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Aggression - Zollernalb Klinikum gGmbH

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Institut für<br />

Professionelles Deeskalationsmanagement<br />

®<br />

Gerd Weissenberger<br />

stellvertretende Institutleitung


Erste Definitionen:<br />

Professionelles Deeskalationsmanagement<br />

Deeskalation<br />

Eine Deeskalation ist eine<br />

Maßnahme<br />

Ma nahme, ,<br />

welche die Entstehung oder die<br />

Steigerung von Gewalt und<br />

<strong>Aggression</strong>en erfolgreich<br />

verhindern kann, kann,<br />

um psychische oder physische<br />

Beeinträchtigungen Beeintr chtigungen oder<br />

Verletzungen eines Menschen zu<br />

vermeiden,<br />

vermeiden,<br />

wann und wo immer das möglich m glich ist.<br />

Deeskalations-<br />

management<br />

Die Planung, Durchführung Durchf hrung und<br />

Koordination sämtlicher<br />

s mtlicher<br />

Maßnahmen<br />

Ma nahmen<br />

für r einen optimalen Umgang mit<br />

Gewalt und <strong>Aggression</strong> in einem<br />

System<br />

z.B. einer Institution, einer Station<br />

oder eines Teams


Elemente eines Deeskalationsmanagements<br />

Erstellen eines Leitbildes zum Umgang mit Gewalt und<br />

<strong>Aggression</strong> in der Institution<br />

Durchführung Durchf hrung einer Gefährdungsanalyse, Gef hrdungsanalyse, Erfassung und<br />

Abbildung der gegenwärtigen gegenw rtigen Probleme<br />

Festlegung von Qualitätszielen Qualit tszielen und Qualitätskriterien<br />

Qualit tskriterien<br />

Reflektion struktureller Gewaltfaktoren<br />

Reflektion von Gewohnheiten im Umgang mit dem<br />

Patienten, Bewohnern und Angehörigen<br />

Angeh rigen<br />

Schulung der Mitarbeiter auf allen Deeskalationsstufen<br />

Einrichtung eines Notrufsystems<br />

Gefährdungsarme Gef hrdungsarme Gestaltung des Arbeitsplatzes und der<br />

Arbeitsumgebung<br />

Nachbearbeitung (ggf. Dokumentation) bei<br />

Vorkommnissen, vor allem bei Übergriffen<br />

bergriffen<br />

Nachsorgeregelungen für f r betroffene Mitarbeiter<br />

Kontrolle der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen<br />

Ma nahmen


Begriffsdefinitionen<br />

<strong>Aggression</strong><br />

<strong>Aggression</strong> ist ein Verhalten, dessen Ziel eine Beschädigung<br />

oder Verletzung ist (Berkowitz 1980)<br />

Unter aggressiven Verhaltensweisen werden solche verstanden,<br />

die Individuen oder Sachen aktiv und zielgerichtet schädigen, sie<br />

schwächen oder in Angst versetzen (Fürntratt 1974)<br />

Aggressives Verhalten liegt nur dann vor, wenn die Absicht der Schädigung<br />

bei einem Täter vorhanden ist. Wenn also die Person absichtlich etwas tut<br />

oder unterlässt, um eine psychische oder physische Beeinträchtigung einer<br />

anderen Person herbeizuführen, verhält sie sich aggressiv<br />

(Ruthemann 1990)


Begriffsdefinitionen<br />

Herausforderndes<br />

Verhalten<br />

Herausforderndes Verhalten sind Verhaltensweisen von betreuten<br />

Menschen ohne aggressive, schädigende Absicht, die im jeweiligen<br />

sozialen, pflegerischen oder therapeutischen Kontext stark von<br />

gewünschten oder akzeptablen Verhaltensweisen abweichen und<br />

Probleme oder Belastungen verursachen.<br />

Diese Verhaltensweisen haben ihre Wurzel in physischen oder<br />

psychischen Grundbedürfnissen des Betreuten, welche jedoch nicht<br />

adäquat kommuniziert oder erfüllt werden können.<br />

Sie fordern den Betreuenden zu einer notwendigen Reaktion heraus, bei<br />

der die Interpretation des herausfordernden Verhaltens maßgeblich für die<br />

Reaktion ist. (Wesuls/Nössner 2006)


Begriffsdefinitionen<br />

Grenzüberschreitendes<br />

Verhalten<br />

Grenzüberschreitende Verhaltensweisen werden dann gezeigt, wenn die<br />

Notwendigkeit der Selbstbehauptung als stärker empfunden wird wie<br />

prosoziale Werte, z.B. Achtung und Rücksichtnahme vor den Bedürfnissen<br />

anderer Personen.<br />

Diese subjektiv empfundene Notwendigkeit der Selbstbehauptung kann in<br />

verschiedenen Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen in<br />

besonderem Maße gegeben sein.<br />

(Wesuls 2008)


Begriffsdefinitionen<br />

Unwilliges Verhalten<br />

Unwilliges Verhalten liegt dann vor, wenn ein Mensch seine<br />

Handlungskontrolle (Autonomie) durch psychische oder physische<br />

Einschränkungen ganz oder teilweise verliert und sich gegen die<br />

Übernahme der Handlungskontrolle von betreuenden Personen zur Wehr<br />

setzt. Wenn pflegende oder betreuende Verhaltensweisen gegen den<br />

Willen oder gegen die Bedürfnisse des Menschen vollzogen werden,<br />

erzeugen diese das Gefühl von Gewalt und entsprechende<br />

Abwehrreaktionen, die als aggressives Verhalten mißverstanden werden<br />

können.<br />

Ralf Wesuls (vorläufige Arbeitsdefinition)


Begriffsdefinitionen<br />

Gewalt<br />

Es wird immer dann von Gewalt gesprochen, wenn eine<br />

Person zum Opfer wird, das heißt vorübergehend oder<br />

dauerhaft daran gehindert wird, ihrem Wunsch oder ihren<br />

Bedürfnissen entsprechend zu leben.<br />

Gewalt heißt also, dass ein ausgesprochenes oder (bei<br />

mangelnder Kommunikationsfähigkeit) unausgesprochenes<br />

Bedürfnis des Opfers missachtet wird.<br />

(Ursula Ruthemann, 1990)


Begriffsdefinitionen<br />

Zwang<br />

Zwang kann als legitimierte Gewalt definiert werden.<br />

Begründete und angewendete Zwangsmaßnahmen werden<br />

durchgeführt bei<br />

• Selbst- oder Fremdgefährdung<br />

• Behandlungsmöglichkeit bei mangelnder Krankheitseinsicht<br />

• Gewährleistung der Aufsichtspflicht<br />

(Ralf Wesuls, 2006)


Begriffsdefinitionen<br />

Wut<br />

Hass<br />

Menschliche<br />

<strong>Aggression</strong><br />

Gefühle<br />

Ärger<br />

ProDeMa<br />

Professionelles Deeskalationsmanagement<br />

Gewalt<br />

Empörung


<strong>Aggression</strong>sformen<br />

brachiale <strong>Aggression</strong><br />

verbale <strong>Aggression</strong><br />

Imitierte <strong>Aggression</strong><br />

Schlagen, Treten, Kratzen,<br />

Konträr verdeckte<br />

Schreien, Beißen, Beschimpfen, Festhalten, Spucken Abwerten,<br />

<strong>Aggression</strong><br />

lächerlich machen, Lernen am Vorwürfe, Modell:<br />

Ignoranz, Provokation, erfolgreiches Drohen aggressives<br />

Verhalten wird erlernt und<br />

angewendet


<strong>Aggression</strong>sformen<br />

brachiale <strong>Aggression</strong><br />

Imitierte <strong>Aggression</strong><br />

„eiskalte Liebenswürdigkeit“<br />

Sündenbockaggression<br />

abhängig machende „Liebe“<br />

„zu<br />

Aggressive<br />

Tode pflegen“<br />

Selbstständigkeit Symbole nehmen<br />

verbale <strong>Aggression</strong><br />

Konträr verdeckte<br />

<strong>Aggression</strong><br />

Kleidung,<br />

Kollektive <strong>Aggression</strong>: individuelle <strong>Aggression</strong>spotentiale verbinden Schmuck, sich und<br />

„suchen“ ein Opfer zur symbolisierte Abreaktion: Opfermerkmale: <strong>Aggression</strong> unbeliebt, Kampfhund,<br />

andersartig<br />

(Glauben, Aussehen, Verhalten), Frustrationsquelle, unsympathisch,<br />

ungefährdet angreifbar, Gewaltanwendung erschein moralisch gerechtfertigt<br />

Machtsymbole


Deeskalationsstufe II<br />

Kollektive <strong>Aggression</strong>sphänomene: die Sündenbock-<strong>Aggression</strong><br />

Definition Kollektive <strong>Aggression</strong>:<br />

Zusammenschluss individueller <strong>Aggression</strong>spotentiale zur Abreaktion an<br />

einem gemeinsam gefundenen „Opfer“<br />

Ursachen:<br />

Starke Frustrationen, niedriges Selbstwertgefühl, Bestrafungsintention,<br />

moralische Legitimierung, Selbstbestätigung<br />

Prozesseinflüsse:<br />

gegenseitige Verstärkung, Systemische Wirkfaktoren<br />

Opfer:<br />

Personen, die unsympathisch wirken, mit einer primären Frustrationsquelle<br />

assoziiert werden, keine eigene Lobby haben, andersartig sind in Glauben,<br />

Gewohnheiten, Einstellungen, gut stigmatisierbar sind oder bei denen eine<br />

„besondere Behandlung“ moralisch gerechtfertigt erscheint


ProDeMa<br />

Das Stufenmodell der Deeskalation<br />

Deeskalationsstufe I<br />

Verhinderung (Verminderung) der<br />

Entstehung von Gewalt und <strong>Aggression</strong>en<br />

Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und<br />

Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen


ProDeMa<br />

Das Stufenmodell der Deeskalation<br />

Deeskalationsstufe III<br />

Verständnis der Ursachen und<br />

Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen<br />

Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken<br />

im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten


ProDeMa<br />

Das Stufenmodell der Deeskalation<br />

Deeskalationsstufe V<br />

Schonende Abwehr- und Fluchttechniken bei<br />

Angriffen von Patienten<br />

Deeskalationsstufe VI<br />

Patientenschonende Immobilisationsund<br />

Fixierungstechniken


ProDeMa<br />

Das Stufenmodell der Deeskalation<br />

Deeskalationsstufe VII<br />

Nachbearbeitung von Vorkommnissen mit<br />

dem Patienten, dem Mitarbeiter, dem Team<br />

Kollegiale Ersthilfe und Nachsorge


Deeskalation in der Praxis<br />

Deeskalationsstufe I<br />

Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und <strong>Aggression</strong>en


Deeskalationsstufe I<br />

Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und <strong>Aggression</strong>en<br />

<strong>Aggression</strong>sauslösende Reize:<br />

Subjektiv erlebte Gewaltanwendung des Patienten<br />

Stressbelastung für Patienten<br />

Frustrationserlebnisse<br />

Mangelnde Autonomie, Selbstkontrolle und Mitbestimmung<br />

Verhinderte Bedürfnisbefriedigung (Grundbedürfnisse!)<br />

Stationsregeln, Hausordnung und Gewohnheiten im Umgang<br />

mit dem Patienten<br />

<strong>Aggression</strong>sauslösende Verhaltensweisen, Interaktions- und<br />

Kommunikationsmuster von Mitarbeitern<br />

Subtile Bestrafungen<br />

Nebenwirkungen von Medikamenten


Deeskalation in der Praxis<br />

Deeskalationsstufe I<br />

Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und <strong>Aggression</strong>en<br />

Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Wahrnehmung, der Einstellungen und Interpretationen zu<br />

aggressiven Verhaltensweisen


Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen<br />

Eigene Grundhaltungen verändern:<br />

Wahrnehmung und Interpretation der<br />

Patientenverhaltensweisen<br />

Persönliche und professionelle Beziehungsmuster<br />

Der Eskalations- und der Deeskalationskreislauf<br />

Macht<br />

Die Entstehung seines eigenen <strong>Aggression</strong>spotential<br />

erkennen und vermindern können


Nachricht<br />

Kommunikationspsychologie<br />

1.Wahrnehmung<br />

2.Interpretation<br />

3.Gefühl<br />

4.Handlung


Deeskalationsstufe II<br />

Kommunikationspsychologie: Die Ebenen der Wahrnehmung<br />

Sachinhaltsohr<br />

Selbstoffenbarungsohr Nachricht<br />

Appellohr<br />

Beziehungsohr


Deeskalationsstufe II<br />

Private und professionelle Beziehungsmuster<br />

Privates<br />

Professionelles<br />

Beziehungsmuster Beziehungsmuster<br />

Beziehungsohr<br />

Patient meint mich als<br />

Person.<br />

Patient greift mich persönlich<br />

an<br />

Übertragungsprozesse<br />

Patient ist unverschämt,<br />

verhält sich frech, aggressiv<br />

Selbstwertverminderung,<br />

Angst, Wut Ärger<br />

Selbstoffenbarungsohr<br />

Patient meint nicht wirklich<br />

mich persönlich<br />

Patient greift mich an als<br />

Repräsentant der Einrichtung<br />

Abgrenzung<br />

Patient ist in Not, will etwas<br />

Wichtiges mitteilen<br />

Wachheit, Wahrnehmung,<br />

auf den Patienten eingehen


Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen<br />

Eigene Grundhaltungen verändern:<br />

Wahrnehmung und Interpretation der<br />

Patientenverhaltensweisen<br />

Persönliche und professionelle Beziehungsmuster<br />

Der Eskalations- und der Deeskalationskreislauf


Deeskalationsstufe II<br />

Systemische Sichtweise eskalierender Konflikte<br />

Ich gehe weg,<br />

weil du zu viel<br />

nörgelst<br />

Du bist im Recht!<br />

Ich nörgele,<br />

weil du soviel<br />

weggehst<br />

Du bist im Recht!


Deeskalationsstufe II<br />

Der systemische Eskalationskreislauf<br />

Anheizer<br />

Verhalten A<br />

Wahrnehmung<br />

Interpretation<br />

Gefühle A Gefühle B<br />

Verhalten B<br />

Verantwortung für eigenes Verhalten übernehmen<br />

Verantwortung für eigenes<br />

Gefühl übernehmen<br />

Anheizer


Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen<br />

Eigene Grundhaltungen verändern:<br />

Wahrnehmung und Interpretation der<br />

Patientenverhaltensweisen<br />

Persönliche und professionelle Beziehungsmuster<br />

Der Eskalations- und der Deeskalationskreislauf<br />

Macht


Machtmittel<br />

Auslöser und Ursachen<br />

der Anwendung von<br />

Macht<br />

Macht<br />

Was Macht mit mir<br />

macht<br />

Der Machtkampf<br />

mit dem Patienten


Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen<br />

Eigene Grundhaltungen verändern:<br />

Wahrnehmung und Interpretation der<br />

Patientenverhaltensweisen<br />

Persönliche und professionelle Beziehungsmuster<br />

Der Eskalations- und der Deeskalationskreislauf<br />

Macht<br />

Die Entstehung seines eigenen <strong>Aggression</strong>spotential<br />

erkennen und vermindern können


Deeskalationsstufe III<br />

Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen<br />

<strong>Aggression</strong> als Reaktion auf:<br />

Ärger und Wut<br />

Kontroll- und<br />

Autonomieverlust<br />

Angst<br />

Mangelndes<br />

Überforderung<br />

<strong>Aggression</strong> ist<br />

Kommunikationseine<br />

und<br />

Verletzung und Kränkung<br />

Ausdrucksvermögen<br />

Krankheit, Schmerz und<br />

Innere Ambivalenzen<br />

Verhaltensreaktion!<br />

Trauer<br />

Innere Verzweiflung<br />

Hilflosigkeit, Ohnmacht<br />

Schuldgefühle, mangelnde<br />

Selbstwertverlust und<br />

Selbstannahme<br />

Minderwertigkeitserleben<br />

Sucht<br />

Konflikte


Deeskalationsstufe III<br />

Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen<br />

Systemische Sichtweise aggressiver Verhaltensweisen<br />

<strong>Aggression</strong> ist der<br />

missglückte und<br />

sozial nicht<br />

erwünschte Versuch<br />

einer<br />

Kommunikation<br />

<strong>Aggression</strong> ist ein<br />

Daher ist sie unter<br />

professionellen<br />

Gesichtspunkten als<br />

Beziehungsversuch<br />

zu verstehen<br />

Mitteilungsversuch!<br />

(Psychisch) Krank zu sein bedeutet eine<br />

Störung der Beziehungsfähigkeit zu sich<br />

selbst und zu den Anderen


Ursachen die aggressive Verhaltensweisen begünstigen können<br />

Krankheitsbedingtes Geschehen im Rahmen von<br />

z.B. Impulsdurchbrüche, Erregungszustände....<br />

Psychotisches Denken<br />

(Wahngedanken, Verkennung, ...)<br />

Persönlichkeitsstörungen<br />

Rauschzustände<br />

Hirnorganische Wesensveränderungen


Deeskalation in der Praxis<br />

Deeskalationsstufe I<br />

Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und <strong>Aggression</strong>en<br />

Deeskalationsstufe II<br />

Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen<br />

Deeskalationsstufe III<br />

Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen<br />

Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Drohende Grundstimmung<br />

Psychomotorische Erregung<br />

Körperspannung<br />

Anzeichen eingeschränkter<br />

Selbstkontrolle<br />

Verzerrte Gesichtszüge<br />

Verkrampfte Hände<br />

Schwitzen<br />

Frühwarnsignale<br />

Drohende Gesten<br />

starrer Blick<br />

abwesender Blick<br />

gesteigerte Aktivität<br />

geringe Körperdistanz<br />

gesteigerte Tonhöhe<br />

und Lautstärke


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Hilfe holen<br />

Kollegen informieren<br />

Patient einschließen<br />

Patient nicht anstarren<br />

Hände beobachten (Waffe?)<br />

Hilfsmittel anvisieren<br />

Raum überblicken<br />

Fluchtmöglichkeit<br />

offen halten<br />

Bedenken Sie:<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Alle gefährlichen<br />

Utensilien<br />

entfernen<br />

Halstuch, Ohrringe, Halskette, Stifte etc.<br />

Es geht um ihre<br />

Sicherheit<br />

Hände<br />

vor den<br />

Körper<br />

Fester und richtiger Stand<br />

Kein Stuhl, Treppe, Glas<br />

im Rücken<br />

Körperabstand 2 Meter


Provozierende<br />

Körperhaltung


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Wehret den<br />

Anfängen<br />

Lassen Sie<br />

sich nicht<br />

provozieren<br />

12 Grundregeln der Deeskalation<br />

Beruhigen<br />

Sie sich<br />

selbst<br />

Vorwürfe,<br />

Ermahnungen,<br />

Belehrungen<br />

und Drohungen<br />

vermeiden<br />

Der Patient Augenkontakt<br />

braucht einen herstellen<br />

Ansprechpartner<br />

An die<br />

eigene<br />

Sicherheit<br />

denken<br />

Achten Sie auf<br />

Ihre Körpersprache,<br />

Mimik,<br />

Gestik und<br />

Stimme<br />

Bedürfnisse<br />

und Gefühle<br />

herausarbeiten<br />

Mitpatienten und<br />

Schaulustige<br />

entfernen<br />

Nicht den<br />

Patienten<br />

beherrschen<br />

oder<br />

kontrollieren<br />

Wertschätzende,<br />

helfende Haltung


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbale Deeskalationstechniken<br />

Kommunikation mit „aggressiven“ Patienten<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

3. Die Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

4. Eingehen auf Bedürfnisse, Wünsche oder Gefühle<br />

5. Das Zeigen eigener Gefühle und Solidarisierungen<br />

6. Reaktionen auf negative Entwicklungen in der<br />

Deeskalation<br />

7. Vorsicht vor zu großem Ehrgeiz


Verbale Deeskalationstechniken<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

Patienten mit Namen anreden<br />

„Hallo“ verschafft zusätzliche<br />

Aufmerksamkeit<br />

Eigenes Energieniveau und Lautstärke dem<br />

Patientenzustand anpassen<br />

Bei motorischer Unruhe leichte Mitbewegung<br />

Angebote können helfen, sollten aber nicht<br />

überstrapaziert werden<br />

Kommt der Patient heftig auf einen zu: lautes Aussprechen der<br />

Worte „Halt, Stopp, bleiben Sie jetzt stehen“ mit deutlicher Gestik<br />

oder Ausweichschritt durchführen<br />

Ohne Herstellung des Kontakts sind keine weiteren<br />

Deeskalationsbemühungen sinnvoll


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbale Deeskalationstechniken<br />

Kommunikation mit „aggressiven“ Patienten<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau


Verbale Deeskalationstechniken<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

Sich dem inneren Zustand des Patienten<br />

mit viel Empathie nähern. Dem Patienten<br />

signalisieren, dass man für ihn da ist,<br />

seine innere Not sieht und ihm helfen will<br />

Wahrnehmung des Patienten: welche<br />

Hintergrundemotionen, Beweggründe<br />

oder Mitteilungen könnten dem<br />

aggressiven Verhalten zugrunde liegen?<br />

Widerspiegelung der wahrgenommenen<br />

oder vermuteten Gefühle, Beweggründe<br />

etc.<br />

Wertfreie Widerspiegelungen sind in<br />

dieser Phase unverzichtbar, um dem<br />

Patienten deutlich zu machen, dass<br />

man ihn versteht.


Verbale Deeskalationstechniken<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

Die Widerspiegelung muss so formuliert werden, dass der Patient sie<br />

als seine Zustandsbeschreibung annehmen kann, wertende<br />

Beschreibungen wie „aggressiv“, „beleidigend“, „unverschämt“ etc.<br />

dürfen nicht widergespiegelt werden!<br />

Widerspiegelungen, Beispiele:<br />

„Herr Müller, Sie wirken gerade sehr aufgeregt und ärgerlich,…“<br />

„Frau Meier, ich hab das Gefühl, sie haben gerade vor irgendetwas<br />

Angst,…“<br />

„Ich merke, daß Sie gerade sehr angespannt sind, irgendetwas quält<br />

Sie. Stimmt das?“<br />

„Frau Schulz, Ihnen geht es gerade gar nicht gut, Sie zittern ja<br />

richtig und sind völlig hibbelig, irgend was belastet Sie ganz arg…“<br />

„Sie wirken so, als ob Sie im Moment alles annervt “<br />

„Sie scheinen gerade eine Mordswut zu haben“<br />

„Ich merke, wie verzweifelt Sie sind und das Sie es gerade einfach<br />

nicht mehr aushalten“


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbale Deeskalationstechniken<br />

Kommunikation mit „aggressiven“ Patienten<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

3. Die Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe


Verbale Deeskalationstechniken<br />

3. Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

Warum<br />

Konkretisierungsfragen:<br />

Wieso<br />

Was... genau ...<br />

Wie kam es denn dazu, daß...<br />

Was ist Weshalb denn passiert, dass…


Verbale Deeskalationstechniken<br />

3. Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

Konkretisierungsfragen, Beispiele<br />

„Vor was genau haben Sie gerade Angst?“<br />

„Was genau hat Sie denn jetzt so aufgeregt?“<br />

„Was genau macht Sie gerade so verzweifelt“<br />

„Was genau halten Sie jetzt gerade nicht mehr aus?“<br />

„Was genau ist es denn, was Sie gerade am meisten ärgert?`“<br />

„Was ist denn passiert, dass Sie jetzt so wütend werden mussten?“<br />

„Was genau quält Sie denn gerade so, dass Sie alles kurz und klein<br />

schlagen könnten?“<br />

Die Konkretisierungsfragen sind den: „Warum-, Wieso- und Weshalb-<br />

Fragen “ eindeutig vorzuziehen, da sie nicht das Gefühl vermitteln, sich<br />

rechtfertigen zu müssen oder in Frage gestellt zu werden. Durch die<br />

Herstellung des aktuellen Bezugs und die Präzision der Frage kann auch<br />

ein psychotischer oder intoxikierter Patient antworten.


Verbale Deeskalationstechniken<br />

3. Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

Aktualität der Gegenwart<br />

Wörter wie „jetzt, im Augenblick, gerade, im Moment“ etc. bringen den<br />

Patienten in das momentane Kontaktgeschehen hinein und helfen beim<br />

Focussieren<br />

Wörter wie „genau“, „am meisten“ etc. ermöglichen auch erregten<br />

Patienten eine Introspektion<br />

Superlativfragen<br />

Antwortet der Patient mit einer Vielzahl von Gründen oder Begebenheiten,<br />

bietet sich die Superlativfrage an:<br />

„Und was macht Ihnen davon am meisten Angst?“<br />

„Und was ist für Sie von allem gerade das Schlimmste?“<br />

„Was hat Sie denn jetzt an dem Verhalten des Zimmerkollegen am meisten<br />

geärgert?


Verbale Deeskalationstechniken<br />

3. Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

Wichtig!<br />

Nicht mehrere Fragen hintereinander,<br />

sondern nur eine Frage stellen<br />

Genügend Zeit zur Beantwortung geben.<br />

Hocherregte Menschen brauchen länger,<br />

ein Frage zur beantworten<br />

Spiegeln Sie die Antwort wieder, das<br />

vermittelt dem Patienten weiterhin das<br />

Gefühl, daß Sie ihn verstehen und auf<br />

ihn eingehen.


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbale Deeskalationstechniken<br />

Kommunikation mit „aggressiven“ Patienten<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

3. Die Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

4. Eingehen auf Wünsche, Bedürfnisse oder Gefühle


Verbale Deeskalationstechniken<br />

4. Eingehen auf Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle<br />

Lösungen<br />

finden<br />

Aktuelle<br />

Bedürfnisse<br />

herausarbeiten<br />

Auf<br />

Gefühle<br />

eingehen<br />

Sich auf die<br />

Problematik des<br />

Patienten einlassen<br />

auf<br />

erfüllbare<br />

Wünsche<br />

eingehen<br />

Lösungs-<br />

Anregungs-<br />

Fragen<br />

stellen<br />

Angebote<br />

machen<br />

In ein<br />

Gespräch<br />

vertiefen<br />

Verhalten oder<br />

Bedürfnisse des<br />

Patienten umlenken


Verbale Deeskalationstechniken<br />

4. Eingehen auf Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle<br />

Lösungs-Anregungs-Fragen, Beispiele:<br />

„Was würde Ihnen jetzt wirklich gut tun?“<br />

„Was müßte geschehen, dass Sie ruhiger werden könnten?“<br />

„Was könnte Ihnen in Ihrer Not gerade am meisten helfen?“<br />

„Was hindert Sie im Moment noch daran, sich zu beruhigen?“<br />

„Durch was könnte sich ihre Aufregung lindern?“<br />

„Kann Ihnen irgendwer oder irgendetwas helfen?“<br />

„Was brauchen Sie von mir oder von meinen Kollegen, um nicht mehr so viel<br />

Angst zu haben (verzweifelt zu sein…)<br />

„Was kann ich für Sie tun, um Ihnen zu helfen“<br />

„Gibt es irgendetwas, daß ihre Wut und ihren Ärger verringern könnte?“<br />

„Was würden Sie jetzt am liebsten tun, wenn Sie nicht so erregt wären?“<br />

„Was müßte geschehen, dass Sie sich jetzt etwas entspannen könnten?“


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbale Deeskalationstechniken<br />

Kommunikation mit „aggressiven“ Patienten<br />

1. Die Kontaktaufnahme<br />

2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau<br />

3. Die Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe<br />

4. Eingehen auf Bedürfnisse, Wünsche oder Gefühle<br />

5. Das Zeigen eigener Gefühle und Solidarisierungen<br />

6. Reaktionen auf negative Entwicklungen in der<br />

Deeskalation<br />

7. Vorsicht vor zu großem Ehrgeiz


Deeskalationsstufe IV<br />

Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten<br />

Patienten<br />

Verbales<br />

Deeskalationstraining

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