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Die Bärenhaltung auf der Wartburg bei Eisenach in ... - Zoo Schwerin

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Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vere<strong>in</strong>s und des <strong>Zoo</strong>s Schwer<strong>in</strong>, 15. Jahrgang, Heft 1 (Dezember 2009): Karl: <strong>Die</strong> <strong>Bärenhaltung</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Wartburg</strong> <strong>bei</strong> <strong>Eisenach</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen und Probleme <strong>der</strong> osteologischen Differenzierung zwischen Bärenarten: 32-38, 5 Abb., Schwer<strong>in</strong><br />

war <strong>der</strong> Schwarzbär <strong>der</strong> <strong>Wartburg</strong> verendet.<br />

Inwieweit da<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Dauerlieferant des Museums<br />

Konservator Carl Bieber <strong>in</strong> Gotha e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielte ist nicht klar, zum<strong>in</strong>dest hatte er die guten<br />

Verb<strong>in</strong>dungen und auch die Möglichkeiten zur<br />

Präparation. E<strong>in</strong>e alte Preisliste <strong>in</strong>kl. Skelette und<br />

Schädel sowie E<strong>in</strong>tragungen se<strong>in</strong>es Namens im<br />

historischen Katalog liegen noch vor. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag<br />

zum Bärenschädel fehlt, wie auch das<br />

Ordnungspr<strong>in</strong>zip des Kataloges mehr nach den<br />

jeweiligen Ausgaben orientiert war.<br />

Abb. 5: Röntgen<strong>auf</strong>nahmen <strong>der</strong> rostralen<br />

Schädelregion des <strong>Wartburg</strong>-Bärenschädels (Ursus<br />

americanus (Fig. 1)) TLDA Nr. 322 von dorsal=<br />

Fig. 1 und e<strong>in</strong>es Vergleichsschädels von Ursus<br />

arctos TLDA Nr. Lö 23 (Fig. 2) zur Darstellung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Ausbildung des e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Foraman palat<strong>in</strong>um m<strong>in</strong>or (fpmi) <strong>bei</strong> Ursus arctos<br />

(präsent) und Ursus americanus (wesentlich kle<strong>in</strong>er<br />

und abgedeckt) und <strong>der</strong> Position zu den Foram<strong>in</strong>a<br />

palat<strong>in</strong>um major (fpma). Der hellere Bereich<br />

bezeichnet die Nasenöffnung. Beachte das<br />

Verhalten <strong>der</strong> h<strong>in</strong>teren Begrenzung (na) zur<br />

Ausdehnung <strong>der</strong> Bulbus olfactorius-Höhle (boh).<br />

Orig<strong>in</strong>al. Ohne Maßstab.<br />

37<br />

<strong>Die</strong> Zuordnung des <strong>Wartburg</strong>-Bärenschädels zum<br />

Nordamerikanischen Schwarzbären (Ursus<br />

americanus) erfolgt hier unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

verwandtschaftlichen Nähe zum Braunbären, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>nerartlichen Variabilität (16 Subspezies) des<br />

Schwarzbären, <strong>der</strong> relativ großen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Variabilität <strong>in</strong> den osteologischen Merkmalen und<br />

den hier vorliegenden schweren pathologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Da<strong>bei</strong> s<strong>in</strong>d Parodontopathien unter Schwarzbären<br />

auch <strong>in</strong> freier Wildbahn relativ weit verbreitet,<br />

zeigen aber deutliche regionale Differenzen.<br />

MANVILLE (1990) untersuchte Schädel von 618<br />

Schwarzbären aus Kanada, USA und Mexiko <strong>auf</strong><br />

Anzeichen möglicher Parodontitis-Verläufe. Da<strong>bei</strong><br />

standen den 37% Parodontopathien <strong>bei</strong> Schädeln<br />

aus Michigan nur 16% aus New York, 8% aus<br />

Florida, je 4% aus Alaska und Mexiko sowie 3%<br />

<strong>der</strong> Schädel aus Arizona gegenüber.<br />

Der Processus coronoideus des juvenilen Ursus<br />

americanus (Mam 7327) zeigt noch e<strong>in</strong>e leicht nach<br />

h<strong>in</strong>ten angedeutete Spitze, die aber <strong>bei</strong>m adulten<br />

<strong>Wartburg</strong>-Bärenschädel verschwunden ist, s.a. die<br />

Abbildung <strong>in</strong> LARIVIÈRE (2001). Er bildet den<br />

Schädel e<strong>in</strong>es Weibchens von Choiceland,<br />

Saskatchewan mit e<strong>in</strong>er Totallänge (SL) von 246<br />

mm ab, d.h. bis <strong>in</strong>s subadulte Stadium (Zahnstatus<br />

von 2689!) bleibt dieser Haken erhalten und<br />

markiert die verwandtschaftliche Nähe zum<br />

Braunbären. E<strong>in</strong> ausgeprägtes kle<strong>in</strong>es Gaumenloch<br />

besitzt dieses Exemplar allerd<strong>in</strong>gs auch nicht. <strong>Die</strong><br />

Foram<strong>in</strong>a palat<strong>in</strong>um majus o<strong>der</strong> großen<br />

Gaumenlöcher liegen gewöhnlich mehr rostral des<br />

kle<strong>in</strong>eren Foramen palat<strong>in</strong>um, durch sie passieren<br />

die Nervii palat<strong>in</strong>us major sowie Arteria und Vena<br />

palat<strong>in</strong>a major. Das Foramen palat<strong>in</strong>um m<strong>in</strong>us<br />

o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Gaumenloch liegt gewöhnlich caudal<br />

<strong>der</strong> größeren Foram<strong>in</strong>a palat<strong>in</strong>um, durch sie treten<br />

Nervus palat<strong>in</strong>us m<strong>in</strong>or sowie Arteria und Vena<br />

palat<strong>in</strong>a m<strong>in</strong>or. <strong>Die</strong> Präsenz e<strong>in</strong>es regelrechten<br />

Foramen palat<strong>in</strong>um m<strong>in</strong>us <strong>bei</strong> Ursus arctos<br />

(3,5x2,5 mm) im Gegensatz zu Ursus americanus<br />

wird hier als klares anatomisches<br />

Differenzierungskriterium gewertet. Bei Ursus<br />

americanus f<strong>in</strong>det sich an dieser Stelle lediglich<br />

e<strong>in</strong>e starke l<strong>in</strong>senförmige Ausdünnung des<br />

geschlossenen Gaumendaches, die am rostralen<br />

Rand lediglich zwei kle<strong>in</strong>e separate Öffnungen für<br />

die Arteria und Vena palat<strong>in</strong>a m<strong>in</strong>or <strong>auf</strong>weist (d=<br />

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