Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf
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3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />
3.2.4 <strong>Walldorf</strong>er Wiesen<br />
Bis zum Anfang <strong>der</strong> 70er Jahres des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden die <strong>Walldorf</strong>er Wiesen mit Hilfe<br />
eines Bewässerungssystems aus Gräben, die mit Leimbachwasser gespeist wurden, als Wässerwiesen<br />
genutzt. Ziel war es vor allem, die Wiesen mit Nährstoffen <strong>und</strong>, in trockenen Zeiten, mit<br />
Wasser zu versorgen. Außerdem konnte so das Vorkommen von Wühlmäusen zurückgedrängt<br />
werden.<br />
Nach Einstellung <strong>der</strong> Wiesenbewässerung wurde 1977 <strong>der</strong> zuständige „Wasser- <strong>und</strong> Bodenverband<br />
<strong>Walldorf</strong>er Wiesen“ aufgelöst. Es stellte sich heraus, dass nach Flutungen <strong>der</strong> Wiesen<br />
das Baugebiet „Kautzel“ im Nordosten <strong>Walldorf</strong>s negativ beeinträchtigt wurde.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit wurden Teile in Ackerland umgewandelt, weitere Bebauungen (<strong>Walldorf</strong> Ost)<br />
<strong>und</strong> Verkehrswege verringerten den Wiesenanteil.<br />
Das gesamte Gebiet beträgt 126 Hektar. Davon entfallen <strong>der</strong>zeit 72 Hektar auf Ackerflächen,<br />
48 Hektar auf Wiesen <strong>und</strong> 6 Hektar auf Wiesen, die als Standweiden für Pferde genutzt werden.<br />
In Teilbereichen <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Wiesen handelt es sich um wertvolle Salbei Glatthaferwiesen,<br />
die für Vogelschutzgebiete (FFH-Gebiete) geeignet sind.<br />
Die vorhandenen Hecken befinden sich vor allem entlang <strong>der</strong> ehemaligen Bewässerungsgräben.<br />
Im südlichen Viertel werden sie als arten- <strong>und</strong> strukturreich eingestuft. Im nördlichen Teil<br />
sind die Hecken meist älter. Sie bestehen weitestgehend aus wenigen Arten von Obstgehölzen.<br />
Soweit sie von Wegen begleitet werden, sind lei<strong>der</strong> Müllablagerungen zu beobachten.<br />
Die Brutplätze <strong>der</strong> meisten vorkommenden Vogelarten befinden sich innerhalb <strong>der</strong> Gehölzstrukturen.<br />
Die in den Roten Listen eingestuften Arten Hänfling, Klappergrasmücke <strong>und</strong> Dorngrasmücke<br />
sind hier anzutreffen ebenso wie <strong>der</strong> Feldsperling <strong>und</strong>, als gelegentlicher Gast, <strong>der</strong><br />
Neuntöter. Auf den Grünlandflächen <strong>und</strong> Äckern brütet die Feldlerche.<br />
Dazu gehören:<br />
• die Umwandlung von Acker- in Wiesenflächen,<br />
• die Anlage von weiteren Feldgehölzen,<br />
• das Pflanzen von Einzelbäumen, sowie, neben an<strong>der</strong>en Maßnahmen,<br />
• die Schaffung eines Ackerrandstreifens,<br />
• die Wie<strong>der</strong>vernässung von Gräben <strong>und</strong><br />
• die Schaffung von Feuchtflächen.<br />
Mit <strong>der</strong> Renaturierung des Gewannes “Röhrig” <strong>und</strong> dem Bau von Nisthilfen wird versucht, den<br />
Weißstorch wie<strong>der</strong> in <strong>Walldorf</strong> anzusiedeln.<br />
Da Naturentfaltung <strong>und</strong> Naherholung nicht selten miteinan<strong>der</strong> konkurrieren, wird man um eine<br />
Besucherlenkung nicht umhinkommen.<br />
Da das theoretische<br />
Potential für weitere<br />
Brutvögel (z. B. Neuntöter,<br />
Braunkehlchen,<br />
Grünspecht o<strong>der</strong> auch<br />
Kiebitz <strong>und</strong> Nachtigall)<br />
unter den aktuellen<br />
Bedingungen nicht ausgeschöpft<br />
werden kann,<br />
hat <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at eine<br />
Biotopvernetzungskonzeption<br />
beschlossen, die<br />
Stück für Stück umgesetzt<br />
werden soll.<br />
Naherholung in den <strong>Walldorf</strong>er Wiesen Blütenreiche am Wegesrand Neue alte Heimat für die <strong>Walldorf</strong>er Störche<br />
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