EHC-Test

HP.Broeckerhoff
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www.e-health-com.eu Nr. 3 | 2009 Ein Gruß aus der Zukunft? Mithilfe von Brain-Computer- Interfaces können Menschen bereits heute mit reiner Gedankenkraft Computer und Prothesen steuern. EUR 9,60 CHF 15,80 MAGAZIN FÜR GESUNDHEITSTELEMATIK UND TELEMEDIZIN ROBOTER Die Technik kann den Menschen (noch) nicht ersetzen. UNTERNEHMEN Wo Fujifilm drauf- steht, ist nicht mehr (nur) Film drin. WETTBEWERB Auch Kostenträger entdecken (allmählich) eHealth.

www.e-health-com.eu Nr. 3 | 2009<br />

Ein Gruß aus der Zukunft?<br />

Mithilfe von Brain-Computer-<br />

Interfaces können Menschen<br />

bereits heute mit reiner<br />

Gedankenkraft Computer und<br />

Prothesen steuern.<br />

EUR 9,60 CHF 15,80<br />

MAGAZIN FÜR<br />

GESUNDHEITSTELEMATIK<br />

UND TELEMEDIZIN<br />

ROBOTER Die Technik kann den<br />

Menschen (noch) nicht ersetzen.<br />

UNTERNEHMEN Wo Fujifilm drauf-<br />

steht, ist nicht mehr (nur) Film drin.<br />

WETTBEWERB Auch Kostenträger<br />

entdecken (allmählich) eHealth.


Panasonic empfiehlt<br />

Windows Vista ® Business.<br />

Centrino, Centrino Logo, Core Inside, Intel, Intel Logo, Intel<br />

Core, Intel Inside, Intel Inside Logo und Intel vPro sind Marken<br />

der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern.<br />

MEHR EFFIZIENZ IM<br />

GESUNDHEITSWESEN<br />

MIT DEN PANASONIC TOUGHBOOKS CF-T8 UND MCA CF-H1<br />

CF-T8<br />

Mit Panasonic Toughbooks wie dem CF-T8 und dem<br />

MCA CF-H1 (Medical Clinical Assistant) versorgen Sie<br />

Ihre Patienten effizienter und sicherer. Die bequeme<br />

Einhandbedienung durch Halteriemen und Touchscreen<br />

bzw. Tragegriff vereinfacht Ihre Arbeit.<br />

Intel ® Centrino ® 2 mit vPro TM Technologie (bei CF-T8)<br />

bzw. der Intel ® Atom TM Prozessor (bei CF-H1) unterstützen<br />

extrem lange Batterielaufzeiten von bis zu 8 Stunden und<br />

beschleunigen zeitraubende Prozesse im Krankenhaus alltag.<br />

Mit einfach zu reinigenden Oberflächen und robustem,<br />

lüfterlosem Design erfüllt das CF-H1 selbst strengste<br />

medizinische Sicherheitsstandards. Mit Toughbooks<br />

sparen Sie Zeit, nicht Qualität. Und das ist, was zählt.<br />

JEDES DETAIL ZÄHLT.<br />

CF-H1<br />

www.toughbook.eu


FOTO: LINKSUNTEN: MICHAEL HUDLER; RECHTS OBEN: PRIVAT; TITEL: SHUTTERSTOCK (MONTAGE)<br />

» Roboter sind<br />

nicht mehr nur Figuren<br />

der Science-Fiction,<br />

sie sind mittlerweile<br />

Realität.«<br />

MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

Chefredakteur<br />

m.schmitz-kuhl@e-health-com.eu<br />

WIR SIND DIE ROBOTER<br />

D<br />

IE BAND KRAFTWERK sang in ihrem<br />

berühmten Lied „Wir sind die Roboter“<br />

die Textzeile „Wir sind auf alles<br />

programmiert, und was du willst, wird<br />

ausgeführt“. Diese Wegbereiter des<br />

Elektro-Pops, die vor mehr als 30 Jahren<br />

ein Stück Musikgeschichte schrieben,<br />

inspirierten uns dazu, die aktuelle Titelgeschichte<br />

ebenfalls mit einem Mensch-Maschine-Modell<br />

zu bebildern. Denn genau darum geht es: Roboter<br />

sind nicht mehr nur Figuren aus der Science-Fiction, sie<br />

sind mittlerweile Realität. Und eben nicht nur bei Opel<br />

oder VW am Fließband, sondern zunehmend auch in der<br />

Klinik beziehungsweise im OP. Ihr Vorteil: Während der<br />

Arzt schon einmal mit dem Skalpell zu zittern beginnt,<br />

wenn er nach der Tag- auch noch die Nachtschicht übernehmen<br />

muss, arbeitet der Roboter dauerhaft zuverlässig<br />

und präzise – wenn auch (noch?) angeleitet von einem normal sterblichen Arzt.<br />

„Robotics for Healthcare“ ist nicht nur ein spannendes Zukunftsthema, sondern<br />

auch der Titel eines kürzlich erschienenen EU-Reports. Eine der Autorinnen ist<br />

Dr. Miriam Leis vom Forschungsinstitut TNO in den Niederlanden. Wir sind froh,<br />

sie auch als Autorin für einen Überblicksartikel gewonnen zu haben (ab Seite 14).<br />

DEN SOUNDTRACK zu den anderen Artikeln können wir Ihnen leider nicht<br />

mitliefern. Zu lesen lohnen sie sich aber natürlich dennoch. Zum Beispiel den Artikel<br />

über Kodak, Agfa, Fuji und Co (ab Seite 20), den Artikel über Ärztebewertungen<br />

im Netz (ab Seite 28) oder auch das Porträt von Prof. Peter Mildenberger (ab<br />

Seite 40). Wenn Sie nach so viel Lektüre keine Kraft mehr haben, noch die Gesprächsrunde<br />

mit Vertretern von Krankenversicherungen zu lesen (Thema: eHealth aus<br />

unternehmerischer Sicht; ab Seite 34), könnten wir Ihnen hierzu noch eine Alternative<br />

anbieten. Denn auf unserer neuen Website finden Sie das auf der conhIT<br />

2009 aufgezeichnete Gespräch auch noch als Video-Podcast in voller Länge.<br />

ÜBRIGENS: DAS ALBUM mit dem oben genannten Kraftwerk-Lied heißt<br />

„Die Mensch-Maschine“. Unter anderem enthält es noch den Hit „Das Modell“<br />

mit der berühmten Textzeile „Sie ist ein Modell und sie sieht gut aus (...). Ihr<br />

neues Titelbild ist einfach fabelhaft.“ Und das passt doch auch irgendwie zu unserem<br />

aktuellen Cover.<br />

EDITORIAL<br />

Die „Mensch-Maschine“ von Kraftwerk: Die<br />

Wegbereiter des Elektro-Pops liefern den<br />

passenden Soundtrack zur Titelgeschichte.<br />

EHEALTHCOM 3


4 EHEALTHCOM<br />

20<br />

Quo vadis? Wenn das traditionelle Geschäft<br />

wegbricht, muss man neue Wege beschreiten.<br />

6<br />

7<br />

10<br />

COMPACT<br />

Nachrichten & Fakten<br />

Meldungen<br />

Trainingsroboter, Datenklau,<br />

Laktatmonitoring, eGK, mobiler<br />

Ultraschall, Mammographie-<br />

Screening, Elektronische Verordnungssysteme,<br />

EU-Gelder<br />

für Health IT u.v.m.<br />

Dierks antwortet<br />

Die Rechts-Kolumne von Prof.<br />

Christian Dierks. Diesmal: Unter<br />

welchen Voraussetzungen<br />

dürfen deutsche Kliniken teleradiologische<br />

Befundungen im<br />

Ausland einkaufen?<br />

Köpfe & Karrieren<br />

Dr. Volker Wetekam und<br />

Michael Strüter von Agfa<br />

HealthCare, Jochen Franke von<br />

Philips, Dr. Rolf Lucas von GE<br />

und Holger Rostek von<br />

vision4health.<br />

14<br />

20<br />

14<br />

Mensch trifft auf Maschine: In der Gesundheitsversorgung spielt die Robotik eine immer<br />

wichtiger werdende Rolle. Doch hier gilt: Ohne den Menschen ist die Maschine nichts.<br />

COMPLEX<br />

Ereignisse & Entwicklungen<br />

ROBOTIK<br />

Kooperation: Sie zittern nicht,<br />

kennen keine Müdigkeit und<br />

machen keine Fehler. Roboter<br />

sind aus der Medizin nicht mehr<br />

wegzudenken. Doch ohne den<br />

Menschen ist die Maschine<br />

nichts. Heute. Und morgen? Ein<br />

Überblick von Dr. Miriam Leis.<br />

AGFA, KODAK, FUJIFILM & CO<br />

Von der Rolle: Sie waren die<br />

Oligarchen der Film- & Foto-<br />

Radiologie. Mit dem Ende des<br />

analogen Zeitalters stürzten<br />

Agfa, Fuji, Kodak und Co aber<br />

in eine Identitätskrise. Die Wege,<br />

die aus der Krise führen sollen,<br />

sind sehr unterschiedlich.<br />

Die einen setzen auf die ganze<br />

Palette der Gesundheits-IT. Die<br />

anderen konzentrieren sich<br />

aufs Imaging.<br />

28<br />

32<br />

Ärztebewertungen<br />

„Schon mal unpünktlich“: Arztbewertungsportale<br />

im Internet<br />

gibt es wie Sand am Meer. Noch.<br />

Denn die Szene ist im Umbruch.<br />

Neben der reinen Konsolidierung<br />

findet auch ein Wettbewerb<br />

um tragfähige Geschäftsmodelle<br />

statt, an dem sich nicht zuletzt<br />

große Verlagshäuser beteiligen.<br />

eClass<br />

Der Schlüssel zum Erfolg:<br />

eCl@ss, ein branchenübergreifendes<br />

Klassifizierungssystem,<br />

ermöglicht elektronische Kataloge<br />

nach einem einheitlichen<br />

Standard und erleichtert den<br />

elektronischen Handel. Bis zum<br />

Herbst verlangen sechs große<br />

deutsche Einkaufsverbünde von<br />

ihren Medizintechnik-Lieferanten<br />

eine erste Implementierung.


34<br />

40<br />

44<br />

46<br />

schlechte<br />

beratung<br />

mangel<br />

haft<br />

GESPRÄCH<br />

Pflicht oder Kür? Die Krankenversicherungen<br />

sehen eHealth<br />

zunehmend als Chance im Wettbewerb.<br />

Darüber diskutierten<br />

Spitzenvertreter der Zunft auf<br />

der conhIT.<br />

Porträt: Peter Mildenberger<br />

Radiologe durch und durch:<br />

Professor Peter Mildenberger<br />

lehrt an der Universitätsmedizin<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz.<br />

Debatte<br />

Mit Beiträgen von Gerhard<br />

Weller und Andreas Lanyi.<br />

Aus den Verbänden<br />

Beiträge und aktuelle Nachrichten<br />

von ZVEI, VDE,<br />

DGTelemed, TMF und BMC.<br />

k<br />

an angebu bunndenn<br />

gut<br />

COMMUNITY<br />

Menschen & Meinungen<br />

neueste<br />

technik<br />

volle<br />

praxi<br />

freundlich<br />

zuf<br />

ste<br />

28<br />

Wenn Ärzte im Internet von ihren Patienten schlecht<br />

bewertet werden, können sie sich nicht dagegen wehren.<br />

52<br />

55<br />

57<br />

34<br />

Vertreter unterschiedlicher deutscher Krankenversicherungen (v.l.): Karl-Josef<br />

Maiwald, Michael Martinet, Martin Litsch und Dirk Lauenstein im Gespräch.<br />

COMPETENCE<br />

Wissenschaft & Forschung<br />

IT-Sicherheit<br />

Datenschutz und Datensicherheit<br />

beim Einsatz von KIS, RIS<br />

und PACS: Über den Datenschutz<br />

im Zusammenhang mit<br />

der eGK reden alle. Darüber, was<br />

in den immer digitaler arbeitenden<br />

Kliniken passiert, spricht<br />

kein Mensch. Ein Überblick.<br />

Telemedizin<br />

Nachhaltige Gewichtsreduktion<br />

durch Coaching mit Telemonitoring:<br />

Mit dem Einsatz von Telemonitoring-Systemen<br />

hat die Uni<br />

Magdeburg wirksame Gewichtsreduktionsprogramme<br />

entwickelt.<br />

Überblick<br />

Kurz & knapp: Wissenschaftliche<br />

Arbeiten aus aller Welt.<br />

Mit einem Kommentar von Dr.<br />

Christiane Groß.<br />

60<br />

62<br />

64<br />

68<br />

70<br />

71<br />

3<br />

73<br />

74<br />

COMPASS<br />

Markt & Service<br />

Advertorials<br />

Aus den Unternehmen<br />

Firmenverzeichnis<br />

Termine<br />

Bücher und Websites<br />

Findex<br />

Standards<br />

Editorial<br />

Impressum<br />

Herausgeber-Kolumne<br />

INHALT<br />

EHEALTHCOM 5


COMPACT<br />

DATENKLAU In den USA hat ein<br />

Hacker Millionen von Patientendaten über<br />

Arzneimittelverschreibungen entwendet.<br />

6 EHEALTHCOM<br />

Spektakulärer Coup oder großer<br />

Bluff? Am 30. April hatte ein<br />

krimineller Hacker die staatliche<br />

Website eines Programms zur Überwachung<br />

von Medikamentenverschreibungen<br />

im US-Bundesstaat Virginia gekapert.<br />

Auf der Seite hinterließ er folgende<br />

Nachricht: „Ich habe Euren<br />

Scheiss! In meinem Besitz sind jetzt<br />

8257 378 Patientendatensätze und insgesamt<br />

35 548 087 Verschreibungen.“<br />

Der Hacker behauptete, alle Originaldaten<br />

gelöscht und durch eine verschlüs-<br />

selte Kopie ersetzt zu haben. Überdies<br />

seien sämtliche Sicherungskopien nicht<br />

mehr existent. „Für zehn Millionen Dollar<br />

sende ich Euch das Passwort.“ Um<br />

seiner Forderung Nachdruck zu verleihen,<br />

hatte der Hacker damit gedroht,<br />

nach Ablauf eines Ultimatums von sieben<br />

Tagen die Daten meistbietend zu<br />

verkaufen.<br />

Die Datenbank ist Teil eines Programms<br />

zur Überwachung des Betäubungsmittelmissbrauchs.<br />

Um zu verhindern,<br />

dass sich Drogenabhängige<br />

besonders starke Schmerzmittel wie<br />

Morphium gleichzeitig von vielen verschiedenen<br />

Ärzten verschreiben lassen,<br />

müssen die Apotheken jede Ausgabe eines<br />

dieser Medikamente in eine zentrale<br />

Datenbank eintragen. Timothy Kai-<br />

Patientensimulator<br />

für realitätsnahe<br />

Notfallausbildung<br />

Trainingsroboter Laerdal Medical hat<br />

den ersten Patientensimulator vom Typ<br />

SimMan 3G in Europa ausgeliefert. Der<br />

„Roboter“ lässt sich jetzt drahtlos über<br />

externe Geräte auf verschiedene Not-<br />

fallsituationen programmieren. Ein ein-<br />

gebauter Computer interpretiert alle<br />

Rettungsmaßnahmen, sodass SimMan<br />

3G eigenständig reagieren kann: Wenn<br />

die Behandlung zu schmerzhaft ist,<br />

kann schon einmal eine Träne aus dem<br />

Auge treten. Haut, Bronchien, Blut-<br />

gefäße und Körperflüssigkeiten – alles<br />

ist täuschend echt nachgebildet. Auch<br />

die typischen Geräusche von Herz oder<br />

Lunge nach einem Unfall lernen junge<br />

Ärzte mithilfe des intelligenten Dummys<br />

zu interpretieren.<br />

ne, Gouverneur von Virginia, beeilte<br />

sich umgehend mitzuteilen, dass es sich<br />

bei dem Diebesgut nicht um digitale<br />

Patientenakten handele. Dem Hacker<br />

könnten aber Patientendaten wie Namen,<br />

Adressen, Sozialversicherungsnummern<br />

und Angaben über die verschriebenen<br />

Medikamente in die Hände<br />

gefallen sein.<br />

Ob der Hacker die Daten nur gelöscht<br />

oder auch gestohlen hat, ist unklar.<br />

Offizielle Stellen teilten inzwischen<br />

mit, dass die Datenbank mittlerweile<br />

wiederhergestellt wurde. Sein Ultimatum<br />

hat der Hacker jedenfalls verstreichen<br />

lassen. Möglicherweise ist ihm die<br />

Sache zu „heiß“ geworden: Die Staatspolizei<br />

von Virginia und das FBI sind<br />

ihm bereits auf den Fersen.


FOTOS: LINKS: LAERDAL; RECHTS: PHILIPS<br />

JOINT VENTURE Ein gutes Dutzend unabhängiger<br />

Experten hat sich auf der conhIT in Berlin als Kompetenznetz für<br />

eHealth-Standards zusammengeschlossen.<br />

Anlässlich der Health-IT-Messe<br />

conhIT hat sich in Berlin das<br />

Kompetenznetz eHealth-Standards<br />

gegründet. Beteiligt sind 16 Experten<br />

aus diversen Standardisierungsgremien<br />

und aus eHealth-Unternehmen,<br />

die sich im Bereich Standardisierung<br />

stark engagieren. Zu den Gründungsmitgliedern<br />

zählen Sylvia Thun<br />

vom DIMDI, Heike Moser vom DIN,<br />

Andreas Kassner vom VHitG,Bernd<br />

Blobel von der Universität Regensburg<br />

und Alexander Ihls von ICW. Die Experten<br />

vereinen umfangreiches Wissen<br />

im Bereich der diversen nationalen<br />

und internationalen eHealth-Standards,<br />

darunter HL7, CDA, Arden, SNOMED<br />

CT, DICOM und Arden Syntax. „Als<br />

Kompetenznetz wollen wir Unterstützung<br />

beim Aufbau funktionierender<br />

eHealth-Umgebungen bieten und un-<br />

ter anderem Empfehlungen für politische<br />

Entscheidungen erarbeiten“, sagte<br />

Sylvia Thun anlässlich der Gründung.<br />

Letztlich trage das auch zur<br />

Kostenreduktion im Gesundheitswesen<br />

bei. „Und es stärkt den Industrieund<br />

Forschungsstandort Deutschland,<br />

weil wir uns als Kompetenznetz besser<br />

an der Weiterentwicklung internationaler<br />

Standards beteiligen können“, so<br />

Thun. Das ist nicht ganz unwesentlich:<br />

Noch immer ist beispielsweise nicht geklärt,<br />

ob die fehlenden 30 000 Euro pro<br />

Jahr aufgetrieben werden können, die<br />

nötig sind, damit der Fachbereich 7 Medizinische<br />

Informatik des Normenausschusses<br />

Medizin im DIN weiterhin im<br />

Technischen Komitee Health Informatics<br />

bei der internationalen ISO mitarbeiten<br />

kann.<br />

www.ehealth-standards.de<br />

Ticker + + + Philips Research hat<br />

eine intelligente Pille entwickelt, die ihren<br />

jeweiligen Aufenthaltsort im Körper erkennen<br />

und Medikamente punktgenau abgeben kann.<br />

iPILL ist zusätzlich so konstruiert, dass die auf<br />

dem Weg ermittelten Daten, sowie auch Temperaturen,<br />

drahtlos an einen externen Empfänger zur weiteren Verarbeitung<br />

übermittelt werden können. + + + Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin hat zum dritten Mal den mit 5000 Euro dotierten<br />

TELEMEDIZINPREIS ausgeschrieben. Die Preisvergabe findet im<br />

Rahmen des jährlich stattfindenden Fachkongresses am 5. November<br />

2009 statt. (Bewerbung bis 16. Oktober) + + + Fast 60 Prozent der<br />

über 65-Jährigen in Deutschland würden eine TELEMEDIZINISCHE<br />

BETREUUNG nutzen, wenn sie dadurch länger in den eigenen vier<br />

Wänden leben könnten. Das ergab eine Erhebung des Branchenverbandes<br />

BITKOM. + + + Siemens steigt aus dem Geschäft mit den<br />

KONNEKTOREN aus. Erstens gehöre dies nicht zum Kerngeschäft, auf<br />

das man sich konzentrieren wolle. Zweitens sei die Marktentwicklung<br />

zu unsicher. Und drittens wären die internationalen Vermarktungschancen<br />

nicht klar. + + + Erste Empfehlungen zu Standards<br />

INTELLIGENTE ASSISTENZSYSTEME haben Experten der Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstellenintegration und Interoperabilität“ der BMBF/<br />

VDE-Innovationspartnerschaft AAL vorgelegt. Die Ergebnisse dieser<br />

Arbeiten sollen als Studie in Form eines Weißbuchs veröffentlicht werden.<br />

+ + + Die Fachhochschule Dortmund untersucht in einer bundesweiten<br />

Studie die IT-KOSTEN IM KRANKENHAUS. Interessierte Krankenhäuser<br />

können sich an der Studie, die noch bis zum Sommer laufen<br />

soll, online beteiligen: www.bb.mi.fh-dortmund.de/Studie<br />

Die iPill sammelt<br />

Daten und gibt<br />

punktgenau<br />

Medikamente ab<br />

auf ihrer Reise<br />

durch den Körper.<br />

DIERKS ANTWORTET<br />

Unter welchen Voraussetzungen darf ein<br />

deutsches Krankenhaus teleradiologische<br />

Befundung im Ausland<br />

einkaufen?<br />

Ein Krankenhaus ist frei<br />

darin, radiologische Leistungen<br />

auch aus dem Ausland zu<br />

beziehen. Aus haftungsrechtlicher<br />

Sicht müssen die Qualifikation<br />

des Teleradiologen<br />

und die Qualität der Datenübertragung<br />

dem Standard<br />

entsprechen. Es ist zu unter-<br />

PROF. DR. DR.<br />

CHRISTIAN DIERKS<br />

ist Rechtsanwalt und<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Berlin.<br />

scheiden, ob der Teleradiologe nur als Konsiliarius<br />

berät oder ein Behandlungsvertrag mit<br />

dem Patienten besteht. Stichwort: Wer ist Herr<br />

des Behandlungsgeschehens? Im ersten Fall beschränkt<br />

sich die vertragliche Haftung auf den<br />

Arzt vor Ort, der aber die Verantwortung für die<br />

sorgfältige Auswahl des Konsiliarius und die<br />

Plausibilitätskontrolle der diagnostischen Aussage<br />

trägt.<br />

Im zweiten Fall gilt das internationale Privatrecht<br />

für den Behandlungsvertrag mit dem<br />

Teleradiologen. Danach kann sich der Patient<br />

im Schadensfall zum Beispiel durch eine Fehldiagnose<br />

im Nachhinein aussuchen, ob fremdländisches<br />

oder deutsches Schadensrecht gelten<br />

soll und an welchem Gerichtsstand er<br />

seinen Anspruch geltend macht. Diese Wahlmöglichkeit<br />

lässt sich auch im Vertrag nicht<br />

abbedingen. Die Übersendung personenbezogener<br />

Gesundheitsdaten außerhalb der EU und<br />

der Länder mit anerkanntem Sicherheitsstandard<br />

erfordert einen „Safe-Harbor-Vertrag“<br />

nach Art. 25 der EU-Datenschutz-Richtlinie.<br />

Zusätzlich sind die auch innerhalb der EU<br />

möglicherweise abweichenden Vorgaben zu<br />

Vergütung und Berufsrecht zu beachten. In einigen<br />

Ländern wie zum Beispiel in Österreich<br />

ist die Ferndiagnostik berufsrechtlich formal<br />

noch nicht akzeptiert. Internationale teleradiologische<br />

Kooperationen erfordern daher ein<br />

ausgefeiltes Vertragswerk, um eine rechtlich<br />

stabile Situation zu erreichen.<br />

EHEALTHCOM 7


COMPACT<br />

8 EHEALTHCOM<br />

ULTRASCHALL AUF DEM HANDY Amerikanische Forscher haben<br />

ein Ultraschallgerät entwickelt, das sich an ein Windows-Smartphone anschließen lässt. Es ermöglicht<br />

die telemedizinische Befundung von Ultraschalluntersuchungen in der Dritten Welt.<br />

Patienten in der Dritten Welt profitieren<br />

selten von den Vorzügen<br />

der medizinischen Bildgebung,<br />

wenn sie nicht gerade in Großstädten<br />

leben. Andererseits bauen viele Entwicklungsländer<br />

ihre Mobilfunknetze aus.<br />

Was liegt also näher,als das Handy für<br />

eine telemedizinische Anwendung im<br />

Bereich der Bildgebung zu nutzen?<br />

Die beiden Computerwissenschaftler<br />

William Richard und David Zar von<br />

der Washington University in St. Louis<br />

(US-Bundesstaat Missouri) haben ein<br />

mobiles Ultraschallgerät entwickelt, das<br />

sich über die USB-Schnittstelle an ein<br />

mit Windows Mobile betriebenes<br />

Smartphone anschließen lässt. Damit<br />

das Smartphone Ultraschall-Aufnah-<br />

men von Niere, Leber,<br />

Blase oder Gebärmutter<br />

anzeigen kann,<br />

mussten die beiden<br />

Forscher den Stromverbrauch<br />

der Ultraschallsonde<br />

auf ein<br />

Minimum reduzieren<br />

und auch neue Algorithmen<br />

für die Erzeugung<br />

der Ultraschallbilder<br />

entwickeln.<br />

Menschen in ländlichen<br />

Gebieten der<br />

Dritten Welt sollen so geschult werden,<br />

dass sie Ultraschallmessungen vornehmen<br />

und die erzeugten Bilder zur Befundung<br />

via Mobilfunk an Spezialisten<br />

LIVE AUS DEM OHRLÄPPCHEN Passionierte Sportler interessieren<br />

sich bei der Leistungskontrolle vor allem für ihren Laktatwert. Künftig lässt sich der auch telemetrisch<br />

überwachen. Eine neue miniaturisierte Telemetrieplattform von Fraunhofer soll es richten.<br />

Fit? Selbstbewusste Alfamännchen<br />

nicken reflexartig mit dem<br />

Kopf. Die Wahrheit verrät der<br />

Laktatwert, der Informationen darüber<br />

gibt, ob ein Organismus beim Training<br />

noch nachhaltig arbeitet oder schon aus<br />

dem letzten Loch pumpt, sprich auf<br />

Milchsäuregärung umgeschaltet hat.<br />

Techniker vom Fraunhofer-Institut für<br />

Mikroelektronische Schaltungen und<br />

Systeme (IMS) haben jetzt eine miniaturisierte<br />

Laktatmonitoring-Einheit entwickelt<br />

– ein interessantes Werkzeug<br />

für das telemetriegestützte Training.<br />

Bisher musste für Laktatmessungen<br />

ein Coach einen Blutstropfen aus dem<br />

Ohrläppchen entnehmen und in einen<br />

großen Analyzer geben. Die IMS-Lösung<br />

arbeitet dagegen mit Mikronadeln<br />

und Mikroelektroden, die über einen<br />

Ohrclip am Ohrläppchen befestigt werden<br />

können. Eine dieser Elektroden ist<br />

mit einem Enzym beschichtet, das eine<br />

ferroelektrische Reaktion in Gang setzt.<br />

Der erzeugte Strom korreliert mit dem<br />

Laktatgehalt im Blut und kann mithilfe<br />

eines ebenfalls in Miniaturgröße am<br />

Ohr befestigten Nanopotentiostaten gemessen<br />

werden. „Die Ergebnisse könnte<br />

der Ohrclip dann an eine Trainingsarmbanduhr<br />

oder an ein Mobiltelefon<br />

Die Forscher Richard (links) und Zar bei der Ultraschallmessung.<br />

schicken. Das neue Gerät soll weniger<br />

als 2000 Dollar kosten – ein herkömmliches<br />

mobiles Ultraschallgerät schlägt<br />

mit bis zu 30 000 Dollar zu Buche.<br />

funken“, sagt Projektleiter Thomas van<br />

den Boom vom IMS. Von dort geht es<br />

dann weiter in eine Trainingsakte oder<br />

elektronische Gesundheitsakte.<br />

Es geht auch noch wilder: „Im Prinzip<br />

könnte man sich vorstellen, dass<br />

Brillen eingesetzt werden, bei denen der<br />

Laktatwert ins Sichtfeld des Sportlers<br />

eingeblendet wird“, so van den Boom.<br />

Der Sportler hätte damit ein unmittelbares<br />

Feedback über den wichtigsten<br />

Laborwert in der Fitnessdiagnostik.<br />

Van den Boom betont, dass die Laktatbestimmung<br />

nur exemplarisch umgesetzt<br />

wurde. „Grundsätzlich lassen<br />

sich auch andere Parameter messen, die<br />

enzymatisch bestimmt werden können,<br />

etwa Glukose, Harnsäure oder Adrenalin.“<br />

Gesucht wird jetzt ein Unternehmen,<br />

das die Nano-Plattform fürs Ohrläppchen<br />

in ein marktfähiges Produkt<br />

weiterentwickelt.


FOTOS: LINKS UNTEN: SHUTTERSTOCK; LINKS OBEN: WASHINGTON UNIVERSITY; RECHTS: SHUTTERSTOCK<br />

Irgendwie, irgendwo, irgendwann<br />

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist ein Dauerthema.<br />

Bei dem zuweilen viel Lärm um wenig Neues gemacht wird.<br />

Die Hürde liegt hoch. 85 Prozent<br />

der Ärzte in der Region Nordrhein<br />

müssen ein neues Kartenterminal<br />

beantragt haben, damit der Basis-Rollout<br />

in die nächste Stufe überführt<br />

werden kann. So hat es die gematik vorgegeben.<br />

Doch von dieser theoretischen<br />

Marke ist die Praxis weit entfernt. Nur<br />

3,9 Prozent der Ärzte haben bisher ein<br />

Terminal beantragt: Hürde gerissen.<br />

Die Zahlen sprechen für sich. Die<br />

„Denkpause“, die kürzlich von der Ärztekammer<br />

Nordrhein ausgerufen wurde,<br />

zeigt offenbar ihre Wirkung. Noch<br />

gilt die Finanzierungsvereinbarung mit<br />

den Krankenkassen. Nur ist es mehr als<br />

unwahrscheinlich, dass bis Ende Juli 85<br />

Prozent der Ärzte ein Terminal beantragt<br />

haben. „Vor diesem Hintergrund streben<br />

wir eine Verlängerung der Pauschalenvereinbarung<br />

an“, sagt Gilbert Mohr,<br />

IT-Verantwortlicher bei der KV Nordrhein.<br />

Die Krankenkassen haben sich zu<br />

Wieder einmal: Hürden für die eGK.<br />

diesem Punkt bisher nicht geäußert. Von<br />

ihnen hängt es letztlich ab.<br />

Dessen ungeachtet geht das Konzert<br />

der Akteure stimmgewaltig weiter: Dr.<br />

Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der<br />

Bundesärztekammer,forderte kürzlich<br />

die Durchführung und Auswertung der<br />

in der Rechtsverordnung des Bundes<br />

vorgesehenen 100 000er-<strong>Test</strong>s vor dem<br />

Online-Rollout. „Wir wenden uns entschieden<br />

dagegen, dass ein bestimmter<br />

Bereich aus dem Online-Wirkbetrieb<br />

als <strong>Test</strong> deklariert wird. Das würden wir<br />

auf gar keinen Fall akzeptieren“. Horst<br />

E. Buchholz, der stellvertretende Vorsitzende<br />

der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung befindet, die Ausgabe<br />

der eGK an die Versicherten mache<br />

vor Jahresende keinen Sinn, da die<br />

Voraussetzungen für den Betrieb nicht<br />

einmal in der Region Nordrhein gegeben<br />

seien. Unterdessen verbreitet<br />

Staatssekretär Klaus Theo Schröder<br />

gleich in mehreren Interviews Optimismus.<br />

Er vertraue in die Technik und<br />

wolle das Projekt mit allen gemeinsam<br />

zum Erfolg führen.<br />

Auf Nachfrage bei der Betreiberorganisation<br />

gematik wird klar: Der Erfolg<br />

lässt einmal mehr auf sich warten:<br />

gematik Sprecher Daniel Poeschkens<br />

zufolge wird die Karte in Nordrhein<br />

frühestens Ende des Jahres eingeführt.<br />

Er rechnet damit, dass die weitere Produktion<br />

und Ausgabe der Karten vermutlich<br />

2011 abgeschlossen sei. Allein<br />

der Produktionszeitraum für 80 Millionen<br />

Karten beträgt zwischen zwölf<br />

und 18 Monaten.<br />

Woran es liegt, dass die eGK die<br />

nächste Hürde nicht nehmen will, gerät<br />

möglicherweise zur Nebensache,<br />

sollte die Verzögerung bis zur nächsten<br />

Bundestagswahl dauern. Denn dann<br />

wird aus dem „Irgendwie, irgendwo,<br />

irgendwann“ vielleicht sowieso ein „Sag<br />

zum Abschied leise Servus“.<br />

Geld für visionäre<br />

Forschung<br />

EU-KOMMISSION Verglichen mit anderen<br />

Regionen investiert Europa bislang zu we-<br />

nig in die „risikoreiche“ Erforschung zu-<br />

künftiger Informations- und Kommunika-<br />

tionstechnologien (ITK). Viviane Reding,<br />

die für die Informationsgesellschaft und<br />

Medien zuständige EU-Kommissarin,<br />

möchte dies ändern, um die globale<br />

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />

ITK-Industrie zu verbessern.<br />

Deshalb wird die Kommission<br />

ihre Forschungsausgaben<br />

für zukünftige Informations-<br />

technologien von jährlich<br />

100 Millionen Euro im Jahr<br />

2010 auf 170 Millionen im Jahr<br />

2013 anheben. Gefördert werden<br />

visionäre Projekte wie zum Beispiel ein<br />

gedankengesteuerter Rollstuhl. Er soll ein-<br />

mal die Gehirnsignale der Patienten inter-<br />

pretieren und in Bewegung umsetzen. Da-<br />

von könnten in Europa 300 000 Patienten<br />

mit einer Rückenmarksverletzung profitie-<br />

ren. Ein anderes visionäres Projekt er-<br />

forscht eine neue Computertechnik, die die<br />

Informationsverarbeitung des menschli-<br />

chen Gehirns nachahmt. Der Computer soll<br />

dadurch in die Lage versetzt werden, trotz<br />

eines Ausfalls von Teilen seiner Hardware<br />

arbeitsfähig zu bleiben. Auch die Quanten-<br />

informatik – ein Feld, auf dem Europa be-<br />

reits führend ist – soll vom Geld der EU<br />

profitieren. Die Forschung auf diesem<br />

Gebiet soll zu sichereren Computern füh-<br />

ren, die schneller als das Licht rechnen<br />

und unbegrenzte Informationsmengen ver-<br />

arbeiten. Außerdem soll den Biocomputern<br />

zum Durchbruch verholfen werden.<br />

EHEALTHCOM 9


COMPACT<br />

1 3<br />

KÖPFE & KARRIEREN<br />

1 Mit Wirkung<br />

zum 1. April<br />

2009 wurde DR.VOLKER WETEKAM,ExecutiveVicePresident<br />

IT-Division der Agfa-Gevaert N.V., Mortsel (Belgien), zum Vorstandsvorsitzenden<br />

der Agfa HealthCare AG, Trier, berufen. Wetekam<br />

ist seit dem 15. September 2008 im Unternehmen und verantwortet<br />

weltweit das IT-Geschäft im Gesundheitssektor von<br />

Agfa-Gevaert. 2 Zu weiteren Vorständen der Agfa HealthCare AG<br />

wurden ALBRECHT MÜLLER (Geschäftsführer Agfa HealthCare<br />

GmbH) (0ben) und WINFRIED POST (General Manager Agfa<br />

HealthCare D-A-CH) (unten) ernannt. 3 Doch damit der Agfa-<br />

Meldungen nicht genug: MICHAEL STRÜTER hat mit sofortiger<br />

Wirkung zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Gesamt-<br />

10 EHEALTHCOM<br />

2<br />

Screening: Digital ist Trumpf<br />

Mammographie Die zunehmende Verbreitung staatlicher Programme zum<br />

Mammographie-Screening ist ein wichtiger Treiber für die digitale Ra-<br />

diologie. Das belegt eine Studie von Frost & Sullivan. Die Analysten schät-<br />

zen den europäischen Markt für Mammographie-Systeme auf 165 Millionen<br />

Euro im Jahr 2007 und prognostizieren 257 Millionen Euro für das Jahr<br />

2014. Digitale Mammographie-Systeme sind teurer als analoge Systeme,<br />

haben aber eine geringere Strahlenbelastung und ermöglichen einfache<br />

Telekonsultationen. Das ist beim Screening wichtig, denn eine Zweit-<br />

meinung ist in der Regel obligat – auch auf dem Land, wo zunehmend auf<br />

mobile Screening-Einheiten gesetzt wird („Mammomobile“). Die F&S-<br />

Studie fand jetzt einen klaren Zusammenhang zwischen Screening-Pro-<br />

grammen und der Verbreitung digitaler Systeme in Europa. Allerdings:<br />

Es gibt auch noch Länder wie Frankreich, die auf Analogtechnik setzen<br />

und entsprechend wenige Mobilsysteme haben. Auf Dauer werde sich das<br />

mobile Screening aber durchsetzen und den Zugang zur Mammographie<br />

in entlegenen Regionen verbessern, ist Analyst Smruti Munshi überzeugt.<br />

4<br />

vertriebsleitung für den Bereich Enterprise IT in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz bei Agfa HealthCare übernommen. 4 Der Medica-Messebeirat<br />

hat sich neu konstituiert. Den Vorsitz hat JOCHEN<br />

FRANKE übernommen. Franke ist Geschäftsführer der Philips GmbH,<br />

Unternehmensbereich Healthcare. Ziel des Beirats ist die Umsetzung<br />

des Strategiekonzeptes „MEDICA 2015“, das unter anderem die Fokussierung<br />

auf innovative Produkte und Dienstleistungen sowie eine Ausweitung<br />

des internationalen Seminarprogramms vorsieht. 5 GE<br />

Healthcare hat die Ernennung von DR. ROLF LUCAS zum neuen Präsidenten<br />

und CEO von GE Healthcare Deutschland bekannt gegeben.<br />

6 HOLGER ROSTEK verstärkt künftig das Management-Team von<br />

vision4health. Als Country Manager Deutschland verantwortet Rostek<br />

ab sofort das operative Geschäft der deutschen Niederlassung.<br />

Effizient dank E-Verordnung<br />

CPOE-Systeme Elektronische Verordnungssysteme (CPOE) werden meist<br />

zur Verringerung von Verordnungsfehlern angepriesen. Doch sie können<br />

auch finanzielle Effekte haben, wie der jetzt im Journal of the American<br />

College of Surgeons publizierte Bericht über eine CPOE-Einführung in<br />

einer großen chirurgischen Ambulanz in Arizona zeigt. Dort wurden Ver-<br />

ordnungen bisher per Hand angesetzt und dann von Hilfspersonal transkri-<br />

biert. Für immerhin 2,9 Millionen Dollar hat man diesen Prozess digitali-<br />

siert. „Die Einführung des CPOE-Systems hatte zwar keinen Effekt auf die<br />

Fehler, wohl aber auf die Effizienz“, betont der Chirurg und Projektleiter<br />

William Stone. In Zahlen: Die Zeit bis zur Aushändigung des Rezepts redu-<br />

zierte sich von 41 Minuten auf eine halbe Stunde, wodurch die Zahl der<br />

nicht-ärztlichen Angestellten von 56 auf 45 verringert werden konnte. Das<br />

wiederum brachte jährliche Einsparungen von 445 500 US-Dollar. Auf deut-<br />

sche Verhältnisse übertragbar ist das nur bedingt. Ambulanzen in dieser<br />

Größe gibt es kaum. Und die, die es gibt, haben alle schon längst eine EDV.<br />

www.journalacs.org/article/S1072-7515(09)00200-2/abstract<br />

5<br />

6


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Was Sie sehen ist Spitze<br />

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übersichtliche Benutzeroberfläche. Unter der Oberfläche sorgen<br />

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COMPACT<br />

12 EHEALTHCOM<br />

ASTHMA GOES WIRELESS Bei der europäischen Respiratory Drug<br />

Delivery Conference wurde der Prototyp eines Asthma-Inhalers vorgestellt, der die IEEE 11073 und<br />

das Continua Bluetooth-Profil erfüllt. 2009 könnte zum Jahr der Mobilgeräte werden.<br />

Mit der Gründung der Continua<br />

Health Alliance vor zwei<br />

Jahren verknüpfte sich die<br />

Hoffnung, dass medizinische Messgeräte<br />

aller Art bald ohne Kompatibilitätsprobleme<br />

drahtlos miteinander und<br />

mit webbasierten Akten kommunizieren<br />

könnten. So langsam scheint diese<br />

Vision jetzt Fleisch anzusetzen. Der neue<br />

Asthma-Inhaler,den das Unternehmen<br />

Cambridge Consultants jetzt als Prototyp<br />

präsentiert hat, ist nach Aussage des<br />

Unternehmens das erste Gerät, das sowohl<br />

die für den medizinischen Datenaustausch<br />

wichtige IEEE-Norm 11073<br />

als auch das neue Bluetooth Medical Device<br />

Profile der Continua Health Alliance<br />

erfüllt. Bei Asthma-Patienten könnte<br />

dieser Inhaler künftig an Online-Akten<br />

Wenn es um elektronische<br />

Verordnungen und Arzneimitteltherapiesicherheit<br />

ging, haben sich KIS-Hersteller in<br />

Deutschland in der Vergangenheit oft<br />

weggeduckt. Doch jetzt scheint Dynamik<br />

in den Markt<br />

zu kommen:<br />

Gleich mehrere<br />

Hersteller wollen<br />

sich in diesem<br />

Bereich stärker<br />

engagieren. So<br />

hat die Meierhofer<br />

AG angekündigt,<br />

mit ihrer<br />

in der Schweiz<br />

schon verfübaren<br />

Arzneisoftware<br />

gekoppelt werden oder mit Web-Tools<br />

interagieren, die die Compliance überwachen.<br />

Auch eine Überwachung von<br />

Kindern durch ihre Eltern oder die<br />

Umsetzung von Anreizsystemen<br />

für bessere Compliance<br />

durch Krankenversicherungen<br />

sei mithilfe<br />

des Bluetooth-Inhalers<br />

denkbar, heißt es bei<br />

dem Unternehmen.<br />

„Erfüllt“ heißt im Falle<br />

des Bluetooth-Profils freilich<br />

noch nicht zwangsläufig<br />

zertifiziert: Das Pulsoxymeter 2500<br />

PalmSAT USB des Unternehmens Nonin<br />

ist weiter das einzige Gerät mit offiziellem<br />

Zertifikat der Continua. Doch das<br />

dürfte sich ändern, nicht nur weil Cam-<br />

eMedX in diesem Jahr auch in den deutschen<br />

Markt einzutreten. Das Programm<br />

wird sowohl als Teil des KIS<br />

MCC als auch als Stand-Alone-Lösung<br />

erhältlich sein. Das Programm wurde<br />

am Inselspital Bern entwickelt und gilt<br />

vor allem in Sachen Arzneimittelsicherheitsprüfung<br />

als wegweisend. Der<br />

kommerzielle Anbieter Qualidoc wurde<br />

im August 2008 von Meierhofer<br />

übernommen. Auch iSoft will jetzt im<br />

Rahmen seiner Produktlinie Lorenzo<br />

ein eigenes Medikationsmanagement-<br />

Modul entwickeln. Und auch hier<br />

kommt die Expertise per Übernahme:<br />

iSofts Mutterkonzern IBA Health, seit<br />

Neuestem umgetauft in iSoft Group<br />

Ltd., hat dazu Mitte April 2009 für umgerechnet<br />

gut zehn Millionen Euro das<br />

bridge Consultants in den Startlöchern<br />

steht. „Ich erwarte, dass noch in diesem<br />

Jahr die ersten großen Gerätehersteller<br />

Continua-zertifizierte Produkte<br />

vorstellen werden“, sagt Florian<br />

Herrmann, der für<br />

das Unternehmen Stollmann<br />

bei Continua mitarbeitet.<br />

Stollmann<br />

selbst hat bereits Ende<br />

2008 eine Entwicklungsplattform<br />

zur Verfügung<br />

gestellt, mit der<br />

Gerätehersteller das Continua<br />

Bluetooth-Profil einfach und kostengünstig<br />

umsetzen können. Auch Stollmann<br />

hat die IEEE-11073-Norm prototypisch<br />

umgesetzt, bisher allerdings nur<br />

für eine medizinische Waage.<br />

GESTATTEN: DIE PILLENPROFIS Innerhalb weniger Wochen gab<br />

es bei einer ganzen Reihe von KIS-Herstellern Neuigkeiten zum Thema Medikationsmodule. Es sieht<br />

so aus, als ob es nach langen Jahren Stillstand jetzt zu einer gewissen Dynamik kommt.<br />

australische Unternehmen Hatrix übernommen,<br />

das Verordnungssoftware<br />

und vor allem dazugehörige Expertensysteme<br />

bisher vor allem im ambulanten<br />

Bereich angeboten hat. In Europa<br />

soll das neue Lorenzo-Arzneimittelmodul<br />

ab dem Jahr 2010 verfügbar sein,<br />

zunächst unter anderem auf den britischen<br />

Inseln.<br />

Schließlich will sich auch Siemens<br />

um das Medikationsmodul seines KIS<br />

i.s.h.med kümmern. Im Rahmen der<br />

Transformation „i.s.h.med goes Sorian“<br />

wird die Modernisierung dieser<br />

i.s.h.med-Komponente prioritär in Angriff<br />

genommen. Weitere Neuerungen<br />

betreffen hier vor allem den Dokumentationsarbeitsplatz<br />

und das Belegungsmanagement.<br />

FOTOS: UNTEN: SHUTTERSTOCK; OBEN: CAMBRIDGE CONSULTANS


Vision und Wirklichkeit –<br />

integrierter OP in Perfektion<br />

ENDOALPHA integriert innovative Technologien<br />

in den OP für eine bessere Kommunikation,<br />

Kantonsspital Baden AG, Baden<br />

mehr Ergonomie und größere Effizienz.<br />

ENDOALPHA steht für eine größtmögliche Unterstützung von<br />

Arbeitsabläufen und Dokumentation im OP. Es umfasst bahnbrechende<br />

Bildverarbeitungstechnologien wie HDTV 1080, NBI und PDD. Unser<br />

Ansatz der Systemintegration ermöglicht ein professionelles, vernetztes<br />

Videomanagement sowie die Steuerung und Kontrolle der medizinischen als<br />

auch peripheren Ausstattung im OP von einem zentralen Touchscreen aus.<br />

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COMPLEX | ROBOTIK<br />

(KO)OPERATION<br />

SIE ZITTERN NICHT, KENNEN KEINE<br />

MÜDIGKEIT UND ARBEITEN OHNE<br />

FEHLER. ROBOTER SIND AUS DEM<br />

OPERATIONSSAAL NICHT MEHR<br />

WEGZUDENKEN. DOCH OHNE DEN<br />

MENSCHEN SIND DIE MASCHINEN<br />

NICHTS. HEUTE. UND MORGEN?<br />

TEXT: MIRIAM LEIS<br />

14 EHEALTHCOM<br />

Wir schreiben das Jahr 2020. Die Roboter haben Einzug<br />

in den menschlichen Organismus gehalten. Kleiner<br />

als ein rotes Blutkörperchen kreisen sie durch die Blutbahn<br />

und überwachen die menschlichen Körperfunktionen.<br />

Unbemerkt und ohne Schmerzen entfernen<br />

sie auf dem Weg durch die Blutgefäße gefährliche<br />

Plaques,und während der Mensch seinen gewohnten<br />

Gang geht, kämpfen sie erfolgreich gegen Tumorzellen. In der Science-Fiction-Literatur<br />

sowie in Kreisen von Technikvisionären wie Robert Freitas,K. Eric Drexler<br />

oder Ray Kurzweil werden diese sogenannten Nanoroboter seit Langem eingehend<br />

diskutiert. In der Realität steht man noch am Anfang. Doch auch die<br />

Realität bewegt sich weiter und Nanoroboter sind längst mehr als eine Vision.<br />

Die Natur zeigt, dass Nanoroboter prinzipiell möglich sind. Unser Immunsystem<br />

besteht quasi aus einer Vielzahl biologischer „Nanoroboter“. Moderne Gentechnik<br />

und der neue Wissenschaftszweig der synthetischen Biologie ermöglichen<br />

bereits die gezielte Um- und Neugestaltung biologischer Mikroorganismen,<br />

die spezifische Aufgaben nach unseren Wünschen verrichten können. Fortschritte<br />

in der Bio-, Nano- und Mikrotechnologie könnten so immer mehr Komponenten<br />

für die Realisierung der Vision „Nanoroboter“ liefern. Forscher der Monash<br />

><br />

Universität in Australien haben jetzt Antriebssysteme und Motoren für<br />

zukünftige Nanoroboter entworfen. Forschern der Pennsylvania State<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


Hand in Hand arbeiten Mensch und Maschine<br />

im Operationssaal heute schon zusammen.<br />

Mehr noch, der Roboter verleiht dem<br />

Arzt sogar „übermenschliche“ Fähigkeiten.


COMPLEX | ROBOTIK<br />

Der Blick mit bloßem<br />

Auge reicht<br />

hier nicht mehr<br />

aus. Der Arzt verfolgt<br />

die OP auf<br />

dem Bildschirm.<br />

16 EHEALTHCOM<br />

University, USA, ist es gelungen, winzige<br />

Silberchlorid-Partikel dazu zu bringen,<br />

sich autonom in schwarmartigen<br />

Konstellationen zu organisieren. Auch<br />

nanobasierte Targeted-Drug-Delivery-<br />

Systeme (gezielte Medikamentenfreisetzung)<br />

und Krebserkennungssysteme,<br />

die bereits als Prototypen existieren und<br />

an denen weltweit geforscht wird, sind<br />

ein Schritt in Richtung „Nanoroboter“.<br />

EINE DIMENSION größer, aber dennoch<br />

hochinnovativ sind sogenannte<br />

Kapselendoskope. Kleine Kameras, die<br />

wie Medikamentenkapseln problemlos<br />

vom Patienten geschluckt werden können<br />

und anschließend drahtlos Bilder<br />

vom Inneren des Körpers liefern. Hierdurch<br />

werden dem Patienten die unangenehmen<br />

und oftmals schmerzhaften<br />

Begleiterscheinungen konventioneller<br />

Endoskopieuntersuchungen erspart. In<br />

Zukunft sollen diese Kapseln auch in<br />

die Lage versetzt werden, Gewebepro-<br />

ben zu entnehmen und kleine operative<br />

Eingriffe durchzuführen. Eine Art<br />

Roboter, der sich in der Medizin bereits<br />

etabliert hat, ist der OP-Roboter. Er<br />

durchkreist zwar nicht unsere Blutbahn,<br />

ist aber dennoch ein unerlässlicher Partner<br />

für die moderne Chirurgie, die in<br />

immer kleinere Gebiete vordringt.<br />

Moderne Mikrochirurgie ist Millimeterarbeit.<br />

Durch die Fähigkeit, in immer<br />

kleinere Bereiche vorzudringen,<br />

eröffnen sich völlig neue Behandlungsmöglichkeiten<br />

und Chancen für<br />

die Patienten. Modernste Technologie<br />

ermöglicht die Reparation von Herzgefäßen,<br />

die Entfernung schwer zugänglicher<br />

Tumore und die Rettung des<br />

Augenlichts. Viele operative Eingriffe<br />

benötigen keine großen Schnitte mehr,<br />

da der Chirurg die notwendigen Instrumente<br />

durch kleinste Einschnitte von<br />

weniger als zwei Zentimetern einbringen<br />

kann. Roboter, Kamerasysteme und<br />

Virtual-Reality-Technologien assistie-<br />

ren dem Arzt. Tumore im Gehirn und<br />

an der Wirbelsäule können immer präziser<br />

entfernt werden. Forscher auf der<br />

ganzen Welt arbeiten inzwischen daran,<br />

Mikrochips direkt an den Sehnerv<br />

zu koppeln, um Blinden das Sehen zu<br />

ermöglichen. Implantierte „Hirnschrittmacher“<br />

werden bereits eingesetzt, um<br />

chronische Schmerzen und das Zittern<br />

(Tremor) bei Parkinsonpatienten zu lindern.<br />

Dennoch birgt diese Millimeterarbeit<br />

auch große Gefahren: Die allerkleinste<br />

Abweichung im Millimeterbereich<br />

oder ein Zittern kann zu lebenslangen<br />

Lähmungen oder Erblindung<br />

führen, oder tödlich enden. Die Chirurgen<br />

sind mit ihren Händen und Augen<br />

längst an ihre Grenzen gestoßen. Hier<br />

kann Technik weiterhelfen – heute wäre<br />

ohne sie jeglicher weitere medizinische<br />

Fortschritt undenkbar. CARS –<br />

Computer Assisted Radiology and Surgery<br />

(Computer-assistierte Radiologie<br />

und Chirurgie) heißt das Schlüsselwort.<br />

ROBOTER UND COMPUTER sind<br />

die neuen Kollegen im Operationssaal.<br />

Ihre Augen in Form von modernsten<br />

Bildgebungsverfahren und Hände in<br />

Form von High-Tech-Präzisionsgeräten<br />

assistieren dem Chirurgen in nie dagewesener<br />

Genauigkeit. Roboter ermüden<br />

nicht und können stets gleichbleibende<br />

Kräfte ausüben. Zudem können sie<br />

Bereiche sehen und erreichen, die für<br />

den Menschen unzugänglich sind.<br />

Computerbasierte Bildgebungsverfahren<br />

wie MRT, CT, PET und Ultraschall<br />

können unsichtbare Dinge sichtbar machen<br />

und Einblicke in die entlegensten<br />

Regionen des Körpers gewähren.<br />

Die Befürchtung der Patienten, hilflos<br />

einer Maschine ausgeliefert zu sein,<br />

ist unbegründet. Der menschliche Chirurg<br />

steht weiterhin im Zentrum des Geschehens.<br />

Der Roboter führt lediglich<br />

seine Wünsche aus, beidenen der<br />

Mensch an die Grenzen seiner Fähigkeiten<br />

stößt. Die Erfahrung des Mediziners<br />

bleibt indes das wichtigste Kriterium.<br />

Die anfängliche Idee der<br />

vollautomatisierten Operation hat sich<br />

als Fehleinschätzung erwiesen, da im<br />

FOTO: LEOJOSKOWICZ


ealen Geschehen zu viele unvorhergesehene<br />

Ereignisse auftreten, die<br />

menschliches Eingreifen erfordern. So<br />

wird beispielsweise die automatische<br />

Fräsung am Oberschenkelknochen für<br />

die Hüftendoprothetik, wie sie einst von<br />

Robotern wie ROBODOC oder CASPAR<br />

durchgeführt wurden, inzwischen nicht<br />

mehr angewandt. Da diese Robotersysteme<br />

autonom arbeiteten, konnten sie<br />

nicht wie Menschen auf Veränderungen<br />

der Situation reagieren und die Lage<br />

neu evaluieren. Dies führte nach der<br />

Operation zu teilweise schwerwiegenden<br />

Folgeerscheinungen wie Schmerzen<br />

und Hinken. Eine Vielzahl von Patienten<br />

klagte sogar vor Gericht und<br />

Kliniken stellten nach und nach diese<br />

Art von Roboter-OPs ein. Dennoch hat<br />

man aus diesen Erfahrungen gelernt<br />

und neue Technologien und Konzepte<br />

entwickelt.<br />

Die Rolle des Roboters in der Chirurgie<br />

hat sich von den Extremen des „Chirurgenersatzes“<br />

einerseits und des „bloßen<br />

Assistenzsystems“ andererseits zur<br />

Funktion eines Systems gewandelt, welches<br />

in der Lage ist, die hoch komplizierten<br />

Wünsche des modernen Chirurgen<br />

ausführen zu können. Moderne Robotersysteme<br />

sind sogar in der Lage,versehentlich<br />

falsche Bewegungen des Arztes zu<br />

verhindern. Streng genommen sind die-<br />

se vom Menschen gesteuerten Geräte gar<br />

keine Roboter, wenngleich sich dieser Begriff<br />

bereits eingebürgert hat.<br />

CARS VERLEIHT dem Chirurgen<br />

„übermenschliche“ Fähigkeiten. Er kann<br />

mit Augen sehen, die 10-fach vergrößern<br />

und mit Händen arbeiten, die bis<br />

zu 20-mal präziser sind. Computer assistieren<br />

bei der Planung der Operation<br />

und navigieren auf das Haar genau.<br />

einmal mit einer älteren (Digital-)Kamera<br />

ein Objekt manuell herangezoomt<br />

hatte und dachte, die Kamera ganz still<br />

gehalten zu haben. Ein Roboter hingegen<br />

kann gänzlich stillhalten – und das<br />

über lange Zeit hinweg.<br />

Entscheidend für die heutigen Fortschritte<br />

sind aber vor allem radiologische<br />

Bildgebungsverfahren wie CT<br />

(Computer-Tomographie)-Scans, PET<br />

(Positronen-Emissions-Tomographie)<br />

Ein Roboter sieht mit Augen, die<br />

10-fach vergrößern und arbeitet mit<br />

Händen, die 20-mal präziser sind.<br />

Die filigrane chirurgische Arbeit im<br />

Millimeterbereich, etwa in der Herzoder<br />

Neurochirurgie, wäre ohne starke<br />

Vergrößerungstechnologien bereits vor<br />

Jahrzehnten zum Stillstand gekommen.<br />

Heutige Kameras ermöglichen dem<br />

Chirurgen bis zu 10-fache wackelfreie<br />

Vergrößerungen des Operationsgebiets<br />

in 3-D. Das Problem verwackelter Zoom-<br />

Aufnahmen kennt vielleicht jeder, der<br />

und insbesondere MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie).<br />

Bei der vielleicht<br />

bekanntesten dieser Methoden, dem<br />

MRT-Verfahren, werden Atomkerne im<br />

menschlichen Körper durch starke, aber<br />

unschädliche magnetische Felder zur<br />

Aussendung schwacher elektromagnetischer<br />

Felder gebracht, aus denen ein<br />

Computer enorm scharfe dreidimensionale<br />

Bilder vom Inneren des Körpers<br />

><br />

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COMPLEX | ROBOTIK<br />

Gestatten, MARS:<br />

Dieses Computer-<br />

Robotersystem<br />

kombiniert MRTund<br />

CT-Bilder für<br />

den optimalen<br />

Eingriff.<br />

18 EHEALTHCOM<br />

sie von Gamern verwendet werden, bieten<br />

eine holographische Sicht des schlagenden<br />

Herzens. Dies könnte Operationen<br />

am schlagenden Herzen bei<br />

Kindern ermöglichen, sodass ein künstlicher<br />

Herzstillstand und der Anschluss<br />

an eine Herz-Lungen-Maschine überflüssig<br />

wird.<br />

FOTO:<br />

liefern kann. Die Daten von CT-, PET- keinen Einblick hätte. Die Entwicklung<br />

WÄHREND DIE BESTEN menschlichen<br />

Chirurgen mit Genauigkeiten<br />

von einem Millimeter arbeiten, sind<br />

Roboter mit 0,05 Millimetern bis zu 20mal<br />

präziser. Die Effektoren, das heißt<br />

„Hände“ der Roboter bestehen aus einer<br />

Vielzahl chirurgischer Kleinstgeräte,<br />

welche von dem Chirurgen ausgewählt<br />

und gesteuert werden können.<br />

Sie sind somit praktisch der verlängerte<br />

Arm des Operateurs. Sie führen die<br />

intendierten Bewegungen zitterfrei und<br />

mit höchster Genauigkeit aus. Der Chirurg<br />

steuert die Instrumente der Roboterarme<br />

meist von einem Kontrollraum<br />

aus mit einer Vorrichtung ähnlich eines<br />

Joysticks. Die Bewegungen des Chiroder<br />

MRT-Verfahren können dann mit dieser Technologie stellte sich als Herurgen werden somit in exakte, aber viel<br />

den Live-Bildern der Kamerasysteme ausforderung dar, da übliche elektrome- kleiner skalierte Bewegungen des Ro-<br />

während der Operation verrechnet werchanische Geräte in der Nähe von starboters übersetzt. Roboter kommen<br />

den. Neueste Technologien ermöglichen ken Magnetfeldern, dem Kern der auch in Bereiche, die für menschliche<br />

sogar eine Kombination von MRT- und MRT-Scans, nicht funktionieren. Ärzte unzugänglich sind und machen<br />

PET- oder MRT- und CT-Scans und lie- Aus diesem Grund dürfen weder Pa- somit minimalinvasive Operationen,<br />

fern somit die Vorzüge beider Verfahtienten noch Personal metallene Gegen- das heißt sogenannte Schlüssellochoperen<br />

in einem. Diese Methode wurde stände wie Uhren, Schmuck und Gürtelrationen, erst möglich. Der Vorteil ist<br />

bereits 2007 in dem israelischen Mini- schnallen in die Nähe eines MRT- hierbei, dass keine großen Schnitte be-<br />

Roboter-Prototypen „MARS“ ange- Scanners bringen. Völlig neue Materianötigt werden. Die chirurgischen Inwandt,<br />

der für Feinstarbeit in der Gelien mussten somit für diesen Zweck verstrumente können durch sehr kleine<br />

hirnchirurgie eingesetzt werden kann. wendet werden. Ein Teil des Know-hows Öffnungen durch die Windungen des<br />

Auf Basis der kombinierten Bilder aus für den „NeuroArm“ stammte aus der Körpers geschlängelt und an die erfor-<br />

MRT und CT kann der Roboter den op- Raumfahrt. Die Firma, die den kanadiderlichen Stellen gebracht werden, wo<br />

timalen und korrekten Punkt für den schen Roboterarm für die internationa- die Operation stattfindet. 1998 wurde<br />

gewünschten Eingriff ermitteln. le Raumstation ISS entwickelt hat, war am Herzzentrum der Universität Leip-<br />

auch maßgeblich am „NeuroArm“-Prozig die erste minimalinvasive Herz-By-<br />

EINE DER NEUEREN Innovationen jekt beteiligt. Im ersten echten Einsatz pass-Operation mithilfe des Da-Vinciheißt<br />

„NeuroArm“, welche von Chirur- des „NeuroArm“ wurde einer 21-jährigen Roboter-Assistenzsystems durchgeführt.<br />

gen und Robotikern der Universität Cal- Frau ein Gehirntumor erfolgreich ent- Dieses Verfahren ist inzwischen so weit<br />

gary entwickelt und 2007 erstmals der fernt. Die MRT-Bilder stellten hierbei si- fortgeschritten, dass eindeutige Vortei-<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses cher, dass auch das gesamte schädliche le – nicht nur in der Herzchirurgie – zu<br />

Computer-Robotersystem ermöglicht ei- Gewebe entfernt wurde und das gesun- sehen sind: kleine Einschnitte, gerinne<br />

Operation sogar innerhalb eines MRT- de erhalten blieb.<br />

ger Blutverlust, ein geringeres Infekti-<br />

Scanners. Hier werden 3-D-Live-Bilder Eine weitere Inspiration für eine Inonsrisiko, höhere Präzision sowie we-<br />

in höchster Auflösung von Bereichen genovation kam aus der Computerspiel- niger Schmerzen nach der Operation<br />

liefert, in die der menschliche Chirurg Industrie. Stereoskopische Brillen, wie und eine erheblich schnellere Genesung.<br />

LEO JOSKOVICZ


Moderne Roboterarme lassen sich<br />

nicht nur steuern, sondern geben sogar<br />

ein haptisches Feedback zurück an den<br />

Operateur, sodass dieser den Eingriff<br />

seiner Instrumente fühlen kann, obwohl<br />

er sich gar nicht direkt am Patienten<br />

befindet. Ein weiterer Vorteil: Sie<br />

können prinzipiell in jede Richtung bewegt<br />

werden. Während die Arme und<br />

Hände des menschlichen Chirurgen<br />

durch ihre Anatomie begrenzt sind,<br />

bestehen diese Beschränkungen für Roboter<br />

nicht. Dessen „Finger“ und Instrumente<br />

können in alle Richtungen gedreht<br />

und gebogen werden.<br />

DIE CHIRURGEN der Zukunft sind<br />

eine Kombination aus menschlicher Intelligenz,High-Tech-Bildgebungsverfahren<br />

und Ultrapräzisionswerkzeugen. Diese<br />

Kooperation wird die Möglichkeiten<br />

chirurgischer Eingriffe erweitern und die<br />

Verfahren noch genauer und sicherer machen.<br />

Mithilfe von CARS-Technologien<br />

können Chirurgen vom anderen Ende<br />

der Welt aus Eingriffe steuern, überwachen<br />

und Kollegen assistieren. Die erste<br />

transatlantische Teleoperation wurde bereits<br />

2001 durchgeführt. Ärzte führten<br />

in den USA eine Gallenblasenoperation<br />

an einer 68-jährigen Frau im 9 000 km<br />

entfernten Frankreich durch, indem sie<br />

einen Roboterarm fernsteuerten.<br />

Täglich werden neue Erkenntnisse<br />

über unser Gehirn und Nervensystem<br />

gewonnen und mit dem zunehmenden<br />

Verständnis kommt auch der Wunsch,<br />

Krankheiten heilen zu können. Im Zuge<br />

dieses Bestrebens eröffnete sich ein<br />

ganz neues Einsatzfeld für Operationsroboter:<br />

zur Gehirnforschung an Kleintieren.<br />

Um etwa das unkontrollierte Zittern<br />

(Tremor) bei Parkinson-Patienten<br />

zu unterdrücken, werden feinste Elektroden<br />

in das Gehirn des Patienten implantiert,<br />

wodurch bestimmte Gehirnareale<br />

elektrisch stimuliert werden<br />

können. Obwohl sich diese Methode in<br />

der Praxis als wirkungsvoll erwiesen<br />

hat, sind viele der zugrunde liegenden<br />

Mechanismen noch weitgehend unerforscht.<br />

Dies soll nun an Kleintieren wie<br />

Ratten genauer untersucht werden. Da<br />

die Gehirne dieser Tiere jedoch sehr<br />

klein sind, muss extrem genau gearbeitet<br />

werden, um verwertbare Messergebnisse<br />

zu erhalten.<br />

Das Institut für Robotik und kognitive<br />

Systeme der Universität Lübeck entwickelt<br />

das „Spherical Assistant for Stereotactic<br />

Surgery“ (SASSU), welches<br />

mithilfe modernster Bildgebung (Mikro-CT)<br />

und Roboterpräzision diese<br />

Feinstarbeit vollbringen soll. Die Erkenntnisse<br />

werden in Zukunft auch<br />

dem Menschen zugute kommen.<br />

Viele Dinge sind kompliziert. Bis man sie einfach macht.<br />

30 Jahre fd-klinika<br />

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Wir bedanken uns bei unseren Anwendern und Partnern<br />

für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und freuen uns<br />

auf eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft.<br />

Die Zukunft gehört der Neurotechnik.<br />

Unser Wissen über das menschliche<br />

Gehirn wächst stetig, ebenso wie<br />

die Entwicklungen in der Robotik und<br />

Computertechnologie. Mithilfe von<br />

Brain-Computer-Interfaces können<br />

Menschen mit reiner Gedankenkraft bereits<br />

Computer und Prothesen steuern.<br />

Prothesen sind bereits direkt an das Nervensystem<br />

gekoppelt, Hirnzellen können<br />

mit Computerchips kommunizieren<br />

und seit 2005 rechnet ein<br />

Supercomputer der École Polytechnique<br />

(EPFL) in Lausanne an der Erstellung<br />

einer kompletten Simulation eines<br />

menschlichen Gehirns („Blue Brain<br />

Project“). Die Heilung von Tumoren,<br />

Lähmungen, Parkinson, Herzerkrankungen<br />

und anderen Leiden ist jedoch<br />

nur möglich, wenn in Zukunft Mensch<br />

und Maschine weiterhin so kooperativ<br />

im Operationssaal zusammenarbeiten.<br />

DR. MIRIAM LEIS<br />

ist Innovations- und<br />

Zukunftsforscherin<br />

am Forschungsinstitut<br />

TNO (NL). Sie hat als<br />

Autorin am „Robotics<br />

for Healthcare“ Report<br />

der EU-Kommission<br />

mitgewirkt.<br />

Kontakt: redaktion@<br />

e-health-com.eu<br />

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COMPLEX | AGFA, FUJIFILM, KODAK & CO<br />

VON DER ROLLE Sie waren die<br />

Oligarchen der Film- & Foto-Radiologie.<br />

Mit dem Ende des analogen Zeitalters<br />

stürzten Agfa, Fuji, Kodak und Co aber<br />

in eine Identitätskrise. Die Wege, die<br />

aus der Krise führen sollen, sind sehr<br />

unterschiedlich. Die einen setzen auf<br />

die ganze Palette der<br />

Gesundheits-IT. Die<br />

anderen konzentrieren<br />

sich auf das Imaging.<br />

TEXT: PHILIPP GRÄTZEL VON GRÄTZ<br />

20 EHEALTHCOM<br />

homas Berger wirkt nicht gerade wie jemand,<br />

der sich einen Sport daraus macht, abebbenden<br />

Trends hinterherzulaufen. Trotzdem gerät<br />

er beim Blick auf seinen Lebenslauf ins<br />

Nachdenken: „Es scheint das Schicksal meiner<br />

Generation zu sein,dass die goldenen Zeiten überall<br />

da, wo wir ankommen, gerade vorbei sind.“ Der<br />

46-jährige Berger war erst Arzt und danach im Multimedia-Business.<br />

Es folgten sieben Jahre im Management einer<br />

Firma für Pharma-Auftragsforschung. Seit Dezember<br />

2008 ist Berger General Manager der Medical Division<br />

bei Fujifilm, einem der Marktführer im Bereich der analogen<br />

wie der digitalen Radiologie.<br />

Die goldenen Zeiten, das waren in der Radiologie die<br />

70er und die 80er Jahre. Damals teilte eine Handvoll Unternehmen,<br />

darunter Agfa, das damals noch zu Bayer gehörte,<br />

Fujifilm und Kodak, den hoch lukrativen Markt<br />

der analogen Röntgenbildgebung, unter sich auf. Es war<br />

ein Markt, in dem fast jeder Preis gezahlt wurde, ein<br />

Markt, bei dem das für die gleichmäßige Beschichtung<br />

transparenter Trägerfolien mit strahlenempfindlichen<br />

Chemikalien nötige Know-how so komplex war, dass<br />

sich niemand ernsthaft Sorgen um unerwünschte Konkurrenz<br />

machen musste. „Es waren Zeiten, in denen<br />

die Hersteller entscheiden konnten, wem sie<br />

T<br />

><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK [M]


COMPLEX | AGFA, FUJIFILM, KODAK & CO<br />

wie viel Filmmaterial zuteilten“, erinnert<br />

sich ein Branchenkenner,der nicht<br />

genannt werden möchte.<br />

Irgendwann in den 80er Jahren begann<br />

sich der Wind dann zu drehen.<br />

Nicht von heute auf morgen, sondern<br />

langsam, aber stetig. Noch heute bestreitet<br />

beispielsweise die Healthcare-Sparte<br />

von Agfa zwei Drittel ihres Gesamtumsatzes<br />

mit traditioneller Film- und<br />

Foto-Radiologie. Bei Fujifilm Deutschland<br />

sind es immerhin noch 30 Prozent.<br />

Ähnlich sieht es bei Kodak Healthcare<br />

aus,das mittlerweile Carestream Health<br />

heißt. „Das Problem ist nicht, dass wir<br />

damit kein Geld mehr verdienen“, sagt<br />

Winfried Post, General Manager bei<br />

Laserlicht angeregt und dann eingescannt.<br />

Am Ende steht eine Bilddatei,<br />

die auf einem Computerbildschirm betrachtet<br />

werden kann. Die Speicherfolie<br />

wird gelöscht und wiederverwertet.<br />

DAS FRÜHE ENGAGEMENT der<br />

Fotounternehmen bei der Speicherfolientechnologie<br />

hat sich durchaus in entsprechenden<br />

Marktanteilen niedergeschlagen.<br />

Fujifilm beispielsweise spricht<br />

von rund 40 Prozent Weltmarktanteil<br />

bei der CR-Radiologie. Auch Agfa und<br />

Kodak sind in diesem Bereich Schwergewichte.<br />

Die Probleme wurden dadurch<br />

aber nicht gelöst, sondern nur<br />

aufgeschoben. Der Trend geht mittler-<br />

Das traditionelle Geschäft ist<br />

hoch profitabel – geht aber jedes<br />

Jahr um bis zu 15 Prozent zurück.<br />

22 EHEALTHCOM<br />

AgfaHealthCare für Deutschland, Österreich<br />

und die Schweiz (DACH), stellvertretend<br />

für alle Anbieter. „Im Gegenteil:<br />

Dieses Geschäft ist noch immer hoch<br />

profitabel. Aber es geht jedes Jahr um<br />

zehn bis 15 Prozent zurück, da können<br />

Sie die Uhr nach stellen.“<br />

Die Film- und Foto-Giganten sind<br />

von dieser Entwicklung keineswegs<br />

überrascht worden. Im Gegenteil: Die<br />

Unternehmen haben sich schon früh an<br />

die Spitze der neuen Bewegung gesetzt.<br />

Fujifilm beispielsweise war ein echter<br />

Pionier im CR-Bereich und hat diese innovative<br />

Technik schon 1981 zum ersten<br />

Mal vorgestellt. CR steht für Computed<br />

Radiography, der erste Schritt in<br />

die digitale Radiologie. CR-Systeme, in<br />

Deutschland auch Speicherfoliensysteme<br />

genannt, arbeiten nicht mehr mit<br />

Einmalfilmen, sondern mit vielfach wiederverwendbaren<br />

Speicherfolien. Das<br />

Röntgenbild wird in der Speicherfolie<br />

nur temporär „abgelegt“. In einem zweiten<br />

Schritt wird das latente Bild durch<br />

weile zu DR-Systemen. DR steht für<br />

Direct Radiography. Deren Spezifikum<br />

besteht darin, dass das digitale Röntgenbild<br />

in Echtzeit durch einen entsprechenden<br />

Sensor erzeugt wird. Dadurch<br />

wird nicht nur der Film, sondern auch<br />

die Speicherfolie überflüssig.<br />

Das Problem: Mit jedem Schritt weiter<br />

in die digitale Welt verschwindet der<br />

Wettbewerbsvorteil der alten Garde. Wer<br />

heute ein DR-System im Markt anbieten<br />

möchte, muss nichts mehr verstehen<br />

von der fachgerechten Beschichtung<br />

mit Spezialchemie, von latenten Bildern<br />

und deren Entwicklung oder Auslesung.<br />

Mussten sich die Fotokonzerne beim ersten<br />

Übergang in die digitale Welt vom<br />

Spezialchemiehersteller zum Medizintechnikunternehmen<br />

wandeln, bedeutet<br />

der Übergang in die DR-Welt einen<br />

erneuten Wandel hin zu Unternehmen<br />

im Grenzgebiet zwischen Medizintechnik<br />

und Informationstechnik. Und dort<br />

sind die Margen viel geringer und es<br />

herrscht ein mörderischer Wettbewerb.<br />

„Das ist das Paradox, mit dem wir konfrontiert<br />

sind: Wenn wir immer stärker<br />

in IT und digitale Bildgebung investieren,<br />

reduzieren wir unseren Cashflow.<br />

Das ist eigentlich irrational, aber der<br />

Markt geht nun mal eindeutig in diese<br />

Richtung“, sagt Winfried Post.<br />

Für die Konzerne heißt das: Sie müssen<br />

sich neu erfinden. Beispiel Agfa: Das<br />

2600 Mann starke Healthcare-Geschäft,<br />

das 43 Prozent zum Gesamtumsatz von<br />

rund drei Milliarden Euro beiträgt, ist<br />

heute ein Sorgenkind. Nicht von ungefähr<br />

wurde vor einem Jahr der ehemalige<br />

Alcatel Lucent-Manager Christian Reinaudo<br />

als ausgewiesener Sanierer an die<br />

Spitze von Agfa HealthCare berufen.<br />

Auch bei Eastman Kodak hatte man<br />

Schwierigkeiten mit dem Übergang von<br />

der analogen in die digitale Welt. Anders<br />

als bei Agfa hat man dort das Healthcare-<br />

Geschäft, das 2006 ein Fünftel des Gesamtumsatzes<br />

von 14 Milliarden US-Dollar<br />

(10,6 Milliarden Euro) ausmachte,<br />

verkauft, und zwar für 2,6 Milliarden US-<br />

Dollar (knapp zwei Milliarden Euro) an<br />

die kanadische Onex-Gruppe. Über 8000<br />

Mitarbeiter gingen mit. Was früher die<br />

Eastman Kodak Health Group war, firmiert<br />

jetzt unter dem neuen Namen<br />

Carestream Health als eigenständiges<br />

Tochterunternehmen von Onex. Spätestens<br />

seit diesem Deal gibt es Spekulationen<br />

im Markt, wonach auch Agfa seine<br />

Healthcare-Sparte abstoßen könnte.<br />

Bisher hat die Agfa-Zentrale im belgischen<br />

Mortsel entsprechende Gerüchte<br />

aber stets dementiert.<br />

Auch wenn die Markttrends,denen<br />

sich die alten Film- und Foto-Größen gegenübersehen,<br />

für alle ähnlich sind: Die<br />

Strategien, mit denen die Unternehmen<br />

versuchen, sich selbst neu zu definieren,<br />

sind es nicht. Agfa HealthCare hat mit<br />

der Übernahme der deutschen GWI den<br />

Weg in Richtung eines integrierten<br />

Health-IT-Anbieters eingeschlagen.<br />

Das GWI-KIS Orbis wird Agfa-seitig<br />

ergänzt durch das PACS IMPAX, durch<br />

länderspezifische RIS-Lösungen und<br />

durch das ebenfalls via Übernahme zu<br />

Agfa gekommene Dokumentenmanagementsystem<br />

HYDmedia. Neben diesen<br />

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Über später früher nachdenken<br />

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COMPLEX | AGFA, FUJIFILM, KODAK & CO<br />

24 EHEALTHCOM<br />

IT-Produkten steht die breite Palette an<br />

Imaging-Produkten, die so oder ähnlich<br />

auch die Konkurrenz vorhält: Digitizer,<br />

Platten und Kassetten für die Computed<br />

Radiography, Printerlösungen für den<br />

Ausdruck von Röntgenbildern, und, im<br />

Rückgang begriffen aber immer noch re-<br />

levant, zahlreiche Kassetten, Schirme,<br />

Chemikalien und Entwickler,die die alte<br />

Welt der konventionellen Radiologie<br />

ausgezeichnet haben.<br />

DIE STRATEGIE bei Agfa Health-<br />

Care besteht darin, das Geschäft mit der<br />

konventionellen Radiologie solange zu<br />

betreiben, wie der Markt danach verlangt.<br />

Mit den Profiten aus diesem Bereich<br />

wird parallel das IT-Geschäft aufgebaut“,<br />

erläutert Post die Stoßrichtung,<br />

die auch der neue Agfa HealthCare-Chef<br />

Reinaudo explizit vertritt. Wenn es dafür<br />

noch einen Beleg gebraucht hätte,<br />

dann wurde er von Reinaudo im vergangenen<br />

Jahr mit der Abwerbung des<br />

Health-IT-Spezialisten Volker Wetekam<br />

vom Konkurrenten Siemens und mit<br />

dessen Ernennung zum Vice President<br />

für die weltweiten Health-IT-Geschäfte<br />

von Agfa HealthCare geliefert.<br />

Den Einstieg ins IT-Geschäft hatte<br />

man sich bei Agfa allerdings leichter vorgestellt,<br />

als er dann tatsächlich war. „Da<br />

wurden sicher Fehler gemacht, die auch<br />

damit zusammenhingen, dass das IT-<br />

Geschäft anders läuft als die analoge Bildgebung“,<br />

so Post. In der alten Welt steckte<br />

der Hersteller Produkte in eine Kiste,<br />

schickte die Kiste weg, und ein paar Tage<br />

später kam das Geld. Die Agfa-Granden<br />

hatten das im Hinterkopf,als sie<br />

dachten, dass man mit Orbis pro Jahr den<br />

Markteintritt in zehn Ländern schaffen<br />

könnte. Damit hatte man sich gründlich<br />

verrechnet. „Mit Orbis konzentrieren wir<br />

uns jetzt auf die DACH-Region, auf Belgien<br />

und Luxemburg und auf Frankreich.<br />

Aktivitäten gibt es auch noch in Russland,<br />

und der Markteintritt in Großbritannien<br />

ist für nächstes oder übernächs-<br />

In der alten Welt schickte der<br />

Hersteller eine Kiste mit Material<br />

weg und bekam das Geld.<br />

tes Jahr geplant. Alle anderen Anfragen<br />

werden abgelehnt“, so Post.<br />

Der Strategiewechsel hat sich ausgezahlt:<br />

Die Geschäfte in der DACH-Region<br />

und in Frankreich laufen mehr als<br />

rund. „Wir sind im KIS-Bereich in der<br />

DACH-Region die unangefochtene Nummer<br />

eins bei den Neukunden. Und im<br />

PACS-Sektor haben wir in den vergangenen<br />

zwei Jahren 40 Prozent aller Ausschreibungen<br />

gewonnen“, so Post. In<br />

Frankreich war der Zuschlag für ein 38<br />

Kliniken starkes Pariser Kliniknetz im<br />

Jahr 2008 der bisher größte Erfolg. Zumindest<br />

in Mitteleuropa scheint Agfa<br />

auch die anvisierten Synergien zwischen<br />

IT-Geschäft und Imaging-Geschäft erzielen<br />

zu können: „Wir können klar erkennen,<br />

dass das Vorhandensein eines<br />

Orbis-KIS die Neigung der Kunden erhöht,<br />

digitale Imaging-Lösungen von<br />

Agfa zu kaufen“, betont Post.<br />

Trotz der europäischen Erfolge: Agfa<br />

hat als Gesamtkonzern nach wie vor<br />

riesige Probleme, wie nicht zuletzt die<br />

gerade veröffentlichten Geschäftszahlen<br />

des Jahres 2008 belegen. Der Umsatz<br />

ging um 7,6 Prozent zurück. Der Ertrag<br />

vor Steuern und Abschreibungen (EBIT-<br />

DA) brach um 25,3 Prozent ein, der Gewinn<br />

vor Zins und Steuer (EBIT) sogar<br />

um knapp 30 Prozent. Derzeit ist Agfa<br />

HealthCare ein globaler Konzern, der<br />

seine Imaging-Lösungen auf der ganzen<br />

Welt verkauft, sein KIS-Geschäft aber<br />

auf Europa fokussiert. Wie nachhaltig<br />

das ist, muss sich zeigen.<br />

BEI CARESTREAM HEALTH sieht<br />

die Situation etwas anders aus. Im Rücken<br />

hat das Unternehmen die Onex<br />

Corporation, deren regionale Basis vor<br />

allem in Nordamerika liegt. Carestream<br />

selbst hat sich keine Klinik-IT ans Bein<br />

gebunden, sondern konzentriert sich neben<br />

der Hardware fürs digitale Imaging<br />

ganz auf IT-Lösungen für die Bildgebung.<br />

Auch hier ist das traditionelle Geschäft<br />

noch stark: „Wir sind positiv überrascht,<br />

dass wir es in den letzten Jahren<br />

geschafft haben, den Rückgang in diesem<br />

Bereich in Grenzen zu halten. Es ist<br />

in jedem Fall gut, das noch in der Tasche<br />

zu haben“, sagt Ulf Andersson, Director<br />

of Marketing and Business Development<br />

bei Carestream Health.<br />

Die Zukunft freilich ist auch bei Carestream<br />

digital. Mehr als die Hälfte des<br />

Konzernumsatzes entfällt bereits auf das<br />

Digitalgeschäft. „Bei uns digital orientierten<br />

Leuten war die erzwungene Umfirmierung<br />

von Kodak nach Carestream<br />

Health durchaus willkommen“, so Andersson.<br />

„Kodak war nie eine echte Marke<br />

bei der IT. Da macht es uns der neue<br />

Name Carestream leichter. Nach dem Rebranding<br />

positionieren wir uns jetzt klar<br />

als ein innovatives IT-Unternehmen. Innerhalb<br />

von Kodak war das sehr viel<br />

schwieriger.“<br />

Innovativ,das heißt bei Carestream<br />

zum einen die Neuentwicklung von<br />

Hardware-Lösungen für das digitale<br />

Imaging. Aktuellstes Beispiel ist der<br />

drahtlose DRX-1-Detektor für die Direkt-<br />

>


COMPLEX | AGFA, FUJI, KODAK & CO<br />

26 EHEALTHCOM<br />

R-Bay: Von der Filmrolle<br />

zur Teleradiologie<br />

Carestream Health ist ein Unternehmen, das<br />

sich nach der Loslösung von Eastman Kodak<br />

und der Übernahme durch die Onex-Gruppe<br />

ganz auf das digitale Imaging und vor allem<br />

auf die damit verknüpften IT-Lösungen<br />

konzentriert. Das bietet Freiräume für hoch<br />

innovative Konzepte wie etwa das mit Fördermitteln<br />

der EU realisierte R-Bay-Projekt,<br />

das gerade seinen Abschluss findet und jetzt<br />

in ein kommerzielles Produkt umgewandelt<br />

werden soll.<br />

R-Bay ist eine europäische Plattform für den<br />

Austausch von DICOM-Bildern in Teleradiologie-Szenarien.<br />

Die Streaming-Technologie<br />

dafür stammt von Carestream Health. Sie<br />

gewährleistet eine qualitativ hochwertige<br />

Übertragung der DICOM-Bilder nahezu unabhängig<br />

von der zur Verfügung stehenden<br />

Bandbreite. Dahinter steckt der Gedanke,<br />

dass radiologische Expertise künftig knapp<br />

radiographie, das erste Carestream-Produkt,<br />

das selbstbewusst auf das laut<br />

Übernahmevertrag im Prinzip noch erlaubte<br />

zusätzliche Kodak-Branding verzichtet.<br />

Der Charme der DRX-1-Lösung<br />

besteht darin, dass sie mit konventionellen<br />

Radiologien kompatibel ist. Die bisher<br />

als sehr teuer geltende DR-Technologie<br />

wird dadurch für die Kunden<br />

deutlich erschwinglicher. „Der DRX-1<br />

überbrückt die Kluft zwischen den teuren<br />

High-End-DR-Lösungen und den<br />

weitverbreiteten CR-Systemen. Er bietet<br />

auch jenen Kunden DR-Funktionalitäten<br />

an, die sich das bisher nicht leisten<br />

konnten“, betont Andersson.<br />

Das zweite Standbein von Carestream<br />

in der digitalen Welt sind Imagingspezifische<br />

IT-Lösungen, bei denen man<br />

als hochspezialisierter Anbieter ohne<br />

andere IT-Baustellen vor allem durch<br />

Qualität und Innovation punkten will.<br />

„Wir haben zum Beispiel ein exzellentes<br />

RIS, das wir auf eine .NET-Plattform<br />

migrieren. Mir ist nicht bekannt, dass<br />

sein wird und vor allem in ländlichen Regionen<br />

nicht immer vorgehalten werden kann.<br />

Auf der R-Bay-Plattform können Institutionen<br />

mit Radiologen, die noch Vakanzen haben,<br />

radiologische Fachexpertise anbieten.<br />

Kliniken ohne radiologische Expertise können<br />

sie gezielt abrufen.<br />

Die R-Bay-Plattform dient einerseits dazu, die<br />

Konditionen zu verhandeln. Dazu werden<br />

vorformulierte Vertragstexte und andere Materialien<br />

angeboten, die von den teleradiologischen<br />

Vertragspartnern unmittelbar genutzt<br />

werden können. Andererseits dient<br />

R-Bay zur Übertragung der DICOM-Bilder<br />

unabhängig von der jeweiligen PACS-Infrastruktur.<br />

So ist gewährleistet, dass jede Institution,<br />

die Röntgenbilder erzeugt und<br />

über ein PACS verfügt, an dem nationalen<br />

oder internationalen Austausch via R-Bay<br />

teilhaben kann.<br />

irgendein anderer RIS-Anbieter diese<br />

Investition unternimmt“, so Andersson.<br />

Auch beim PACS sieht man sich an<br />

vorderster Front: Im Angebot ist ein<br />

komplett webbasiertes, zentrales PAC-<br />

System mit mehr als 400 Installationen<br />

in Europa. „In Deutschland hat das Unternehmen<br />

innerhalb weniger Jahre<br />

mehr als 60 RIS/PACS-Kunden gewonnen“,<br />

sagt Volker Keller, Market Communication<br />

Manager bei Carestream<br />

Deutschland.<br />

Gerade beim Carestream-PACS tut<br />

sich derzeit einiges: Als webbasierte Lösung<br />

ist das Produkt prädestiniert für<br />

den einrichtungsübergreifenden Einsatz<br />

im Rahmen von (tele-)radiologischen<br />

Versorgungsnetzen. „Wir können Teleradiologieanbietern<br />

eine Plattform zur<br />

Verfügung stellen, die auf existierende<br />

Infrastrukturen aufgesetzt werden kann.<br />

Die kooperierenden Radiologien behalten<br />

ihr angestammtes PACS und werden<br />

durch unsere Lösung miteinander vernetzt“,<br />

so Andersson. Bei Carestream<br />

spricht man in diesem Zusammenhang<br />

von „Super-PACS“. Auf dieser Super-<br />

PACS-Technologie basiert auch die hoch<br />

innovative R-Bay-Plattform, die derzeit<br />

noch Teil eines EU-Projekts ist und ab<br />

Herbst auch kommerziell verbreitet werden<br />

soll (siehe Kasten).<br />

FUJIFILM schließlich dreht im Terzett<br />

der Filmrollen-Oligarchen das größte<br />

Rad. Auch die Japaner setzen zuvorderst<br />

auf Imaging und IT. Aus dem<br />

CR-Markt etwa ist Fuji überhaupt nicht<br />

wegzudenken. Und im DR-Business<br />

setzt man wie bei Carestream auf innovative<br />

Neuentwicklungen. Beim European<br />

Congress of Radiology beispielsweise<br />

wurde gerade das neue<br />

Mammo-Direktradiographiesystem<br />

AMULET vorgestellt, ein echter Meilenstein,<br />

wie Thomas Berger betont: „Herkömmliche<br />

Detektoren arbeiten mit<br />

Transistoren, die bei Ausfall zu toten Pixeln<br />

und damit automatisch zu einem<br />

Verlust an Bildqualität führen.“ AMU-<br />

LET dagegen nutzt einen optischen<br />

Schalter, wodurch das Problem der toten<br />

Pixel eliminiert wird. „Das bedeutet<br />

letztlich, dass ich bessere Bilder bei<br />

reduzierter Strahlenbelastung erhalte“,<br />

so Berger. Gerade bei der Screening-<br />

Mammographie ist das wichtig.<br />

Auch in Sachen IT wird die Entwicklung<br />

vorangetrieben. Das Fuji-PACS Synapse<br />

wird zunehmend für unterschiedliche<br />

medizinische Fachrichtungen angepasst.<br />

Ganz aktuell gibt es mit Synapse<br />

cardiovascular ein eigens auf kardiologische<br />

Bedürfnisse abgestimmtes<br />

Produkt. Doch mittel- bis langfristig will<br />

sich Fujifilm von einem spezialisierten<br />

Anbieter von CR/DR-Lösungen wandeln<br />

zu etwas, was Fuji-intern eine „Healthcare-Company“<br />

genannt wird, ein Unternehmen,<br />

bei dem die Bildgebung nur<br />

noch eine Umsatzsäule darstellt. Völlig<br />

abwegig ist das nicht: Zwar trägt das Healthcare-Geschäft<br />

derzeit nur etwa zehn<br />

Prozent zum Gesamtumsatz von 2 434<br />

Milliarden Yen (18,6 Milliarden Euro) bei.<br />

Doch Fujifilm verfügt schon länger zusätzlich<br />

über eine Life-Science-Sparte, mit<br />

der das Unternehmen unter anderem zu


den Marktführern im Bereich DNA-Extraktion<br />

gehört. Die Japaner kennen die<br />

Healthcare-Welt also zumindest noch aus<br />

einer zweiten Perspektive.<br />

Basis für den Wandel zu einer Healthcare-Company<br />

soll ausgerechnet das<br />

Know-how der alten Film- und Foto-Radiologie<br />

sein. Berger: „Wenn man sich<br />

in einem Transformationsprozess befindet,<br />

muss man sich zuerst fragen:<br />

Was können wir? Traditionelle Fotochemie<br />

handelt davon, Trägermedien zu<br />

beschichten – das ist unsere Kernkompetenz.<br />

Wir können alles beschichten,<br />

was man überhaupt beschichten kann,<br />

und das können wir gut. Darüber hinaus<br />

verfügen wir über eine Datenbank<br />

mit über 200 000 chemischen Entitäten,<br />

die überwiegend noch nicht für die<br />

pharmazeutische Produktentwicklung<br />

genutzt worden sind.“<br />

Die Konsequenz, die Fujifilm daraus<br />

zieht, ist für einen Film- und Foto-<br />

Giganten ziemlich radikal: Das Unternehmen<br />

will weg von der reinen<br />

Diagnostik und hin zu therapeutischen<br />

Produkten, bei denen die Kenntnisse<br />

aus hundert Jahren analoger Fotografie<br />

einfließen. Nicht (nur) Bildgebung<br />

und IT lautet die Devise, sondern Diversifizierung<br />

in Richtung Therapie,<br />

Prävention, Kosmetik. Das traut sich<br />

keiner der anderen Anbieter.<br />

Wie ernst man es damit meint, zeigte<br />

sich im vergangenen Jahr, als Fujifilm<br />

für teures Geld das japanische<br />

Pharmaunternehmen Toyama übernahm,<br />

das unter anderem Wirkstoffe<br />

gegen Alzheimer, Rheuma, Vogelgrippe<br />

und andere Infektionskrankheiten<br />

in der Pipeline hat. Aufbauend darauf<br />

sollen jetzt mithilfe der Substanzdatenbanken<br />

von Fujifilm und dem<br />

Know-how des Unternehmens in Sachen<br />

Spezialchemie und Nanotechnologie<br />

neue Arzneimittelformulierungen<br />

gefunden werden.<br />

Wie man sich das vorstellt, illustrierte<br />

kürzlich eine Kooperation mit<br />

dem Biotech-Unternehmen Cangen,<br />

das ein hochwirksames Medikament<br />

gegen bisher schlecht therapierbare<br />

Tumore in der Kopf-Hals-Region ent-<br />

wickelt hat. Fujifilm hat sein nanotechnologisches<br />

Wissen in die Kooperation<br />

eingebracht. Mithilfe von gentechnisch<br />

hergestellter Gelatine wurde die<br />

Cangen-Arznei so modifiziert, dass das<br />

neue Präparat jetzt besser an den Wirkort<br />

gebracht und genau dort freigesetzt<br />

wird. So ähnlich soll es auch bei einem<br />

Teil der konzerneigenen Toyama-Substanzen<br />

laufen, denen mit Fujifilm-<br />

Know-how neuartige Drug-Delivery-<br />

Systeme verpasst werden sollen, um<br />

die Effektivität zu erhöhen oder Nebenwirkungen<br />

zu reduzieren.<br />

Dass ein derartiger Wissenstransfer<br />

auch im Bereich kosmetischer Produkte<br />

möglich ist, zeigt ein zweites Beispiel.<br />

Aus den Zeiten der Analogfotografie<br />

bringt Fujifilm umfangreiches Wissen<br />

über die Kollagenchemie mit. Kollagen<br />

war zentraler Bestandteil von analogem<br />

Filmmaterial. Fujifilm hat nun sein Wissen<br />

um die Kollagenbiochemie genutzt,<br />

um die stark antioxidative Substanz<br />

Astaxanthin so zu beschichten, dass sie<br />

durch die Kollagenschichten der Haut<br />

dringen kann, um der Hautalterung vorzubeugen.<br />

Das Ganze resultierte dann<br />

in zwei dermatologischen Kosmetika-<br />

Linien namens „Astalift“ und „nano filt“.<br />

Nun ist es mit solchen Beispielen so<br />

eine Sache. Was einmal funktioniert hat,<br />

taugt nicht zwangsläufig auch als Geschäftsmodell.<br />

Andererseits würde man<br />

sich im Erfolgsfall von dem wenig lukrativen<br />

Digital-Imaging-Geschäft emanzipieren<br />

und Fuß in einem Branchensegment<br />

fassen, in dem die Renditen<br />

deutlich besser sind. Berger jedenfalls<br />

hat das passende Beispiel parat: „Mannesmann<br />

hat sich von einem Stahlkonzern<br />

zu einem Telekommunikationsunternehmen<br />

gewandelt. Das hätte auch<br />

niemand für möglich gehalten.“<br />

PHILIPP GRÄTZEL<br />

VON GRÄTZ<br />

Der Mediziner, Journalist<br />

und Autor („Vernetzte<br />

Medizin“) ist Redakteur<br />

von E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: p.graetzel@<br />

e-health-com.eu<br />

Medical Equipment and Solutions<br />

Fachmesse | Kongress<br />

Medizin braucht Zukunft<br />

Der TopClinica Kongress packt sie an – die aktuel-<br />

len Themen aus Medizin und Technik für die Top-<br />

Entscheider in der Klinik. Mit einem einzigartigen<br />

interdisziplinären Konzept und Top-Referenten aus<br />

Wissenschaft und Praxis bildet er ein zukunfts-<br />

weisendes Wissensforum. Parallel dazu informiert<br />

die Fachmesse über neueste Entwicklungen aus<br />

dem System Klinik.<br />

Auszug:<br />

Von der innovativen Diagnostik zur individualisierten<br />

Therapie (Prof. Dr. Michael Bamberg) Wie kommt das<br />

Neue in die Medizin? Innovationstransfer in der<br />

Chirurgie (Prof. Dr. Hartwig Bauer) Das Krankenhaus –<br />

von der Manufaktur zum modernen Dienstleistungs-<br />

unternehmen (Prof. Dr. Claude Krier)<br />

Ausführliche Informationen und Anmeldung online<br />

unter: www.topclinica.de<br />

Kongresspartner:<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

24. – 26. Juni 2009


COMPLEX | ÄRZTEBEWERTUNGEN<br />

Arztbewertungsportale<br />

berufen sich auf die<br />

Intelligenz der Masse.<br />

Doch die gibt es erst bei<br />

massenweiser Nutzung.<br />

28 EHEALTHCOM<br />

»SCHON MAL UNPÜNKTLICH«<br />

Arztbewertungsportale im Internet gibt es wie Sand am Meer. Noch. Denn die Szene ist im Umbruch.<br />

Neben der reinen Konsolidierung findet auch ein Wettbewerb um tragfähige Geschäftsmodelle statt,<br />

an dem sich nicht zuletzt große Verlagshäuser beteiligen.<br />

TEXT: PHILIPP GRÄTZEL VON GRÄTZ<br />

KSB2008“ findet ihre Hausärztin<br />

in der Schönhauser Allee<br />

in Berlin „total nett und bemüht“.<br />

Sie sei interessiert,<br />

kompetent und nehme sich<br />

viel Zeit. „Adada“ hatte weniger Glück<br />

und teilt mit, seinen Internisten in derselben<br />

Straße gewechselt zu haben. Patient<br />

„Kuhli“ schließlich scheint ein<br />

stoischer Charakter<br />

zu sein. Seine dreistündige<br />

Wartezeit in<br />

einer Berliner HNO-<br />

Praxis kommentiert<br />

er trocken mit: „Dieser<br />

Arzt ist gerne mal<br />

unpünktlich.“ Vermutlich<br />

hatte „Kuhli“<br />

ein gutes Buch in der<br />

Tasche, anders als „Fritz“, der sich schon<br />

über 80 Minuten im Wartezimmer massiv<br />

echauffiert. Auch sonst ist der privatversicherte<br />

Patient kritisch: „Man bekommt<br />

gerne und schnell teure Geräte<br />

zu sehen.“<br />

Arztbewertungen wie diese finden<br />

sich mittlerweile zu Zehntausenden<br />

im Internet. Auf Portalen wie Docinsider.de,<br />

Topmedic.de, Imedo.de, Helpster.de<br />

oder Jameda.de werden sie gesammelt.<br />

Wer sich informieren will,<br />

gibt seine Postleitzahl ein und wählt<br />

eine Fachrichtung aus. Sofort erscheint<br />

eine Liste mit Ärzten und Patientenurteilen,<br />

mal überschwänglich, mal<br />

vernichtend, mal konstruktiv,mal wenig<br />

hilfreich.<br />

Ärztevertreter sind nicht so glücklich<br />

mit all diesen Portalen und war-<br />

nen vor blindem Vertrauen in die Bewertungen:<br />

„Die Portale spiegeln das<br />

Bedürfnis der Patienten nach mehr<br />

Transparenz wider,aber sie können<br />

nur subjektiv sein. Ich würde mich nur<br />

sehr begrenzt darauf verlassen“, sagt<br />

beispielsweise Roland Stahl von der<br />

Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />

Viele Ärzte reden im Zusammenhang<br />

mit den Portalen schlicht von „Beschimpfungsplattformen“.<br />

Und praktisch<br />

jeder Portalanbieter berichtet<br />

über Anrufe erboster Ärzte, die mit<br />

dem Anwalt drohen. Verbraucherschützer<br />

dagegen sind aufgeschlossener:<br />

„Der Grundgedanke, dass Patienten ihre<br />

Erfahrungen anderen nutzbar machen,<br />

ist bestechend“, betont etwa Stefan<br />

Etgeton vom Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband.<br />

ALLEN PORTALEN gemein ist, dass<br />

sie um die Gunst der Patienten buhlen.<br />

Das wundert nicht: Arztbewertungsportale<br />

berufen sich auf die Intelligenz<br />

der Masse, und die tritt erst bei massenweiser<br />

Nutzung in Erscheinung.<br />

Wer sich bei einem der genannten Portale<br />

auf Arztsuche begibt, wird feststellen,<br />

dass noch bei viel zu vielen Ärzten<br />

keine Kommentare oder nur einzelne<br />

Kommentare zu finden sind. Das ist<br />

dann naturgemäß wenig repräsentativ,<br />

zumal Einzelmeinungen sehr anfällig<br />

für Manipulationen sind.<br />

Weil die Zahl der Bewertungen eine<br />

so zentrale Bedeutung für die Portale<br />

hat, wird darum sogar vor Gericht<br />

gefochten. Jameda.de zofft sich bei-<br />

spielsweise derzeit vor dem Landgericht<br />

München mit Docinsider.de, einem<br />

weiteren großen Anbieter. In dem<br />

Streit geht es darum, ob Docinsider.de<br />

Bewertungen, die mit einer umstrittenen<br />

Klickfunktion erzeugt wurden, als<br />

solche zählen und damit werben darf.<br />

Noch Anfang des Jahres gab Docinsider.de<br />

100 000 Arztbewertungen an, Jameda.de<br />

dagegen 12 000. Die Zahlen<br />

sind aber nicht vergleichbar,solange<br />

sie nicht ähnlich ermittelt werden.<br />

DAS GERANGEL um die Klickzahlen<br />

ist nur ein Indikator dafür,dass die<br />

Branche im Umbruch ist. Spätestens<br />

seit Beginn der Finanzkrise ist die Konsolidierung<br />

des Marktes ein wichtiges<br />

Thema – die Dotcom-Bubble lässt grüßen.<br />

Der eine Konsolidierungsweg ist<br />

ein Netz von Kooperationen, das von<br />

der Stiftung Gesundheit initiiert und<br />

koordiniert wird. Prominentestes Mitglied<br />

ist hier Topmedic.de, für das die<br />

Stiftung Gesundheit Anfang 2008 in<br />

einer Studie die meisten tatsächlichen<br />

Bewertungen aller Portale ermittelte.<br />

Dazu kommen eine Reihe kleinerer<br />

Portale, denen gemeinsam ist, dass sie<br />

nicht genug finanzstarke Investoren<br />

im Rücken haben, um den Versuch unternehmen<br />

zu können, auf Dauer ganz<br />

alleine zu überleben. Das Prinzip dieser<br />

Kooperation liegt darin, dass die<br />

beteiligten Portale Bewertungen untereinander<br />

austauschen, um so zu repräsentativeren<br />

Datensätzen zu kommen.<br />

Die Daten der Portale fließen außerdem<br />

in das Portal Arzt-Auskunft.de der > FOTO:<br />

SHUTTERSTOCK [M]


mangel<br />

haft<br />

gut<br />

volle<br />

praxis<br />

freundlich<br />

k<br />

an angebu bun nden n<br />

zufrieden<br />

stellend<br />

neueste e e<br />

echnik<br />

top<br />

schlechte<br />

beratung


COMPLEX | ÄRZTEBEWERTUNGEN<br />

Bei reinen Ärztebewertungen<br />

ist die Rechtslage<br />

mittlerweile relativ klar:<br />

Mit Meinungsäußerungen<br />

müssen die Ärzte leben.<br />

30 EHEALTHCOM<br />

top<br />

Stiftung ein, das mittlerweile von zahlreichen<br />

medizinischen Webseiten für<br />

Laien eingebunden worden ist.<br />

Der zweite Weg der Konsolidierung<br />

besteht hier wie in anderen Branchen<br />

in direkten Übernah-<br />

men. Docinsider.de<br />

übernahm im Dezember<br />

2008 den<br />

Konkurrenten Patienten-empfehlen-<br />

Aerzte.de und konnte<br />

sich – das ist der<br />

tiefere Sinn derartiger<br />

Transaktionen –<br />

dessen Bewertungen nebst Zugang zu<br />

etwa 80 000 Nutzern pro Monat einverleiben.<br />

Auch wenn niemand dazu<br />

Stellung nehmen möchte, hält sich<br />

hartnäckig das Gerücht, dass eine weitere<br />

Übernahme und/oder Fusion unmittelbar<br />

bevorsteht, und zwar zwischen<br />

Docinsider.de und Helpster.de.<br />

Das Arztportal Helpster.de ist so etwas<br />

wie der Urvater der deutschen Arztbewerter.<br />

Es wurde vom Holtzbrinck-Verlag<br />

übernommen und gilt mittlerweile<br />

in der Branche als „lame duck“, eine<br />

lahme Ente, die zwar noch online ist,<br />

die aber nicht mehr weiterentwickelt<br />

wird. Trotzdem verfügt Helpster.de<br />

über eine ganze Menge Bewertungen,<br />

und es hat wegen seiner Pionierfunktion<br />

noch immer einen hohen Bekanntheitsgrad.<br />

Insofern dürfte es durchaus<br />

ein interessanter Partner sein, zumal<br />

mit dem mächtigen Holtzbrinck-Verlag<br />

als Mitgift.<br />

In die Arme eines finanzstarken<br />

Verlags geworfen hat sich auch Jameda.de,<br />

seit einem Jahr eine 70-prozentige<br />

Tochter der Tomorrow Focus<br />

AG. Deren Flaggschiff ist<br />

bekanntlich das Wochenmagazin<br />

Focus. Dort scheint man<br />

willens zu sein, das Portal nach<br />

vorne zu bringen. Doch daran,<br />

dass die Arztbewertungen<br />

alleine als Grundlage eines Geschäftsmodells<br />

taugen, scheint<br />

man nicht so recht zu glauben.<br />

Jameda.de wird deswegen zu einem<br />

breit angelegten Gesundheitsportal<br />

ausgebaut, mit redaktionellen Beiträgen,<br />

Expertenkontakt und Weblogs<br />

von Prominenten Ärzten wie Dietrich<br />

Grönemeyer oder Arzt-goes-Kabarettist<br />

Eckart von Hirschhausen. Beim Focus<br />

ist man da insofern gut aufgehoben,<br />

als das Wochenmagazin schon<br />

länger zu den größten Produzenten<br />

von an Laien gerichteten Gesundheitsinformationen<br />

in Deutschland zählt,<br />

mit attraktiven Inhalten wie den Ärztehitlisten<br />

und verlagseigenen Arztrecherchen,<br />

die auch über Jameda.de zugänglich<br />

sind.<br />

GELDVERDIENEN möchte Focus/<br />

Jameda.de unter anderem mit Premiuminhalten<br />

für Ärzte. So kostet eine digitale<br />

Visitenkarte mit Arztfoto 99 Euro<br />

im Jahr. Eine eigene Arzt-Homepage<br />

gibt es für 299 Euro. Wer Geld bezahlt,<br />

darf außerdem in einem Weblog über<br />

Gesundheitsthemen schreiben und damit<br />

seine Kompetenz demonstrieren.<br />

Verbraucherschützer sehen solche<br />

Geschäftsmodelle allerdings kritisch:<br />

„Eine andere Finanzierung, die mehr<br />

Unabhängigkeit gewährleistet, wäre<br />

besser“, so Etgeton. Auch die Portalbetreiber<br />

suchen alternative Geldquellen.<br />

Denn die Zahl der zahlenden Ärzte ist<br />

zu gering. „Die Zukunft liegt in Kooperationen<br />

mit Krankenkassen“, ist Bodo<br />

Kröger von Topmedic.de überzeugt.<br />

Krankenkassen könnten Arztportale in<br />

ihre eigene Homepage einbinden. Oder<br />

sie könnten die Infrastruktur der Portale<br />

nutzen, um die Patientenzufriedenheit<br />

gezielt zu messen – zum Beispiel<br />

im Zusammenhang mit Hausarztverträgen.<br />

MIT KRANKENKASSEN kooperieren<br />

will auch der Holtzbrinck-Verlag,<br />

wobei sich hier eine nicht uninteressante<br />

Variation des Geschäftsmodells<br />

andeutet. In Sack und Tüten ist allerdings<br />

noch nichts. Fakt ist: Der Holtzbrinck-Verlag<br />

besitzt außer dem kriselnden<br />

Helpster.de auch noch das<br />

Portal Arzt-Preisvergleich.de. Und das<br />

ist profitabel. Auch bei Arzt-Preisvergleich.de<br />

können Ärzte bewertet werden.<br />

Die Stoßrichtung ist allerdings etwas<br />

anders: Im Kern ist das Portal eine<br />

Art My-Hammer.de für medizinische<br />

Leistungen. Patienten, die beispielsweise<br />

eine Zahnbehandlung brauchen,<br />

lassen sich von einem Zahnarzt einen<br />

Heil- und Kostenplan erstellen. Der<br />

wird dann bei Arzt-Preisvergleich.de<br />

online gestellt. Andere Ärzte können<br />

ihn sich ansehen und ein Gegenangebot<br />

machen, wenn sie den Preis unterbieten<br />

können. Am Ende kann der Patient<br />

dann den Arzt, der ihn behandelt<br />

hat – und nur diesen – bewerten. Das<br />

Portal selbst kassiert für die Vermittlung<br />

der Leistung eine Provision.<br />

Bei Arzt-Preisvergleich.de kommt<br />

es derzeit zu etwa 1 000 erfolgreichen<br />

Vermittlungen pro Monat. Etwa 6 000<br />

Bewertungen sind online. Wenig überraschend<br />

brummt das Geschäft so richtig<br />

bei Indikationsgebieten, bei denen<br />

die Patienten große Anteile selbst bezahlen.<br />

Neben der Zahnmedizin ist das<br />

vor allem die Schönheitschirurgie von<br />

der Botox-Spritze bis zur Adipositas-<br />

Operation. Die Verknüpfung aus Preisvergleichen<br />

und Arztbewertungen fin-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


den auch Krankenkassen interessant.<br />

Kürzlich hat die BKK Essanelle den<br />

Service in ihre careon.de-Gesundheitsakte<br />

eingebunden. Der Versicherte<br />

schickt den Heil- und Kostenplan an<br />

die Krankenkasse. Die stellt ihn in der<br />

Gesundheitsakte online, und der Versicherte<br />

kann dann auf Knopfdruck<br />

den Preisvergleich starten.<br />

JURISTISCH ist hier allerdings<br />

noch nicht alles geklärt. Das Portal 2te-<br />

ZahnarztMeinung.de, ein Konkurrent<br />

von Arzt-Preisvergleich.de, schlägt sich<br />

derzeit mit einer von Zahnarztseite angestoßenen<br />

Klage herum, bei der es<br />

darum geht, ob es standesrechtlich gestattet<br />

ist, dass Arztportale Arztleistungen<br />

verprovisionieren. Der Portalbetreiber<br />

hat in zweiter Instanz verloren.<br />

Der Bundesgerichtshof hat allerdings<br />

die Revision angenommen, sodass hier<br />

jetzt mit einiger Spannung ein Grundsatzurteil<br />

erwartet wird.<br />

Bei den reinen Arztbewertungen<br />

ist die Rechtslage dagegen mittlerweile<br />

relativ klar, zumindest wenn einmal<br />

unterstellt wird, dass die existierenden<br />

höchstrichterlichen Urteile zu Internetportalen,<br />

in denen Schüler oder Studenten<br />

ihre Lehrer und Professoren bewerten,<br />

auf Ärzteportale übertragbar<br />

sind. „Sowohl das Kölner Oberlandesgericht<br />

als auch das Landgericht Duisburg<br />

haben entschieden, dass die Meinungsfreiheit<br />

Vorrang hat“, sagt der<br />

Landesbeauftragte für den Datenschutz<br />

von Sachsen-Anhalt, Dr. Harald von<br />

Bose. Mit Meinungsäußerungen wie:<br />

„Ich musste zu lange warten und wurde<br />

zu schnell abgefertigt“ müssen die<br />

Bewerteten also leben. Das heißt freilich<br />

nicht, dass alles erlaubt wäre: „Beleidigungen,<br />

Schmähungen und falsche<br />

Tatsachenbehauptungen müssen<br />

nicht hingenommen werden“, so von<br />

Bose. Entsprechende Kommentare werden<br />

von den Portalbetreibern daher gelöscht.<br />

PHILIPP GRÄTZEL VON GRÄTZ<br />

Diese Anbieter sollten Sie kennen<br />

Es gibt zu viele Arztbewertungsportale, um sie alle aufzuführen. Die<br />

folgenden Portale haben gute Chancen, die Finanzkrise zu überleben.<br />

DOCINSIDER.DE<br />

Das Portal wird von der Docinsider<br />

GmbH betrieben. Dahinter stecken<br />

mehrere private Business Angels.<br />

Docinsider.de ist seit 2007 online. Bewertet<br />

wird mit einem detaillierten<br />

Fragebogen, der zusätzlich zu Standardkategorien<br />

eine Freitexteingabe erlaubt.<br />

JAMEDA.DE<br />

Auch Jameda.de ist seit 2007 online.<br />

Seit Juli 2008 ist das Portal eine 70-prozentige<br />

Tochter der Tomorrow Focus<br />

AG. Die Bewertung erfolgt über fachgruppenspezifische<br />

Fragebögen mit<br />

bis zu 17 Items. Eine Freitexteingabe<br />

ist möglich. Jameda.de positioniert sich<br />

als breit angelegtes Gesundheitsportal.<br />

Es bietet Zugriff auf die Focus-Ärztelisten<br />

sowie auf die Ergebnisse der<br />

Focus-Arztrecherchen, bei denen der<br />

Focus-Verlag deutschlandweit Ärzte<br />

anschreibt und um Auskunft bittet. In<br />

Weblogs kommen Experten und Prominente<br />

zu Wort.<br />

TOPMEDIC.DE<br />

Hinter Topmedic.de steckt die ArztData<br />

GmbH, die ihr Geld mit dem medizinischen<br />

Adresshandel verdient. Bei<br />

dem seit 2007 bestehenden Portal ist<br />

für eine Bewertung keine Angabe der<br />

E-Mail-Adresse erforderlich. Dafür<br />

wird jede Bewertung vor der Freischaltung<br />

gegengelesen und auf Wunsch<br />

der Ärzte konsequent gelöscht. Es gibt<br />

fünf Bewertungskategorien mit Schulnoten<br />

und ein Freitextfeld. Das Portal<br />

hat sich dem Arztempfehlungspool der<br />

Stiftung Gesundheit angeschlossen.<br />

IMEDO.DE<br />

Imedo.de ist ein Portal der Imedo<br />

GmbH Berlin, hinter der eine ganze Reihe<br />

von Privatinvestoren steckt. 2007<br />

gegründet, versteht es sich als umfassendes<br />

Gesundheitsportal. Außer den<br />

Bewertungen gibt es Gesundheitsfernsehen<br />

und eine eigene Gesundheitsredaktion.<br />

Bei den Arztbewertungen – sie<br />

heißen hier Empfehlungen – verteilt<br />

der Patient bis zu fünf Sterne. Freitexteingaben<br />

sind nicht erlaubt. Eine gültige<br />

E-Mail-Adresse ist Voraussetzung<br />

für die Abgabe einer Empfehlung.<br />

ARZT-PREISVERGLEICH.DE<br />

Das seit 2006 existierende Portal wird<br />

betrieben von der MediKompass<br />

GmbH. Mehrheitseigner ist der Holtzbrinck-Verlag.<br />

Der Schwerpunkt liegt<br />

auf Arzt-Preisvergleichen. Patienten<br />

können einen Heil- und Kostenplan<br />

einstellen und sich dann von anderen<br />

Ärzten kostenlos und unverbindlich<br />

Vergleichsangebote machen lassen, die<br />

durch Informationen aus den Arztbewertungen<br />

ergänzt werden. Es kommt<br />

zu etwa 1000 Vermittlungen pro Monat.<br />

Bewerten darf nur, wer tatsächlich<br />

bei dem jeweiligen Arzt war.<br />

2TE-ZAHNARZTMEINUNG.DE<br />

Dieses Portal hat sich Arzt-Preisvergleiche<br />

in der Zahnmedizin auf die Fahne<br />

geschrieben. Das Portal kooperiert mit<br />

einer ganzen Reihe von Krankenkassen.<br />

Bewertet wird die Arztleistung mit<br />

kleinen Zähnchen. Bei mangelhaftem<br />

Service ist der Zahn vergilbt, bei<br />

schlechtem Service kariös-schwarz.<br />

EHEALTHCOM 31


COMPLEX | eCLASS<br />

DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG eCl@ss ist ein branchenübergreifendes<br />

Klassifizierungssystem, das Waren und Dienstleistungen eindeutig beschreibt.<br />

Es ermöglicht elektronische Kataloge nach einheitlichem Standard. Ab Herbst verlangen sechs deutsche<br />

Einkaufsverbünde von ihren Medizintechnik-Lieferanten eine erste Implementierung.<br />

32 EHEALTHCOM<br />

Der Verein eCl@ss e.V. besteht<br />

seit dem 14. Dezember<br />

2000 und wurde etabliert<br />

mit der Maßgabe, ein standardisiertesKlassifizierungs-<br />

und Merkmalsystem für Waren<br />

und Dienstleistungen und damit die<br />

Voraussetzung für eine deutliche Ver-<br />

Das eCl@ss-System<br />

einfachung im firmenübergreifenden<br />

Datenaustausch zu schaffen. Bereits in<br />

der ersten Version von eCl@ss wurde<br />

die immense Wichtigkeit des Gesundheitswesens<br />

als Teilbereich der Wirtschaft<br />

gesehen und deshalb die Sachgruppe<br />

34 „Medizin, Medizintechnik<br />

und Life Science“ geschaffen.<br />

Seit der ersten Version von eCl@ss<br />

sind bis heute 26 Sachgebiete in den<br />

unterschiedlichsten Bereichen der Industrie<br />

und dem Dienstleistungssektor<br />

etabliert worden. eCl@ss als offener<br />

Standard entwickelt sich mit zunehmender<br />

Geschwindigkeit, da nicht nur<br />

die Einsatzgebiete immer umfangreicher<br />

ausgebaut werden, sondern<br />

auch die multilingualen<br />

Ausprägungen eine Verbreitung<br />

über Deutschland hinaus<br />

fördern und auch zum<br />

Ziel haben.<br />

Für die elektronische Beschaffung<br />

von Produkten ist<br />

ein Standard für den Informationsaustausch<br />

zwischen<br />

Lieferanten und Kunden erforderlich.<br />

Dabei ist die Mitarbeit<br />

der Hersteller und<br />

Lieferanten sowie der Verbände<br />

enorm wichtig, um<br />

eine schnelle Durchdringung<br />

und Akzeptanz des<br />

Marktes zu erreichen. Aufgrund<br />

der jahrelangen Tätigkeiten<br />

der GHX als eine<br />

Plattform für den Informationsaustausch<br />

im Gesundheitswesen<br />

sind diese Prozesse<br />

ein wichtiger Baustein bei der<br />

Prozessautomatisierung und der erforderlichen<br />

Kostenkontrolle im System.<br />

Einhergehend mit den eindeutigen Formaten<br />

im Bestellwesen sind auch ordnende<br />

Systeme und weiterführende<br />

Produktinformationen eminent wichtig<br />

bei der Auswahl oder Ausschreibung<br />

der Güter. Namhafte Marktforschungsunternehmen<br />

haben festgestellt, dass<br />

die Kostenreduktion der Rohstoffbeschaffung<br />

um ein Prozent gleichbedeutend<br />

mit einer Erhöhung des Gewinns<br />

von sechs bis neun Prozent ist. Dabei<br />

sind nicht nur oberflächliche Charakteristika<br />

wie zum Beispiel „Rollenpflaster“<br />

als Auswahlkriterien erforderlich, sondern<br />

auch dezidierte Merkmale, also<br />

„Haftkleber des Pflasters“, „Breite des<br />

Pflasters“ oder „Länge des Pflasters“.<br />

Dieses unterscheidet eCl@ss von anderen<br />

hierarchischen Klassifizierungssystemen<br />

wie dem ebenfalls globalen<br />

UNSPSC (United Nations Standard Products<br />

and Services Code).<br />

Ein vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie unterstütztes<br />

Projekt hat die Vorteile für die Hersteller<br />

aufgezeigt:<br />

verbesserte Aktualität der Kataloge<br />

und Preise durch zentrale Datenverwaltung<br />

Einsparung von Druckkosten in<br />

beträchtlicher Höhe für mehrere tausend<br />

nicht gedruckter Kataloge<br />

mehr Kundenbindung durch kleinere<br />

Sortimentskataloge je nach<br />

Kundenwunsch; zum Beispiel sind<br />

individuelle Kataloge für verschiedene<br />

Einkaufsgemeinschaften möglich<br />

Zeit- und Kostenersparnis in der<br />

Auftragsabwicklung durch zentrale<br />

einheitliche Artikeleingabe oder -neuanlage<br />

vereinfachtes Retourenmanagement<br />

weniger zeitintensive Telefonate<br />

GRAFIK: ECLASS E.V.


vereinfachte Kontrolle von Reklamationen<br />

mehr Zugriffe auf die Homepage<br />

des Herstellers durch direkte<br />

Verlinkung des elektronischen<br />

Kataloges<br />

Dieses sind einige Bereiche, die<br />

durch die Prozessautomatisierung der<br />

elektronischen Warenbeschaffung verändert<br />

werden.<br />

ECL@SS besteht aus den drei Komponenten<br />

„Materialklassenhierarchie“,<br />

„Standard-Merkmalleisten“ und „Schlagwörtersystem“:<br />

Die Materialklassenhierarchie<br />

hat eine vierstufige Baumstruktur.<br />

Aus der Hierarchie ergibt sich, dass<br />

eine übergeordnete Klasse ihre untergeordneten<br />

Klassen umfasst, ihr also logisch<br />

zugeordnet ist. Die Knoten der<br />

Baumstruktur werden als Materialklassen<br />

bezeichnet. Die vier Ebenen sind:<br />

Sachgebiet, Hauptgruppe, Gruppe und<br />

Untergruppe, und werden über einen<br />

achtstelligen Klassifikationsschlüssel<br />

dargestellt. Der Schlüssel „34-18-01-01“<br />

zum Beispiel steht für Rollenpflaster,<br />

Kunststoff, transparent.<br />

Die zugehörigen Merkmalleisten –<br />

Basismerkmalleiste (BML) oder Standardmerkmalleiste<br />

(SML) – beschreiben<br />

die jeweils aktuellen wichtigen Kriterien<br />

wie zum Beispiel BAA316003 für<br />

die Artikelbezeichnung, BAA001003<br />

(„Hersteller“) oder BAA002002 („Produkttypbezeichnung“),<br />

und ermöglichen<br />

die Suche in den verschiedenen<br />

Katalogen. Die Merkmale werden durch<br />

Werte definiert. Bei einem Pflaster zum<br />

Beispiel wird die größte Ausdehnung<br />

in Metern angegeben. Jeweils angehängte<br />

Schlagwörter wie etwa Trivialnamen<br />

und Synonyme dienen dem schnellen,<br />

zielgerichteten Auffinden der Produktklassen<br />

und ihrer Merkmalleisten.<br />

Dabei ist die Anzahl der Merkmale<br />

stark abhängig von der Komplexität der<br />

Produkte und der Anzahl etwaiger Produkte<br />

von Mitanbietern. Denn über geeignete<br />

Merkmale können sich Produkte<br />

von anderen differenzieren und so<br />

die Auswahl erleichtern. Dabei lassen<br />

sich auch höhere Kosten von Produk-<br />

»Anfragen aus USA und China«<br />

ANDREA SCHLIENZ vom Zentralen Einkauf bei Sana engagiert sich<br />

im Forum e-Standard des BVMed für das Klassifizierungssystem.<br />

Sie verlangen von<br />

Ihren Lieferanten ab<br />

Herbst eCl@sskonforme<br />

Angebote.<br />

Welchen Anreiz<br />

haben Anbieter,<br />

um eCl@ss bei sich<br />

einzuführen?<br />

Ausschreibungen erleichtern und vereinfachen<br />

sich durch eCl@ss nicht nur für die<br />

Einkäufer, sondern gerade auch für die Anbieter.<br />

Außerdem handelt es sich bei eCl@ss<br />

nicht um eine Nischenlösung, sondern um<br />

den Klassifizierungstandard im Health-Bereich,<br />

der ab Herbst von mindestens sechs<br />

Einkaufsverbünden mit einem Volumen von<br />

über fünf Milliarden Euro und vielen weiteren<br />

Kliniken genutzt wird.<br />

Von eCl@ss profitiert nur der Einkauf,<br />

weil sich Medizintechnikprodukte künftig<br />

besser vergleichen lassen!<br />

Das ist nicht korrekt. Bisher gab es für<br />

uns Krankenhäuser keine so umfängliche<br />

und vollständige Klassifikation von Healthcare-Produkten.<br />

eCl@ss bietet uns in weiteren<br />

Bereichen wie Informationstechnik,<br />

Büromaterial oder Wirtschaftsbedarf, zukünftig<br />

auch für medizinische Geräte, um-<br />

ten belegbar darstellen. Bei Infektionsschläuchen<br />

zum Beispiel gibt es teilweise<br />

dramatische Preisunterschiede,<br />

weil diese sowohl aus herkömmlichem<br />

oder einem gemäß dem Medizinproduktegesetz<br />

zugelassenen Kunststoffgranulat<br />

hergestellt werden. Ohne Merkmale<br />

wären beide Produkte in der identischen<br />

Klassifikationsstruktur (34-22-06-01<br />

Infusionssystem, Schwerkraft).<br />

Mit dem Release 5.0 erfolgte im Jahr<br />

2005 der Einzug der Medizintechnik in<br />

das bis dato „leere“ Sachgebiet 34 (Medizin,<br />

Medizintechnik und Life Science).<br />

Neben den medizinischen Verbrauchs-<br />

fassende Recherchemöglichkeiten. Dadurch<br />

profitiert auch die Industrie von<br />

eCl@ss, weil neue Bereiche im Krankenhaus<br />

erschlossen werden.<br />

Wie weit sind Ihre Lieferanten mit der<br />

Implementierung von eCl@ss, haben Sie<br />

schon erste Rückmeldungen erhalten?<br />

Zusammen mit den anderen Einkaufsverbünden<br />

haben wir zur Umsetzung von<br />

eCl@ss deutschlandweit acht Workshops<br />

mit über 250 Teilnehmern veranstaltet.<br />

Inzwischen haben wir von unseren Lieferanten<br />

die ersten Produktdaten erhalten,<br />

die um die eCl@ss-Nomenklatur ergänzt<br />

wurden.<br />

Wird eine Ausschreibung nach eCl@ss zu<br />

einer rein deutschenVeranstaltung?<br />

Nein, auf keinen Fall. eCl@ss ist international<br />

und bereits seit vielen Jahren weltweit,<br />

etwa in der Automobil- oder der chemischen<br />

Industrie etabliert. Für den<br />

Health-Bereich wurde eCl@ss Ende 2006<br />

eingeführt. Erste Anfragen kommen bereits<br />

aus Europa, USA und China. Auch<br />

wird eCl@ss im GS1-Standard hinterlegbar<br />

sein. Davon profitieren die international<br />

tätigen Hersteller und Lieferanten.<br />

Interview: Dr. Michael Lang<br />

gütern gibt es weitere wichtige Bereiche<br />

der täglichen Versorgung von stationären<br />

Einrichtungen im Gesundheitswesen,<br />

beispielsweise Labor- oder Büromaterial,<br />

welche ebenfalls umfassend<br />

abgebildet werden.<br />

DR. OLIVER<br />

HEINEMANN<br />

ist Fachgruppenleiter für<br />

die Sachgruppe 34<br />

(Medizintechnik) bei<br />

eCl@ss e.V. und Senior<br />

Sales Manager bei GHX.<br />

EHEALTHCOM 33


COMMUNITY | GESPRÄCH<br />

PFLICHT ODER KÜR?<br />

OFT SIND SIE NUR „KOSTENTRÄGER”.<br />

ABER DIE KRANKENVERSICHERUNGEN<br />

SEHEN eHEALTH ZUNEHMEND AUCH<br />

ALS CHANCE IM WETTBEWERB. WIE<br />

SIE TELEMEDIZIN UND TELEMATIK<br />

AUS UNTERNEHMERISCHER SICHT<br />

BEWERTEN, DISKUTIERTEN SPITZEN-<br />

VERTRETER DER<br />

ZUNFT AUF DER<br />

CONHIT IN BERLIN.<br />

MODERATION UND ZUSAMMENFASSUNG:<br />

HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />

FOTOS: HANS-JÜRGEN SCHMITZ<br />

34 EHEALTHCOM<br />

?<br />

Was macht das Thema eHealth für Sie aus<br />

unternehmerischer Sicht besonders interessant?<br />

Dirk Lauenstein: Schon seit einigen Jahren<br />

beschäftigen wir uns mit eHealth, vor allem<br />

mit der telemetrischen Betreuung von herzinsuffizienten<br />

Patienten. Das Thema ist deshalb so interessant,<br />

weil die Krankenversicherungen unter den<br />

neuen Rahmenbedingungen des Gesundheitsfonds und<br />

des Morbi-RSAs sowie der tendenziellen Unterfinanzierung<br />

des Systems gefordert sind, nach Wegen zu suchen,<br />

die Versorgung effizienter und kostengünstiger<br />

zu gestalten. Versorgungsmanagement ist deshalb eines<br />

der wichtigen Stichworte hier. Zudem hat eHealth<br />

eine Facette, die mit den Versicherten zu tun hat, die<br />

nicht krank sind. Durch die Möglichkeiten im Bereich<br />

der Primärprävention besitzt eHealth auch Potential<br />

zur Kundenbindung. >


Vertreter unterschiedlicher deutscher<br />

Krankenversicherungen und Teilnehmer<br />

der E-HEALTH-COM Gesprächsrunde (v.l.):<br />

Karl-Josef Maiwald, Michael Martinet,<br />

Martin Litsch und Dirk Lauenstein.


COMMUNITY | GESPRÄCH<br />

Martin Litsch: Wir brauchen dringend<br />

Schnittstellen für die elektronische<br />

Kommunikation zu den Leistungserbringern,<br />

den Ärzten, Krankenhäusern,<br />

Apotheken etc. Hier reicht der<br />

heutige Austausch von Dateien auf<br />

Datenträgern nicht aus. Wir brauchen<br />

eine echte Integration der Daten. Weil<br />

durch den Morbi-RSA die qualitative<br />

und wirtschaftliche Optimierung der<br />

Versorgung der kranken Versicherten<br />

zu einem Erfolgskriterium für Krankenkassen<br />

werden wird, müssen wir von<br />

den einzelnen Aktivitäten, wie Teleme-<br />

»Das Versorgungsmanagement<br />

ist ein zentrales Thema.<br />

Es beinhaltet die meisten<br />

Chancen, ist leider aber auch<br />

das komplizierteste.«<br />

ZUR PERSON<br />

Martin Litsch ist seit 2008 Vorstandsvorsitzender der AOK<br />

Westfalen-Lippe. Zuvor war er u.a. Leiter des Wissenschaftlichen<br />

Instituts der AOK (WIdO). Für den AOK-Bundesverband<br />

übernahm er als Leiter den Bereich Change-Management und<br />

war mitverantwortlich für Sanierungsprojekte im AOK-System,<br />

bis er 2002 ins Management der AOK Westfalen-Lippe ging.<br />

36 EHEALTHCOM<br />

dizin für Herzpatienten etc., die, so behaupte<br />

ich, bisher oft noch zu Marketingzwecken<br />

gehorchen, wegkommen<br />

hin zu einer echten Vernetzung von Versorgungsprozessen.<br />

Dafür fehlt uns allerdings<br />

noch eine, nennen wir es mal:<br />

„kulturelle Entwicklung“. Wir brauchen<br />

eine Bewusstseinsentwicklung, und<br />

zwar insbesondere bei den Leistungserbringern,<br />

die Vernetzung noch zu oft<br />

als Kontrolle empfinden und nicht als<br />

Mittel zur Verbesserung der Patientenversorgung.<br />

Karl-Josef Maiwald: Der traditionelle<br />

Blickwinkel einer privaten Krankenversicherung,<br />

also auch der Debeka, ist<br />

der auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

der Versicherungsprodukte. Diesen<br />

Blickwinkel erweitern wir jetzt in<br />

Richtung bessere Versorgung unserer<br />

kranken Versicherten. Denn wir merken,<br />

dass dieser Aspekt zunehmend wichtig<br />

ist für die Zufriedenheit mit der Krankenversicherung.<br />

Wir haben uns deshalb<br />

zu ersten Aktivitäten im Bereich Telemedizin<br />

entschlossen. Zwar sind wir<br />

noch in der Experimentierphase, stehen<br />

also noch am Anfang. Aber es gibt Anzeichen,<br />

dass diese Aktivitäten für die<br />

bessere Versorgung unserer Versicherten<br />

etwas bringen und dass sie zudem<br />

auch Kostensenkungseffekte haben.<br />

Michael Martinet: Uns ist die Vernetzung<br />

aller am Versorgungsprozess Beteiligen<br />

auch sehr wichtig. Dabei setzen<br />

wir stark auf den Versicherten selbst,<br />

der sich möglichst an dem Datenaustausch<br />

beteiligen können soll. Deshalb<br />

bauen wir zurzeit an einer Art Drehscheibe,<br />

die den Versicherten einen Zugang<br />

zur Telematik öffnen soll und ihnen<br />

die Möglichkeit gibt, mit den von<br />

ihnen ausgewählten Leistungserbringern<br />

zu kommunizieren und so ihr eigenes<br />

Gesundheitsmanagement zu betreiben.<br />

Dabei sind natürlich Datenschutz<br />

und Datensicherheit von großer<br />

Bedeutung. Steuerungseffekte werden<br />

wir nur mit Einwilligung der Versicherten<br />

erzielen können, da medizinische<br />

Daten weder jetzt noch künftig in die<br />

Hände der Krankenversicherungen gehören.<br />

Und noch etwas: Wir müssen aus<br />

der theoretischen Diskussion zunehmend<br />

in eine konkrete Einschätzung der<br />

Möglichkeiten und Chancen kommen.<br />

Dazu brauchen wir mehr <strong>Test</strong>s und Umsetzungen,<br />

die Nutzen und Wirkung von<br />

eHealth-Aktivitäten konkret belegen.<br />

Ist bei den unternehmerischen Feldern,<br />

auf denen eHealth-Instrumente sinnvoll<br />

eingesetzt werden können, das<br />

schon angesprochene Versorgungsmanagement<br />

besonders wichtig?<br />

Litsch: Das Versorgungsmanagement-Thema<br />

ist ein zentrales. Es beinhaltet<br />

die meisten Chancen, ist leider<br />

aber auch das komplizierteste. Versicherte<br />

haben zu ihrem behandelnden<br />

Arzt in der Regel ein großes Vertrauen,<br />

der Arzt ist aber in seiner Behandlung<br />

meist eher isoliert, er handelt wenig bezogen<br />

auf seine weiterbehandelnden<br />

Kollegen, die oft so wenig Informationen<br />

mitbekommen, dass sie zum Beispiel<br />

schon erfolgte Untersuchungen<br />

nochmals machen. Solche Behandlungsprozesse<br />

zu strukturieren, war das Ziel<br />

der Disease-Managementprogramme in<br />

den letzten fünf Jahren. Dort haben wir<br />

schon positive Erfahrungen gemacht.<br />

Jetzt heißt es, mithilfe der eHealth-Instrumente<br />

weitere Indikationen in Angriff<br />

zu nehmen. Ein Beispiel wäre die<br />

Schizophrenie. Dort sind viele Betroffene<br />

immer wieder in stationärer Behandlung,<br />

weil in den ambulanten Phasen<br />

nicht alles optimal läuft, etwa die Tabletten<br />

nicht regelmäßig eingenommen<br />

werden. Neben Remindersystemen für<br />

die Patienten selbst kann hier auch die<br />

bessere Abstimmung der Behandlung<br />

helfen. Dafür braucht man so etwas wie<br />

eine elektronische Patientenakte und<br />

den Zugriff aller Beteiligten darauf. Die<br />

Technik dafür gibt es, die ist nicht das<br />

Problem. Für die Entwicklung solcher<br />

Instrumente ist vor allem die Mitwirkung<br />

der Leistungserbringer wichtig.<br />

Solche Akten sind übrigens etwas ganz<br />

anderes als die oft diskutierten elektronischen<br />

Gesundheitsakten, die eher


Kundenbindungsinstrumente sind, bei<br />

denen der Aspekt der Behandlungsoptimierung<br />

nicht im Mittelpunkt steht.<br />

Maiwald: Für uns ist beim Einsatz<br />

der Telemedizin und sonstiger eHealth-<br />

Anwendungen die Kostensteuerung<br />

ein zentraler Aspekt. Neben den betriebswirtschaftlichen<br />

Effekten erfüllen<br />

wir damit auch die Erwartungen<br />

unserer Versicherten, Kostentreiber zu<br />

identifizieren und gegenzusteuern.<br />

Aber es wäre vor dem Hintergrund der<br />

erst geringen Erfahrungen zu früh,<br />

eHealth schon als Wettbewerbsparameter<br />

für uns als private Krankenversicherung<br />

zu sehen.<br />

Martinet: Wir betrachten die Kostensteuerung<br />

eher vorsichtig, da wir<br />

als Krankenkasse dazu ja die konkreten<br />

Krankheitsdaten nicht haben. Es<br />

kommt deshalb sehr auf den Versicherten<br />

an. Wenn dieser seine Daten kennt<br />

und sie freiwillig für die Behandlungsoptimierung<br />

zur Verfügung stellt, dann<br />

ist vieles sicherlich sehr sinnvoll – übrigens<br />

immer im Rahmen der zurzeit<br />

entstehenden sicheren Telematikinfrastruktur.<br />

Wichtig ist für mich, dass der<br />

Versicherte im alltäglichen Umgang<br />

mit dem Gesundheitswesen die Vorteile<br />

von eHealth erkennt. Hätte zum Beispiel<br />

vor Kurzem ein Spezialist per<br />

telemedizinischer Zuschaltung das<br />

Röntgenbild vom gebrochenen Arm<br />

meines Sohnes begutachten können,<br />

wäre uns die mühsame und für meinen<br />

Sohn auch schmerzhafte Fahrt<br />

durch die Stadt zum anderen Krankenhaus<br />

erspart worden.<br />

Gehen Sie davon aus, dass die Versicherten<br />

in Zukunft bei der Wahl ihrer<br />

Versicherung darauf achten, ob diese<br />

auch im eHealth-Bereich viel tut?<br />

Martinet: Die Zukunft gehört der Telematik<br />

und Vernetzung im Gesundheitswesen.<br />

Deshalb, ja, eHealth wird<br />

ein Wettbewerbsfaktor werden – aber<br />

eben nur dann, wenn die Versicherten<br />

auch wirklich einbezogen werden.<br />

»Wichtig ist auch,<br />

dass der Versicherte<br />

die Vorteile von<br />

eHealth im täglichen<br />

Umgang mit dem<br />

Gesundheitswesen<br />

erkennt.«<br />

Litsch: Übrigens nicht nur für die<br />

Krankenversicherungen wird eHealth<br />

zum Wettbewerbsfaktor, sondern auch<br />

für die Leistungserbringer. Insbesondere<br />

die Ärzte werden sich öffnen<br />

müssen, wenn sie künftig noch voll am<br />

Geschäft teilhaben wollen.<br />

Lauenstein: Das kann ich nur unterstreichen.<br />

Die Nutzung von eHealth-Anwendungen<br />

wird für alle Beteiligten<br />

zum Wettbewerbsfaktor werden. Das<br />

Verhalten der Versicherten wird sich<br />

deutlich ändern. Wer hätte denn noch<br />

vor 15 Jahren gedacht, dass wir einmal<br />

unsere Informationsbeschaffung und<br />

unsere geschäftliche Kommunikation<br />

so weitgehend elektronisch betreiben,<br />

wie wir es heute tun? Die Entscheidung<br />

der Versicherten für eine Krankenkasse<br />

wird auch stark von den angebotenen<br />

eHealth-Lösungen abhängen – zumal<br />

sich in Zukunft das Leistungsangebot,<br />

auch der gesetzlichen Kassen,<br />

weiter ausdifferenzieren wird.<br />

ZUR PERSON<br />

Michael Martinet, Dipl.-Informatiker (FH), ist seit April 2005<br />

gesamtverantwortlicher Projektleiter für die Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte bei der Deutschen Angestellten<br />

Krankenkasse (DAK). Martinet ist darüber hinaus Leiter der<br />

Abteilung Beschaffungsmanagement und Logistik.<br />

namik. Aber ein Beitrag zur Abmilderung<br />

des Kostenanstiegs könnte Telemedizin<br />

sicherlich sein.<br />

Und aus der Sicht des einzelnen Krankenversicherungsunternehmens,<br />

also<br />

der betriebswirtschaftlichen Sicht?<br />

Herr Maiwald hat bei dem Instrument<br />

Litsch: Auch da wäre ich noch vorsichtig.<br />

Wer heute Telemedizin macht,<br />

um damit in der nächsten Periode seiner<br />

Erfolgsrechnung was Gutes zu tun,<br />

der ist zumindest sehr mutig. Wir machen<br />

heute Telemedizin nicht vorrangig<br />

zur Kostensteuerung. Zwar ist im<br />

Telemedizin die Kostensteuerung als Bereich Herzinsuffizienz durch Studi-<br />

wesentliches Ziel angesprochen. Sehen en belegt, dass man Krankenhausein-<br />

die anderen Diskutanten das auch so? weisungen vermeiden kann, aber deshalb<br />

von Kosteneinsparungen zu spre-<br />

Lauenstein: Telemedizin hat sicherchen ist möglicherweise eine Milchmädlich<br />

ein großes Potential zur Qualitätschenrechnung. Einmal, weil das Bett im<br />

verbesserung. Kosteneinsparungen Krankenhaus dadurch nicht unbedingt<br />

sind volkswirtschaftlich betrachtet je- leer bleibt, und vor allem, weil die Teledoch<br />

eher ein schwieriges Thema,<br />

schon wegen der gesamten Kostendymedizin<br />

selbst natürlich auch Geld kostet.<br />

Deshalb müssen wir zurzeit noch ><br />

EHEALTHCOM 37


COMMUNITY | GESPRÄCH<br />

ein wenig vorsichtig sein bei der Frage,<br />

ob wir unser Geschäftsergebnis durch<br />

Telemedizineinsatz verbessern können.<br />

Lauenstein: Hier möchte ich doch<br />

ein wenig widersprechen. Wir haben<br />

mit unseren Aktivitäten zur telemetrischen<br />

Betreuung von herzinsuffizienten<br />

Patienten die Erfahrung gemacht,<br />

dass sich diese auch betriebswirtschaftlich<br />

rechnen. Die Einsparungen durch<br />

weniger Krankenhauseinweisungen<br />

übersteigen die zusätzlichen Behandlungskosten<br />

durchaus.<br />

»Für uns ist beim Einsatz<br />

von Telemedizin und sonstigen<br />

eHealth-Anwendungen<br />

die Kostensteuerung ein<br />

zentraler Aspekt.«<br />

ZUR PERSON<br />

Karl-Josef Maiwald ist bei der Debeka als Abteilungsdirektor<br />

für den gesamten Krankenversicherungsbereich zuständig.<br />

Das heißt, er ist in den Bereichen Produktentwicklung,<br />

Kalkulation, KV-Aufnahme und Vertrag, Leistung etc. tätig.<br />

Die Debeka ist mit über zwei Millionen Vollversicherten die<br />

größte private Krankenversicherung Deutschlands.<br />

38 EHEALTHCOM<br />

Zu den Rahmenbedingungen Ihrer<br />

eHealth-Aktivitäten.Welche Wünsche<br />

haben Sie in Bezug auf die Angebote<br />

der IT-Industrie, die Haltung der Leistungserbringer<br />

und die Vorgaben der<br />

Politik?<br />

Litsch: Von der Industrie vor allem<br />

mehr Kompatibilität der Produkte. Wir<br />

brauchen mehr offene Schnittstellen<br />

und nicht eine solche bunte Blumenwiese,<br />

wie sie zum Beispiel noch bei<br />

den Praxissystemen besteht.<br />

Lauenstein: Ich fände es auch sehr<br />

wichtig, wenn insbesondere beim Datenfluss<br />

vom Krankenhaus in die Praxis<br />

mehr Durchlässigkeit geschaffen würde.<br />

Warum können nicht schon jetzt die Informationen<br />

aus einem Arztbrief unkompliziert<br />

in die Praxissoftware einfließen?<br />

Martinet: Ich würde, an die Industrie<br />

gerichtet, gern auch noch mehr Einfachheit<br />

im praktischen Umgang mit<br />

den Softwarelösungen sehen. Und zudem<br />

ein wenig mehr Bereitschaft, langfristig<br />

zu investieren und nicht zu sehr<br />

auf den schnellen Gewinn zu setzen. An<br />

die Leistungserbringer gerichtet, würde<br />

ich mir einen offenen und sektorübergreifenden<br />

Dialog wünschen.<br />

Litsch: Ein wenig mehr Ideologiefreiheit<br />

in der Diskussion wäre auch gut.<br />

Oft wird vonseiten der Leistungserbringer<br />

sehr fundamental, mit Datenschutz<br />

etc. argumentiert. In Wirklichkeit geht<br />

es nicht selten um die Furcht vor größerer<br />

Transparenz. Mehr Nüchternheit<br />

und mehr Mut, bestimmte Sachen einfach<br />

mal auszuprobieren, wären hier<br />

schön.<br />

Sie können heute Ihr Verhältnis zu den<br />

Leistungserbringern deutlich stärker<br />

auch durch Selektivverträge gestalten<br />

und damit auch eHealth-Fragen regeln.Wünschen<br />

Sie sich noch mehr?<br />

Maiwald: Da unsere Vertragsgestaltungen<br />

mit Leistungserbringern traditionell<br />

anders aussehen als bei den ge-<br />

setzlichen Krankenversicherungen,<br />

kann ich dazu als Vertreter einer privaten<br />

Versicherung keine Antwort geben.<br />

Lauenstein: Auch ich gebe direkt<br />

weiter an die Vertreter der großen Kassen,<br />

da wir als regional tätige BKK hier<br />

aufgrund der fehlenden Masse und Abdeckung<br />

wenig Möglichkeiten zu solchen<br />

Selektivverträgen haben.<br />

Litsch: Wir hätten gern größere<br />

Freiheitsgrade auch für Selektivverträge<br />

mit Krankenhäusern, um auch dort<br />

ganz spezielle Projekte mit Telematikoder<br />

Telemedizin-Einbindung anzust0ßen.<br />

Martinet: Dem pflichte ich vollständig<br />

bei. Der Gesetzgeber sollte hier<br />

noch etwas nachlegen.<br />

Apropos Gesetzgeber. Was erwarten<br />

Sie denn sonst noch von der Politik?<br />

Martinet: Reduktion der Komplexität<br />

ist für mich hier ein wesentliches<br />

Stichwort. Weniger „deutsche Gründlichkeit“<br />

täte den Projekten manchmal gut.<br />

Litsch: Ich würde etwas provokativ<br />

sagen: Die Politik sollte mal zwei Jahre<br />

nichts tun. Dann hätten wir mehr<br />

Ruhe, die laufenden Anforderungen<br />

auch wirklich umzusetzen, ohne ständig<br />

neue, in die operative Arbeit eingreifende<br />

Vorgaben zu bekommen.<br />

Lauenstein: Wenn man Politik eher<br />

im Sinne des Zusammenspiels der Verbände<br />

und Institutionen sieht, fände ich<br />

es gut, mal über eine völlig neue Rollenverteilung<br />

zu diskutieren. Warum sollte<br />

nicht die Krankenversicherung eine<br />

wesentlich aktivere, mitgestaltendere<br />

Rolle bekommen? So könnten viele der<br />

Aufgaben, die nicht direkt ärztlicher Natur<br />

sind, wie Terminvereinbarungen für<br />

Weiterbehandlungen, Reminderinformationen<br />

an den Patienten und anderes<br />

mehr, durchaus vom Kostenträger<br />

übernommen werden, womit zudem die<br />

Arztpraxis entlastet würde.


Sind denn die Kassen für einen solchen<br />

Rollenwechsel vom Verwalter zum Gestalter<br />

schon gerüstet, und verlangt<br />

mehr eHealth nicht auch deutliche Veränderungen<br />

in Ihren Unternehmen?<br />

Lauenstein: Wir brauchen sicherlich<br />

alle Change-Managementprozesse. Wir<br />

brauchen ein geändertes Selbstverständnis<br />

der Mitarbeiter. Und wir brauchen<br />

natürlich auch das entsprechende IT-<br />

Instrumentarium und die entsprechende<br />

IT-Kompetenz.<br />

Sieht das bei den privaten Versicherungen<br />

ähnlich aus, Herr Maiwald?<br />

Maiwald: In der Tendenz schon.<br />

Auch wir bauen einen Bereich Gesundheitsmanagement<br />

auf. Dort haben wir<br />

vor allem junge Mitarbeiter eingesetzt,<br />

die diese Aufgaben von vornherein lernen.<br />

Und wir haben durch Kooperationen<br />

mit Hochschulen, gerade im Bereich<br />

Gesundheitsökonomie, zusätzliche<br />

Unterstützung für diese Aufgaben<br />

organisiert.<br />

Martinet: Aktuell ist es nicht sinnvoll,<br />

allen DAK-Mitarbeitern die neuen<br />

eHealth-Prozesse und -Möglichkeiten<br />

intensiv zu vermitteln. Dazu sind<br />

die Abläufe noch nicht ausgereift genug.<br />

Diejenigen aber, die mit den Projekten<br />

und Angeboten direkt zu tun<br />

haben, qualifizieren wir entsprechend<br />

bzw. suchen wir nach expliziten Fähigkeiten<br />

aus. Und je mehr in den Verträgen,<br />

wie eben angesprochen, IT-Aspekte<br />

eine Rolle spielen, müssen natürlich<br />

auch die Mitarbeiter, die Verträge aushandeln<br />

und betreuen, qualifiziert werden.<br />

Alternativ erhalten die Verhandler<br />

durch entsprechende Beratung eine<br />

Unterstützung.<br />

Litsch: Einverstanden. Aber daneben<br />

sehe ich einen noch wichtigeren<br />

Punkt. Wir müssen unsere Mitarbeiter<br />

befähigen, die Kommunikation mit den<br />

Ärzten, nicht so sehr mit den Verbandsvertretern,<br />

sondern mit den vielen Ärzten<br />

in der Fläche, besser zu gestalten.<br />

»Wir haben mit<br />

unseren Aktivitäten die<br />

Erfahrung gemacht,<br />

dass sie sich durchaus<br />

auch betriebswirtschaftlich<br />

rechnen.«<br />

Denn hier wird im Zusammenhang mit<br />

eHealth-Anwendungen und Versorgungssteuerung<br />

ein wesentlich intensiveres<br />

Miteinander entstehen. Wir<br />

selbst sind zurzeit dabei, zirka 100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in diese<br />

Richtung zu qualifizieren.<br />

Zum Schluss eine generelle Frage: Bei<br />

den Recherchen zu diesem Thema entstand<br />

der Eindruck, dass eHealth für<br />

viele Krankenversicherungen noch ein<br />

schwieriges Thema ist, dass die Haltung<br />

dazu noch nicht wirklich ausgereift<br />

ist. Ist dieser Eindruck richtig?<br />

Martinet: Es ist sicherlich nicht<br />

falsch, denn es gibt für uns Krankenversicherungen<br />

zwei große Probleme.<br />

Einmal machen uns die Verzögerungen<br />

beim eGK-Projekt, also bei der Schaffung<br />

der Telematikinfrastruktur als Basis<br />

für eine bessere Vernetzung des Gesundheitswesens,<br />

große Sorgen. Aber,<br />

ZUR PERSON<br />

Dirk Lauenstein, Betriebswirt (VWA), ist seit 2005 Vorstand der<br />

BKK DER PARTNER. Zuvor war er bereits zwischen 2000 und<br />

2002 Vorstand der BKK der Hapag-Lloyd. Nach deren Fusion<br />

mit der BKK DER PARTNER übernahm er zunächst die Leitung<br />

des Grundsatzreferates Unternehmensstrategie und -politik,<br />

bevor er dort erneut zum Vorstand berufen wurde.<br />

es wäre ein Fehler, deshalb jetzt mit Insellösungen<br />

anzufangen. Und zum anderen<br />

weiß noch keiner so richtig, was<br />

die neuen Aktivitäten denn wirklich<br />

bringen. Das Ganze kostet viel Geld,<br />

aber der Nutzen ist oft noch nicht konkret<br />

genug sichtbar. Wir wissen oft<br />

nicht, ob und wann sich Investitionen<br />

in diesem Bereich wirklich amortisieren.<br />

Das ist das Dilemma, das die Krankenversicherungen<br />

daran hindert, das<br />

Thema eHealth so zu puschen, wie es<br />

das verdient hätte.<br />

DIE GESPRÄCHSRUNDE LIVE UND ÖFFENTLICH AUF DER CONHIT IN BERLIN<br />

Das Video mit der gesamten Diskussion, die oben nur zusammengefasst wiedergegeben<br />

werden kann, finden Sie unter www.e-health-com.eu<br />

EHEALTHCOM 39


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

RADIOLOGE DURCH UND DURCH Professor Peter<br />

Mildenberger ist eine treue Seele. Seit 25 Jahren diagnostiziert und lehrt er an der Universitätsmedizin<br />

der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Gleichwohl bleibt der Radiologe nicht auf der Stelle stehen,<br />

denn sein Fach ist seit Jahren in Bewegung.<br />

»Früher wurden die<br />

Bilder mit dem Taxi<br />

gefahren. Oft waren<br />

sie nicht da, wo man<br />

sie brauchte.«<br />

40 EHEALTHCOM<br />

TEXT: NINA SCHELLHASE<br />

Schneller,besser,effektiver –<br />

den Einzug von IT in der<br />

Medizin bringt man zumeist<br />

mit solcherlei Attributen<br />

in Verbindung. Prof.<br />

Peter Mildenberger,Radiologe an der<br />

Universitätsmedizin Mainz, fällt noch<br />

mehr dazu ein. Für ihn hat IT in der Medizin<br />

auch die Ausbildung „demokratisiert“.<br />

Wenn sich zu seiner Studienzeit<br />

das Radiologische Personal zur Befundbesprechung<br />

am Leuchtkasten traf,waren<br />

zwar alle Augen auf<br />

das Röntgenbild gerichtet.<br />

Doch während die ersten<br />

beiden Reihen freie Sicht<br />

hatten, wurde es für die<br />

hinteren haarig. Von den<br />

schlechten Plätzen aus waren<br />

Organe und Krankheitsherde<br />

kaum, keinesfalls<br />

aber genau zu<br />

erkennen. Die IT hat das geändert. Heute<br />

schreiben die Studenten ihre Klausuren<br />

elektronisch, zu Studienzwecken<br />

können sie sich Bilder jederzeit aus dem<br />

PACS,dem Picture Archiving and Communication<br />

System, hochladen und die<br />

Befunde können via Beamer in jeder<br />

Größe projiziert werden. Gleicher Einund<br />

Durchblick für alle.<br />

Mildenberger ist mehr als nur ein<br />

erfahrener Radiologe. Zwar bezeichnet<br />

er die IT in der Medizin lapidar als<br />

sein „Hobby“. Das ist bescheiden formuliert.<br />

Denn der Mediziner vertritt<br />

seit Jahren die Interessen der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft (DRG) im<br />

DICOM-Komitee und leitet die Sub-<br />

kommission Radiologie der IHE. Zwei<br />

Gremien, dank derer aus punktuellen<br />

Innovationen in einzelnen Krankenhäusern<br />

ein flächendeckender Fortschritt<br />

in der medizinischen Versorgung<br />

werden konnte.<br />

SEINE BESCHÄFTIGUNG damit<br />

habe sich so ergeben, erzählt er und fast<br />

klingt es nach einem Zufall. Dem Zufall<br />

auf die Sprünge geholfen hat indes sein<br />

damaliger Chef,der ihn zum Verantwortlichen<br />

für das Radiologie-Informations-System<br />

(RIS) macht, das er 1988<br />

am Klinikum einführte – zu einer Zeit<br />

also,als Computer noch selten und das<br />

World Wide Web noch lange nicht gesponnen<br />

war. Auch sonst war Informationstechnologie<br />

Ende der 80er für die<br />

meisten ein Fremdwort. „Dr. Mildenberger<br />

weiß, wie man mit Computern<br />

umgeht“, habe sein Chef damals gesagt,<br />

erzählt er in seinem Büro in der Uniklinik.<br />

Und dann betritt ein Kollege das<br />

schmale, mit ein paar wenigen Plakaten<br />

geschmückte Büro und bittet um<br />

seine Einschätzung. Mildenberger ist<br />

im Dienst. Nach einem kurzen Wortwechsel<br />

über ein anstehendes CT kehrt<br />

er zurück in die Vergangenheit. Tatsächlich<br />

erkannte der Radiologe schnell die<br />

Vorteile des RIS und der Medizin-IT<br />

und setzte sich fortan für sie ein.<br />

Mit Erfolg: 1996 wird Mainz auf<br />

sein Bestreben hin mit einem PACS<br />

(Picture Archiving and Communication<br />

System) ausgestattet. Von der Bilddatenbank<br />

können sämtliche Disziplinen<br />

der Klinik Gebrauch machen. Für IT<br />

in der Radiologie ist Mildenberger seither<br />

der Mann.<br />

Zurück zum Anfang. Dass er Radiologe<br />

werden will, weiß er schon zu<br />

Beginn seines Studiums. Seine Wunschvorstellung<br />

vom lebendigen, vielseitigen<br />

Beruf als Diagnostiker hat sich<br />

erfüllt. Auch nach einem Vierteljahrhundert<br />

in Mainz – die Radiologie wird<br />

ihm nicht langweilig. Bleibt Mildenberger<br />

auch am selben Ort, ist sein Fach<br />

doch in Bewegung. „Das Berufsbild hat<br />

sich im Grunde nicht geändert, der Arbeitsalltag<br />

dafür umso mehr. Früher<br />

wurden die Bilder mit dem Taxi hin<br />

und her gefahren“, erinnert er sich. Das<br />

brauchte je nach Wegstrecke seine Zeit.<br />

Und auch wenn das Taxi selten vom<br />

Weg abkam, so war das Thema Datenverlust<br />

ein großes Problem. „Die Bilder<br />

waren häufig nicht da, wo man sie<br />

brauchte.“ Falsch einsortiert, verlegt,<br />

meist nur am falschen Ort zur falschen<br />

Zeit. Studien zufolge gingen zwischen<br />

zehn und 30 Prozent der Aufnahmen<br />

„verloren“. Duplikate kamen bei mehreren<br />

Hundert Aufnahmen pro Tag aus<br />

Kostengründen nicht infrage, ein Film<br />

kostete je nach Größe zwischen drei<br />

und fünf Euro. Die Konsequenz: noch<br />

teurere Doppeluntersuchungen.<br />

Wenn Mildenberger erzählt, wie lange<br />

es dauern konnte, die Bilder für eine<br />

Chefarztvisite zusammenzusuchen und<br />

dass Kollegen schon mal für mehrere<br />

Stunden im Archiv verschwanden, wird<br />

klar: nach Tüten mit Röntgenaufnahmen<br />

zu suchen, gehörte früher zum Berufsbild<br />

des Radiologen dazu. Früher – FOTO:<br />

><br />

NINA SCHELLHASE


Im weißen Kittel wird man<br />

Prof. Peter Mildenberger nur<br />

selten antreffen. Dem Vollblut-<br />

Radiologen geht es mehr um<br />

die inneren Werte.


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

»Dank der Teleradiologie<br />

werden<br />

Patienten seltener<br />

verlegt.«<br />

42 EHEALTHCOM<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Peter Mildenberger ist seit 25 Jahren<br />

Radiologe an der Universitätsmedizin der<br />

Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.<br />

Er ist verantwortlich für das Thema IT in der<br />

Radiologie und hat sowohl das RIS (Radiologie<br />

Informations System) als auch das PACS<br />

(Picture Archiving and Communication System)<br />

in Mainz eingeführt.<br />

Darüber hinaus ist der Mediziner seit vielen<br />

Jahren in Sachen DICOM und IHE aktiv.<br />

In beiden Gremien vertritt der Radiologe die<br />

Interessen der Deutschen Röntgengesellschaft.<br />

Ein besonderes Interesse Mildenbergers gilt<br />

auch der Ausbildung des radiologischen<br />

Nachwuchses.<br />

eigentlich war das erst gestern. Heute<br />

liegen die Bilder in digitalisierter Form<br />

in Systemordnern. Wer sucht, der findet<br />

unkompliziert. CTs, MRTs,Sonographie:<br />

mannigfach duplizier- und von unterschiedlichsten<br />

Orten aus abrufbar; so<br />

schnell wie zuverlässig. Zur Sicherheit<br />

sind sämtliche Bilddaten doppelt gesichert,<br />

zusätzlich existiert ein Backup auf<br />

Band. Gebraucht wurde es noch nie.<br />

Auch in der Computer-Tomographie<br />

(CT) hat sich seit den 90er Jahren<br />

unglaublich viel bewegt, erzählt Mildenberger.<br />

Was genau?<br />

Noch vor 15 Jahren habe<br />

er sich bei einem Bauch-<br />

CT gerade mal 40 Bilder<br />

angeschaut, heute stehen<br />

ihm in der Regel zwischen<br />

500 und 1000 Aufnahmen<br />

zur Verfügung.<br />

Im „stack-mode“, bei dem das Auge des<br />

Radiologen am Bildschirm sekundenschnell<br />

durch die Körperschichten<br />

streift. Nicht nur die Masse, sondern<br />

auch die Klasse der Bilder hat sich verbessert.<br />

Konnte man früher mit dem<br />

CT Aufnahmen von einem Zentimeter<br />

Dicke machen, bildet eine Aufnahme<br />

heute eine Körperschicht von einem<br />

Millimeter ab. „Krankheitsherde von<br />

fünf Millimetern Größe, die früher gar<br />

nicht abbildbar waren, werden heute<br />

problemlos identifiziert“, so Mildenberger.<br />

Ein Fortschritt, der etwa in der<br />

Nachsorge von Krebspatienten existentiell<br />

sein kann.<br />

Wie groß der Entwicklungssprung<br />

der Radiologie allein im letzten Jahrzehnt<br />

war, erläutert Mildenberger am Beispiel<br />

der kardiovaskulären<br />

Diagnostik. Noch vor<br />

fünf Jahren war eine<br />

Untersuchung der<br />

Herzkranzgefäße ein<br />

operativer Eingriff.<br />

Heute ist es eine Sache<br />

von zehn Minuten<br />

– dank CT. Anstelle<br />

des Endoskops<br />

nimmt der Arzt heute<br />

die Maus zur Hand,<br />

um sich ein dreidimensionales<br />

Bild des koronaren Gefäßsystems<br />

eines Patienten zu machen.<br />

DER SPRUNG hin zur Telemedizin<br />

wurde erst durch IT in der Radiologie<br />

möglich. War die Diagnostik der Uniklinik<br />

Mainz früher nur den Patienten vor<br />

Ort vorbehalten, ist sie heute ein „Exportschlager“.<br />

Seit fünf Jahren praktizieren<br />

Mildenberger und seine Kollegen auch<br />

als Teleradiologen. Häufig werden Bilder<br />

aus kleineren Häusern der Umgebung<br />

befundet, solche, die nachts keine eigenen<br />

Kapazitäten haben und deshalb auf<br />

den Röntgenblick aus Mainz angewiesen<br />

sind. Darüber hinaus nutzen viele die<br />

Universitätsklinik als Expertenstandort,<br />

um eine Zweitmeinung einzuholen oder<br />

um ein Telekonsil einzuberufen. Rüdesheim,<br />

Bad Kreuznach, Höchst, Simmern.<br />

Sogar andere Universitätskliniken wie<br />

Heidelberg verzichten bei komplizierten<br />

Fällen nicht auf die Meinung der Kollegen.<br />

Die Uniklinik ist für sie eine Art teleradiologischer<br />

Knotenpunkt. „Dank der<br />

Teleradiologie müssen Patienten deutlich<br />

seltener als früher nach Mainz verlegt<br />

werden“, erklärt er. Die Befundung<br />

kommt weiterhin aus Mainz, die Therapie<br />

wird via Telekonsil besprochen, der<br />

Patient bleibt im Krankenhaus in seiner<br />

Nähe – frei nach dem eHealth-Motto: Move<br />

the Data, not the Patient.<br />

Mit dem Datentransfer stellt sich<br />

auch die Frage des Datenschutzes. Bei<br />

dieser Frage wird der sonst so gelassene<br />

Mildenberger hellhörig. „Der Patient<br />

will schließlich wissen, wenn seine Bilder<br />

andernorts befundet werden“, sagt<br />

er. Noch wichtiger sei es,ihm zu garan-<br />

tieren, dass die Befundung mit einer<br />

entsprechenden Expertise durchgeführt<br />

werde. „Wirtschaftliche Aspekte dürfen<br />

keinen negativen Einfluss auf die Qualität<br />

der Behandlung haben.“ Ein<br />

Gremium, das versucht, sich für eine<br />

konstante Qualität der Versorgung einzusetzen,<br />

ist die Europäische Röntgengesellschaft<br />

(ESR). Seinen Einfluss<br />

macht Mildenberger in deren nationalem<br />

Ableger,der Deutschen Röntgengesellschaft,<br />

geltend. Als Interessenvertreter<br />

für die Themen DICOM und IHE.<br />

Im DICOM-Komitee treffen sich Vertreter<br />

von Anwendern, Forschern und<br />

Herstellern und beraten über die Erweiterung<br />

des weltweit anerkannten Standards<br />

für medizinische Bilder. Mildenberger<br />

kam dazu, als das Gremium 1996<br />

einen Standard herausgab,den er für<br />

verbesserungswürdig hielt, weil er noch<br />

wenig in der Praxis erprobt war. Er<br />

brachte sich ein und ist seitdem dabei.<br />

Die Zusammenkünfte findet er „wohltuend<br />

offen“. Die Papiere des Gremiums<br />

seien jedem zugänglich und auch Gäste<br />

seien willkommen. Das zweite Gremium,<br />

in dem Mildenberger seit Jahren aktiv<br />

ist, ist IHE (Integrating the Healthcare<br />

Experience). Er leitet dort die Subkommission<br />

für Radiologie. Auch hier<br />

arbeiten Anwender und Firmen zusammen,<br />

um durch den konsequenten Einsatz<br />

von Standards eine größtmögliche<br />

Interoperabilität im Gesundheitswesen<br />

zu erzielen. Wie bei DICOM geht es lösungsorientiert<br />

zu. „Man versucht die<br />

Sachen zum Laufen zu bringen.“ Die Offenheit<br />

der beiden Gremien scheint seinem<br />

Wesen zu entsprechen. Mildenberger<br />

ist alles andere als ein Funktionär.<br />

Der private Mildenberger scheint<br />

während des Gesprächs selten durch.<br />

Von seinen Kollegen wird er „Mildi“ genannt<br />

– so steht es auf einem Plakat in<br />

seinem Zimmer. Arztbesuche, soviel verrät<br />

er, und auch der Fototermin, der<br />

gleich ansteht, machen ihm ein bisschen<br />

Angst. „Ich bin in erster Linie Radiologe“,<br />

sagt er. Und der schaut lieber anderen<br />

unter die Haut.<br />

NINA SCHELLHASE<br />

FOTO: NINA SCHELLHASE


SGMI-SSIM<br />

Schweizerische Gesellschaft<br />

für Medizin-Informatik


COMMUNITY | DEBATTE<br />

44 EHEALTHCOM<br />

Klinik-IT-Netze sichern durch<br />

IEC 80001 Risikomanagement<br />

Die sichere und effektive Vernetzung<br />

von Medizingeräten erfordert die<br />

Kooperation aller Beteiligten. Der IEC<br />

80001-1 Risikomanagement-Prozess<br />

definiert dafür die Zuständigkeiten<br />

und Verantwortlichkeiten („Alarm im<br />

Kliniknetz“, 1/2009).<br />

In seinem Artikel beschreibt Jochen<br />

Kaiser (jochen.kaiser@uk-erlangen.de)<br />

mögliche Probleme und<br />

Risiken, die bei der IT-Vernetzung<br />

von Medizingeräten auftreten können.<br />

Die zunehmende Anbindung<br />

von regulierten Medizingeräten an<br />

klinische IT-Netzwerke verursacht<br />

dabei immer öfter Störungen, Systemausfälle<br />

oder Datenverlust. Sobald<br />

solche Erscheinungen die Medizingeräte<br />

oder deren Daten betreffen,<br />

kann das Schadensrisiko für Anwender<br />

und Patienten zunehmen.<br />

Höchste Sicherheit ist eine der<br />

wichtigsten Forderungen bei der Entwicklung<br />

von neuen Medizingeräten.<br />

Auch in der Herstellung müssen solche<br />

Geräte intensive <strong>Test</strong>s und Prüfungen<br />

bestehen, ehe sie in Verkehr<br />

gebracht werden dürfen. Dabei sind<br />

nicht nur entsprechende regulatorische<br />

Vorgaben von staatlichen Behörden<br />

zu erfüllen. Namhafte Hersteller<br />

definieren zusätzliche eigene Qualitätskriterien,<br />

um Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

für Anwender und Patienten<br />

zu optimieren. Dies gilt auch<br />

für Medizingeräte-Netzwerke aus der<br />

Produktion der Medizingeräte-Hersteller,die<br />

diese speziell zur Vernetzung<br />

ihrer Medizingeräte anbieten.<br />

Die spezifischen Medizingeräte-Netzwerke<br />

sind hinsichtlich ihrer Eigenschaften<br />

und des ermöglichten Sicherheitslevels<br />

auf die klinischen<br />

Anforderungen hin zugeschnitten.<br />

Zunehmend werden Medizingeräte<br />

aber in den Krankenhäusern<br />

auch an allgemeine Krankenhaus-IT-<br />

Netzwerke angeschlossen. IT-Netzwerke<br />

in Kliniken bestehen aus für<br />

klinische Anwendungen nicht speziell<br />

regulierten IT-Komponenten.<br />

Über diese allgemeinen IT-Netzwerke<br />

können die Medizingeräte mit jeglicher<br />

Art von IT-Geräten und IT-<br />

Netzwerkkomponenten in Verbindung<br />

gebracht werden. Oftmals wird<br />

dabei sogar unwissentlich eine Anbindung<br />

an das Internet geschaffen.<br />

Dass dadurch erhebliche Sicherheitsrisiken<br />

entstehen können, ist wiederum<br />

ganz offensichtlich.<br />

Auch die eigentlich in jedem<br />

Krankenhaus vorkommenden kontinuierlichen<br />

Veränderungen der Netz-<br />

werke durch Hinzufügen oder Entfernen<br />

von Medizingeräten oder IT-<br />

Komponenten können die Stabilität<br />

und Verfügbarkeit von Netzwerken<br />

beeinträchtigen.<br />

Es gibt noch viele weitere Gründe,<br />

die das Entstehen einer hilfreichen<br />

Norm wie der IEC 80001-1 geradezu<br />

herausforderten. Die neue<br />

Norm ist unter anderem auch die logische<br />

Antwort auf Probleme durch<br />

die schnelle Fortentwicklung der<br />

Technologien in der Informationstechnik<br />

während der letzten Jahre.<br />

Demzufolge regelt die neue Norm<br />

IEC 80001-1 zum Beispiel folgende<br />

Aspekte:<br />

alle Beteiligten (Anwender,Hersteller,Berater)<br />

müssen kooperieren<br />

klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten<br />

werden definiert<br />

ein Risikomanager treibt den Risikomanagement-Prozess<br />

mögliche Risiken werden vor dem<br />

ersten Einschalten erkannt<br />

für potentielle Restrisiken wird eine<br />

Entscheidungsempfehlung vorbereitet<br />

die oberste Leitung eines Krankenhauses<br />

trägt die Gesamtverantwortung<br />

das Risikomanagement ist über die<br />

Lebensdauer des IT-Netzwerkes durchzuführen<br />

die Ergebnisse des Risikomanagements<br />

sind zu dokumentieren<br />

Alle Punkte, die bisher überwiegend<br />

dem Zufall überlassen waren,<br />

aber für Sicherheit und Effizienz<br />

enorm wichtig sind, werden systematisch<br />

und mit klaren Verantwortlichkeiten<br />

bearbeitet. Für Restrisiken<br />

werden Handlungsempfehlungen<br />

vorbereitet. Klinische IT-Netzwerke<br />

mit Medizingeräten werden so für<br />

ihre gesamte Lebensdauer überschaubar<br />

und „mit Sicherheit betreibbar“.<br />

GERHARD WELLER<br />

ist Projektmanager bei<br />

Siemens Healthcare für<br />

Technologie-, Standardisierungs-<br />

und Qualitätsmanagement.<br />

ILLUSTRATION:<br />

OLIVER WEISS


Cross-border Healthcare mit<br />

großem Potential<br />

Das vom Deutschen Zentrum für Luftund<br />

Raumfahrt gesteuerte Projekt<br />

TEMOS organisiert eine umfassende<br />

Betreuung von Gesundheitstouristen<br />

(„Medizintourismus“, 1/2009).<br />

Der Beitrag „Rucksackpatienten als<br />

neuer Trend“ veranschaulicht sehr<br />

deutlich die neuen Marktchancen,<br />

die sich für Kliniken und andere Leistungserbringer<br />

im Bereich Gesundheitstourismus<br />

ergeben.<br />

Die enormen Potentiale des sogenannten<br />

Cross-border Healthcare führen<br />

für Patienten, Leistungserbringer<br />

und Kostenträger zu essentiellen Fragen:<br />

In welche medizinische Einrichtung<br />

kann oder soll der Patient gehen?<br />

Sind längere Aufenthalte sinnvoll?<br />

Mit welchen medizinisch-qualitativen<br />

oder monetär-ökonomischen Folgen<br />

ist zu rechnen?<br />

Mit diesen und weiteren Themen<br />

beschäftigt sich TEMOS,ein vom DLR<br />

(Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt) in Köln gesteuertes Projekt,<br />

dessen Hauptbereiche derzeit als<br />

Spin-Off ausgegründet werden; TE-<br />

MOS steht für „Telemedicine in the<br />

mobile society“. Im Kern steht die Frage,<br />

wohin ein Patient im Falle eines<br />

medizinischen Notfalls oder einer gewünschten<br />

und geplanten Behandlung<br />

(Medizintourismus) gehen soll, welche<br />

Parteien involviert sind und wie die<br />

Wertschöpfungskette aller Beteiligten<br />

optimiert werden kann.<br />

So haben (Reise-) Krankenversicherungen<br />

und Assistancen oftmals keine<br />

oder nur rudimentäre Daten über ausländische<br />

Kliniken und deren Versorgungsqualität.<br />

Es stellen sich auch Fragen<br />

zur Qualität der Behandlung, zur<br />

Hygiene und zur sprachlichen Verständigung.<br />

Zum einen ist das Sicherstellen<br />

von Informationsqualität und -routing<br />

sowie die Abstimmungen zwischen<br />

Zuweiser,Patient, Leistungserbringer,<br />

Kostenträger und ergänzenden Providern<br />

wie Assistancen essentiell. Zum<br />

anderen ist die Optimierung der gemeinsamen<br />

Wertschöpfungsketten<br />

und eine Transparenz der Verrechnungen<br />

Kern der von TEMOS angebotenen<br />

Dienstleistungen und Produkte.<br />

So zertifiziert TEMOS auch medizinische<br />

Einrichtungen im internationalen<br />

Umfeld aus der Sicht und Notwendigkeit<br />

eines Patienten. Hierbei geht es<br />

weniger um das klassische Qualitätsmanagement,<br />

ob beispielsweise Arbeitsabläufe<br />

standardisiert sind oder<br />

Fortbildungen durchgeführt werden.<br />

Bei dem praxisorientierten und patientenzentrierten<br />

TEMOS-Ansatz geht es<br />

speziell darum, was einen Patienten,<br />

egal ob a priori definierter Medizintou-<br />

rist oder „emergency case“, vor Ort erwartet:<br />

Welche Etappen durchläuft der<br />

Patient von der Aufnahme bis zur Entlassung?<br />

Wo und wie werden er oder<br />

mögliche Versicherungen in Informations-<br />

und Entscheidungsprozesse aktiv<br />

miteinbezogen?<br />

Die TEMOS-zertifizierten Einrichtungen<br />

profitieren dabei in vielfältiger<br />

Weise. Neben der Patientenzuführung<br />

profitieren die Einrichtungen des TE-<br />

MOS-Netzwerks auch im Bereich von<br />

eHealth-Lösungen und -Services. Denn<br />

durch das Know-how des DLR können<br />

interdisziplinäre, im tagtäglichen<br />

Cross-border-Einsatz erprobte und stetig<br />

optimierte Telemedizin-Lösungen<br />

angeboten und realisiert werden. Von<br />

skalierbaren Videokonferenzsystemen,<br />

modernen Tele-Teaching-Methoden<br />

und -Inhalten bis hin zu Telemonitoring-Lösungen<br />

reicht dabei die Palette.<br />

Im Bereich Gesundheitstourismus sorgen<br />

elektronische Patientenakten<br />

(EPAs) und Continous Care Records<br />

für einen durchgehenden patientenoder<br />

fallzentrierten Cross-border-Informationsaustausch.<br />

ANDREAS LANYI<br />

Leitung International<br />

Business Development<br />

bei TEMOS (www.temosinternational.com).<br />

E-HEALTH-COM 2.0<br />

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COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

46 EHEALTHCOM<br />

SOFTWARE ALS MEDIZINPRODUKT<br />

Die EU-Richtlinie 2007/47/EG regelt die Verwendung von Software im Gesundheitswesen, etwa bei der<br />

Integration in Medizinprodukte oder der Eingliederung von Medizinprodukten in IT-Netzwerke.<br />

Medizinprodukte im Sinne des<br />

noch aktuellen Medizinproduktegesetzes<br />

(MPG), § 3,1,<br />

sind definiert als: „Technische Produkte<br />

für die medizinische, also therapeutische,<br />

diagnostische und vorbeugende<br />

Anwendung bei Menschen.“ Im Gegensatz<br />

dazu ist Software definiert als Sammelbegriff<br />

für die<br />

Gesamtheit der ausführbarenProgramme<br />

sowie den zugehö-<br />

ZVEI-Fachverband<br />

Elektromedizinische<br />

Technik, Lyoner Straße 9<br />

D-60528 Frankfurt am Main<br />

rigen Daten, welche<br />

die Arbeitsweise von<br />

softwaregesteuerten<br />

Geräten beeinflussen.<br />

Die Einordnung<br />

von Software als Medizinprodukt<br />

hat für den Hersteller von<br />

Software praktische Auswirkungen, indem<br />

er Maßnahmen zur Zertifizierung<br />

und Konformitätsbewertungsverfahren<br />

ergreifen muss. Für den Betreiber ist die<br />

Medizinproduktebetreiberverordnung<br />

MPBetreibV maßgebliche Rechtsgrundlage<br />

und -pflicht. Sie stellt spezifische<br />

Anforderungen an die Ausbildung der<br />

Anwender,eine regelmäßige Überprüfung<br />

der Systeme und auch eine umfangreiche<br />

Prüfung nach Instandhaltungsmaßnahmen<br />

wie etwa Updates.<br />

Nach der derzeit noch gültigen<br />

Rechtslage ist Software eindeutig ein Medizinprodukt,<br />

wenn es Bestandteil eines<br />

Medizinproduktes – zum Beispiel eines<br />

elektronischen Diagnosegerätes – ist.<br />

In diesem Zusammenhang taucht oft<br />

die Frage auf,ob auch betriebsunterstützende<br />

Software, etwa Betriebssysteme,<br />

dazugehören, welche nicht die therapeutische<br />

oder diagnostische Funktion<br />

des Gerätes betreffen oder steuern. Die<br />

noch in nationales Recht umzusetzende<br />

EU-Richtlinie 2007/47/EG spricht sich<br />

dafür aus,dass Software für allgemeine<br />

Zwecke kein Medizinprodukt ist, auch<br />

wenn sie im Zusammenhang mit der Gesundheitspflege<br />

genutzt wird. Software<br />

ist kein Medizinprodukt, wenn eine Verbindung<br />

zu einer neutralen Komponente<br />

wie einem PC besteht, auch wenn dieser<br />

im Gesundheitswesen verwendet<br />

Die meisten medizinischen Geräte werden in Verbindung<br />

mit einer Software betrieben.<br />

wird. Aber wie verhält es sich mit Software,<br />

die zwar Bestandteil eines neutralen<br />

Gerätes ist, die unter Umständen<br />

auch therapeutischen und/oder diagnostischen<br />

Zwecken dient? Ein Krankenhausinformationssystem<br />

etwa kann neben<br />

der Datenverwaltung auch zur<br />

Therapieverbesserung genutzt werden.<br />

Die geplanten Änderungen des MPG<br />

durch die nationale Umsetzung der EU-<br />

Richtlinie 2007/47/EG wirken sich auf<br />

die Definition von Software als Medizinprodukt<br />

aus. Software ist nun als gleichberechtigte<br />

Kategorie neben den „klassischen“<br />

Medizinproduktegruppen<br />

gelistet. Es wird nach der neuen Definition<br />

keine unbedingte Verbindung zu<br />

einem anderen Medizinprodukt vorausgesetzt.<br />

Software kann nun ein eigen-<br />

ständiges Medizinprodukt sein. Die Hersteller<br />

von Software als Medizinprodukt<br />

und die Gerätehersteller,die Software<br />

zur Steuerung nutzen, begrüßen die Änderungen<br />

des Medizinproduktegesetzes.<br />

Dabei handelt es sich um lang erwartete<br />

Klarstellungen der Definition von Software<br />

als Medizinprodukt und um eine<br />

Vereinfachung der Beurteilung<br />

der Medizinprodukteeigenschaften,<br />

vor allem bei<br />

isolierter Software.<br />

Eine als Medizinprodukt<br />

eingestufte Software unterliegt<br />

der CE-Zertifizierung gemäß<br />

§ 6, Abs. 2 MPG,und es<br />

werden die grundlegenden<br />

Anforderungen gemäß Anhang<br />

I der Richtlinie MDD gefordert,<br />

ebenso wie das<br />

Konformitätsbewertungsverfahren<br />

nach § 7 MPV. Besonders<br />

hinzuweisen ist auf die<br />

eingefügte Forderung in<br />

Richtline 2007/47/EG, Anhang<br />

I: „Bei Geräten, die Software enthalten<br />

oder bei denen es sich um medizinische<br />

Software an sich handelt, muss<br />

die Software entsprechend dem Stand<br />

der Technik validiert werden, wobei die<br />

Grundsätze des Software-Lebenszyklus,<br />

des Risikomanagements,der Validierung<br />

und Verifizierung zu berücksichtigen<br />

sind.“ Dies ist unter anderem in der<br />

Norm DIN 60601-1-4 geregelt.<br />

Zurzeit wird an der „IEC 80001 Anwendung<br />

des Risiko-Managements für<br />

IT Netzwerke mit medizinischen Geräten“<br />

gearbeitet. Diese unterscheidet erstmalig<br />

zwischen den Verantwortlichkeiten<br />

der Hersteller und der Betreiber – in<br />

der Norm als „Responsible Organisation“<br />

bezeichnet. Mit der Fertigstellung dieser<br />

Norm ist ab 2010 zu rechnen.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


SCHLAGANFALLNETZWERKE IN SACHSEN<br />

Krankenhausgesellschaft, Krankenkassen und Staatsministerium für Soziales schaffen die finanziellen<br />

Rahmenbedingungen für Telemedizin.<br />

Auf Initiative sächsischer Krankenhäuser<br />

hat die Krankenhausgesellschaft<br />

Sachsen (KGS), gemeinsam<br />

mit den Landesverbänden der<br />

sächsischen Krankenkassen (LVSK) und<br />

dem Sächsischen Staatsministerium für<br />

Soziales (SMS) die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen, um durch den<br />

Aufbau von telemedizinischen Netzwerken<br />

die Versorgung von akut betroffenen<br />

Schlaganfallpatienten insbesondere<br />

im ländlichen Raum flächendeckend<br />

weiter zu verbessern.<br />

Mithilfe moderner Kommunikationstechnik<br />

können Ärzte in der Notaufnahme<br />

eines regionalen Krankenhauses<br />

einen spezialisierten Neurologen rund<br />

um die Uhr sofort und unmittelbar in<br />

Fragen an …<br />

die Untersuchung eines Patienten einbeziehen.<br />

Der Spezialist aus dem Kompetenzzentrum<br />

des Schlaganfallnetzwerkes<br />

kann über ein spezielles Videosystem<br />

mit dem Patienten sprechen, diesen in<br />

Augenschein nehmen, auf die zur Verfügung<br />

stehenden klinischen und bildlichen<br />

Befunde zugreifen und mit dem behandelnden<br />

Arzt vor Ort die weiteren<br />

Untersuchungen sowie die sofortige, gezielte<br />

Therapie festlegen. Auf diese Weise<br />

können innerhalb des kritischen<br />

Zeitfensters binnen weniger Stunden<br />

nach dem Akutereignis die notwendige<br />

Diagnostik durchgeführt, die individuell<br />

erfolgversprechendste Therapie begonnen<br />

und damit die Chancen für den Patienten<br />

erheblich verbessert werden.<br />

PD Dr. med. Guntram Ickenstein, Chefarzt Neurologie Helios<br />

Klinikum Aue, Vorstandsmitglied DGTelemed<br />

Wie haben Sie die Vereinbarung über<br />

die Schlaganfallnetzwerke erreicht?<br />

Auf der Grundlage einer von der<br />

Geschäftsstelle der KGS erarbeiteten<br />

Entwurfsvorlage konnte nach mehrmonatigen<br />

Verhandlungen eine Landesvereinbarung<br />

zwischen KGS und LVSK<br />

unterzeichnet werden. Eine Ad-hoc-AG<br />

„Schlaganfallnetzwerke“ sowie eine mit<br />

Krankenhauspraktikern besetzte Verhandlungskommission<br />

unterstützten<br />

die Verhandlungsgremien durch fachliche<br />

Begleitung.“<br />

Welche Ziele verfolgte die KGS mit<br />

dieser Initiative?<br />

Die KGS wollte im Freistaat Sachsen<br />

Voraussetzungen für die Bildung<br />

von Schlaganfallnetzwerken schaffen<br />

und insbesondere die Vergütung der<br />

laufenden Kosten, die Abrechnungsmodalitäten<br />

und die strukturellen Voraussetzungen<br />

für die Teilnahme in<br />

Schlaganfallnetzwerken in einer Landesvereinbarung<br />

mit Beitrittsmöglichkeit<br />

für die sächsischen Krankenhäuser<br />

regeln. Nun liegt es an den Beteiligten<br />

vor Ort, diese Möglichkeit zu nutzen<br />

und sich am Aufbau von Schlaganfallnetzwerken<br />

zu beteiligen.<br />

PD DR. MED.<br />

GUNTRAM ICKENSTEIN<br />

Chefarzt Neurologie<br />

Helios Klinikum Aue,<br />

Vorstandsmitglied<br />

DGTelemed<br />

Die Krankenhausgesellschaft Sachsen<br />

hat mit den LVSK eine Landesvereinbarung<br />

geschlossen, in der insbesondere<br />

die Vergütung der laufenden Kosten,<br />

die Abrechnungsmodalitäten und die<br />

strukturellen Voraussetzungen für die<br />

Teilnahme im Schlaganfallnetzwerk geregelt<br />

werden. Die Vergütung erfolgt<br />

über einen für alle teilnehmendenKrankenhäuser<br />

einheitlichen<br />

Zuschlag pro telekon-<br />

siliarisch befundetem<br />

Fall, der zusätzlich abrechenbar<br />

ist. Die erforderliche<br />

technische<br />

Ausstattung der Krankenhäuser<br />

wird durch<br />

das SMS im Rahmen<br />

der dualen Krankenhausfinanzierung<br />

mit einem Millionenbetrag gefördert.<br />

Schlaganfallnetzwerke sind inzwischen<br />

entstanden mit den Initiativen<br />

„Schlaganfallversorgung Ostsachsen<br />

Netzwerk SOS-NET“ mit dem Universitätsklinikum<br />

Carl Gustav Carus in<br />

Dresden<br />

das „Teleneuromedizinische Netzwerk<br />

der zertifizierten Stroke Units<br />

und Neurologischen Intensivmedizin<br />

TNS“ in Südwestsachsen mit dem<br />

Helios Klinikum Aue, dem Heinrich-<br />

Braun-Klinikum Zwickau und dem<br />

Klinikum Chemnitz<br />

das „Telemedizinische Schlaganfall-<br />

Netzwerk Nordwestsachsen TESSA“<br />

mit dem Klinikum St. Georg Leipzig.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin<br />

begrüßt die Initiative in Sachsen,<br />

weil mit ihr in einem Flächenland erstmals<br />

in Deutschland Telemedizin als<br />

Regelversorgung möglich ist. Damit<br />

einher geht eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Schlaganfallversorgung.<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin e.V.<br />

Georg-Knorr-Straße 4<br />

D-12681 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -93029940<br />

Fax: +49-(0)30 -93029941<br />

E-Mail: info@dgtelemed.de<br />

www.dgtelemed.de<br />

EHEALTHCOM 47


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

TMF e.V.<br />

Neustädtische Kirchstr. 6<br />

D-10117 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -31011950<br />

E-Mail: info@tmf-ev.de<br />

www.tmf-ev.de<br />

48 EHEALTHCOM<br />

VERNETZT FORSCHEN,<br />

SCHNELLER HELFEN<br />

Am 11. Juni 2009 feiert die TMF<br />

in Berlin mit einer Festveranstaltung<br />

ihr zehnjähriges Bestehen.<br />

1999 zusammen mit den<br />

Kompetenznetzen der Medizin vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) gegründet, hat sie<br />

sich als anerkannte Institution für<br />

den interdisziplinären wissenschaftlichen<br />

Austausch und die Bereitstellung<br />

von Forschungsinfrastruk<br />

tur etabliert.<br />

In den Kompetenznetzen<br />

in der<br />

Medizin und zahlrei-<br />

chen vergleichbaren<br />

medizinischen Forschungsverbünden<br />

haben sich Ärzte,<br />

Wissenschaftler,<br />

Kliniker,Patientenorganisationen<br />

und Institutionen<br />

zusammengeschlossen, um durch eine<br />

effiziente, innovative und multidisziplinäre<br />

Spitzenforschung die Patientenversorgung<br />

für bestimmte Krankheitsbilder<br />

zu verbessern. Beim Aufbau<br />

dieser Netze betraten die Forscher<br />

Neuland. Wissenschaftler,IT-Spezialisten,<br />

Biometriker und andere Berufsgruppen<br />

kommen deshalb unter dem<br />

Dach der TMF zusammen, um Lösungen<br />

für Probleme der medizinischen<br />

Verbundforschung zu entwickeln. In<br />

TMF-Arbeitsgruppen erarbeiteten die<br />

Forscher in den vergangenen Jahren<br />

zahlreiche Produkte und Services für<br />

die biomedizinische Forschergemeinschaft,<br />

wie etwa Checklisten, Leitfäden,<br />

IT-Werkzeuge, Gutachten und Musterverträge.<br />

Bei ihrer Jubiläumsveranstaltung<br />

blicken Kompetenznetze und<br />

TMF zurück, stellen die Ergebnisse der<br />

gemeinsamen Arbeiten vor und skizzieren<br />

den weiteren Weg.<br />

Gruppenarbeit statt Einzelerfolg<br />

Dr. Gabriele Hausdorf und Prof. Dr. Otto Rienhoff im Gespräch<br />

über zehn Jahre TMF.<br />

Das BMBF hat die TMF vor zehn<br />

Jahren initiiert. Warum ist diese Institution<br />

für den Forschungsstandort<br />

Deutschland wichtig?<br />

Hausdorf: Die explosionsartig gewachsenen<br />

Erkenntnisse über die<br />

Funktionsweise des menschlichen Organismus<br />

führen zu einer zunehmenden<br />

Spezialisierung medizinischer<br />

Fachgebiete und Forschungsarbeiten.<br />

Vernetzte Forschung ist eine Möglichkeit,<br />

hier einem „Auseinanderdriften“<br />

entgegenzuwirken. Die Arbeit in Verbünden<br />

und Netzwerken erzeugt Synergien,<br />

Ergebnisse gelangen schneller<br />

in die Praxis. Es spart Zeit und Kosten,<br />

wenn sich zum Beispiel nicht jeder Forscher<br />

seine eigene Infrastruktur aufbaut<br />

und wenn unterschiedliche Infrastrukturen<br />

zueinander kompatibel<br />

sind. Dafür bedarf es entsprechender<br />

Strukturen.<br />

Sie haben dieTMF seit ihrer Gründung<br />

begleitet und mitgestaltet.<br />

Können Sie uns einige Beispiele für<br />

solche entstandenen Synergien und<br />

Strukturen nennen?<br />

Rienhoff: Immer mehr Forscher<br />

aller medizinischen Fachdisziplinen<br />

lernen, wie Forschungsverbünde betrieben<br />

werden müssen. Traditionell<br />

auf Einzelleistung gepolt, lernen sie in<br />

den Netzen die Vorteile der Gruppenarbeit<br />

und eine stärkere Patientenorientierung<br />

kennen. Früher waren die Ar-<br />

DR. GABRIELE<br />

HAUSDORF<br />

ist Referatsleiterin<br />

Gesundheitsforschung<br />

beim Bundesministerium<br />

für Bildung und<br />

Forschung (BMBF).<br />

beitsgruppen der TMF eher Spezialistenteams<br />

– jetzt versucht man, auch<br />

die Primärforscher einzubeziehen. Der<br />

methodische Lernfortschritt der Primärforscher<br />

ist ein Outcome-Kriterium<br />

für den Erfolg der TMF.<br />

Auch die medizinische Forschung<br />

benötigt eine gemeinsame IT-Infrastruktur.WelcheVoraussetzungen<br />

sind dafür erforderlich?<br />

Hausdorf: Übergreifende IT-Lösungen<br />

für die medizinische Forschung<br />

sind notwendig, um Forschungsergebnisse<br />

schneller in die<br />

Patientenversorgung zu bringen. Dabei<br />

bedarf es einer gemeinsamen Sprache<br />

und gemeinsamer Werkzeuge –<br />

wie etwa die Pseudonymisierungslösung<br />

für Studien, die in der TMF gemeinsam<br />

erarbeitet worden ist.<br />

Um Pandemien wie der Schweinegrippe<br />

zu begegnen, müssen Forscher<br />

interdisziplinär und vernetzt zusammenarbeiten.Welche<br />

Rolle spielt dabei<br />

dieTMF?<br />

Rienhoff: Das Problem, dass immer<br />

mehr Krankheiten von Tieren auf Menschen<br />

übergehen, wird durch Forschungsverbünde<br />

des BMBF bearbeitet.<br />

Die TMF hilft dabei, dauerhafte<br />

Strukturen zu schaffen, mit denen<br />

deutsche Forscher national und international<br />

problembezogene Multicenter-Teams<br />

etablieren und mit höchster<br />

Effizienz betreiben können.<br />

PROF. DR. OTTO<br />

RIENHOFF<br />

ist Direktor der<br />

Abteilung Medizinische<br />

Informatik der Georg-<br />

August-Universität,<br />

Göttingen und Beiratsvorsitzender<br />

der TMF.


GRAFIK: AAL IM VDE<br />

TECHNISCHE ASSISTENZSYSTEME<br />

Die Arbeitsgruppe „Schnittstellenintegration und Interoperabilität“ der BMBF/VDE-Innovationspartnerschaft<br />

AAL hat erste Empfehlungen zu Standards für Ambient Assisted Living (AAL) vorgelegt.<br />

T<br />

echnische Assistenzsysteme bieten<br />

insbesondere in den Bereichen<br />

Haushalt, Gesundheit und<br />

Sicherheit kostengünstige und effektive<br />

Lösungen für die alternde Gesellschaft.<br />

Darüber hinaus birgt „Ambient Assisted<br />

Living“ (AAL) große Potentiale für die<br />

Elektro- und IT-Branche und den Arbeitsmarkt.<br />

Eine zentrale Herausforderung<br />

besteht darin, das Zusammenspiel unterschiedlicher<br />

informations- und kommunikationstechnischer<br />

Komponenten und<br />

Geräte und deren Integration in ein Gesamtsystem<br />

zu gewährleisten. Damit sich<br />

Teilkomponenten vergleichen, kombinieren,<br />

austauschen und nachrüsten lassen,<br />

sind spezifische Normen und Standards<br />

erforderlich. Erste Empfehlungen<br />

dazu haben nun Experten der Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstellenintegration und<br />

Interoperabilität“ der BMBF/VDE-Innovationspartnerschaft<br />

AAL vorgelegt.<br />

In ihrem Papier regen die Experten<br />

die Entwicklung sogenannter Integrationsprofile<br />

an, die typische Assistenzfunktionen<br />

für altersgerechte Technik<br />

aus Anwendersicht beschreiben und<br />

damit unter anderem die Benutzerfreundlichkeit<br />

erhöhen. Da AAL einen<br />

globalen Markt bedient und beispielsweise<br />

ein deutsches Assistenzsystem<br />

sich auch im Ausland installieren lassen<br />

soll, sind des Weiteren eine längerfristig<br />

angelegte gemeinsame Normungsstrategie<br />

zu entwickeln sowie<br />

europäische oder internationale Standards<br />

möglichst schnell umzusetzen.<br />

Für notwendig hält die Expertengruppe<br />

auch die Etablierung von Strukturen<br />

sowie von Prüfwerkzeugen, Szenarien<br />

und <strong>Test</strong>fällen, mit denen sich die<br />

Konformität von Systemen mit Normen<br />

oder Integrationsprofilen zuverlässig<br />

überprüfen lässt.<br />

Semantische Metamodelle sind maschinenverständliche<br />

Modelle des<br />

menschlichen Alltags. Diese sind Voraussetzung<br />

für Geräte, die bei der Installation<br />

und Einrichtung den Nutzer unterstützen<br />

und führen. Erst dadurch können<br />

Verbraucher komplexe, aber einfach zu<br />

bedienende Geräte kaufen, und Fachhändler<br />

ohne großen Schulungsaufwand<br />

die Konfiguration übernehmen. Bei der<br />

Entwicklung solcher Modelle besteht jedoch<br />

zum einen noch ein erheblicher<br />

Forschungsbedarf. Zum anderen gilt es,<br />

die Normung und Pflege durch geeignete<br />

Institutionen auch über einen langen<br />

Zeitraum sicherzustellen. Durch schnelles<br />

Handeln könnte sich die deutsche Industrie<br />

hier einen wichtigen Vorsprung<br />

im internationalen Wettbewerb sichern.<br />

In der Offenlegung von Schnittstellen<br />

sehen die Experten eine weitere wichtige<br />

Voraussetzung für die Interoperabilität.<br />

Sie empfehlen, Projektergebnisse<br />

unter einer Open-Source-Lizenz freizugeben<br />

und die Offenlegung von Schnittstellen<br />

zur Auflage für zukünftige BMBF-<br />

Projektförderungen zu machen. Damit<br />

die Potentiale dieser neuen Anwendungen<br />

im Gesundheitswesen auch ausge-<br />

schöpft werden, sollten Ärzte, Krankenschwestern<br />

und Pfleger in technischer<br />

und in organisatorischer Hinsicht künftig<br />

eng eingebunden werden. Für den Bereich<br />

Haushalt schlägt die Arbeitsgruppe<br />

die Einführung eines „AAL-Passes“<br />

vor, der die AAL-Tauglichkeit der Wohnung<br />

belegt, zum Beispiel die Verfügbarkeit<br />

breitbandiger<br />

Internetzugänge<br />

und Installationsmöglichkeiten<br />

für<br />

Assistenzsysteme.<br />

Ein Mittel zur weiteren<br />

Förderung<br />

von Innovationen<br />

und zur Steigerung<br />

der Akzeptanz<br />

für AAL-An-<br />

BMBF/VDE-<br />

Innovationspartnerschaft AAL<br />

Kontakt: Birgid Eberhardt<br />

E-Mail: aal@vde.com<br />

wendungen sehen die Experten in der<br />

Ausschreibung von Wettbewerben zu<br />

Themen wie Sturzerkennung und innovative<br />

Notrufsysteme.<br />

Ausführliche Ergebnisse der Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstellenintegration<br />

und Interoperabilität“ der BMBF/VDE-<br />

Innovationspartnerschaft AAL werden<br />

in Form eines Weißbuchs veröffentlicht.<br />

Die einzelnen Komponenten der Assistenzsysteme können nur dann zusammenspielen,<br />

wenn es hierfür internationale AAL-Normen und -Standards gibt.<br />

EHEALTHCOM 49


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Bundesverband<br />

Managed Care e.V.(BMC)<br />

Friedrichstraße 136<br />

D-10117 Berlin<br />

www.bmcev.de<br />

50 EHEALTHCOM<br />

EINE FRAGE DER MENTALITÄT<br />

Der BMC war auf Studienreise in Israel, wo sich eine 15-köpfige Delegation über den IT-Einsatz im<br />

Gesundheitswesen informierte.<br />

Israel ist gesundheitspolitisch alles andere<br />

als das gelobte Land. Die Herausforderungen<br />

unterscheiden sich kaum<br />

von den deutschen. Steigende Lebenserwartung<br />

– eine steigende Zahl chronischer<br />

Erkrankungen – steigende Kosten.<br />

Aber mit Blick auf Deutschland beeindruckt<br />

vor allem der selbstverständliche<br />

Umgang mit IT. Das<br />

haben die Besuche von<br />

SHL Telemedicine in<br />

Tel Aviv und des Hadassah<br />

Medical Centers<br />

in Jerusalem gezeigt.<br />

SHL Telemedicine,<br />

Mutter der deutschen<br />

PHTS Telemedizin in<br />

Düsseldorf, ist weltweit<br />

Marktführer im<br />

Bereich der persönlichen<br />

Telemedizin. SHL betreut seit über<br />

20 Jahren vor allem Herzpatienten. Die<br />

Betreuung durch kardiologisch geschulte<br />

Fachkräfte und Ärzte umfasst die<br />

Symptombewertung sowie das EKG-Monitoring.<br />

Kernstück ist das telemedizinische<br />

Zentrum in Tel Aviv,das rund um<br />

die Uhr,365 Tage erreichbar ist.<br />

Prof. Dr. med. Arie Roth, Ärztlicher<br />

Direktor von SHL, präsentierte der Delegation<br />

eine Reihe aktueller Studien, die<br />

zeigen, dass telemedizinisch betreute Patienten<br />

seltener und kürzer stationär behandelt<br />

werden müssen, darunter auch<br />

eine der Uniklinik Jena. Die Folge sei eine<br />

deutliche Senkung der Krankheitskosten.<br />

Für SHL Geschäftsführer Yariv Alroy<br />

steht fest: „Telemedizin wird auf Sicht<br />

fester Bestandteil unseres Alltags.“<br />

Im Hadassah Medical Center in Jerusalem,<br />

der größten Klinik Israels,ist es<br />

das schon. Alle Patientendaten sind digitalisiert.<br />

Von jedem Computer aus kann<br />

das medizinische Personal auf alle rele-<br />

vanten Dokumente zugreifen, von der<br />

Fieberkurve bis zum Röntgenbild. Direkt<br />

am Krankenbett informiert der Arzt dank<br />

mobiler Computereinheiten den Patienten<br />

über seinen Gesundheitszustand.<br />

Vergleichbares gab es vorher auf dem<br />

internationalen Markt nicht. Deshalb hat<br />

das IT-Team des Medical Centers das System<br />

komplett selbst entwickelt. Ein vierfaches<br />

Backup-System gewährleistet die<br />

Wie sehen Sie die Zukunft von Telemedizin?<br />

Telemedizin wird eine wichtige Rolle<br />

spielen, wenn es darum geht, den<br />

künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen<br />

zu begegnen. Ärzte<br />

werden mehr beansprucht – sowohl<br />

durch die Demographie der Patienten,<br />

zunehmende chronische Erkrankungen,<br />

als auch durch einen wachsenden<br />

Ärztemangel. Insgesamt wird Telemedizin<br />

in Zukunft in allen Haushalten<br />

selbstverständlich sein, so wie es heute<br />

Mobiltelefone und Computer sind.<br />

Ist der deutsche Markt reif für Telemedizin?<br />

Davon bin ich überzeugt. Mit unseren<br />

Programmen haben wir in Studien<br />

bereits mehrfach nachgewiesen,<br />

dass sie die Versorgung der Patienten<br />

verbessern und zugleich Kosten sparen.<br />

Hiervon profitieren nicht nur einzelne<br />

Kassen, sondern letztlich das gesamte<br />

Gesundheitswesen. Mit der<br />

Gesundheitsreform und der Einführung<br />

des Morbi-RSA agieren Krankenkassen<br />

heute eher als Unternehmen.<br />

Sicherheit. Bedenken hinsichtlich möglicher<br />

Manipulation der Daten teilt der<br />

IT-Chef des Centers nicht. Auch Schriftstücke<br />

in Papierform seien nicht per se<br />

vor Fälschung sicher. Viel größer sei die<br />

Gefahr von Übertragungsfehlern durch<br />

schlechte Leserlichkeit und daraus resultierender<br />

Behandlungsfehler,im Gegensatz<br />

zu digitalisierten Daten.<br />

Ralf Breitgoff, BMC Geschäftsführer<br />

Telemedizin wird selbstverständlich<br />

Drei Fragen an Eyal Lewin, Geschäftsführer PHTS Telemedizin<br />

Da, wo sie ein Angebot aufnehmen, das<br />

sowohl die Versorgung verbessert als<br />

auch Kosten senkt, da haben sie heute<br />

die Möglichkeit, direkt Verträge mit<br />

Dienstleistern wie PHTS Telemedizin<br />

abzuschließen. Dies wird dazu führen,<br />

dass Telemedizin auch in Deutschland<br />

schneller als fester Bestandteil einer<br />

flächendeckenden Versorgung implementiert<br />

wird.<br />

Was macht Telemedizin in Israel so<br />

erfolgreich?<br />

Israelis haben eine große Affinität<br />

zu neuen Technologien. Die Bevölkerung<br />

akzeptiert sie schneller und nutzt<br />

sie breiter als in Europa. Schlussendlich<br />

hat es aber damit zu tun, dass die<br />

Programme und die Geräte von SHL<br />

tragfähig sind und sich in der Praxis<br />

und in Studien beweisen konnten.<br />

EYAL LEWIN<br />

Geschäftsführer<br />

PHTS Telemedizin


COMPETENCE WISSENSCHAFT<br />

UND FORSCHUNG<br />

52<br />

55<br />

57<br />

IT-SICHERHEIT Datenschutz und Datensicherheit beim<br />

Einsatz von KIS, RIS und PACS<br />

Über den Datenschutz im Zusammenhang mit der elektronischen Gesundheitskarte<br />

reden alle. Darüber, wasin den immer digitaler arbeitenden Kliniken<br />

passiert, spricht kein Mensch. Der Datenschutzbeauftragte des Universitätsklinikums<br />

Erlangen-Nürnberg gibt einen Überblick über das, was State of the Art<br />

sein sollte.<br />

DR. MANFRED BRUNNER<br />

TELEMEDIZIN Nachhaltige Gewichtsreduktion durch<br />

Coaching mit Telemonitoring<br />

Mit dem Einsatz von Telemonitoring-Systemen hat die Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg nachhaltig wirksame Gewichtsreduktionsprogramme<br />

entwickelt. Es handelt sich um ein gelungenes Beispiel dafür, wieaus einer<br />

Studie ein wirksames kommerzielles Programm aufgebaut wurde.<br />

PROF. DR.CLAUS LULEY, DR.CORNELIA PLUME<br />

ÜBERBLICK Kurz & knapp: Wissenschaftliche Arbeiten<br />

aus aller Welt<br />

Mit einem Kommentar von DR. CHRISTIANE GROSS<br />

3|2009<br />

EHEALTHCOM 51


COMPETENCE | IT-SICHERHEIT<br />

Datenschutz und Datensicherheit beim Einsatz<br />

von KIS, RIS und PACS<br />

Über den Datenschutz im Zusammenhang mit der elektronischen Gesundheitskarte reden alle. Darüber, was in den<br />

immer digitaler arbeitenden Kliniken passiert, spricht kein Mensch. Der Datenschutzbeauftragte des Universitätsklinikums<br />

Erlangen-Nürnberg gibt einen Überblick über das, was State of the Art sein sollte.<br />

52 EHEALTHCOM<br />

TEXT: MANFRED BRUNNER<br />

D<br />

Die besondere Bedeutung<br />

der Gesundheitsdaten ist<br />

juristisch gut etabliert.<br />

as Recht der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik<br />

Deutschland, grundsätzlich selbst über die<br />

Verwendung ihrer personenbezogenen Daten zu<br />

bestimmen, ist im Grundgesetz verankert. Der<br />

Schutz dieses „Rechts auf informationelle Selbstbestimmung“<br />

ist Aufgabe des Datenschutzes. Der Einzelne soll<br />

davor geschützt werden, „dass er durch den Umgang mit seinen<br />

personenbezogenen Daten in seinem Persönlichkeitsrecht<br />

beeinträchtigt wird“ (§1 Bundesdatenschutzgesetz BDSG). Das<br />

gesamte Datenschutzrecht bezieht sich nur auf personenbezogene<br />

Daten, auf „Einzelangaben über per-<br />

sönliche oder sachliche Verhältnisse einer<br />

bestimmten oder bestimmbaren natürlichen<br />

Person“. Voraussetzung zur Gewährleistung<br />

des Datenschutzes ist die Datensicherheit.<br />

Geeignete Schutzmaßnahmen sollen verhindern,<br />

dass personenbezogene Daten in<br />

die Hände von Unbefugten gelangen. In der Regel handelt es<br />

sich dabei um die technischen und organisatorischen Maßnahmen,<br />

die in den Datenschutzgesetzen beschrieben sind.<br />

Stellenwert der Gesundheitsdaten<br />

Die besondere Bedeutung der Gesundheitsdaten ist juristisch<br />

recht gut etabliert. Der Arzt ist verpflichtet, die im Zusammenhang<br />

mit der ärztlichen Behandlung erhobenen Informationen<br />

zu dokumentieren. Dies ergibt sich aus §10,<br />

Absatz 1 der Musterberufsordnung für Ärzte (MBO-Ä).<br />

Eine unbefugte Offenbarung gegenüber nicht berechtigten<br />

Personen kann eine unmittelbare Bedrohung der physischen<br />

und psychischen Unversehrtheit und der sozialen Position des<br />

Patienten nach sich ziehen. Deshalb sind die Anforderungen<br />

an die Aufbewahrung der Daten sehr hoch. Die Aufbewahrungsdauer<br />

beträgt mindestens zehn Jahre, soweit nicht nach gesetzlichen<br />

Vorschriften eine längere Aufbewahrungspflicht besteht.<br />

Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Aufbewahrung<br />

liegt beim Arzt. Das Verbot der unbefugten Offenbarung wurde<br />

durch den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus<br />

dem Jahr 1972 manifestiert. Als ärztliche Schweigepflicht hat<br />

es Eingang in §9 der MBO-Ä gefunden.<br />

Ein Verstoß gegen diese standesrechtliche Schweigepflicht<br />

wird gemäß den Regeln des Strafgesetzbuchs (StGB) als Verletzung<br />

von Privatgeheimnissen geahndet und mit Freiheitsstrafen<br />

bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.<br />

Datenschutz<br />

Die beschriebenen Bedingungen definieren die Pflichten<br />

des Arztes für den Umgang mit den Daten des Patienten. Die<br />

Sichtweise des Patienten ist eher durch das informationelle<br />

Selbstbestimmungsrecht bestimmt. Er hat Anspruch darauf,<br />

dass seine personenbezogenen Daten nicht unbefugt erhoben,<br />

verarbeitet oder genutzt werden. Dies ist Aufgabe des<br />

Datenschutzes. Die Datenschutzgesetze sind zwar sehr allgemein,<br />

bewerten aber die Angaben über die Gesundheit als<br />

besondere Arten personenbezogener Daten. Allen Gesetzen<br />

und Vorschriften gemeinsam sind die datenschutzrechtlichen<br />

Grundsätze der Zulässigkeit, Erforderlichkeit, Zweckbindung<br />

und Einwilligung sowie die Forderung nach geeigneten Maßnahmen,<br />

um den Datenschutz zu gewährleisten. Die Gewährleistung<br />

von Zulässigkeit, Erforderlichkeit, Zweckbindung<br />

und Einwilligung kann dabei organisatorisch geregelt werden.<br />

Dies erfordert im einfachsten Fall Dienstanweisungen<br />

mit den üblicherweise damit verbundenen Kontrollen.<br />

Schwieriger ist die Situation beim Einsatz von Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Nach welchen Kriterien sind sie auszuwählen<br />

und was leisten sie?<br />

Sicherheitsziele<br />

Die Maßnahmen zur Gewährleistung des Patientendatenschutzes<br />

orientieren sich an technologieunabhängigen Sicherheitszielen.<br />

So muss der Arzt die Vertraulichkeit der Daten gewährleisten,<br />

das heißt nur befugte Personen dürfen<br />

patientenbezogene Daten zur Kenntnis erhalten bzw. davon<br />

Kenntnis nehmen. Der Urheber/Verantwortliche für die patientenbezogenen<br />

Daten sowie der Auslöser/Verantwortliche<br />

für einen Verarbeitungsvorgang müssen jederzeit eindeutig<br />

feststellbar sein (Authentizität). Patientendaten müssen während<br />

aller Phasen der Verarbeitung unversehrt, vollständig,<br />

gültig und widerspruchsfrei sein (Integrität). Die Daten müssen


zeitgerecht zur Verfügung stehen und ordnungsgemäß verarbeitet<br />

werden können. Dies gilt besonders für ein laufendes<br />

Behandlungsgeschehen (Verfügbarkeit). Die Verarbeitungsprozesse<br />

müssen lückenlos nachvollzogen werden können<br />

und es muss festgestellt werden können, wer wann welche Daten<br />

auf welche Weise verarbeitet hat. Übermittlung und Lesezugriffe<br />

müssen revisions- und manipulationssicher protokolliert<br />

werden (Revisionsfähigkeit). Die Daten müssen aktuell<br />

in der für den Nutzungszweck angemessenen Qualität verarbeitet<br />

werden können (Validität). Der Verursachende/Verantwortliche<br />

ist für jeden Verarbeitungsvorgang nachweispflichtig.<br />

Die Nachweise müssen Beweiskraft haben (Rechtssicherheit).<br />

Der Sender eines Dokuments muss sicher sein können, dass<br />

das Dokument seinen Empfänger erreicht hat. Der Empfänger<br />

wiederum muss sicher sein können, genau dieses Dokument<br />

von einem bestimmten Sender empfangen zu haben<br />

(Nicht-Abstreitbarkeit). Die Zugriffsberechtigungen für Patientendaten<br />

müssen durch ein detailliertes Konzept, das auf<br />

der Aufgabenverteilung im Krankenhaus basiert, geregelt sein<br />

(Nutzungsfestlegung). Und schließlich soll dem Patienten eine<br />

Information über Verarbeitung und Nutzung seiner Daten<br />

ermöglicht werden. Insbesondere soll die Verfahrensweise<br />

vollständig, aktuell und in nachvollziehbarer Weise dokumentiert<br />

werden. Neben dem ihm zustehenden Einsichtsrecht in<br />

seine Krankenunterlagen ist es besonders im Bereich der Telemedizin<br />

wichtig, ihn über die Verarbeitung seiner Daten zu<br />

informieren (Transparenz).<br />

Maßnahmen<br />

Verschlüsselung<br />

Starke kryptographische Verschlüsselung ist die geeignete<br />

Methode, um die Vertraulichkeit zu gewährleisten. Dies gilt<br />

sowohl für die Übertragung in den Kommunikationsnetzen<br />

als auch für die Speicherung in den Datenbanken.<br />

Signatur und Zeitstempel<br />

Durch Einsatz von elektronischer Signatur und Zeitstempel<br />

kann einerseits sichergestellt werden, wer der Urheber bzw.<br />

der verantwortliche der Daten ist, andererseits gleichzeitig<br />

Echtheit, Korrektheit und Vollständigkeit bescheinigt werden.<br />

Gleichzeitig ist die Signatur Voraussetzung für die Revisionsfähigkeit.<br />

Die Verwendung der qualifizierten Signatur<br />

gewährleistet Rechtssicherheit.<br />

Protokollierung<br />

Sie ist einerseits das geeignete Mittel, um gemeinsam mit<br />

der Signatur die Revisionsfähigkeit zu garantieren, und andererseits<br />

der Nachweis für vollzogene Übermittlungen und<br />

damit die Grundlage für deren Nichtabstreitbarkeit.<br />

Systemarchitektur<br />

Die Verfügbarkeit der Daten wird in erster Linie durch die<br />

Systemarchitektur bestimmt. Dies gilt sowohl für die Kommunikationspfade<br />

wie auch für die eingesetzten Komponenten.<br />

Sie bestimmen letzten Endes auch die Validität der<br />

Abb. 1 – Subsidiaritätsprinzip im Datenschutzrecht:<br />

Bereichsspezifische Regelungen haben Vorrang<br />

Berechtigungskonzept<br />

Die Zugriffsrechte der einzelnen Benutzer müssen exakt festgelegt<br />

werden. Dabei sind die folgenden Leitlinien einzuhalten:<br />

1. Eine Zugriffsberechtigung aller Abteilungen eines Krankenhauses<br />

auf alle patientenbezogenen Daten ist nicht<br />

erforderlich. 2. Der behandelnden Fachabteilung ist grundsätzlich<br />

ein Zugriffsrecht auf alle Daten der dortigen Patienten<br />

einzuräumen, wobei der Zugriff für die Ärzte unbeschränkt<br />

ist und für das sonstige Personal nach Erforderlichkeit<br />

festgelegt wird. 3. Eine abteilungsübergreifende Zugriffsberechtigung<br />

ist beim Vorliegen eines Behandlungszusammenhangs,<br />

sofern erforderlich, vorzusehen. 4. In Sonderfällen<br />

muss ein abteilungsübergreifender Zugriff ohne das<br />

Vorliegen eines Behandlungszusammenhangs möglich sein.<br />

Dies gilt zum Beispiel für den Notfalleinsatz, den Nacht- und<br />

den Wochenenddienst. 5. Der Zugriff auf Patientendaten für<br />

bloße Verwaltungszwecke hat sich strikt an der Erforderlichkeit<br />

für die Aufgabenerfüllung zu orientieren.<br />

Auskunftsfunktion<br />

Wünschenswert in jedem System ist eine Auskunftsfunktion,<br />

die die Verarbeitung wie auch die Speicherung für die<br />

Patienten transparent macht.<br />

Edited by Foxit Reader<br />

Copyright(C) by Foxit Software<br />

Company,2005-2007<br />

For Evaluation Only.<br />

Konsequenzen für klinische Informationssysteme und<br />

Realität im Krankenhaus<br />

Die Anwendung dieser Maßnahmen hat Konsequenzen<br />

für Auswahl und Aufbau von Kommunikationssystemen wie<br />

KIS, RIS und PACS. Dies gilt natürlich für die Systemarchitektur,<br />

aber auch für das Berechtigungskonzept. Es ist sehr<br />

genau zu prüfen, welche Nutzungskonzepte von den einzelnen<br />

Systemen unterstützt werden. Es handelt sich also um<br />

Maßnahmen, die vor der Anschaffung eines Systems zu be-<br />

Daten. denken sind. Auch das Berechtigungskonzept sollte vor An- ><br />

EHEALTHCOM 53


COMPETENCE | IT-SICHERHEIT<br />

Abb. 2 – Organisatorische und technische Maßnahmen<br />

zur Erreichung der datenschutzrechtlichen Sicherheitsziele<br />

54 EHEALTHCOM<br />

schaffung klar sein. Diese Bestandteile sind nicht oder nur<br />

sehr eingeschränkt nachrüstbar. Sie sind üblicherweise Bestandteil<br />

der Anforderungskataloge für die Ausschreibungen<br />

von KIS, RIS und PACS.<br />

Im Gegensatz dazu können Verschlüsselungs- und Signaturverfahren<br />

sowie die Protokollierung jederzeit nachgerüstet<br />

beziehungsweise ausgetauscht werden, was sinnvoll ist,<br />

da hier der Stand der Technik eine große Rolle spielt. Dies gilt<br />

auch für eine Auskunftsfunktion, die das im Grundgesetz festgelegte<br />

Recht auf informationelle Selbstbestimmung in hervorragender<br />

Weise unterstützen würde. So weit die Theorie.<br />

In der Realität des Krankenhausbetriebs ist die Durchund<br />

Umsetzung der datenschutzrechtlichen Grundsätze problematisch.<br />

Dies gilt insbesondere für die organisatorischen<br />

Maßnahmen. Dabei ist ein permanenter Stein des Anstoßes<br />

die Vergabe der Zugriffsberechtigungen, das heißt die Umsetzung<br />

des Berechtigungskonzepts. Oben aufgeführte Leitlinien<br />

werden oft als zu streng abgetan. Dabei sind die verlangten<br />

Zusatzrechte oftmals überflüssig. In keinem Fall kann<br />

eine Zugriffsmöglichkeit aller ärztlichen Mitarbeiter auf die<br />

Daten aller Patienten akzeptiert werden. Dies ist für die Behandlung<br />

nicht nötig. Es ist auch nicht einsehbar, warum Labore<br />

die persönlichen Daten der Patienten kennen sollten:<br />

ein Pseudonym an Stelle des Patientennamens sollte genügen.<br />

Ganz besonders heikel sind die Zugriffsmöglichkeiten<br />

bei Mitarbeitern, die sich als Patienten zur Behandlung im<br />

Krankenhaus befinden. Die Versuchung ist zwar groß, sich<br />

Informationen über die erkrankten Kollegen zu beschaffen,<br />

aber auch hier gilt natürlich die ärztliche Schweigepflicht.<br />

Die Folgen einer unbefugten Offenbarung können für die<br />

betroffenen Mitarbeiter sehr unangenehm sein. Die Möglichkeit<br />

des Zugriffs auf die Daten kann in Sonderfällen, etwa<br />

beim Notfalleinsatz, jederzeit unter Angabe eines Grundes<br />

durchgesetzt werden. Dies entspricht dem Gedanken des<br />

rechtfertigenden Notstands.<br />

Neben den organisatorischen fordert das Datenschutzrecht<br />

auch den Einsatz technischer Maßnahmen. Dabei gilt<br />

der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit: Die Maßnahmen sind<br />

nur dann erforderlich, wenn ihr Aufwand in einem angemessenen<br />

Verhältnis zum angestrebten Schutzzweck steht. Die<br />

ärztliche Schweigepflicht nimmt allerdings keine Rücksicht<br />

auf diese Art der Wirtschaftlichkeit. Der besondere Stellenwert<br />

der Patientendaten verlangt ihre unbedingte Sicherheit.<br />

Unbefugte Offenbarung könnte für den Patienten existentiell<br />

sein und für das Krankenhaus einen gewaltigen Imageschaden<br />

bedeuten. Veränderung oder Vernichtung der Daten<br />

könnte lebensgefährlich sein. Der Handlungsbedarf im<br />

Bereich IT-Sicherheit ist enorm. Dabei werden die Kommunikationsnetze<br />

mit großem Aufwand nach außen sicher gemacht:<br />

Durchschnittlich 80 Prozent der Finanzmittel fließen<br />

in Maßnahmen der Außenabsicherung. Dabei wird ignoriert,<br />

dass 80 Prozent der Schäden durch Angriffe innerhalb des<br />

Netzes entstehen. Meistens geschieht dies aus Unbedachtsamkeit.<br />

Die Installation fremder Software, das Einspielen<br />

von CDs oder USB-Sticks ohne Virenschutz werden oft gedankenlos<br />

vorgenommen. Auch Notebooks, die auf Dienstreisen<br />

mitgenommen werden, werden nicht abgesichert und<br />

sind danach mit Viren verseucht. Da helfen die beste Firewall-Technologie,<br />

die Anbindung der Firmen, die ihre CTs<br />

und MRTs über sichere Fernwartungszugänge warten, wenig,<br />

wenn die Gefahr von innen droht.<br />

Die Aufklärung der Nutzer ist nur zum Teil effektiv. Gerade<br />

im Krankenhaus klagen die Mitarbeiter über zu viele<br />

nichtmedizinische Tätigkeiten, bei Dokumentation und Verwaltung.<br />

Die Lösung ist offenkundig: Die Technik ist in jedem<br />

Falle vorzuziehen. Organisatorische Maßnahmen wie<br />

Dienstanweisungen haben nur eine „Krückenfunktion“. Die<br />

technischen Maßnahmen bleiben andererseits nutzlos, wenn<br />

die Klinikmitarbeiter nicht so weit sensibilisiert sind, dass<br />

sie aus eigenem Antrieb die datenschutzrechtlichen Bestimmungen<br />

beachten. Am Universitätsklinikum Erlangen ist neben<br />

dem gesetzlich geforderten Datenschutzbeauftragten die<br />

Stelle eines IT-Sicherheitsbeauftragten geschaffen worden.<br />

Die Aufgabengebiete sind klar abgegrenzt und doch arbeiten<br />

beide eng zusammen. Es nützt nichts, ein Problem zu erkennen<br />

und die Verantwortlichen darauf hinzuweisen. Lösungsmöglichkeiten<br />

oder Strategien sind gefragt. Hier ist die<br />

doppelte Kompetenz von Datenschutz und IT-Sicherheit die<br />

Methode der Wahl.<br />

DR. RER. HUM. BIOL.<br />

MANFRED BRUNNER<br />

Universitätsklinikum<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

Krankenhausstraße 12<br />

D-91054 Erlangen<br />

manfred.brunner@uk-erlangen.de


Nachhaltige Gewichtsreduktion durch<br />

Coaching mit Telemonitoring<br />

In Deutschland sind drei von vier Männern und mehr als<br />

die Hälfte aller Frauen übergewichtig – laut Bundesgesundheitsministerium<br />

insgesamt 39 Millionen Erwachsene<br />

und zwei Millionen Kinder. Die Folge dieses Problems<br />

ist eine stark steigende Zahl von Patienten mit<br />

Wohlstandskrankheiten wie Diabetes Typ 2, Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall und Krebs. Diese Krankheiten verursachen einen<br />

bedrohlichen Anstieg der Gesundheitskosten. Gewichtsreduktion<br />

durch Bewegung kann diese Krankheiten verhindern<br />

und den Gesundheitsstatus bereits Erkrankter wieder<br />

verbessern. Wirksame Konzepte sind aber rar, weil Schulung<br />

und Betreuung bis dato viel Aufwand erfordern. Der hier vorgestellte<br />

neue Ansatz nutzt Aktivitätsmessung und Telemonitoring,<br />

um effiziente Betreuungsprogramme zur Gewichtsreduktion<br />

aufzubauen.<br />

Studie, System und Methodik<br />

Im Jahr 2007 führte das Institut für Klinische Chemie im<br />

Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Claus Luley eine Studie zur Gewichtsreduktion<br />

unter kontinuierlicher telemedizinischer<br />

Kontrolle von Gewicht und physischer<br />

Aktivität durch. Die Fragestellung war, ob eine<br />

Gewichtsreduktion durch telemedizinische Kontrolle<br />

von Gewicht und körperlicher Aktivität verbessert<br />

werden kann. In einer Interventionsstudie<br />

erhielten 20 adipöse Familien Waagen und<br />

Bewegungssensoren der Firma Aipermon, München.<br />

Die Messergebnisse wurden den Familien<br />

in einem wöchentlichen Brief kommentierend<br />

und motivierend mitgeteilt. Weitere randomisierte<br />

Interventionsmaßnahmen in Subgruppen<br />

waren entweder eine Kalorienrestriktion oder<br />

die „Magdeburger duale Diät“ (Kalorienrestriktion<br />

plus „Glyx“-Diät). 51 Familien mit den gleichen<br />

Ernährungs-Interventionen dienten als Kontrollgruppe.<br />

Der Bewegungssensor zeichnet ganztägig<br />

mittels dreidimensionaler Beschleunigungsmes-<br />

TELEMEDIZIN | COMPETENCE<br />

Mit dem Einsatz von Telemonitoring-Systemen hat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

nachhaltig wirksame Gewichtsreduktionsprogramme entwickelt. Es handelt sich um ein gelungenes<br />

Beispiel dafür, wie aus einer Studie ein wirksames kommerzielles Programm aufgebaut wurde.<br />

TEXT: CLAUS LULEY, CORNELIA PLUME<br />

sung alle Bewegungen des Nutzers auf – ob Gehen, Sport oder<br />

Alltagsaktivitäten. Auf dem Display der Geräte kann der Nutzer<br />

minutengenau den eigenen Bewegungserfolg als Kalorienverbrauch,<br />

Distanz und Bewegungszeit ablesen: Er erhält<br />

damit ein sofortiges Feedback. Die Waagen und Aktivitätssensoren<br />

sind als Systemkomponenten mit Bluetooth-Technologie<br />

ausgestattet und leiten die Daten verschlüsselt an eine<br />

Übertragungseinheit (Modem) und von dort an das<br />

Betreuungszentrum weiter. Das Zentrum schickt an die Teilnehmer<br />

eine Zusammenfassung der Ergebnisse mit wöchentlichem<br />

Feedback per Brief.<br />

Zu Beginn der Studie wurden die Teilnehmer in drei Schulungen<br />

zu den Themen Ernährung, Bewegung und Technikeinsatz<br />

eingewiesen. Danach führten sie selbständig das Programm<br />

durch, übermittelten ihre Daten regelmäßig mindestens<br />

einmal pro Woche und erhielten die schriftliche Beratung.<br />

Ergebnisse<br />

Abbildung 1 zeigt den Erfolg nach drei Monaten. Die Eltern<br />

nehmen mit Telemedizin fast dreifach besser ab als die<br />

Abb. 1 – Gewichtsreduktion mit und ohne Telemedizin<br />

><br />

EHEALTHCOM 55


COMPETENCE | TELEMEDIZIN<br />

56 EHEALTHCOM<br />

Vergleichsgruppe ohne Telemedizin. Bei den Kindern kehrt<br />

Telemedizin die Gewichtszunahme der Kontrollgruppe signifikant<br />

um. Die Telemedizin verstärkt demnach die Gewichtsreduktion<br />

Erwachsener erheblich. Die Gewichtszunahme von<br />

adipösen Kindern wird unter Telemedizin umgekehrt. Und<br />

die größte Gewichtsabnahme erzielt die Kombination von<br />

Telemedizin mit der „Magdeburger dualen Diät“.<br />

Bei der weiteren Analyse der Erfolgskomponenten dieses<br />

Konzeptes erscheinen folgende Faktoren als bedeutsam:<br />

Durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung kann der<br />

Nutzer einen starken Eigenbeitrag zur Verbesserung seines<br />

Gesundheitszustandes leisten. Mit dem Gerät wird dieser Eigenbeitrag<br />

mess- und darstellbar. Der Nutzer lernt, sich bewusst<br />

zu ernähren und zu bewegen, und erhält eine kontinuierliche<br />

Erfolgsmeldung durch das Gerät selbst. Die<br />

Gewichtsentwicklung wird langfristig und objektiv aufgezeichnet.<br />

Sie ist der wichtigste Erfolgsmesser im Programm.<br />

Das ständige professionelle Feedback steigert die Sicherheit<br />

und ist Ermutigung auf dem richtigen Weg. Diese Faktoren<br />

in Kombination erzeugen eine lang anhaltende Motivation<br />

und eine hohe Nachhaltigkeit durch Verhaltensänderungen,<br />

die nun täglich messbar und sichtbar sind.<br />

Das ABC-Programm<br />

Aus diesen sehr eindeutigen Erfolgen wurde das kommerzielle<br />

„ABC-Programm“ entwickelt (www.abc-diaet.com).<br />

Mit diesem Programm können professionelle Betreuer selbstzahlenden<br />

Abnehmwilligen ein dreimonatiges Abnehmprogramm<br />

unter Einsatz eines Telemonitoring-Systems anbieten.<br />

Optional kann das Programm verlängert werden.<br />

Anbieter der ABC-Betreuung sind insbesondere Ärzte, aber<br />

auch Ernährungsberater und andere professionelle Abnehmberater.<br />

Die Auswertung der Daten erfordert kein ärztliches<br />

Fachwissen, da die Daten in der Betreuersoftware bereits grafisch<br />

anschaulich dargestellt und zusammengefasst sind. Die<br />

Betreuungsqualität liegt insbesondere im motivierenden<br />

Feedback an den Programm-Teilnehmer. Das Team der Universität<br />

Magdeburg hat zum ABC-Programm Schulungs- und<br />

Anleitungsmaterial für Teilnehmer und Betreuer entwickelt.<br />

Die Telemonitoring-Systeme sind als Einzelsets oder auch<br />

als Familiensets erhältlich.<br />

Im Programm werden die Nutzer ebenso wie in der Studie<br />

zunächst durch drei Schulungen über die Magdeburger<br />

duale Diät und ein sinnvolles Bewegungsverhalten informiert<br />

und im Umgang mit der Technik vertraut gemacht. Nach dieser<br />

Einführungsphase übermitteln sie ihre Daten und erhalten<br />

schriftliche Feedbacks.<br />

Erfolg des Programms<br />

Eineinhalb Jahre nach Einführung des ABC-Programms<br />

zeigt sich, dass die Erfolge noch deutlich größer sind als in der<br />

Studie. Die Selbstzahler bringen eine hohe Motivation mit ins<br />

Programm und ihr Abnehmerfolg stellt mit durchschnittlich<br />

elf Kilogramm nach drei Monaten das synergetische Zusammenwirken<br />

der Konzeptbausteine eindrucksvoll unter Beweis.<br />

Noch erfreulicher sind die Nachuntersuchungen, die zeigen,<br />

dass der übliche Jo-Jo-Effekt vieler Programme bei diesem<br />

Konzept ausbleibt. Nachdem die Teilnehmer über einen langen<br />

Zeitraum erfahren haben, wie sich mehr Bewegung und<br />

vernünftigere Ernährung im Alltag bewähren, führen sie diese<br />

neue Lebensweise fort und ersparen unseren Gesundheitssystemen<br />

somit vermeidbare und hohe Kosten.<br />

Für professionelle Betreuer ist hier ein neuer Ansatz zum<br />

Angebot wirksamer und kosteneffizienter Gewichtsreduktionsprogramme<br />

geschaffen: Nach der Schulungsphase kann<br />

die mittel- und langfristige Durchführung der Programme<br />

durch die Nutzer sehr einfach verfolgt und geprüft werden.<br />

Die Auswertung erfolgt zeitunkritisch und kann an eingewiesene<br />

Assistenten übertragen werden.<br />

Weiterentwicklung<br />

Technisch hat das Gesamtsystem 2009 auf mehreren Ebenen<br />

eine Weiterentwicklung erfahren. So wurde zum Beispiel<br />

ein Konzept zum Abnehmen für Diabetes-2-Patienten<br />

entwickelt. Außerdem steht neben dem Aktivitätssensor ein<br />

Energiebilanzrechner bereit, der durch Aktivitätsmessung<br />

plus einfaches digitales Ernährungsprotokoll erstmals ermöglicht,<br />

die Energiebilanz täglich sichtbar zu machen und<br />

auszuwerten. Auch die Übertragungsmöglichkeiten für Endnutzer<br />

wurden so flexibilisiert, Weitere Messgeräte wurden<br />

integriert und die Integration der Daten in bereits bestehende<br />

Gesundheitsakten, z.B. KIS- und PIS-Systeme, ist möglich.<br />

Damit kann das Konzept zukünftig auch in Kliniken und Rehabilitationszentren<br />

für Langzeitnachsorge und Stabilisierung<br />

eingesetzt werden.<br />

Eine weitere laufende Studie in Magdeburg untersucht<br />

den Erfolg des Einsatzes des ABC-Programms in der Diabetesbehandlung.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Diabetiker im<br />

Verlauf von sechs Monaten im Mittel 10,5 Kilogramm abnahmen.<br />

Bedeutsam ist hierbei, dass sich alle Diabetes-assoziierten<br />

Messwerte (Glukose, Insulin und HbA1c) hochsignifikant<br />

verbesserten. Bei der Hälfte der Patienten wurde die Medikation<br />

reduziert, bei zehn Prozent war sie sogar ganz verzichtbar.<br />

Hiermit eröffnet sich eine neue und vielversprechende<br />

Alternative zur Therapie und Prävention dieser bedrohlichen<br />

Volkskrankheit.<br />

PROF. DR. MED. DIPL.-CHEM.<br />

CLAUS LULEY (Foto)<br />

Direktor des Instituts Klinische Chemie<br />

und Pathobiochemie<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

DR. CORNELIA PLUME<br />

Produktmanagerin für<br />

Aktivitätssensorikprodukte<br />

Aipermon GmbH München<br />

cornelia.plume@aipermon.com


Kurz & knapp: wissenschaftliche<br />

Arbeiten aus aller Welt<br />

PSYCHOLOGIE<br />

E-Akten ändern die Gruppendynamik<br />

Elektronische Patientenakten setzen sich langsam aber sicher<br />

durch – in Kliniken, aber auch in ambulanten Einrichtungen,<br />

in vernetzten Versorgungsszenarien und in Medizinischen<br />

Versorgungszentren. Wie sich derartige IT-Lösungen<br />

auf das Arzt-Patienten-Verhältnis auswirken, ist eine oft geführte<br />

Diskussion, zuletzt auch beim Deutschen Ärztetag im<br />

vergangenen Jahr.<br />

Wissenschaftler der Universität Cambridge, Massachusetts,haben<br />

jetzt anhand von Videoaufnahmen und Einzelinterviews<br />

untersucht, wie sich elektronische Akten auf das Arzt-<br />

Arzt-Verhältnis auswirken. Die Studie fand auf einer<br />

Intensivstation statt, und zum Einsatz kam ein mobiles Computersystem,<br />

bei dem der Rechner auf einem Visitenwagen<br />

montiert war. Die These: Weil elektronische Patientenakten<br />

für Einzelnutzer gemacht sind, erschweren sie die Arbeit in<br />

multidisziplinären Teams.<br />

Die Videoaufnahmen haben die Hypothese im Wesentlichen<br />

bestätigt: Die Einführung des mobilen elektronischen<br />

Systems führte auf dieser Station dazu, dass der Austausch<br />

zwischen den Ärzten sich deutlich verringerte. Die zuvor gepflegte,<br />

kreisförmige Anordnung der Ärzte beim Visitengespräch<br />

wurde ersetzt durch eine halbkreisartige Anordnung<br />

um den Monitor beziehungsweise den Stationsarzt herum.<br />

Vor allem Konsiliarärzte und Krankenhausapotheker blieben<br />

dadurch außen vor und machten Kommentare und Einträge<br />

in die Akte, die sie sonst während der Visite in der Gruppe gemacht<br />

hatten, im Nachhinein und bilateral.<br />

CECILY MORRISON; Critical Care 2008, 12:R148 (Open Access)<br />

Kommentar: „Lesezeit“ statt „Sprechzeit“<br />

Die Studie betrachtet die Gruppendynamik des behandelnden<br />

Teams ohne Einbeziehung des Patienten. Welche Auswirkung<br />

die Etablierung von elektronischen Patientenakten auf<br />

die Arzt-Patient-Beziehung haben kann, lässt sich daher nur<br />

mutmaßen. Vor Einführung der EPA wird die Konzentration<br />

auf seine Krankenakte und die lebhafte Diskussion aller an<br />

seiner Behandlung Beteiligten im Patienten ein Gefühl von<br />

STUDIENÜBERBLICK | COMPETENCE<br />

Sicherheit und Zuversicht hervorrufen. Er interpretiert es als<br />

Ringen um die beste Behandlung. Wenn aber – nach Einführung<br />

der EPA – das gemeinsame Ringen einem Referat eines<br />

Einzelnen über die Akte weicht und Diskussionen fast verstummen,<br />

liegt der Eindruck nahe, das Interesse am Patienten<br />

und seiner Erkrankung sei reduziert. Der Fokus der Beteiligten<br />

ist von der Patientenakte auf das Gesicht des Referenten<br />

verschoben.<br />

Wenn Teilnehmer unruhig umherwandern, kann dies Desinteresse<br />

zeigen oder bestenfalls als Reaktion auf langatmiges<br />

Monologisieren gelten. Die Zurückhaltung randständig<br />

Beteiligter wie der Konsiliarärzte, kann Uninformiertheit –<br />

weil der Krankheitsfall als Ganzes zu wenig fassbar erscheint<br />

– signalisieren. Statt sich der fachlichen Kompetenz eines ganzen<br />

Teams sicher zu sein, könnte der Patient sich nun fragen,<br />

ob statt seiner Krankheit die fachliche oder gar die hierarchische<br />

Anerkennung des Referenten ins Zentrum gerückt ist.<br />

Wenn schon die Arzt-Arzt-Beziehung dermaßen verändert<br />

wird, lässt sich erahnen, wie IT das Verhältnis von Patient und<br />

Arzt mittelbar und unmittelbar verändern kann. Auch in der<br />

ambulanten Versorgung ist die veränderte Fokussierung – weg<br />

vom Patienten hin zum Monitor – spürbar. Schon heute sind<br />

PC und Monitor aus den Sprechzimmern kaum wegzudenken.<br />

Befunde werden meist im Beisein des Patienten elektronisch<br />

gespeichert. Mit zunehmender Nutzung elektronischer Akten<br />

besteht die Gefahr, dass sich die „Sprechzeit“ mit dem Patienten<br />

zugunsten der „Lesezeit“ elektronischer Akten reduziert.<br />

Wenn auch nur ein Teil empathischer Zusatzinformationen<br />

(über Sprache, Mimik, Gestik des Patienten) dabei verloren<br />

geht, verliert auch die Arzt-Patient-Beziehung ihr bisheriges<br />

Gesicht. Der Verdacht, dass die flächendeckende Einführung<br />

gemeinsam zu nutzender elektronischer Patientenakten das<br />

Bild des Arztes verändern wird, ist nicht von der Hand zu weisen.<br />

Es ist eine neue Herausforderung für Ärztinnen und Ärzte,<br />

auch bei Nutzung des technischen Fortschritts Fachwissen<br />

und ärztliches Handeln weiterhin mit Empathie und Intuition<br />

den Patienten zukommen zu lassen.<br />

DR. MED. CHRISTIANE GROSS, M.A.<br />

Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Psychotherapie<br />

Ärztliches Qualitätsmanagement<br />

D-42115 Wuppertal<br />

E-Mail: praxis@cgross.de<br />

><br />

EHEALTHCOM 57


COMPETENCE | STUDIENÜBERBLICK<br />

58 EHEALTHCOM<br />

FORSCHUNG<br />

Bei klinischen Studien sind<br />

E-Akten zunehmend Standard<br />

Klinische Studien sind bekanntlich Tummelplätze für<br />

passionierte Statistiker. Schon allein aus diesem Grund macht<br />

es Sinn, sämtliche in Studien erhobenen Daten von Anfang<br />

an digital vorzuhalten. Wissenschaftler der Kinderklinik am<br />

Eastern Ontario Research Institute in Ottawa, Kanada, haben<br />

jetzt untersucht, wie weit verbreitet die elektronische<br />

Datenaufzeichnung in klinischen Studien tatsächlich ist. Sie<br />

analysierten 331 klinische Phase II- bis Phase IV-Studien, die<br />

in den Jahren 2006 und 2007 an unterschiedlichen Studienzentren<br />

in Kanada durchgeführt wurden.<br />

Immerhin 259 der 331 Studienkoordinatoren antworteten<br />

auf die schriftliche Anfrage. Von diesen gaben 41 Prozent<br />

an, ein System für die elektronische Datenerfassung<br />

(electronic data capture system, EDC) genutzt zu haben.<br />

Besonders hoch war die EDC-Quote dabei in Studien, die<br />

von der Industrie gesponsert wurden. In Studien, die von<br />

universitären Wissenschaftlern, von der Regierung oder<br />

von Stiftungen initiiert wurden, fanden sich EDC-Systeme<br />

dagegen seltener. Wurde nach Fachrichtungen ausgewertet,<br />

lagen die Pädiater vorn: In der Kinderheilkunde waren<br />

die modernsten EDC-Systeme im Einsatz, was zu dem hohen<br />

Professionalisierungsgrad passt, der diese Fachrichtung<br />

bei klinischen Studien ohnehin auszeichnet.<br />

KHALED EL EMAM, Journal of Medical Internet Research<br />

2009; 11(1):e8, doi:10.2196/jmir.1120<br />

INTERNET<br />

Gemischte Erfahrungen mit<br />

einem eHealth-Service für<br />

Schwangere<br />

In Sachen internetbasierte eHealth-Dienste gelten die<br />

Niederländer weltweit als Vorreiter. Unter anderem mit anonymen<br />

Web-Tools für die Diagnostik von Geschlechtskrankheiten<br />

wurden gute Erfolge erzielt. Und die Projekte werden<br />

auch stets angemessen wissenschaftlich begleitet. Das gilt<br />

auch für das neueste Werkzeug, ein eHealth-Programm für<br />

die Unterstützung von Schwangeren im Rahmen der üblichen<br />

Hebammenbetreuung. Es wurde vom niederländischen<br />

Gesundheitsministerium initiiert und in einer Pilotstudie<br />

evaluiert, deren Resultate jetzt vorliegen. Das<br />

eHealth-Programm bestand aus einem Webservice, der den<br />

Schwangeren in Abhängigkeit vom Schwangerschaftsstadium<br />

jeweils genau zugeschnittene Informationen präsen-<br />

tierte, zu gesundheitlichen, persönlichen und sozialen Aspekten<br />

der Schwangerschaft. Die Schwangeren erhielten dabei<br />

monatliche E-Mails,die in Quiz-Form gestaltet waren und<br />

auf diese Weise je sechs Themen anrissen, etwa Ernährung,<br />

Rauchen oder Alkohol. Nur auf dem Umweg über die E-Mails<br />

war der Zugang zu den Gesundheitsinformationen möglich.<br />

Zielgruppe waren speziell die unteren sozialen Schichten.<br />

Das Ergebnis war eher durchwachsen. Zwar haben 20 von<br />

25 Hebammen, die mitmachen sollten, ihren Schwangeren<br />

auch tatsächlich die eHealth-Intervention empfohlen. Insgesamt<br />

1382 Frauen wurde das Projekt auf diese Weise vorgestellt.<br />

488 ließen sich schließlich überzeugen und machten<br />

mit. De facto aber waren die Zugriffzahlen relativ niedrig:<br />

Im Mittel öffneten nur knapp sechs von zehn Frauen die E-<br />

Mails,wobei sie sich insgesamt durchschnittlich 16 Themen<br />

genauer ansahen, also nur etwa zwei pro Mail. Weiterführende<br />

Links wurden nur von jeder dritten Frau angeklickt.<br />

Zu den Kritikpunkten zählte, dass die Informationen<br />

nicht immer zur richtigen Zeit kamen und dass die Informationen<br />

insgesamt zu wenig umfassend waren. Auch seitens<br />

der Hebammen war die Begeisterung nicht ungeteilt: Zwölf<br />

gaben an, das Programm gerne weiter nutzen zu wollen. Acht<br />

wollten das nicht.<br />

MONIEK VAN ZUTPHEN, Journal of Medical Internet<br />

Research 2009; 11(1):e7, doi:10.2196/jmir988<br />

PATIENTENAKTEN (I)<br />

Elektronische Akten in der<br />

integrierten Versorgung: Bei<br />

Augenärzten ein Erfolg!<br />

Hier wieder einmal etwas aus Deutschland. An der Universitätsaugenklinik<br />

Erlangen wurde vor vier Jahren ein Projekt<br />

zur integrierten Versorgung von Patienten aufgesetzt,<br />

die eine Katarakt- oder Netzhautoperation benötigten. Über<br />

die Erfahrungen mit der elektronischen Dokumentation berichten<br />

die Ärzte jetzt im Klinischen Monatsblatt Augenheilkunde.<br />

Für die einrichtungsübergreifende Dokumentation wurden<br />

standardisierte Module für die Erhebung von präoperativen,<br />

intraoperativen und postoperativen Daten entwickelt.<br />

Insgesamt vier bis sechs Datensätze pro Patient fielen an, die<br />

von den Klinikärzten beziehungsweise den ambulanten Augenärzten<br />

erstellt und zentral in einer Netzakte – Soarian Integrated<br />

Care von Siemens – gespeichert wurden, die auch<br />

die Möglichkeit zu telemedizinischen Konsultationen bot.<br />

Die Erfahrungen sind sehr positiv: 101 niedergelassene<br />

Ophthalmologen nähmen derzeit an dem Projekt teil, so die<br />

Autoren, gut jeder zweite in der Region. Im Auswertungsjahr<br />

2006 wurden 1844 Patienten in das System aufgenom-


men. Bei immerhin drei von vieren war die Dokumentation<br />

am Ende auch komplett. Als medizinischer Qualitätsindikator<br />

wurde die mittlere Abweichung von der angestrebten Refraktion<br />

(target refraction) genommen. Dieser Wert lag bei guten<br />

0,09 Dioptrien. Es konnte also durch die Kombination aus<br />

IV-Vertrag und E-Akte eine qualitativ hochwertige Versorgung<br />

erreicht werden.<br />

ANGELIKA HÄNDEL, Klinisches Monatsblatt Augenheilkunde<br />

2009; 226(3):161-167<br />

PATIENTENAKTEN (II)<br />

Verrät die Praxis-EDV wirklich,<br />

was der Arzt weiß und meint?<br />

Zu den spannenderen Anwendungsbereichen elektronischer<br />

Patientenakten gehört die Extraktion qualitätsrelevanter<br />

Daten für ein Monitoring der Ergebnisqualität. Derartige<br />

Projekte stehen und fallen mit der Qualität der Daten in<br />

den EDV-Systemen. Belgische Wissenschaftler vom Institut<br />

für Health Systems Research an der Université Catholique<br />

de Louvain in Brüssel haben sich jetzt angesehen, inwieweit<br />

die aus den EDV-Systemen niedergelassener Ärzte extrahierten<br />

Informationen tatsächlich das widerspiegeln, was die<br />

Ärzte wissen oder meinen. Als Goldstandard wurde dabei<br />

ein Fragebogen genommen, den die Ärzte zum Patienten ausfüllen<br />

mussten und aus dessen Antworten jene Informationen<br />

hervorgingen, die sich eine automatische Analysesoftware<br />

aus den Systemen zu holen versuchte.<br />

Dabei zeigten sich doch gewisse Divergenzen: Zwar war<br />

der positiv prädiktive Wert, also der Anteil korrekter Informationen,<br />

bei Arzneimittelverordnungen und Laborwerten<br />

mit über 95 Prozent hoch. Bei den Diagnosen allerdings war<br />

das nicht immer so: Je nach EDV-System und Arzt schwankte<br />

der Wert hier zwischen 42,1 Prozent und 94,9 Prozent.<br />

Auch wurden die gesuchten Informationen von der Software<br />

durchaus nicht immer „gefunden“: Die Sensitivität für Diagnosen<br />

und Verordnungen erreichte global nur 67 Prozent.<br />

Im Klartext: Niedergelassene Ärzte dokumentieren nicht<br />

konsequent genug, und solange das so ist, taugt die digitale<br />

Dokumentation im ambulanten Sektor für ein ergebnisorientiertes<br />

Qualitätsmanagement nur sehr eingeschränkt. Die<br />

Frage ist, welche Konsequenz man daraus zieht. Fatalisten<br />

könnten sagen: Selbst Schuld, denn wer nicht gut dokumentiert,<br />

bei dem erscheint die Ergebnisqualität eben schlechter,<br />

als sie ist. Helfen könnten allerdings auch Verbesserungen<br />

an den Eingabemasken und eine Standardisierung der EDV-<br />

Systeme. Mit dem VHitG-Arztbrief gibt es in Deutschland einen<br />

ersten Ansatz. Nur stehenbleiben darf man an dieser<br />

Stelle nicht.<br />

ETIENNE DE CLERCQ, Studies in health technology and<br />

informatics 2008; 141:103-110<br />

Wissenschaftsticker<br />

+ + + Wer sagt eigentlich, dass Wissenschaft immer nur von<br />

Wissenschaftlern gemacht werden muss? E-HEALTH-COM jedenfalls<br />

ist nicht so sehr im Elfenbeinturm gefangen, um nicht auch<br />

mal an anderer Stelle graben zu können. EDWARD BENNETT<br />

beispielsweise, ein Webmaster am Klinikum der University of<br />

Maryland, ist zweifelsohne kein Wissenschaftler. Trotzdem führt<br />

er in seinem Blog „Found in Cache“ eine spannende Statistik,<br />

deren aktuelle Auswertung wir unseren Lesern nicht vorenthalten<br />

wollen, nämlich zur Zahl der US-amerikanischen Kliniken,<br />

die in den Social Networks YouTube und Twitter vertreten sind.<br />

Bei YouTube gab es seit etwa Mai 2007 einen exponentiellen Anstieg,<br />

der seit Herbst 2008 wieder etwas abflacht: Derzeit haben<br />

126 US-Kliniken hier einen eigenen Kanal. Bei Twitter ging es im<br />

Herbst 2008 erst so richtig los. Und Anfang April 2009 überflügelte<br />

die Zahl der Kliniken mit Twitter-Account jene der YouTube-<br />

Häuser: 132 haben sich derzeit bei dem SMS-Portal angemeldet.<br />

Bennetts Kollege LUCIEN ENGELEN aus den Niederlanden will<br />

für Europa jetzt eine analoge Liste erstellen. Wer dazu beitragen<br />

will: http://hospitalseu.wordpress.com. + + + Auch wenn US-<br />

Kliniken also gerne twittern, in Sachen elektronische Patientenakten<br />

sind sie nicht so progressiv. Behauptet jedenfalls DAVID<br />

BLUMENTHAL von der Harvard School of Public Health<br />

im New England Journal of Medicine (2009, 360:1628-1638).<br />

Demnach haben nur 1,5 Prozent der US-Akutkliniken eine EPA,<br />

die wirklich alle Abteilungen der Klinik abdeckt. Nein, wir zeigen<br />

jetzt nicht mit dem Finger über den Atlantik. Die entsprechende<br />

deutsche Zahl kennt keiner, und das hat wahrscheinlich auch so<br />

seine Gründe. + + + Weiter geht es in die Welt der ambulanten<br />

Medizin, genauer in die bei Thieme verlegte Zeitschrift<br />

Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin.<br />

Dort berichtet MATTHIAS GOERNIG von der Universität Jena<br />

über zwölf Monate Erfahrungen mit dem Telemonitoring bei 95<br />

Herzpatienten, vor allem solchen mit chronischer Herzinsuffizienz.<br />

Zum Einsatz kam das Zertiva-Programm von PHTS.<br />

Insgesamt wurden 283 (Notfall-) Anrufe registriert, 42 Prozent<br />

davon außerhalb der Praxiszeiten. Drei von vier Patienten wurden<br />

nur beraten, jeder fünfte wurde zum Hausarzt geschickt und<br />

bei sechs Prozent erfolgte eine Klinikeinweisung respektive<br />

Einschaltung des Notarztes. Kleines Caveat: 70 von 90 Herzinsuffizienzpatienten<br />

waren in dieser Studie im Stadium NYHA I,<br />

also symptomfrei. + + + Nochmal Herzinsuffizienz und nochmal<br />

ein Caveat: In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (2009;<br />

134(15)) vertritt ERLAND ERDMANN, ein Doyen der deutschen<br />

Kardiologie, den Standpunkt, dass Telemonitoring bei Herzinsuffizienz<br />

keineswegs als Standard anzusehen sei und widerspricht<br />

dabei CHRISTIAN ZUGCK aus Heidelberg, der das schon<br />

so sieht. + + + Und auch nicht ganz ohne Wermutstropfen<br />

schließlich war eine randomisiert-kontrollierte Studie zum Telemonitoring<br />

bei Diabetikern, die an der Kingston University<br />

London gemacht wurde. Im Journal of Telemedicine and Telecare<br />

(2009; 15(3):125-128) berichten die Autoren um ROBERT<br />

ISTEPANIAN, dass sich bei 72 per Bluetooth-Handy gemonitorten<br />

Patienten der HbA(1c)-Wert nach neun Monaten nicht signifikant<br />

von jenem in der Kontrollgruppe unterschied. In der Per-Protokoll-<br />

Analyse gab es einen Unterschied (7,76 Prozent versus 8,40 Prozent),<br />

der das Signifikanzniveau allerdings auch verfehlte. + + +<br />

EHEALTHCOM 59


COMPASS | ADVERTORIAL<br />

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Hamburg und München. Über 1200<br />

Mitarbeiter stellen neueste Technologien<br />

insbesondere für das Krankenkassen-Management<br />

zur Verfügung, entwickeln<br />

eine Vielzahl von Softwareangeboten<br />

und offerieren den Kunden<br />

60 EHEALTHCOM<br />

individuelle Beratungsund<br />

Serviceleistungen.<br />

BITMARCK wird von<br />

einer Gemeinschaft aus<br />

Betriebs- und Innungskrankenkassen,<br />

der<br />

DAK und weiteren Ersatzkrankenkassengetragen.<br />

BITMARCK bietet<br />

seinen Kunden Komplettlösungen<br />

für den<br />

operativen Bereich, für<br />

den Datenaustausch<br />

mit Leistungserbringern<br />

und anderen Partnern<br />

und unterstützt<br />

die Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte.<br />

Damit verbunden<br />

sind Rechenzentrumsleistungen<br />

und der Betrieb<br />

von Netzen, abgerundet durch Fachberatung,<br />

Schulung und IT-Consulting.<br />

Rund 200 Krankenkassen mit rund 26<br />

Millionen Versicherten werden von BIT-<br />

MARCK betreut. BITMARCK erbringt<br />

IT-Dienstleistungen für rund 46 000 Arbeitsplätze<br />

in der GKV.<br />

Der BITMARCK-Konzern besteht<br />

aus einer Holding mit fünf Konzerntöchtern.<br />

Die BITMARCK SOFTWARE<br />

GMBH entwickelt und wartet Kernanwendungen<br />

wie die Krankenkassensoftware<br />

ISKV Basis und das Nachfolgeprodukt<br />

iskv_21c, eine IT-Komplettlösung,<br />

mit der sämtliche Geschäftsprozesse eines<br />

zeitgemäßen Versicherungsmanagements<br />

abgebildet werden. Die Software<br />

steht für den Rollout bereit und läuft<br />

bei mehreren Krankenkassen bereits<br />

im Echt-Einsatz.<br />

Die BITMARCK SOFTWARE GMBH<br />

erstellt auch Individual- und Clearingsoftware<br />

und bietet zusammen mit strategischen<br />

Partnern Zusatzprodukte an.<br />

Die BITMARCK TECHNIK GMBH erfüllt<br />

alle Standards eines modernen und<br />

hochverfügbaren Rechenzentrums. Das<br />

Leistungsspektrum prägen modulare<br />

Standardprodukte und -services auf Basis<br />

aktueller IT-Architekturen.<br />

Zu den Services der BITMARCK BE-<br />

RATUNG GMBH gehören Software und<br />

Consulting, Training und Coaching<br />

sowie Applikationsbetreuung und<br />

-service. Das Datenclearing und -management,<br />

das Informationsmanagement,<br />

Telematik sowie diverse Kassenservices<br />

wie zum Beispiel die Finanz- und<br />

MRSA-Analyse bilden das Leistungspaket<br />

der BITMARCK SERVICE GMBH.<br />

Eine Vielzahl von Kassenservices,speziell<br />

für den Beitragseinzug und die Verwaltungsvollstreckung<br />

werden von der<br />

fünften BITMARCK-Tochter Synesys<br />

GmbH angeboten. Das BITMARCK-Produktportfolio<br />

enthält hochwertige, wirtschaftlich<br />

effiziente IT-Pakete für aktuelle<br />

und potentielle Kunden in der<br />

GKV und ist perspektivisch auch für<br />

weitere Institutionen der Sozialversicherung<br />

ein attraktiver Partner.<br />

BITMARCK HOLDING GmbH<br />

Dr. Martin Stein<br />

Bereichsleiter Kommunikation/Marketing<br />

Brunnenstraße 15–17<br />

D-45128 Essen<br />

Tel.: +49 -(0)201-89069 -111<br />

Fax: +49 -(0)201-89069 -198<br />

E-Mail: martin.stein@bitmarck.de<br />

www.bitmarck.de


Komfortables Tauschgeschäft<br />

Für jeden Befundungsmonitor, der einen medizintechnischen Monitor ersetzt, übernimmt MeDiSol<br />

kostenlos die Installation, Inbetriebnahme und Abnahmeprüfung.<br />

Eine besonders attraktive Austauschprämie<br />

gibt es jetzt auch<br />

für alle Betreiber von Befundungsmonitoren,<br />

und zwar in Form eines<br />

umfangreichen Servicepakets: Kliniken<br />

und Praxen, die alte medizintechnische<br />

Monitore gegen neue i2-Modelle<br />

von TOTOKU ersetzen, bekommen<br />

die Geräte kostenlos installiert und<br />

in Betrieb genommen. Auch die notwendige<br />

Abnahmeprüfung nach DIN V<br />

6868-57 ist gratis. Anfahrtskosten oder<br />

Spesen fallen für den Betreiber ebenfalls<br />

nicht an. Die Prämie ist bundesweit<br />

für Altgeräte jeden Herstellers bis<br />

zum 30. September 2009 gültig. Lieferungen<br />

können bis Ende des Jahres vereinbart<br />

werden.<br />

Die Auswahl an Ersatzgeräten ist<br />

groß. Für die unterschiedlichen Applikationen<br />

steht eine Palette von zehn Be-<br />

Die Installation der Austauschgeräte<br />

sowie die Abnahmeprüfung nach DIN V<br />

6868-57 mit ausführlichem Protokoll<br />

erhalten die Betreiber kostenlos.<br />

fundungsmonitoren zur Verfügung, darunter<br />

sechs Graustufen- und vier Farbmonitore.<br />

Alle Geräte entsprechen höchsten<br />

Qualitätsanforderungen und verfügen<br />

über moderne und langlebige Komponenten.<br />

Für die automatische Helligkeitsstabilisierung<br />

stecken in den i2-Geräten<br />

mehrere Sensoren. Darunter ist<br />

auch ein Frontsensor für die Remote-<br />

Kalibrierung mit einer optional<br />

erhältlichen Software.<br />

Eine präzise Einzelprüfung<br />

ab Werk stellt die<br />

homogene Helligkeitsverteilung<br />

der Bildfläche sicher.<br />

„Unsere Kunden erhalten<br />

eine Befundungsgarantie<br />

über den Zeitraum<br />

von fünf Jahren. Das<br />

ist Standard bei der kompletten<br />

i2-Serie und bietet<br />

maximalen Investitionsschutz“,<br />

hebt Markus Killian,<br />

Marketingleiter bei<br />

Rein EDV, hervor. „Wir bieten<br />

ein Rundum-Sorglos-<br />

Paket für den Monitortausch an, und<br />

das zum richtigen Zeitpunkt.“<br />

Viele Monitore werden die nötige<br />

Konstanzprüfung nach der Qualitätssicherungsrichtlinie<br />

nicht mehr bestehen<br />

und müssen ersetzt werden. Im Unterschied<br />

zur staatlichen Umweltprämie<br />

müssen „die Gebrauchten“ aber nicht<br />

verschrottet werden. „Ein Monitor,der<br />

für die Befundung nicht mehr zulässig<br />

ist, kann oft noch als Viewing-Monitor<br />

eingesetzt werden“, fügt Killian hinzu.<br />

„Um für die Austauscheinsätze bestens<br />

gerüstet zu sein, skizzieren wir mit den<br />

Kunden die Ist-Konfiguration und die<br />

zukünftig gewünschte“, so Killian.<br />

„Schließlich gibt es unzählige Kombinationsmöglichkeiten,<br />

auf die wir vor<br />

Ort treffen werden. Aber da wir schon<br />

seit den ersten Stunden der Digitalisierung<br />

dabei sind, und beste Beziehungen<br />

zu den PACS-Anbietern pflegen,<br />

kann uns nur wenig überraschen.“<br />

Vor zehn Jahren gründete Rein EDV<br />

die Geschäftseinheit MeDiSol, um die<br />

Wenn Befundungsmonitore die vorgeschriebenen Anforderungen<br />

nicht mehr erfüllen, müssen sie ersetzt<br />

werden. MeDiSol bietet hier einen besonderen Service.<br />

Befundungsmonitore des japanischen<br />

Herstellers TOTOKU in Europa einzuführen.<br />

Heute bietet das Unternehmen<br />

ein umfangreiches Sortiment an Monitor-<br />

und Computerlösungen für die Medizin.<br />

Unter dem eigenen Brand VIEW-<br />

MEDIC produziert Rein zum Beispiel<br />

Panel-PC und Viewing-Stations für hygienisch<br />

sensible Bereiche.<br />

Weitere Informationen über die Produkte<br />

von MeDiSol und insbesondere<br />

die Austauschprämie sind im Internet<br />

und unter der kostenfreien Rufnummer<br />

0800/39 37 999 erhältlich.<br />

Rein EDV GmbH<br />

Abteilung MeDiSol<br />

Jakob-Krebs-Straße 124<br />

D-47877 Willich<br />

Tel.: +49 -(0)2156- 4949-0<br />

E-Mail: info@medisol.org<br />

www.medisol.org<br />

EHEALTHCOM 61


COMPASS | AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

MARABU & SVA<br />

SANASPHERE: ZTG<br />

zertifiziert Lösung<br />

2009 wurde die Archivierungslösung<br />

PEGASOS 5 der Marabu EDV<br />

GmbH in Verbindung mit der Speicherlösung<br />

IBM DR 550 der SVA SanaSphere<br />

GmbH erfolgreich von der ZTG<br />

GmbH zertifiziert. Das Zertifikat bescheinigt<br />

der Gesamtlösung der beiden<br />

Firmen neben einer auf Standards basierenden<br />

Interoperabilität auch umfangreicheArchivierungsfunktionalitäten.<br />

Besonders hervorzuheben sind aus<br />

Sicht der ZTG die überdurchschnittlich<br />

gut ausgeprägten Funktionalitäten zur<br />

Benutzer- und Rechteverwaltung und<br />

zum Dokumentenviewing sowie der Lösungsansatz<br />

der revisionssicheren Archivierung<br />

in der Speicherumgebung<br />

IBM DR 550. Vielfältige Nutzungsszenarien<br />

sind damit möglich. Begutachtet<br />

wurde die Lösung durch das neutrale<br />

Kompetenzzentrum ZTG. In einem<br />

mehrstufigen <strong>Test</strong>verfahren wurden<br />

schwerpunktmäßig die Funktionalität<br />

und die Einbindungsmöglichkeiten der<br />

Anwendung in IT-Umgebungen abgeprüft.<br />

Das Zertifikat bietet sichere, transparente<br />

und neutrale Aussagen über die<br />

Leistungsfähigkeit eines Systems und<br />

ist speziell für Archivsysteme entwickelt<br />

worden. Bislang wurden drei DMS-<br />

Lösungen des Healthcare-Marktes zertifiziert.<br />

www.marabu-edv.de<br />

www.sanasphere.de<br />

NEUE MESSE STUTT-<br />

GART: TopClinica setzt<br />

neue Maßstäbe<br />

Auf dem interdisziplinären Kongress<br />

in Stuttgart zeigen Kapazitäten<br />

aus Deutschland und den europäischen<br />

Nachbarstaaten, wie sie dem Gehirn<br />

beim Denken zuschauen, das Herz dreidimensional<br />

in Echtzeit darstellen und<br />

verborgene Krebszellen aufspüren können.<br />

Sie erläutern, wie durch moderne<br />

Bildgebung therapeutische Eingriffe<br />

62 EHEALTHCOM<br />

ganz oder fast ohne Skalpell möglich<br />

werden und wie bildgesteuerte Navigationssysteme<br />

die exakte Planung und<br />

risikoarme Durchführung selbst schwierigster<br />

Operationen gestatten. Spezialisten<br />

aus Medizin und Industrie erklären,<br />

wie sie mithilfe von Neuroprothesen<br />

Taube hören und Lahme wieder<br />

gehen lassen und wie immer intelligentere<br />

und personalisierte Medikamente<br />

entwickelt werden, um Menschen<br />

mit Krebs,Herzkrankheiten und<br />

Stoffwechselstörungen zu heilen, Depressionen,<br />

Alzheimer oder Parkinson<br />

zu bekämpfen.<br />

Neben den Fortschritten der Medizin<br />

wird auf dem Kongress auch eine<br />

der wichtigsten Fragen unserer Gesellschaft<br />

im Mittelpunkt stehen: Können<br />

wir uns das alles noch für alle leisten?<br />

Können durch kluge Struktur- und OrganisationsveränderungenRationierungen<br />

vermieden und Kliniken trotzdem<br />

wirtschaftlich geführt werden? Medizininformatiker<br />

und IT-Spezialisten stellen<br />

innovative Kommunikationssysteme<br />

für Kliniken vor und zeigen, wie sich<br />

damit nicht nur wirtschaftlicher und effektiver,sondern<br />

auch qualitätsbewusster<br />

arbeiten lässt.<br />

www.topclinica.de<br />

NCR: Europaweit größter<br />

Auftrag für SB-Systeme<br />

im Gesundheitswesen<br />

Die Patienten des King’s College<br />

Krankenhauses NHS Trust in London<br />

profitieren zukünftig von dem innovativen<br />

automatisierten Anmeldesystem<br />

von NCR. Der NCR MediKiosk<br />

hilft Warteschlangen abzubauen, eine<br />

direkte und vertrauliche Patientenkommunikation<br />

zu unterstützen, überflüssige<br />

Schreibarbeiten zu vermeiden<br />

und dem Krankenhauspersonal mehr<br />

Zeit zu geben, sich auf die klinische<br />

Betreuung der Patienten zu konzentrieren.<br />

In der Startphase werden bereits<br />

50 NCR MediKiosk-Systeme aufgestellt<br />

– weitere sollen folgen. Mithilfe der<br />

NCR MediKiosk-Lösung können Patienten<br />

dem Krankenhauspersonal<br />

schnell ihr Eintreffen zu dem vereinbarten<br />

Termin bestätigen, ihre Kontaktdaten<br />

einsehen und aktualisieren<br />

sowie Fragebögen ausfüllen. Die Patienten<br />

werden außerdem am SB-System<br />

informiert, welche Art der Behand-<br />

lung bei ihrem Termin ansteht und mit<br />

welchen Wartezeiten sie eventuell zu<br />

rechnen haben. Die Lösung ist mit dem<br />

Computersystem vernetzt und zeigt<br />

den Krankenhaus-Mitarbeitern frühzeitig<br />

frei werdende Terminfenster an<br />

ihrem PC an. Somit wird eine optimale<br />

Auslastung des Ärzteteams ermöglicht.<br />

In der nächsten Projektphase werden<br />

die Kioske vor einem anstehenden<br />

Termin Routineinformationen an die<br />

Patienten weiterleiten.<br />

www.ncr.com<br />

FAST LTA: Höchste Sicherheit<br />

und niedrigste Kosten<br />

Die hochredundanten, modularen<br />

und zertifizierten Silent Cubes ermöglichen<br />

eine kostengünstige, energiesparende<br />

und rechtskonforme Langzeitsicherung<br />

medizinischer Daten. Anders<br />

FOTO: LINKS: NCR; RECHTS: PHILIPS


als bisher zur Archivierung verwendete,<br />

aber nicht ausreichend zuverlässige<br />

optische Medien, Magnetbänder oder<br />

performante Festplattenspeicher,wurden<br />

die „Cubes“ kompromisslos zur<br />

Endsicherung großer Datenmengen entwickelt.<br />

Sie bieten herausragende Sicherheit<br />

gegen Datenverluste, Hardwareausfälle<br />

oder Fehlkonfigurationen.<br />

Zudem überzeugen sie durch sehr niedrige<br />

Betriebs- sowie Energiekosten und<br />

sind bis in den Petabyte-Bereich skalierbar.<br />

Zusätzlich bietet FAST LTA einen<br />

umfangreichen Vor-Ort-Service mit<br />

Hardwaretausch bei Garantie eines vollständigen<br />

Datenerhalts. Die Silent Cubes,<br />

der ideale Speicher für alle Daten,<br />

die auf gar keinen Fall verloren gehen<br />

dürfen, werden u.a. am 18. Juni auf dem<br />

Pro-Klinik Event in Köln zu sehen sein.<br />

www.fast-lta.de<br />

MEDIAFORM INFORMA-<br />

TIONSSYSTEME: Erhöhte<br />

Sicherheit in der Patientenidentifikation<br />

Das Klinikum Traunstein vertraut<br />

bei der Patientenidentifikation seit August<br />

2008 erfolgreich auf die bewährten<br />

Patientenarmbänder Armilla Stick<br />

des nationalen Marktführers Mediaform.<br />

Das Schwerpunktkrankenhaus<br />

versorgt jährlich mehr als 30 000 stationäre<br />

und über 30 000 ambulante Patienten.<br />

„Mit der neuen Lösung gewährleisten<br />

wir eine konsequent hohe Qualität<br />

in der Patientenversorgung und können<br />

diese auch sichern“, erläutert Pflegedienstleitung<br />

Georg Reichel.<br />

Bei der Auswahl waren die „Handlungsempfehlungen<br />

zur sicheren Patientenidentifikation“<br />

des Aktionsbündnisses<br />

Patientensicherheit e.V. eine<br />

wesentliche Grundlage, die testierte zytotoxische<br />

Unbedenklichkeit der Bänder<br />

sowie die Unempfindlichkeit gegenüber<br />

Alkohol, Lösungsmitteln und<br />

milden Seifen Voraussetzung. „Wir haben<br />

uns schließlich wegen des leichten<br />

Materials, des Sicherheits-Klebever-<br />

schlusses und der variablen Größeneinstellung<br />

für Armilla Stick Patientenarmbänder<br />

entschieden“, so Reichel.<br />

www.mediaform.de<br />

DOCEXPERT: conhIT-Teilnahme<br />

voller Erfolg<br />

„Das Konzept des Branchentreffs für<br />

Healthcare IT der conhIT trägt“, erklärt<br />

Jens Naumann, Geschäftsführer der medatiXX,<br />

zu deren Töchtern auch DOCexpert<br />

gehört, und Vorstandsvorsitzender<br />

des Verbandes der Hersteller von IT-Lösungen<br />

im Gesundheitswesen e.V.<br />

(VHitG). Für den Praxissoftwarehersteller<br />

DOCexpert war die conhIT 2009 wieder<br />

„sehr erfolgreich“, wie Naumann betont.<br />

Sehr gefragt waren die Lösungen<br />

für MVZs und Krankenhausambulanzen.<br />

Ebenso viel Interesse zeigten Vertreter<br />

der MVZs an der neuen Controlling-Lösung<br />

DOCreport für diese<br />

Einrichtungen. Aber auch Fortbildung<br />

und Networking kamen beim oberfränkischen<br />

Unternehmen nicht zu kurz.<br />

Die conhIT war ebenfalls der Ort,<br />

an dem DOCexpert und die RENTA AG<br />

einen Kooperationsvertrag unterzeichneten.<br />

DOCexpert wird als Generalunternehmer<br />

der RENTA die IT-Ausstattung<br />

der Arztpraxen in den von<br />

RENTA betriebenen Gesundheitszentren<br />

übernehmen. Die RENTA ist führend<br />

im Bereich der Immobilienverwaltung<br />

für ärztliche Einrichtungen,<br />

DOCexpert ist einer der führenden Hersteller<br />

von Arztpraxissoftware in<br />

Deutschland.<br />

www.docexpert.de<br />

PHILIPS: Lösungskonzepte<br />

für häuslicheVersorgung<br />

Auf 105 Milliarden Euro werden die<br />

europaweiten Kosten geschätzt, die mit<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang<br />

stehen – und die Summe<br />

steigt weiter. Um dieser Herausforderung<br />

zu begegnen, müssen neue und<br />

kostengünstigere Lösungen für das Gesundheitswesen<br />

her.<br />

Einen Schritt in die Richtung Zukunft<br />

macht da das Philips-HeartCycle-<br />

Projekt. Das Projekt zielt darauf ab,dass<br />

Patienten sich aktiver mit ihrer Erkrankung<br />

auseinandersetzen, um durch eine<br />

vernünftige Lebensweise einen positiven<br />

Einfluss auf sie zu nehmen. Die<br />

Erfassung der Vitaldaten und Rückmeldung<br />

an das betreuende medizinische<br />

Personal soll zukünftig weitestgehend<br />

automatisch erfolgen. Dafür setzt das<br />

System unter anderem auf elektronische<br />

Unterwäsche und „schlaues“ Bettzeug,<br />

in die unauffällige Sensoren integriert<br />

sind. Diese sollen Daten zu<br />

lebenswichtigen Körperfunktionen<br />

selbstständig an die Krankenhausärzte<br />

übermitteln, sodass diese personalisierte<br />

Therapieverordnungen und Verhaltensempfehlungen<br />

geben können. Aufgrund<br />

der großen Probleme, die durch<br />

mangelnde Therapietreue entstehen<br />

Elektronische Unterwäsche erfasst Vitaldaten.<br />

können, bilden Lösungen, die die Einhaltung<br />

der Verordnungen aufzeichnen<br />

und Behandlungsfortschritte verfolgen,<br />

einen weiteren Schwerpunkt dieses Forschungsprojektes.<br />

www.philips.com<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN –<br />

ist ein Service für unsere<br />

Anzeigenkunden<br />

Bitte schicken Sie Ihre Presse-<br />

mitteilung an Marcus Michel:<br />

m.michel@e-health-com.de<br />

EHEALTHCOM 63


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

64 EHEALTHCOM<br />

AnyCare GmbH<br />

Oswald-Hesse-Str. 50<br />

D-70469 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)711-54080-0<br />

Fax: +49 - (0)711 - 54080 - 222<br />

E-Mail: kontakt@anycare.de<br />

www.anycare.de<br />

Atheso Arzneimittelsicherheit<br />

Garbsener Landstr. 10<br />

D-30419 Hannover<br />

Tel.: +49-(0)511-277 2320<br />

Fax: +49 - (0)511 - 277 2321<br />

E-Mail: info@atheso.de<br />

www.atheso.de<br />

Brainworks GmbH<br />

Meiereifeld 2b<br />

D-14532 Kleinmachnow<br />

Tel.: +49-(0)800-5 45 45 09<br />

Fax: +49 - (0)800 - 5 45 45 07<br />

E-Mail: info@brainworks-gmbh.de<br />

www.brainworks-gmbh.de<br />

Carestream Health Deutschland GmbH<br />

Hedelfinger Straße 60<br />

D-70327 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)180-32 54 361<br />

Fax: +49 - (0)711- 20 70 77 77<br />

E-Mail: de-csh-med-info@<br />

carestreamhealth.com<br />

www.carestreamhealth.de<br />

CHILI GmbH<br />

Digital Radiology<br />

Burgstraße 61<br />

D-69121 Heidelberg<br />

Tel.: +49-(0)6221-18079 - 10<br />

Fax: + 49 - (0)6221 - 180 79 - 11<br />

E-Mail: info@chili-radiology.com<br />

www.chili-radiology.com<br />

DOCexpert Computer GmbH<br />

Kirschäckerstr. 27<br />

D-96052 Bamberg<br />

Tel.: +49-(0)951-9335-200<br />

Fax: + 49 - (0)951 - 9335 - 295<br />

E-Mail: info@docexpert.de<br />

www.docexpert.de<br />

FUJIFILM Deutschland<br />

Niederlassung der FUJIFILM Europe<br />

Heesenstraße 31<br />

D-40549 Düsseldorf<br />

Tel.: +49-(0)211-5089-0<br />

Fax: +49 - (0)211- 5089- 344<br />

E-Mail: medical@fujifilm.de<br />

www.fujifilm.de<br />

GE Healthcare<br />

Lerchenbergstr. 15<br />

D-89160 Dornstadt<br />

Tel.: +49-(0)7348-9861-0<br />

Fax: +49 - (0)7348 - 9861 - 55<br />

E-Mail: Info.IITS.EMEA@ge.com<br />

www.gehealthcare.com<br />

GuiG Ltd<br />

Rochusweg 8<br />

D-41516 Grevenbroich<br />

Tel.: +49-(0)2182-57 03 60<br />

Fax: +49 - (0)2182 - 57 30 42<br />

Mobil: +49-(0)170-45 00 13 9<br />

www.GuiG.org<br />

Health-Comm GmbH<br />

Dachauer Str. 11<br />

D-80335 München<br />

Tel.: +49-(0)89-5 99 88 76 - 0<br />

Fax: +49 - (0)89 - 5 99 88 76 -11<br />

E-Mail: Info@health-comm.de<br />

www.Health-Comm.de<br />

Die AnyCare ist etablierter Anbieter von Maßnahmen zur Patientensteuerung,<br />

Managed Care, sowie Disease-, Health-, Präventionsund<br />

Qualitäts-Management-Programmen. Ärzte, Psychologen, Experten<br />

aus Gesundheitsberufen und Gesundheitsökonomen sowie<br />

das eigene Medizinische ServiceCenter arbeiten bei AnyCare daran,<br />

Qualität, Transparenz und Effizienz für ihre Kunden und Auftraggeber<br />

im Gesundheitswesen zu erhöhen.<br />

Atheso bietet die Verordnungssoftware TheraOpt® an. TheraOpt®<br />

unterstützt Ärzte, Pflege und Apotheke bei der Arzneimitteltherapie<br />

zur Optimierung der Sicherheit: patientenspezifische Dosierung<br />

und Risikowarnungen; Wirtschaftlichkeit: Tagestherapiekosten und<br />

Alternativtherapien; Prozesse: Reduktion von Medienbrüchen und<br />

Dokumentationsfehlern.<br />

Variable EDV-Integrationskonzepte werden unterstützt.<br />

Die Brainworks GmbH gehört zu den führenden Anbietern digitaler<br />

Diktier-Management-Lösungen und Spracherkennungssysteme.<br />

Neben großen und renommierten Versicherungsunternehmen,<br />

Finanzämtern und Krankenhäusern setzen bundesweit auch kleine<br />

und mittelständische Unternehmen seit Jahren auf die Soft- und<br />

Hardware des Berliner Unternehmens, dem strategischen Partner<br />

von Nuance in Deutschland.<br />

Carestream Health ist ein führender Anbieter von Produkten,<br />

Serviceleistungen und IT-Lösungen auf dem medizinischen und<br />

zahnmedizinischen Sektor. Zur umfangreichen Produktpalette<br />

gehören Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS),<br />

Radiologie-Informationssysteme (RIS), eHealth und Information<br />

Management Lösungen, Speicherfolien-Systeme (CR), digitale<br />

Radiographie-Systeme (DR) und Lösungen für die Mammographie.<br />

Die CHILI GmbH in Heidelberg entwickelt PACS- und Teleradiologiesysteme.<br />

Mehr als 500 Systeme sind in Deutschland, der<br />

Schweiz, Belgien, China, Grönland, Korea und in den USA installiert.<br />

CHILI PACS ist modular und einfach skalierbar. Es umfasst<br />

neben dem Langzeitarchiv verschiedene Workstations, Import- und<br />

Export-Arbeitsplätze, die webbasierte Bildverteilung, verschiedene<br />

Teleradiologie-Systeme und eine Telemedizinakte.<br />

DOCexpert konzentriert die Entwicklung seiner Produkte und<br />

Dienstleistungen auf die Fragestellungen der täglichen Arbeit<br />

von ambulant tätigen Medizinern in all ihren Organisationsformen.<br />

Mit den DOCconcept-Editionen MVZ und Ambulanz bietet das<br />

Unternehmen Lösungen, die auf der langjährigen Erfahrung und<br />

Kompetenz von Praxissystemen beruhen, auf die bereits über<br />

16 000 Ärzte vertrauen.<br />

FUJIFILM Medical Systems bietet komplette Systeme, die die<br />

digitale Bilderzeugung bis hin zur krankenhausweiten Bildverteilung<br />

abdecken. Ergänzend zum klassischen PACS für den Einsatz<br />

in Kliniken und Krankenhäusern wird AXON PACS als effektive<br />

Archivlösung für kleine bis mittlere Praxen und Praxisgemeinschaften<br />

angeboten. FUJIFILM ist Erfinder der digitalen Radiographie<br />

und auf diesem Sektor Weltmarktführer.<br />

Centricity IT-Lösungen von GE Healthcare leisten einen wichtigen<br />

Beitrag zur Gestaltung eines neuen Zeitalters in der Patientenversorgung.<br />

Innovative webbasierte Lösungen führen Gesundheitseinrichtungen<br />

aller Art in die digitale Zukunft. Die virtuelle<br />

bildgebende Abteilung, weit über die Radiologie hinaus, wird zur<br />

Realität. ‚Early Health’ – erkennen, diagnostizieren, informieren,<br />

behandeln.<br />

Die GuiG ist ein umsetzungsorientiertes Beratungsunternehmen.<br />

Es konzentriert sich auf Gesundheitswirtschaft, Health IT &Technology,<br />

Management, Vertrieb und Marketing, Prozess Reorganisation<br />

und Strategie. Die Unternehmensfelder: Management, Events, Coaching<br />

und Consulting. Im Mittelpunkt des Geschäftsfeldes Events<br />

steht die anerkannte Entscheiderfabrik, die jedes Jahr die fünf IT-<br />

Schlüsselthemen der Krankenhaus Unternehmensführung produziert.<br />

Health-Comm berät Krankenhäuser bei der Integration von DV-<br />

Anwendungen und unterstützt die Nachrichtenformate HL7, XML,<br />

CDA und DICOM. Health-Comm bietet den Kommunikationsserver<br />

Cloverleaf ® – auch in Kooperation mit Partnern – und den DICOM<br />

Adapter IDeal sowie eine MPI-Lösung für die Zusammenführung<br />

von Kliniken an. Inzwischen werden weit über 330 Anwender<br />

betreut.<br />

–ManagedCare<br />

–Telemedizin-<br />

Management<br />

–Medizinisches<br />

ServiceCenter<br />

–Arzneimitteltherapiesicherheit<br />

(AMTS)<br />

–Verordnungssoftware<br />

(CPOE)<br />

–Elektronische<br />

Dokumentation der<br />

Medikation<br />

–Brainworks<br />

–Diktiersystem<br />

–ProDictate<br />

–Digitale<br />

Radiographie<br />

–PACS/RIS/<br />

Archivierung<br />

–Mammographie<br />

–PACSund<br />

Bildverteilung<br />

–Radiologische<br />

Workstations<br />

– Teleradiologie/<br />

Telemedizin<br />

–Arzt-Software<br />

–Ambulanz-Software<br />

–MVZ-Software<br />

–DigitaleRadiographie/<br />

Mammographie<br />

–PACS(Synapse/Axon/<br />

Kardio) Archivierung<br />

–Hardcopy-und Film-<br />

Folien-Systeme<br />

–Centricity ® RIS/PACS<br />

–Centricity ® Clinical<br />

Information Systems<br />

–Centricity ® Cardiology<br />

–Entscheiderfabrik<br />

–Entscheiderevent<br />

Sommercamp<br />

–IT-Branchen-Report<br />

Medica<br />

–Kommunikationsserver<br />

–MasterPatient Index<br />

(MPI)<br />

– DICOM


»<br />

KAP GmbH<br />

Emilienstr. 17<br />

D-12277 Berlin<br />

Tel.: +49-(0) 30 -24 35 96 16<br />

Fax: +49-(0) 30 -24 35 96 97<br />

E-Mail: info@kap-berlin.de<br />

www.kap-berlin.de<br />

Schweizer Zentrum für Telemedizin<br />

MEDGATE<br />

Gellertstrasse 19, Postfach<br />

CH -4020 Basel<br />

Tel.: +41-(0)61 -377 88 44<br />

Fax: +41-(0)61 -377 88 20<br />

E-Mail: info@medgate.ch<br />

www.medgate.ch<br />

NoemaLife GmbH<br />

Alt-Moabit 96<br />

D-10559 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -39 73 83 -0<br />

Fax: +49-(0)30 -39 73 83 -10<br />

E-Mail: marketing@noemalife.de<br />

www.noemalife.de<br />

Nuance Communications Healthcare<br />

Germany GmbH<br />

Otto-Hahn-Str. 9a<br />

D-25337 Elmshorn<br />

Tel.: +49-(0)4121 -800 48 0<br />

E-Mail: info.speechmagic@nuance.com<br />

www.nuance.de/healthcare<br />

PHTS Telemedizin<br />

Heinrich-Heine-Allee 1<br />

D-40213 Düsseldorf<br />

Tel.: +49-(0)211-20057-0<br />

Fax: +49-(0)211-20057-111<br />

E-Mail: info@phts.de<br />

www.phts.de<br />

Gedacht heißt nicht immer gesagt,<br />

NEXUS AG<br />

Auf der Steig 6<br />

D-78052 Villingen-Schwenningen<br />

Tel.: +49-(0)7721 -8482 -0<br />

Fax: +49-(0)7721 -8482 -888<br />

E-Mail: mail@nexus-ag.de<br />

www.nexus-ag.de<br />

gesagt heißt nicht immer richtig gehört,<br />

gehört heißt nicht immer richtig verstanden,<br />

verstanden heißt nicht immer einverstanden,<br />

einverstanden heißt nicht immer angewendet,<br />

angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.<br />

Konrad Lorenz (1903-89),<br />

Verhaltensforscher und Nobelpreisträger<br />

»<br />

Die KAP GmbH mit Sitz in Berlin hat sich auf die nationale und<br />

internationale Beratung, Entwicklung und das Projektmanagement<br />

im Bereich SAP R/3 Gesundheitswesen bei der Einführung der<br />

Branchenkomponente SAP R/3 IS-H*MED und deren verfügbarer<br />

Module spezialisiert. Zusammen mit dem Paulinenkrankenhaus<br />

Berlin hat die KAP GmbH die Softwarelösungen eMedication und<br />

Arztbriefschreibung entwickelt.<br />

Das Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE ist der führende<br />

Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen in der Schweiz<br />

und betreut rund um die Uhr Patienten mit medizinischen<br />

Anliegen per Telefon, Internet, Videokonferenz sowie Telebiometrie.<br />

Das Tochterunternehmen Medgate Technologies hat sich<br />

auf die Entwicklung und den Vertrieb von telemedizinischen<br />

Systemen spezialisiert.<br />

NEXUS bietet ein integriertes Klinikinformationssystem (KIS),<br />

das sich insbesondere durch seinen modularen Aufbau (serviceorientiert<br />

– SOA) und die tiefen med. Ausprägungen auszeichnet.<br />

Diese Lösungen ermöglichen den Kliniken den Schritt in die<br />

digitale Patienteninformation. Über 350 Mitarbeiter entwickeln<br />

Software- und IT-Lösungen, mit denen täglich rund 73 000 Anwender<br />

in 17 Ländern weltweit arbeiten.<br />

NoemaLife, ehemals GMD, liefert seit mehr als 12 Jahren IT-Lösungen<br />

für das Gesundheitswesen. Mit der webbasierten eHealth-Plattform<br />

Galileo bietet NoemaLife ein umfassendes Lösungsangebot<br />

für den Gesundheits¬bereich. Die NoemaLife GmbH aus Berlin ist<br />

spezialisiert auf Lösungen für die intersektorale Kommunikation,<br />

z.B die elektronische Fallakte und das Zuweiserportal. NoemaLife<br />

ist nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Süddeutschland zertifiziert.<br />

Nuance Healthcare ist weltweit führender Anbieter für Spracherkennungs-,<br />

Diktier- und Transkriptionslösungen sowie Dienstleistungen,<br />

die die Erfassung und Verwaltung von Patientendaten<br />

einfacher und effizienter machen. Die Spracherkennung kommt<br />

gegenwärtig in Tausenden von Krankenhäusern, Kliniken und<br />

Gemeinschaftspraxen und bei Hunderttausenden Ärzten weltweit<br />

zum Einsatz.<br />

PHTS Telemedizin ist führender Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen<br />

in Deutschland. Wissenschaftliche Kompetenz in der<br />

Telemedizin verbunden mit langjähriger Erfahrung in der<br />

Betreuung von chronisch kranken Patienten zeichnen PHTS<br />

Telemedizin aus. PHTS Telemedizin verbindet neueste Technologie<br />

mit persönlichen Dienstleistungen und ist ganz auf telemedizinische<br />

Problemlösungen spezialisiert.<br />

–Beratung<br />

–Entwicklung<br />

–Projektmanagement<br />

–Telemedizinischer<br />

Service (Telefon-,<br />

Internet-, Videokonsultation,<br />

Telebiometrie)<br />

–Telemedizinische<br />

Technologie (Patientenmanagement-<br />

&<br />

Telebiometriesysteme)<br />

–Klinikinformationssystem<br />

–Software für Kliniken<br />

und Krankenhäuser<br />

–Elektronische<br />

Patientenakte<br />

–Intersektorale<br />

Kommunikation<br />

–Zuweiserportal<br />

–elektronische Fallakte<br />

–Spracherkennungs-,<br />

Diktier- und Transkriptionslösungen<br />

–gesteigerte<br />

Produktivität<br />

–bessere Patienten<br />

betreuung<br />

–KHK/Herzrhythmus<br />

störungen<br />

–Herzinsuffizienz<br />

NYHA II-IV<br />

–Diabetes Mellitus<br />

Egal ob Mitarbeiterzeitschrift oder Imagebroschüre,<br />

ob Newsletter oder Verbandsmagazin: Wir helfen<br />

Ihnen, professionell, zielgruppengenau und<br />

erfolgreich zu kommunizieren. Sprechen Sie uns an!<br />

Martin Schmitz-Kuhl<br />

m.schmitz-kuhl@health-care-com.de<br />

Tel. 0049/(0)69/405 631-150<br />

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EHEALTHCOM 65


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

66 EHEALTHCOM<br />

Telemedizin<br />

promedtheus Informationssysteme<br />

für die Medizin AG<br />

Scheidt 1<br />

D-41812 Erkelenz<br />

Tel.: +49-(0)2431-94 84 38-0<br />

Fax: + 49 - (0)2431 - 94 84 38–9<br />

E-Mail: info@promedtheus.de<br />

www.promedtheus.de<br />

Rein EDV GmbH<br />

Abteilung MeDiSol<br />

Jakob-Krebs-Straße 124<br />

D-47877Willich<br />

Tel.: +49-(0)2156-4949-0<br />

Fax: + 49 - (0)2156 - 4949-49<br />

E-Mail: info@medisol.org<br />

www.medisol.org<br />

RZV GmbH<br />

Grundschötteler Straße 21<br />

D-58300Wetter<br />

Tel.: +49-(0)2335-638-0<br />

Fax: + 49 - (0)2335 - 638 - 699<br />

E-Mail: info@rzv.de<br />

www.rzv.de<br />

Sectra Medical Systems GmbH<br />

Technologiezentrum am Europaplatz<br />

Dennewartstr. 25-27<br />

D - 52068 Aachen<br />

Tel.: +49-(0)241-9632650<br />

Fax: + 49 - (0)241 - 963 2654<br />

E-Mail: info.de@sectra.com<br />

www.sectra.com/medical<br />

Stollmann Entwicklungs- und<br />

Vertriebs-GmbH<br />

Mendelssohnstraße 15D<br />

D - 22761 Hamburg<br />

Tel.: +49-(0)40-89088 - 0<br />

Fax: + 49 - (0)40 - 890 88 - 444<br />

E-Mail: info@stollmann.de<br />

www.stollmann.de<br />

KARL STORZ GmbH & Co. KG<br />

Mittelstraße 8<br />

D - 78532 Tuttlingen<br />

Tel.: +49-(0)7461-708-0<br />

Fax: +49 - (0)7461 - 708 - 105<br />

E-Mail: info@karlstorz.de<br />

www.karlstorz.com<br />

SVA SanaSphere GmbH<br />

Berliner Allee 47<br />

D - 40212 Düsseldorf<br />

Tel.: +49-(0)211-416 682-60<br />

Fax: +49 - (0)211-416 682-62<br />

E-Mail: mail@sanasphere.de<br />

www.sanasphere.de<br />

synedra information technologies<br />

Feldstraße 1/13<br />

A - 6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43-(0)512-58 15 05<br />

Fax: +43 - (0)512-58 15 05 -111<br />

E-Mail: office@synedra.com<br />

www.synedra.com<br />

VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

GmbH<br />

Heiko Sattler<br />

Merianstraße 28<br />

D-63069Offenbach<br />

Tel.: +49-(0)69-8306-663<br />

E-Mail: Heiko.Sattler@vde.com<br />

www.vde.com<br />

Vitaphone GmbH<br />

Markircher Straße 22<br />

D-68229Mannheim<br />

Tel.: +49-(0)621-1789 18 100<br />

Fax: + 49 - (0)621 - 17 89 18 101<br />

E-Mail: info@vitaphone.de<br />

www.vitaphone.de<br />

Die promedtheus AG erbringt seit über 11 Jahren eine neutrale /<br />

herstellerunabhängige IT-Beratung im Gesundheitswesen, insbesondere<br />

für Krankenhäuser und zu folgenden Schwerpunkten:<br />

IT-Strategie-Entwicklung, Ausschreibungs- / -vertragsmanagement,<br />

KIS-Konzeption, Digitale Archivierung und Signatur, IT in der<br />

Radiologie. Es wurden inzwischen mehr als 120 Beratungsprojekte<br />

erfolgreich durchgeführt.<br />

MeDiSol bietet ein großes Sortiment an Monitor- u. Computerlösungen<br />

für die Medizin. Dazu gehören Befundungsmonitore von<br />

TOTOKU sowie Monitore für die Betrachtung und Endoskopie. Die<br />

hygienischen Panel-PC, Viewing-Stations und Monitore von VIEW-<br />

MEDIC kommen in OP und ITS zum Einsatz und sind „Made in<br />

Germany“. Serviceleistungen und Zubehör wie hygienische Tastaturen,<br />

Halterungen, fahrbare Computer-Lösungen und QA-Software<br />

runden das Produktsortiment ab.<br />

RZV GmbH: Unsere Kompetenz ist die Informationsverarbeitung<br />

und die damit verbundene Dienstleistung für das Gesundheitswesen<br />

und den sozialen Bereich. Zu unseren Aufgaben gehören<br />

u.a. betriebswirtschaftliche, organisatorische und technische IT-<br />

Beratung, Realisierung von integrierten Gesamtsystemen, Integration<br />

von Subsystemen und Outsourcing sowie individuelle<br />

Informationsverarbeitung, Schulungen und Seminare.<br />

Sectra Medical Systems ist einer der weltweit führenden Anbieter für<br />

innovative Hardware und IT-Systeme in der Radiologie. Damit bietet<br />

das Unternehmen seinen Kunden zuverlässige, zukunftssichere und<br />

effektive Lösungen im Bereich PACS, digitaler Mammographie und<br />

Orthopädie. Mit über 500 Mitarbeitern ist Sectra in 11 Ländern vertreten<br />

und arbeitet darüber hinaus international mit diversen Partnern<br />

zusammen.<br />

Stollmann entwickelt Standard- und Lizenzprodukte für Kommunikations-Technologien<br />

wie Bluetooth, ISDN und NFC. Unsere<br />

Produktpalette umfaßt Module, Referenzdesigns und Protokollstacks.<br />

Sie können mit unseren Standardmodulen und dem Profil<br />

„Health Device Profile“ Bluetooth einfach in medizinische Anwendungen<br />

für mehrere Medizingeräte integrieren. Ein Development<br />

Kit steht zur Verfügung.<br />

KARL STORZ ist weltweit einer der führenden Anbieter im Bereich<br />

der Endoskopie für alle Anwendungsbereiche. Das Familienunternehmen<br />

mit über 60-jähriger Tradition ist für seine Innovationen<br />

und qualitativ hochwertigen Produkte bekannt.<br />

Mit dem KARL STORZ OR1 ist der visionäre Entwurf eines<br />

integrierten OP Konzepts für die minimalinvasive Chirurgie<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Die SVA SanaSphere GmbH bietet optimale IT-Infrastrukturen für<br />

alle Anforderungen im modernen Gesundheitswesen. Im Fokus<br />

stehen dabei branchenspezifische Lösungen zur Vereinfachung<br />

von Geschäftsprozessen, Anwendungs-Integration durch Einsatz<br />

von Portalen, IT Security Konzepte, spezielle Hardware-Lösungen<br />

im visuellen Bereich sowie die Entwicklung von integrierten<br />

Archivierungslösungen.<br />

synedra entwickelt Softwarelösungen für Krankenhäuser. Unser<br />

Portfolio synedra AIM ist eine modular aufgebaute Softwarelösung,<br />

die den Anforderungen von Gesundheitseinrichtungen in<br />

Bereichen wie PACS, Bild- und Videodokumentation sowie Archivierung<br />

entspricht. Dieser umfassende Ansatz wird durch eine<br />

Vielzahl weiterer Funktionen abgerundet, wie Sie auf unserer<br />

Homepage www.synedra.com erfahren können.<br />

Ein Ansprechpartner für schnelle, effiziente Zertifizierung von<br />

aktiven Medizinprodukten und QM-Systemen. Produktprüfungen<br />

sowie Zertifizierung von aktiven Medizinprodukten.<br />

Prüfungen für den nordamerikanischen Markt (UL und CSA).<br />

Weltweiter Zugang in andere Länder mithilfe des CB Zertifikates.<br />

QM-System Zertifizierung für Hersteller von aktiven Medizinprodukten<br />

(CAMCAS zugelassene Auditoren).<br />

Telemonitoring, Compliance-Förderung, Integrierte Versorgung,<br />

effiziente Diagnostik, individuelle Therapie, 24 h Notfallmanagement<br />

dank medizinischem Service Center: Vitaphone ist das<br />

führende Unternehmen für innovative telemedizinische Dienstleistungen<br />

und Konzepte. Im Wachstumsmarkt Telemedizin sind<br />

wir international erfolgreich und setzen neue Qualitätsstandards<br />

im modernen Gesundheits-Management.<br />

–Kompetent<br />

–Erfahren<br />

–Neutral<br />

–TOTOKU<br />

Befundungsmonitore<br />

Graustufe und Farbe<br />

–VIEWMEDICComputerund<br />

Monitorlösungen<br />

–Zubehörprodukteund<br />

Serviceleistungen<br />

–Krankenhausinformationssystem<br />

–Outsourcing<br />

–Beratung<br />

–SectraPACS<br />

–DigitaleMicroDosis<br />

Mammographie<br />

–Orthopädie-Lösung<br />

–Bluetooth-Module<br />

für Medizingeräte<br />

–BluetoothHealth<br />

Device Profile<br />

–Standardisierte<br />

Kommunikationslösungen<br />

(IEEE 11073)<br />

–Integrierter<br />

Operationssaal<br />

–Dokumentation<br />

–Endoskopie<br />

–SichereKlinikportale<br />

–Archivierung<br />

–Anwendungsintegration<br />

–EnterprisePACS–<br />

Archivierung<br />

–Bild-undVideodokumentation<br />

–Medizinisches<br />

Dokumenten-<br />

Archiv<br />

–Produktprüfung<br />

–QM-Systemzertifizierung<br />

–BenannteStelle<br />

nach 93/42/EWG<br />

–Telemonitoring<br />

–Medizinisches<br />

Service Center<br />

–Integrierte<br />

Versorgung


JETZT KOSTENLOS TESTEN!<br />

JA,<br />

ich bestelle ein Probe-Abo und<br />

erhalte kostenlos zwei Ausgaben der<br />

Zeitschrift E-HEALTH-COM. Das Abo verlängert<br />

sich automatisch (Konditionen siehe Kleingedrucktes),<br />

wenn ich es nicht nach der<br />

Lieferung des zweiten Hefts innerhalb von<br />

14 Tagen kündige.<br />

ANSCHRIFT<br />

Name, Vorname<br />

Organisation<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Land<br />

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Hat E-HEALTH-COM Sie überzeugt?<br />

E-Mail-Adresse<br />

Telefonnummer<br />

E-HEALTH-COM<br />

HEALTH-CARE-COM GmbH<br />

Hanauer Landstraße 135-137<br />

D-60314 Frankfurt/Main<br />

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Sie wollen Ihr schönes Heft nicht zerschneiden?<br />

Das verstehen wir gut! Bestellen Sie doch einfach<br />

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KLEINGEDRUCKTES: Jahresabonnement: Sie zahlen 57,60 Euro / CHF 95,- plus 6 Euro Porto (Deutschland) bzw. 11 Euro Porto (Österreich) bzw. CHF 18,10 Porto (Schweiz)<br />

für 6 Ausgaben. Ihr Jahresabo läuft ganz bequem und automatisch einfach weiter, wenn Sie es nicht drei Monate vor Ablauf bei nebenstehender Adresse kündigen.


COMPASS | SERVICE<br />

TERMINE<br />

KONGRESSE UND MESSEN<br />

eHealth Strategie<br />

für Spitäler<br />

26. – 27. Mai und 10. Juni 2009<br />

Zürich, Schweiz<br />

Hauptstadtkongress Medizin<br />

und Gesundheit<br />

27. –29. Mai 2009<br />

Berlin<br />

MedInform-Konferenz: Theorie und Praxis<br />

von der Abrechnung bis zum eRezept<br />

23. Juni 2009<br />

Düsseldorf<br />

CARS 2009<br />

23. – 27. Juni 2009<br />

Berlin<br />

Zukunftskongress<br />

Medizintechnik 2009<br />

24. – 25. Juni 2009<br />

Jena<br />

TopClinica<br />

24. –26. Juni 2009<br />

Stuttgart<br />

HealthGrid 2009<br />

28. Juni –1. Juli 2009<br />

Berlin<br />

DICOM 2009<br />

2. –4. Juli 2009<br />

Mainz<br />

eHealthOpen<br />

IT-Sicherheitskonferenz<br />

15. –16. Juli 2009<br />

Schliersee<br />

Swiss eHealth Summit – das Forum für ICT<br />

im Gesundheitswesen<br />

25. –26. August 2009<br />

Bern, Schweiz<br />

68 EHEALTHCOM<br />

Aufgrund der zunehmenden Datenmenge und Prozesskomplexität im<br />

administrativen und medizinischen Bereich ist es heute nicht mehr<br />

möglich, ein Krankenhaus ohne eHealth-Anwendungen zu betreiben.<br />

Um zukunftssicher zu sein, müssen allerdings regulatorische und<br />

technische Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Diese sollen<br />

während der Veranstaltung vorgestellt werden.<br />

Zu dem Kongress-Marathon werden rund 7400 Fachbesucher aus<br />

Klinikmanagement, Medizin und Pflege sowie aus Gesundheitspolitik,<br />

-wirtschaft und Wissenschaft erwartet. Im Mittelpunkt stehen neue<br />

Anforderungen an die Akteure der Gesundheitsbranche. Innovative<br />

Versorgungsformen und aktuelle Trends der Gesundheitswirtschaft<br />

sollen vorgestellt werden.<br />

Neue Anforderungen stellen die Leistungserbringer im Hilfsmittelbereich<br />

vor Herausforderungen. Die MedInform-Konferenz<br />

stellt die gesetzlichen Rahmenbedingungen vor und gibt einen praktischen<br />

Überblick zur Hilfsmittelabrechnung mit den Krankenkassen.<br />

Der CARS-Kongress (Computer Assisted Radiology and Surgery) gibt<br />

Einblicke in die roboterassistierte Chirurgie und deckt darüber hinaus<br />

Themen von Medical Imaging, über chirurgische Navigation, bis hin<br />

zu chirurgischen Simulationsszenarien ab.<br />

Bei dem Kongress diskutieren Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik über den derzeitigen Stand und die Perspektiven der<br />

Medizintechnik. Schwerpunkt des Kongresses sind die drei Themenblöcke<br />

„FuE – Strategien in die Zukunft“, „Medizintechnik im Spannungsfeld<br />

– Potential und Kostendiskussion“ und „Standort und<br />

Märkte – Wandel und Wachstum“.<br />

Fachmesse und Kongress für Medizintechnik, medizinische Produkte<br />

und Dienstleistungen. Die Veranstaltung hat den Anspruch, eine<br />

internationale Fachmesse für das „System Klinik“ zu etablieren.<br />

Die HealthGrid-Konferenz beschäftigt sich mit der Transformation von<br />

biomedizinischer Forschung, Ausbildung und Gesundheitsversorgung<br />

durch die Anwendung von Grid-Technologien.<br />

Das deutschsprachige Forum zu allenThemen rund um das Bildmanagement.Themen<br />

in diesem Jahr: Management und Ökonomie<br />

von Bildmanagementsystemen, Interoperabilität,Telemedizin,<br />

Bildmanagementsysteme in Forschung und Lehre.<br />

Auf der Konferenz sollen die Grundlagen, Methoden und pragmatischen<br />

Wege aufgezeigt werden, damit Kliniken heute ihrer Verantwortung<br />

gerecht werden und dabei die Chancen moderner Health IT<br />

erfolgreich nutzen können.<br />

Der Swiss eHealth Summit ist eine Schweizer Veranstaltung für ICT<br />

in Medizin und Gesundheitsversorgung, welche sich umfassend<br />

dem Thema eHealth in den Kernprozessen des Gesundheitswesens<br />

widmet.<br />

Four Points By Sheraton<br />

Sihlcity<br />

www.ehealth-consulting.ch<br />

ICC Berlin<br />

www.hauptstadtkongress.de<br />

Maritim Hotel<br />

www.bvmed.de<br />

Estrel Hotel<br />

www.cars-int.org<br />

Hotel Steigenberger<br />

Esplanade<br />

www.zukunft-medizintechnik.de<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

www.topclinica.de<br />

dbb forum berlin<br />

www.healthgrid.org<br />

Schloss Waldthausen<br />

www.uni-mainz.de<br />

Margarethenhof<br />

www.eHealthOpen.com<br />

Stade de Suisse,<br />

Wankdorf in Bern<br />

www.ehealthsummit.ch


54. Jahrestagung<br />

der GMDS<br />

7. –10. September 2009<br />

Essen<br />

IT-Trends Medizin<br />

9. – 10. September 2009<br />

Essen<br />

3. Baltic Conference<br />

on E-Health<br />

15. – 16. September 2009<br />

Hamburg<br />

9. Schweizerischer Kongress<br />

eHealthCare.ch – meet the future<br />

of Healthcare – meet the leaders<br />

23. – 24. September 2009<br />

Nottwil, Schweiz<br />

SEMINARE UND WORKSHOPS<br />

XML kompakt: Einführung und<br />

Anwendung im Gesundheitswesen<br />

16. – 17. Juni 2009<br />

Berlin<br />

Dienstleistung Teleradiologie:<br />

Planen, umsetzen und nutzen<br />

22. Juni 2009<br />

Düsseldorf<br />

Einführung in<br />

HL7 Version 2.x<br />

22. – 23. Juni 2009<br />

Krefeld<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

Modellregion<br />

Telemedizin in OWL<br />

13. August 2009<br />

Bad Oeynhausen<br />

Entsprechend dem Leitthema „Spitzenmedizin und Menschlichkeit –<br />

Krankheit behandeln und Gesundheit fördern“ reichen die Themen<br />

von der Bild- und Signalverarbeitung bis zur Methodenentwicklung<br />

für klinische Studien. Der Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit von Klinikern, Public-Health-Spezialisten und<br />

Methodikern zum Wohle des Patienten und der Bevölkerung.<br />

Regionale Projekte stehen ebenso auf der Agenda wie nationale IT-<br />

Projekte im Gesundheitswesen. Dazu gehört auch die elektronische<br />

Gesundheitskarte. Im Fokus stehen besonders Erfahrungen aus der<br />

nordrhein-westfälischen <strong>Test</strong>region Bochum-Essen.<br />

Zum dritten Mal findet in der Hamburger Handelskammer die Baltic<br />

Conference on E-Health statt. Die englischsprachige Konferenz unter<br />

dem Motto „Cross Border Healthcare“ wendet sich an Führungskräfte<br />

im Gesundheitswesen aus Deutschland, Polen, Litauen, Estland,<br />

Lettland, Russland, Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark.<br />

Grösste und wichtigste Plattform mit Konferenz und Fachausstellung<br />

zum Thema ICT im Gesundheitswesen Schweiz. Führende Gesundheitspolitiker<br />

(Regierungs-, National- und Ständeräte) sowie die<br />

CEO’s und CIO’s grosser Spitäler, Kranken- und Unfallversicherer treffen<br />

sich mit führenden ICT-Anbietern zum jährlichen Informationsaustausch.<br />

Der Kurs führt mit einer Reihe von Beispielen in den Aufbau und die<br />

Syntax von XML-Dokumenten ein, erläutert die in der Medizin verfügbaren<br />

Anwendungen und die Struktur von CDA-Dokumenten.<br />

Das Seminarangebot hat zum Ziel, die Teilnehmer umfassend in<br />

das Themengebiet „Teleradiologie“ einzuarbeiten. Dabei soll ein Verständnis<br />

der vielfältigen Rahmenbedingungen, der technischen<br />

Strukturen, der Standards, sowie der Potentiale und Organisationsstrukturen<br />

ermöglicht werden.<br />

HL7 Version 2.x ist ein weltweit verbreiteter Standard, der sich auch<br />

in Deutschland für die Kommunikation im klinischen Bereich durchgesetzt<br />

hat. Er wird aktuell von der Software-Industrie für die<br />

Systemintegration vornehmlich innerhalb von Krankenhäusern<br />

genutzt.<br />

Das Programm der Veranstaltung war bis zum Redaktionsschluss<br />

noch nicht bekannt. Wird aber in Kürze bekannt gegeben.<br />

Weitere Termine zum Thema eHealth finden Sie auf unserer Internet-Seite www.e-health-com.eu<br />

Messe Essen<br />

www.gmds2009.de<br />

Congress Center Essen<br />

www.it-trends-medizin.de<br />

Konferenz: Handelskammer<br />

Hamburg; Pre-Opening-Session:<br />

Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf (UKE)<br />

www.baltic-conference-onehealth.com<br />

GZI Kongress und Seminarhotel<br />

www.ehealthcare.ch<br />

Telematics Factory<br />

www.ztg-nrw.de<br />

Haus der Ärzteschaft<br />

www.ztg-nrw.de<br />

ZTG<br />

www.ztg-nrw.de<br />

Herz- und Diabeteszentrum<br />

www.ztg-nrw.de<br />

EHEALTHCOM 69


COMPASS | SERVICE<br />

BÜCHER<br />

70 EHEALTHCOM<br />

GRUNDAUSSTATTUNG<br />

Christian Johner und Peter Haas geben<br />

ein Praxishandbuch heraus, das diesen<br />

Namen auch wirklich verdient: Wer<br />

sich in einem IT-Projekt mit einer neuen<br />

Materie beschäftigen muss, wird in<br />

dem 554 Seiten starken Wälzer ebenso<br />

fündig wie der interessierte Arzt oder<br />

Medizincontroller, der mit der IT auf<br />

Augenhöhe kommunizieren möchte.<br />

Dass der Leser das Buch gerne zur<br />

Hand nimmt, liegt vor allem in der didaktischen<br />

Aufbereitung. So beginnt<br />

zum Beispiel jedes der 28 Kapitel mit<br />

einem kurzen Überblick über die<br />

Fragen, die nachfolgend beantwortet<br />

werden. Die Beiträge sind in einer verständlichen<br />

Sprache geschrieben und<br />

kommen schnell auf den Punkt. Zahlreiche<br />

Tipps, Erklärungen sowie<br />

Literatur- und Web-Hinweise lockern<br />

die Texte zusätzlich auf. Es ist aber<br />

nicht nur die Form, die stimmt. Die<br />

Inhalte stammen von ausgewiesenen<br />

WWW<br />

MAKEOVER<br />

www.e-health-com.eu<br />

An dieser Stelle präsentieren wir<br />

immer interessante und informative<br />

Webseiten zum Thema eHealth aus<br />

Experten, denen es gelingt, auf dem<br />

knappen Raum stets das Wesentliche<br />

unterzubringen. So entsteht ein<br />

Nachschlagewerk, das sich nicht nur<br />

auf die reine IT beschränkt, sondern<br />

auch fachliche Grundlagen vermittelt.<br />

Der Leser erfährt zum Beispiel, wie das<br />

dem World Wide Web. Dieses Mal<br />

wollen wir aber ausnahmsweise auf<br />

unsere eigene Internetseite<br />

und ihren Relaunch aufmerksam<br />

machen. Bisher mussten wir gute<br />

Angebote wie das „Who is who“<br />

oder unseren Veranstaltungskalender<br />

ein wenig „verstecken“, da die<br />

Konstruktion der alten Homepage<br />

einen direkten Zugriff auf diese<br />

Highlights nicht zuließ. Es fehlte<br />

auch vieles, was zur Website einer<br />

Kommunikationsplattform (als solche<br />

versteht sich E-HEALTH-COM)<br />

heute einfach dazu gehört. Vor<br />

allem fehlten Elemente, die eine<br />

aktive Beteiligung der Nutzer er-<br />

deutsche Gesundheitssystem aufgebaut<br />

ist, welche Akteure mitspielen<br />

und wie die Finanzierung geregelt ist.<br />

Im Kapitel „Molekularmedizin und<br />

Bioinformatik“ erklären die Autoren<br />

sogar, wie das Erbgut aufgebaut ist.<br />

Selbstverständlich kommen auch die<br />

klassischen IT-Themen wie HL7 oder<br />

DICOM nicht zu kurz. Das Buch<br />

spannt den Bogen über alle Aspekte im<br />

Krankenhaus, von medizinischen über<br />

betriebswirtschaftliche Anwendungen<br />

bis zu Datenschutz und Datensicherheit,<br />

und hat dem Medizinproduktegesetz<br />

sogar ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />

Absolut empfehlenswert.<br />

(Lang)<br />

Praxishandbuch IT<br />

im Gesundheitswesen<br />

Christian Johner, Peter Haas (Hrsg.)<br />

Carl Hanser Verlag<br />

München 2009<br />

59,90 Euro<br />

möglichen. Dieses Manko wurde<br />

beseitigt: Viele neue Bereiche wie<br />

Forum, Blogs oder das Thema der<br />

Woche (mit Kommentarmöglichkeit)<br />

laden den User zum Mitmachen<br />

und Mitdiskutieren ein.<br />

Neben diesen und anderen Neuerungen<br />

wie Videostreams, einem<br />

Stellenmarkt oder der Presseschau<br />

mit aktuellen Informationen aus<br />

der und für die Community, findet<br />

der Nutzer zentral auf der Homepage<br />

natürlich auch weiterhin die<br />

bewährten redaktionell bearbeiteten<br />

News aus der gesamten eHealth-<br />

Welt.<br />

www.e-health-com.eu


Namen<br />

Alroy, Yariv 50<br />

Andersson, Ulf 24<br />

Bennett, Edward 59<br />

Berger, Thomas 20 ff<br />

Blobel, Bernd 7<br />

Blumenthal, David 59<br />

Boom, Thomas van den 8<br />

Bose, Harald von 31<br />

Buchholz, Horst E. 9<br />

Drexler, K. Eric 14<br />

Engelen, Lucien 59<br />

Erdmann, Erland 59<br />

Etgeton, Stefan 28<br />

Franke, Jochen 10<br />

Freitas, Robert 14<br />

Görnig, Matthias 59<br />

Grönemeyer, Dietrich 30<br />

Hausdorf, Gabriele 48<br />

Herrmann, Florian 12<br />

Hirschhausen, Eckart von 30<br />

Hoppe, Jörg-Dietrich 9<br />

Ickenstein, Guntram 47<br />

Ihls, Alexander 7<br />

Istepanian, Robert 59<br />

Kaine, Timothy 6<br />

Kassner, Andreas 7<br />

Keller, Volker 26<br />

Kröger, Bodo 30<br />

Kurzweil, Ray 14<br />

Lauenstein, Dirk 34 ff<br />

Lewin, Eyal 50<br />

Litsch, Martin 34 ff<br />

Lucas, Rolf 10<br />

Luley, Claus 55 f<br />

Maiwald, Karl-Josef 34 ff<br />

Martinet, Michael 34 ff<br />

Mildenberger, Peter 40 ff<br />

Mohr, Gilbert 9<br />

Moser, Heike 7<br />

Müller, Albrecht 10<br />

Munshi, Smruti 10<br />

Poeschkens, Daniel 9<br />

Post, Winfried 10 / 22 ff<br />

Reding, Viviane 9<br />

Reinaudo, Christian 22 ff<br />

Richard, William 8<br />

Rienhoff, Otto 48<br />

Rostek, Holger 10<br />

Roth, Arie 50<br />

Schlienz, Andrea 33<br />

Schröder, Klaus Theo 9<br />

Stahl, Roland 28<br />

Stone, William 10<br />

Strüter, Michael 10<br />

Thun, Sylvia 7<br />

Wetekam, Volker 10 / 24<br />

Zar, David 8<br />

Zugck, Christian 59<br />

Agfa HealthCare 10 / 20 ff<br />

Aipermon 55 f<br />

AOK 34 ff<br />

ArztData 31<br />

BITKOM 7<br />

BKK der Partner 34 ff<br />

BMC 50<br />

Cambridge Consultants 12<br />

Cangen 27<br />

Carestream Health 20 ff<br />

Continua Health Alliance 12<br />

DAK 34 ff<br />

Debeka 34 ff<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin 7<br />

DGTelemed 47<br />

PLATZ FÜR<br />

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Firmen & Organisationen<br />

Hier könnte Ihre Anzeige stehen.<br />

Prägnant, auffallend und exklusiv.<br />

SPRECHEN SIE UNS AN!<br />

Marcus Michel<br />

m.michel@e-health-com.de<br />

Tel.: + 49 - (0)69 405 631 103<br />

Mediadaten auch online unter<br />

www.e-health-com.eu<br />

DIMDI 7<br />

DIN 7<br />

Docinsider 31<br />

DRG, Röntgengesellschaft 40 ff<br />

Eastern Ontario Research Inst. 58<br />

ESR, Europäische<br />

Röntgengesellschaft 42<br />

FH Dortmund 7<br />

Frost & Sullivan 10<br />

Fujifilm 22 ff<br />

GE Healthcare 10<br />

gematik 9<br />

Hadassah Medical Center, IL 50<br />

SERVICE | COMPASS<br />

Harvard School of Public Health 59<br />

Helios Klinikum Aue 47<br />

Holtzbrinck 30 f<br />

ICW 7<br />

Imedo 31<br />

IMS, Fraunhofer-Institut 8<br />

Inst. f. Health Systems Research,<br />

Brüssel 59<br />

Inst. f. Robotik u. kognitive<br />

Systeme, Lübeck 19<br />

iSoft 12<br />

Kassenärztl. Bundesvereinigung 28<br />

Kingston University London 59<br />

Kodak 20 ff<br />

Laerdal Medical 6<br />

MediKompass 31<br />

Meierhofer 12<br />

Monash Universität, AUS 16<br />

Nonin 12<br />

Onex 22 ff<br />

Pennsylvania State University 16<br />

Philips 7/10<br />

PHTS Telemedizin 50 / 59<br />

Sana 33<br />

SHL Telemedicine, IL 50<br />

Siemens 7/12<br />

Stollmann 12<br />

TMF 48<br />

Tomorrow Focus 30 f<br />

Uniklinik Erlangen-Nürnberg 52 ff<br />

Universität Calgary 18<br />

Universität Cambridge,<br />

Massachusetts 57<br />

Universität Jena 50 / 59<br />

Universität Magdeburg 55 f<br />

Universität Regensburg 7<br />

Universitätsaugenklinik Erlangen 58<br />

Universitätsmedizin Uni Mainz 40 ff<br />

University of Maryland 59<br />

VDE 49<br />

Verbraucherzentrale<br />

FINDEX<br />

Bundesverband 28<br />

VHitG 7<br />

vision4health 10<br />

ZVEI 46<br />

EHEALTHCOM 71


In der nächsten Ausgabe schreibt Prof. Dr.<br />

Heiko Burchert vom Fachbereich Wirtschaft und<br />

Gesundheit der Fachhochschule Bielefeld über<br />

(Tele-)Medizincontrolling.<br />

ANZEIGE<br />

THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT<br />

Konferenz & Fachausstellung<br />

Leading<br />

Partner<br />

72 EHEALTHCOM<br />

Der Kongress zum Thema<br />

Informatik, Telekommunikation und Internet<br />

in Medizin und Schweizer Gesundheitswesen<br />

Meet the future of Healthcare – meet the leaders<br />

(TELE-)MEDIZINCONTROLLING<br />

Krankenhäuser sind Unternehmen. Als solche benötigen sie<br />

Informationen über die Wirtschaftlichkeit ihrer medizinischen und<br />

telemedizinischen Anwendungen, die mithilfe von Medizin-<br />

Controlling bereitgestellt werden können. Prof. Dr. Heiko Burchert<br />

erklärt, welche Instrumente zur Verfügung stehen und welche Folgen<br />

es haben kann, wenn man diese nicht adäquat einsetzt.<br />

MEDIZINTECHNIK UND IT = MIT?<br />

Das dynamische Zusammenwachsen der MT und IT auf der technischen<br />

und funktionellen Ebene ergibt in der Praxis vielfältige<br />

Fragestellungen nach der Zusammenarbeit, den Zuständigkeiten,<br />

Verantwortlichkeiten und Aufgabenstellungen. Armin Gärtner,<br />

einer der profiliertesten Experten auf diesem Gebiet, gibt einen<br />

Überblick.<br />

WEITERE THEMEN IM HEFT (AUSZUG):<br />

Vernetzung von Ärztenetzen (von Philipp Grätzel von Grätz)<br />

Gesundheitscommunities im Internet (von Prof. Dr. Uwe Sander)<br />

Onkologie meets IT (von Andreas Kassner)<br />

Erscheinungsdatum: 16.07.2009<br />

Die Kongress Highlights 2009<br />

Healthcare Leader Forum, CIO- und IT-Leiter<br />

Forum und eHealthcare Market<br />

9. Schweizerischer eHealthcare Kongress<br />

Mittwoch / Donnerstag, 23. / 24. September 2009, GZI Seminar- und Kongresshotel, Nottwil LU<br />

Armin Gärtner beschreibt<br />

in der nächsten Ausgabe<br />

die Konvergenz von MT<br />

und IT – und deren Auswirkungen.<br />

Verlangen Sie die Dokumentation unter: Trend Care AG, Bahnhofstrasse 40, CH-6210 Sursee, Telefon +41 41 925 76 89, Fax +41 41 925 76 80, info@ehealthcare.ch, www.ehealthcare.ch<br />

FOTOS: LINKS OBEN: SHUTTERSTOCK; RECHTS OBEN: MESSE BERLIN


HERAUSGEBERBEIRAT<br />

Der Herausgeberbeirat hat maßgeblichen Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung<br />

und die thematische Tiefe von E-HEALTH-COM. Seine Mitglieder sind unabhängige,<br />

kritische und hochkompetente Berater des Herausgebers und der Redaktion. Sie<br />

sichern durch ihre Arbeit den hohen fachlichen Qualitätsanspruch des Magazins.<br />

DR. MARTIN D. DENZ<br />

Executive Master in<br />

eGovernance EPFL, Präsident<br />

der Schweizer Gesellschaft<br />

für Telemedizin und eHealth<br />

(SGTMeH), President of the<br />

European Health Telematics<br />

Association (EHTEL)<br />

m.denz@e-health-com.eu<br />

PROF. DR. PETER HAAS<br />

Fachhochschule Dortmund,<br />

Fachbereich Informatik,<br />

Vorsitzender des Fachbeirats<br />

der gematik GmbH<br />

haas@fh-dortmund.de<br />

DR. WOLFGANG<br />

NIEDERLAG<br />

Abteilungsleiter am Krankenhaus<br />

Dresden-Friedrichstadt,<br />

Sprecher des Fachausschusses<br />

Telemedizin der Deutschen<br />

Gesellschaft für Biomedizinische<br />

Technik im VDE<br />

wolfgang.niederlag@khdf.de<br />

PROF. DR.<br />

OTTO RIENHOFF<br />

Universitätsklinikum Göttingen,<br />

Abteilung Medizinische<br />

Informatik, stellvertretender<br />

Vorsitzender des TMF e.V.<br />

haegar@med.uni-goettingen.de<br />

ROLAND SING<br />

Mitglied des Vorstands der<br />

Initiative D21 und Leiter der<br />

D21-Lenkungsgruppe IT im<br />

Gesundheitswesen, vormals<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

AOK Baden-Württemberg<br />

rsing@gmx.net<br />

PROF. DR.<br />

INGO FLENKER<br />

Chefarzt am Katholischen<br />

Krankenhaus Dortmund West,<br />

vormals Präsident der Ärztekammer<br />

Westfalen-Lippe und<br />

Telematikbeauftragter der<br />

Bundesärztekammer<br />

i.flenker@e-health-com.eu<br />

PROF. DR.<br />

MICHAEL NERLICH<br />

Dekan des Universitätsklinikums<br />

Regensburg, Präsident<br />

der International Society<br />

for Telemedicine and eHealth<br />

(ISfTeH)<br />

michael.nerlich@klinik.uniregensburg.de<br />

PROF. DR.<br />

KARL PETER PFEIFFER<br />

Medizinische Universität<br />

Innsbruck, Vorsitzender<br />

des Arbeitskreises Nationale<br />

eHealth-Strategie in der<br />

österreichischen eHealth-<br />

Initiative<br />

karl-peter.pfeiffer@i-med.ac.at<br />

DR. MANFRED ZIPPERER<br />

Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium<br />

a. D.,<br />

langjähriger Leiter des ATG<br />

(Aktionsforum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen)<br />

m.zipperer@e-health-com.eu<br />

IMPRESSUM<br />

E-HEALTH-COM<br />

Magazin für Gesundheitstelematik und Telemedizin<br />

www.e-health-com.eu<br />

HERAUSGEBER:<br />

Hans-Peter Bröckerhoff<br />

HERAUSGEBERBEIRAT:<br />

Dr. Martin Denz, Prof. Dr. Ingo Flenker, Prof. Dr. Peter<br />

Haas, Prof. Dr. Michael Nerlich, Dr. Wolfgang Niederlag,<br />

Prof. Dr. Karl Peter Pfeiffer, Prof. Dr. Otto Rienhoff,<br />

Roland Sing, Dr. Manfred Zipperer<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Martin Schmitz-Kuhl, v.i.S.d.P.<br />

REDAKTION:<br />

Philipp Grätzel von Grätz, Miriam Mirza, Dr. Michael<br />

Lang, Nina Schellhase, Silke Weidner (Korrektorat)<br />

REDAKTIONSASSISTENZ:<br />

Hanne Holm Tel.: +49-(0)69-405631-157<br />

WEITERE AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />

Ralf Breitgoff, Dr. Manfred Brunner,<br />

Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Dr. Christiane Groß,<br />

Andreas Lanyi, Dr. Miriam Leis, Prof. Dr. Claus Luley,<br />

Dr. Cornelia Plume, Gerhard Weller<br />

GRAFIK:<br />

Katharina Doering, Susanne Lindner<br />

ANSCHRIFT REDAKTION UND VERLAG:<br />

HEALTH-CARE-COM GmbH<br />

Hanauer Landstraße135–137, D - 60314 Frankfurt am Main<br />

Tel.: + 49 - (0)69 - 405 631-157, Fax: + 49 - (0)69 - 405 631-105<br />

E-Mail: redaktion@e-health-com.eu<br />

ABOSERVICE:<br />

Per Internet: www.e-health-com.eu<br />

Per E-Mail: abo@e-health-com.eu<br />

Per Tel.:+49-(0)69-405631-157<br />

Per Fax: +49-(0)69-405631-105<br />

Per Post: Aboservice E-HEALTH-COM, Hanauer<br />

Landstraße 135–137, D-60314 Frankfurt am Main<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

Zweimonatlich, 6 Ausgaben pro Jahr<br />

PREIS:<br />

Einzelheft 9,60 Euro/CHF 15,80 plus Versand, Jahresabonnement<br />

57,60 Euro/CHF 95 plus 6,- Euro Porto<br />

(Deutschland) bzw. 11,- Euro Porto (Österreich) und<br />

CHF 18,10 (Schweiz)<br />

ANZEIGEN:<br />

Marcus Michel<br />

Tel.: +49-(0)69 - 405 361 - 103<br />

Fax: +49-(0)69 - 405 361 - 105<br />

E-Mail: m.michel@e-health-com.de<br />

Es gilt die Anzeigenliste Nr. 1/2009<br />

DRUCK:<br />

Henrich Druck + Medien, Schwanheimer Straße 110,<br />

D-60528 Frankfurt am Main<br />

AUFLAGE:<br />

8000 Exemplare<br />

Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Haftung. Mit der Übergabe der<br />

Manuskripte und Bilder erteilt der Verfasser dem Verlag<br />

das Exklusivrecht zur Veröffentlichung. Honorierte<br />

Arbeiten gehen in das Verfügungsrecht des Verlags<br />

über. Die kompletten Geschäftsbedingungen für<br />

Autoren sind unter www.e-health-com.eu (Autorenhinweise)<br />

einzusehen.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

nicht übernommen werden.<br />

Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten<br />

Zeitschrift und Website und aller in ihnen enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne schriftliche<br />

Zustimmung des Verlages unzulässig, soweit sich aus<br />

dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt.<br />

ISSN-Nummer: 1862-7897


PERSPEKTIVEN<br />

VOM VERWALTER ZUM GESTALTER<br />

eHealth erlaubt den Krankenversicherungen künftig eine aktivere Mitgestaltung des Versorgungsgeschehens. Denn<br />

die heutigen Informations- und Kommunikationstechnologien machen echtes Versorgungsmanagement möglich.<br />

74 EHEALTHCOM<br />

G<br />

HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />

ist Herausgeber dieses Magazins.<br />

hp.broeckerhoff@e-health-com.eu<br />

UT ZWANZIG JAHRE ist es her,dass mir<br />

der Geschäftsführer einer kleineren deutschen<br />

Krankenkasse, einer der damals noch 270<br />

AOKs,stolz von einer Innovation in seinem<br />

Hause berichtete. Er ließ eigene Mitarbeiter<br />

dafür sorgen, dass Versicherte nach einem<br />

Krankenhausaufenthalt möglichst nahtlos,<br />

auf jeden Fall aber schneller als bisher,in die<br />

Anschlussheilbehandlung kamen. Ob der guten Kenntnis der<br />

regionalen Versorgungslandschaft und gewachsener Beziehungen<br />

zu Reha-Einrichtungen ließ er seine Leute einfach zum Telefon<br />

greifen und Termine „organisieren“. Ein solcher,aktiver<br />

Eingriff einer Kasse in das Versorgungsgeschehen war damals<br />

nicht üblich. Die Krankenkassen hatten das Geschehen zu verwalten,<br />

nicht (mit) zu gestalten – und natürlich<br />

alles zu bezahlen.<br />

Zwar wurde damals in Kassenkreisen das<br />

Motto „Vom Verwalter zum Gestalter“ schon<br />

gerne in Reden oder Interviews genutzt. Der<br />

Wunsch, eine aktivere, mitgestaltende Rolle<br />

zu übernehmen, war durchaus schon verbreitet.<br />

Nur ließen die Umstände in dieser Hinsicht<br />

nicht viel zu. Das ist heute anders. Im<br />

Laufe der Gesundheitsreformen, insbesondere<br />

der letzten, wurden Spielräume der Kassen<br />

für eine aktive Beeinflussung des konkreten<br />

Versorgungsgeschehens erweitert.<br />

Und es gab auch neue Instrumente, vor allem<br />

in der Vertragsgestaltung, etwa durch<br />

die Möglichkeiten, Selektivverträge mit einzelnen<br />

Leistungserbringergruppen abzuschließen.<br />

Zudem erleichtert die moderne<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie heute die aktive<br />

und meist sektorübergreifende Mitgestaltung von Behandlungsprozessen.<br />

Dass vor diesem Hintergrund die Diskussion<br />

um ein neues Rollenverständnis der Krankenversicherungen<br />

wieder stärker wird (wie auch unsere Gesprächsrunde ab Seite<br />

34 verdeutlicht), ist verständlich.<br />

Aus heutiger Sicht war die beschriebene kleine Innovation<br />

von damals lediglich ein erster,zarter Schritt hin zum aktiven<br />

Versorgungsmanagement. Aber die Richtung stimmte. Versor-<br />

» Versorgungsmanagement<br />

ist ein zentrales<br />

Argument der Krankenversicherungen<br />

in der<br />

eHealth-Diskussion.<br />

Das Instrumentarium<br />

entsteht gerade, die<br />

Rollenverteilung muss<br />

noch geklärt werden.«<br />

gungsmanagement ist mittlerweile<br />

ein zentrales Argument<br />

der Krankenversicherungen<br />

für den Einsatz von eHealth-<br />

Anwendungen (wie ebenfalls<br />

in der Gesprächsrunde in diesem<br />

Heft deutlich wird). Das<br />

IT-gestützte Instrumentarium<br />

für modernes Versorgungsmanagement<br />

ist da oder entsteht<br />

gerade. Auch die notwendige<br />

Vernetzung des<br />

Gesundheitswesens entwi-<br />

ckelt sich – wenn auch durch die Blockaden und Hindernisse<br />

beim Aufbau der sicheren IT-Infrastruktur im Zusammenhang<br />

mit der Einführung der eGK viel zu langsam. Was fehlt, sind<br />

eine klare Rollenverteilung und ausgereifte Konzepte.<br />

BEI DER ROLLENVERTEILUNG gibt es durchaus Wettbewerb.<br />

Auch manches Krankenhaus reklamiert für sich eine<br />

zentrale, steuernde Rolle in einem künftigen Versorgungsmanagement.<br />

Und andere haben sogar die Vorstellung von neuen<br />

Dienstleistern, die diese Rolle übernehmen sollen. Wie dem<br />

auch sei, die Krankenversicherungen, insbesondere die großen,<br />

haben sehr gute Voraussetzungen, in diesem Wettbewerb<br />

erfolgreich zu sein. Zudem haben sie auch eine starke Triebfeder:<br />

die eigenen betriebswirtschaftlichen Vorteile, die sie im<br />

Wettbewerb untereinander brauchen.<br />

Auch damals,bei der kleinen AOK, war die Triebfeder übrigens<br />

eine betriebswirtschaftliche. Durch die Reduzierung unnötiger<br />

Wartezeiten auf einen Reha-Platz konnten Krankengeldzahlungen<br />

in beträchtlichem Umfang vermieden werden.<br />

Heute sind die Zusammenhänge viel komplexer,aber auch der<br />

betriebswirtschaftliche Druck viel größer. Deshalb ist eine Art<br />

Renaissance des Mottos „Vom Verwalter zum Gestalter” nicht<br />

verwunderlich. Da nicht zuletzt die eHealth-Entwicklung ermöglicht,<br />

dieses Motto heute wirklich umzusetzen, ist eine intensive<br />

Diskussion mit und in den Krankenversicherungen<br />

über ihren Umgang mit den neuen Möglichkeiten der Telematik<br />

und der Telemedizin notwendig. Auch das hat unsere Gesprächsrunde<br />

sehr deutlich gezeigt.

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