Licht im Schlauch - Zitec Industrietechnik GmbH
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<strong>Licht</strong> <strong>im</strong> <strong>Schlauch</strong><br />
Expertendiskussion: Ableitfähiger <strong>Schlauch</strong> PUR AS trifft neue technische Regel TRBS 2153<br />
Bis Mai 2009 wurden Explosionsschutzmaßnahmen<br />
durch die BGR 132<br />
geregelt. Im Frühjahr 2009 wurde<br />
diese BGR 132 in die nun bundesweit<br />
gültige technische Regel TRBS 2153<br />
überführt. Eine wichtige Neuerung ist<br />
die empfohlene Verwendung von leitfähigen<br />
und ableitfähigen Wandungsmaterialien<br />
bei der Förderung von<br />
brennbaren Schüttgütern. Die Umsetzung<br />
der Neuerungen der TRBS 2153<br />
hat in der Praxis viele Fragen und<br />
Unsicherheiten aufgeworfen. Um darauf<br />
Antworten und Sicherheit <strong>im</strong> Bereich<br />
des Förder- und Saugschlauchs<br />
zu geben, hat der Gelsenkirchener<br />
<strong>Schlauch</strong>hersteller Norres Ende November<br />
vergangenen Jahres zu einer<br />
Expertendiskussion geladen mit Dr.<br />
Josef Bremen von der BG Chemie in<br />
Köln, einem der Väter der neuen und<br />
alten Regel, sowie mit dem Ex-Schutz<br />
Experten Dr. Claus-Diether Walther<br />
von Currenta, Leverkusen.<br />
Abb. 1: Die Experten Dr. Josef Bremen (l., BG Chemie) und Dr. Claus-Diether Walther (m., Currenta) sowie<br />
der geschäftsführende Gesellschafter von Norres Burkhard Mollen (r.)<br />
Viele Fragen brachten die Teilnehmer aus<br />
den unterschiedlichsten Branchen wie Chemie,<br />
Lebensmittel oder Kunststoff in die<br />
Diskussion mit ein. So wurden die Experten<br />
gefragt, wie oft sie von Zwischenfällen aufgrund<br />
elektrostatischer Ladung/ Entladung<br />
hören? Walther zog den Vergleich zu Lösungsmitteln<br />
und erklärte, dass er Unfälle<br />
mit Lösungsmittelexplosionen eher nur vom<br />
Hörensagen kenne, aber von Bränden, in<br />
deren Folge es zu unkontrollierten Szenarien<br />
komme, höre er häufiger. Und Brände,<br />
die glücklicherweise ohne Folgen bleiben,<br />
so Walther weiter, gebe es in der Bundesrepublik<br />
fast jeden Tag mindestens einen.<br />
Daher stellten die beiden Experten erst ein-<br />
CITplus 1–2/2010, S. 20–23, GIT VERLAG <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Darmstadt www.gitverlag.com www.pRo-4-pRo.com
Abb. 2a: Änderungen bei nicht brennbaren Schüttgütern (aus: T 033, BG Chemie)<br />
mal den wichtigsten Punkt in diesem Bezug<br />
dar: Es muss schon <strong>im</strong> Vorfeld die Aufladung<br />
eines Gegenstandes verhindert werden,<br />
nicht erst die Entladung als Gefahr<br />
sehen! Grundsätzlich sollen daher alle leitfähigen<br />
und ableitfähigen Teile, also auch<br />
alle Metalleinlagen in Schläuchen, geerdet<br />
werden.<br />
Wann ist ein Schüttgut brennbar?<br />
Zuerst wurden die konkreten Änderungen<br />
der TRBS 2153 zu der früher gültigen BGR<br />
132 heraus gearbeitet. Wichtige Neuerung<br />
ist die empfohlene Verwendung von leitfähigen<br />
und ableitfähigen Wandungsmaterialien<br />
bei der Förderung von brennbaren<br />
Schüttgütern. Im Gegensatz zur BGR 132,<br />
bei der es nur einen Betrachtungsfall, den<br />
Transport durch eine explosionsfähige Um-<br />
gebung, gab, wird nun zusätzlich der Fall<br />
der explosionsfähigen Atmosphäre <strong>im</strong> Innern<br />
des <strong>Schlauch</strong>es betrachtet und eine<br />
Unterscheidung zwischen brennbaren und<br />
nicht brennbaren Schüttgütern getroffen.<br />
Der pneumatische Transport brennbarer<br />
Schüttgüter wurde neu aufgenommen. Er<br />
beschreibt den Zustand, dass <strong>im</strong> <strong>Schlauch</strong>inneren<br />
eine explosionsfähige Atmosphäre<br />
vorliegt, was sehr häufig der Fall sein<br />
dürfte, da objektiver Schätzung nach ca.<br />
75 % der Schüttgüter brennbar sind.<br />
In diesem Zusammenhang – so stellten<br />
die Experten dar – muss geklärt werden:<br />
Wann ist ein Schüttgut brennbar und was<br />
ist zu tun? Dazu definierten sie die Zündempfindlichkeit<br />
eines Schüttguts nach TRBS<br />
2153: Die Zündempfindlichkeit eines Schüttguts,<br />
das von feinem Staub über Grieß und<br />
Granulat bis hin zu Spänen reichen kann,<br />
steigt erfahrungsgemäß mit abnehmender<br />
Korngröße und wird mit der Mindestzündenergie<br />
(MZE), bzw. mit der Mindestzündladung<br />
(MZQ) angegeben. Für die Beurteilung<br />
der Zündempfindlichkeit ist die MZE der<br />
feinsten auftretenden Partikelfraktion zu<br />
Grunde zu legen. Diese Fraktion erhält man<br />
in der Regel durch Sieben einer Probe durch<br />
ein 63 µm-Sieb.<br />
Als Faustregel erklären die Experten, dass<br />
ein Schüttgut brennbar sein kann, wenn es<br />
eine Mindestzündenergie kleiner als 1 Joule<br />
und eine Teilchengröße kleiner als 1,00 mm<br />
habe. Die <strong>Schlauch</strong>wandung soll in diesem<br />
Fall aus leitfähigem oder ableitfähigem Material<br />
bestehen, was <strong>im</strong> Übrigen für Materialien,<br />
die in explosionsfähiger Atmosphäre<br />
eingesetzt werden, generell empfohlen wird.<br />
Dabei ist besonders darauf hinzuweisen,<br />
dass hier die verwendeten Rohstoffe und<br />
nicht der <strong>Schlauch</strong> als Ganzes von Bedeutung<br />
sind.
Abb. 2b: Änderungen bei brennbaren Schüttgütern (aus: T 033, BG Chemie)<br />
Jede Anwendung ist ein Einzelfall<br />
Im zweiten Teil des Workshops wurden die<br />
Aussagen der TRBS 2153 übertragen auf<br />
konkrete Anwendungen wie z. B. Vakuumfördergeräte,<br />
Industriestaubsauger, Absauganlagen,<br />
Holzstaubförderung, Silofahrzeuge,<br />
u. v. m. Schnell wurde klar, dass die<br />
Themen Explosionsschutz und TRBS 2153<br />
zu komplex sind, um eine allgemeine Antwort<br />
geben zu können. Grundsätzlich – so<br />
ließen die Experten wissen – sei zur Beurteilung<br />
der Anwendungen <strong>im</strong>mer zu beachten,<br />
welcher Stoff in welcher Form mit welchem<br />
Verfahren in welcher Umgebung<br />
transportiert wird. Die Anwendung sei somit<br />
<strong>im</strong>mer als Einzelfall zu beurteilen. Hilfe findet<br />
der Anwender <strong>im</strong> intensiven Gespräch<br />
mit seinem Verkäufer. Die Kommunikation<br />
zwischen Kunde und Hersteller ist zur Beurteilung<br />
der richtigen <strong>Schlauch</strong>auswahl<br />
enorm wichtig. Ferner ist die TRBS 2153<br />
eine Betreiberregel, d.h. der Betreiber ist pr<strong>im</strong>är<br />
für die Einhaltung dieser technischen<br />
Regel verantwortlich. Hersteller von Gerä-<br />
Die TRBS 2153 ist Betreiberregel, d. h. der Betreiber ist pr<strong>im</strong>är für die Einhaltung dieser technischen<br />
Regel verantwortlich.<br />
Hersteller von Geräten sollten in der Betriebsanweisung aufklären, für welche Medien und unter<br />
welchen Randbedingungen das Gerät ausgelegt ist.<br />
Insofern der Kunde bei der Anfrage oder Bestellung Medium und Randbedingungen genau definiert,<br />
muss der Hersteller des Gerätes die richtige „<strong>Schlauch</strong>auswahl“ treffen.<br />
Aussagen wie z. B. „Produkt XY gemäß TRBS 2153“ sind zu pauschal.<br />
Die TRBS 2153 ist eine technische Regel und keine Richtlinie. Es ist ein Gesetzestext.<br />
ten sollten in der Betriebsanweisung aufklären,<br />
für welche Medien und unter welchen<br />
Randbedingungen das Gerät ausgelegt ist,<br />
z. B. „… nicht für die Förderung von brennbaren<br />
Schüttgütern geeignet. Für einen solchen<br />
Einsatzfall empfehlen wir das bei uns<br />
erhältliche Sonderzubehör…“.<br />
Auch Aussagen „… gemäß TRBS 2153“,<br />
wie sie zurzeit manchmal zu best<strong>im</strong>mten<br />
Produkten am Markt zu hören sind, sind zu<br />
pauschal. Bezüglich der TRBS 2153 kann<br />
nicht verallgemeinernd gesagt werden,<br />
welcher <strong>Schlauch</strong> wofür eingesetzt werden<br />
Generelle Aussagen der TRBS 2153<br />
kann. Der geschäftsführende Gesellschafter<br />
von NORRES Burkhard Mollen fügt hinzu:<br />
„Nutzen Sie unsere kostenlose Kundenberatung.<br />
Wir helfen gerne am Telefon und<br />
vor Ort bei der richtigen <strong>Schlauch</strong>auswahl.“<br />
Die ableitfähige Wirkung läßt nicht nach<br />
Besonders interessant war die Frage nach<br />
hygroskopischen oder sogenannten migrierenden<br />
Antistatika: Bei einigen Wandungsmaterialien<br />
der am Markt üblichen ableitfä-
Wann ist ein Schüttgut brennbar?<br />
Die Zündempfindlichkeit eines Schüttguts<br />
steigt mit abnehmender Korngröße, Angabe<br />
in Mindestzündenergie (MZE), bzw. Mindestzündladung<br />
(MZQ)<br />
Beurteilung der Zündempfindlichkeit: MZE<br />
der feinsten auftretenden Partikel (i. d. R. Erhalt<br />
durch Sieben einer Probe durch 63 µm-<br />
Sieb).<br />
Faustregel:<br />
MZE < 1 Joule, Teilchengröße < 1,00 mm<br />
Expertentipp:<br />
http://bgia-online.hvbg.de/STAUBEX/<br />
explosuche.aspx (Datenbank zu Mindestzündenergien<br />
(MZE))<br />
Handlungsempfehlung der TRBS 2153:<br />
Verwendung von Schläuchen aus ableitfähigen<br />
oder leitfähigen Wandungsmaterialien.<br />
higen (antistatischen) Schläuche werden<br />
hygroskopische Antistatika eingesetzt, die<br />
auslaugen können. Hier zogen die Experten<br />
den Vergleich zu einem in der Praxis erleb-<br />
Weitere Expertentipps<br />
▪ www.exinfo.de (Informationen zum<br />
Exschutz <strong>im</strong> Allgemeinen)<br />
▪ http://bgia-online.hvbg.de/STAUBEX/<br />
explosuche.aspx (Datenbank zu Mindestzündenergien<br />
(MZE))<br />
▪ www.dechema.de/chemsafe.html<br />
( bewertete sicherheitstechnische Kenngrößen<br />
für den Brand- und Explosionsschutz<br />
von brennbaren Gasen, Flüssigkeiten und<br />
Stäuben; kostenpflichtig!)<br />
▪ Merkblatt T 054_ FAQ zu brennbaren<br />
Stäuben der BG Chemie<br />
▪ www.norres.com/trbs2153 oder<br />
telefonisch unter 0209/80000-0<br />
ten Fall mit Packmittel: Das Antistatikum<br />
des Packmittels wurde vom Schüttgut aufgesogen.<br />
Das Packmittel hatte seine ableitfähige<br />
Eigenschaft verloren. Auch die dauerhafte<br />
Wirksamkeit von hygroskopischen<br />
Antistatika wurde bezweifelt. Durch den<br />
Abrieb des Schüttguts kann die Migration<br />
des Antistatikums aus Schläuchen deutlich<br />
beschleunigt werden. An dieser Stelle erfolgte<br />
der Hinweis der Experten: Eine<br />
<strong>Schlauch</strong>lösung mit migrierenden Antistatika<br />
sollte schon mindestens 5 Jahre halten.<br />
Auch hier ergänzt Burkhard Mollen: „Um<br />
ganz sicher zu sein, empfehlen wir unseren<br />
Kunden ableitfähige Schläuche ohne migrierende<br />
Antistika. Bei den Produktserien<br />
Airduc, Protape und Barduc PUR AS von<br />
Norres kommt ein spezielles Wandungsmaterial<br />
zum Einsatz. Der mit diesem Material<br />
hergestellte <strong>Schlauch</strong> ist permanent ableitfähig<br />
< 10 9 Ω und hat eine transparente<br />
Oberfläche. Das Fördergut ist gut sichtbar.<br />
Da es sich hier um ein nicht migrierendes<br />
Material handelt, bleibt ein Nachlassen der<br />
ableitfähigen Wirkung aus.“<br />
Kontakt<br />
Susanne Zander<br />
Norres <strong>Schlauch</strong>technik <strong>GmbH</strong> & Co. KG,<br />
Gelsenkirchen,<br />
Tel.: 0209/80000412<br />
Fax: 0209/800009412<br />
presse@norres.de<br />
www.norres.com