Funktionelle Anatomie der Rinderklaue - Vetion.de
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KÄLBERDURCHFÄLLE<br />
ANATOMIE<br />
Unterhautpolster. Dessen Umfang<br />
nimmt von distal nach proximal an<br />
Umfang zu (Abb. 2 / *).<br />
Das Ballenhorn <strong>de</strong>s harten Ballens ist<br />
äußerlich nicht vom Sohlenhorn zu<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Es erstreckt sich keilförmig<br />
bis in die Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze<br />
(Abb. 7 a / hBh). Das Horn <strong>de</strong>s Ballens<br />
reicht weit nach hinten. Hier wird<br />
es <strong>de</strong>utlich weicher (weicher Ballen).<br />
Die Grenze zwischen bei<strong>de</strong>n Abschnitten<br />
ist gekennzeichnet durch die<br />
Verbindungslinie <strong><strong>de</strong>r</strong> Endpunkte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
weißen Linie axial und abaxial an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Grundfläche (Abb. 7 a / schwarze Linie).<br />
Weiter palmar verliert es dann<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkontakt und fußt nicht<br />
mehr auf (Abb. 7 a / graue Linie). Die<br />
Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche beträgt in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze (bei Klauen mit<br />
normaler Abnutzung) rund 5 bis 8<br />
mm (siehe Beitrag St. Nüske).<br />
Die bei<strong>de</strong>n schmalen Schenkel <strong>de</strong>s<br />
Sohlensegments begrenzen die<br />
Grundfläche <strong>de</strong>s Ballensegments. Es<br />
bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n größten Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche<br />
und damit auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Auftrittsfläche.<br />
Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache, dass sich<br />
das Ballensegment weit in Richtung<br />
auf die Klauenspitze zu erstreckt,<br />
spricht man beim Rind auch von einem<br />
“Langballer”. Nach hinten grenzt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ballen an die behaarte Haut.<br />
12 GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />
Am weichen Ballen wer<strong>de</strong>n monatlich<br />
rund 12 mm Horn gebil<strong>de</strong>t. Das ist<br />
<strong>de</strong>utlich mehr als in <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Abschnitten<br />
<strong>de</strong>s Hornschuhs. Je nach<br />
Aufstallung wird dieses Horn nicht im<br />
gleichen Maße abgenutzt. Bei schlecht<br />
gepflegten Klauen kann das proximale<br />
Ballenhorn nach distal überwachsen.<br />
Die Folge ist, dass am Übergang<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Ballenabschnitte die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />
zwischen <strong>de</strong>m umfangreicheren<br />
Horn außen und <strong>de</strong>m Tuberculum<br />
flexorium <strong>de</strong>s Klauenbeins innen<br />
stärker unter Druck gerät und sich<br />
vermehrt Geschwüre bil<strong>de</strong>n (siehe<br />
Beitrag A. Fiedler).<br />
Afterklauen<br />
Die so genannten Afterzehen sind<br />
beim Rind stark zurückgebil<strong>de</strong>te Nebenzehen<br />
(Abb. 1 / b). Es ist meist nur<br />
ein kleiner kegelförmiger Knochen<br />
vorhan<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Afterklauenhornschuh<br />
(Afterklaue) steckt. Die Afterzehen<br />
sind mit <strong>de</strong>n Hauptzehen nur<br />
durch Bin<strong>de</strong>gewebe verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Klauen <strong><strong>de</strong>r</strong> Afterzehen lassen<br />
grundsätzlich die gleiche Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
erkennen wie die Hauptklauen. Sie<br />
haben keinen Bo<strong>de</strong>nkontakt, müssen<br />
also bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege gekürzt wer<strong>de</strong>n. Als<br />
Faustregel gilt: Die Afterklauen sind<br />
nach korrekter Pflege so lang wie<br />
breit. Auch hier führt ein zu starkes<br />
Kürzen wie an <strong>de</strong>n Hauptklauen<br />
Übersicht 1: Eigenschaften <strong><strong>de</strong>r</strong> Segmente am<br />
Zehenendorgan<br />
Segment Unterhaut- Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut- Horn- Verhorpolster<br />
strukturen architektur nungsart<br />
Saumsegment + Zotten Röhrchenhorn weich<br />
Kronsegment + Zotten Röhrchenhorn hart<br />
Wandsegment - Blättchen Blättchenhorn hart<br />
Sohlensegment<br />
Ballensegment<br />
- Zotten Röhrchenhorn hart<br />
(distal)<br />
Ballensegment<br />
+ Zotten Röhrchenhorn hart<br />
(proximal) + Zotten Röhrchenhorn weich<br />
durch Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut zu<br />
starken Blutungen und unnötigen<br />
Schmerzen. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache,<br />
dass die Afterklauen nur bin<strong>de</strong>gewebig<br />
mit <strong>de</strong>n Zehen verbun<strong>de</strong>n sind,<br />
dürfen diese nur mit einer Klauenzange<br />
gekürzt wer<strong>de</strong>n. Aus Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Tier- und Arbeitsschutzes darf<br />
dafür niemals ein Winkelschleifer<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Abschließend sind die Eigenschaften<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Segmente <strong>de</strong>s Zehenendorgans<br />
in Übersicht 1 dargestellt.<br />
Anschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasser:<br />
Dr. Johann Maierl<br />
Institut für Tieranatomie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Universität München<br />
Veterinärstraße 13, 80539 München<br />
Tel.: 089-21802573<br />
Fax: 089-244346258<br />
e-mail: j.maierl@anat.vetmed.<br />
uni-muenchen.<strong>de</strong><br />
Dr. Roland Böhmisch<br />
Institut für Tieranatomie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Universität München<br />
Veterinärstraße 13, 80539 München<br />
Tel.: 089-21805858<br />
e-mail: r.boemisch@anat.vetmed.<br />
uni-muenchen.<strong>de</strong><br />
Literatur<br />
Böhmisch, R., J. Maierl and H.-G. Liebich:<br />
Biomechanical testing of the<br />
suspensory apparatus of the third<br />
phalanx in beef bulls. XXIII Congress<br />
of the European Association<br />
of Veterinary Anatomists, Olsztyn<br />
(2000).<br />
Buda, S., and C. K. W. Mülling: Innervation<br />
of the bovine hoof. XI International<br />
symposium on disor<strong><strong>de</strong>r</strong>s of<br />
the ruminant digit and III International<br />
conference on bovine lameness,<br />
Parma, Italy (2000).<br />
Budras, K. D., C. Mülling and A. Horowitz:<br />
Rate of keratinization of the<br />
wall segment of the hoof and its relation<br />
to width and structure of the<br />
zona alba (white line) with respect