Umgang mit Portsystemen - Zollernalb Klinikum gGmbH
Umgang mit Portsystemen - Zollernalb Klinikum gGmbH
Umgang mit Portsystemen - Zollernalb Klinikum gGmbH
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ZOLLERNALB KLINIKUM <strong>gGmbH</strong><br />
Krankenhaus Albstadt<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen<br />
Innerbetriebliche Fortbildung (IBF) der <strong>Zollernalb</strong>-<strong>Klinikum</strong> <strong>gGmbH</strong><br />
<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Portsystemen</strong><br />
Referentin: Ingrid Kimmich<br />
Fachkrankenschwester für Onkologie,<br />
Zusatzqualifikation Palliativ Care,<br />
Zollernab-<strong>Klinikum</strong> <strong>gGmbH</strong>,<br />
Haus Albstadt, Interdisziplinäre Tagesstation<br />
Termine: 28.10.2009 (Krankenhaus Albstadt)<br />
02.11.2009 (Krankenhaus Balingen)
<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Portsystemen</strong><br />
Ingrid Kimmich<br />
Fachkrankenschwester für Onkologie<br />
Zusatzqualifikation Palliative Care<br />
2
Gliederung des Vortrags<br />
Geschichte<br />
Indikationen zur Portanlage<br />
Risiken und Komplikationen<br />
Planung und Organisation zur Portanlage<br />
Vorstellung Portstandard<br />
Technik Portpunktion<br />
3
Geschichte<br />
1973 Wurde der erste zentralvenöse<br />
Langzeitkatheter durch BROVIAC für parenterale<br />
Ernährung eingesetzt<br />
1979 Der HICKMAN-Katheter war der erste<br />
permanente venöse Zugang der für die<br />
Chemotherapie angewandt wurde<br />
1982 Führte NIEDERHUBER das erste<br />
vollständig implantierbare Portsystem ein gefolgt<br />
von der Entwicklung der peripher implantierbaren<br />
zentralen Katheter.<br />
(z.B. Port-a-Cath®, Infuse-a-Port®, Mediport®)<br />
4
Indikationen<br />
Generell: Portsysteme dienen zur langfristigen<br />
überwiegend intravenösen Therapie, z.B.:<br />
Chemotherapie<br />
Schmerztherapie<br />
Parenterale Ernährung<br />
Medikamenten- und Flüssigkeitsgabe<br />
Antibiotikatherapie<br />
(Ggf. zur) Applikation von Blutprodukten und Blutentnahmen<br />
Sicherung eines venösen Zugangs bei Patienten <strong>mit</strong> schlechten<br />
peripheren Venen und einer chronischen Erkrankung<br />
5
Zugangsarten<br />
Venös (meinst V.Cephalica oder V.Subclavia) für die<br />
Chemotherapie, Antibiotikatherapie, parenterale<br />
Ernährung oder zur Blutabnahme. (Den Zugang, den wir<br />
normalerweise kennen.<br />
Aber auch:<br />
arteriell für die Chemotherapie bei Lebermetastasen<br />
(Pfortader)<br />
peritoneal für die selektive Chemotherapie bei<br />
Ovarialkarzinom<br />
spinal oder peridual für die Langzeit-Schmerztherapie<br />
6
Venös für die Chemotherapie, Antibiotikatherapie, parenteralle<br />
Ernährung und zur Blutentnahme<br />
(meist Vena cephalica)<br />
8
Vorteile des Ports<br />
Gewinn an Lebensqualität<br />
Jederzeit verfügbarer Gefäßzugang<br />
Gefäßzugang ohne Stress<br />
Patient kann sich ohne Einschränkung<br />
bewegen, Sport treiben, reisen<br />
Port ist kosmetisch akzeptabel<br />
9
Lebensdauer der Portsysteme<br />
Wird in der Literatur unterschiedlich<br />
beschrieben. Angaben von 1-5 Jahren.<br />
Einheitlich wird beschrieben, dass bei<br />
sachgemäßer Punktion <strong>mit</strong><br />
Spezialschliffkanülen (Gripper, Huber,<br />
Löffelschliff) bis zu 3000 Punktionen<br />
möglich sind.<br />
10
Portsysteme<br />
Heute stehen dem<br />
Patienten Portmaterialien<br />
<strong>mit</strong> höchstem Tragekomfort<br />
aus Kunststoff, Titan und<br />
Keramik zur Verfügung.<br />
Alle Systeme zeichnen sich<br />
durch einfache Handhabung<br />
bei der Implantation sowie<br />
Bei der Therapie im<br />
täglichen Einsatz aus.<br />
11
Querschnitt eines implantierten<br />
Ports<br />
Haut<br />
Kammer<br />
Silikonmembran<br />
Venenkatheter<br />
12
Risiken und Komplikationen<br />
Die Hauptkomplikation und das Hauptrisiko ist die<br />
Infektion<br />
Infektionsrisiko in der Literatur zwischen 3 bis 10 %! Aktuelle Daten<br />
um 5 %. Berücksichtigt man jedoch die Liegedauer der Portsysteme,<br />
ergeben sich ca 0,7 Infektionen pro 1000 Kalendertage<br />
Allgemein unterscheidet man zwischen einer lokalen und<br />
systemischen Infektion.<br />
Systemische Infektion von Kammer und Katheter <strong>mit</strong> Bakteriämie /<br />
Septikämie und häufig hämatogenem Infektionsweg. Häufigste Erreger<br />
sind grampositive Kokken und gramnegative Stäbchen. Nachweis durch<br />
positive Blutkultur aus dem Port<br />
Lokale Infektionen im Portlager und Punktionsareal <strong>mit</strong> Rötung,<br />
Schwellung, Wärme und Schmerz.<br />
13
Hauptursachen einer Infektion<br />
Portsysteme an sich<br />
stellen Fremdoberflächen dar, an denen sich<br />
Hautkeime anheften und vermehren können<br />
Grunderkrankung<br />
Aufgrund der Grunderkrankung bzw. deren Therapie<br />
sind die Pat. oft immunsupprimiert<br />
Parenterale Ernährung<br />
Hochkalorische Ernährung stellt ein ideales Medium<br />
für das Bakterienwachstum dar.<br />
Unsachgemäßer <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> dem Portsystem<br />
14
Deshalb:<br />
Konsequente kontinuierliche<br />
Schulung des medizinischen<br />
Personals und wiederholte<br />
Patientenaufklärung!<br />
15
Prophylaxe<br />
Hygiene!<br />
Händehygiene des medizinischen Personals<br />
Hautdesinfektion beim Patienten<br />
Hygiene bei der Portpunktion<br />
Wechselfrequenz von Überleitungssystemen<br />
Korrekter <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> dem Portsystem!<br />
Technik des Einbringens und der Entfernung der Portnadel<br />
Verwendung von nicht stanzenden speziell geschliffenen Portkanülen<br />
in passender Größe<br />
Spülungen (Heparin-Block) nach Standard<br />
Portpflege (Spülung <strong>mit</strong> Heparin-Block) alle 4-6 Wochen bei Nichtgebrauch<br />
Blutentnahme nur im Notfall!<br />
Besonders hygienischer <strong>Umgang</strong> bei parenteraler Ernährung!<br />
Antibiotikaimprägnierte Katheter und die Antibiotikablocktherapie sind weitere Optionen der<br />
Infektionsverhütung<br />
16
Wechselfrequenz von<br />
Überleitungssystemen<br />
Wechselfrequenz der Überleitungssysteme bei<br />
kontinuierlichem Fluss alle 72 Stunden (Schläuche einschl.<br />
Hahnenbänke und andere Komponenten)<br />
Ausnahmen:<br />
Bei Lipidlösungen (alleine oder <strong>mit</strong> Aminosäuren und Glucose<br />
zusammen) innerhalb von 24 Stunden nach Infusionsbeginn.<br />
Bei Blut und Blutprodukten innerhalb von 6 Stunden nach<br />
Infusionsbeginn.<br />
17
Weitere portspezifische<br />
Komplikationen<br />
Katheterdiskonnektion<br />
Bewegung, hoher Spritzendruck<br />
Katheterfraktur<br />
Hauptsächlich durch Pinch-off-Syndrom verursacht<br />
(Katheterfragmente können auch Ausgangspunkt einer Sepsis<br />
sein und durch mechanische Alterationen im Bereich der<br />
Herzklappen die Entstehung einer Endokarditis begünstigen)<br />
Katheterembolisation / Katheterokklusion<br />
Thrombose (Erhöhtes Risiko bei Implantation in die linke Vena<br />
subclavia)<br />
18
Vorbereitung zur Portanlage I<br />
Vor Implantation zu beachten:<br />
Indikation<br />
Berücksichtigung der anatomischen Gegebenheiten und<br />
Gewohnheiten des Patienten<br />
Beachtung der Grunderkrankung (Bsp. Mamma-Ca.)<br />
Art der geplanten Therapie<br />
Überprüfung der Blutgerinnungswerte<br />
Überprüfung der über dem Implantations- und<br />
Punktionsort liegenden Haut<br />
Patientenaufklärung und -einverständnis<br />
19
Vorbereitung zur Portanlage II<br />
OP ambulant; meist in LA (<strong>mit</strong> Stand by)<br />
Anmeldung in der Chirurgie<br />
Entweder durch den Arzt oder der Pat. stellt sich in der<br />
Sprechstunde vor (Aufklärungsbogen!)<br />
Anmeldung Anästhesie<br />
OP meist in LA <strong>mit</strong> Stand by, deshalb auch Vorstellung bei der<br />
Anästhesie.<br />
Vorbereitung und Nachbetreuung am OP-Tag<br />
Siehe Portstandard<br />
Benützung des Ports<br />
Prinzipiell gleich möglich, besser erst nach 3-5 Tagen oder nach<br />
abgeschlossener Wundheilung<br />
20
Patienteninformation<br />
Pat. bekommt einen Port-Pass <strong>mit</strong>,<br />
ebenso eine Patienteninformation bez.<br />
<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> dem Portsystem<br />
Pat. darf (bei nichtliegender Portnadel)<br />
ganz normal Duschen, Baden und sich<br />
sportlich betätigen. Jedoch Vorsicht bei Sportarten <strong>mit</strong><br />
ruckartigen Bewegungen!<br />
22
Portpunktion I<br />
Grundlage ist der Portstandard!<br />
Portpunktion ist ärztliche Tätigkeit und kann<br />
nicht delegiert werden.<br />
Ausnahme: onkologische Fachpflegekraft!<br />
Ausnahmen gibt es sicher im ambulanten<br />
Bereich. Hier Delegation an besonders<br />
geschultes Personal möglich und üblich.<br />
Vorbereitung und Assistenz durch Pflegekräfte.<br />
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Portpunktion II<br />
Auswahl der richtigen Portnadel!<br />
Portnadel <strong>mit</strong> nichtstanzendem Spezialschliff<br />
Gauge-Zahl je nach geplanter Infusionsart und Länge je nach<br />
Lage des Ports<br />
Steriles Handling!<br />
Hände-, Hautdesinfektion, sterile Handschuhe, sterile<br />
Kompressen<br />
Gute Fixierung!<br />
Patienteninformation bez. möglicher Paravasation<br />
Bedenken: Port ist ein zentralvenöser Zugang!<br />
Nie Spritzen
Portnadel entfernen / wechseln<br />
Nach abgeschlossener Maßnahme (z.B.<br />
Chemotherapie) entfernen:<br />
Vorgehen siehe Portstandard.<br />
Heparinblock umstritten! Unser Standard sieht<br />
jedoch einen Heparinblock vor. Vorsicht bei<br />
Heparinunverträglichkeit (HIT)<br />
Rückfluß durch positiven Druck vermeiden<br />
Wechsel der Portnadel<br />
Bei komplikationslosem Verlauf spätestens nach 7<br />
Tagen<br />
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Fertigampullen zur Portspülung<br />
MEDUNASAL Heparin 500 I.U.Ampullen<br />
Meduna Arznei<strong>mit</strong>tel GmbH<br />
Packungsgröße<br />
10 Ampullen <strong>mit</strong> je 5 ml<br />
Rezeptfrei<br />
Apothekenpflichtig<br />
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Besonderheiten<br />
Blutentnahme aus dem Port<br />
Bluttransfusion über den Port<br />
Spülintervall bei nichtbenütztem Port alle<br />
4-6 Wochen<br />
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Komplikationen und mögliche<br />
Ursachen<br />
Aspiration nicht möglich / Spülung nicht möglich<br />
Portnadel sitzt nicht richtig / nicht tief genug<br />
Katheterspitze haftet an der Gefäßwand<br />
Fibrinablagerung an der Katheterspitze<br />
Position der Portkammer / Katheterspitze hat sich verändert<br />
Katheterokklusion<br />
Infusion läuft nicht<br />
Schmerzen bei Palpation / Rötung / Ausfluss<br />
Infektion<br />
Schmerzen im Arm / Schulter / Hals<br />
Venenthrombose<br />
Brennender Schmerz während der Infusion / Schwellung über Portkammer<br />
Portsystem undicht<br />
Portnadel verrutscht<br />
Hilfreiche Tipps auch im Pflegeleitfaden der Firma BARD<br />
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Literatur<br />
Hygiene Monitor, Hygieneplan für vollständig implantierte Zugänge Jahrgang 11,<br />
Nr. 12/2005<br />
BARD, Pflegeleitfaden<br />
C.R. BARD GmbH, Wachhausstraße 6, 76227 Karlsruhe<br />
(Tel. 0721 9445-124)<br />
BARD, Patienteninformation für BARD Ports<br />
Adresse s.o.<br />
DGKS N. Schmalzer u.a., <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Portsystemen</strong> aus Sicht der Pflege<br />
Hofmann, Dr. med. Herbert A. F. Das richtige Portsystem<br />
Vortrag vom 15.10.2008 download: www.portimplantation.de<br />
<strong>Zollernalb</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>gGmbH</strong> Portstandard, Version 1 10/07<br />
Fenner, Katharina, Doktorarbeit: Nutzungsdauer und Komplikationen intravenöser<br />
Portsysteme….<br />
www.uniklinikum-leipzig.de/forschung/download/.../fenner_2007.pdf<br />
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