Heft 11 - Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren

mus auf vegetotherapeutische Interventionen
selbst kaum mehr reagiert.
Die Vegetotherapie/Orgonmedizin
erreicht den gesamten Organismus
und durchdringt alle Schichten, denn
es ist Arbeit direkt am menschlichen
Plasmasystem. Dabei kommen tiefe
innere Prozesse in Gang, die sich auf
Körper, Psyche und Bewusstsein auswirken.
1. Begriffsklärungen
Revitalisierung
Wiederbelebung, der Versuch das
Lebensenergie-System wieder in Ordnung
zu bringen, d.h. Ladungsverhältnisse,
Strömungsverhältnisse
und die Pulsationsfähigkeit wieder zu
optimieren. Avital = ohne Lebenskraft,
keine Ladung mehr, Stagnation,
kaum noch Pulsation, Tod.
Regulationsfähigkeit
Die Fähigkeit des Gesamtsystems
Mensch, selbstregulatorisch auf
schwache, aber auch auf starke Reize
von innen oder außen (kognitiv-emotionale,
materiell-chemische, thermische,
durch Frequenzen/Schwingungen
etc. …) adäquat antworten zu können
und danach wieder in die stabile
Ausgangslage zurückzukehren oder
auf einem neuen Niveau zu stabilisieren.
Lebensenergie und
Lebensenergiekonzepte
Uns bekannte, vor allem traditionelle
Lebensenergiekonzepte gehen weit in
die menschliche Frühzeit zurück und
werden unter den Namen Mana, Dao,
Deus (göttliche Kraft), Qi, Prana, Od,
Elan vital oder animalischer Magnetismus
geführt. Auch in den Schriften
des HIPPOKRATES, vor allem in seiner
„Säftelehre“, die als Beschreibung der
Wandlungsformen einer Lebensenergie
zu sehen ist, versteht sich der
Therapeut als reiner Diener und Helfer
dieser sich selbstregulierenden
Kraft. Religion, Psychologie, Philosophie
und Heilkunde waren zu all
Originalarbeiten
diesen Zeiten noch zu einem harmonischen
Ganzen verwoben. Lebensenergiekonzepte
finden sich weiter in
Europa bis Mitte des 19. Jh. unter dem
Namen „Vitalismus“ (STAHL, BORDEU,
BARTHEZ, HAHNEMANN) und leben in
der Medizin der Romantik im frühen
19. Jh. noch einmal auf (MESMER,
HUFELAND). Heute wird aus quantenphysikalischer
Sicht alles Existierende
als Energieform verstanden, entweder
verdichtet zur Materie oder als Felder
und Schwingungen. Das biologisch
Lebendige wäre in diesem Kontext
eine weitere Ausprägung von Energie,
was in der Wirbelphysik (H.-P. SAILER)
belegt wird.
Im letzten Jahrhundert waren es
vor allem der Arzt und Naturforscher
WILHELM REICH (1897–1957) und seine
Schüler, die sich auf dem Boden
westlicher Medizin mit diesem Phänomen
beschäftigten und zu den wichtigsten
Vertretern eines Vitalismus
neuerer Ausprägung wurden. Am
Berliner „Wilhelm-Reich-Institut“, in
der „Internationalen-Wilhelm-Reich-
Gesellschaft“ und vor allem in einigen
langjährigen vegetotherapeutisch/
orgonmedizinischen Praxen sind seine
Erkenntnisse über die universelle
„Orgonenergie” und die Behandlungsmethoden
der Vegetotherapie bzw.
Orgonmedizin im letzten Jahrzehnt
erweitert und in einen modernen Kontext
gestellt worden, wobei sich u.a.
erstaunliche Entsprechungen zur daoistischen
chinesischen Medizin fanden.
In der Vegetotherapie/Orgonmedizin
schließt sich die Lücke, die sich
heutzutage zwischen den symptomorientierten,
rein somatischen und den
psychisch orientierten, meist rein
mentalen Therapien auftut.
Die Vegetotherapie/Orgonmedizin
geht in hippokratischer Tradition davon
aus, dass eine selbstregulierende,
vitale Lebenskraft (gr. „pneuma“) an
allen lebendigen Vorgängen beteiligt
ist und die Grundlage von Gesundheit
bildet. Diese wurde von REICH „Orgonenergie”
genannt; es handelt sich um
eine ubiquitäre, subtile Energieform,
die mit herkömmlichen Messinstru-
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menten nicht nachweisbar ist, deren
Wirkungen jedoch subjektiv für jeden
wahrnehmbar sind. Wissenschaftliche
Experimente deuten darauf hin, dass
es sich um eine Energie mit materiellen
und physikalischen Wechselwirkungen
handelt. Der Begriff „Energie“
wird im vorliegenden Artikel wieder
im traditionellen Lebensenergie-Sinn
verwendet, in dem er noch ein holistisches
Spektrum von den physikalischen
bis zu den subtilen (auch spirituellen)
Energien umfasste. Heute
postuliert der Physiker und Einsteinschüler
DAVID BOHM entsprechend,
dass die (subatomaren) Energien verschiedene
Grade von Feinheit, von
Subtilität haben. Nach ihm haben
subtilere Manifestationen der Energie
die Kraft, weniger subtile zu transformieren:
Daraus ergibt sich ein
Energieverständnis, wie es die alten
Hochkulturen kannten und das wir
heute so erst wieder entdecken müssen.
Neu gegenüber den traditionellen
Energiekonzepten ist in der Orgonmedizin
der wissenschaftliche und an
unserer westlichen Kultur orientierte
Zugang zu dem Phänomen Lebensenergie
und die Art der Behandlung
von Krankheiten.
2. Grundfunktionen der
Lebenskraft: Ladungsakkumulation,
Strömung
und Pulsation und ihre
Blockierungen
Im natürlichen Zustand akkumuliert,
strömt und pulsiert die Orgonenergie
ungehindert und selbstreguliert im
Organismus und erzeugt Gesundheit,
Vitalität und Lebenslust. Doch dieses
Akkumulieren, innere Strömen und
Pulsieren ist störanfällig – die verschiedensten
inneren und äußeren
Einflüsse wie unbefriedigende Partnerschaft
und Sexualität, Dissonanzen
in der Familie, Stress am Arbeitsplatz
führen meist dazu, dass statt spontaner
Gefühlsäußerungen kulturell angepasst
Selbstbeherrschung geübt wird:
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 11 (2003)