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Windenergie in der VVG Furtwangen

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<strong>W<strong>in</strong>denergie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>VVG</strong> <strong>der</strong> Stadt <strong>Furtwangen</strong> und <strong>der</strong> Stadt Vöhrenbach<br />

Aber auch <strong>der</strong> direkte Verlust von wichtigen Habitatstrukturen, v.a. von alten<br />

Baumbeständen und Horst- bzw. Höhlenbäume kann von Relevanz se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat im Schwarzwald das Auerwild.<br />

Der ungünstige Erhaltungszustand <strong>der</strong> Auerhuhnpopulation veranlasste die<br />

Landesregierung dazu, den "Aktionsplan Auerhuhn" (APA) erarbeiten zu lassen.<br />

In diesem 2008 verabschiedeten Plan s<strong>in</strong>d alle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Handlungsfel<strong>der</strong><br />

dargestellt, die für die Erhaltung des Auerhuhns im Schwarzwald<br />

von Bedeutung s<strong>in</strong>d.<br />

Als die wichtigste Ursache für den Rückgang <strong>der</strong> Populationen von Auer- und<br />

Haselhuhn wird die Verän<strong>der</strong>ung des Waldlebensraumes angesehen. Daher<br />

steht das von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Rauhfußhühner Baden-Württemberg (AGR)<br />

entwickelte Schutzkonzept zur Erhaltung, Schaffung und Verb<strong>in</strong>dung geeigneter<br />

Lebensräume durch waldbauliche Maßnahmen im Vor<strong>der</strong>grund. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />

des gesamten Schwarzwaldes <strong>in</strong> das Schutzkonzept ist notwendig, weil<br />

das Überleben des Auerhuhns nicht über die isolierte Betrachtung e<strong>in</strong>zelner, aktuell<br />

geeigneter Flächen gesichert werden kann, son<strong>der</strong>n nur über die Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> räumlichen Zusammenhänge, <strong>der</strong> dynamischen Entwicklung von<br />

Wäl<strong>der</strong>n und des Flächenanspruchs überlebensfähiger Populationen.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Faktoren, die e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Bestandesentwicklung des Auerhuhns haben können, werden im Rahmen des<br />

Schutzkonzeptes ebenfalls berücksichtigt. Hierzu zählt die Intensivierung <strong>der</strong><br />

Bejagung auf Prädatoren (Fuchs, Schwarzwild etc.) und weitere Störe<strong>in</strong>flüsse<br />

wie z.B. touristische und sportliche Nutzungen (Wan<strong>der</strong>n, Skilauf, Mounta<strong>in</strong>bike,<br />

Hängegleiter etc.), waldwirtschaftliche Nutzung und sonstige potenzielle Störquellen,<br />

wie auch z.B. <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen. Bei allen diesen möglichen Störfaktoren<br />

gilt im Rahmen des Schutzkonzeptes das Vorsorgepr<strong>in</strong>zip: jede Störung<br />

soll <strong>in</strong> den Schwerpunkten <strong>der</strong> Auerhuhnverbreitung vermieden werden, um<br />

mögliche Negative<strong>in</strong>flüsse auszuschließen. E<strong>in</strong>ige Maßnahmen zur Störungsvermeidung<br />

wurden bereits umgesetzt: Ausweisung von Wildschutzgebieten,<br />

E<strong>in</strong>schränkung forstlicher Arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brut- und Aufzuchtzeit, Verlegung von<br />

Wan<strong>der</strong>wegen, Loipen, Start- und Landeplätzen für Hanggleiter, Berücksichtigung<br />

bei <strong>der</strong> Planung von <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen.<br />

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist die Charakterart für artenreiche Waldlebensräume<br />

<strong>in</strong> den Hochlagen des Schwarzwaldes. Seit <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

war e<strong>in</strong> starker Rückgang <strong>der</strong> Population bis zu e<strong>in</strong>er Stabilisierungsphase <strong>in</strong><br />

den 80er Jahren zu beobachten. In den letzten Jahren g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Bestand weiter<br />

zurück. Die Fläche <strong>der</strong> Auerhuhngebiete beträgt ca. 57 000 Hektar. Diese Fläche<br />

ist aber nicht zusammenhängend, son<strong>der</strong>n ist <strong>in</strong> viele Teilfragmente aufgeteilt.<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Ziel für das oben erwähnte Schutzkonzept ist es, die Teillebensräume<br />

so mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den, dass e<strong>in</strong> regelmäßiger Austausch<br />

zwischen den Teilpopulationen stattf<strong>in</strong>den kann. Das Auerhuhn im Schwarzwald<br />

ist nur überlebensfähig, wenn die Auerhuhngebiete nicht weiter „schmelzen“<br />

und die e<strong>in</strong>zelnen Gebiete mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzt s<strong>in</strong>d. Entscheidend dabei ist die<br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Vorkommen im Nordschwarzwald mit den Vorkommen im Südschwarzwald.<br />

Für den Austausch zwischen diesen Teilpopulationen haben sogenannte<br />

„Trittste<strong>in</strong>e“ e<strong>in</strong>e sehr wichtige Verb<strong>in</strong>dungsfunktion: die<br />

Auerhuhngebiete im Mittleren Schwarzwald beispielsweise s<strong>in</strong>d als Trittste<strong>in</strong>e<br />

für e<strong>in</strong>e Nord-Süd-Verb<strong>in</strong>dung beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Aus den genannten Gründen hat das e<strong>in</strong>zelne Auerhuhngebiet bzw. hier <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Standort von <strong>W<strong>in</strong>denergie</strong>anlagen regionale Bedeutung.<br />

HHP HAGE+HOPPENSTEDT PARTNER raumplaner – landschaftsarchitekten 41

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