<br />
Das Bild zeigt eine durchsichtige Matritze (links) sowie eine Heliographie, welche als<br />
Kopie diente. Foto: Beat Wyttenbach<br />
UNISONO 3 •2003 5