Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf

Nach der Konferenz von Rio haben auch in Deutschland viele Kommunen damit begonnen,
Konzepte für eine zukunftsfähige Entwicklung auszuarbeiten.
Während manche Kommune noch am Anfang der Bemühungen steht, haben andere schon
Entwürfe für eine Lokale Agenda 21 fertiggestellt oder sind, wie Walldorf, bereits mit der
Umsetzung konkreter Maßnahmen beschäftigt. Spätestens in der Umsetzungsphase stellt sich
für die Kommunen jedoch die Frage nach Möglichkeiten der Erfolgskontrolle von Agenda-
Maßnahmen.
Gerade für solch langfristig angelegte Planungen und Entwicklungsstrategien sind ein regelmäßiges
Monitoring sowie eine Kontrolle der Ergebnisse und Auswirkungen unverzichtbar.
Eines der Hauptprobleme war bisher das Fehlen geeigneter Messgrößen und Indikatoren, an
denen die kommunale Entwicklung unter dem Aspekt der nachhaltigen Entwicklung bewertet
werden konnte. Einige im Prozess weit fortgeschrittene Kommunen haben daraus die
Konsequenzen gezogen und eigene Indikatorensysteme entwickelt.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und
Hessen zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen, das vorhandene Erfahrungen aufgreift
und ein einheitliches, aber dennoch flexibel an spezifische Verhältnisse anpassbares System für
alle Kommunen anbietet.
Indikatoren sind durch Zahlen belegte „Anzeiger“, die Vergleiche mit anderen Einheiten, zum
Beispiel Kommunen oder Ländern, aber auch Vergleiche mit sich selbst im Zeitverlauf, ermöglichen
sollen.
Indikatoren sind zusammengefasste Verhältniszahlen. Sie zeigen nicht die Maßnahmen, die zu
ihrer Ausprägung geführt haben. Die Stadt Walldorf hat sich daher entschieden, mit diesem
Bericht der Öffentlichkeit alle wichtigen Maßnahmen zu präsentieren, die die Nachhaltigkeit
der kommunalen Entwicklung betreffen.
Nachhaltig handeln verlangt, dauerhaft zu überprüfen, ob die eingesetzten Ressourcen, wie
Sachverstand, Förderung, Pflege, Schutz und natürlich Geld, dazu beigetragen haben,
Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Wenn es darum geht, zum Beispiel die Nachhaltigkeit von Bildung oder der Zukunftsfähigkeit
der Jugend zu überprüfen, sind „Anzeiger“ über die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss
oder die Zahl der Teilnehmer an Betreuungsangeboten sicherlich hilfreich. Während
die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss einen Hinweis auf geringe Chancen auf
dem Arbeitsmarkt gibt, sagt die Zahl der Teilnehmer an Betreuungsangeboten so lange nichts
Hinreichendes, wie der Erfolg der Teilnahme (z.B. in Noten oder Angaben über erlernte
Fähigkeiten) unbekannt bleibt. Dazu reicht der Leitfaden nicht aus.
Das Verständnis von Nachhaltigkeit hat sich in jüngster Zeit von der beinahe exklusiv umweltbezogenen
Sicht mehr hin zu sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit verschoben. Dies
betrifft insbesondere die demographische Entwicklung, den Arbeitsmarkt unter den
Bedingungen der Globalisierung, die sozialen Sicherungssysteme und die öffentlichen
Finanzen. Dem sollte, soweit kommunalpolitisch darauf Einfluss genommen werden kann, künftig
mehr Beachtung geschenkt werden. Manche darauf bezogenen Indikatoren müssen noch
erstmalig entwickelt werden, um sie im Zeitverlauf beobachten und auf Abweichungen von
Nachhaltigkeit reagieren zu können.
Indikatoren dienen dem
Vergleich mit anderen
und der eigenen Erfolgskontrolle.
11