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Hr. Dr. Schulze-Hagen - VSVI Hessen

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Das Forderungssicherungsgesetz<br />

– FoSiG –<br />

Gesetz zur Sicherung von<br />

Werkunternehmeransprüchen und zur verbesserten<br />

Durchsetzung von Forderungen<br />

<strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong>, Mannheim<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Gesetzeszweck<br />

Nur materiell-rechtliche Regelungen<br />

Prozessualer Teil vorerst zurückgestellt<br />

1


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 310 Abs. 1 Satz 3 BGB n.F.<br />

Privilegierung der VOB/B<br />

Aufhebung der Privilegierung für Verbraucherverträge, die ab<br />

1.1.2009 geschlossen werden<br />

Festschreibung der Privilegierung für Verträge ab 1.1.2009 im<br />

Geschäftsverkehr zwischen Unternehmern oder mit der<br />

öffentlichen Hand, sofern VOB/B als Ganzes vereinbart<br />

(dynamische Verweisung in § 310 Abs. 1 Satz 3 BGB)<br />

Bestätigung der Rechtsprechung, die auch für Altverträge gilt<br />

BGH v. 24.07.2008 – VII ZR 55/07, IBR 2008, 557<br />

BGH v. 15.04.2004 – VII ZR 129/02, IBR 2004, 370<br />

BGH v. 22.01.2004 – VII ZR 419/02, IBR 2004, 179<br />

2


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Inhaltskontrolle nur zu Gunsten des Vertragspartners<br />

Verbraucher kann Verwender sein<br />

Wer ist Verwender der VOB/B<br />

nach längerer Verhandlung eines Vertrags?<br />

in einer Kette von VOB/B-Verträgen?<br />

bei beidseitiger Verwendung, jedoch einseitigen abweichenden<br />

Bedingungen?<br />

3


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Beispiele:<br />

AZ nur 95%<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Ausschluss des § 2 Nr. 3<br />

Unwirksame AGB-Klauseln<br />

Abweichung von der VOB/B<br />

Haftungsregelungen über § 13 Nr. 7 hinaus<br />

Ausweitung des Sicherheitszwecks gem. § 17 Nr. 1 Abs. 2<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

4


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Öffnungsklauseln in VOB/B:<br />

§ 11 Nr. 1<br />

§ 13 Nr. 4<br />

§ 17 Nr. 8 Abs. 2<br />

Keine Abweichung von der VOB/B<br />

Aber: OLG Hamm v. 17.07.2008 – 21 U 145/05, IBR 2008, 732<br />

Beachte: §§ 12, 13, 14 VOB/A 2006<br />

Beachte: § 9 Nr. 5, 6, 7, 8 VOB/A 2009<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

5


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Kein Sonderrecht der öffentlichen Hand.<br />

BGH, IBR 2007, 412:<br />

Vertragsbedingungen aus VHB enthalten nicht nur<br />

Konkretisierungen der VOB/B, sondern auch Abweichungen<br />

(entgegen OLG Celle, IBR 2005, 523)!<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

6


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Problematische Klauseln aus Sicht des AG / Verbrauchers (1)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 2 Nr. 2, § 14 Nr. 2 Satz 1: Abrechnungsvertrag<br />

§ 2 Nr. 3: Anpassung des EP bei<br />

Mengenänderungen<br />

§ 2 Nr. 5: Fortgeltung des Preisniveaus bei<br />

Leistungsänderungen<br />

§ 2 Nr. 7: Pauschalpreisvereinbarung<br />

§ 4 Nr. 7 Satz 3: Kündigungszwang bei Mängelansprüchen<br />

vor Abnahme<br />

§ 5 Nr. 1 + 2: Ausführungsfristen<br />

§ 5 Nr. 4: Kündigungszwang bei Verzögerung<br />

7


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Problematische Klauseln aus Sicht des AG / Verbrauchers (2)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 7 Nr. 1: Vergütungsgefahr<br />

§ 12 Nr. 5: fiktive Abnahme<br />

§ 13 Nr. 4: Verjährung<br />

§ 13 Nr. 5 Abs. 1 Satz 1: Schriftlichkeit der<br />

Mängelrüge<br />

§ 13 Nr. 6: Minderung; Rücktrittsausschluss?<br />

8


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Problematische Klauseln aus Sicht des AG / Verbrauchers (3)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 15 Nr. 3 Satz 5: Anerkenntnisfiktion<br />

§ 16 Nr. 1 Abs. 1: AZ auch bei wesentlichen<br />

Mängeln<br />

§ 16 Nr. 1 Abs. 2: Ausschluss von Einbehalten<br />

§ 16 Nr. 3 Abs. 1: Verjährungsbeginn<br />

9


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Problematische Klauseln aus Sicht des Auftragnehmers (1)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 1 Nr. 3: Recht zur Entwurfsänderung<br />

§ 2 Nr. 6 Abs. 1 Satz 2: Ankündigungserfordernis<br />

§ 2 Nr. 8 Abs. 2: Anzeigepflicht<br />

§ 2 Nr. 10: Vereinbarung von Stundenlohnarbeiten<br />

§ 4 Nr. 7: Mängelrechte vor Abnahme<br />

§ 6 Nr. 1: Behinderungsanzeige<br />

10


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

VOB/B und Inhaltskontrolle<br />

Problematische Klauseln aus Sicht des Auftragnehmers (2)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 8 Nr. 2: Sonderkündigungsrecht des AG<br />

§ 10 Nr. 2 Abs. 2: Alleinhaftung des AN für<br />

<strong>Dr</strong>ittschäden<br />

§ 13 Nr. 5 Abs. 1 Satz 2: Quasiunterbrechung<br />

§ 16 Nr. 3 Abs. 1: Fälligkeit der Schlusszahlung<br />

§ 16 Nr. 3 Abs. 2 – 5: Einrede der vorbehaltlosen<br />

Annahme der Schlusszahlung<br />

§ 16 Nr. 6 letzter Satz: Direktzahlung an NU<br />

11


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

㤠632a Abschlagszahlungen<br />

(1) Der Unternehmer kann von dem Besteller für<br />

eine vertragsgemäß erbrachte Leistung eine<br />

Abschlagszahlung in der Höhe verlangen, in<br />

der der Besteller durch die Leistung einen<br />

Wertzuwachs erlangt hat. Wegen<br />

unwesentlicher Mängel kann die<br />

Abschlagszahlung nicht verweigert werden.<br />

§ 641 Abs. 3 gilt entsprechend. Die<br />

Leistungen sind durch eine Aufstellung<br />

nachzuweisen, die eine rasche und sichere<br />

Beurteilung der Leistungen ermöglichen<br />

muss. Die Sätze 1 bis 4 gelten auch für<br />

erforderliche Stoffe oder Bauteile, die<br />

angeliefert oder eigens angefertigt und<br />

bereitgestellt sind, wenn dem Besteller nach<br />

seiner Wahl Eigentum an den Stoffen oder<br />

Bauteilen übertragen oder entsprechende<br />

Sicherheit hiefür geleistet wird.“<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

㤠632a Abschlagszahlungen<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

Abschlagszahlungen im BGB-Bauvertrag<br />

Der Unternehmer kann von dem Besteller für in<br />

sich abgeschlossene Teile des Werkes<br />

Abschlagszahlungen für die erbrachten<br />

vertragsmäßigen Leistungen verlangen. Dies gilt<br />

auch für erforderliche Stoffe oder Bauteile, die<br />

eigens angefertigt oder angeliefert sind. Der<br />

Anspruch besteht nur, wenn dem Besteller<br />

Eigentum an den Teilen des Werkes, an den<br />

Stoffen oder Bauteilen übertragen oder Sicherheit<br />

dafür geleistet wird.“<br />

12


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

„……. für eine vertragsgemäß erbrachte Leistung …….“<br />

„Wegen unwesentlicher Mängel kann die Abschlagszahlung nicht<br />

verweigert werden. § 641 Abs. 3 BGB gilt entsprechend.“<br />

Also: Bei wesentlichen Mängeln kein Anspruch auf AZ?<br />

Wesentlichkeit eines Mangels<br />

bei fühlbarer Beeinträchtigung der Funktionalität<br />

bei Beeinträchtigung der Sicherheit<br />

Höhe der Mängelbeseitigungskosten nicht ausschlaggebend<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (1)<br />

OLG Hamm vom 26.11.2003 – 12 U 112/02, IBR 2005, 420<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

13


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

Anders die bisherige BGH-Rechtsprechung, die im Kern den<br />

gesetzlichen Abnahmebegriff korrigiert:<br />

BGH v. 21.04.1988 – VII ZR 65/87, BauR 88, 474<br />

Das gilt auch für den Bauträgervertrag:<br />

BGH v. 10.11.83 - VII ZR 373/82<br />

Auswirkung auf Abschlags- und Schlusszahlung<br />

BGH v. 15.06.2000 – VII ZR 30/99, IBR 2000, 479<br />

Gesetzliches Leitbild<br />

Inhaltskontrolle von AGB und § 16 Nr. 1 VOB/B (auch Klauseln zur<br />

Abwehr von 648a-Ansprüchen)<br />

AG stellt AGB<br />

AN stellt AG<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (2)<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

14


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

Lösungsansätze<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

Wortgetreue Auslegung: Keine AZ bei wesentlichen Mängeln<br />

(so: Schmitz, demnächst in BauR; Deckers, FoSiG, S. 68;<br />

Hildebrandt, BauR 2009, 7; zum alten Recht: OLG Brandenburg,<br />

Urteil vom 26.11.2008 – 4 U 58/08).<br />

Ergebnisorientierte Auslegung gegen den Wortlaut: „Das kann im<br />

Ernst nicht gewollt sein!“ (Leinemann, NJW 2008, 3746).<br />

Vermittelnde Auslegung (1): Wesentliche Mängel betreffen nur<br />

das Teilwerk, nicht das Gesamtwerk. Für die überschießenden<br />

Mängelbeseitigungskosten evtl. Leistungsverweigerungsrecht an<br />

den anderen Abschlagsforderungen.<br />

Vermittelnde Auslegung (2): Wesentlichkeit erst ab 15% der<br />

jeweiligen Abschlagsforderung (Otto/Spiller, ZflR 2009, 3)<br />

Vermittelnde Auslegung (3): Wesentlichkeit bezieht sich auf<br />

Gesamtwerk!<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

15


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

„… Abschlagszahlung in der Höhe verlangen, in der der Besteller<br />

durch die Leistung einen Wertzuwachs erlangt hat.“<br />

auf Eigentumsübergang kommt es nicht an<br />

auch in Vertragsketten<br />

gilt auch für Nachunternehmer<br />

„Die Leistungen sind durch eine Aufstellung nachzuweisen, die<br />

eine rasche und sichere Beurteilung der Leistungen ermöglichen<br />

muss.“<br />

Prüfbarkeit keine Fälligkeitsvoraussetzung<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (3)<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

16


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

Höhe der AZ: Kein „allgemeines“ Kürzungsrecht des AG, auch<br />

nicht in AGB<br />

BGH v. 22.12.2005 – VII ZR 84/05, IBR 2006, 212<br />

Vereinbarung einer Vertragserfüllungssicherheit möglich<br />

Einbehalt möglich, muss aber durch Bürgschaft ablösbar sein<br />

BGH v. 28.02.2008 – VII ZR 51/07, IBR 2008, 267<br />

Höhe der Vertragserfüllungssicherheit in AGB: max. 10%<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (4)<br />

OLG <strong>Dr</strong>esden v. 15.07.2008 – 12 U 781/08, IBR 2008, 577<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

17


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

Höhe des Leistungsverweigerungsrechts:<br />

<strong>Dr</strong>uckfaktor in der Regel das Zwei- bis <strong>Dr</strong>eifache der<br />

Mängelbeseitigungskosten<br />

Bei Streit über das Vorliegen von Mängeln<br />

BGH, Urt. v. 24.10.1996 – VII ZR 98/94, IBR 1997, 53<br />

und die Höhe der Mängelbeseitigungskosten trägt der Unternehmer<br />

die Darlegungs- und Beweislast<br />

BGH v. 04.07.1996 - VII ZR 125/95, IBR 1997, 14<br />

BGH v. 06.12.2007 - VII ZR 125/06, IBR 2008, 80<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

Abschlagszahlung und Leistungsverweigerung wegen Mängel:<br />

Wer trägt das Risiko der Fehleinschätzung der<br />

Mängelbeseitigungskosten?<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (5)<br />

18


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Fälligkeit<br />

Verzug<br />

VOB/B § 16 Nr. 1 Abs. 3<br />

BGB § 271<br />

Beginn<br />

Ende<br />

VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 3<br />

BGB § 286 Abs.1, 2, 3<br />

Abschlagszahlungen<br />

Zahlung oder Eintritt der Schlussrechnungsreife<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (6)<br />

BGH v. 15.04.2004 – VII ZR 471/01, IBR 2004, 361<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

19


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vorläufigkeit<br />

Abschlagszahlungen<br />

Geltendmachung nur bis Schlussrechnungsreife<br />

BGH v. 28.09.2000 – VII ZR 42/98, IBR 2000, 591<br />

Vertragliche Abrechnungspflicht bei Beendigung des Vertrags<br />

BGH vom 11.02.1999 – VII ZR 399/97, IBR 1999, 207<br />

Ggf. Umstellung auf Schlusszahlungsklage, keine Klageänderung<br />

Verjährung<br />

BGH v. 08.12.2005 – VII ZR 191/04, IBR 2006, 119; anders noch:<br />

BGH v. 05.11.1998 – VII ZR 191/97, IBR 1999, 90<br />

Abschlagsforderung verjährt selbstständig<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Einzelfragen (7)<br />

BGH v. 05.11.1998, VII ZR 191/97, IBR 1999, 68<br />

§ 632a Abs. 1 BGB n.F.<br />

20


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Abschlagszahlungen<br />

Voraussetzung: „angeliefert oder eigens angefertigt und<br />

bereitgestellt“<br />

Voraussetzung: Eigentumsübertragung oder Sicherheitsleistung<br />

Kein gutgläubiger Erwerb bei Eigentumsvorbehalt<br />

vgl. BGH v. 22.09.2003 – II ZR 172/01, IBR 2004, 16<br />

Zweck der Sicherheit entfällt mit Einbau der Stoffe oder Bauteile in<br />

das Bauwerk<br />

Gesetzliches Leitbild<br />

Problem: Grenzfälle zwischen Kauf- und Werkvertrag, z. B.<br />

Verträge über Lieferung und Montage von Solaranlagen<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

für Stoffe und Bauteile<br />

vgl. BGH v. 03.03.2004 – VIII ZR 76/03, IBR 2004, 306<br />

§ 632a Abs. 1 Satz 5 BGB n.F.<br />

21


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Abschlagszahlungen<br />

im Bauträgervertrag<br />

§ 632a Abs. 2 BGB n.F.<br />

Art. 244 EG-BGB<br />

AbschlagsV<br />

§ 3 Abs. 1 und 2 MaBV<br />

§ 632a Abs. 2 BGB n.F.<br />

22


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vertragserfüllungssicherheit<br />

in Verbraucher-Bauverträgen (1)<br />

Sicherheitsbedarf vor und nach Abnahme<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F. gilt nur für Verbraucherverträge über<br />

Errichtung oder Umbau eines Hauses, insbesondere für<br />

Komplettheitsanbieter, z. B. Bauträger, Fertighaushersteller, GÜ<br />

und GU<br />

Auch für Errichtungs- und Umbauverträge im Wege der<br />

Einzelvergabe? Wohl nein, vgl. § 3 Zif. 3, 5 HOAI!<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F.<br />

Zweck: Sicherheit für die rechtzeitige Herstellung des Werkes<br />

ohne wesentliche Mängel<br />

Anlehnung an § 14 VOB/A<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

23


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vertragserfüllungssicherheit<br />

in Verbraucher-Bauverträgen (2)<br />

Rückgabe der Sicherheit, wenn feststeht, dass Sicherungsfall<br />

nicht mehr eintreten kann<br />

BGH v. 24.09.1998 – IX ZR 371/97, IBR 99, 59, 60<br />

Mit Abnahme ist Sicherungszweck nicht ohne Weiteres erfüllt:<br />

BGH v. 24.7.1998 – IX ZR 371/97, IBR 1999, 59<br />

5% des Vergütungsanspruchs<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F.<br />

Erhöhung der Sicherheit bei Vergütungserhöhung um mind. 10%<br />

bei der ersten Abschlagszahlung<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

24


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vertragserfüllungssicherheit<br />

Wahlrecht des Unternehmers: Sicherheitsleistung auch durch<br />

Einbehalt der Abschlagszahlungen bis zur geschuldeten<br />

Sicherheit auf Verlangen des Unternehmers<br />

Sicherheit auch durch Garantie oder sonstiges<br />

Zahlungsversprechen eines zum Geschäftsbetrieb befugten<br />

Kreditinstituts oder Kreditversicherers<br />

Ausschluss der Sicherheit in AGB unwirksam<br />

Kein Leitbildcharakter für Höhe der Sicherheit<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

in Verbraucher-Bauverträgen (3)<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F.<br />

25


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vertragserfüllungssicherheit<br />

Anwendbarkeit durch § 1 Satz 3 AbschlagsV n.F.<br />

Bei Abweichung zu Lasten des Erwerbers Unwirksamkeit des<br />

Ratenzahlungsplanes<br />

Sicherungszweck:<br />

BGH v. 24.07.1998 – IX ZR 371/97, IBR 1999, 59<br />

Stellung der Sicherheit durch – idR – Erfüllungsbürgschaft, sonst<br />

Reduzierung der ersten Rate auf 25%<br />

Sicherheit kann auch durch Notar verwahrt werden<br />

Dauer der Sicherheit: bis zur rechtzeitigen Herstellung des<br />

Werkes ohne wesentliche Mängel<br />

= vollständige Fertigstellung = Abnahmereife<br />

Mit Abnahme ist Sicherungszweck nicht ohne Weiteres erfüllt:<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

im Bauträgervertrag (1)<br />

BGH v. 24.07.1998 – IX ZR 371/97, IBR 1999, 59<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F.<br />

26


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Vertragserfüllungssicherheit<br />

Keine Fälligkeit der letzten Rate zzgl. 5%, sofern auch nur ein<br />

wesentlicher Mangel verbleibt<br />

Mängelbedingtes Leistungsverweigerungsrecht besteht<br />

unabhängig von Vertragserfüllungssicherheit<br />

BGH v. 08.07.1982 – VII ZR 96/81)<br />

BGH v. 10.11.1983 – VII ZR 373/82<br />

Überschneidung der Vertragserfüllungssicherheit gemäß<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F. und gem. § 7 MaBV hinsichtlich<br />

Mängelansprüche, nicht jedoch hinsichtlich Verzugsfolgenansprüche<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

im Bauträgervertrag (2)<br />

BGH v. 21.01.2003 – XI ZR 145/02, IBR 2003, 198<br />

§ 632a Abs. 3 BGB n.F.<br />

27


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

„(2) Die Vergütung des Unternehmers für ein<br />

Werk, dessen Herstellung der Besteller einem<br />

<strong>Dr</strong>itten versprochen hat, wird spätestens fällig,<br />

1. soweit der Besteller von dem <strong>Dr</strong>itten für das<br />

versprochene Werk wegen dessen Herstellung<br />

seine Vergütung oder Teile davon erhalten hat,<br />

2. soweit das Werk des Bestellers von dem<br />

<strong>Dr</strong>itten abgenommen worden ist oder als<br />

abgenommen gilt oder<br />

3. wenn der Unternehmer dem Besteller<br />

erfolglos eine angemessene Frist zur<br />

Auskunft über die in den Nummern 1 und 2<br />

bezeichneten Umstände bestimmt hat.<br />

Hat der Besteller dem <strong>Dr</strong>itten wegen möglicher<br />

Mängel des Werks Sicherheit geleistet, gilt Satz 1<br />

nur, wenn der Unternehmer dem Besteller<br />

entsprechende Sicherheit leistet.<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Durchgriffsfälligkeit<br />

§ 641 Abs. 2 BGB n.F.<br />

„(2) Die Vergütung des Unternehmers für ein Werk,<br />

dessen Herstellung der Besteller einem <strong>Dr</strong>itten<br />

versprochen hat, wird spätestens fällig, wenn und<br />

soweit der Besteller von dem <strong>Dr</strong>itten für das<br />

versprochene Werk wegen dessen Herstellung<br />

seine Vergütung oder Teile davon erhalten hat. Hat<br />

der Besteller dem <strong>Dr</strong>itten wegen möglicher Mängel<br />

des Werkes Sicherheit geleistet, gilt dies, nur wenn<br />

der Unternehmer dem Besteller Sicherheit in<br />

entsprechender Höhe leistet.<br />

28


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Durchgriffsfälligkeit<br />

Fälligkeit der NU-Vergütung „spätestens“, soweit HU vom <strong>Dr</strong>itten<br />

Vergütung oder Teile davon erhalten hat<br />

NU-Vergütung = Schlussvergütung<br />

Schwierigkeit der Zuordnung bei Teilzahlung<br />

Fälligkeit auch bei Abnahme HU-Leistung<br />

Fiktive Fälligkeit auch bei Auskunftsverweigerung des HU<br />

§ 641 Abs. 2 BGB gilt neben § 12 VOB/B, da nur<br />

Fälligkeitsregelung; gilt also auch bei vereinbarter förmlicher<br />

Abnahme<br />

Durchgriffsfälligkeit = Leitbildcharakter<br />

Leistungsverweigerungsrecht des HU bleibt unberührt<br />

OLG Nürnberg v. 10.07.2003 – 13 U 1322/03, IBR 2003, 531<br />

OLG Bamberg v. 27.03.2008 – 1 U 164/07, IBR 2008, 728<br />

§ 641 Abs. 2 BGB n.F.<br />

29


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

„(3) Kann der Besteller die Beseitigung eines<br />

Mangels verlangen, so kann er nach der<br />

Fälligkeit die Zahlung eines angemessenen<br />

Teils der Vergütung verweigern; angemessen ist<br />

in der Regel das Doppelte der für die<br />

Beseitigung des Mangels erforderlichen<br />

Kosten.“<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

<strong>Dr</strong>uckzuschlag<br />

§ 641 Abs. 3 BGB n.F.<br />

„(3) Kann der Besteller die Beseitigung eines<br />

Mangels verlangen, so kann er nach der Abnahme<br />

die Zahlung eines angemessenen Teils der<br />

Vergütung verweigern, mindestens in Höhe des<br />

<strong>Dr</strong>eifachen der für die Beseitigung des Mangels<br />

erforderlichen Kosten.<br />

30


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

<strong>Dr</strong>uckfaktor (1)<br />

In der Regel das Doppelte der für die Mängelbeseitigung<br />

erforderlichen Kosten<br />

§ 641 Abs. 3 BGB n.F.<br />

Nur gegenüber Schlusszahlungsanspruch und gegenüber<br />

Abschlagszahlungsanspruch bei unwesentlichen Mängeln?<br />

31


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

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<strong>Dr</strong>uckfaktor (2)<br />

Höhe des Leistungsverweigerungsrechts:<br />

<strong>Dr</strong>uckfaktor in der Regel das Zwei- bis <strong>Dr</strong>eifache der<br />

Mängelbeseitigungskosten<br />

Bei Streit über das Vorliegen von Mängeln<br />

BGH, Urt. v. 24.10.1996 – VII ZR 98/94, IBR 1997, 53<br />

und die Höhe der Mängelbeseitigungskosten<br />

BGH, Urt. v. 04.07.1996 – VII ZR 125/95, IBR 1997, 14;<br />

Urt. v. 6.12.2007 – VII ZR 125/06, IBR 2008, 80<br />

trägt der Unternehmer die Darlegungs- und Beweislast<br />

§ 641 Abs. 3 BGB n.F.<br />

Leistungsverweigerung wegen Mängel: Wer trägt das Risiko der<br />

Fehleinschätzung der Mängelbeseitigungskosten?<br />

32


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

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Fertigstellungsbescheinigung<br />

§ 641a BGB wird aufgehoben<br />

33


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

„(1) Der Unternehmer eines Bauwerks, einer<br />

Außenanlage oder eines Teils davon kann vom<br />

Besteller Sicherheit für die auch in Zusatzaufträgen<br />

vereinbarte und noch nicht gezahlte<br />

Vergütung einschließlich dazugehöriger<br />

Nebenforderungen, die mit 10 vom Hundert<br />

des zu sichernden Vergütungsanspruchs<br />

anzusetzen sind, verlangen. Satz 1 gilt in<br />

demselben Umfang auch für Ansprüche, die an<br />

die Stelle der Vergütung treten. Der Anspruch<br />

des Unternehmers auf Sicherheit wird nicht<br />

dadurch ausgeschlossen, dass der Besteller<br />

Erfüllung verlangen kann oder das Werk<br />

abgenommen hat. Ansprüche mit denen der<br />

Besteller gegen den Anspruch des Unternehmers<br />

auf Vergütung aufrechnen kann, bleiben<br />

bei der Berechnung der Vergütung unberücksichtigt,<br />

es sei denn sie sind unstreitig oder<br />

rechtskräftig festgestellt. Die Sicherheit ist<br />

auch dann als ausreichend anzusehen, ....“<br />

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Bauhandwerkersicherung<br />

§ 648a Abs. 1 BGB n.F.<br />

„(1) Der Unternehmer eines Bauwerks, einer<br />

Außenanlage oder eines Teils davon kann vom<br />

Besteller Sicherheit für die von ihm zu<br />

erbringenden Vorleistungen einschließlich<br />

dazugehöriger Nebenforderungen in der Weise<br />

verlangen, dass er dem Besteller zur Leistung der<br />

Sicherheit eine angemessene Frist mit der<br />

Erklärung bestimmt, dass er nach dem Ablauf der<br />

Frist seine Leistung verweigere. Sicherheit kann<br />

bis zur Höhe des voraussichtlichen<br />

Vergütungsanspruchs, wie er sich aus dem Vertrag<br />

oder einem nachträglichen Zusatzauftrag ergibt,<br />

sowie wegen Nebenforderungen verlangt werden;<br />

die Nebenforderungen sind mit 10 vom Hundert<br />

des zu sichernden Vergütungsanspruchs<br />

anzusetzen. Sie ist auch dann als ausreichend<br />

anzusehen, wenn ....“<br />

34


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

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§ 648a Abs. 1 BGB n.F. (1)<br />

Einklagbarer Anspruch<br />

Unternehmer ist zur Durchsetzung nicht mehr auf<br />

Leistungsverweigerung und/oder Kündigung verwiesen<br />

Unanwendbarkeit der Insolvenzanfechtung wegen inkongruenter<br />

Deckung gemäߧ131 Abs. 1 InsO; Insolvenzanfechtung aus<br />

sonstigen Gründen bleibt unberührt<br />

Insolvenzanfechtung wegen inkongruenter Deckung weiter<br />

möglich bei Erhalt der Sicherheitsleistung im Wege der<br />

Zwangsvollstreckung<br />

Verjährung nach allgemeinen Regeln<br />

Anspruch auf Sicherheit (z. B. nach Abnahme)<br />

Verjährungsbeginn: Verhaltener Anspruch?<br />

Anspruch aus Sicherheit<br />

35


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauhandwerkersicherung § 648a BGB<br />

Der Anspruch auf Stellung einer Sicherheit ist einklagbar!<br />

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36


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Klage auch im Urkundsprozess?<br />

§ 592 ZPO<br />

Klage<br />

auf Sicherheitsleistung und Vollstreckung (2)<br />

Ein Anspruch, welcher die Zahlung einer bestimmten Geldsumme<br />

oder die Leistung einer bestimmten Menge anderer vertretbarer<br />

Sachen oder Wertpapiere zum Gegenstand hat, kann im<br />

Urkundenprozess geltend gemacht werden, wenn die sämtlichen<br />

zur Begründung des Anspruchs erforderlichen Tatsachen durch<br />

Urkunden bewiesen werden können. Als ein Anspruch, welcher<br />

die Zahlung einer Geldsumme zum Gegenstand hat, gilt auch der<br />

Anspruch aus einer Hypothek, einer Grundschuld, einer<br />

Rentenschuld oder einer Schiffshypothek.<br />

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37


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Klage<br />

auf Sicherheitsleistung und Vollstreckung (3)<br />

Klageantrag auf Sicherheitsleistung gemäߧ§ 648a, 232 BGB<br />

für einen genau zu beziffernden Geldbetrag<br />

Vollstreckung gemäߧ887 ZPO i.V.m. § 264 BGB<br />

Vollstreckung des erstinstanzlichen Urteils nur gegen<br />

Sicherheitsleistung?<br />

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38


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

§ 887 ZPO<br />

Klage<br />

auf Sicherheitsleistung und Vollstreckung (4)<br />

(1) Erfüllt der Schuldner die Verpflichtung nicht, eine Handlung<br />

vorzunehmen, deren Vornahme durch einen <strong>Dr</strong>itten erfolgen kann,<br />

so ist der Gläubiger von dem Prozessgericht des ersten<br />

Rechtszuges auf Antrag zu ermächtigen, auf Kosten des<br />

Schuldners die Handlung vornehmen zu lassen.<br />

(2) Der Gläubiger kann zugleich beantragen, den Schuldner zur<br />

Vorauszahlung der Kosten zu verurteilen, die durch die Vornahme<br />

der Handlung entstehen werden, unbeschadet des Rechts auf<br />

eine Nachforderung, wenn die Vornahme der Handlung einen<br />

größeren Kostenaufwand verursacht.<br />

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39


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Klage<br />

auf Sicherheitsleistung und Vollstreckung (5)<br />

§ 264 BGB Verzug des Wahlberechtigten<br />

(1) Nimmt der wahlberechtigte Schuldner die Wahl nicht vor dem<br />

Beginn der Zwangsvollstreckung vor, so kann der Gläubiger die<br />

Zwangsvollstreckung nach seiner Wahl auf die eine oder auf die<br />

andere Leistung richten; der Schuldner kann sich jedoch, solange<br />

nicht der Gläubiger die gewählte Leistung ganz oder zum Teil<br />

empfangen hat, durch eine der übrigen Leistungen von seiner<br />

Verbindlichkeit befreien.<br />

(2) Ist der wahlberechtigte Gläubiger im Verzug, so kann der<br />

Schuldner ihn unter Bestimmung einer angemessenen Frist zur<br />

Vornahme der Wahl auffordern. Mit dem Ablauf der Frist geht das<br />

Wahlrecht auf den Schuldner über, wenn nicht der Gläubiger<br />

rechtzeitig die Wahl vornimmt.<br />

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40


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Ausweitung des Anwendungsbereichs<br />

Ansprüche, die an die Stelle der Vergütung treten<br />

Schadensersatzansprüche statt der Leistung<br />

Auch Ansprüche aus § 649 BGB hinsichtlich der nicht erbrachten<br />

Leistung?<br />

BGH v. 22.11.2007 – VII ZR 83/05, IBR 2008, 70;<br />

OLG Frankfurt v. 19.03.2008 – 21 U 45/07, IBR 2008, 325<br />

Auch Mehrvergütungsansprüche aus § 2 Nr. 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10<br />

VOB/B?<br />

Auch gesetzliche Ansprüche z. B. aus GoA, §§ 812ff BGB?<br />

Auch Entschädigungsansprüche aus § 642 BGB?<br />

Auch Schadensersatzansprüche aus § 6 Nr. 6 VOB/B?<br />

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Wichtig: Kontrolle des Bürgschaftstextes!<br />

§ 648a Abs. 1 BGB n.F.<br />

41


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

§ 648a Abs. 1 BGB n.F.<br />

Ausweitung sachlicher Anwendungsbereich<br />

Anspruch auf Sicherheitsleistung auch nach Abnahme<br />

(nicht mehr nur im Wege der Leistungsverweigerung)<br />

Höhe der Sicherheitsleistung unabhängig von aufrechenbaren<br />

Gegenansprüchen des Bestellers, soweit nicht unstreitig oder<br />

rechtskräftig festgestellt.<br />

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42


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

„(5) Hat der Unternehmer dem Besteller<br />

erfolglos eine angemessene Frist zur<br />

Leistung der Sicherheit nach Absatz 1<br />

bestimmt, so kann der Unternehmer die<br />

Leistung verweigern oder den Vertrag<br />

kündigen. Kündigt er den Vertrag, ist der<br />

Unternehmer berechtigt, die vereinbarte<br />

Vergütung zu verlangen; er muss sich jedoch<br />

dasjenige anrechnen lassen, was er infolge<br />

der Aufhebung des Vertrages an<br />

Aufwendungen erspart oder durch<br />

anderweitige Verwendung seiner Arbeitskraft<br />

erwirbt oder böswillig zu erwerben unterlässt.<br />

Es wird vermutet, dass danach dem<br />

Unternehmer 5 vom Hundert der auf den noch<br />

nicht erbrachten Teil der Werkleistung<br />

entfallenden vereinbarten Vergütung<br />

zustehen.<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Bauhandwerkersicherung<br />

§ 648a Abs. 5 BGB n.F.<br />

„(5) Leistet der Besteller die Sicherheit nicht<br />

fristgemäß, so bestimmen sich die Rechte des<br />

Unternehmers nach den §§ 643 und 645 Abs. 1.<br />

Gilt der Vertrag danach als aufgehoben, kann der<br />

Unternehmer auch Ersatz des Schadens<br />

verlangen, den er dadurch erleidet, dass er auf die<br />

Gültigkeit des Vertrags vertraut hat. Dasselbe gilt,<br />

wenn der Besteller in zeitlichem Zusammenhang<br />

mit dem Sicherheitsverlangen gemäß Absatz 1<br />

kündigt, es sei denn, die Kündigung ist nicht<br />

erfolgt, um der Stellung der Sicherheit zu<br />

entgehen. Es wird vermutet, dass der Schaden 5<br />

Prozent der Vergütung beträgt.“<br />

43


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Wahlrecht des Unternehmers<br />

Nach fruchtlosem Ablauf einer angemessenen Frist<br />

Fortsetzung der Arbeiten und Klage auf Sicherheitsleistung<br />

Leistungsverweigerungsrecht des Unternehmers<br />

(kein Verzug des Unternehmers)<br />

Leistungsverweigerungsrecht und Klage auf Sicherheitsleistung<br />

Außerordentliche Kündigung ohne vorhergehende<br />

Kündigungsandrohung mit Kündigungsabrechnung<br />

(und ggf. Klage auf Sicherheitsleistung?)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 648a Abs. 5 BGB n.F.<br />

44


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

§ 648a Abs. 5 BGB n.F.<br />

Außerordentliche Kündigung<br />

Abrechnung der Vergütung wie nach freier Kündigung<br />

gemäߧ649 BGB<br />

Vermutungsregelung:<br />

5% der Vergütung, die auf die nicht erbrachten Leistungen<br />

anteilig entfällt<br />

Wesentlicher Fortschritt gegenüber der Altregelung (Abrechnung<br />

nach § 645 BGB sowie des Vertrauensschadens(?); teilweise<br />

Abbedingung des § 649 BGB)<br />

45


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Sicherheitsleistung<br />

und Berücksichtigung von Mängeln<br />

Sicherheit kann auch verlangt werden,<br />

wenn Besteller Mängelbeseitigungsanspruch hat<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

BGH, Urt. v. 09.11.2000 – VII ZR 82/99, IBR 2001, 17;<br />

BGH, Urt. v. 27.09.2007 – VII ZR 80/05, IBR 2007, 675.<br />

wenn Besteller aufrechenbaren Gegenanspruch hat,<br />

neue Regelung<br />

alte Regelung<br />

§ 648a BGB n.F.<br />

46


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Sicherheitsleistung<br />

und Mängel nach Kündigung (1)<br />

§ 648a Abs. 5 BGB n.F.<br />

Bisherige Rechtsprechung zu §§ 648a Abs. 5, 643, 645 BGB a.F.:<br />

Nach Fristablauf mit Kündigungsandrohung: Fiktion der<br />

Vertragsaufhebung ohne Kündigungserklärung. Also: keine<br />

Abnahme, Abrechnungsverhältnis (= Vergütung abzgl.<br />

Mängelbeseitigungskosten), keine Mängelbeseitigungspflicht.<br />

BGH, Urteil vom 22.01.2004 – VII ZR 183/02, IBR 2004, 201<br />

47


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Sicherheitsleistung<br />

und Mängel nach Kündigung (2)<br />

Neue Rechtslage: Vertragsbeendigung durch Kündigung<br />

Folge: Zweiteilung des Vertrages<br />

Nicht ausgeführter Teil: 5% Regelung<br />

§ 648a Abs. 5 BGB n.F.<br />

Ausgeführter Teil: Fälligkeit der Vergütung erst nach Abnahme<br />

(vgl. BGH Urt. v. 11.05.2006 – VII ZR 146/04, IBR 2006, 432) und<br />

Reduzierung des Sicherheitsanspruches auf die anteilige<br />

Vergütung<br />

Bei Mängeln kann Unternehmer die Beseitigung von Stellung<br />

einer Sicherheit abhängig machen.<br />

Bei Nichtstellung und Fristablauf abermalige Kündigung und<br />

Fälligkeit der anteiligen Vergütung unter Abzug ersparter<br />

Aufwendungen für Mängelbeseitigung (vgl. Schmitz, demnächst in<br />

BauR)<br />

48


Neu<br />

Das Forderungssicherungsgesetz<br />

„(6) Die Vorschriften der Absätze 1 bis 5 finden<br />

keine Anwendung, wenn der Besteller<br />

1. Eine juristische Person des öffentlichen Rechts<br />

oder ein öffentlich-rechtliches Sondervermögen<br />

ist, über deren Vermögen ein<br />

Insolvenzverfahren unzulässig ist, oder<br />

2. eine natürliche Person ist und die Bauarbeiten<br />

zur Herstellung oder Instandsetzung eines<br />

Einfamilienhauses mit oder ohne<br />

Einliegerwohnung ausführen lässt.<br />

Satz 1 Nr. 2 gilt nicht bei Betreuung des<br />

Bauvorhabens durch einen zur Verfügung über<br />

die Finanzierungsmittel des Bestellers<br />

ermächtigten Baubetreuer.“<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Bauhandwerkersicherung<br />

§ 648a Abs. 6 BGB n.F.<br />

„(6) Die Vorschriften der Absätze 1 bis 5 finden<br />

keine Anwendung, wenn der Besteller<br />

1. eine juristische Person des öffentlichen Rechts<br />

oder ein öffentlich-rechtliches Sondervermögen ist<br />

oder<br />

2. eine natürliche Person ist und die Bauarbeiten<br />

zur Herstellung oder Instandsetzung eines<br />

Einfamilienhauses mit oder ohne Einliegerwohnung<br />

ausführen lässt; dies gilt nicht bei Betreuung des<br />

Bauvorhabens durch einen zur Verfügung über die<br />

Finanzierungsmittel des Bestellers ermächtigten<br />

Baubetreuer.“<br />

49


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

§ 648a Abs. 6<br />

Nur solche öffentlichen Auftraggeber, über deren Vermögen ein<br />

Insolvenzverfahren unzulässig ist<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Privilegierter Bestellerkreis (1)<br />

§ 648a Abs. 6 BGB n.F.<br />

OLG Jena, Urteil vom 22.11.2006 – 7 U 253/06, IBR 2007, 676;<br />

BGH, Urteil vom 26.04.2007 - VII ZR 152/06, IBR 2007, 366)<br />

50


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

§ 648a Abs. 6<br />

Private Bauherren eines Einfamilienhauses mit oder ohne<br />

Einliegerwohnung<br />

OLG Celle, Urteil vom 06.08.2003 – 7 U 36/03, IBR 2004, 146<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft ist nicht privilegiert!<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Privilegierter Bestellerkreis (2)<br />

§ 648a Abs. 6 BGB n.F.<br />

51


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Begünstigter Personenkreis<br />

Planende Architekten?<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Offene Fragen<br />

OLG Düsseldorf, Urteil vom 05.10.2004 – 21 U 26/04, IBR 2005, 28<br />

Rodungs- und Abbruchunternehmer?<br />

BGH v. 24.02.2005 – VII ZR 86/04, IBR 2005, 253<br />

Sind von § 648a BGB zugunsten des Unternehmers<br />

abweichende Sicherungsvereinbarungen unwirksam?<br />

vgl. BGH, Urteil vom 11.05.2006 - VII ZR 146/04, IBR 2006, 440<br />

Bürgschaften auf erstes Anfordern oder selbstschuldnerische<br />

Bürgschaften<br />

Änderung der Kostentragungsregel<br />

§ 648a BGB n.F.<br />

52


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

Kündigungsabrechnung<br />

Dem § 649 wird folgender Satz angefügt:<br />

„Es wird vermutet, dass danach dem Unternehmer 5 vom<br />

Hundert der auf den noch nicht erbrachten Teil der<br />

Werkleistung entfallenden vereinbarten Vergütung<br />

zustehen.“<br />

Bei freier Kündigung durch den Besteller gilt Vermutungsregelung<br />

Höhe: 5% der auf den nicht erbrachten Teil der Werkleistung<br />

entfallenden vereinbarten Vergütung<br />

Vermutung, dass 95% erspart oder anderweitig erworben sind!<br />

Vermutung ist widerlegbar<br />

§ 649 Satz 2 BGB n.F.<br />

53


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (1)<br />

Modernisierungen und Klarstellungen in § 1 BauFordSiG<br />

Statt GSB nunmehr BauFordSiG<br />

Neudefinition des Baugeldbegriffs und erhebliche Ausweitung der<br />

Baugeldverwendungspflicht<br />

Beweislastumkehr hinsichtlich Baugeld-Eigenschaft und<br />

zweckwidriger Verwendung<br />

Entfall der Buchführungspflicht<br />

Aufhebung der §§ 2, 3, 6, jetzt nur noch §§ 1, 2 BauFordSiG<br />

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54


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (2)<br />

Neudefinition des Baugeldes, § 1 Abs. 3, 4 BauFordSiG<br />

und Ausweitung der Baugeldverwendungspflicht<br />

Alte Baugeldmerkmale: Fremdfinanzierung, dingliche Sicherung<br />

und Darlehenszweck: Herstellung des Baus<br />

Diese Baugeldmerkmale gelten weiter im Verhältnis zwischen<br />

Bank (Darlehensgeber) und Bauherr (Darlehensnehmer)<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

55


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (3)<br />

Neudefinition des Baugeldes, § 1 Abs. 3, 4 BauFordSiG<br />

und Ausweitung der Baugeldverwendungspflicht<br />

Neuregelung: Verzicht auf obige Kriterien in der Vertragskette,<br />

sobald das Baugeld den Bauherrn verlassen hat: Baugeld ist also<br />

das Geld, das „im Zusammenhang mit der Herstellung des Baus<br />

oder Umbaus“ geleistet wurde.<br />

Abschlagszahlungen, die ein GU oder HU erhält, sind also<br />

zwingend Baugeld!<br />

BauFordSiG = Strafgesetz<br />

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56


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (4)<br />

Anspruchsgrundlage: § 823 II BGB i.V.m. § 1 BauFordSiG<br />

Deliktische Pflichtverletzung:<br />

Zweckwidrige Verwendung von Baugeld<br />

Durch aktives Tun, z. B. Auszahlung an einen Baufremden<br />

Durch Unterlassen, z. B. fehlender Pfändungsschutz ggüb.<br />

eigener Bank<br />

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57


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (5)<br />

GU und HU werden zum Treuhänder ihrer NU!<br />

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58


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (6)<br />

Der GU/HU sollte das erhaltene Baugeld auf einem gesonderten<br />

Konto separieren und dafür Sorge tragen, dass es nicht von der<br />

Hausbank gepfändet werden kann. In der Regel empfiehlt sich die<br />

Einrichtung eines Treuhandkontos zugunsten der Baustelle bzw.<br />

der Baugläubiger<br />

„Baugeld“ im Sinne von § 1 Abs. 3 GSB unterliegt nicht dem<br />

Pfandrecht der Kreditinstitute nach Nr. 19 II AGB der Banken bzw.<br />

Nr. 21 II AGB der Sparkassen, wenn und soweit dem Kreditinstitut<br />

die Baugeldeigenschaft bekannt ist.<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

GU/HU = Treuhänder der NU<br />

BGH, Urteil vom 13.10.1987 – VI ZR 270/86, NJW 1988, 263<br />

59


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (7)<br />

GU/HU = Treuhänder der NU<br />

Der GU/HU darf keine „Löcher“ aus anderen Baustellen stopfen.<br />

Der GU/HU darf das Baugeld nicht für eigene Zwecke oder zur<br />

Deckung der allgemeinen Geschäftskosten (Büro, Miete,<br />

Sekretärin etc.) verwenden.<br />

Der GU/HU darf keine baufremden Verbindlichkeiten bedienen,<br />

wie z. B. Grundstückskosten, Rechtsanwaltskosten, Entmietung,<br />

Maklerkosten, Notar etc.<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

60


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Bauforderungssicherungsgesetz (8)<br />

GU/HU = Treuhänder der NU<br />

Vor der Bezahlung öffentlich-rechtlicher Kosten und Gebühren<br />

sollte ein Rechtsrat eingeholt werden.<br />

Erbringt der GU/HU selbst Bauleistungen, so darf er vom Baugeld<br />

nur einen Betrag in Höhe von 50 % des angemessenen Wertes<br />

(nicht des Rechnungsbetrages) des Baugeldes für sich behalten.<br />

Eine anderweitige Verwendung des Baugeldes ist bis zu dem<br />

Betrag statthaft, in welchem der Empfänger aus anderen Mitteln<br />

Baugläubiger befriedigt hat.<br />

Dez. 2008 © <strong>Dr</strong>. Alfons <strong>Schulze</strong>-<strong>Hagen</strong><br />

61


Das Forderungssicherungsgesetz<br />

Überleitungsvorschriften<br />

Die neuen BGB-Regelungen gelten nur für Schuldverhältnisse,<br />

die nach dem Inkrafttreten am 01.01.2009 entstanden sind.<br />

Änderung des Bauforderungssicherungsgesetzes<br />

Änderung der AbschlagsV<br />

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Artikel 229 § 18 EG-BGB<br />

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