Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf
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Zukunftsfähiges<br />
Wenn wir uns heute in Deutschland fragen, was Nachhaltigkeit zu bedeuten hat, müssen wir<br />
wesentlich weiter greifen als von Carlowitz o<strong>der</strong> Seneca.<br />
Künftigen Generationen ein unserem Standard vergleichbares Leben zu ermöglichen heißt, alle<br />
wichtigen Belastungen ernstzunehmen, um Gefährdungen <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit zu vermeiden:<br />
• Die Tragfähigkeit <strong>der</strong> Sozialsysteme, die wesentlich vom Bevölkerungsrückgang bedroht sind.<br />
• Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte, die von früheren Entscheidungen<br />
(z.B. Kreditzinsen <strong>und</strong> Pensionsansprüchen) belastet sind.<br />
• Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft, die immer weniger Arbeitsplätze für gering<br />
Qualifizierte zur Verfügung stellt.<br />
• Die Verwendung von Rohstoffen, die endlich sind.<br />
• Die Verwendung fossiler Energien, die das Klima bedrohen <strong>und</strong> zu einem gefährlichen<br />
Engpass für die Wirtschaft zu werden drohen.<br />
Das Konzept Sustainable development (nachhaltige Entwicklung) entstand angesichts <strong>der</strong> akuten<br />
Gefährdung unserer natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen. In Rio de Janeiro, während des<br />
„Erdgipfels“ <strong>der</strong> UNO 1992, kam es auf die Weltbühne. Die Agenda 21, das damals von 180<br />
Staaten verabschiedete Aktionsprogramm, machte es zum Leitbild. Für Deutschland <strong>und</strong> eine<br />
Reihe benachbarter Staaten reicht das Segment „natürliche Lebensgr<strong>und</strong>lagen“ längst nicht<br />
mehr, um dem Ziel <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit künftiger Generationen gerecht zu werden.<br />
Angestrebt sind Lösungen, die ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit <strong>und</strong> soziale<br />
Gerechtigkeit zusammenführen <strong>und</strong> auf lange Sicht <strong>und</strong> weltweit stabilisieren können – das<br />
Dreieck <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />
Für die meisten <strong>der</strong> 180 Unterzeichnerstaaten von Rio stellte sich <strong>der</strong> Bevölkerungsschw<strong>und</strong><br />
nicht als Problem, häufig war eher das Gegenteil <strong>der</strong> Fall. Auch in Deutschland, kurz nach <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>und</strong> unter dem Eindruck massiver Einwan<strong>der</strong>ung aus Osteuropa, war das<br />
Bewusstsein für eine ausgewogene Entwicklung <strong>der</strong> Altersstruktur noch kaum ausgebildet. Das<br />
hat sich deutlich geän<strong>der</strong>t, seit über das „Methusalemkomplott“ gesprochen wird (abnehmende<br />
Kin<strong>der</strong>zahl, Überalterung, steigende Staatsverschuldung, steigende Soziallasten für eine<br />
rückläufige Zahl von Arbeitnehmern).<br />
Die Erweiterung des Begriffs <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ist auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> dafür, dass die nachfolgend<br />
erläuterten Indikatoren über den Aspekt <strong>der</strong> Ökologie hinausgehen.<br />
Der mo<strong>der</strong>ne Begriff <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit geht über<br />
Ökologie hinaus.<br />
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