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Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf

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Pfleglicher Umgang mit Wald <strong>und</strong> Wasser waren die wesentlichen Aufgaben kommunaler<br />

<strong>Umwelt</strong>politik, als die Zentralheizung noch unbekannt <strong>und</strong> menschlicher Einfluss auf das Klima<br />

noch nicht vorstellbar waren. Schon aus ökonomischen, aber auch technologischen Gründen<br />

war es unmöglich, Flächen in bedenklichem Maße zu versiegeln o<strong>der</strong> durch Kohlendioxid einen<br />

Treibhauseffekt zu bewirken. <strong>Umwelt</strong>politik bestand in <strong>der</strong> Einhaltung einiger weniger<br />

Gr<strong>und</strong>regeln. Einen kommunalen Haushaltstitel „<strong>Umwelt</strong>“ gab es nicht.<br />

Dies hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten gr<strong>und</strong>legend geän<strong>der</strong>t: Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft, Zunahme <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> bebauten Fläche, Bau von Straßen, motorisierter<br />

Individualverkehr <strong>und</strong> rasanter Anstieg des Energieverbrauchs haben eine Lage<br />

geschaffen, die öffentliche Eingriffe unterschiedlichster Art sinnvoll <strong>und</strong> notwendig machten.<br />

Erste Anfänge mo<strong>der</strong>ner kommunaler <strong>Umwelt</strong>politik sind an Bebauungsplänen abzulesen: Um<br />

den Bodenverbrauch zu kontrollieren, wurden zunehmend höhere Bebauungsdichten zugelassen<br />

<strong>und</strong> – wegen steigen<strong>der</strong> Bodenpreise bei gleichzeitig erhöhten Wohnflächen pro Kopf –<br />

auch genutzt. Mit zunehmendem Flächenverbrauch wurden Anfor<strong>der</strong>ungen an die Begrünung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücke gestellt, wo immer möglich, wurden im Straßenraum Bäume gepflanzt.<br />

Diverse Energiekrisen veranlassten den B<strong>und</strong>esgesetzgeber, die Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />

Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäude zu erhöhen. Das örtliche Baurecht hatte für Umsetzung <strong>und</strong><br />

Kontrolle zu sorgen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach wurde erkannt, dass die mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft zu einem „Ausräumen“ von<br />

Feldholz geführt hatte. Man begann, Teilflächen <strong>der</strong> offenen Flur wie<strong>der</strong> mit Feldholzinseln zu<br />

begrünen, um <strong>der</strong> natürlichen Flora <strong>und</strong> Fauna eine neue Chance zu geben.<br />

Forstwirtschaft als Holzwirtschaft wurde mehr <strong>und</strong> mehr um ökologische Gesichtspunkte<br />

ergänzt. Kommunale Forstreviere wurden in unterschiedlichen Kategorien unter Schutz gestellt.<br />

Altlasten aus früheren Hausmülldeponien, aber auch durch Produktionsprozesse verseuchte<br />

Böden wurden nach <strong>und</strong> nach saniert. Mülltrennung, Stoffkreisläufe wie<strong>der</strong>verwertbarer<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Müllvermeidung wurden zu Dauerthemen.<br />

Schritt für Schritt rückte <strong>der</strong> Verkehr als Belastungsfaktor (Lärm, Luftverschmutzung,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbeeinträchtigung) in die öffentliche Debatte. Wo gesetzlich erfor<strong>der</strong>lich, wurden<br />

Lärmschutzwände errichtet. Nach <strong>und</strong> nach wurden die Höchstgeschwindigkeiten in einzelnen<br />

Wohnquartieren auf 30 km/h reduziert, an beson<strong>der</strong>s sensiblen Stellen sogar auf 20 km/h<br />

o<strong>der</strong> auf Schrittgeschwindigkeit. Der öffentliche Personennahverkehr wurde mit steigenden<br />

Zuschüssen geför<strong>der</strong>t, um den Umstieg vom Pkw attraktiver zu machen. Ein örtliches Bussystem<br />

wurde installiert, <strong>der</strong> Bahnhof zu einer S-Bahnstation aufgewertet.<br />

1985 legte die Verwaltung eine erste <strong>Umwelt</strong>bilanz vor. Darauf aufbauend wurde im Folgejahr<br />

ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Seit dieser Zeit werden <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at bzw. seine<br />

Ausschüsse regelmäßig über geplante <strong>und</strong> veranlasste Maßnahmen im Bereich des<br />

<strong>Umwelt</strong>schutzes informiert.<br />

1997 wurde eine Fortschreibung des <strong>Umwelt</strong>berichts vorgelegt. Spätestens seit <strong>der</strong> Konferenz<br />

von Rio beherrschen vor allem <strong>der</strong> Treibhauseffekt beziehungsweise die Klimagefährdung <strong>und</strong><br />

das Konzept <strong>der</strong> Nachhaltigkeit auch die lokale Diskussion.<br />

Bereits 1990 beschließt <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at die För<strong>der</strong>ung von Solarkollektoren für die<br />

Brauchwassererwärmung <strong>und</strong> von Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung. 1991 folgt <strong>der</strong><br />

Beschluss, die Umstellung von Heizungsanlagen auf Gas zu för<strong>der</strong>n. 1998 wird die Aufstellung<br />

eines Energiemanagements für die öffentlichen Gebäude beschlossen. 2002 wird ein<br />

Programm zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wärmedämmung <strong>und</strong> von Passivhäusern, 2003 zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Holzpelletheizungen aufgelegt. 2004 schließlich wird ein Klimaschutzkonzept zur wirtschaftlich<br />

<strong>und</strong> ökologisch nachhaltigen Entwicklung von <strong>Walldorf</strong> erarbeitet. Als zentrales Ziel<br />

des Konzepts wird 2005 beschlossen, durch kommunale För<strong>der</strong>ungen jährlich 3 % des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

einzusparen.<br />

Vor 30 Jahren gab es<br />

noch keinen kommunalen<br />

Haushaltstitel „<strong>Umwelt</strong>“.<br />

1985 die erste <strong>Umwelt</strong>bilanz<br />

in <strong>Walldorf</strong><br />

Seit 1990 verschiedene<br />

För<strong>der</strong>programme<br />

2004 Klimaschutzkonzept<br />

2006 <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

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