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Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Walldorf

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ewusst<br />

umweltbewusst!<br />

<strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>Walldorf</strong> 2006


Vorwort


Rasche <strong>und</strong> effektive Schritte gegen den Klimawandel, den auch wir in unseren gemäßigten<br />

Breiten immer stärker zu spüren bekommen, sind dringend notwendig. Wir müssen unsere<br />

<strong>Umwelt</strong> noch viel mehr als bisher in Schutz nehmen, um auch kommenden Generationen ein<br />

lebenswertes Leben zu ermöglichen. Da die Folgen unseres oft gedankenlosen Umgangs mit<br />

<strong>der</strong> Natur lei<strong>der</strong> nicht immer sofort spürbar sind wie eine schmerzende Krankheit, bleiben warnende<br />

Stimmen viel zu lange ungehört.<br />

Dass sich mit Sir Nicholas Stern in diesem Jahr <strong>der</strong> ehemalige Chefökonom <strong>der</strong> Weltbank für<br />

den Klimaschutz stark gemacht hat, ließ allerdings aufhorchen. Für Stern steht fest, dass es entschieden<br />

teurer ist nicht zu handeln, als Klimaschutz zu betreiben. Seine langjährigen Studien<br />

im Auftrag <strong>der</strong> britischen Regierung ergaben, dass <strong>der</strong> globale Klimawandel eine weitaus größere<br />

Weltwirtschaftskrise auslösen könne als die Rezession <strong>der</strong> 1930er Jahre. Hoffen wir, dass<br />

viele Verantwortliche Sterns These ernst nehmen <strong>und</strong> sich auch Län<strong>der</strong> wie die USA als Hauptverursacher<br />

von Treibhausgasen dazu entschließen, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren.<br />

Darauf dürfen wir als kleine Gemeinde jedoch nicht untätig warten. Auch wir können einen<br />

wertvollen Beitrag leisten, daher hat sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> bereits im Jahr 1999 zu ihrer<br />

Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung bekannt. Vieles hat sich seither getan. Mit dem<br />

ersten <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> unserer <strong>Stadt</strong> zeigen wir den Status Quo auf. Dazu<br />

gehören nicht nur <strong>Umwelt</strong>themen, son<strong>der</strong>n auch Ökonomie, Gesellschaft <strong>und</strong> Soziales sowie<br />

die Teilhabe unserer Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an den verschiedenen Prozessen. Das in Baden-<br />

Württemberg, Bayern, Hessen <strong>und</strong> Thüringen gemeinsam entwickelte System <strong>der</strong> Nachhaltigkeitsindikatoren<br />

macht unsere Maßnahmen mess- <strong>und</strong> vergleichbar. Wir stellen uns diesem<br />

Vergleich gerne, <strong>der</strong> für uns Bestätigung, aber auch Ansporn sein kann <strong>und</strong> soll.<br />

Wer unsere <strong>Umwelt</strong> schützen will, wer sich in <strong>Walldorf</strong> engagieren möchte – in welchem<br />

Bereich auch immer – hat dazu viele Möglichkeiten, die die <strong>Stadt</strong> gerne för<strong>der</strong>t. Dazu bekennen<br />

wir uns nachhaltig <strong>und</strong> sehen auch <strong>der</strong> Fortschreibung dieses ausführlichen Berichts optimistisch<br />

entgegen. Allen, die am Erstellen dieses umfangreichen Berichts <strong>und</strong> an den Aktivitäten, die er<br />

beschreibt, mitgewirkt haben, gilt mein herzlicher Dank. Sie haben dazu beigetragen, dass<br />

<strong>Walldorf</strong> sagen darf „Wir tun etwas!“<br />

Heinz Merklinger<br />

Bürgermeister<br />

„Wieso habt Ihr nichts<br />

getan?“<br />

Wer diese unangenehme<br />

Frage von seinen Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Kindeskin<strong>der</strong>n nicht<br />

gestellt bekommen will,<br />

muss handeln – <strong>und</strong> zwar<br />

jetzt!<br />

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Inhalt<br />

Vorwort<br />

1. Nachdenkliches <strong>und</strong> Zukunftsfähiges<br />

2. Leitfaden für Nachhaltigkeitsindikatoren im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Lokalen Agenda 21<br />

3. Entwicklung <strong>der</strong> kommunalen <strong>Umwelt</strong>politik in <strong>Walldorf</strong><br />

3.1 Natur in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

3.1.1 <strong>Stadt</strong>begrünung<br />

3.1.2 Dachbegrünung<br />

3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />

3.2.1 Biotope<br />

3.2.2 Feldholzinseln<br />

3.2.3 Krötentunnel<br />

3.2.4 <strong>Walldorf</strong>er Wiesen<br />

3.2.5 Roter Bruch<br />

3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

3.3.1 Bebauungspläne<br />

3.3.2 Waldzertifizierung, -schutzgebiete<br />

3.3.3 Vogelschutzgebiet<br />

3.3.4 Landschafts-Eingriff-Ausgleich, Ökokonto<br />

3.4 Verkehr<br />

3.4.1 <strong>Stadt</strong>buslinien<br />

3.4.2 Verlegung <strong>der</strong> B 39<br />

3.5 Entwicklung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes<br />

Altlasten<br />

3.6 Energieversorgung<br />

Übernahme <strong>der</strong> Strom- <strong>und</strong> Gasversorgung<br />

3.7 Bildung<br />

Waldklassenzimmer<br />

4. Klimaschutzkonzeption <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

4.1 CO 2-Emissionen<br />

4.1.1 CO 2-Emissionen aus Verkehr<br />

4.1.2 CO 2-Emissionen aus Beheizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung<br />

4.1.3 CO 2-Emissionen aus Stromverbrauch<br />

4.1.4 CO 2-Min<strong>der</strong>ung durch Stromerzeugung<br />

4.2 Kommunales Energiemanagement<br />

4.3 Energieberatung für Bürger <strong>und</strong> Gewerbetreibende<br />

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5. <strong>Umwelt</strong>schutz im Betrieb<br />

Betriebliches Öko-Audit<br />

6. Agenda 21 - Arbeitskreise<br />

7. Nachhaltige Finanzen<br />

8. Indikatoren im Überblick<br />

8.1 Ökologie<br />

A1 Möglichst geringe Abfallmengen<br />

A2 Möglichst niedrige Luftverschmutzung - Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Bestandes an Flechten<br />

A3 Möglichst schonen<strong>der</strong> Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen<br />

A4 Möglichst geringe Entnahme erneuerbarer Ressourcen<br />

A5 Möglichst niedriger Energie-Einsatz<br />

A6 <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> sozialverträgliche Mobilität<br />

8.2 Ökonomie<br />

B1 Gleichmäßige Verteilung von Arbeit<br />

B2 Möglichst hoher regionaler Selbstversorgungsgrad<br />

B3 Ausgeglichene Wirtschaftsstruktur<br />

B4 Hohe Preisniveaustabilität<br />

B5 Ges<strong>und</strong>e Struktur <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte<br />

B6 Verbesserung des betrieblichen <strong>Umwelt</strong>schutzes<br />

8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

C1 Gerechte Verteilung von Einkommen <strong>und</strong> Vermögen<br />

C2 Hohes Niveau von Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

C3 Ausgewogene Bevölkerungs- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />

C4 Hohes kulturelles Angebot<br />

C5 Hohes Ges<strong>und</strong>heitsniveau<br />

C6 Hohes Sicherheitsniveau<br />

8.4 Partizipation<br />

D1 Hohes ehrenamtliches Engagement<br />

D2 Hohes demokratisches Engagement<br />

D3 Kommunaler Einsatz für internationale Gerechtigkeit<br />

D4 Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am öffentlichen Leben<br />

D5 Verbesserung <strong>der</strong> Lebensumwelt von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

D6 Teilhabe am Nachhaltigkeitsprozess<br />

9. <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> im Überblick<br />

10.<br />

Die <strong>Stadt</strong> in Zahlen<br />

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1. Nachdenkliches <strong>und</strong> Zukunftsfähiges


Nachdenkliches<br />

Seneca, römischer Philosoph (4 v. Chr. – 65 n. Chr.)<br />

„Wie wenig braucht doch <strong>der</strong> Mensch wirklich notwendig zu seinem Unterhalt! Und das kann<br />

einem einigermaßen tugendhaften Menschen doch nicht fehlen! ... Der Körper braucht ja nur<br />

wenig. Er möchte nicht frieren, möchte durch Nahrungsmittel Hunger <strong>und</strong> Durst stillen können,<br />

alle sonstigen Bedürfnisse dienen nur den Lastern, nicht den Bedürfnissen. Muss man denn das<br />

ganze Weltmeer durchwühlen, Tiere schlachten, nur um sich den Magen vollzuschlagen,<br />

Austern von unbekannten Gestaden entlegenster Meere herbeiholen! ... Wie bedauernswert<br />

sind doch alle, <strong>der</strong>en Gaumen nur noch auf die erlesensten Gerichte anspricht; erlesen aber<br />

nicht durch vorzüglichen Wohlgeschmack o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Gaumenkitzel, son<strong>der</strong>n weil sie selten<br />

<strong>und</strong> schwer zu beschaffen sind. Da es aber im übrigen jedem freisteht, zur Vernunft zurückzukehren,<br />

warum dann so viel Aufwand im Dienste des Magens, so viel Handelsgeschäfte, solcher<br />

Raubbau an den Wäl<strong>der</strong>n, solches Durchsuchen <strong>der</strong> Meerestiefen? Überallhin hat die<br />

Natur Nahrungsmittel verteilt; doch daran gehen sie wie Blinde vorbei, durchstreifen lieber alle<br />

Regionen, überqueren die Meere <strong>und</strong> reizen ihren Hunger, den sie leicht stillen könnten ...“ (aus<br />

Seneca, Trostschrift an Helvia (seine Mutter))<br />

Auch wenn uns mancher Gedanke Senecas im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert fremd vorkommen dürfte, ein<br />

Teil seiner Botschaft würde heute lauten: Iss Früchte <strong>der</strong> Saison aus <strong>der</strong> Region, <strong>und</strong> zwar für<br />

die Nachhaltigkeit, etwa <strong>der</strong> Meere, <strong>und</strong> für den Klimaschutz, wegen <strong>der</strong> Transportenergie.<br />

Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714)<br />

„Der Begriff <strong>der</strong> Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus <strong>der</strong> Forstwirtschaft <strong>und</strong> wurde erstmals<br />

um 1700 vom Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz in <strong>der</strong> Silberstadt Freiberg in<br />

Sachsen „erf<strong>und</strong>en“. Der neue Begriff <strong>der</strong> Nachhaltigkeit entstand nicht etwa, weil <strong>der</strong><br />

Forstmann alleine Sorge um den sächsischen Wald hatte, son<strong>der</strong>n weil er den Wald als notwendige<br />

Gr<strong>und</strong>lage für das Überleben sah: Holz war ein Rohstoff, ohne den Bergbau nicht zu<br />

betreiben war. Immerhin fanden im sächsischen Montanrevier 10.000 Bergknappen Arbeit <strong>und</strong><br />

Brot. Die rasche Ausdehnung des Silberbergbaus führte zu einem steigenden Bedarf an Holz<br />

<strong>und</strong> so zu einer Abnahme des Baumbestandes, solange nicht gleichzeitig für Nachwuchs<br />

gesorgt wurde.<br />

Das Phänomen war bereits aus früheren Zeiten bekannt (s. Seneca), in denen <strong>der</strong> Bau riesiger<br />

Schiffsflotten, <strong>der</strong> Silberbergbau o<strong>der</strong> auch die Verwüstungen in Kriegen zum Verlust großer<br />

Waldgebiete geführt hatte.<br />

Carlowitz kritisiert das auf kurzfristigen Gewinn, auf „Geld lösen“, ausgerichtete Denken seiner<br />

Zeit. Ein Kornfeld bringe jährlichen Nutzen, auf das Holz des Waldes dagegen müsse man<br />

Jahrzehnte warten. Trotzdem sei die fortschreitende Umwandlung von Waldflächen zu Äckern<br />

<strong>und</strong> Wiesen ein Irrweg.<br />

Die „armen Untertanen" hätten ein Recht auf „sattsam Nahrung <strong>und</strong> Unterhalt“. Aber dasselbe<br />

Recht stehe „<strong>der</strong> lieben Posterität“ (den Nachkommen) zu. In klaren Umrissen wird schon das<br />

Dreieck <strong>der</strong> Nachhaltigkeit sichtbar: Die Ökonomie hat <strong>der</strong> „Wohlfahrt“ des Gemeinwesens zu<br />

dienen. Sie ist zu einem schonenden Umgang mit <strong>der</strong> „gütigen Natur“ verpflichtet <strong>und</strong> an die<br />

Verantwortung für künftige Generationen geb<strong>und</strong>en.<br />

Der gemeine Mann würde die jungen Bäume nicht schonen, weil er spüre, dass er <strong>der</strong>en Holz<br />

nicht mehr selbst genießen könne. Er gehe verschwen<strong>der</strong>isch damit um, weil er meine, es werde<br />

nicht alle. Zwar könne man aus dem Verkauf von Holz in kurzer Zeit „ziemlich viel Geld heben“.<br />

Aber wenn die Wäl<strong>der</strong> erst einmal ruiniert seien, „so bleiben auch die Einkünfte daraus auf<br />

unendliche Jahre zurücke ... so daß unter dem scheinbaren Profit ein unersetzlicher Schade<br />

liegt“.<br />

„Warum solcher<br />

Raubbau an den<br />

Wäl<strong>der</strong>n, solches<br />

Durchsuchen <strong>der</strong><br />

Meerestiefen?“<br />

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„Die „armen Untertanen“<br />

haben ein Recht auf sattsam<br />

Nahrung <strong>und</strong> Unterhalt.<br />

Aber dasselbe Recht<br />

steht „<strong>der</strong> lieben Posterität“<br />

(den Nachkommen)<br />

zu.“<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

for<strong>der</strong>te vor 300 Jahren:<br />

8<br />

Nachdenkliches<br />

Gegen den Raubbau am Wald setzt Carlowitz die eiserne Regel: „Daß man mit dem Holtz<br />

pfleglich umgehe.“ Der Mensch müsse in dem „grossen Welt-Buche <strong>der</strong> Natur studiren“. Er<br />

müsse erforschen, wie „die Natur spielet“, <strong>und</strong> dann „mit ihr agiren“ <strong>und</strong> nicht wi<strong>der</strong> sie.<br />

Der Begriff „pfleglich“ ist laut Carlowitz ein „uralter Holtz-Terminus“, <strong>der</strong> „in hiesigen Landen<br />

gebräuchlich“ sei. Holz sei so wichtig wie das tägliche Brot. Man müsse es „mit Behutsamkeit“<br />

nutzen, so dass „eine Gleichheit zwischen An- <strong>und</strong> Zuwachs <strong>und</strong> dem Abtrieb des Holtzes erfolget“<br />

<strong>und</strong> die Nutzung „immerwährend“, „continuirlich“ <strong>und</strong> „perpetuirlich“ stattfinden könne.<br />

„Daßwegen sollten wir unsere oeconomie also <strong>und</strong> dahin einrichten, daß wir keinen Mangel<br />

daran leiden, <strong>und</strong> wo es abgetrieben ist, dahin trachten, wie an dessen Stelle junges wie<strong>der</strong><br />

wachsen möge.“ O<strong>der</strong> in einem volkstümlichen Vergleich: „Man soll keine alten Klei<strong>der</strong> wegwerffen,<br />

bis man neue hat.“<br />

In seinem Buch plädiert Carlowitz für ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Eine (mo<strong>der</strong>n ausgedrückt)<br />

Effizienzrevolution, zum Beispiel durch die Verbesserung <strong>der</strong> Wärmedämmung beim<br />

Hausbau <strong>und</strong> die Verwendung von energiesparenden Schmelzöfen <strong>und</strong> Küchenherden, die<br />

planmäßige Aufforstung durch Säen <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong> nicht zuletzt die Suche nach „Surrogata“<br />

(Ersatzstoffen) für das Holz. Carlowitz empfiehlt die Nutzung von Torf. (Zwanzig Jahre später<br />

wird Johann Gottfried Borlach beim Aufbau des sächsischen Salinenwesens an Saale <strong>und</strong><br />

Unstrut zum ersten Mal Steinkohle für das Salzsieden verwenden <strong>und</strong> den Einstieg in das<br />

Zeitalter <strong>der</strong> fossilen Brennstoffe einleiten.) (Zitate aus: Ulrich Grober: Der Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit in: DIE ZEIT Nr. 48/25.11.1999, S. 98)<br />

Soweit es die Waldwirtschaft betrifft, hat sich das Konzept des Herrn von Carlowitz in<br />

Deutschland bekanntlich durchgesetzt. Weitergehende Gedanken, wie die Steigerung <strong>der</strong><br />

Energieeffizienz, kommen immer mehr zum Tragen. Wärmedämmung von Häusern wird bei<br />

steigenden Energiekosten mehr <strong>und</strong> mehr zu einem Muss für den kostenbewussten<br />

Hausbesitzer. Was die Ersatzstoffe für Brennholz betrifft, hatte Carlowitz ebenfalls Erfolg.<br />

Da er den Begriff <strong>der</strong> erneuerbaren Energien noch nicht kannte, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Treibhauseffekt erst<br />

durch die Industrialisierung, also nach seinem Tod, entstand, konnte er noch guten Gewissens<br />

die Verbrennung von Torf zu Heizungszwecken empfehlen. Torf hat als Alternative ausgedient,<br />

aber auch unsere mo<strong>der</strong>nen Ersatzstoffe Kohle, Öl <strong>und</strong> Gas für Heizung, Kernenergie für<br />

Strom, bieten keine Basis für eine nachhaltige Entwicklung <strong>und</strong> sei es nur deshalb, weil die<br />

Rohstoffe endlich sind.<br />

Senecas Plädoyer für ein bescheidenes Leben hat schon seine Zeitgenossen kaum erreicht, um<br />

wieviel weniger können wir uns in Zeiten des Massenkonsums davon angesprochen fühlen.<br />

Umso mehr bleibt die Suche nach nachhaltigen Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsformen sozusagen ein<br />

„Dauerauftrag“. An<strong>der</strong>s als von Carlowitz gedacht, bekommen seine Gedanken heute eine<br />

neue Gültigkeit: Der Mensch muss in dem „grossen Welt-Buche <strong>der</strong> Natur studiren“. Er muss<br />

erforschen, wie „die Natur spielet“, <strong>und</strong> dann „mit ihr agiren“ <strong>und</strong> nicht wi<strong>der</strong> sie. Die „armen<br />

Untertanen“ haben ein Recht auf „sattsam Nahrung <strong>und</strong> Unterhalt“. Aber dasselbe Recht steht<br />

„<strong>der</strong> lieben Posterität“ (den Nachkommen) zu.<br />

“ Energieeffizienz,<br />

Wärmedämmung <strong>und</strong><br />

Ersatzenergien<br />


Zukunftsfähiges<br />

Wenn wir uns heute in Deutschland fragen, was Nachhaltigkeit zu bedeuten hat, müssen wir<br />

wesentlich weiter greifen als von Carlowitz o<strong>der</strong> Seneca.<br />

Künftigen Generationen ein unserem Standard vergleichbares Leben zu ermöglichen heißt, alle<br />

wichtigen Belastungen ernstzunehmen, um Gefährdungen <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit zu vermeiden:<br />

• Die Tragfähigkeit <strong>der</strong> Sozialsysteme, die wesentlich vom Bevölkerungsrückgang bedroht sind.<br />

• Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte, die von früheren Entscheidungen<br />

(z.B. Kreditzinsen <strong>und</strong> Pensionsansprüchen) belastet sind.<br />

• Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft, die immer weniger Arbeitsplätze für gering<br />

Qualifizierte zur Verfügung stellt.<br />

• Die Verwendung von Rohstoffen, die endlich sind.<br />

• Die Verwendung fossiler Energien, die das Klima bedrohen <strong>und</strong> zu einem gefährlichen<br />

Engpass für die Wirtschaft zu werden drohen.<br />

Das Konzept Sustainable development (nachhaltige Entwicklung) entstand angesichts <strong>der</strong> akuten<br />

Gefährdung unserer natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen. In Rio de Janeiro, während des<br />

„Erdgipfels“ <strong>der</strong> UNO 1992, kam es auf die Weltbühne. Die Agenda 21, das damals von 180<br />

Staaten verabschiedete Aktionsprogramm, machte es zum Leitbild. Für Deutschland <strong>und</strong> eine<br />

Reihe benachbarter Staaten reicht das Segment „natürliche Lebensgr<strong>und</strong>lagen“ längst nicht<br />

mehr, um dem Ziel <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit künftiger Generationen gerecht zu werden.<br />

Angestrebt sind Lösungen, die ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit zusammenführen <strong>und</strong> auf lange Sicht <strong>und</strong> weltweit stabilisieren können – das<br />

Dreieck <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

Für die meisten <strong>der</strong> 180 Unterzeichnerstaaten von Rio stellte sich <strong>der</strong> Bevölkerungsschw<strong>und</strong><br />

nicht als Problem, häufig war eher das Gegenteil <strong>der</strong> Fall. Auch in Deutschland, kurz nach <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>und</strong> unter dem Eindruck massiver Einwan<strong>der</strong>ung aus Osteuropa, war das<br />

Bewusstsein für eine ausgewogene Entwicklung <strong>der</strong> Altersstruktur noch kaum ausgebildet. Das<br />

hat sich deutlich geän<strong>der</strong>t, seit über das „Methusalemkomplott“ gesprochen wird (abnehmende<br />

Kin<strong>der</strong>zahl, Überalterung, steigende Staatsverschuldung, steigende Soziallasten für eine<br />

rückläufige Zahl von Arbeitnehmern).<br />

Die Erweiterung des Begriffs <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ist auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> dafür, dass die nachfolgend<br />

erläuterten Indikatoren über den Aspekt <strong>der</strong> Ökologie hinausgehen.<br />

Der mo<strong>der</strong>ne Begriff <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit geht über<br />

Ökologie hinaus.<br />

9


2. Leitfaden für Nachhaltigkeitsindikatoren<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Lokalen Agenda 21


Nach <strong>der</strong> Konferenz von Rio haben auch in Deutschland viele Kommunen damit begonnen,<br />

Konzepte für eine zukunftsfähige Entwicklung auszuarbeiten.<br />

Während manche Kommune noch am Anfang <strong>der</strong> Bemühungen steht, haben an<strong>der</strong>e schon<br />

Entwürfe für eine Lokale Agenda 21 fertiggestellt o<strong>der</strong> sind, wie <strong>Walldorf</strong>, bereits mit <strong>der</strong><br />

Umsetzung konkreter Maßnahmen beschäftigt. Spätestens in <strong>der</strong> Umsetzungsphase stellt sich<br />

für die Kommunen jedoch die Frage nach Möglichkeiten <strong>der</strong> Erfolgskontrolle von Agenda-<br />

Maßnahmen.<br />

Gerade für solch langfristig angelegte Planungen <strong>und</strong> Entwicklungsstrategien sind ein regelmäßiges<br />

Monitoring sowie eine Kontrolle <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>und</strong> Auswirkungen unverzichtbar.<br />

Eines <strong>der</strong> Hauptprobleme war bisher das Fehlen geeigneter Messgrößen <strong>und</strong> Indikatoren, an<br />

denen die kommunale Entwicklung unter dem Aspekt <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung bewertet<br />

werden konnte. Einige im Prozess weit fortgeschrittene Kommunen haben daraus die<br />

Konsequenzen gezogen <strong>und</strong> eigene Indikatorensysteme entwickelt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> haben sich die Län<strong>der</strong> Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen <strong>und</strong><br />

Hessen zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen, das vorhandene Erfahrungen aufgreift<br />

<strong>und</strong> ein einheitliches, aber dennoch flexibel an spezifische Verhältnisse anpassbares System für<br />

alle Kommunen anbietet.<br />

Indikatoren sind durch Zahlen belegte „Anzeiger“, die Vergleiche mit an<strong>der</strong>en Einheiten, zum<br />

Beispiel Kommunen o<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>n, aber auch Vergleiche mit sich selbst im Zeitverlauf, ermöglichen<br />

sollen.<br />

Indikatoren sind zusammengefasste Verhältniszahlen. Sie zeigen nicht die Maßnahmen, die zu<br />

ihrer Ausprägung geführt haben. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> hat sich daher entschieden, mit diesem<br />

Bericht <strong>der</strong> Öffentlichkeit alle wichtigen Maßnahmen zu präsentieren, die die Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> kommunalen Entwicklung betreffen.<br />

Nachhaltig handeln verlangt, dauerhaft zu überprüfen, ob die eingesetzten Ressourcen, wie<br />

Sachverstand, För<strong>der</strong>ung, Pflege, Schutz <strong>und</strong> natürlich Geld, dazu beigetragen haben,<br />

Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.<br />

Wenn es darum geht, zum Beispiel die Nachhaltigkeit von Bildung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Jugend zu überprüfen, sind „Anzeiger“ über die Zahl <strong>der</strong> Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss<br />

o<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> Teilnehmer an Betreuungsangeboten sicherlich hilfreich. Während<br />

die Zahl <strong>der</strong> Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss einen Hinweis auf geringe Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt gibt, sagt die Zahl <strong>der</strong> Teilnehmer an Betreuungsangeboten so lange nichts<br />

Hinreichendes, wie <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Teilnahme (z.B. in Noten o<strong>der</strong> Angaben über erlernte<br />

Fähigkeiten) unbekannt bleibt. Dazu reicht <strong>der</strong> Leitfaden nicht aus.<br />

Das Verständnis von Nachhaltigkeit hat sich in jüngster Zeit von <strong>der</strong> beinahe exklusiv umweltbezogenen<br />

Sicht mehr hin zu sozialer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Nachhaltigkeit verschoben. Dies<br />

betrifft insbeson<strong>der</strong>e die demographische Entwicklung, den Arbeitsmarkt unter den<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Globalisierung, die sozialen Sicherungssysteme <strong>und</strong> die öffentlichen<br />

Finanzen. Dem sollte, soweit kommunalpolitisch darauf Einfluss genommen werden kann, künftig<br />

mehr Beachtung geschenkt werden. Manche darauf bezogenen Indikatoren müssen noch<br />

erstmalig entwickelt werden, um sie im Zeitverlauf beobachten <strong>und</strong> auf Abweichungen von<br />

Nachhaltigkeit reagieren zu können.<br />

Indikatoren dienen dem<br />

Vergleich mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen Erfolgskontrolle.<br />

11


3. Entwicklung <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Umwelt</strong>politik in <strong>Walldorf</strong>


Pfleglicher Umgang mit Wald <strong>und</strong> Wasser waren die wesentlichen Aufgaben kommunaler<br />

<strong>Umwelt</strong>politik, als die Zentralheizung noch unbekannt <strong>und</strong> menschlicher Einfluss auf das Klima<br />

noch nicht vorstellbar waren. Schon aus ökonomischen, aber auch technologischen Gründen<br />

war es unmöglich, Flächen in bedenklichem Maße zu versiegeln o<strong>der</strong> durch Kohlendioxid einen<br />

Treibhauseffekt zu bewirken. <strong>Umwelt</strong>politik bestand in <strong>der</strong> Einhaltung einiger weniger<br />

Gr<strong>und</strong>regeln. Einen kommunalen Haushaltstitel „<strong>Umwelt</strong>“ gab es nicht.<br />

Dies hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten gr<strong>und</strong>legend geän<strong>der</strong>t: Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft, Zunahme <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> bebauten Fläche, Bau von Straßen, motorisierter<br />

Individualverkehr <strong>und</strong> rasanter Anstieg des Energieverbrauchs haben eine Lage<br />

geschaffen, die öffentliche Eingriffe unterschiedlichster Art sinnvoll <strong>und</strong> notwendig machten.<br />

Erste Anfänge mo<strong>der</strong>ner kommunaler <strong>Umwelt</strong>politik sind an Bebauungsplänen abzulesen: Um<br />

den Bodenverbrauch zu kontrollieren, wurden zunehmend höhere Bebauungsdichten zugelassen<br />

<strong>und</strong> – wegen steigen<strong>der</strong> Bodenpreise bei gleichzeitig erhöhten Wohnflächen pro Kopf –<br />

auch genutzt. Mit zunehmendem Flächenverbrauch wurden Anfor<strong>der</strong>ungen an die Begrünung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücke gestellt, wo immer möglich, wurden im Straßenraum Bäume gepflanzt.<br />

Diverse Energiekrisen veranlassten den B<strong>und</strong>esgesetzgeber, die Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />

Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäude zu erhöhen. Das örtliche Baurecht hatte für Umsetzung <strong>und</strong><br />

Kontrolle zu sorgen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach wurde erkannt, dass die mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft zu einem „Ausräumen“ von<br />

Feldholz geführt hatte. Man begann, Teilflächen <strong>der</strong> offenen Flur wie<strong>der</strong> mit Feldholzinseln zu<br />

begrünen, um <strong>der</strong> natürlichen Flora <strong>und</strong> Fauna eine neue Chance zu geben.<br />

Forstwirtschaft als Holzwirtschaft wurde mehr <strong>und</strong> mehr um ökologische Gesichtspunkte<br />

ergänzt. Kommunale Forstreviere wurden in unterschiedlichen Kategorien unter Schutz gestellt.<br />

Altlasten aus früheren Hausmülldeponien, aber auch durch Produktionsprozesse verseuchte<br />

Böden wurden nach <strong>und</strong> nach saniert. Mülltrennung, Stoffkreisläufe wie<strong>der</strong>verwertbarer<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Müllvermeidung wurden zu Dauerthemen.<br />

Schritt für Schritt rückte <strong>der</strong> Verkehr als Belastungsfaktor (Lärm, Luftverschmutzung,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbeeinträchtigung) in die öffentliche Debatte. Wo gesetzlich erfor<strong>der</strong>lich, wurden<br />

Lärmschutzwände errichtet. Nach <strong>und</strong> nach wurden die Höchstgeschwindigkeiten in einzelnen<br />

Wohnquartieren auf 30 km/h reduziert, an beson<strong>der</strong>s sensiblen Stellen sogar auf 20 km/h<br />

o<strong>der</strong> auf Schrittgeschwindigkeit. Der öffentliche Personennahverkehr wurde mit steigenden<br />

Zuschüssen geför<strong>der</strong>t, um den Umstieg vom Pkw attraktiver zu machen. Ein örtliches Bussystem<br />

wurde installiert, <strong>der</strong> Bahnhof zu einer S-Bahnstation aufgewertet.<br />

1985 legte die Verwaltung eine erste <strong>Umwelt</strong>bilanz vor. Darauf aufbauend wurde im Folgejahr<br />

ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Seit dieser Zeit werden <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at bzw. seine<br />

Ausschüsse regelmäßig über geplante <strong>und</strong> veranlasste Maßnahmen im Bereich des<br />

<strong>Umwelt</strong>schutzes informiert.<br />

1997 wurde eine Fortschreibung des <strong>Umwelt</strong>berichts vorgelegt. Spätestens seit <strong>der</strong> Konferenz<br />

von Rio beherrschen vor allem <strong>der</strong> Treibhauseffekt beziehungsweise die Klimagefährdung <strong>und</strong><br />

das Konzept <strong>der</strong> Nachhaltigkeit auch die lokale Diskussion.<br />

Bereits 1990 beschließt <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at die För<strong>der</strong>ung von Solarkollektoren für die<br />

Brauchwassererwärmung <strong>und</strong> von Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung. 1991 folgt <strong>der</strong><br />

Beschluss, die Umstellung von Heizungsanlagen auf Gas zu för<strong>der</strong>n. 1998 wird die Aufstellung<br />

eines Energiemanagements für die öffentlichen Gebäude beschlossen. 2002 wird ein<br />

Programm zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wärmedämmung <strong>und</strong> von Passivhäusern, 2003 zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Holzpelletheizungen aufgelegt. 2004 schließlich wird ein Klimaschutzkonzept zur wirtschaftlich<br />

<strong>und</strong> ökologisch nachhaltigen Entwicklung von <strong>Walldorf</strong> erarbeitet. Als zentrales Ziel<br />

des Konzepts wird 2005 beschlossen, durch kommunale För<strong>der</strong>ungen jährlich 3 % des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

einzusparen.<br />

Vor 30 Jahren gab es<br />

noch keinen kommunalen<br />

Haushaltstitel „<strong>Umwelt</strong>“.<br />

1985 die erste <strong>Umwelt</strong>bilanz<br />

in <strong>Walldorf</strong><br />

Seit 1990 verschiedene<br />

För<strong>der</strong>programme<br />

2004 Klimaschutzkonzept<br />

2006 <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

13


t<br />

Der <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2006 soll<br />

nun Details <strong>der</strong> bisher durchgeführten Maßnahmen<br />

sichtbar machen <strong>und</strong> die Bevölkerung in<br />

ihrem Handlungsrahmen zum Mitwirken animieren.<br />

Im hinteren Teil des Berichtes sind alle Indikatoren<br />

im Einzelnen beschrieben, soweit entsprechende<br />

Daten <strong>und</strong> Erläuterungen dazu vorhanden sind.<br />

In <strong>der</strong> nebenstehenden Grafik sind für einen<br />

schnellen Überblick nur die „nackten“ Zahlen für<br />

<strong>Walldorf</strong> im Vergleich zu Baden-Württemberg<br />

aufgeführt. Die Reihenfolge <strong>der</strong> Daten enthält<br />

keine innere Logik.<br />

Kiefernwald am Schulzentrum


3.1 Natur in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

3.1.1 <strong>Stadt</strong>begrünung<br />

Ab Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre wurden systematisch Straßenräume, die dies zulassen, nachträglich<br />

mit hochstämmigen Bäumen bepflanzt. Gleichzeitig wurden Straßenbreiten verengt <strong>und</strong><br />

Parkbuchten eingerichtet.<br />

Von 2001 bis 2005 wurden die nachfolgenden Maßnahmen zur <strong>Stadt</strong>begrünung durchgeführt.<br />

Der gesamte finanzielle Aufwand belief sich dabei auf knapp 1,4 Millionen Euro:<br />

• Bepflanzung Gewerbegebiet Kleinfeld, im Zuge <strong>der</strong> Erschließung Gewerbegebiet Kleinfeld<br />

• Bepflanzung Grünstreifen Mühlweg, Schwetzinger Straße, Bolzplatz Mühlweg, Grünstreifen<br />

• Mainzer Weg (Großbaumverpflanzung)<br />

• Bepflanzung Marktplatz/Hauptstraße, im Zuge <strong>der</strong> Umgestaltung Marktplatz<br />

• Umgestaltung Spielplatz Stiftstraße (Pflanzarbeiten)<br />

• Umgestaltung Spielplatz Astorhaus (Pflanzarbeiten)<br />

• Umgestaltung Spielplatz Kautzelweg (Pflanzarbeiten)<br />

• Umgestaltung Außenanlage katholische Kirche (Pflanzarbeiten)<br />

• Außenanlage evangelischer Kirchplatz <strong>und</strong> Heidelberger Straße (Pflanzarbeiten)<br />

• Spielplatz <strong>Walldorf</strong> Ost (Begrünung)<br />

• Bepflanzung Nahversorgungszentrum<br />

• Neubaugebiet <strong>Walldorf</strong> Ost (Bepflanzung <strong>und</strong> Retentionsflächen)<br />

• Umgestaltung Astorpark (Begrünung)<br />

• Bepflanzung Parkplätze Lilienthalstraße<br />

• Bäume Verlängerung Impexstraße <strong>und</strong> Begrünung Gewerbehof<br />

• Ergänzungspflanzungen „<strong>Walldorf</strong>er Wiesen“<br />

• verschiedene Großbaumverpflanzungen<br />

Oase an <strong>der</strong> katholischen Kirche Partnerschaftswäldchen Treffpunkt evangelische Kirche<br />

Grüne Spielzone im Kautzel Grüne Flaniermeile Hauptstraße Grünanlage am Astorhaus<br />

Von 2001 bis 2005 wurden<br />

knapp 1,4 Millionen Euro<br />

in Maßnahmen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>begrünung<br />

investiert.<br />

15


16<br />

3.1 Natur in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

3.1.2 Dachbegrünung<br />

Um die zunehmende Versiegelung <strong>der</strong> Böden (vgl. Indikator A3, Seite 52) zumindest in bescheidenem<br />

Umfang auszugleichen, werden seit 1997 seitens <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Dachbegrünungen geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Grafik zeigt eine ständig steigende Inanspruchnahme des För<strong>der</strong>programms. Im Laufe<br />

<strong>der</strong> nunmehr 9 För<strong>der</strong>jahre wurden insgesamt knapp 4.000 m 2 Dächer mit einem Gesamtvolumen<br />

von knapp 50.000 Euro geför<strong>der</strong>t.<br />

Dachbegrünung am Haus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>


3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />

3.2.1 Biotope<br />

Da <strong>der</strong> Schw<strong>und</strong> an Lebensraum, das gilt beson<strong>der</strong>s für extreme Lebensräume (trockene,<br />

magere, feuchte, nasse, kleine), als Ursache für den seit etwa <strong>der</strong> Jahrh<strong>und</strong>ertwende zunehmenden<br />

Artenrückgang erkannt wurde, wurde 1987 das B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz geän<strong>der</strong>t.<br />

Im § 20c des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind die Biotoptypen aufgezählt, die<br />

b<strong>und</strong>esweit durch die Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong>en Landesnaturschutzgesetzen unter Schutz zu stellen sind.<br />

Zusätzlich konnten durch die Län<strong>der</strong> weitere zu schützende Biotoptypen einbezogen werden.<br />

In Baden-Württemberg wurde am 19.11.1991 das Gesetz zur Än<strong>der</strong>ung des Naturschutzgesetzes<br />

(Biotopschutzgesetz) erlassen <strong>und</strong> ist seit 01.01.1992 in Kraft.<br />

Nach § 24a des Naturschutzgesetzes von Baden-Württemberg (Biotopschutzgesetz) sind die im<br />

B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz unter § 20c aufgeführten Biotoptypen <strong>und</strong> zusätzlich landesspezifische<br />

Biotoptypen beson<strong>der</strong>s geschützt. Die Biotoptypen sind in 6 Gruppen zusammengefasst:<br />

• Feuchtgebiete (ohne größere offene Wasserflächen)<br />

• Gewässer (mit offenen Wasserflächen)<br />

• Trockenbiotope<br />

• Felsbiotope<br />

• sonstige geologische Bildungen<br />

• sonstige Refugien für Arten bzw. Strukturelemente <strong>der</strong> freien Landschaft.<br />

2004 waren in <strong>Walldorf</strong> 29 Biotope mit einer Gesamtfläche von 2,9153 Hektar registriert. Die<br />

Einzelstandorte schwankten zwischen etwa 200 <strong>und</strong> 5.000 m 2. Die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong><br />

Biotope sind Feldhecken <strong>und</strong> Feldgehölze. Als Beson<strong>der</strong>heiten kommen ein Schilfröhricht <strong>und</strong><br />

eine offene Binnendüne mit Sandrasen hinzu.<br />

3.2.2 Feldholzinseln<br />

Zwischen 1984 <strong>und</strong> 1986 Hektart die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> im südwestlichen Gemarkungsteil zur<br />

Biotop-vernetzung <strong>und</strong> Landschaftsglie<strong>der</strong>ung mehrere Hektar Feldholzinseln angelegt. Die<br />

jeweiligen Maßnahmen, einschließlich <strong>der</strong> durchgeführten Pflegearbeiten, wurden vom Land<br />

Baden-Württemberg geför<strong>der</strong>t, mit dem Ziel, eine bessere Biotopausstattung in diesem Gebiet<br />

zu erreichen. Es handelte sich in <strong>der</strong> ersten Phase bis 1986 um 9 Feldholzinseln, davon 8 westlich<br />

<strong>und</strong> eine östlich <strong>der</strong> Roter Straße.<br />

Dem Ansatz <strong>der</strong> Biotopvernetzung folgten beziehungsweise werden noch fortgesetzt die<br />

Anlage weiterer Biotope vor allem in den <strong>Walldorf</strong>er Wiesen <strong>und</strong> im Roter Bruch (vgl. Abschnitte<br />

3.2.4 <strong>und</strong> 3.2.5).<br />

Alle diese freiwilligen, das heißt nicht durch Baumaßnahmen „erzwungenen“ ökologischen<br />

Aufwer-tungen in <strong>der</strong> Gemarkung sollen in einem „Ökokonto“ geführt werden (vgl. den<br />

Abschnitt 3.3.4).<br />

Neue alte Konzepte für Landwirtschaft <strong>und</strong> Landschaft: Biotopvernetzung <strong>und</strong> Landschaftsglie<strong>der</strong>ung<br />

durch Feldholzinseln.<br />

Fortgesetzter Schw<strong>und</strong> an<br />

Lebensraum ist Ursache<br />

für den Artenrückgang;<br />

Biotopschutz ist unerlässlich.<br />

17


3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />

3.2.3 Krötentunnel<br />

Zur Laichwan<strong>der</strong>ung überqueren Kröten u. a. auch Straßen. Das ist erst für sie lebensgefährlich,<br />

seit Straßen von Kfz befahren werden. Seit Jahrzehnten war <strong>der</strong> Krötenschutz beim<br />

Fischgr<strong>und</strong> Hauptanliegen <strong>der</strong> Ortsgruppe des DBV (Deutscher B<strong>und</strong> für Vogelschutz), aus <strong>der</strong><br />

vor 28 Jahren die Ortsgruppe NABU (Naturschutzb<strong>und</strong> Deutschland e.V.) <strong>Walldorf</strong> hervorging.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> wollten dem Krötensterben auf den umliegenden Straßen ein Ende bereiten.<br />

Zunächst wurde ein Krötenzaun errichtet, die Kröten wurden eingesammelt <strong>und</strong> zum<br />

Fischgr<strong>und</strong>-Teich gebracht. Parallel dazu wurde die Hubstraße zur Krötenwan<strong>der</strong>zeit für den<br />

gesamten Verkehr gesperrt.<br />

Da dies auf Dauer nicht funktionieren konnte, wurde deshalb bei <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> Bau einer<br />

Krötenleitanlage beantragt, die dann im Jahre 1993 gebaut wurde. Sie war die erste Anlage<br />

weit <strong>und</strong> breit.<br />

Jährlich verfasst <strong>der</strong> NABU einen Krötenbericht. Im Jahre 2005 mussten, wie in den Jahren<br />

zuvor, Teile <strong>der</strong> Anlage repariert werden, da sie offensichtlich Opfer von Vandalen geworden<br />

waren. Im Unterschied zum Vorjahr, in dem das Verhältnis 183 Männchen zu 23 Weibchen bei<br />

ca. 8:1 lag, betrug es 2005 ca. 1:1.


3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />

3.2.4 <strong>Walldorf</strong>er Wiesen<br />

Bis zum Anfang <strong>der</strong> 70er Jahres des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden die <strong>Walldorf</strong>er Wiesen mit Hilfe<br />

eines Bewässerungssystems aus Gräben, die mit Leimbachwasser gespeist wurden, als Wässerwiesen<br />

genutzt. Ziel war es vor allem, die Wiesen mit Nährstoffen <strong>und</strong>, in trockenen Zeiten, mit<br />

Wasser zu versorgen. Außerdem konnte so das Vorkommen von Wühlmäusen zurückgedrängt<br />

werden.<br />

Nach Einstellung <strong>der</strong> Wiesenbewässerung wurde 1977 <strong>der</strong> zuständige „Wasser- <strong>und</strong> Bodenverband<br />

<strong>Walldorf</strong>er Wiesen“ aufgelöst. Es stellte sich heraus, dass nach Flutungen <strong>der</strong> Wiesen<br />

das Baugebiet „Kautzel“ im Nordosten <strong>Walldorf</strong>s negativ beeinträchtigt wurde.<br />

In <strong>der</strong> Folgezeit wurden Teile in Ackerland umgewandelt, weitere Bebauungen (<strong>Walldorf</strong> Ost)<br />

<strong>und</strong> Verkehrswege verringerten den Wiesenanteil.<br />

Das gesamte Gebiet beträgt 126 Hektar. Davon entfallen <strong>der</strong>zeit 72 Hektar auf Ackerflächen,<br />

48 Hektar auf Wiesen <strong>und</strong> 6 Hektar auf Wiesen, die als Standweiden für Pferde genutzt werden.<br />

In Teilbereichen <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Wiesen handelt es sich um wertvolle Salbei Glatthaferwiesen,<br />

die für Vogelschutzgebiete (FFH-Gebiete) geeignet sind.<br />

Die vorhandenen Hecken befinden sich vor allem entlang <strong>der</strong> ehemaligen Bewässerungsgräben.<br />

Im südlichen Viertel werden sie als arten- <strong>und</strong> strukturreich eingestuft. Im nördlichen Teil<br />

sind die Hecken meist älter. Sie bestehen weitestgehend aus wenigen Arten von Obstgehölzen.<br />

Soweit sie von Wegen begleitet werden, sind lei<strong>der</strong> Müllablagerungen zu beobachten.<br />

Die Brutplätze <strong>der</strong> meisten vorkommenden Vogelarten befinden sich innerhalb <strong>der</strong> Gehölzstrukturen.<br />

Die in den Roten Listen eingestuften Arten Hänfling, Klappergrasmücke <strong>und</strong> Dorngrasmücke<br />

sind hier anzutreffen ebenso wie <strong>der</strong> Feldsperling <strong>und</strong>, als gelegentlicher Gast, <strong>der</strong><br />

Neuntöter. Auf den Grünlandflächen <strong>und</strong> Äckern brütet die Feldlerche.<br />

Dazu gehören:<br />

• die Umwandlung von Acker- in Wiesenflächen,<br />

• die Anlage von weiteren Feldgehölzen,<br />

• das Pflanzen von Einzelbäumen, sowie, neben an<strong>der</strong>en Maßnahmen,<br />

• die Schaffung eines Ackerrandstreifens,<br />

• die Wie<strong>der</strong>vernässung von Gräben <strong>und</strong><br />

• die Schaffung von Feuchtflächen.<br />

Mit <strong>der</strong> Renaturierung des Gewannes “Röhrig” <strong>und</strong> dem Bau von Nisthilfen wird versucht, den<br />

Weißstorch wie<strong>der</strong> in <strong>Walldorf</strong> anzusiedeln.<br />

Da Naturentfaltung <strong>und</strong> Naherholung nicht selten miteinan<strong>der</strong> konkurrieren, wird man um eine<br />

Besucherlenkung nicht umhinkommen.<br />

Da das theoretische<br />

Potential für weitere<br />

Brutvögel (z. B. Neuntöter,<br />

Braunkehlchen,<br />

Grünspecht o<strong>der</strong> auch<br />

Kiebitz <strong>und</strong> Nachtigall)<br />

unter den aktuellen<br />

Bedingungen nicht ausgeschöpft<br />

werden kann,<br />

hat <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at eine<br />

Biotopvernetzungskonzeption<br />

beschlossen, die<br />

Stück für Stück umgesetzt<br />

werden soll.<br />

Naherholung in den <strong>Walldorf</strong>er Wiesen Blütenreiche am Wegesrand Neue alte Heimat für die <strong>Walldorf</strong>er Störche<br />

19


Ökologische Aufwertung<br />

im Roter Bruch dient<br />

u. a. dem Ausgleich von<br />

Eingriffen in an<strong>der</strong>en<br />

Flächen.<br />

20<br />

3.2 Natur um die <strong>Stadt</strong><br />

3.2.5 Roter Bruch<br />

Der Roter Bruch, eine Fläche von 19 Hektar, am Schnittpunkt von BAB 5 <strong>und</strong> BAB 6 gelegen,<br />

befindet sich auf <strong>der</strong> Gemarkung von <strong>Walldorf</strong>. Die Flächen wurden 1992 durch die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Walldorf</strong> von <strong>der</strong> Gemeinde St. Leon-Rot erworben.<br />

Der Bereich Roter Bruch ist dem Auebereich von Kraichbach <strong>und</strong> Kehrgraben zuzuordnen.<br />

Der Raum befindet sich in einer ehemaligen verlandeten Rinne des Kraichbaches, in <strong>der</strong> Schlick<br />

abgelagert wurde <strong>und</strong> in <strong>der</strong> sich durch wasserstauende Schichten im Untergr<strong>und</strong> Torf gebildet<br />

hat.<br />

Vor Aufnahme <strong>der</strong> aufwertenden Maßnahmen wurden die Gr<strong>und</strong>stücke intensiv ackerbaulich<br />

genutzt.<br />

Das Gelände soll in den übrigen Biotopverb<strong>und</strong> in <strong>Walldorf</strong> integriert, die Aufwertungsmaßnahmen<br />

in das Ökokonto eingerechnet werden.<br />

Die 1999 bereits erfolgten Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung waren:<br />

• Gehölzpflanzungen aus standortgerechten Arten entlang <strong>der</strong> Autobahn als dichte<br />

Schutzpflanzung <strong>und</strong> punktuelle Ergänzungen<br />

• Sukzessionsentwicklung, das heißt natürliche Entwicklung <strong>der</strong> Flora ohne<br />

menschliche Eingriffe<br />

• Aufhebung/Rückbau <strong>der</strong> Wege<br />

• Ausbildung einer Wiesenzone trockener Ausprägung als Ergänzung zu den<br />

Feuchtwiesenbereichen, die sich im Kernbereich befinden<br />

• Schaffung von Acker- <strong>und</strong> Wegrän<strong>der</strong>n bei den landwirtschaftlichen Nutzflächen nördlich<br />

des Roter Bruch, damit ein Biotopverb<strong>und</strong> zu den bereits vorhandenen Feldholzinseln<br />

(vgl. Abschnitt 3.2.2) entsteht.<br />

• Herausnahme <strong>der</strong> ackerbaulichen Nutzung aus dem Roter Bruch<br />

• Umwandlung von Teilbereichen in waldähnliche Strukturen.<br />

Waldaufbau im Roter Bruch


3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

3.3.1 Bebauungspläne<br />

An älteren <strong>und</strong> jüngeren Bebauungsplänen lässt sich die Entwicklung des kommunalen <strong>Umwelt</strong>bewusstseins<br />

recht gut ablesen.<br />

Einer <strong>der</strong> frühesten Bebauungspläne, Rockenauerpfad, Entwurf 1965, betont die lockere Bebauung<br />

durch Festlegung von ein- bis zweigeschossiger Bebauung, einer Gr<strong>und</strong>flächenzahl<br />

von 0,3 (30 % des Gr<strong>und</strong>stücks dürfen überbaut werden) <strong>und</strong> einer Geschossflächenzahl von<br />

0,7 (die gestapelten Wohnbauflächen dürfen 70 % <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücksfläche ausmachen).<br />

Die grünordnerischen Festlegungen, hier noch als „Außengestaltung“ geführt, bestimmen lediglich:<br />

„Die unbebauten Gr<strong>und</strong>stücksflächen sind, soweit sie als Eingang, Zufahrt, Stellplätze usw.<br />

dienen, landschaftlichgärtnerisch anzulegen“.<br />

Fünf Jahre später finden sich im Bebauungsplan „Östlich <strong>der</strong> Heidelberger Straße“ keinerlei<br />

grünordnerische Festsetzungen. Eine größere <strong>und</strong> eine kleinere Fläche sind als Grünflächen<br />

ausgewiesen. Wichtig war im Übrigen, an Straßeneinmündungen einen bestimmten Winkel<br />

von Sichtbehin<strong>der</strong>ungen freizuhalten, um den Verkehrsfluss nicht zu beeinträchtigen.<br />

Im Entwurf des Bebauungsplans „Westlich <strong>der</strong> B 291 Teil V“, von 1979 taucht erstmals <strong>der</strong><br />

Begriff „grünordnerische Festsetzungen“ auf. Für Vorgärten wird verlangt, dass sie mit<br />

Schmuckstauden, Blütengehölzen o<strong>der</strong> kleinkronigen Laubbäumen zu bepflanzen sind. Ferner<br />

werden Wendehämmer mit hochstämmigen Bäumen bepflanzt.<br />

Im „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Eichenweg“ von 1999 fallen die umweltrelevanten<br />

Festsetzungen umfangreicher aus als die übrigen. Es werden Versickerungsflächen mit mindestens<br />

30 cm „belebter Bodenschicht“ ausgewiesen, auf denen nicht schädliche Nie<strong>der</strong>schlagswässer<br />

von versiegelten Flächen zur Versickerung gebracht werden sollen. Es werden Anlagen<br />

zum Sammeln von Dach-Nie<strong>der</strong>schlagswässern <strong>und</strong> zur Nutzung als Brauchwasser verlangt.<br />

Um Insekten nicht in Lichtfallen zu locken, werden nur insektenschonende Lampen <strong>und</strong> Leuchten<br />

zugelassen. Stellplätze, Zufahrten <strong>und</strong> Erschließungswege müssen versickerungsfähig ausgelegt<br />

werden. Im Prinzip dürfen we<strong>der</strong> Kohle, noch Heizöl, Holz o<strong>der</strong> Abfälle verheizt werden.<br />

Auf den Baugr<strong>und</strong>stücken sind vom Gr<strong>und</strong>stücksbesitzer mindestens zwei standortgerechte einheimische<br />

Obst- o<strong>der</strong> Laubbäume zu pflanzen.<br />

Der Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1985 enthält bereits in seinem zugehörigen Landschaftsplan<br />

umfangreiche “grüne” Vorgaben, welche zu dieser Zeit noch nicht die Regel waren.<br />

Seit 2002 geht <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at bei einer Neuplanung von einem ökologischen Vollausgleich<br />

aus. Für die weitere <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Walldorf</strong>-Süd wird die Vollkompensation umgesetzt.<br />

Das Baugebiet <strong>Walldorf</strong>-Ost grenzt unmittelbar an die <strong>Walldorf</strong>er Wiesen an. Die Erschließung<br />

des Baugebiets erfolgt mittels eines in Regen- <strong>und</strong> Schmutzwasser getrennten<br />

Kanalsystems. Um einen organischen Übergang zwischen bebautem Gebiet <strong>und</strong> Wiesen zu<br />

erreichen, werden laut entsprechendem Bebauungsplan die Oberflächenwässer dafür vorgesehenen<br />

Retentions- <strong>und</strong> Versickerungsflächen zugeführt <strong>und</strong> dort über Rigolen versickert <strong>und</strong><br />

verdunstet. Die Retentions- <strong>und</strong> Versickerungsflächen sind als Wiesenflächen zu gestalten <strong>und</strong><br />

punktuell mit Strauchweiden <strong>und</strong> Schilf zu bepflanzen. Zufahrten zu Garagen <strong>und</strong> Stellplätzen<br />

sowie Fuß- <strong>und</strong> Radwege sind versickerungsfähig anzulegen. Das Pflanzgebot auf den<br />

Baugr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> die Verwendung von Brennstoffen sind genau so geregelt, wie im Gebiet<br />

Eichenweg. Im Straßenraum <strong>und</strong> auf öffentlichen Flächen sind hochstämmige Bäume nach<br />

einer Pflanzliste zu pflanzen. Im Baugebiet vorhandene Bäume <strong>und</strong> Sträucher sind zu erhalten.<br />

Überdachte Stellplätze sind mit begrünten Flachdächern zu errichten. Zum Sammeln <strong>und</strong><br />

Verwenden des auf den Gebäudedächern anfallenden Nie<strong>der</strong>schlagswassers sind Zisternen<br />

anzulegen.<br />

1979 erstmals „grünordnerische<br />

Festsetzungen“<br />

21


Zertifizierung des Waldes,<br />

Schonwald Reilinger Eck,<br />

Naturschutzwald Hochholz,<br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

22<br />

3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

3.3.2 Waldzertifizierung, -schutzgebiete<br />

<strong>Walldorf</strong> trägt den Wald im Namen, <strong>und</strong> es ist von Wäl<strong>der</strong>n umgeben. Immerhin 760 Hektar<br />

<strong>und</strong> damit ein gutes Drittel <strong>der</strong> Gemarkung sind von Wald bedeckt. Der überwiegende Teil ist<br />

<strong>Stadt</strong>wald, aber auch 266 Hektar Staatswald <strong>und</strong> 8 Hektar Privatwald liegen auf <strong>Walldorf</strong>er<br />

Gemarkung.<br />

Immer schon waren die Wäl<strong>der</strong> mit ihren sechs Distrikten Hochholz, Staatswald, Reilinger Eck,<br />

Dannhecker Wald, Hof <strong>und</strong> Geißheck ein fester Bestandteil des Lebens in <strong>Walldorf</strong>.<br />

Die forstwirtschaftlichen Eckdaten sind imposant: Der Holzvorrat im <strong>Stadt</strong>wald beträgt ca.<br />

100.000 Festmeter, <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Hektar bringt jährlich einen Zuwachs von 5,3 Festmetern. Etwa<br />

2.300 Festmeter werden jährlich entnommen. Drei Viertel <strong>der</strong> Waldfläche werden von Nadelholz<br />

eingenommen, ein Viertel von Laubholz.<br />

Doch <strong>der</strong> Wald hat neben seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung noch viele weitere unbezahlbare<br />

Funktionen. Den <strong>Walldorf</strong>ern ist ihr Wald zu einem unentbehrlichen Erholungsraum geworden,<br />

wo sie einfach mal den Alltag hinter sich lassen <strong>und</strong> tief durchatmen können. Als<br />

Frischluftproduzent reinigt er die Luft <strong>und</strong> kühlt das regionale Klima. Und er schützt <strong>und</strong> stützt<br />

das Gr<strong>und</strong>wasser, das vom Menschen zur Trinkwassergewinnung genutzt wird. Damit er diese<br />

<strong>und</strong> viele weitere wichtigen Funktionen auch in Zukunft übernehmen kann, wurde auf<br />

<strong>Walldorf</strong>er Gemarkung, auf Initiative <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong>, ein Großteil <strong>der</strong> Waldfläche unter<br />

Schutz gestellt.<br />

Der gesamte öffentliche Wald auf <strong>Walldorf</strong>er Gemarkung (778 Hektar) ist nach PEFC zertifiziert.<br />

(PEFC ist ein zunächst auf Europa bezogenes Waldzertifizierungssystem mit dem ursprünglichen<br />

Namen Pan-European Forest Certification, welches jedoch neuerlich in Programm for<br />

Endorsement of Forest Certification Schemes umbenannt wurde. Die Waldstandards des PEFC<br />

entsprechen den Gr<strong>und</strong>sätzen einer naturnahen Waldbewirtschaftung: So sind Mischbestände<br />

aus standortgerechten Baumarten anzulegen, ein angemessener Totholzvorrat aufzubauen,<br />

beim Einsatz von Maschinen <strong>der</strong> Boden beson<strong>der</strong>s zu schonen <strong>und</strong> auf den Einsatz von<br />

Pestiziden, wenn irgendwie möglich, zu verzichten.)<br />

Der Schonwald Reilinger Eck hat eine Gesamtfläche von 323 Hektar, davon auf <strong>Walldorf</strong>er<br />

Gemarkung 123 Hektar. Schutzzweck ist es, die gebietstypischen Kiefernwaldgesellschaften<br />

<strong>und</strong> Sandmagerrasen auf den Flugsand- <strong>und</strong> Dünenstandorten mit ihren Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten<br />

zu erhalten, zu entwickeln <strong>und</strong> gegebenenfalls zu verjüngen. Historische Bewirtschaftungsformen<br />

sollten dabei teilweise erhalten o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aufgenommen werden. Zu diesem<br />

Zweck wurde jüngst auch die historische Beweidung durch Ziegen auf einem Teil des Areals<br />

wie<strong>der</strong> eingeführt.<br />

Der Naturschutzwald Hochholz hat eine Fläche von 202 Hektar. Der Begriff Naturschutzwald<br />

ist keine gesetzliche Schutzkategorie. Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> hat am 23.04.2005<br />

den <strong>Stadt</strong>wald-Distrikt Hochholz, <strong>der</strong> bereits Landschaftsschutzgebiet ist, zum Naturschutzwald<br />

erklärt. Durch diese kommunale Selbstverpflichtung sollen Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz Vorrang vor<br />

an<strong>der</strong>en Nutzungen haben.<br />

Der Urwald im Rheintal wurde schon in <strong>der</strong> Jungsteinzeit, ungefähr vor 5.000 Jahren, zum<br />

Kulturwald (d.h. durch Menschen beeinflusst) verän<strong>der</strong>t. Teile des Hochholzes waren waldfrei.<br />

Aus dieser Zeit stammt ein erstes Grabhügelfeld. In <strong>der</strong> Bronzezeit (vor 3.000 Jahren) wurden<br />

in waldfreien Teilen des Hochholzes neue Grabhügel angelegt. Vor über 200 Jahren wurde aus<br />

dem lichten Weide-Wald das Hochholz – ein hoch aufwachsen<strong>der</strong> Wald, wie wir ihn heute<br />

erleben.


3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

Das Hochholz ist Lebensraum für verschiedene Specht- <strong>und</strong> Fle<strong>der</strong>mausarten <strong>und</strong> zum Beispiel<br />

auch für den prächtigen Pirol.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Wäl<strong>der</strong> gibt es 33 Waldbiotope mit insgesamt 87,9 Hektar.<br />

<strong>Walldorf</strong>s Wäl<strong>der</strong> stellen sich vor: Drei Routen führen an interessante Orte <strong>und</strong> in verschwiegene<br />

Winkel, erzählen die Geschichte des Waldes <strong>und</strong> beleuchten die ihm eigene Vielfalt des<br />

Lebens. Die Wege sind für Ausflüge zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem Fahrrad gleichermaßen gut geeignet,<br />

so dass auf ihnen <strong>der</strong> Wald in seiner ganzen Lebenskraft <strong>und</strong> Dynamik auch „vor Ort“<br />

erlebt werden kann.<br />

23


Das Gebiet zeichnet sich durch ein<br />

bedeutendes Brutvorkommen des<br />

Ziegenmelkers aus<br />

24<br />

3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

3.3.3 Vogelschutzgebiet<br />

Für das EU-Naturschutzprogramm „Natura 2000-Vogelschutzgebiete“ wurde 2005 das Gebiet<br />

Schwetzinger <strong>und</strong> Hockenheimer Hardt nachgemeldet. Es verteilt sich auf die Gemeinden<br />

Hockenheim, Leimen, Oftersheim, Reilingen, Sandhausen <strong>und</strong> <strong>Walldorf</strong>. Etwa ein Drittel des<br />

Gebiets ist bereits als Waldbiotop nach § 30a LWaldG, Schonwald, Bannwald o<strong>der</strong> FFH-<br />

Gebiet geschützt.<br />

Das gesamte Vogelschutzgebiet liegt im Naturraum Hardtebenen <strong>und</strong> ist fast vollständig<br />

bewaldet (überwiegend Kiefernmischwald <strong>und</strong> eingestreut Kiefernforste, trockener Eichen-<br />

Hainbuchenwald <strong>und</strong> an etwas frischeren Stellen Buchenwald mit Bärlauch). Es liegt über sandigkiesigem,<br />

zum Teil lehmdurchsetztem Untergr<strong>und</strong>, <strong>der</strong> überwiegend von Flugsand bedeckt ist.<br />

Letzterer ist zu langen Dünenwällen aufgeweht, die von Norden nach Süden verlaufen, nach<br />

Osten steil <strong>und</strong> nach Westen flach abfallen. Insgesamt wird das Gebiet durch Trockenheit<br />

geprägt <strong>und</strong> auf offenen Bereichen hat sich meistens Heidevegetation ausgebildet. Der im<br />

Vergleich zu Wäl<strong>der</strong>n auf feuchteren <strong>und</strong> fruchtbareren Böden eher lichte Aufbau <strong>der</strong> Hardt<br />

kommt den Lebensansprüchen des Ziegenmelkers entgegen. Er hat hier eines <strong>der</strong> letzten regelmäßig<br />

besetzten Brutvorkommen in Baden-Württemberg. Ähnliche Lebensraumansprüche wie<br />

<strong>der</strong> Ziegenmelker hat die selten gewordene Heidelerche, die hier ein in <strong>der</strong> Oberrheinebene<br />

wichtiges Brutvorkommen besitzt. An weiteren Arten <strong>der</strong> Vogelschutzrichtlinie wurden im<br />

Gebiet Brutvorkommen von Baumfalke, Wespenbussard, Hohltaube, Grauspecht, Mittelspecht,<br />

Schwarzspecht, Wendehals <strong>und</strong> Neuntöter nachgewiesen.<br />

Vogelschutzgebiet, Nachmeldevorschlag 2005


3.3 Natur <strong>und</strong> Recht<br />

3.3.4 Landschafts-Eingriff-Ausgleich, Ökokonto<br />

Wir greifen in die Landschaft ein ... Große Maßnahmen - viel Grün zum Ausgleich!<br />

Landschaft vor den Eingriff Eingriff, z.B. Straße,<br />

Baugebiet<br />

Die verfügbare Gemarkungsfläche ist nicht vermehrbar. Wenn Eingriffe in die unbebaute<br />

Fläche vorgenommen werden, ist dies zunächst mit Verlusten an natürlicher Qualität verb<strong>und</strong>en.<br />

Um trotz Eingriff (durch Bebauung) die natürliche Qualität in <strong>der</strong> Gemeinde zu erhalten,<br />

bleibt als Lösung nur die Erhöhung <strong>der</strong> natürlichen Qualität auf kleinerer Fläche <strong>und</strong> zwar in<br />

unmittelbarer Umgebung des Eingriffs o<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>er Stelle. Für das Eingriff-Ausgleich-<br />

Verfahren gibt es Verwaltungsvorschriften, die die Wertigkeit des ökologischen Zustandes vor<br />

dem Eingriff bestimmen. Aus dem Verhältnis von aktueller Wertigkeit <strong>und</strong> zugehöriger Fläche<br />

ergibt sich <strong>der</strong> Ausgleichsbedarf: Je kleiner die zum Ausgleich zur Verfügung stehende Fläche,<br />

desto höher muss die ökologische Wertigkeit <strong>der</strong> Ausgleichsmaßnahmen sein. Per Saldo muss<br />

die Gesamtwertigkeit des Ausgleichs <strong>der</strong> Situation zuvor mindestens entsprechen.<br />

§<br />

§<br />

Eingriffe müssen<br />

ausgeglichen werden<br />

Nahversorgungszentrum<br />

Eingriffe müssen<br />

ausgeglichen werden<br />

Geringwertige Struktur<br />

Eingriff<br />

Ausgleich<br />

Hochwertige Struktur<br />

B 39 neu Planzustand SAP<br />

... <strong>und</strong> gleichen vor Ort <strong>und</strong> vollständig aus! (Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss vom 22.07.2002)<br />

Ökokonto<br />

Ausgeglichen<br />

B 39 Abbiegespur<br />

Ausgeglichen<br />

Schnittgutplatz<br />

Boden ist nicht vermehrbar.<br />

Eingriffe in unbebaute<br />

Flächen werden durch<br />

ökologische Aufwertung<br />

an an<strong>der</strong>er Stelle ausgeglichen.<br />

Die Entkopplung von<br />

Eingriff <strong>und</strong> Ausgleich<br />

erlaubt ökologisch sinnvolle,<br />

langfristige Pla -<br />

nun gen <strong>und</strong> nicht nur<br />

aktuelle Ausgleichs -<br />

deckung.<br />

25


Mit den <strong>Stadt</strong>buslinien<br />

706, 707 <strong>und</strong> 708 wurden<br />

im Jahre 2005 insgesamt<br />

910.000 Fahrgäste transportiert.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> größten<br />

Flächenbaumaßnahme in<br />

<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Walldorf</strong> wurden zahlreiche<br />

unterschiedlichste<br />

ökologische Ausgleichs<strong>und</strong><br />

Ersatzmaßnahmen<br />

durchgeführt.<br />

26<br />

3.4 Verkehr<br />

3.4.1 <strong>Stadt</strong>buslinien<br />

Im Bereich des Sambugawegs/Rathaus wurde zum Fahrplanwechsel 2004 auf <strong>der</strong> RNV-Linie<br />

41 ein einheitlicher Fahrweg geschaffen. Aus <strong>der</strong> positiven Erfahrung heraus wurde diese<br />

Strecke <strong>der</strong> des <strong>Stadt</strong>busverkehrs angeglichen (Linie 706 <strong>und</strong> 708). Die Umfahrung des<br />

Nahversorgungszentrums wurde, um Fahrzeit zu sparen, eingestellt.<br />

Die Durchfahrung des Werkgeländes HDM durch die Linien 707 <strong>der</strong> SWEG <strong>und</strong> <strong>der</strong> RNV-Linie<br />

41 wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2005 eingestellt. Die Haltestellen „Halle 18“ <strong>und</strong><br />

„Heinrich-Hertz-Straße“ sind entfallen. Seit Dezember 2005 wird die HDM über die<br />

Haltestellen „HDM ABZ“, „HDM Haupteingang“, „Philipp-Reis-Straße“ <strong>und</strong> „Albert-Einstein-<br />

Straße“ erschlossen. Die RNV-Linie verkehrt seit 2005 bis zum Bahnhof Wiesloch-<strong>Walldorf</strong>.<br />

3.4.2 Verlegung <strong>der</strong> B 39<br />

1999 fasste <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> den Satzungsbeschluss für den Bebauungs -<br />

plan Südumgehung (B 39). Zur Vorbereitung des Bebauungsplans wurde unter an<strong>der</strong>em eine<br />

<strong>Umwelt</strong> ver träg lichkeitsuntersuchung (UVU) erstellt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans<br />

umfasste eine Flächengröße von 41 Hektar, <strong>der</strong> Untersuchungsraum <strong>der</strong> UVU eine Flächengröße<br />

von etwa 150 Hektar. Die UVU enthielt unter an<strong>der</strong>em Angaben zu:<br />

• <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>lichkeit des Vorhabens<br />

• den einzelnen Schutzgütern <strong>und</strong> ihrer Bewertung für den Naturhaushalt<br />

• <strong>der</strong> naturschutzrechtlichen Ausgleichsrechnung.<br />

Die landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen dienen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung gestörter<br />

Werte <strong>und</strong> Funktionen des Naturhaushalts beziehungsweise <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung o<strong>der</strong><br />

Neugestaltung des Landschaftsbildes.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> 1. Än<strong>der</strong>ung des Bebauungsplans wurde <strong>der</strong> Geltungsbereich auf knapp 45 Hektar<br />

erweitert. Es entfielen auf:<br />

Straßenverkehrsflächen 12,0272 Hektar 26,77 %<br />

Parkplätze, landwirtschaftliche Wege u. ä. 4,7917 Hektar 10,67 %<br />

Verkehrsgrünflächen 6,3589 Hektar 14,15 %<br />

Private Grünflächen 17,4474 Hektar 38,84 %<br />

Versickerungsflächen 1,4206 Hektar 3,16 %<br />

Flächen für beson<strong>der</strong>e Anlagen zum Schutz 2,0782 Hektar 4,73 %<br />

vor schädlichen <strong>Umwelt</strong>einwirkungen<br />

Innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplans wurden verschiedene Gestaltungs maßnah -<br />

men durchgeführt: großkronige Einzelbäume, Obstbäume einzeln <strong>und</strong> in kleinen Gruppen,<br />

Solitärbaumgruppen, geschlossene Baum- <strong>und</strong> Strauchpflanzungen, Sträucher einzeln stehend<br />

<strong>und</strong> in kleinen Gruppen, Entwässerungsmulden, Retentionsflächen für anfallendes Ober -<br />

flächen wasser, Halbtrockenrasen-Bankette entlang landwirtschaftlicher <strong>und</strong> Rad- <strong>und</strong> Fußwege<br />

sowie Straßen, Halbtrockenrasen an südexponierten Böschungen <strong>und</strong> Geländeeinschnitten,<br />

Flächen pflanzungen an nordexponierten Böschungen, Landschaftsrasen zwischen Gehölz -<br />

pflan zungen. An Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen wurden durchgeführt: Obstbaumwiesen,<br />

extensive Landschaftswiesen, Solitärbaumgruppen in extensiven Landschaftsrasenflächen sowie<br />

geschlossene Baum- <strong>und</strong> Strauchpflanzungen in extensiven Landschaftsrasenflächen zur weiteren<br />

Sukzessionsentwicklung (Sukzession: künftig sich selbst überlassen beziehungsweise natürliche<br />

Pflanzenfolge).


3.5 Entwicklung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes<br />

Entwicklung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes<br />

Die Wasserversorgung <strong>der</strong> Haushalte <strong>und</strong> Betriebe erfolgt in unserem Raum aus Tiefbrunnen.<br />

Deshalb ist die ständige Erneuerung des Gr<strong>und</strong>wassers durch Nie<strong>der</strong>schlag die entscheidende<br />

Voraussetzung einer langfristigen Sicherung des Wasserdargebots.<br />

Die beiden Ganglinien (Messstelle 0101/307-6 im Norden <strong>und</strong> 0701/307-4 im Süden) zeigen gegenläufige<br />

Entwicklungen. Während die nördliche Messstelle im Trend eine Zunahme von 1,5<br />

cm/Jahr aufweist, geht das Gr<strong>und</strong>wasseraufkommen im Süden tendenziell um 0,37 cm/Jahr<br />

zurück. Berücksichtigt man in beiden Fällen nur den gemeinsamen Zeitraum 1982 bis 2006<br />

ergibt sich für die nördliche Messstelle eine tendenzielle Zunahme von +0,64 cm/Jahr <strong>und</strong> für<br />

die südliche von -0,37 cm/Jahr. Diese beiden Trends sind vergleichsweise zu den innerjährlichen<br />

<strong>und</strong> mehrjährigen Schwankungen als sehr gering zu bewerten <strong>und</strong> zeichnen daher langfristig<br />

relativ ausgeglichene Entwicklungstendenzen aus.<br />

Die Daten <strong>der</strong> nördlichen Messstelle werden im sogenannten 1. Stockwerk bei einer Filtertiefe<br />

von 7,1 bis 9,1 m erfasst, die <strong>der</strong> südlichen im sogenannten 2. Stockwerk bei einer Filtertiefe von<br />

62,7 bis 72,7 m. Der positive Trend im oberflächennahen Gr<strong>und</strong>wasserstockwerk <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

negative Trend in den tieferen Schichten seit 1982 deuten auf eine verstärkte Nutzung des tieferen<br />

Gr<strong>und</strong>wassers <strong>und</strong> einen Rückgang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung aus den flurnahen Schichten hin.<br />

Die Gr<strong>und</strong>wasserentwicklung<br />

in <strong>Walldorf</strong> weist<br />

langfristig eine ausgeglichene<br />

Tendenz aus.<br />

27


Der leichtfertige Umgang<br />

mit Chemikalien in vergangenen<br />

Jahrzehnten<br />

verursacht heute hohe<br />

Sanierungskosten.<br />

28<br />

3.5 Entwicklung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes<br />

Altlasten<br />

Altlasten sind die Kehrseite des enormen technischen <strong>und</strong> industriellen Fortschritts <strong>der</strong> letzten<br />

100 Jahre. Sie sind durch allzu sorglosen Umgang mit Chemikalien <strong>und</strong> Abfällen verursacht<br />

worden. Das Gefahrenpotential für Mensch <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> wurde dabei oft zu spät erkannt. Die<br />

Aufarbeitung dieser Hinterlassenschaften aus den vergangenen Jahrzehnten ist sehr kostenintensiv.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> ist unmittelbar mit <strong>der</strong> Untersuchung <strong>und</strong> Überwachung ihrer in den 50er<br />

<strong>und</strong> 60er Jahren des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts betriebenen Müllkippen betroffen. Akute<br />

Gefährdungen gehen jedoch nach heutigem Kenntnisstand hiervon nicht aus. An<strong>der</strong>s verhält<br />

es sich mit <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe,<br />

welche mit <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung vom ehemaligen Betriebsstandort <strong>der</strong><br />

Thermalwerke an <strong>der</strong> Ebertstraße in Richtung Waldschwimmbad abdriften. Hierbei muss die<br />

<strong>Stadt</strong>, die die ehemaligen Betriebsflächen zur Zuführung an den Wohnungsmarkt erworben<br />

hatte, einige Millionen Euro zur Sanierung in die Hand nehmen. Bisher wurden dafür über<br />

2 Millionen Euro ausgegeben, wovon das Land Baden-Württemberg bis auf Weiteres knapp<br />

75 % übernimmt.<br />

Bis zum Abschluss <strong>der</strong> Sanierung werden noch einige Jahre vergehen.


3.6 Energieversorgung<br />

Übernahme <strong>der</strong> Strom- <strong>und</strong> Gasversorgung<br />

In einer Presseinformation zur Übernahme <strong>der</strong> Stromversorgung wurden die Ziele <strong>und</strong> die weiteren<br />

Umstände <strong>der</strong> Übernahme vom Badenwerk beschrieben: „Ein geän<strong>der</strong>tes <strong>Umwelt</strong>bewusstsein<br />

gab Veranlassung, über sinnvolleren Energieeinsatz nachzudenken. Ergebnis dieser<br />

Überlegungen war unter an<strong>der</strong>em auch <strong>der</strong> Bau eines Blockheizkraftwerks beim Schulzentrum<br />

zur Beheizung von Schulen <strong>und</strong> Hallenbad. Im Hinblick auf die Hemmnisse bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

des beim Blockheizkraftwerk erzeugten Stroms (die Einspeisevergütung des Badenwerks war<br />

sehr gering <strong>und</strong> die Durchleitung zu an<strong>der</strong>en städtischen Objekten wurde damals verweigert)<br />

<strong>und</strong> die Tatsache des Auslaufens <strong>der</strong> Konzessionsverträge für die Versorgung mit Strom <strong>und</strong><br />

Gas wurde im Herbst 1988 ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ergebnis dieser Untersuchung<br />

war, dass sich die Stromversorgung für die <strong>Stadt</strong> wirtschaftlich betreiben ließe. Bei <strong>der</strong> Gasversorgung<br />

boten sich nicht so viele Chancen.<br />

In <strong>der</strong> Diskussion war lange Zeit auch <strong>der</strong> gemeinsame Betrieb <strong>der</strong> Stromversorgung mit <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> Wiesloch. (Wegen ungünstigerer Ertragsstruktur <strong>und</strong> wegen fehlen<strong>der</strong> Mittel zur<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Übernahme seitens Wiesloch scheiterte dies jedoch.)<br />

Es waren mehr als 30 größere Verhandlungstermine notwendig, um schließlich die Übernahme<br />

zu erreichen. Zur Wirtschaftlichkeit wurde in <strong>der</strong> Presseinformation ausgeführt: „Der<br />

Stromverkauf ist wichtig, nach wie vor ist es jedoch Ziel, die wertvolle Energie „Strom“ sinnvoll<br />

einzusetzen. Sobald die <strong>Stadt</strong>werke eine entsprechende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

erreicht haben, kann auch über die Einführung von För<strong>der</strong>programmen <strong>und</strong> dgl. beraten werden.<br />

Nicht aus den Augen lassen darf man hierbei die Absicht, die verlustreichen Bä<strong>der</strong> mitsamt<br />

dem Blockheizkraftwerk beim Schulzentrum als steuerlichen Querverb<strong>und</strong> einzubeziehen.<br />

Dem allgemeinen Haushalt kommt die Herausnahme <strong>der</strong> defizitären Bä<strong>der</strong> zu Gute.“<br />

Zum 1. Januar 1996 wurden die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Walldorf</strong> gegründet. Zunächst wurde nur die<br />

Stromversorgung übernommen. Nach langwierigen Verhandlungen konnte auch die<br />

Gasversorgung zum 1. Januar 2003 in die SWW integriert werden. War es zwar auch zuvor<br />

möglich, die Umstellung auf Gasheizung zu för<strong>der</strong>n, so fiel es nunmehr natürlich leichter, dafür<br />

kommunale Mittel aufzuwenden. Mit <strong>der</strong> Umstellung von Öl- auf Gasheizung werden in jedem<br />

Einzelfall 21 % weniger CO2 ausgestoßen. Die För<strong>der</strong>ung kommt außerdem indirekt den stadteigenen<br />

<strong>Stadt</strong>werken zugute, die so den Anschlussgrad <strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong><br />

Gasversorgung erhöhen konnten.<br />

Mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong><br />

Stromversorgung durch<br />

die <strong>Stadt</strong>werke ergaben<br />

sich Möglichkeiten, umweltfre<strong>und</strong>licheEnergieprojekte<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Zwei Blockheizkraftwerke<br />

wurden installiert <strong>und</strong> die<br />

Produktion von Solarstrom<br />

finanziell äußerst<br />

attraktiv unterstützt.<br />

Durch die Umstellung<br />

von Öl auf Gas werden<br />

pro Wärmeeinheit 21 %<br />

CO2 weniger ausgestoßen.<br />

29


<strong>Umwelt</strong>bildung mit<br />

„Waldlupe“ – <strong>der</strong><br />

emotionale Zugang<br />

zum Wald<br />

• Spielen<br />

• Gestalten<br />

• Sammeln<br />

• Beobachten<br />

• Lernen<br />

30<br />

3.7 Bildung<br />

Waldklassenzimmer<br />

Wie steuert man einer zunehmenden Entfremdung, vor allem <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

von <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> vom Wald wirkungsvoll entgegen? <strong>Walldorf</strong> hat mit seinem Waldklassenzimmer<br />

auf diese Frage eine überzeugende Antwort gef<strong>und</strong>en.<br />

Als das schmucke Blockhaus am 12. April 2002 unter dem Namen „Waldlupe“ eingeweiht<br />

wurde, war es gerade einmal die dritte Einrichtung dieser Art überhaupt in Nordbaden. Damit<br />

kommt <strong>Walldorf</strong> dem waldpädagogischen Bildungsauftrag, <strong>der</strong> bereits seit 1995 im Landeswaldgesetz<br />

verankert ist, in vorbildlicher Weise nach.<br />

Mit seiner Bauweise ganz aus unbehandeltem Kiefernholz passt sich das Gebäude optimal an<br />

seinen Standort an. Das immer wie<strong>der</strong> notwendige Abdichten <strong>der</strong> Fugen zwischen den<br />

Holzbalken mit Lehm <strong>und</strong> Moos bietet Schulklassen Gelegenheit, aktiv am Erhalt <strong>der</strong> Waldlupe<br />

mitzuarbeiten.<br />

Zur Ausstattung gehört unter an<strong>der</strong>em auch ein „Tiergarten“, mit dessen Hilfe anhand von<br />

Präparaten viele scheue o<strong>der</strong> nachtaktive Waldbewohner in aller Ruhe betrachtet werden<br />

können.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> <strong>und</strong> zahlreiche Spen<strong>der</strong>, aber auch viel ehrenamtliche Arbeit haben die<br />

Verwirklichung des Projektes möglich gemacht. Der Name „Waldlupe“ war eine Idee <strong>der</strong> damaligen<br />

Klasse 1e <strong>der</strong> Schillerschule im Rahmen eines Wettbewerbs zur Namensgebung.<br />

Kin<strong>der</strong> wie Lehrer sind gleichermaßen dankbar für diese beson<strong>der</strong>e „Lehranstalt“, die es<br />

ermöglicht, Wissen um Natur <strong>und</strong> Ökologie des Waldes dort zu vermitteln <strong>und</strong> zu erwerben,<br />

wo die Tiere <strong>und</strong> Pflanzen leben <strong>und</strong> wo die Prozesse ablaufen, um die es dabei geht: Eben<br />

mitten im Wald.<br />

Bei Kin<strong>der</strong>n im Gr<strong>und</strong>schulalter liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong>bildung. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

steht die einfache Kenntnisvermittlung von Tieren <strong>und</strong> Pflanzen. Ziel ist die Vermittlung eines<br />

emotionalen Zugangs zum Wald.<br />

Die Kin<strong>der</strong> sollen als „Waldforscher“ o<strong>der</strong> „Waldfre<strong>und</strong>e“ Schönes <strong>und</strong> Interessantes in <strong>der</strong><br />

Natur des Waldes entdecken. Im Spielen <strong>und</strong> Gestalten, im Sammeln <strong>und</strong> Beobachten lernen<br />

die Kin<strong>der</strong> so den Wald mit allen Sinnen kennen.


3.7 Bildung<br />

Bei den Schülern weiterführen<strong>der</strong> Schulen tritt dann zur <strong>Umwelt</strong>bildung das <strong>Umwelt</strong>handeln<br />

hinzu. Durch die Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Aspekten werden<br />

nun auch komplexere Themen <strong>und</strong> Zusammenhänge behandelt. Ziel ist nun eine Erziehung zum<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Handeln.<br />

Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen dabei das Erkennen, das Untersuchen <strong>und</strong> die Lösung von Problemen.<br />

Dazu werden Untersuchungen von Gewässern, von Böden o<strong>der</strong> von Krankheitsbil<strong>der</strong>n an<br />

Pflanzen durchgeführt. Anspruchsvollere Pflegearbeiten in Wirtschaftswäl<strong>der</strong>n <strong>und</strong> auch in<br />

naturnahen Bereichen bieten Gelegenheit zum praktischen Handeln.<br />

Etwa zwei Drittel <strong>der</strong> Veranstaltungen im Waldklassenzimmer wenden sich an Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche <strong>und</strong> dabei überwiegend an Kin<strong>der</strong> im Gr<strong>und</strong>schul- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>gartenalter. Immerhin<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Waldlupe erfolgt durch Veranstaltungen für Erwachsene.<br />

Das Waldklassenzimmer, Zentrum aller waldpädagogischen Aktivitäten in <strong>Walldorf</strong>, wird so<br />

zum Aushängeschild <strong>und</strong> Schaufenster dieser wichtigen Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgabe. Es<br />

stellt die dafür notwendigen Untersuchungsgeräte <strong>und</strong> Werkzeuge zur Verfügung <strong>und</strong> macht<br />

die Waldpädagogik wetterunabhängig. Verschiedene Verknüpfungen mit an<strong>der</strong>en umweltpädagogischen<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Verbänden sowie die Durchführung von Schulungen <strong>und</strong><br />

Fortbildungen zu Themen <strong>der</strong> Waldpädagogik machen es diesbezüglich zu einem zentralen<br />

Faktor in <strong>der</strong> Region.<br />

31


4. Klimaschutzkonzeption <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>


4.1 CO2-Emissionen<br />

Klimaschutzkonzeption<br />

Ende 2005 beschloss <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at, die lokal verursachten CO 2-Emissionen jährlich um 3 %<br />

zu min<strong>der</strong>n. Ein umfangreiches Paket an För<strong>der</strong>programmen <strong>und</strong> die Bereitstellung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

sollen dazu beitragen, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für den Beschluss war die Klimaschutzkonzeption, in <strong>der</strong> die einzelnen Verursacher<br />

<strong>und</strong> die Dimensionen <strong>der</strong> Emissionen herausgearbeitet wurden. Ausgewählte Daten sollen dem<br />

Interessierten eine Vorstellung davon vermitteln:<br />

CO 2-Emissionen nach Verursacher bezogen auf die <strong>Walldorf</strong>er<br />

Bevölkerung 2002<br />

Verursacher CO 2-Äquivalent CO 2-Äquivalent/ Anteil<br />

in Tonnen EW in kg in %<br />

Verkehr 31.135 2.186 17,8 %<br />

private Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung 38.827 2.727 22,2 %<br />

(inkl. Nachtspeicherheizungen)<br />

gewerbl. Brennstoffverbrauch in <strong>der</strong> Arbeitsstadt 29.361 2.062 16,8 %<br />

öffentl. Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung 2.337 164 1,3 %<br />

Stromverbrauch aller Verursacher 73.215 5.142 41,9 %<br />

Insgesamt 174.877 12.283 100,0 %<br />

Zum Vergleich: In Darmstadt wurden für das Jahr 2000 ca. 14.100 kg CO2-Äquivalent pro<br />

Einwoh ner kalkuliert, in Rottweil ca. 10.800 kg. Nach Berechnungen des Statistischen Landes -<br />

amtes BW lag <strong>der</strong> Landesdurchschnitt im Jahr 2002 bei ca. 7.350 kg CO 2 pro Einwohner.<br />

<strong>Walldorf</strong> liegt fast 70 % darüber!<br />

CO 2-Emissionen pro Kopf im Vergleich<br />

CO 2 in kg<br />

Ehrgeiziges Ziel: Die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> will durch<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen be -<br />

wir ken, dass jährlich 3 %<br />

CO2 weniger ausge -<br />

stoßen werden.<br />

33


Der <strong>Walldorf</strong>er Verkehr<br />

verursacht pro Einwohner<br />

keine exorbitant<br />

hohen CO2-Emissionen.<br />

Dies ist vor allem auf den<br />

kompakten Siedlungskörper<br />

mit kurzen Wegen<br />

zurück zu führen.<br />

34<br />

4.1 CO2-Emissionen<br />

4.1.1 CO 2-Emissionen aus Verkehr<br />

In den 54 Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises waren im Jahre 2002 insgesamt 403.260 Kfz<br />

gemeldet. Entgegen allen Erfahrungen <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte ging die Zahl im Jahre 2003 auf<br />

395.061 Kfz zurück. In <strong>Walldorf</strong> dagegen stieg die Zahl in allen Jahren von 1997 bis 2003 an,<br />

<strong>und</strong> zwar nicht nur absolut, son<strong>der</strong>n auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl.<br />

2002 kamen im Durchschnitt aller 54 Gemeinden 0,76 Kfz auf einen Einwohner, in <strong>Walldorf</strong><br />

dagegen 1,11 o<strong>der</strong> 46 % mehr als im Durchschnitt. Es ist unschwer zu erkennen, dass diese<br />

Son<strong>der</strong>stellung ausschließlich auf den größten Arbeitgeber am Ort zurück zu führen ist.<br />

Straßen- bzw. Strecke in km Jahresverkehrs- Jahresverkehrs-<br />

Gebietskategorie leistung in km leistung in %<br />

Autobahnen 8,244 202.724.857 62,06 %<br />

Außerortstraßen wie B 39, B 291 16,125 92.077.841 28,19 %<br />

Hauptverkehrsstraßen innerorts 8,146 13.261.771 4,06 %<br />

Wohnstraßen 67,710 9.112.285 2,79 %<br />

Gewerbegebiet West 2,239 1.971.362 0,60 %<br />

Gewerbegebiet Süd 10,171 7.519.978 2,30 %<br />

Summe 112,635 326.668.094 100,0 %<br />

Aus <strong>der</strong> Tabelle lässt sich ablesen, dass weit über die Hälfte <strong>der</strong> Verkehrsleistungen auf den nur<br />

gut 8 Autobahnkilometern auf <strong>Walldorf</strong>er Gemarkung erbracht werden; ein knappes Drittel<br />

auf den Teilstrecken von B<strong>und</strong>esstraßen innerhalb <strong>der</strong> Gemarkung, weniger als 8 % in <strong>der</strong><br />

„Wohnstadt“.<br />

Der „fremde“ Verkehr auf <strong>der</strong> Autobahn kann <strong>Walldorf</strong> nicht zugerechnet werden. Deshalb<br />

sind in <strong>der</strong> nachfolgenden Grafik nur die Verkehrsleistungen auf <strong>der</strong> Autobahn berücksichtigt,<br />

die zu Verkehr innerhalb <strong>der</strong> Gemarkung von <strong>Walldorf</strong> führen.


4.1 CO2-Emissionen<br />

Aus dem <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Bevölkerung <strong>und</strong> dem <strong>Walldorf</strong>er Gewerbe zuzurechnenden<br />

Gesamtwert von ca. 29.000 Tonnen CO 2 ergibt sich für die <strong>Walldorf</strong>er Bevölkerung im Jahre<br />

2002 eine Belastung von 2.031 kg CO 2 pro Kopf. (Einschließlich des gesamten<br />

Autobahnverkehrs wären es ca. 5.800 kg.) Für die <strong>Stadt</strong> Rottweil mit 25.000 Einwohnern wurden<br />

(einschließlich des ÖPNV) ca. 2.240 kg pro Kopf errechnet. Darmstadt kommt in einer<br />

Schätzung zu einem Wert von 2.354 kg CO 2 pro Einwohner.<br />

Fahrgastentwicklung im <strong>Stadt</strong>busverkehr<br />

auf den Linien 701/707, 706 <strong>und</strong> 708<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Rhein-Neckar S-Bahn im Jahr 2003 konnte <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>busverkehr in<br />

<strong>Walldorf</strong> <strong>und</strong> Wiesloch auf einen guten Ausbauzustand gebracht werden. Durch die<br />

Anpassung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>busse an die Zuganschlüsse, die neuen Umsteigemöglichkeiten zwischen<br />

den Linien 706 <strong>und</strong> 708 an <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>und</strong> den 30-Minuten-Takt zwischen den<br />

<strong>Stadt</strong>zentren konnte die Qualität des innerstädtischen ÖPNV deutlich gesteigert werden. Seit<br />

Beginn des gemeinsamen <strong>Stadt</strong>busverkehrs im Jahre 1997 sind die Fahrgastzahlen von 3.544<br />

Personen auf 5.840 Personen pro Woche (+ 64,78 %) im Jahr 2001 gestiegen. Im Jahr 2002<br />

kam es zu <strong>der</strong> ersten Umgestaltung durch die Einführung <strong>der</strong> Linie 708. Anfang 2003 wurde<br />

<strong>der</strong> Ringverkehr in <strong>Walldorf</strong> aufgehoben <strong>und</strong> die Linie 706 gestartet. Im Jahr 2002 konnten<br />

6.888 Personen <strong>und</strong> 2003 bereits 7.189 Personen (im Vergleich zu 2001 + 23,1 %) in den<br />

<strong>Stadt</strong>bussen begrüßt werden.<br />

Im Jahre 2005 wurden am DB Bahnhof Wiesloch-<strong>Walldorf</strong> 1.520.100 ankommende <strong>und</strong> abfahrende<br />

Fahrgäste gezählt. Hinzu kamen 910.000 Fahrgäste des <strong>Stadt</strong>busverkehrs, sowie 8.230<br />

Benutzer des Ruftaxis. Insgesamt gab es somit 2.438.330 Beför<strong>der</strong>ungsfälle am Bahnhof.<br />

Steigende Nachfrage nach<br />

öffentlichem Nahverkehr:<br />

Im Jahre 2005 gab es ca.<br />

2,5 Millionen Beför<strong>der</strong>ungsfälle<br />

am Bahnhof<br />

Wiesloch-<strong>Walldorf</strong><br />

35


Von jedem Gebäude<br />

lassen sich die Heizungsverbräuche<br />

kalkulieren,<br />

ebenso wie die möglichen<br />

Ersparnisse durch die<br />

Wärmedämmung.<br />

36<br />

4.1 CO2-Emissionen<br />

4.1.2 CO 2-Emissionen aus Beheizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung<br />

Aus den Bauakten des <strong>Stadt</strong>archivs wurden 3.323 Wohngebäude <strong>und</strong> 22 als öffentlich klassifizierte<br />

Gebäude erfasst.<br />

Von den erfassten Wohngebäuden wurden 11 % vor 1918 errichtet. Bis 1968 war erst knapp<br />

die Hälfte des heutigen Bestandes gebaut. Die übrige Hälfte ist nach 1968 entstanden.<br />

Von 3.323 Wohngebäuden wurden errichtet<br />

Von 3.249 erfassten Gebäuden wurden zu % klassifiziert als


4.1 CO2-Emissionen<br />

Berücksichtigt man die Wohnfläche, erhalten Mehrfamilienhäuser <strong>und</strong> Geschoss wohnungsbauten<br />

ein deutlich höheres Gewicht. Dennoch macht die Wohnfläche in Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern,<br />

freistehend o<strong>der</strong> in Reihe gebaut, mehr als 60 % <strong>der</strong> gesamten Wohnfläche aus.<br />

Die Wohnfläche in den 3.249 erfassten Gebäuden verteilt sich zu % auf<br />

Private Heizungen nach dem Brennstoff im Jahre 2003<br />

37


Über 30 % aller Häuser<br />

verbrauchen mehr Gas<br />

zur Beheizung als dies<br />

nach dem Standardverbrauch<br />

(normale Temperierung,<br />

Stoßlüftung<br />

statt Dauerkippstellung<br />

von Fenstern) <strong>der</strong> Fall<br />

sein sollte.<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat bereits über<br />

400 Umstellungen von<br />

Öl auf Gas geför<strong>der</strong>t.<br />

Pro Fall werden jährlich<br />

ca. 2,2 Tonnen CO2<br />

weniger ausgestoßen.<br />

38<br />

4.1 CO2-Emissionen<br />

Ölheizungen sind mit 56 % die am häufigsten vertretenen Heizungen. Es folgen Gasheizungen<br />

mit 37 % <strong>und</strong> Elektroheizungen mit 7 %. Holzpelletsheizungen machen noch einen verschwindend<br />

geringen Anteil aus. Der Hausanschlussgrad <strong>der</strong> städtischen Gasversorgung liegt mit<br />

37 % vergleichsweise niedrig.<br />

Demgegenüber ergibt die Berücksichtigung des realen Gasverbrauchs, des realen<br />

Heizungsstromverbrauchs <strong>und</strong> des kalkulierten Ölverbrauchs ein an<strong>der</strong>es Bild. Danach liegt <strong>der</strong><br />

Jahresverbrauch in kWh von Ölheizungen bei 51 %, <strong>der</strong> von Gasheizungen bei 46 % <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

von Elektroheizungen bei 3 %.<br />

Immerhin 13 % des gesamten privaten Brennstoffverbrauchs entstehen in Ölheizungen in<br />

Mehrfamilienhäusern <strong>und</strong> Geschosswohnungsbauten. Würde es gelingen, diese auf Gas<br />

umzustellen, käme <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Gasversorgung am gesamten privaten Wärmeumsatz in<br />

<strong>Walldorf</strong> auf ca. 60 %. Durch die Umstellung würden jährlich knapp 1.000 Tonnen CO2 eingespart.<br />

In <strong>der</strong> Regel entstünden Einsparungen durch höhere Wirkungsgrade neuer Brenner.<br />

Geför<strong>der</strong>te Gasumstellungen von 1989 bis 2003<br />

Seit 1989, dem Jahr <strong>der</strong> ersten För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umstellung von Ölheizungen, bis Ende 2003<br />

wurden 412 Umstellungen (ein gutes Drittel aller Gasheizungen in Wohngebäuden) geför<strong>der</strong>t.<br />

In den ersten För<strong>der</strong>jahren wurden r<strong>und</strong> doppelt so viele Anträge positiv beschieden wie im<br />

Durchschnitt aller Jahre.<br />

Für 240 Fälle konnte die CO 2-Min<strong>der</strong>ung aus den letzten 12 Jahren ermittelt werden. Statt<br />

19.375 Tonnen (Ölheizung) wurden nur 15.485 Tonnen CO 2 (Gasheizung) emittiert, eine<br />

Min<strong>der</strong>ung um 3.890 Tonnen. Pro Jahr beträgt die Min<strong>der</strong>ung in den 240 Fällen ca. 530<br />

Tonnen CO 2 insgesamt beziehungsweise 2,2 Tonnen pro durchschnittlichen Fall.<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat in den letzten Jahren sämtliche Liegenschaften auf Gas umgestellt <strong>und</strong> bei<br />

Heizungsmo<strong>der</strong>nisierungen kommt gr<strong>und</strong>sätzlich Brennwerttechnik zum Einsatz.<br />

Bei Neubauten wird regelmäßig ein höherer Dämmstandard, als gesetzlich gefor<strong>der</strong>t, ausgeführt.<br />

Im Jahre 2006 wurde zum Beispiel mit dem Bau eines Erweiterungsgebäudes im<br />

Schulzentrum in Passivhausbauweise begonnen.


4.1 CO2-Emissionen<br />

Laut B<strong>und</strong>esministerium für <strong>Umwelt</strong> (BMU: Erneuerbare Energien 2003) waren in <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik im Jahre 2002 3,805 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert. Dies<br />

entspricht 46,4 m 2 pro 1.000 Einwohner. In <strong>Walldorf</strong> waren bis zum Jahr 2003 ca. 400 m 2<br />

Flachkollektoren <strong>und</strong> ca. 115 m 2 Röhrenkollektoren installiert. Dies entspricht ca. 36 m 2 pro<br />

1.000 Einwohner. Berücksichtigt man den um ca. 25 % höheren Ertrag von Röhrenkollektoren,<br />

so erhöht sich <strong>der</strong> Wert auf ca. 38 m 2 pro 1.000 Einwohner. In <strong>der</strong> „Solarb<strong>und</strong>esliga“ führt<br />

Schalkham in Bayern mit 1,2 m 2 pro Einwohner. Dies entspricht dem Ein<strong>und</strong>dreißigfachen des<br />

Wertes von <strong>Walldorf</strong>. Angesichts des städtischen Zuschusses von 25 % <strong>der</strong> Anschaffungs- <strong>und</strong><br />

Herstellungskosten, ist das Ergebnis enttäuschend, zumal sich <strong>Walldorf</strong> beim Solarertrag positiv<br />

vom B<strong>und</strong>esdurchschnitt abhebt. Eine größere Mitwirkung <strong>der</strong> Bürgerschaft wäre sehr wünschenswert.<br />

Von den 89 installierten Solarkollektoren befinden sich lediglich vier auf Mehrfamilienhäusern,<br />

obwohl gerade hier, bei einer knappen Dimensionierung <strong>der</strong> Anlage (<strong>und</strong> zwar wegen <strong>der</strong><br />

„günstigeren“ Mieterfluktuation), nachhaltig ein hoher Wärmeertrag erzielt werden kann.<br />

Laut BMU ergibt 1 m 2 Kollektorfläche 450 kWh/Jahr. Kalkuliert man die Röhrenkollektoren mit<br />

ihrem höheren Ertrag pro m 2, entspricht dies für <strong>Walldorf</strong> einem jährlichen Wärmegewinn von<br />

250.000 kWh <strong>und</strong> einer Ölersparnis von r<strong>und</strong> 26.000 Litern. Aus dem Wärmegewinn können<br />

ca. 450 Personen ihren Warmwasserbedarf zu ca. 80 % decken. Die 450 Personen entsprechen<br />

nur 3 % <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> zuvor beschriebenen Einzelergebnisse <strong>und</strong> Annahmen war für das<br />

Jahr 2002 mit folgenden CO 2-Emissionen <strong>und</strong> -Ersparnissen im privaten Wohnbereich zu rechnen:<br />

Verbrauch, Emissionen <strong>und</strong> Gutschriften für private Heizungen <strong>und</strong> Warmwasserbereitung<br />

kWh im Jahre 2002 CO 2-Emissionen in Tonnen .<br />

Ölheizungen (Gebäudetypologie) 51.357.100 18.872<br />

Gasheizungen (witterungsbereinigt) 49.716.925 14.600<br />

Nachtspeicherheizungen witterungsbereinigt) 3.418.266 3.253<br />

73 Gebäude ohne Daten (angenommen 2.032.320 747<br />

EFH, 120 m 2 WFL, vor 1918, Ölheizung)<br />

Warmwasser (Öl, Gas) 4.573.873 1.512<br />

Solarkollektoren -250.000 -95<br />

Wärmedämmung (Wand <strong>und</strong> Dach) -164.906 -61<br />

Insgesamt 110.683.578 38.829<br />

Der Gesamtwert von ca. 39.000 Tonnen CO 2-Emissionen durch private Heizung <strong>und</strong> Warm -<br />

wasserbereitung, einschließlich <strong>der</strong> Gutschriften für Kollektoren <strong>und</strong> Dämmung, ergibt einen<br />

pro-Kopf-Wert von 2.727 kg pro Jahr.<br />

Ohne die bei den Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshäusern in <strong>der</strong> Wohnstadt bereits erfasste Heizenergie<br />

für Gewerbebetriebe, beläuft sich <strong>der</strong> Gesamtverbrauch des Gewerbes an Brennstoff auf r<strong>und</strong><br />

93.000 MWh. Dies entspricht einem CO 2-Äquivalent (CO 2 einschließlich aller treibhauswirksamen<br />

Gase) von knapp 30.000 Tonnen pro Jahr <strong>und</strong> gut 2 Tonnen pro Einwohner. In Darm stadt<br />

beläuft sich <strong>der</strong> Vergleichswert auf 3,56 Tonnen pro Einwohner <strong>und</strong> Jahr. Darin drücken sich<br />

die unterschiedlichen Gewerbe- beziehungsweise Industriestrukturen von <strong>Walldorf</strong> <strong>und</strong><br />

Darmstadt aus.<br />

Trotz attraktiver Zuschüsse<br />

für die Installation von<br />

Solarkollektoren wurden<br />

bisher vergleichsweise<br />

wenige Anlagen eingebaut.<br />

Beim gewerblichen Brennstoffverbrauch<br />

für Wärme<br />

<strong>und</strong> Prozessenergie fällt<br />

<strong>Walldorf</strong> durch vergleichsweise<br />

niedrige Werte auf.<br />

Beim Stromverbrauch<br />

sieht es dagegen völlig<br />

an<strong>der</strong>s aus.<br />

39


Vor 90 Jahren musste man<br />

100 mal mehr Arbeitsaufwand<br />

für eine kWh Strom<br />

treiben. Der heutige<br />

Stromverbrauch wäre<br />

unbezahlbar gewesen.<br />

Der gewerbliche<br />

Stromverbrauch in<br />

<strong>Walldorf</strong>, auf die<br />

Einwohnerzahl umgerechnet,<br />

liegt wesentlich<br />

höher als in den meisten<br />

Städten.<br />

40<br />

4.1 CO2-Emissionen<br />

4.1.3 CO 2-Emissionen aus Stromverbrauch<br />

Die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Walldorf</strong> zitieren in ihrer Quartalsinformation 4/2003 eine Veröffentlichung<br />

des VDEW. Danach musste man im Jahre 1913 0,23 Euro für eine Kilowattst<strong>und</strong>e Strom bezahlen,<br />

während <strong>der</strong> Bruttost<strong>und</strong>enverdienst in <strong>der</strong> Industrie im gleichen Jahr 0,27 Euro betrug. Ein<br />

Industriebeschäftigter musste demnach 500 Arbeitsminuten aufwenden, um 10 kWh zu bezahlen.<br />

Für den heute durchschnittlichen Verbrauch von 143 kWh pro Monat hätte ein<br />

Industriebeschäftigter damals 119 St<strong>und</strong>en arbeiten müssen, bei 57 St<strong>und</strong>en wöchentlicher<br />

Arbeitszeit ziemlich genau 2 Wochen!<br />

Im Jahre 2001 kostete eine kWh 0,13 Euro, <strong>der</strong> Durchschnitts-St<strong>und</strong>enlohn lag bei 15,45 Euro.<br />

Der Arbeitsaufwand betrug demnach nur noch fünf Minuten, um 10 kWh zu bezahlen. Das<br />

Aufwandsverhältnis zwischen 1913 <strong>und</strong> 2001 beträgt somit 100:1!<br />

Man darf die Veröffentlichung des VDEW sicher als Werbung in eigener Sache für höhere<br />

Energiepreise ansehen. Dessen ungeachtet wird aus den beschriebenen Relationen deutlich,<br />

warum das Gespür für Energiesparen im Laufe <strong>der</strong> Zeit wesentlich zurückgegangen ist.<br />

Stromverbrauch <strong>und</strong> CO 2-Emissionen<br />

Strombezieher Stromverbrauch CO2-Äquivalent Anteil CO2<br />

in 2003 kWh Deutschland-Mix kg von Gesamt in %<br />

Privatk<strong>und</strong>en 24.620.837 16.292.839 21,31 %<br />

Geschäftsk<strong>und</strong>en 76.302.044 50.492.878 68,96 %<br />

Elektroheizungen 3.412.275 3.246.884 4,43 %<br />

Beistellung 1.360.533 900.333 1,23 %<br />

Eigenverbrauch 1.755.979 1.162.019 1,59 %<br />

Durchleitung 6.849.769 4.532.835 6,19 %<br />

Straßenbeleuchtung 1.242.051 821.927 1,12 %<br />

Insgesamt 115.545.491 76.462.229 100,00 %<br />

Der durchschnittliche private Stromverbrauch ohne Heizung belief sich im Jahre 2003 auf<br />

1.716 kWh (Darmstadt 2.043 kWh) pro Einwohner beziehungsweise, bei 2,5 Personen pro<br />

Haushalt, auf 4.290 kWh pro Haushalt. Der gesamte Stromverbrauch, inklusive des gewerblichen,<br />

<strong>der</strong> Straßen beleuchtung etc. ergibt pro Einwohner 8.054 kWh.<br />

Das CO2-Äquivalent des privaten Stromverbrauchs machte pro Einwohner ca. 1,1 Tonnen aus,<br />

<strong>der</strong> gesamte Stromverbrauch, ohne Heizung, aber inklusive des gewerblichen etc., ca. 5,1 (Darmstadt<br />

3,7) Tonnen pro Einwohner.


4.1 CO2-Emissionen<br />

4.1.4 CO 2-Min<strong>der</strong>ung durch Stromerzeugung<br />

In <strong>Walldorf</strong> wird Strom aus gasbetriebenen Blockheizkraftwerken (BHKW) <strong>und</strong> Fotovoltaikanlagen<br />

erzeugt.<br />

2005 waren zwei BHKW-Anlagen in Betrieb: Schulzentrum/Bä<strong>der</strong>anlage <strong>und</strong> Astorstift/Hoppstift.<br />

Das BHKW Schulzentrum/Bä<strong>der</strong>anlage verfügt über drei Einzelanlagen mit<br />

Gas-Otto-Motor. Neben <strong>der</strong> benötigten Fernwärme wurden 1.920.327 kWh Strom erzeugt.<br />

Daraus resultiert eine CO 2-Äquivalentgutschrift in Höhe von 900,7 Tonnen. Das BHKW<br />

Astorstift/Hoppstift erzeugte neben <strong>der</strong> benötigten Wärme 307.070 kWh Strom. Dies entspricht<br />

einer CO 2-Äquivalentgutschrift in Höhe von 144 Tonnen.<br />

Bis 2003 waren in <strong>Walldorf</strong> 307 kWp Fotovoltaik-Leistung (Solarzellen) installiert. Durch 171<br />

zusätzliche private <strong>und</strong> 4 zusätzliche gewerbliche Anlagen ist die gesamte Fotovoltaik-Leistung<br />

seitdem auf 1.170 kWp gestiegen, <strong>der</strong> Anteil zur Min<strong>der</strong>ung des Stromverbrauchs von ca. 0,1<br />

auf 0,4 %. R<strong>und</strong> 600 Tonnen CO2-Emissionen werden auf diese Weise jährlich eingespart.<br />

Die beiden Blockheizkraftwerke<br />

produzieren<br />

jährlich so viel Strom,<br />

wie etwa 1.300 Personen<br />

privat verbrauchen.<br />

Derzeit produzieren knapp<br />

500 Fotovoltaikanlagen<br />

ca. 0,4 % des <strong>Walldorf</strong>er<br />

Stromverbrauchs.<br />

41


2005 wurde das kommunale<br />

Energiemanagement<br />

auf die individuellen<br />

Nutzungsbedingungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Gebäude<br />

umgestellt.<br />

42<br />

4.2 Kommunales Energiemanagement<br />

1998 wurde mit dem Aufbau eines kommunalen Energiemanagements <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> begonnen.<br />

Sämtliche öffentlichen Gebäude wurden auf ihren Strom-, Heizungs- <strong>und</strong> Wasserverbrauch<br />

untersucht <strong>und</strong> mit Daten aus einer b<strong>und</strong>esweiten Untersuchung verglichen. Die Untersuchung<br />

kam zu dem Ergebnis, dass das Einsparpotential an Strom bei über 50 % liege, an Heizenergie<br />

bei 36 % <strong>und</strong> an Wasser bei 2 %.<br />

Als Konsequenz aus <strong>der</strong> Untersuchung wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Im<br />

Schulzentrum <strong>und</strong> im Zuge <strong>der</strong> Erweiterung auch in <strong>der</strong> Waldschule, wurde eine Gebäudeleittechnik<br />

installiert, mittels <strong>der</strong>er die Temperaturen in einzelnen Gebäudeteilen gesteuert werden<br />

können. Die raumlufttechnischen Anlagen <strong>und</strong> Heizungsverteilungen im Schulzentrum wurden<br />

erneuert. In <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung wurde ein EDV-System zur Überwachung <strong>der</strong> Verbräuche<br />

angeschafft. Die Hausmeister wurden in <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Heizungsanlagen geschult.<br />

2005 wurde das kommunale Energiemanagement überarbeitet. Man ging von <strong>der</strong> Überlegung<br />

aus, dass die b<strong>und</strong>esweiten Vergleiche nur bedingt hilfreich sind: Sie berücksichtigen nicht<br />

die unterschiedlichen Nutzungsdauern <strong>der</strong> Gebäude. Neben <strong>der</strong> Hauptnutzung (z. B. Schule)<br />

werden die Gebäude unterschiedlich häufig <strong>und</strong> lange von Vereinen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Volkshochschule<br />

genutzt.<br />

Im überarbeiteteten Energiemanagement wird für jedes Gebäude ein Jahresnutzungskalen<strong>der</strong><br />

erstellt, in dem Nutzungszeiten, Termine für Wartungen etc. festgehalten werden. Darauf<br />

abgestimmt werden präzise Zeiten für Nacht-, Feiertag- o<strong>der</strong> auch Wochenend- <strong>und</strong> Ferienabsenkungszeiten<br />

festgelegt. Daraus lassen sich dann unter an<strong>der</strong>em Verbräuche <strong>und</strong><br />

Verbrauchsentwicklungen für konkrete Nutzungszeiten <strong>und</strong> Flächen ermitteln. Witterungsunterschiede<br />

werden geson<strong>der</strong>t berücksichtigt.<br />

In einem Jahresbericht werden die Daten vorgestellt, Ursachen für Abweichungen von erwarteten<br />

Werten analysiert sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung vorgeschlagen.<br />

Gebäudeleittechnik Waldschule<br />

Neben dem Betrieb von Gebäuden<br />

liefert das kommunale Energie -<br />

manage ment auch wichtige Hinweise<br />

für die Unterhaltung <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ni -<br />

sierung. So wird beispielsweise bei<br />

Flachdachsanierungen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

<strong>der</strong> Wärmeschutz verbessert, ebenso<br />

bei Fassaden.<br />

Vier städtische Wohngebäude in <strong>der</strong><br />

Kolpingstraße mit 24 Wohnungen<br />

wurden in 2006 unter an<strong>der</strong>em energetisch<br />

so saniert, dass sie den<br />

Neubauanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EnEV<br />

2002 genügen.


4.3 Energieberatung für Bürger <strong>und</strong> Gewerbetreibende<br />

Die Klimaschutz- <strong>und</strong> Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH<br />

(KliBA) ist ein Unternehmen <strong>der</strong> Städte Heidelberg, Hemsbach, Ladenburg, Neckargemünd,<br />

Schriesheim, Sinsheim, <strong>Walldorf</strong>, Weinheim <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gemeinden Dossenheim, Edingen-<br />

Neckarhausen, Heddesheim, Hirschberg, Plankstadt <strong>und</strong> Sandhausen sowie <strong>der</strong> Sparkasse<br />

Heidelberg.<br />

Die KliBA berät im Bereich ihrer Gesellschafter die Bürger <strong>und</strong> Gewerbetreibenden in Energiefragen.<br />

Dies erfolgt in <strong>der</strong> Regel kostenlos.<br />

In den Jahren 1999 bis 2001 ließen sich erst relativ wenige Bürger beraten. Energiekosten<br />

spielten offensichtlich noch nicht die Rolle, die sie spätestens 2005 (wie<strong>der</strong>) bekamen. Der<br />

Anstieg <strong>der</strong> Beratungsfälle ab dem Jahr 2002 geht auf die Erweiterung <strong>der</strong> städtischen<br />

För<strong>der</strong>programme, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Wärmedämmmaßnahmen, zurück.<br />

Angesichts <strong>der</strong> kaum noch sinkenden Energiepreise dürfte <strong>der</strong> Beratungsbedarf in den kommenden<br />

Jahren weiter steigen.<br />

In allen Energiefragen<br />

berät die KliBA die<br />

<strong>Walldorf</strong>er Bürger<br />

kostenlos.<br />

43


5. <strong>Umwelt</strong>schutz im Betrieb


Betriebliches Öko-Audit<br />

Von den größeren Gewerbebetrieben in <strong>Walldorf</strong> haben die Heidelberger Druckmaschinen<br />

(HDM) <strong>und</strong> die Firma Lincoln schon zu Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre eine <strong>Umwelt</strong>politik für ihr<br />

Unternehmen formuliert, die SAP arbeitet noch im Jahr 2006 auf die Zertifizierung nach ISO<br />

14001 hin. Die Firma Lincoln nimmt außerdem an dem anspruchsvollen europäischen <strong>Umwelt</strong>managementsystem<br />

EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) teil.<br />

HDM <strong>und</strong> Lincoln legen Wert auf die Herstellung umweltschonen<strong>der</strong> Produkte <strong>und</strong><br />

Produktionsverfahren. Beide sind nach ISO 14001 zertifiziert <strong>und</strong> lassen sich regelmäßig von<br />

externen Prüfgutachtern überprüfen. Zu den regelmäßigen internen Beobachtungen, die<br />

Eingang in einen veröffentlichten Bericht finden, gehören <strong>der</strong> Rohstoffverbrauch, <strong>der</strong> Einsatz<br />

umweltgefährden<strong>der</strong> Stoffe, <strong>der</strong> Einsatz von Wasser, <strong>der</strong> Verbrauch von Heiz- <strong>und</strong><br />

Prozessenergie sowie das Abfallmanagement. Die Vergleichszahlen zeigen, dass die jeweiligen<br />

Indikatoren zu Gunsten <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> nach unten gehen. Die Daten zeigen aber auch, dass die<br />

betriebliche <strong>Umwelt</strong>politik sich positiv auf die betrieblichen Ergebnisse auswirken. Ökologie <strong>und</strong><br />

Ökonomie sind hier eine nachhaltige Symbiose eingegangen. Beide Betriebe legen Wert auf<br />

die <strong>Umwelt</strong>beratung/-schulung ihrer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bieten auch interessierten Externen einen<br />

Einblick in ihre <strong>Umwelt</strong>politik <strong>und</strong> die eingesetzten Instrumente.<br />

<strong>Walldorf</strong>er Betriebe arbeiten<br />

seit Jahren nach<br />

hohen <strong>Umwelt</strong>standards.<br />

Das wirkt sich kostensenkend<br />

<strong>und</strong> werbewirksam<br />

aus.<br />

45


6. Agenda 21 – Arbeitskreise


Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> hat sich in öffentlicher Sitzung am 28. September 1999<br />

einstimmig zu seiner Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> nach den<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen von Rio bekannt.<br />

Am Neujahrsempfang <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> am 16. Januar 2003 stellte <strong>der</strong> international anerkannte<br />

Klimaforscher Professor Dr. Stefan Rahmstorf als Referent die Klimaentwicklung <strong>und</strong> den<br />

Stand <strong>der</strong> Wissenschaft hierzu dar.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> gab <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Gemein<strong>der</strong>at am 16. September 2003 ein Klimaschutzkonzept<br />

in Auftrag. Es sollte eine Status-Quo-Erhebung <strong>der</strong> klimarelevanten, lokal<br />

beeinflussbaren Faktoren vorgenommen <strong>und</strong> darauf aufbauend ein konkretes Maßnahmenpaket<br />

vorgeschlagen werden. (Zu den Ergebnissen vgl. 4. Abschnitt)<br />

Unter dem Überbegriff „Lokale Agenda 21“ hat sich ein Arbeitskreis interessierter <strong>und</strong> engagierter<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger gef<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> sich die Verbesserung <strong>der</strong> Radwege <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Situation des Radfahrers als Verkehrsteilnehmer auf die Fahnen geschrieben hat.<br />

Der Arbeitskreis trifft sich in Abständen, in <strong>der</strong> Regel mittwochs um 18.30 Uhr, im Rathaus. Die<br />

Termine werden jeweils in <strong>der</strong> „<strong>Walldorf</strong>er R<strong>und</strong>schau“ <strong>und</strong> im Internet veröffentlicht. Neue<br />

Mitstreiterinnen <strong>und</strong> Mitstreiter o<strong>der</strong> Interessenten sind immer willkommen.<br />

Eine Gruppe von jungen Leuten hat sich zusammengef<strong>und</strong>en, um aktiv die Spielräume <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> mitzugestalten. Erstes größeres Projekt war die komplette Neugestaltung des<br />

Spielplatzes Sonnenweg. Die Treffen erfolgen nach Bedarf meistens mittwochs um 19.30 Uhr.<br />

Die Termine <strong>und</strong> Orte werden jeweils in <strong>der</strong> „<strong>Walldorf</strong>er R<strong>und</strong>schau“ <strong>und</strong> im Internet veröffentlicht.<br />

Neue Mitstreiterinnen <strong>und</strong> Mitstreiter o<strong>der</strong> Interessenten<br />

sind immer willkommen.<br />

Seit 1999 bekennt sich<br />

die <strong>Stadt</strong> zu ihrer Verantwortung<br />

für eine<br />

nachhaltige Entwicklung.<br />

Agenda-Arbeitskreis<br />

Radwege<br />

Agenda-Arbeitskreis<br />

Spielplätze<br />

Agenda-Arbeitskreis<br />

Mobilfunk<br />

47


7. Nachhaltige Finanzen


Haushalt 2006<br />

... ein Haushalt <strong>der</strong> Risikovorsorge<br />

Freie Rücklagen <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>ene Mittel<br />

Die finanzielle Nachhaltigkeit stützt sich auf verschiedene<br />

Rücklagekategorien:<br />

1. die geb<strong>und</strong>ene Rücklage, die den kalkulierten künftigen Umlageverpflichtungen gegenüber<br />

Kreis <strong>und</strong> Land entspricht,<br />

2. zweckgeb<strong>und</strong>ene Rücklagen gegenüber dem Kommunalen Versorgungsverband Baden-<br />

Württemberg, <strong>der</strong> für die Kommunen u. a. die Versorgungsbezüge verwaltet,<br />

3. einer Vermögenseinlage<br />

4. <strong>der</strong> freien Rücklage, aus <strong>der</strong> kommunale Investitionen finanziert werden,<br />

5. einer Rücklage für Folgekosten aus kommunalen Einrichtungen sowie auf Vermögen, die<br />

auf dem Markt veräußerbar sind.<br />

49


8. Indikatoren im Überblick<br />

Die Nummerierung <strong>der</strong> einzelnen Indikatoren (A1, B2, C4, etc.) wurde aufgr<strong>und</strong><br />

einer besseren Vergleichbarkeit auf kommunaler, län<strong>der</strong>- o<strong>der</strong><br />

b<strong>und</strong>esübergreifen<strong>der</strong> Ebene von <strong>der</strong> vorgeschlagenen Nummerierung<br />

aus dem Leitfaden für Indikatoren im Rahmen <strong>der</strong> Lokalen Agenda 21<br />

übernommen.<br />

So sind Vergleichsdaten des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg<br />

im Internet unter www.statistik-bw.de abrufbar.


8.1 Ökologie<br />

A1 Möglichst geringe Abfallmengen<br />

Nach einem Rückgang von 1995 zu 2001 um über 20 % hat die Abfallmenge mittlerweile das<br />

Ausgangsniveau von r<strong>und</strong> 500 kg pro Einwohner erreicht. Verfolgt man die Kurve, so fällt auf,<br />

dass <strong>der</strong> Rückgang zwischen 1995 <strong>und</strong> 1997 ziemlich genau dem Rückgang <strong>der</strong> Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Baustellenabfälle entspricht, <strong>der</strong> Rückgang zwischen 1999 <strong>und</strong> 2001 dem Rückgang <strong>der</strong> Bio<strong>und</strong><br />

Grünabfälle <strong>und</strong> schließlich <strong>der</strong> Anstieg zwischen 2001 <strong>und</strong> 2003 ziemlich genau dem<br />

Anstieg <strong>der</strong> sonstigen Abfälle („Restmüll“). Für den Rückgang <strong>der</strong> Bio- <strong>und</strong> Grünabfälle ist an<br />

die teilweise Zusammenfassung von Bio- <strong>und</strong> Restmülltonne zu erinnern. Das Aufkommen an<br />

Wertstoffen <strong>und</strong> Wertstoffgemischen (grüne Tonne) liegt im Zehnjahreszeitraum bei durchschnittlich<br />

knapp 180 kg.<br />

Siedlungsabfälle im Rhein-Neckar-Kreis in kg pro Einwohner<br />

A2 Möglichst niedrige Luftverschmutzung - Verän<strong>der</strong>ung des Bestandes<br />

an Flechten<br />

Flechten bilden eine Lebensgemeinschaft aus einem Pilz <strong>und</strong> einer Alge. Sie sind ein Indikator<br />

für die Luftqualität. Bereits geringe Luftverschmutzungen hinterlassen bei den Flechten ihre<br />

Spuren durch Verfärbung <strong>und</strong> Wachstumsstörungen.<br />

Auf diesen Indikator wird in diesem Bericht nicht eingegangen, da in <strong>Walldorf</strong> keine Flechtenbeobachtung<br />

durchgeführt wird.<br />

Es gibt jedoch eine in Wiesloch stationierte Luftmessstation <strong>der</strong> Landesanstalt für <strong>Umwelt</strong>,<br />

Messungen <strong>und</strong> Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geografischen Nähe<br />

zu Wiesloch, können die Luftmessdaten näherungsweise auch auf <strong>Walldorf</strong> übertragen werden.<br />

Die aktuellen Luftmesswerte ob Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon o<strong>der</strong> Schwefeldioxid<br />

können täglich über das Internet unter www.umeg.de abgerufen werden.<br />

Der Rückgang <strong>der</strong> Abfälle<br />

war nur vorübergehend.<br />

51


<strong>Walldorf</strong> ist doppelt so<br />

dicht besiedelt wie <strong>der</strong><br />

Durchschnitt.<br />

In <strong>Walldorf</strong> wurde im Jahr<br />

2005 keine landwirschaftliche<br />

Fläche ökologisch<br />

bewirtschaftet.<br />

52<br />

8.1 Ökologie<br />

A3 Möglichst schonen<strong>der</strong> Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen<br />

• Bodenflächen nach Nutzungsarten in % <strong>der</strong> Gesamtfläche<br />

Durch Verkehrsbauten <strong>und</strong> Ausbau von Wohn- <strong>und</strong> Gewerbeflächen ist es in <strong>Walldorf</strong> seit 1989<br />

zu einer nennenswerten Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landwirtschaftsfläche um ca. 60 Hektar gekommen.<br />

Die Waldfläche blieb stabil. Gemessen an den Landeswerten verbraucht <strong>Walldorf</strong> ca. 60 % mehr<br />

an Verkehrsfläche <strong>und</strong> deutlich mehr als das Doppelte für Gebäude- <strong>und</strong> Frei flächen, ist also<br />

doppelt so dicht besiedelt wie <strong>der</strong> Durchschnitt aller Gemeinden. (Im Landesdurchschnitt kommen<br />

3 Einwohner auf 1 Hektar Fläche, in <strong>Walldorf</strong> sind es 7,2.) Dem gegenüber verfügt<br />

<strong>Walldorf</strong> nur über 2/3 <strong>der</strong> Landwirtschaftsfläche. Im Zuge <strong>der</strong> Errichtung von Verkehrsbauten<br />

wurden in <strong>der</strong>en Umgebung o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>en Flächen ökologische Aus gleichmaßnahmen<br />

durchgeführt, die unter an<strong>der</strong>em zu einer Erweiterung <strong>der</strong> Erholungsflächen beitrugen.<br />

• Flächenanteil von Naturschutzgebieten in % <strong>der</strong> Gesamtfläche<br />

2,3 % <strong>der</strong> Landesfläche von Baden-Württemberg sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen,<br />

22,3 % als Landschaftsschutzgebiete (Angaben für 2005). In <strong>Walldorf</strong> gibt es kein Natur -<br />

schutzgebiet. Ein kleiner Teil des Naturschutzgebietes Nußlocher Wiesen auf <strong>Walldorf</strong>er Ge markung<br />

ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Das Hochholz <strong>und</strong> ein Teil <strong>der</strong> Wall dorfer<br />

Wiesen sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Teilfläche <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Wiesen beläuft<br />

sich auf 36 Hektar, das Hochholz auf 249 Hektar. Die insgesamt 285 Hektar Land schafts -<br />

schutzgebiet machen 14,3 % <strong>der</strong> Gemarkungsfläche aus <strong>und</strong> liegen damit deutlich unter dem<br />

Durch schnitt des Landes. Nimmt man den <strong>Walldorf</strong>er Anteil am Schonwald Reilinger Eck mit<br />

123 Hektar hinzu, so erhöht sich <strong>der</strong> Anteil an Landschafts schutz gebieten an <strong>der</strong> Gemarkungsfläche<br />

auf 20,5 %.<br />

• Ökologisch bewirtschaftete Flächen im Verhältnis zu konventionell bewirtschafteten Flächen<br />

Im Jahre 2005 bewirtschafteten knapp 5 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-<br />

Württemberg zumindest Teile des Betriebs nach den Richtlinien <strong>der</strong> EU-Öko-Verordnung<br />

Nr. 2092/91. Dies entsprach 6,4 % <strong>der</strong> gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche.<br />

• Anteil <strong>der</strong> Innenentwicklungsflächen (Baulücken, Brachflächen) an <strong>der</strong> Siedlungsfläche<br />

Laut Geo-Informations-System (GIS) <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> sind 4,81 % <strong>der</strong> Siedlungsflächen Baulücken.


8.1 Ökologie<br />

A4 Möglichst geringe Entnahme erneuerbarer Ressourcen<br />

• Wasserverbrauch <strong>der</strong> privaten Haushalte in Liter pro Einwohner <strong>und</strong> Tag<br />

Der Wasserverbrauch <strong>der</strong> privaten Haushalte des Landes ging von 131 Litern pro Einwohner<br />

<strong>und</strong> Tag im Jahre 1995 auf 124 Liter im Jahre 2001 zurück.<br />

In <strong>Walldorf</strong> lag <strong>der</strong> Vergleichswert im Jahre 2001 bei 188 Litern. Der hohe Wert ist allerdings<br />

darauf zurückzuführen, dass private Haushalte <strong>und</strong> Kleingewerbe zusammen erfasst werden.<br />

Ein echter Vergleichswert liegt nicht vor.<br />

• Qualität <strong>der</strong> Oberflächengewässer (Badegewässer)<br />

Der Badesee <strong>Walldorf</strong>, <strong>der</strong> zur Gruppe <strong>der</strong> biologisch produktiven Flachseen gehört, befand<br />

sich im Sommer 2005 erstmals in einem besorgniserregenden Zustand. Er wies eine starke<br />

Wassertrübung mit Sichttiefen unter 50 cm <strong>und</strong> eine intensive Braunfärbung des Wassers auf,<br />

die auf hohe Konzentrationen des Wassers an Phytoplankton (pflanzliches Plankton = Algen)<br />

zurück zu führen waren.<br />

Tagsüber bewirkte die unerwünschte Massenentwicklung des Phytoplanktons in den oberflächennahen<br />

Wasserschichten eine starke Sauerstoffübersättigung (> 200 %) <strong>und</strong> hohe<br />

pH-Werte (> 9). Beide Effekte sind für Fische schädlich.<br />

Trotz des gewohnten Betriebes <strong>der</strong> Tiefenwasser-Belüftungsanlage (TIBEAN) traten im Sommer<br />

2005 erstmals erhebliche Sauerstoffdefizite ab ca. 4 m Wassertiefe auf. Hierdurch wurden weitere,<br />

sich selbst verstärkende, negative Effekte ausgelöst.<br />

Zusätzlich entstanden im sauerstofffreien Milieu hohe, fischgiftige Schwefelwasserstoff-<br />

Konzentrationen. Durch diese widrigen Lebensbedingungen in den oberflächennahen <strong>und</strong> den<br />

tieferen Wasserschichten bestand über Wochen die Gefahr eines Fischsterbens, das durch den<br />

TIBEAN-Dauerbetrieb verhin<strong>der</strong>t wurde.<br />

Phytoplanktonfressendes Zooplankton (tierisches Plankton, z.B. Wasserflöhe, Hüpferlinge etc.),<br />

das zu einer Klärung des Wassers hätte beitragen können, war nur in sehr geringem Umfang<br />

vorhanden. Insbeson<strong>der</strong>e fehlten die großen Zooplanktonformen, die eine hohe Filterleistung<br />

aufweisen.<br />

Krautige Unterwasserpflanzen, die Nährstoffe mittelfristig binden <strong>und</strong> mit den Algen um<br />

Nährstoffe konkurrieren, fehlten ebenfalls.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> ausführlichen Bestandsanalyse wurden folgende sechs<br />

Maßnahmen entwickelt:<br />

1. Sauerstoffdefizit beseitigen, Nährstoffrücklösung stoppen<br />

2. Zooplankton för<strong>der</strong>n durch Beeinflussung des Fischbestandes<br />

3. Krautige Unterwasserpflanzen för<strong>der</strong>n<br />

4. Karpfenbestand weiter reduzieren<br />

5. Fischfütterungsverbot durchsetzen<br />

6. Wirkungskontrollen durchführen<br />

• Anteil <strong>der</strong> Waldfläche mit deutlichen Schäden (Schadstufe 2–4) in %<br />

Nach dem Waldschadensbericht 2005 hat sich <strong>der</strong> Waldzustand in Baden-Württemberg in den<br />

beiden zurückliegenden Jahren deutlich verschlechtert. In die höchsten Schadensstufen (2–4)<br />

gehören <strong>der</strong>zeit 43 % <strong>der</strong> Waldfläche. 2002 betrug <strong>der</strong> Wert für die höchsten Schadensstufen<br />

erst 24 % <strong>und</strong> stieg dann in den Folgejahren über 29 % auf 40 %. Eine Detailaussage für<br />

<strong>Walldorf</strong> lässt das Erhebungsraster nicht zu.<br />

Der Badesee befand sich<br />

2005 erstmals in einem<br />

besorgniserregenden Zustand.<br />

Verschiedene Maßnahmen<br />

wurden ergriffen, um die<br />

Qualität des Wassers zu<br />

verbessern.<br />

53


Die CO2-Emissionen pro<br />

Kopf liegen 70 % über<br />

dem baden-württembergischen<br />

Wert.<br />

54<br />

8.1 Ökologie<br />

A5 Möglichst niedriger Energie-Einsatz<br />

• Stromverbrauch <strong>der</strong> privaten Haushalte in kWh pro Einwohner<br />

Der durchschnittliche private Stromverbrauch ohne Heizung belief sich im Jahre 2003 auf<br />

1.716 kWh (Darmstadt 2.043 kWh) pro Einwohner. Zusammen mit dem Heizstrom liegt <strong>der</strong><br />

Verbrauch in etwa im Mittel an<strong>der</strong>er Gemeinden. 2005 lag <strong>der</strong> private Stromverbrauch mit<br />

2.415 kWh pro Einwohner deutlich höher, wobei in diesem Wert auch sogenannte<br />

„Netzk<strong>und</strong>en“ aus dem Kleingewerbe enthalten sein können (<strong>und</strong> wohl auch sein dürften).<br />

• Produktion von Strom aus regenerativen Energieträgern in % des Stromverbrauchs<br />

Sonne ist <strong>der</strong>zeit die einzige in <strong>Walldorf</strong> verwendete Quelle zur Erzeugung von Strom aus<br />

regenerativen Energieträgern. 2005 machte die Produktion von Strom durch Fotovoltaik ca.<br />

0,4 % des Stromverbrauchs aus. Erste Schritte zur Prüfung des <strong>Walldorf</strong>er Potentials an<br />

Stromerzeugung aus Erdwärme wurden 2006 unternommen.<br />

• CO2-Emissionen in kg pro Einwohner<br />

Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes BW lag <strong>der</strong> Landesdurchschnitt im Jahr<br />

2002 bei ca. 7.350 kg CO 2 pro Einwohner. <strong>Walldorf</strong> lag im Jahre 2003 mit 12.281 kg fast<br />

70 % darüber! Der Überschuss ist wesentlich auf den Stromverbrauch des örtlichen Gewerbes<br />

mit ca. 18.000 Arbeitsplätzen zurückzuführen.<br />

• Energieverbrauch kommunaler Dienststellen <strong>und</strong> Betriebe in kWh pro Einwohner<br />

Im Jahre 2003 beliefen sich die CO 2-Äquivalent-Emissionen aus <strong>der</strong> Beheizung öffentlicher<br />

Gebäude auf 164 kg pro Einwohner, für die Straßenbeleuchtung auf 57 kg <strong>und</strong> für die Stromversorgung<br />

<strong>der</strong> Gebäude auf 185 kg. Dies entsprach 3,3 % <strong>der</strong> Gesamtemissionen.


8.1 Ökologie<br />

A6 <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> sozialverträgliche Mobilität<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Kfz pro 1.000 Einwohner<br />

In Baden-Württemberg waren im Jahre 2003 pro 1.000 Einwohner 566 Kfz gemeldet, in<br />

<strong>Walldorf</strong> ca. 1000. Im Jahre 2005 sind es bereits ca. 1.200. Die mittlerweile über dem Doppelten<br />

des Landeswertes liegende Zahl <strong>der</strong> gemeldeten Kfz, darunter mehr als 1.100 Pkw pro 1.000<br />

Einwohner, geht auf den größten Arbeitgeber am Ort zurück.<br />

• Personen-km im ÖPNV pro Einwohner<br />

Für das Jahr 2005 werden 365.420 im ÖPNV gefahrene Kilometer berichtet. Dies entspricht<br />

ca. 25 km pro Person <strong>und</strong> Jahr.<br />

Kommunale <strong>Umwelt</strong>ausgaben<br />

Zur Finanzierung <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme stellt die <strong>Stadt</strong> seit Jahren im<br />

Vermögens- <strong>und</strong> Verwaltungshaushalt Mittel zur Verfügung. In den Haushaltsmitteln von zuletzt<br />

1,4 Millionen Euro sind die Ausgaben für städtische För<strong>der</strong>programme <strong>und</strong> die Kosten für einmalige<br />

Maßnahmen, wie die Sanierung <strong>der</strong> sogenannten Reiert-Fahne (vgl. Altlasten) enthalten.<br />

<strong>Umwelt</strong>maßnahmen im Verwaltungs- <strong>und</strong> Vermögenshaushalt<br />

(ab 2005 Haushaltsansätze)<br />

Um verstärkt umweltfre<strong>und</strong>liche Technologien einzusetzen <strong>und</strong> lokales Handeln zu initiieren,<br />

beson<strong>der</strong>s in den Bereichen Klima-, Hochwasser- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserschutz, hat die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Walldorf</strong> für ihre Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger verschiedene För<strong>der</strong>programme aufgelegt, die<br />

parallel zu den För<strong>der</strong>ungen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land gewährt werden.<br />

Nach dem neuesten Stand enthält <strong>der</strong> För<strong>der</strong>katalog 15 verschiedene Programme:<br />

Außenwanddämmung, Kellerdeckendämmung, Wärmeschutzverglasung, Lüftungsanlagen mit<br />

Wärmerückgewinnung, Dachdämmung, Gasheizungsanlagen, Holzfeuerungsanlagen,<br />

Passivhäuser, Thermische Solaranlagen, Fotovoltaikanlagen, Regenwassernutzungsanlagen,<br />

Extensive Dachbegrünung, Entsiegelung von Flächen, Geschirrmobil (Vereine), <strong>Umwelt</strong>schutz-<br />

Bonusprogramm<br />

In <strong>Walldorf</strong> sind pro Kopf<br />

mehr als doppelt so viele<br />

Kfz gemeldet wie in<br />

Baden-Württemberg.<br />

55


56<br />

8.2 Ökonomie<br />

B1 Gleichmäßige Verteilung von Arbeit<br />

• Arbeitslosenquote (differenziert nach Frauen <strong>und</strong> Männern)<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit von Männern lag in acht <strong>der</strong> vergangenen elf Jahre über 50 %.<br />

Im Jahre 2005 waren insgesamt 597 Einwohner arbeitslos, darunter 280 Frauen <strong>und</strong> 317<br />

Männer. Bis zum Jahre 2001 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> arbeitslosen Männer unter dem Landeswert,<br />

seit 2002 liegt er leicht darüber.<br />

• Anteil <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> an den Arbeitslosen<br />

Von den 597 Arbeitslosen im Jahre 2005 waren 169 ausländische Mitbürger. Gegenüber<br />

einem Anteil von 13,2 % an <strong>der</strong> Bevölkerung machten sie 27,6 % <strong>der</strong> Arbeitslosen aus. Es liegt<br />

nahe, dass die wesentliche Ursache dafür im Qualifikationsniveau zu suchen ist.


8.2 Ökonomie<br />

• Anteil <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosen an <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Arbeitslosen<br />

Von den 597 Arbeitslosen im Jahre 2005 waren 317 mehr als ein Jahr ohne Beschäftigung.<br />

Die Langzeitarbeitslosigkeit in <strong>Walldorf</strong> liegt seit 10 Jahren um ca. 5 Prozentpunkte über dem<br />

Landesdurchschnitt. Die Hauptursache dafür dürfte in erster Linie in einem Mangel an Arbeitsplätzen<br />

mit geringen Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen liegen.<br />

B2 Möglichst hoher regionaler Selbstversorgungsgrad<br />

• Anbieter überwiegend regionaler Nahrungsmittel auf dem Wochenmarkt<br />

Von den 11 Betrieben auf dem <strong>Walldorf</strong>er Wochenmarkt bieten 9 auf 136 m 2 Standfläche<br />

Nahrungsmittel an. Die Herkunft <strong>der</strong> Nahrungsmittel wurde nicht überprüft.<br />

57


Produzierendes Gewerbe,<br />

Handel <strong>und</strong> Gastgewerbe<br />

sind rückläufig; Dienstleistungen<br />

nehmen zu.<br />

Viele Betriebe beschäftigen<br />

Wenige; Wenige Betriebe<br />

beschäftigen Viele.<br />

58<br />

8.2 Ökonomie<br />

B3 Ausgeglichene Wirtschaftsstruktur<br />

• Anteil <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen<br />

Im Jahre 2005 arbeiteten ca. 18.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer in<br />

<strong>Walldorf</strong>. Die Beschäftigtenstruktur wird durch zwei Großbetriebe beson<strong>der</strong>s beeinflusst. Da in<br />

<strong>der</strong> amtlichen Statistik HDM zu Wiesloch gezählt wird, scheint das Produzierende Gewerbe nur<br />

7 % auszumachen. Tatsächlich sind es ca. 25 %, deutlich weniger als im Landesdurchschnitt.<br />

Handel, Gastgewerbe <strong>und</strong> Verkehr machen nur etwa 9 % aus, weniger als die Hälfte des<br />

Landeswertes. Eindeutig dominiert in <strong>Walldorf</strong> das Dienstleistungsgewerbe mit, korrigiert, etwa<br />

2/3 aller Beschäftigten. Die Wachstums- beziehungsweise Abnahmetendenzen <strong>der</strong> drei Bereiche<br />

entsprechen in etwa den Landestendenzen: Die Anteile des Produzierenden Gewerbes <strong>und</strong><br />

des Handels, Gastgewerbes <strong>und</strong> Verkehrs sind rückläufig; das Dienstleistungsgewerbe gewinnt<br />

stetig mehr an Bedeutung für die Beschäftigung.<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten in Klein- <strong>und</strong> Mittelbetrieben<br />

im Verhältnis zur Anzahl in Großbetrieben<br />

2005 gab es in <strong>Walldorf</strong> 1.092 Betriebe mit ca. 18.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.<br />

Davon waren 783 (71,7 %) Ein-Personen-Unternehmen, 304 (27,8 %) Betriebe beschäftigten bis<br />

zu 49 Mitarbeiter, 2 (0,25 %) 50 bis 249 <strong>und</strong> 3 (0,3 %) über 249 Mitarbeiter. Es liegt eine deutliche<br />

„Überkreuzstruktur“ vor: Viele Betriebe beschäftigen vergleichsweise wenige Mitarbeiter,<br />

wenige Betriebe beschäftigen viele Mitarbeiter. Die beiden größten Unternehmen machen ca.<br />

3/4 aller Beschäftigten aus.<br />

• Einzelhandelsfläche pro Einwohner<br />

Laut Handelsjournal 3/06/05 ist Deutschland mit 1,4 m 2 „Verkaufsflächen-Europameister“.<br />

<strong>Walldorf</strong> lag im Jahre 2005 mit 2,63 m 2 deutlich darüber. Da die Verkaufsfläche pro Einwohner<br />

in engem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Zentralität <strong>der</strong> Gemeinden steht, ist mit dem höheren Wert<br />

für <strong>Walldorf</strong>er nicht gesagt, dass das örtliche Kaufkraftpotential in einem Maße ausgeschöpft<br />

ist, wie in Gemeinden vergleichbarer Größe.


8.2 Ökonomie<br />

B4 Hohe Preisniveaustabilität<br />

• Verkaufpreis für Baugr<strong>und</strong>stücke in Euro pro m 2<br />

Wohnbauland im Ortsetter 320–400 Euro/m 2 (inkl. Erschließung)<br />

(inklusive <strong>der</strong> Baugebiete <strong>Walldorf</strong> Ost <strong>und</strong> Mühlweg)<br />

Wohnbauland <strong>Walldorf</strong>-Ost 350 Euro/m 2 (ohne Erschließung)<br />

Wohnbauland Eichenweg /Forlenweg 460 Euro/m 2 (inkl. Erschließung)<br />

Gewerbegebiet West (bei IKEA) <strong>und</strong><br />

Gewerbegebiet Süd (Zwischen SAP <strong>und</strong> HDM) 100 Euro/m 2 (inkl. Erschließung)<br />

Gewerbegebiet Kleinfeld 100 Euro/m 2 (ohne Erschließung)<br />

B5 Ges<strong>und</strong>e Struktur <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte<br />

Kommunale Schulden je Einwohner in <strong>Walldorf</strong><br />

<strong>und</strong> Baden-Württemberg in Euro<br />

Seit 2002 ist die Schuldenlast <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> kontinuierlich abgeschmolzen worden.<br />

Von seinerzeit ca. 400 Euro pro Einwohner wurde <strong>der</strong> Schuldenstand auf unter 50 Euro<br />

reduziert. Im Durchschnitt <strong>der</strong> Gemeinden des Landes sind es ca. 560 Euro. Parallel min<strong>der</strong>te<br />

sich die Zinslast von 190.000 Euro im Jahre 2002 auf 5.000 Euro im Jahre 2006.<br />

59


60<br />

8.2 Ökonomie<br />

Steuerkraftsumme pro Einwohner,<br />

Vergleich von <strong>Walldorf</strong> <strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />

• Anteil <strong>der</strong> Personalausgaben im kommunalen Haushalt<br />

Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2006 entwickelte sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personalausgaben am kommunalen<br />

Haushalt wie folgt: 8,53 %; 8,68 %; 10,33 %; 9,72 % <strong>und</strong> 8,59 %.<br />

B6 Verbesserung des betrieblichen <strong>Umwelt</strong>schutzes<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Unternehmen mit Öko-Audit<br />

Eine Statistik über die <strong>Umwelt</strong>politik von Unternehmen wird nicht geführt. Bezüglich <strong>der</strong><br />

Aktivitäten <strong>der</strong> drei größten Unternehmen am Ort vergleiche Seite 45.


8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

C1 Gerechte Verteilung von Einkommen <strong>und</strong> Vermögen<br />

• Zahl <strong>der</strong> Empfänger von laufen<strong>der</strong> Hilfe zum Lebensunterhalt je 1.000 Einwohner<br />

Die Statistik <strong>der</strong> Empfänger von laufen<strong>der</strong> Hilfe zum Lebensunterhalt wird auf Kreisebene geführt,<br />

für <strong>Walldorf</strong> sind keine Daten verfügbar. Zu beachten ist außerdem, dass mit <strong>der</strong> Hartz-<br />

Gesetzgebung eine wesentliche Umstellung stattgef<strong>und</strong>en hat.<br />

C2 Hohes Niveau von Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss<br />

Im Jahre 2004 verließen in Baden-Württemberg 7,1 % aller Schulabgänger die Schule ohne<br />

Hauptschulabschluss. In Deutschland waren es 8,3 %. Die Daten für die <strong>Walldorf</strong>er<br />

Hauptschule sind aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen Fallzahlen kaum vergleichbar: Im Jahre 2002 betrug<br />

<strong>der</strong> Quotient 17,2 % <strong>und</strong> in den Folgejahren 2,4 %; 2,2 % <strong>und</strong> 2005 schließlich 11,5 %.<br />

Kommunale Ausgaben für Bildungseinrichtungen pro Schüler in Euro<br />

61


62<br />

8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

C3 Ausgewogene Bevölkerungs- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />

• Zahl <strong>der</strong> Zu- <strong>und</strong> Fortzüge pro 1.000 Einwohner <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>ungssaldo<br />

Der Saldo aus Zu- <strong>und</strong> Fortzügen war in Baden-Württemberg in den vergangenen 10 Jahren<br />

leicht positiv, in <strong>Walldorf</strong> schwankte er zwischen Bevölkerungsverlusten <strong>und</strong> -gewinnen, in den<br />

letzten Jahren nahm die Einwohnerzahl <strong>Walldorf</strong>s zu.<br />

• Altersglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

Bis zum Jahre 2000 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung leicht unterhalb des<br />

Landeswertes; <strong>der</strong>zeit liegt er etwas darüber. Der Anteil <strong>der</strong> Senioren bewegt sich bis heute<br />

unterhalb des Landeswertes, hat diesen aber mittlerweile fast erreicht.


8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

Quer über die einzelnen Altersgruppen ergibt sich <strong>der</strong>zeit ein Alterdurchschnitt von 41,1 Jahren.<br />

Im Laufe von 10 Jahren ist das Durchschnittsalter um 11 Lebensmonate gestiegen.<br />

• Ein- <strong>und</strong> Auspendler im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigtenzahl<br />

1998 arbeiteten 9.147 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>Walldorf</strong>. (Da die Heidelberger<br />

Druckmaschinen nur am Standort Wiesloch gezählt werden, müssen zwischen 3.000 <strong>und</strong> 3.500<br />

Beschäftigte hinzugerechnet werden. Außerdem werden Beamte <strong>und</strong> Selbständige – es gibt<br />

über 1.000 Betriebe in <strong>Walldorf</strong> – nicht als svB gezählt.) 2002 war die Zahl (ohne HDM) bereits<br />

auf 14.550 angewachsen. Die Zahl <strong>der</strong> in <strong>Walldorf</strong> wohnenden svB erhöhte sich von 5.016 im<br />

Jahre 1998 auf lediglich 5.166 im Jahre 2002.<br />

Der Durchschnitts-<br />

<strong>Walldorf</strong>er ist 41,1 Jahre<br />

alt. Vor 10 Jahren war<br />

er/sie 39,2 Jahre jung.<br />

63


Fast 9 von 10 in <strong>Walldorf</strong><br />

Arbeitenden pendeln ein.<br />

Die Teilnahme an VHS-<br />

Kursen ist Spitze.<br />

Medienbestand <strong>und</strong><br />

Nutzung <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er<br />

Bibliothek sind hervorragend.<br />

Der durchschnittliche<br />

Museumsbesuch liegt fast<br />

zehnmal höher als <strong>der</strong><br />

von <strong>Walldorf</strong>.<br />

64<br />

8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

Im Landesdurchschnitt schwankt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Ein- <strong>und</strong> Auspendler an den am Arbeitsort<br />

Beschäftigten im Laufe <strong>der</strong> Jahre zwischen r<strong>und</strong> 57 <strong>und</strong> 61 %. Der Anteil <strong>der</strong> Einpendler liegt<br />

in <strong>der</strong> Regel über dem <strong>der</strong> Auspendler.<br />

In <strong>Walldorf</strong> hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Einpendler an den am Arbeitsort Beschäftigten im Laufe <strong>der</strong><br />

Jahre von 84 % auf 88 % erhöht (in absoluten Zahlen von 8.111 auf 12.778). Der Anteil <strong>der</strong><br />

Auspendler an den am Arbeitsort Beschäftigten sank im Laufe <strong>der</strong> Jahre von 36 % auf 23 %.<br />

In absoluten Zahlen verän<strong>der</strong>te sich die Zahl <strong>der</strong> svB, die in <strong>Walldorf</strong> wohnen <strong>und</strong> auswärts<br />

arbeiten, von 3.480 auf 3.417 nur geringfügig.<br />

Unter dem Strich lässt sich festhalten: Weniger als die Hälfte <strong>der</strong> svB, die in <strong>Walldorf</strong> wohnen,<br />

arbeiten auch in <strong>Walldorf</strong>. Knapp 9 von 10 in <strong>Walldorf</strong> Beschäftigten wohnen nicht in <strong>Walldorf</strong>.<br />

C4 Hohes kulturelles Angebot<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer an Veranstaltungen <strong>der</strong> drei größten Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungseinrichtungen<br />

pro 1.000 Einwohner<br />

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung weist für 2004 knapp 5 Millionen Frauen (73,8 %)<br />

<strong>und</strong> ca. 1,8 Millionen Männer (26,2 %) als Teilnehmer an Kursen <strong>der</strong> Volkshochschulen aus. Mit<br />

82 Teilnehmern pro 1.000 Einwohner nimmt demnach je<strong>der</strong> Zwölfte an einem Kurs <strong>der</strong><br />

Volkshochschule teil.<br />

In <strong>Walldorf</strong> lag die Teilnahme an VHS-Kursen mit 124 pro 1.000 Einwohner um ca. 50 % über<br />

dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Seit die Kin<strong>der</strong>kunstschule als VHS-Kurs geführt wird, beträgt <strong>der</strong> pro<br />

1.000-Wert sogar 146 Teilnehmer.<br />

• Bestand an Medien (Bücher, CD-ROMs) in nichtwissenschaftlichen öffentlichen Bibliotheken<br />

auf 1.000 Einwohner bezogen<br />

Der Verband <strong>der</strong> kommunalen öffentlichen Bibliotheken weist in Baden-Württemberg für das<br />

Jahr 2004 r<strong>und</strong> 15 Millionen Bücher beziehungsweise Medien in knapp 800 Bibliotheken aus. Nur<br />

538 Gemeinden verfügen über eine o<strong>der</strong> mehrere Bibliotheken. Der Medienbestand beträgt 1,41<br />

pro Einwohner, in <strong>Walldorf</strong> mit 2,8 etwa das Doppelte. Eben so beeindruckend stellt sich die<br />

Zahl <strong>der</strong> Ausleihungen, also <strong>der</strong> tatsächlichen Nutzung des Angebots dar. Dies sind in <strong>Walldorf</strong><br />

9,7 pro Einwohner, im baden-württembergischen Durchschnitt jedoch nur 6,4. Für die<br />

Veranstaltungs-aktivitäten finden sich keine Vergleichsdaten. Die in <strong>Walldorf</strong> durchgeführten<br />

140 kleineren <strong>und</strong> größeren Veranstaltungen im Jahre 2005 dürften ziemlich einmalig sein. 18,5 %<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung Baden-Württembergs leben in Gemeinden ohne kommunale Bibliothek.<br />

• Zahl <strong>der</strong> Museumsbesucher<br />

Der Deutsche Museumsb<strong>und</strong> zählte im Jahre 2004 in 4.900 Museen 103,2 Millionen Besucher.<br />

Dies entspricht 1.260 Museumsbesuchern pro 1.000 Einwohner. Hinzu kommen 6,2 Millionen<br />

Besuche in 500 Ausstellungshäusern.<br />

Im Jahre 2005 besuchten ca. 2.000 Menschen das <strong>Walldorf</strong>er Heimatmuseum, also knapp 140<br />

pro 1.000 Einwohner, ein gutes Zehntel des B<strong>und</strong>esdurchschnitts.


8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

• Ausstattung mit Kinos <strong>und</strong> Theatern (Plätze je 1.000 Einwohner)<br />

Das Theater „Forum 84“ verfügt über 150 Plätze, das Mobile Kino über 50. In Einzelfällen stehen<br />

größere Kapazitäten im evangelischen Gemeindehaus, im katholischen Pfarrsaal sowie in <strong>der</strong><br />

Aula des Schulzentrums zur Verfügung. Zur Zeit wird eine Mehrzweckhalle errichtet. Außerdem<br />

entsteht auf dem ehemaligen ABB-Areal ein Multiplexkino mit 1.001 Sitzplätzen, das im Jahr<br />

2007 fertig gestellt werden soll.<br />

C5 Hohes Ges<strong>und</strong>heitsniveau<br />

• Anteil <strong>der</strong> übergewichtigen Kin<strong>der</strong> gemäß Schuleingangsuntersuchungen<br />

Mögliche negative Auswirkungen von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas (beson<strong>der</strong>s hohes Übergewicht)<br />

können Störungen <strong>der</strong> motorischen Entwicklung, <strong>der</strong> simultanen Mengenerfassung, <strong>der</strong><br />

sprachlichen Entwicklung, <strong>der</strong> Schulleistungen sowie psychosoziale Probleme sein.<br />

Die Beurteilung des Gewichtsstatus erfolgt üblicherweise anhand des Body Mass Index (BMI),<br />

<strong>der</strong> zu vorliegenden Referenzwerten in Beziehung gesetzt wird.<br />

Als übergewichtig werden diejenigen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche bezeichnet, <strong>der</strong>en BMI den Wert<br />

von 90 % <strong>und</strong> mehr <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Referenzwerte für die jeweilige Alters- <strong>und</strong><br />

Geschlechtsgruppe übersteigt; Adipositas liegt bei einem BMI oberhalb von 97 % <strong>der</strong> Verteilung<br />

vor.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsamt stellte zwischen 2002 <strong>und</strong> 2003 eine leichte Abnahme des Anteils übergewichtiger<br />

<strong>und</strong> adipöser Kin<strong>der</strong> fest. Bei ausländischen Kin<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e türkischen, liegt<br />

<strong>der</strong> Anteil weit über den Werten deutscher Kin<strong>der</strong>.<br />

(Quelle: Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas bei Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen im Rhein-Neckar-Kreis <strong>und</strong><br />

in Heidelberg, Analysen zu Prävalenz, möglichen Ursachen <strong>und</strong> Folgen, Ges<strong>und</strong>heitsamt des<br />

Rhein-Neckar-Kreises, Heidelberg 2006)<br />

C6 Hohes Sicherheitsniveau<br />

• Bekanntgewordene Straftaten je 1.000 Einwohner<br />

Laut Polizeidirektion Heidelberg, Polizeirevier Wiesloch, entwickelten sich die in <strong>Walldorf</strong><br />

bekanntgewordenen Straftaten pro 1.000 Einwohner seit dem Jahr 2000 wie folgt: 11,7; 12,8;<br />

11,1; 9,4; 10,8; 9,2. Seit dem Höhepunkt im Jahre 2001 ist somit eine abnehmende Tendenz<br />

festzustellen.<br />

Demgegenüber liegt die Zahl in Deutschland insgesamt mit 67 pro 1.000 ganz erheblich darüber.<br />

Übergewicht <strong>und</strong><br />

Leistungsvermögen<br />

stehen in einem<br />

negativen Verhältnis<br />

zueinan<strong>der</strong>.<br />

<strong>Walldorf</strong> ist vergleichsweise<br />

sehr sicher.<br />

65


50 % mehr Verkehrsunfälle<br />

mit Personenschaden<br />

als im Schnitt.<br />

66<br />

8.3 Gesellschaft/Soziales<br />

• Verkehrsunfälle mit Personenschäden je 1.000 Einwohner<br />

Das Statistische B<strong>und</strong>esamt meldete für das Jahr 2004 ca. 340.000 Verkehrsunfälle mit<br />

Personenschäden, das sind 4,15 pro 1.000 Einwohner. In <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Gemarkung waren es<br />

im selben Jahr 93, entsprechend 6,6 pro 1.000 Einwohner, in Baden-Württemberg 4,1, ein gutes<br />

Drittel unter <strong>der</strong> <strong>Walldorf</strong>er Zahl. Die im <strong>Walldorf</strong>er Wert enthaltenen Unfälle auf <strong>der</strong><br />

Autobahn verzerren das Bild. (Einschließlich <strong>der</strong> Unfälle mit schweren Sachschäden betrug die<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Unfälle 134.<br />

Unfälle mit Personen- <strong>und</strong> schweren Sachschäden pro 1.000 Einwohner<br />

Einschließlich <strong>der</strong> Unfälle auf Autobahnen übersteigt <strong>der</strong> Indikator für <strong>Walldorf</strong> den<br />

Landeswert seit Jahren um über ein Drittel. Ohne die Autobahnen sind es immerhin noch<br />

20 % o<strong>der</strong> mehr.


8.4 Partizipation<br />

D1 Hohes ehrenamtliches Engagement<br />

• Zahl <strong>der</strong> eingetragenen Vereine je 1.000 Einwohner<br />

Im Ausland wird kolportiert: Wenn sich drei Deutsche treffen, gründen sie einen Verein.<br />

Mangels Vergleichszahlen aus dem Ausland, lässt sich nicht überprüfen, ob dies tatsächlich eine<br />

deutsche Eigenart ist. Eine Erhebung aus dem Jahre 2003 („npo-info.de“) gibt die Zahl <strong>der</strong><br />

Vereine in Deutschland mit über 574.000 an. Ein Anstieg um ca. 30.000 Vereine seit 2001 wird<br />

in erster Linie auf <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Naturschutzvereine zurückgeführt. Die Gesamtzahl <strong>der</strong> Vereine<br />

ergibt 7 pro 1.000 Einwohner.<br />

In <strong>Walldorf</strong> waren von 137 amtsbekannten Vereinen, Gruppen <strong>und</strong> Ortsverbänden (Stand Mai<br />

2006) 97 eingetragener Verein. Dies entspricht 6,7 eingetragenen Vereinen je 1.000 Einwohner.<br />

Bürgerschaftliches Engagement im engeren Sinne wird in <strong>Walldorf</strong> unter an<strong>der</strong>em von folgenden<br />

Initiativen geleistet:<br />

Ausfüllhilfe Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen<br />

Ferien ohne Koffer <strong>Stadt</strong>ran<strong>der</strong>holung für Kin<strong>der</strong><br />

Generationenwoche Aktionswoche für jüngere <strong>und</strong> ältere Semester<br />

Hauszeitung für die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner des<br />

Pflegezentrums <strong>und</strong> <strong>der</strong> Seniorenwohnanlagen<br />

Hereinspaziert Besuchsdienst für Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />

Jes Jugend engagiert sich<br />

Lehrstelle statt arbeitslos Unterstützung von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>der</strong><br />

Waldschule bei <strong>der</strong> Suche nach einem Ausbildungsplatz<br />

Plattform Begleitung Wohnsitzloser<br />

Wohnberatung Beratung bei <strong>der</strong> barrierefreien Gestaltung von Wohnraum<br />

• Zahl <strong>der</strong> Selbsthilfegruppen je 1.000 Einwohner<br />

Im Mai 2006 waren folgende Selbsthilfegruppen amtsbekannt:<br />

Blaues Kreuz Selbsthilfegruppe Alkohol, Medikamente, Drogenmissbrauch<br />

AG Drogen e.V. Alkohol, Medikamente, Drogenmissbrauch<br />

ADHS-Selbsthilfegruppe<br />

Butterfly Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende<br />

• Kommunale Zuschüsse an Vereine <strong>und</strong> Selbsthilfegruppen pro 1.000 Einwohner<br />

Seit dem Jahr 2002 werden, jährlich gleichbleibend, 260.200 Euro an Zuschüssen bereit gestellt.<br />

Das entspricht im Mittel ca. 18 Euro pro Einwohner.<br />

• Anzahl <strong>der</strong> ehrenamtlich geleisteten St<strong>und</strong>en im <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Naturschutz<br />

Der NABU-<strong>Walldorf</strong> meldete 2.637 ehrenamtlich geleistete St<strong>und</strong>en im Jahr 2004 <strong>und</strong> 2.833<br />

St<strong>und</strong>en im Jahr 2005.<br />

D2 Hohes demokratisches Engagement<br />

• Wahlbeteiligung bei Wahlen zum Kommunalparlament<br />

An <strong>der</strong> Kommunalwahl des Jahres 2004 beteiligten sich in <strong>Walldorf</strong> 58 % <strong>der</strong> Wahlberechtigten,<br />

im Durchschnitt des Landes lag die Wahlbeteiligung bei nur 52 %.<br />

• Gesamtzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> im Kommunalparlament vertretenen Parteien in % <strong>der</strong><br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Wahlberechtigten<br />

Laut Netzzeitung.de waren in den „klassischen“ demokratischen Parteien 18 von 1.000 Einwohnern<br />

Parteimitglie<strong>der</strong> (1,8 %). Im Jahr 2005 waren es in <strong>Walldorf</strong> 2,5 %.<br />

In <strong>Walldorf</strong> gibt es viele<br />

Vereine, aber nicht mehr<br />

als im deutschen Durchschnitt.<br />

67


68<br />

8.4 Partizipation<br />

• Auslän<strong>der</strong>ausschuss<br />

Seit dem Jahr 2000 besteht in <strong>Walldorf</strong> ein Auslän<strong>der</strong>ausschuss. Ihm gehören <strong>der</strong>zeit 15 Mitglie<strong>der</strong><br />

an, davon 8 <strong>Stadt</strong>rätinnen beziehungsweise <strong>Stadt</strong>räte <strong>und</strong> 7 sachk<strong>und</strong>ige ausländische<br />

Einwohnerinnen beziehungsweise Einwohner. Die Wahlbeteiligung fiel von ca. 35 % im Jahre<br />

2000 auf ca. 17 % im Jahre 2004. Der Ausschuss tagt 3 bis 5 mal im Jahr.<br />

Der Ausschuss ist zuständig für alle in <strong>Walldorf</strong> lebenden Auslän<strong>der</strong>innen <strong>und</strong> Auslän<strong>der</strong>. Er<br />

hat insbeson<strong>der</strong>e die Aufgabe, den Gemein<strong>der</strong>at <strong>und</strong> die <strong>Stadt</strong>verwaltung in allen Angelegenheiten<br />

<strong>und</strong> Fragen, welche die Auslän<strong>der</strong>innen <strong>und</strong> Auslän<strong>der</strong> betreffen, <strong>und</strong> die zum<br />

Wirkungskreis <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> gehören, durch Anregungen, Anfragen, Empfehlungen <strong>und</strong> Stellungnahmen<br />

zu beraten. Der Ausschuss ist ferner zuständig für die För<strong>der</strong>ung des Zusammenlebens<br />

<strong>der</strong> ausländischen Einwohnerschaft untereinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> mit deutschen Staatsbürgerninnen <strong>und</strong><br />

Staatsbürger in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> sowie dafür, das Interesse <strong>der</strong> ausländischen Einwohnerschaft am<br />

öffentlichen Geschehen anzuregen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Beteiligung zu ermöglichen.<br />

D3 Kommunaler Einsatz für internationale Gerechtigkeit<br />

• Kommunale Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit<br />

Seit 2002 werden, jährlich gleichbleibend, 15.000 Euro an Zuschüssen zur Entwicklungszusammenarbeit<br />

gewährt (Verein Hilfe zur Selbsthilfe).<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Aktiven in Dritte-Welt-Gruppen je 1.000 Einwohner<br />

Im Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“ sind 148 Mitglie<strong>der</strong> eingeschrieben. Dies entspricht 10 Mitglie<strong>der</strong>n<br />

pro 1.000 Einwohner. Der Verein hat in sechs Jahren ca. 300.000 Euro eingeworben, davon<br />

1/3 von <strong>der</strong> Gemeinde, 2/3 von Privaten.<br />

• Anteil <strong>der</strong> „fairverwerteten“ Altklei<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Gesamtmenge <strong>der</strong> Altklei<strong>der</strong>sammlung<br />

Im Jahre 2005 wurden 1.200 Pakete á 30 kg verschickt. Der Gesamterlös <strong>der</strong> „Klei<strong>der</strong>stube“<br />

lag bei 17.500 Euro, davon entfielen 15.000 Euro auf den Erlös aus Altklei<strong>der</strong>verkäufen.<br />

D4 Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am öffentlichen Leben<br />

• Anteil <strong>der</strong> Frauen im Kommunalparlament<br />

4 Frauen im <strong>Walldorf</strong>er <strong>Stadt</strong>rat entsprechen 18,2 % <strong>der</strong> Sitze. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen an den<br />

Sitzen in den baden-württembergischen Kommunalparlamenten beträgt in <strong>der</strong> laufenden<br />

Wahlperiode 21 %<br />

• Kommunale Ausgaben für frauenspezifische För<strong>der</strong>programme<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> beteiligt sich seit Jahren an den Kosten zur vorübergehenden Unterbringung<br />

bedrohter Frauen. Der jährliche Zuschuss bewegt sich zwischen 10.000 <strong>und</strong> 14.000 Euro.<br />

• Anteil <strong>der</strong> geringfügig beschäftigten Frauen an <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> erwerbstätigen Frauen<br />

insgesamt: 4,2 % im Jahre 2005.<br />

• Anteil von Frauen <strong>und</strong> Männern im Stellenkegel <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

In den baden-württembergischen Kommunalverwaltungen liegt <strong>der</strong> Frauenanteil bei ca. 63 %<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten. (Sozialministerium Baden-Württemberg, Bilanzbericht 2000 – 2004 nach § 20<br />

des Landesgleichberechtigungsgesetzes) Mit 66,3 % Anteil Frauen an den Beschäftigten <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung lag <strong>Walldorf</strong> im Jahre 2005 leicht über dem Landeswert.


8.4 Partizipation<br />

D5 Verbesserung <strong>der</strong> Lebensumwelt von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Kommunale Ausgaben für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Die kommunalen Ausgaben für Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit bewegen sich seit 2002 zwischen<br />

310.000 <strong>und</strong> 350.000 Euro. Dies entspricht pro Kind unter 15 Jahren im Durchschnitt ca. 140 Euro.<br />

Anteil <strong>der</strong> Ganztagesplätze (Kin<strong>der</strong>hort/-tagesstätte) bezogen auf die<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Alter zwischen 3 <strong>und</strong> 14 Jahren<br />

2005 gab es in den <strong>Walldorf</strong>er Kin<strong>der</strong>gärten 622 Kin<strong>der</strong>gartenplätze <strong>und</strong> 627 Kin<strong>der</strong> im Alter<br />

von 3 bis 6 Jahren. Der Leitfaden für Indikatoren im Rahmen <strong>der</strong> lokalen Agenda 21 geht über<br />

die klassische Versorgung von Kin<strong>der</strong>n im Alter von 3 bis 6 Jahren hinaus, indem er die unterschiedlichen<br />

Betreuungsbedarfe für Kin<strong>der</strong> bis zu 14 Jahren durch Ganztages- <strong>und</strong> Hortplätze<br />

miteinbezieht. 2005 gab es 118 Ganztagesplätze <strong>und</strong> 75 Hortplätze. Während <strong>der</strong> Versorgungsgrad<br />

bei den Tagesplätzen in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 3 bis 14jährigen von 2001 bis 2005<br />

anstieg, blieb er bei den Hortplätzen stabil. 69


70<br />

8.4 Partizipation<br />

Jugendarbeitslosigkeit in <strong>Walldorf</strong> <strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />

Die Quote <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit <strong>der</strong> unter 25jährigen ist von 10,5 % im Jahre 1995 über<br />

6,4 % im Jahre 1999 auf zuletzt 13,1 % gestiegen. Während sie bis 2004 immer leicht unter<br />

<strong>der</strong> Landesquote lag, hat sie diese im Jahre 2005 überstiegen.<br />

1995 waren 48 unter 25jährige arbeitslos, 33 im Jahre 1999 <strong>und</strong> zuletzt 78.<br />

• Anzahl <strong>der</strong> im Jugendparlament Aktiven<br />

Seit 1999 besteht in <strong>Walldorf</strong> ein Jugendgemein<strong>der</strong>at. Ihm gehören <strong>der</strong>zeit 11 Mitglie<strong>der</strong> an.<br />

Laut Gelöbnisformel sind seine Aufgaben: Die gewissenhafte Erfüllung <strong>der</strong> Pflichten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Mitwirkung in allen die Jugend betreffenden Angelegenheiten, Wünsche <strong>der</strong> Jugend<br />

erkennen, Defizite in <strong>der</strong> Jugendarbeit abbauen <strong>und</strong> das demokratische Verständnis <strong>und</strong><br />

Interesse <strong>der</strong> Jugend wecken.<br />

Die Wahlbeteiligung nahm von 1999 auf 2004 von gut 31 % auf knapp 17 % ab. 2005 fanden<br />

drei Sitzungen des Jugendgemein<strong>der</strong>ates statt, außerdem zwei gemeinsame Sitzungen mit dem<br />

Jugendgemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Wiesloch.


8.4 Partizipation<br />

D6 Teilhabe am Nachhaltigkeitsprozess<br />

• Anzahl <strong>der</strong> ehrenamtlich geleisteten St<strong>und</strong>en im Rahmen <strong>der</strong> Lokalen Agenda 21<br />

je 1.000 Einwohner<br />

Der Arbeitskreis Radwege erörterte im Jahre 2005 in 8 Sitzungen die Weiterentwicklung des<br />

Radwegenetzes. Alle 10 Teilnehmer waren daran mit insgesamt 160 St<strong>und</strong>en beteiligt.<br />

Der Arbeitskreis Mobilfunk, bestehend aus 7 interessierten Bürgern <strong>und</strong> einem Mo<strong>der</strong>ator aus<br />

<strong>der</strong> Verwaltung, beschäftigte sich im Jahre 2005 in insgesamt 42 St<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> Problematik<br />

von Mobilfunkantennen <strong>und</strong> den Möglichkeiten, die Strahlungsemissionen möglichst gering zu<br />

halten.<br />

Der Arbeitskreis Spielräume besteht aus 11 engagierten <strong>Walldorf</strong>er Eltern, Erzieherinnen,<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>und</strong> städtischem Bauhof sowie einem Fachplaner. Seit 2001<br />

wurden ca. 1.900 St<strong>und</strong>en ehrenamtliche Arbeit geleistet, indem Konzepte für Um- <strong>und</strong><br />

Neugestaltung von Spielplätzen erarbeitet, Arbeitseinsätze bei <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Anlagen<br />

erbracht, an Infoveranstaltungen, Ausstellungen <strong>und</strong> Festen teilgenommen <strong>und</strong> Exkursionen<br />

vorgenommen wurden. Der Arbeitskreis war bisher an <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Entwicklung von<br />

9 Spielplätzen von sehr unterschiedlicher Art beteiligt.<br />

71


Dachbegrünung<br />

Vollständige Entsiegelung<br />

durch Begrünung<br />

Nicht för<strong>der</strong>fähig:<br />

Sickerporenpflaster<br />

Pflaster mit<br />

Sickerstein


9. <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> im Überblick<br />

Außenwanddämmung<br />

Zuschuss: 25 €/m 2 Dämmfläche, bzw.<br />

25 % <strong>der</strong> anrechenbaren Kosten, max.<br />

3.000 € für ein EFH 1. Bei einem MFH 2<br />

erhöht sich <strong>der</strong> Maximalbetrag für jede<br />

weiter WE 3 um 600 €.<br />

Kellerdeckendämmung<br />

(zzgl. Außenwanddämmung)<br />

Zuschuss: 10 €/m 2 Dämmfläche, bzw.<br />

25 % <strong>der</strong> anrechenbaren Kosten, max.<br />

500 € für ein EFH. Bei einem MFH<br />

erhöht sich <strong>der</strong> Maximalbetrag für jede<br />

weitere WE um 100 €.<br />

Wärmeschutzverglasung bei<br />

Fenstererneuerung<br />

(zzgl. Außenwanddämmung)<br />

Zuschuss: 50 €/m 2 Fensterfläche,<br />

bzw. 25 % <strong>der</strong> anrechenbaren Kosten,<br />

max. 1.000 € für ein EFH. Bei einem<br />

MFH erhöht sich <strong>der</strong> Maximalbetrag<br />

für jede weitere WE um 300 €.<br />

Kontrollierte Wohnungslüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung<br />

(zzgl. Außenwanddämmung)<br />

Zuschuss: 500 € pauschal<br />

Dachdämmung<br />

Zuschuss: 25 €/m 2 Dachfläche, bzw.<br />

25 % <strong>der</strong> anrechenbaren Kosten, max.<br />

3.000 € für ein EFH. Bei einem MFH<br />

erhöht sich <strong>der</strong> Maximalbetrag für jede<br />

weitere WE um 600 €.<br />

Antragsberechtigt sind nur Eigentümer von Wohngebäuden mit Bauhjahr vor 1984.<br />

Bei Ausführung <strong>der</strong> Maßnahme(n) in Eigenleistung werden 50 % <strong>der</strong> Material- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sonstigen<br />

Kosten (z.B. Gerüstmiete) bezuschusst.<br />

1 Einfamilienhaus<br />

2 Mehrfamilenhaus<br />

3 Wohneinheit mit mindestens 45 m2 Außenwanddämmung<br />

Mit einer Dreischeiben-<br />

Wärmeschutzverglasung<br />

wird ein U-Wert von<br />

mind. 0,90 W/m 2 K<br />

erreicht!<br />

Frischluft zu je<strong>der</strong> Zeit!<br />

73


KfW ist die Kreditanstalt<br />

für Wie<strong>der</strong>aufbau in<br />

Frankfurt<br />

KfW-Infocenter:<br />

Tel. 01801/33 55 77<br />

(zum Ortstarif)<br />

www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de<br />

Der Kreditantrag ist über<br />

die Hausbank zu stellen!<br />

BAFA ist das B<strong>und</strong>esamt<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Ausfuhrkontrolle in<br />

Eschborn.<br />

Tel: 06196/90 86 25<br />

www.bafa.de<br />

74<br />

9. <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> im Überblick<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> för<strong>der</strong>t<br />

Gasheizungsanlagen<br />

Zuschuss:<br />

a) für Heizungsumstellung auf Gas:<br />

500 € 1. bis 3. WE<br />

je 230 € 4. bis 10. WE<br />

je 75 € ab <strong>der</strong> 11. WE<br />

Zuzüglich 750 € pauschal von den<br />

<strong>Stadt</strong>werken <strong>Walldorf</strong> GmbH.<br />

b) für Gasheizung in Neubauten:<br />

250 € pauschal<br />

Holzfeuerungsanlagen<br />

Zuschuss:<br />

25 % <strong>der</strong> anrechenbaren Kosten, max.<br />

1.250 € für folgende Anlagen:<br />

a) Holzpelletsanlagen<br />

b) Scheitholzvergaserkessel<br />

c) Kombi-Kessel (Holzpellets- <strong>und</strong><br />

Stückholzverfeuerung möglich)<br />

Die genannten Anlagen müssen die Funktion<br />

einer Zentralheizung ausüben <strong>und</strong> bestimmte<br />

Emissionswerte einhalten.<br />

Errichtung von Passivhäusern<br />

Zuschuss:<br />

5.000 € für ein EFH<br />

2.000 € für jede weiter WE<br />

Anmietung von Geschirrmobilen<br />

durch Vereine<br />

Zuschuss: 50 % <strong>der</strong> Mietkosten beim<br />

Einsatz des Geschirrmobils<br />

an max. 2 öffentlichen Veranstaltungen pro<br />

Jahr.<br />

Die KfW gewährt zinsgünstige<br />

Darlehen für:<br />

a) den Bau o<strong>der</strong> Kauf von selbst genutzten<br />

Eigenheimen <strong>und</strong> Eigentumswohnungen<br />

(KfW-Wohneigentumsprogramm)<br />

b) umfangreiche energetische Sanierungen an<br />

Wohngebäuden vor bzw. bis Baujahr 1978.<br />

Bei Erreichen des Niedrigenergiehausniveaus<br />

zusätzlicher Teilschul<strong>der</strong>lass bis 15 %<br />

möglich.<br />

(KfW-CO 2 - Gebäudesanierungsprogramm)<br />

c) Mo<strong>der</strong>nisierungs- <strong>und</strong> CO2-Min<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

an Wohngebäuden<br />

(Wohnraum Mo<strong>der</strong>nisieren)<br />

d) den Neubau von KfW-Energiesparhäusern<br />

40, 60, von Passivhäusern sowie für den<br />

Einbau von Heiztechnik auf Basis erneuerbarer<br />

Energien in Neubauten<br />

(Ökologisch Bauen)<br />

e) die Errichtung, die Erweiterung <strong>und</strong> den<br />

Erwerb von kleinen Fotovoltaikanlagen<br />

(Solarstrom Erzeugen)<br />

DAS BAFA gewährt<br />

Zuschüsse für:<br />

a) Solarkollektoranlagen<br />

b) Biomasseanlagen (Pelletsanlagen,<br />

Scheitholzvergaserkessel)<br />

Anträge können gestellt werden.<br />

För<strong>der</strong>zusagen können erst erfolgen, wenn<br />

die haushaltsrechtlichen Vorraussetzungen<br />

für 2006 geschaffen sind. Die Zuschusshöhe<br />

richtet sich dann nach dem zum Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Bewilligung geltenden För<strong>der</strong>richtlinien<br />

(Stand 11.01.2006).


9. <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> im Überblick<br />

Ein Programm für Je<strong>der</strong>mann –<br />

<strong>Walldorf</strong>er <strong>Umwelt</strong>schutz-Bonusprogramm<br />

Wie funktioniert das Programm?<br />

Geför<strong>der</strong>t wird energiesparendes <strong>und</strong> klimaschützendes Verhalten.<br />

Je<strong>der</strong> kann etwas zum Klimaschutz leisten <strong>und</strong> zur CO 2-Einsparung beitragen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong> hat eine För<strong>der</strong>liste mit unterschiedlichen Maßnahmen zusammengestellt.<br />

Jede einzelne Maßnahme führt zu einer bestimmten jährlichen CO 2-Reduktion.<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> För<strong>der</strong>liste<br />

Maßnahmen CO 2-Einsprarung in kg/Jahr<br />

1. Kauf von 2 Energiesparlampen 50 kg<br />

2. Anpflanzung von Hochstämmen vor Ort 250 Kg<br />

3. Kauf eines Kühlschrankes mit <strong>der</strong><br />

Energieeffizienzklasse A++ 400 kg<br />

4. Kauf einer Waschmaschine mit Warm-<br />

Wasseranschluss 400 kg<br />

Gesamteinsparung 1.100 kg (1,1 Tonnen)<br />

Sobald Maßnahmen eine Einsparung von insgesamt 1 Tonne CO2, ergeben, können die in <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>liste genannten Belege im Rathaus eingereicht werden.<br />

Für jede volle eingesparte Tonne CO 2 gibt es von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> einen Warengutschein in Höhe<br />

von 20 Euro. Dieser kann beim örtlichen Einzelhandel eingelöst werden.<br />

Ganz einfach 1 Tonne CO 2 einsparen <strong>und</strong> dafür einen Warengutschein in Höhe von 20 Euro<br />

für den örtlichen Einzelhandel erhalten!!!<br />

Bei den immer weiter ansteigenden Energiepreisen ist die Anschaffung energiesparen<strong>der</strong><br />

Haushaltsgeräte mit <strong>der</strong> Energieeffizienzklasse A++ sinnvoll. Zwar mögen die Anschaffungs -<br />

kosten im ersten Moment für ein A++ Gerät höher sein als für ein B-Gerät, die Mehrkosten<br />

werden jedoch über die Stromkosten schnell wie<strong>der</strong> herausgeholt. Hier ein Vergleich:<br />

Kühlschrank mit Sternefach Kühlschrank mit Sternefach<br />

Energieeffizienzklasse A++ Energieeffizienzklasse B<br />

Stromverbrauch: 124 kWh/Jahr Stromverbrauch: 288 kWh/Jahr<br />

Stromkosten: 320 €* Stromkosten: 720 €*<br />

Kostenersparnis: 400 €<br />

CO 2-Einsparung: 400 kg<br />

Sich für sparsame Hauhaltsgeräte <strong>der</strong> Energieeffizienzklasse A+ <strong>und</strong> A++ zu entscheiden,<br />

macht sich auf Dauer bezahlt!!!<br />

* Gerechnet bei einer Geräte-Lebensdauer von 15 Jahren <strong>und</strong> einem Strompreis von 17,25 Cent/kWh<br />

Sparsame Haushalts -<br />

geräte im Internet:<br />

www.spargeraete.de<br />

75


Erdgas ist geruchlos <strong>und</strong><br />

nicht giftig. Der typische<br />

Gasgeruch ist künstlich<br />

zugesetzt, um unkontrollierten<br />

Gasaustritt festzustellen.<br />

Beratung erhalten Sie<br />

vom zuständigen<br />

Bezirksschornsteinfeger<br />

In den Beispielbeträgen<br />

ist ein Zuschuss <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>werke in Höhe von<br />

750 € bereits erhalten.<br />

76<br />

9. <strong>Umwelt</strong>för<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> im Überblick<br />

Fotovoltaik <strong>und</strong> Gasanschluss, die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Walldorf</strong> sind Ihr Partner<br />

Solarstrom<br />

Die SWW kaufen ihn ab<br />

Täglich liefert uns die Sonne in Deutschland achtzig mal mehr Energie, als wir insgesamt verbrauchen.<br />

Als Energiequelle ist sie praktisch unerschöpflich. Mit einer Solarstromanlage können<br />

pro installiertem Kilowatt Leistung in unseren Breitengraden etwa 750 bis 950 Kilowattst<strong>und</strong>en<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Stroms erzeugt werden.<br />

Der solar erzeugte Strom wird in das Netz <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Walldorf</strong> eingespeist <strong>und</strong> nach dem<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bei Inbetriebnahme <strong>der</strong> Anlage in 2006 für die Dauer<br />

von 20 Jahren mit einer garantierten Vergütung von 51,8 Cent je kWh entlohnt.<br />

Zusätzlich zu <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung über die Einspeisevergütung unterstützt die <strong>Stadt</strong> den Bau von<br />

Solarstromanlagen durch einen einmaligen Investitionszuschuss von 400 Euro je installiertem<br />

Kilowatt Leistung. Die För<strong>der</strong>höchstsumme beträgt 4.000 Euro. Die Kreditanstalt für<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau gibt zusätzlich günstige Darlehen.<br />

Erdgas liefern die SWW<br />

Gas brennt sauberer als Öl<br />

Trotz zuletzt gestiegener Gaspreise hat <strong>der</strong> Brennstoff Gas gegenüber Heizöl erhebliche<br />

Vorteile:<br />

• Gas verbrennt emissionsärmer<br />

• Gas verbreitet keinen Geruch<br />

• Gas kostet keinen Platz im Keller<br />

• Gas muss nicht bevorratet werden<br />

• Gas wird in Monatsraten bezahlt<br />

• mit Gas kann man billig kochen (gegenüber Elektroherd)<br />

Vielen Heizungsanlagen ist es egal, ob sie mit Öl o<strong>der</strong> Gas befeuert werden.<br />

Oftmals genügt nur de Austausch des Brenners. In vielen Gebäuden steht jedoch wegen ungenügen<strong>der</strong><br />

Abgaswerte o<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit ein kompletter Heizungstausch an.<br />

Um den Gebäudeeigentümern den Umstieg vom Brennstoff Öl auf Gas zu erleichtern, hat die<br />

<strong>Stadt</strong> das langjährige För<strong>der</strong>programm wesentlich verbessert. Beispiele:<br />

Einfamilienhaus 1.250 €<br />

6 Wohneinheiten 1.940 €<br />

12 Wohneinheiten 3.010 €<br />

Ab 10 Wohneinheiten ist <strong>der</strong> Gasanschluss damit praktisch kostenlos.<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Walldorf</strong> GmbH<br />

Altrottstraße 39<br />

Telefon (0 62 27) 82 88-0<br />

Telefax (0 62 27) 82 88-2 88


10. Die <strong>Stadt</strong> in Zahlen<br />

Geographische Lage<br />

8° 40´ östliche Länge<br />

49° 20´ nördliche Breite<br />

108 Meter ü. NN<br />

Doppelzentrum Wiesloch-<strong>Walldorf</strong><br />

Gemarkungsfläche<br />

Randbemerkung...<br />

Gesamtfläche in % (1.990 Hektar) 100,0<br />

davon Gebäude- <strong>und</strong> Freifläche 17,3<br />

Verkehrsfläche 8,6<br />

Landwirtschaftsfläche 32,3<br />

Waldfläche 39,0<br />

Erholungsfläche<br />

Bevölkerung<br />

1,9<br />

Einwohner (Stand: 31.12.2005) 14.474<br />

davon weiblich 7.355<br />

davon männlich 7.119<br />

Auslän<strong>der</strong>: 1.913<br />

Wohnbevölkerung nach Altersgruppen:<br />

0 - 18 Jahre 2.870<br />

18 - 30 Jahre 1.805<br />

30 - 45 Jahre 3.643<br />

45 - 65 Jahre 3.567<br />

65 Jahre <strong>und</strong> älter<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

2.589<br />

B<strong>und</strong>esautobahnen A 5 (Ausfahrt <strong>Walldorf</strong>)<br />

<strong>und</strong> A 6 (Ausfahrt Wiesloch/<strong>Walldorf</strong>) Autobahnkreuz <strong>Walldorf</strong><br />

B<strong>und</strong>esstraßen B 39 (heute L 723) <strong>und</strong> B 291<br />

Bahnhof Wiesloch-<strong>Walldorf</strong>, Station <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG für IC-,<br />

RE- <strong>und</strong> RB-Züge<br />

Haltepunkt <strong>der</strong> S-Bahn Rhein-Neckar<br />

Busverbindungen im Verkehrsverb<strong>und</strong> Rhein-Neckar durch die<br />

Südwestdeutsche Verkehrsaktiengesellschaft (SWEG), die Heidelberger<br />

Straßen- <strong>und</strong> Bergbahn (HSB) <strong>und</strong> den Busverkehr Rhein-Neckar (BRN)<br />

Ergänzende Ruftaxi-Linien<br />

Fluggelände mit Son<strong>der</strong>landeplatz<br />

gut ausgebautes Radwegenetz<br />

Wirtschaft<br />

Die größten Betriebe:<br />

SAP AG<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG (zur Hälfte auf Wieslocher Gemarkung)<br />

IKEA Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Realtech AG<br />

Lincoln GmbH & Co. KG<br />

Bildunterschrift...<br />

77


78<br />

10. Die <strong>Stadt</strong> in Zahlen<br />

Schulen<br />

Gr<strong>und</strong>schulen: Schillerschule<br />

Randbemerkung...<br />

Waldschule<br />

Haupt- <strong>und</strong> Werkrealschule Waldschule<br />

För<strong>der</strong>schule Sambugaschule<br />

Realschule Theodor-Heuss-Realschule<br />

Gymnasium Gymnasium <strong>Walldorf</strong><br />

Sonstige Kikusch Kin<strong>der</strong>- u. Jugendkunstschule<br />

Musikschule Südliche Bergstraße<br />

Volkshochschule Südliche Bergstraße e.V.<br />

Schule im Wald "Waldlupe"<br />

(Waldklassenzimmer)<br />

Kin<strong>der</strong>gärten/Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

Evangelischer Kin<strong>der</strong>garten Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Haus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Alter: 0 - 3 Jahre<br />

Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Alter: 6 - 12 Jahre<br />

Katholischer Kin<strong>der</strong>garten St. Marien Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Katholischer Kin<strong>der</strong>garten St. Peter Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Kommunaler Kin<strong>der</strong>garten Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Waldkin<strong>der</strong>garten Alter: 3 - 6 Jahre<br />

Städtischer Schülerhort (Astorhaus) Alter: 6 - 12 Jahre<br />

Zipfelmützen e.V. Alter: 1,5 - 3 Jahre<br />

Kernzeitbetreuung Schillerschule <strong>und</strong> Waldschule<br />

Soziale Einrichtungen<br />

Astor-Stift (Seniorenpflegeheim)<br />

Hopp-Stift (seniorengrechtes Wohnen)<br />

Kultureinrichtungen<br />

Jugendkulturhaus JUMP<br />

<strong>Stadt</strong>bücherei<br />

Heimatmuseum im Astorhaus<br />

Theaterkeller<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Bä<strong>der</strong>park (Hallen- <strong>und</strong> Freibad)<br />

Go-Kart-Bahn<br />

Flugplatz <strong>und</strong> Modellflugplatz<br />

Pfer<strong>der</strong>ennbahn<br />

Skatepark<br />

Sportplätze<br />

Partnerstädte / fre<strong>und</strong>schaftliche Verbindungen<br />

Saint-Max (Frankreich)<br />

Kirklareli (Türkei)<br />

Astoria, Oregon (USA)<br />

Freeport, New York (USA)<br />

Waldorf, Maryland (USA)<br />

<strong>Walldorf</strong>, Thüringen


<strong>Stadt</strong> <strong>Walldorf</strong><br />

Nußlocher Straße 45<br />

69190 <strong>Walldorf</strong><br />

Tel.: (0 62 27) 35-2 50<br />

www.walldorf.de

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