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Analyse der Gesundheitswirtschaft in Mainfranken - IHK Würzburg ...

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ZUKÜnfTIGE PoTEnZIALE DEr GESUnDHEITSWIrTScHAfT In DEr rEGIon MAInfrAnKEn<br />

Die Zulassung als Vertragsarzt o<strong>der</strong> -psychotherapeut <strong>in</strong> eigener Praxis ist<br />

nur <strong>in</strong> solchen Regionen möglich, die nicht wegen ärztlicher Überversorgung<br />

gesperrt s<strong>in</strong>d. Ob e<strong>in</strong> Bereich „offen“ o<strong>der</strong> „gesperrt“ für neue Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

ist, kann e<strong>in</strong>em Bedarfsplan, aufgestellt von <strong>der</strong> zuständigen Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igung, für die jeweilige Region entnommen werden. Abbildung 15 zeigt<br />

exemplarisch den Versorgungsgrad <strong>der</strong> Hausärzte <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>franken. In „gesperrten“<br />

Gebieten, die als überversorgt e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d, können sich Ärzte und Psychotherapeuten<br />

nur nie<strong>der</strong>lassen, wenn sie die Praxis e<strong>in</strong>es Vorgängers übernehmen<br />

o<strong>der</strong> im jobshar<strong>in</strong>g tätig werden wollen. Entscheidend ist das Verhältnis<br />

von E<strong>in</strong>wohnern zu nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten, aus dem das Optimum <strong>der</strong><br />

Versorgung errechnet wird. Die Grenze zur Über- o<strong>der</strong> Unterversorgung ist die<br />

Überschreitung des Optimums um 10 Prozent. D.h. für die Region Ma<strong>in</strong>franken<br />

im konkreten Fall, dass die Stadt und <strong>der</strong> Landkreis Schwe<strong>in</strong>furt an e<strong>in</strong>er<br />

merklichen Unterversorgung an nie<strong>der</strong>gelassenen Hausärzten leiden und für<br />

die Stadt <strong>Würzburg</strong> quasi e<strong>in</strong>e Überversorgung gilt. Entsprechend können diese<br />

Karten für alle Fachärztlichen Bereiche im Internet abgerufen werden. Die e<strong>in</strong>zigen<br />

weiteren offenen Planungsbereiche, die sich aus <strong>der</strong> Recherche über die<br />

KVB ergeben, s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte im Landkreis Haßberge<br />

mit 88,9 Prozent sowie die Hautärzte im gleichen Landkreis mit 70,6 Prozent.<br />

Aktuell kann man <strong>in</strong>sgesamt noch von e<strong>in</strong>er guten bis sehr guten Ärztlichen<br />

Versorgung <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>franken sprechen (Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung Bayerns<br />

2011 a & Kassenärztliche Bundesvere<strong>in</strong>igung 2011 b).<br />

Die KVB organisiert über die genannten Maßnahmen h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Sem<strong>in</strong>aren zu Themen <strong>der</strong> Praxisgründung und Praxisabgabe, beispielsweise<br />

so genannte Existenzgrün<strong>der</strong>tage o<strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>are für Ärzt<strong>in</strong>nen (Kassenärztliche<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung 2010 b). E<strong>in</strong>e Möglichkeit, wie man von Geme<strong>in</strong>deseite <strong>der</strong><br />

drohenden mediz<strong>in</strong>ischen Unterversorgung <strong>in</strong> ländlicheren Gebieten Ma<strong>in</strong>frankens<br />

entgegenwirken kann, ist die Vorgehensweise <strong>der</strong> knapp 1.700 E<strong>in</strong>wohner<br />

zählenden Geme<strong>in</strong>de Retzstadt aus dem Landkreis Ma<strong>in</strong>-Spessart. Bereits seit<br />

1998 existiert ke<strong>in</strong> ortsansässiger Arzt mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Seit 2008 existiert<br />

jedoch e<strong>in</strong>e Art „Praxisfiliale“ <strong>in</strong> den Räumlichkeiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Auf<br />

diese Weise ist die dr<strong>in</strong>gend notwendige mediz<strong>in</strong>ische Grundversorgung gesichert,<br />

die es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> weniger mobilen älteren Bevölkerung ermöglicht<br />

zweimal wöchentlich e<strong>in</strong>en direkten mediz<strong>in</strong>ischen Ansprechpartner am Wohnort<br />

anzutreffen (Ma<strong>in</strong>post 2011 a). Dieses Beispiel zeigt, dass das Zusammenlegen<br />

bzw. Teilen von personellen und räumlichen Ressourcen <strong>in</strong> diesem Falle e<strong>in</strong><br />

erfolgversprechendes Modell für die Zukunft se<strong>in</strong> könnte.<br />

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