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FORSCHUNGSPROJEKTE 2008 - Zoo Osnabrück

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<strong>FORSCHUNGSPROJEKTE</strong> <strong>2008</strong><br />

VON DIPL. BIOL. UTE MAGIERA<br />

Gleich fünf Studenten schlossen Ihre Arbeiten zu Verhaltensbeobachtungen<br />

bei verschiedenen Tierarten im <strong>Zoo</strong><br />

<strong>Osnabrück</strong> ab.<br />

Eva Mantel beobachtete in ihrer Arbeit zur Beziehungsbildung<br />

bei einem neu zusammengestellten Paar Orang-Utans<br />

(Pongo pygmaeus) im <strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong> - Ethologische<br />

Beobachtungen und endokrinologische Untersuchungen<br />

(Diplomarbeit im Fach Biologie/Chemie,<br />

Universität <strong>Osnabrück</strong>) die Eingewöhnung der Orang-<br />

Utan Dame „Astrid“. Dabei stellt sie anhand von endokrinologischen<br />

Untersuchungen (in Kooperation mit dem<br />

Primatenzentrum in Göttingen, Arbeitsgruppe Dr. Michael<br />

Heistermann) fest, dass der Transport und die Zusammengewöhnung<br />

mit einem erheblichen Maß an<br />

Stress verbunden war, der zunächst anhand von Verhaltensbeobachtungen<br />

nicht auszumachen gewesen wäre.<br />

Im zeitlichen Verlauf der Eingewöhnungsphase sank<br />

dann die Konzentration der Stresshormone ab und erreicht<br />

nach etwa zwei bis drei Monaten wieder das Basisniveau<br />

aus dem Zeitraum vor dem Transport bzw. der<br />

Vergesellschaftung. Ab diesem Zeitpunkt war von einer<br />

stabilen Beziehung und einer abgeschlossenen Eingewöhnungsphase<br />

auszugehen.<br />

Das Verhalten der Sandkatzen wurde von Franziska Flock<br />

in ihrer Arbeit Chronoethologische Beobachtungen zum<br />

Paarverhalten von Sandkatzen (Felis margarita harrisoni)<br />

in <strong>Zoo</strong>logischen Gärten (Diplomarbeit im Fach<br />

Orang-Utan Buschi und Studentin Eva<br />

Mantel: Wer beobachtet wen?<br />

Der rote Ausschlag spiegelt den<br />

Streßlevel von Orang-Utan Weibchen<br />

Astrid am Tag des Transportes wider<br />

(Quelle: Eva Mantel)


Biologie/Chemie, Universität <strong>Osnabrück</strong>, <strong>2008</strong>) beobachtet.<br />

Mittels Direktbeobachtungen und nächtlichen Videoaufzeichnungen<br />

konnte das Verhalten zweier Sandkatzenpaare<br />

(<strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong>, Parc des Félines Nesles)<br />

rund um die Uhr aufgezeichnet werden. Dabei wurde<br />

festgestellt, dass die Sandkatzenpartner zu unterschiedlichen<br />

Zeiten aktiv waren, also durch räumlich und zeitlich<br />

unterschiedliche Nutzung des Geheges ihre eigentlich<br />

solitäre Lebensweise ausleben. Weitere Untersuchungen<br />

sind jedoch nötig, um diesen Trend zu bestätigen.<br />

Alexandra Preuß beendete ihre Arbeit zum Thema Lebensraumbereicherung<br />

bei Bärenhybriden (Braunbär<br />

Ursus arctos x Eisbär Ursus maritimus) im <strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

(Diplomarbeit Fach Biologie/Chemie, Universität<br />

<strong>Osnabrück</strong>, <strong>2008</strong>). Anhand des Verhaltens und unter<br />

Einbeziehung phänotypischer Aspekte wurde dargestellt,<br />

inwiefern die Hybriden Merkmale eines Eisbären oder<br />

eines Braunbären zeigen. Bei beiden Bären wurden im<br />

Umgang mit den angebotenen Spielobjekten Verhaltenselemente<br />

nachgewiesen, die stark denen von Eisbären<br />

ähneln. Phänotypisch besitzen beide Hybriden sowohl<br />

Merkmale von Braun- als auch von Eisbären. Mit<br />

ihrer helleren Fellfarbe und der Struktur der Haare existieren<br />

beim Weibchen mehr Hinweise auf einen Eisbären<br />

als bei dem Männchen.<br />

Fabian Krause führte Beobachtungen zu Chronobiologischen<br />

Untersuchung zur Raum-Zeit-Nutzung bei einem<br />

Orang-Utan-Paar im <strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong> (Bachelorarbeit.<br />

Das Sandkatzen-Paar in <strong>Osnabrück</strong> passte<br />

nicht zusammen und daher ging man<br />

sich aus dem Weg.<br />

Das helle Haar des Bärenhybriden-<br />

Weibchens zeigt die typische hohle<br />

Struktur von einem Eisbärenhaar<br />

(Bild & Quelle: Alexandra Preuß)<br />

Ruheposition des Hybriden-Männchens<br />

– die Haltung ist typisch für Eisbären<br />

(Bild & Quelle: Alexandra Preuß)


Fach Biologie/Chemie, Universität <strong>Osnabrück</strong>, <strong>2008</strong>)<br />

durch. Über sechs Wochen hinweg wurden die beiden<br />

Orang-Utans Buschi und Astrid mit Hilfe einer Videoüberwachungsanlage<br />

täglich von Abend bis Morgen in<br />

ihren Innengehegen beobachtet. Die Aktivitätsprofile der<br />

<strong>Zoo</strong>-Orang-Utans Buschi und Astrid bezüglich der zeitlichen<br />

Organisation und auch der Aktivitätsverteilung fügen<br />

sich gut in die Ergebnisse von Freilandbeobachtungen<br />

ein. Am Nachmittag waren beide Tiere recht aktiv<br />

und fraßen, bauten anschließend ihre Nester und legten<br />

sich zur Ruhe. Sowohl das Tageslicht als auch die Beleuchtung<br />

des Affenhauses fungierten als Zeitgeber und<br />

wirkten auf das Verhalten der Tiere. Buschis Schlaf wurde<br />

immer wieder von kurzen Wachphasen unterbrochen,<br />

in denen er sich ausgiebig kratzte und gegebenenfalls<br />

sein Nest richtete.<br />

Caroline Mundiger beobachtete die Dynamik der Rangordnung<br />

in einem Junggesellenrudel von Wölfen im <strong>Zoo</strong><br />

<strong>Osnabrück</strong> (Bachelorarbeit Fach Biologie/Chemie, Universität<br />

<strong>Osnabrück</strong>, <strong>2008</strong>). Ihre Beobachtungen fanden<br />

statt, kurz nachdem das Alpha-Tier Roy das Rudel verlassen<br />

hatte und nicht mehr integriert werden konnte. Anhand<br />

verschiedener Parameter konnte sie darstellen,<br />

dass das Junggesellenrudel sich während dieser Zeit in<br />

einer Phase der Unsicherheiten und der Rangkämpfe befand.<br />

Die Soziogramme zeigten außerdem, dass „Welpi“,<br />

also das im <strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong> geborene Jungtier, im Laufe<br />

der Beobachtungen die Rolle des Alpha-Rüden übernahm.<br />

Buschi und Suma wurden mit einer<br />

Infrarot-Kamera rund um die Uhr beobachtet<br />

(Quelle: Fabian Krause)<br />

Nachdem Roy zweimal aus dem Gehege<br />

entwischte, musste sich im Rudel eine<br />

neue Rangordnung bilden<br />

(Foto: Stephan Schute)


Herzlichen Dank an die Gutachter Prof. Dr. Günther<br />

Purschke (Universität <strong>Osnabrück</strong>), PD. Dr. Udo Ganslosser<br />

(Universität Erlangen) und Dr. Judith Korb (Universität<br />

<strong>Osnabrück</strong>) für die unkomplizierte und effektive Zusammenarbeit,<br />

sowie Dr. Michael Heistermann (Deutsches<br />

Primatenzentrum Göttingen) für die Kooperation<br />

bei den Hormonanalysen.<br />

Tagungen / Veröffentlichungen<br />

(a) Tagungen<br />

• Meeting of the Sahara-Sahelo Interest Group in<br />

Al Ain (UAE) vom 29.4. bis 2.5.<strong>2008</strong>. Vortrag: Ex-<br />

and in-situ conservation of the sand cat (Felis<br />

margarita) and future plans.<br />

• Jahrestagung des Verbandes Deutscher <strong>Zoo</strong>direktoren<br />

(VDZ) in Frankfurt (21. bis 24.5.<strong>2008</strong>.<br />

Vortrag: Tayja-Saruta – Projekt zur Rettung des<br />

Flachlandtapirs in Ecuador.<br />

• Jahrestagung des Europäischen <strong>Zoo</strong>verbandes<br />

(EAZA) in Antwerpen vom 17. bis 20.9.<strong>2008</strong>. Vortrag:<br />

Status of Hyraxes in European Institutions.<br />

•<br />

(b) Veröffentlichungen<br />

• Magiera, Ute (<strong>2008</strong>). European Studbook for the<br />

Sand cat Felis margarita, Volume 2 current for<br />

2007.<br />

• Magiera, Ute (<strong>2008</strong>). Wanted: New holder for<br />

the Sand cat EEP. EAZA News 62, 25-25


• Magiera, Ute (<strong>2008</strong>). The status of Hyraxes in<br />

EAZA institutions. EAZA News 63. 22-23.<br />

• Magiera, Ute (<strong>2008</strong>). Jagdrechte freiwillig eingeschränkt:<br />

Der <strong>Zoo</strong> <strong>Osnabrück</strong> und seine Naturschutzprojekte.<br />

Stiftung Artenschutz journal (5)<br />

• Magiera, Ute (<strong>2008</strong>). Conservation of the Lowland<br />

Tapir in Sarayacu, Ecuador. WAZA Magazine<br />

(10). 10-14.

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