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Windenergie in der VVG Furtwangen

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<strong>W<strong>in</strong>denergie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>VVG</strong> <strong>Furtwangen</strong>-Gütenbach und <strong>der</strong> Stadt Vöhrenbach<br />

Es ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht e<strong>in</strong>deutig belegbar, welchen negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen auf Auerhühner haben. Klar ist aber, dass<br />

<strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen Lärm verursachen und damit e<strong>in</strong>e zusätzliche Störquelle<br />

darstellen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Paarungs-, Brut- und Aufzuchtgebieten kann<br />

die Störquelle „<strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlage“ negative Folgen für die<br />

Bestandesentwicklung haben. Nach dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip soll jede Störung m<strong>in</strong>imiert<br />

und wenn möglich ausgeschlossen werden. Es ist davon auszugehen,<br />

dass <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen mehrere Jahrzehnte die ökologischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

an ihrem Standort bee<strong>in</strong>flussen und verän<strong>der</strong>n. Auch <strong>der</strong> Auerhuhnschutz muss<br />

langfristig und dynamisch betrachtet werden. Daher geht es nicht nur um e<strong>in</strong>e<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Vergangenheit und <strong>der</strong> aktuellen Situation, son<strong>der</strong>n auch um<br />

e<strong>in</strong>e Prognose künftiger Entwicklungen. Nicht nur die <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen<br />

selbst, son<strong>der</strong>n auch die mit dem Bau und Betrieb verbundenen Aktivitäten s<strong>in</strong>d<br />

als Störwirkungen für Auerhühner zu betrachten. Hierzu zählen <strong>der</strong> Bau und die<br />

Unterhaltung des Betriebs mit Zufahrt und Lärm sowie die Zuwegung, die aufgrund<br />

des notwendigen Ausbaustandards weiteren Besucherverkehr nach sich<br />

zieht.<br />

Auerhühner nutzen große Waldbereiche als Lebensraum (30 bis 500 ha). Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig s<strong>in</strong>d aber die zentralen bzw. die für die Reproduktion geeigneten<br />

Waldbestände. Der Bau von <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen <strong>in</strong> diesen zentralen Lebensraumbereichen<br />

hat e<strong>in</strong> viel größeres Störpotenzial, als <strong>in</strong> Randbereichen<br />

<strong>der</strong> Auerhuhnverbreitung. Als „Lebensraumzentralen“ gelten die Balzplätze, die<br />

W<strong>in</strong>terhabitate um die Balzplätze, die Brut- und Aufzuchtgebiete und die für den<br />

Populationsaustausch wichtigen „Trittste<strong>in</strong>biotope“. Die Schwerpunktgebiete<br />

werden u.a. an den bekannten Balzplätzen orientiert. Der Balzplatz als Zentrum<br />

und 1 km Radius s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Bereich, <strong>in</strong> dem sich Auerhühner zu den genannten<br />

Zeiten konzentrieren und <strong>in</strong> dem Störungen am problematischsten s<strong>in</strong>d. Falls<br />

Aufzuchthabitate bekannt s<strong>in</strong>d, gelten diese ebenfalls als Schwerpunktbereiche<br />

<strong>der</strong> Verbreitung, ebenso wie die Trittste<strong>in</strong>biotope. In diesen Bereichen sollten<br />

aus Sicht des Auerhuhnschutzes ke<strong>in</strong>e <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen errichtet werden.<br />

Die Schwerpunkte <strong>der</strong> Auerhuhnverbreitung sollten nach dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip<br />

als Standort für <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen ausgeschlossen werden. Als Schwerpunkt<br />

gelten die Balzplätze sowie e<strong>in</strong> 1km-Radius um die Balzplätze, Aufzuchthabitate<br />

und Trittste<strong>in</strong>e.<br />

Fle<strong>der</strong>mäuse<br />

Für verschiedene Fle<strong>der</strong>mausarten s<strong>in</strong>d v.a. Kollision und <strong>der</strong> Verlust von Quartieren<br />

und Jagdhabitaten relevant.<br />

Zu den empf<strong>in</strong>dlichen Fle<strong>der</strong>mausarten gehören v.a. Arten, die im höheren Luftraum<br />

jagen und ausgeprägte Wan<strong>der</strong>bewegungen ausführen (z.B. Großer und<br />

Kle<strong>in</strong>er Abendsegler, Zwergfle<strong>der</strong>maus, Rauhautfle<strong>der</strong>maus). Fle<strong>der</strong>mäuse verunglücken<br />

überwiegend im Spätsommer und Herbst (Streif- und Zugphase).<br />

Aber auch nicht ziehende Fle<strong>der</strong>mausarten können im Frühjahr und Frühsommer<br />

im Umfeld ihrer Wochenstuben durch WKA betroffen se<strong>in</strong>. Es gibt auch Beobachtungen,<br />

dass Fle<strong>der</strong>mäuse im Spätsommer die Gondeln <strong>der</strong> WKA als potentielles<br />

Quartier begutachten und dadurch zu Kollisionsopfern werden (RP<br />

Freiburg 2007). W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit, Temperatur und Nachtzeitraum haben<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Flugaktivitäten. So nehmen ab e<strong>in</strong>er bestimmten W<strong>in</strong>dstärke (><br />

7,5 m/s) die Aktivitäten ab (RP Freiburg 2007). Zum spezifischen Kollisionsrisiko<br />

von Fle<strong>der</strong>mäusen im Wald s<strong>in</strong>d nur wenige Erkenntnisse vorhanden (Bosch &<br />

Partner 2011). Es wird nach bisherigen Kenntnisstand jedoch davon ausgegangen,<br />

dass WKA im Wald Fle<strong>der</strong>mäuse stärker gefährden als freistehende Anlagen<br />

(RP Freiburg 2007). So ist an Waldstandorten noch mit deutlich höheren<br />

Kollisionsraten von Fle<strong>der</strong>mäusen zu rechen (AGF 2011). Im Falle e<strong>in</strong>es<br />

Repower<strong>in</strong>g von WKA kann das Kollisionsrisiko für Fle<strong>der</strong>mäuse langsamer an-<br />

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