Analyse der Gesundheitswirtschaft in Mainfranken - IHK Würzburg ...
Analyse der Gesundheitswirtschaft in Mainfranken - IHK Würzburg ...
Analyse der Gesundheitswirtschaft in Mainfranken - IHK Würzburg ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WIrTScHAfTLIcHE BEDEUTUnG DEr GESUnDHEITSWIrTScHAfT<br />
Abbildung 5: Krankheitskosten je E<strong>in</strong>wohner nach Altersklassen (2002 bis 2008)<br />
Kosten <strong>in</strong> Euro<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0 2002 2004 2006 2008<br />
¢ Unter 15 Jahre ¢ 15 Jahre bis unter 30 Jahre ¢ 30 Jahre bis unter 45 Jahre<br />
¢ 45 Jahre bis unter 65 Jahre ¢ 65 Jahre bis unter 85 Jahre ¢ 85 Jahre und älter<br />
Quelle: eigene Darstellung nach Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2010<br />
Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> demographischen Faktoren alle<strong>in</strong>e reicht nicht aus, um die<br />
über die Jahre gestiegenen Gesundheitskosten zu erklären. E<strong>in</strong> weiterer Faktor<br />
s<strong>in</strong>d technische Errungenschaften, die bestimmte mediz<strong>in</strong>ische Untersuchungs-<br />
und Behandlungsverfahren deutlich vergünstigt haben. So s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />
Blutanalysen um e<strong>in</strong> vielfaches billiger als noch vor 20 Jahren. Es ersche<strong>in</strong>t<br />
paradox, dass trotz dieser Kostensenkungen für Diagnose- und Therapieverfahren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtschau e<strong>in</strong> Kostenanstieg zu verzeichnen ist. Die entscheidende<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist die immer größer werdende Zahl <strong>der</strong><br />
Patienten, die <strong>der</strong>artige neue Geräte und Verfahren <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Die<br />
Kostenersparnis, gewonnen aus dem technischen Fortschritt, kann die Mehrkosten<br />
durch den massenhaften E<strong>in</strong>satz nicht kompensieren.<br />
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist es von Bedeutung, dass es bei dem Gesundheitssystem<br />
<strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tendenz zu e<strong>in</strong>er Übernutzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />
jeglicher Gesundheitsleistungen bei Patienten wie bei Ärzten<br />
kommt. Grund hierfür ist, dass die Patienten durch das Versicherungssystem<br />
die eigentlichen Kosten e<strong>in</strong>er Behandlung nicht kennen und es somit ke<strong>in</strong>en<br />
direkten Bezug zwischen <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen f<strong>in</strong>anziellen Belastung und <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />
e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Leistung gibt. Experten sprechen vom sog.<br />
Moral Hazard. Vor allem für die Nutzung neuer Therapien und Produkte ist es<br />
| 26