Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf
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8.1 Ökologie<br />
A4 Möglichst geringe Entnahme erneuerbarer Ressourcen<br />
• Wasserverbrauch <strong>der</strong> privaten Haushalte in Liter pro Einwohner <strong>und</strong> Tag<br />
Der Wasserverbrauch <strong>der</strong> privaten Haushalte des Landes ging von 131 Litern pro Einwohner<br />
<strong>und</strong> Tag im Jahre 1995 auf 124 Liter im Jahre 2001 zurück.<br />
In <strong>Walldorf</strong> lag <strong>der</strong> Vergleichswert im Jahre 2001 bei 188 Litern. Der hohe Wert ist allerdings<br />
darauf zurückzuführen, dass private Haushalte <strong>und</strong> Kleingewerbe zusammen erfasst werden.<br />
Ein echter Vergleichswert liegt nicht vor.<br />
• Qualität <strong>der</strong> Oberflächengewässer (Badegewässer)<br />
Der Badesee <strong>Walldorf</strong>, <strong>der</strong> zur Gruppe <strong>der</strong> biologisch produktiven Flachseen gehört, befand<br />
sich im Sommer 2005 erstmals in einem besorgniserregenden Zustand. Er wies eine starke<br />
Wassertrübung mit Sichttiefen unter 50 cm <strong>und</strong> eine intensive Braunfärbung des Wassers auf,<br />
die auf hohe Konzentrationen des Wassers an Phytoplankton (pflanzliches Plankton = Algen)<br />
zurück zu führen waren.<br />
Tagsüber bewirkte die unerwünschte Massenentwicklung des Phytoplanktons in den oberflächennahen<br />
Wasserschichten eine starke Sauerstoffübersättigung (> 200 %) <strong>und</strong> hohe<br />
pH-Werte (> 9). Beide Effekte sind für Fische schädlich.<br />
Trotz des gewohnten Betriebes <strong>der</strong> Tiefenwasser-Belüftungsanlage (TIBEAN) traten im Sommer<br />
2005 erstmals erhebliche Sauerstoffdefizite ab ca. 4 m Wassertiefe auf. Hierdurch wurden weitere,<br />
sich selbst verstärkende, negative Effekte ausgelöst.<br />
Zusätzlich entstanden im sauerstofffreien Milieu hohe, fischgiftige Schwefelwasserstoff-<br />
Konzentrationen. Durch diese widrigen Lebensbedingungen in den oberflächennahen <strong>und</strong> den<br />
tieferen Wasserschichten bestand über Wochen die Gefahr eines Fischsterbens, das durch den<br />
TIBEAN-Dauerbetrieb verhin<strong>der</strong>t wurde.<br />
Phytoplanktonfressendes Zooplankton (tierisches Plankton, z.B. Wasserflöhe, Hüpferlinge etc.),<br />
das zu einer Klärung des Wassers hätte beitragen können, war nur in sehr geringem Umfang<br />
vorhanden. Insbeson<strong>der</strong>e fehlten die großen Zooplanktonformen, die eine hohe Filterleistung<br />
aufweisen.<br />
Krautige Unterwasserpflanzen, die Nährstoffe mittelfristig binden <strong>und</strong> mit den Algen um<br />
Nährstoffe konkurrieren, fehlten ebenfalls.<br />
Auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> ausführlichen Bestandsanalyse wurden folgende sechs<br />
Maßnahmen entwickelt:<br />
1. Sauerstoffdefizit beseitigen, Nährstoffrücklösung stoppen<br />
2. Zooplankton för<strong>der</strong>n durch Beeinflussung des Fischbestandes<br />
3. Krautige Unterwasserpflanzen för<strong>der</strong>n<br />
4. Karpfenbestand weiter reduzieren<br />
5. Fischfütterungsverbot durchsetzen<br />
6. Wirkungskontrollen durchführen<br />
• Anteil <strong>der</strong> Waldfläche mit deutlichen Schäden (Schadstufe 2–4) in %<br />
Nach dem Waldschadensbericht 2005 hat sich <strong>der</strong> Waldzustand in Baden-Württemberg in den<br />
beiden zurückliegenden Jahren deutlich verschlechtert. In die höchsten Schadensstufen (2–4)<br />
gehören <strong>der</strong>zeit 43 % <strong>der</strong> Waldfläche. 2002 betrug <strong>der</strong> Wert für die höchsten Schadensstufen<br />
erst 24 % <strong>und</strong> stieg dann in den Folgejahren über 29 % auf 40 %. Eine Detailaussage für<br />
<strong>Walldorf</strong> lässt das Erhebungsraster nicht zu.<br />
Der Badesee befand sich<br />
2005 erstmals in einem<br />
besorgniserregenden Zustand.<br />
Verschiedene Maßnahmen<br />
wurden ergriffen, um die<br />
Qualität des Wassers zu<br />
verbessern.<br />
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