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Heft 11 - Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren

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4. Vegetotherapie und<br />

Orgonmedizin<br />

4.1 Entwicklung <strong>der</strong> Methode<br />

WILHELM REICH, Schüler SIGMUND<br />

FREUDs, entwickelte die Vegetotherapie,<br />

später umbenannt in Orgontherapie,<br />

aus den Ansätzen <strong>der</strong> frühen Psychotherapie.<br />

Durch genaue Beobachtung<br />

entdeckte er, dass er über die<br />

Beeinflussung des Körpers das von<br />

FREUD als heilendes Agens beschriebene<br />

emotionale Wie<strong>der</strong>erleben kindlicher<br />

Traumata schneller erreichen<br />

konnte als bei rein verbaler Therapie.<br />

Mittels vertiefter Atmung seitens des<br />

Patienten und – teilweise invasiver –<br />

körperlicher Manipulation des Körpers<br />

seitens des Behandlers wurden<br />

chronische muskuläre und bindegewebige<br />

(auch Faszien) Verspannungen<br />

aufgelöst, die in ihnen festgehaltenen<br />

unterdrückten Gefühle spürbar gemacht,<br />

<strong>der</strong>en Ausdruck unterstützt<br />

und damit die darin gebundene Energie<br />

wie<strong>der</strong> freigesetzt. Die Patienten<br />

fühlten sich nach diesen Behandlungen<br />

deutlich erleichtert und schil<strong>der</strong>ten<br />

angenehme vegetativ-energetische<br />

Körperempfindungen wie inneres<br />

Strömen, Wärme und Kribbeln.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Therapie bildet die<br />

Urform fast aller heute weltweit verbreiteten<br />

Schulen <strong>der</strong> körperorientierten<br />

Psychotherapie, <strong>der</strong>en Begrün<strong>der</strong><br />

überwiegend Patienten o<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

WILHELM REICHs waren (Bioenergetik,<br />

Biodynamik, Biosynthese,<br />

Integrative Körpertherapie, Holotropes<br />

Atmen, Rebirthing, Gestalttherapie<br />

etc.). Viele mo<strong>der</strong>ne sog. „Neo-<br />

Reichianischen“ Therapieschulen,<br />

aber auch das amerikanische „College<br />

of Orgonomy“ als einzige offizielle<br />

Nachfolgeorganisation blieben dem<br />

kathartischen Modell des „frühen<br />

REICH“ treu: Wesentliches Ziel ihrer<br />

Behandlung ist es, Wi<strong>der</strong>stände zu<br />

brechen, Gefühle auszudrücken und<br />

Energie zu entladen.<br />

4.2 Erweiterte Konzepte<br />

Am Berliner „Wilhelm-Reich-Institut“,<br />

in <strong>der</strong> „Internationalen-Wilhelm-<br />

Originalarbeiten<br />

Reich-Gesellschaft“ und vor allem in<br />

einigen langjährigen vegetotherapeutisch/orgonmedizinischen<br />

Praxen<br />

wurde dieser energetisch orientierte<br />

Ansatz vertieft: Der Therapeut arbeitet<br />

nun nicht mehr primär nur gegen den<br />

Wi<strong>der</strong>stand (= Beseitigung muskulärer<br />

Blockaden), son<strong>der</strong>n stärkt das<br />

Gesunde, nämlich den Pegel und den<br />

Durchfluss von Orgonenergie im Körper,<br />

wodurch die Blockaden „von<br />

innen aufgeweicht“ werden. Wichtiger<br />

als <strong>der</strong> kathartische Gefühlsausdruck<br />

ist die Stärkung <strong>der</strong> energetischen<br />

Pulsation – die Vegetotherapie/<br />

Orgonmedizin richtet ihren Fokus<br />

nicht mehr alleine auf emotionale und<br />

psychische Reaktionen, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem auf die somato-morphologische,<br />

funktionelle und energetische Beeinflussung<br />

des Körpers; <strong>der</strong> vegetativen<br />

Pulsation wird dabei eine zentrale<br />

Rolle zugesprochen.<br />

Wichtigste Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

klassischen Reich´schen Arbeit ist die<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Vegetotherapie/<br />

Orgonmedizin um das Konzept <strong>der</strong><br />

Ladungserhöhung: Je nach Grundstruktur<br />

kann ein Organismus zu viel,<br />

aber auch zu wenig Energie haben.<br />

Während z.B. bei Erkrankungen aus<br />

dem lymphatischen und leukämischen<br />

Formenkreis eine extrem erhöhte und<br />

zudem „eingekapselte“ Ladung im<br />

Körperkern vorliegt (Ungleichgewicht<br />

zwischen innen und außen), die unbedingt<br />

nach außen umverteilt/entladen<br />

werden muss, treffen wir bei zur<br />

Krebserkrankung neigenden v.a. älteren<br />

Patienten (über 50 Jahre) auf einen<br />

im Kernbereich unterladenen Organismus<br />

mit geringerer Ladungshaltekapazität<br />

und herabgesetzter Energieproduktion.<br />

Statt Pulsation kommt es<br />

hier zu innerer Resignation und energetischer<br />

Schrumpfung. Wird solch<br />

ein Patient mit Entladungstechniken<br />

behandelt, so ist dies heute als Kunstfehler<br />

anzusehen und kann zu massiver<br />

Symptomverschlechterung, z.B.<br />

forcierter Metastasenbildung o<strong>der</strong><br />

dem Ausbruch an<strong>der</strong>er schwerer Erkrankungen,<br />

führen. In diesem Fall<br />

muss vielmehr durch spezielle Tech-<br />

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niken die Aufladung <strong>der</strong> Mitte, des<br />

Kerns und die generelle Ladungshaltekapazität<br />

des Organismus erhöht<br />

werden.<br />

Eine Ergänzung <strong>der</strong> Ladungsarbeit<br />

ist die Intensivierung <strong>der</strong> Pulsation<br />

nach innen durch sanfte Energiearbeit,<br />

wie sie z.B. von <strong>der</strong> European Reichian<br />

School und auch von EVA REICH, <strong>der</strong><br />

Tochter WILHELM REICHs, entwickelt<br />

wurde. Der Organismus erhält hier an<br />

<strong>der</strong> jeweils richtigen Stelle ein Signal,<br />

um von sich aus – selbstregulativ –<br />

das Richtige zu tun. Diese vorsichtige<br />

Herangehensweise, die die Toleranz<br />

<strong>für</strong> energetische Ladung erhöht, führt<br />

zu energetischer Zentrierung und<br />

innerer Sammlung und eignet sich in<br />

Verbindung mit den die „Ich-Grenzen“<br />

stabilisierenden Techniken auch<br />

<strong>für</strong> Klienten mit frühen Störungen.<br />

4.3 Orgonmedizin in <strong>der</strong> Praxis<br />

Durch entspanntes und vertieftes<br />

Atmen kann <strong>der</strong> Mensch den inneren<br />

energetischen Fluss spüren und regulieren;<br />

die Anregung <strong>der</strong> Atmung ist<br />

daher eine grundlegende Technik <strong>der</strong><br />

Orgonmedizin. Der Atem ist ein<br />

psycho-somatisches Übergangsphänomen<br />

zwischen Orgonenergie und dem<br />

Vegetativum: Zum einen ist die Kontrolle<br />

<strong>der</strong> spontanen Atmung <strong>der</strong> wirksamste<br />

Mechanismus zur Gefühlsbeherrschung,<br />

zum an<strong>der</strong>en wird die<br />

subtile Orgonenergie an den Atem<br />

gebunden in den Organismus aufgenommen.<br />

Die Vertiefung <strong>der</strong> Atmung<br />

hat direkt anregende Wirkungen auf<br />

Zentren des vegetativen Nervensystems:<br />

Bei Stress ist <strong>der</strong> Atem flach<br />

und gehalten, bei Entspannung tief<br />

und voll. Mit Anregung <strong>der</strong> Atmung<br />

steigt <strong>der</strong> pO 2 im Blut und <strong>der</strong> pCO 2<br />

sinkt; Auswirkungen auf Herzfrequenz,<br />

Blutdruck und Hormonwerte<br />

wurden nachgewiesen.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Therapie und nach<br />

Diagnostik des energetischen Zustandes<br />

des Patienten for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Arzt<br />

diesen auf, eine sog. „Stressposition”<br />

im Stehen o<strong>der</strong> Liegen einzunehmen,<br />

bei <strong>der</strong> möglichst viele Muskelgruppen<br />

gleichzeitig willkürlich isome-<br />

<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> <strong>Naturheilverfahren</strong> 44, <strong>11</strong> (2003)

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