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Funktionelle Anatomie der Rinderklaue - Vetion.de

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vorgewölbt (Abb. 2 / +). Die darüberliegen<strong>de</strong><br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut ist mit feinen Zotten<br />

besetzt (Abb. 3 / c). Ein gut erkennbarer<br />

Falz setzt sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kronle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

ab (Abb. 3 / a, b, jeweils S). Die<br />

Saumoberhaut bil<strong>de</strong>t Röhrchenhorn.<br />

Es wird nach unten über das Kronhorn<br />

abgeschoben. Es entsteht weiches,<br />

wenig wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähiges Horn.<br />

Man erkennt das abgenutzte und ausgefranste<br />

Saumhorn im oberen Drittel<br />

<strong>de</strong>s Hornschuhs (Abb. 1 / a ). Im Zwischenklauenspalt<br />

gehen die bei<strong>de</strong>n<br />

Saumsegmente ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> über. Deswegen<br />

ist dort weiches Horn vorhan<strong>de</strong>n,<br />

das einen haarlosen Übergang<br />

zwischen <strong>de</strong>n Klauen bil<strong>de</strong>t (Abb. 7a).<br />

Durch sein relativ großes Wasserbindungsvermögen<br />

soll das Saumhorn<br />

<strong>de</strong>n Feuchtigkeitsgehalt im oberen<br />

Kronhorn regulieren. Darüber hinaus<br />

schafft es einen Übergang zwischen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> weichen Haut und <strong>de</strong>m harten<br />

Kronhorn.<br />

Kronsegment. Zwischen Klauenbein<br />

und Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut befin<strong>de</strong>t sich ein flaches,<br />

leicht vorgewölbtes Unterhautkissen:<br />

das Kronpolster (Abb. 2 / °). Es<br />

reicht fast bis in halbe Höhe <strong>de</strong>s Klauenbeinrückens.<br />

Das Kronsegment (Abb. 7 b / Ks) bil<strong>de</strong>t<br />

die harte und wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähige<br />

Schutzschicht (harte Verhornung;<br />

Abb. 8. Horn im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze.<br />

Beachte die gut erhaltenen<br />

Hornblättchen (WL), zwischen <strong>de</strong>nen<br />

das Terminalhorn ausgebrochen ist.<br />

Kh – Kronhorn (Röhrchenhorn), Sh –<br />

Sohlenhorn (Röhrchenhorn), WL –<br />

weiße Linie (Hornblättchen und –<br />

röhrchen im Verbund).<br />

Abb. 4 / a,b jeweils K). Sie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> härteste<br />

Teil <strong>de</strong>s Hornschuhs. Im Monat<br />

wer<strong>de</strong>n etwa 4 bis 8 mm Kronhorn<br />

gebil<strong>de</strong>t. Dies hängt jedoch von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rasse, <strong>de</strong>m Alter und <strong><strong>de</strong>r</strong> Fütterung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Tiere ab. Im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teil <strong>de</strong>s<br />

Hornschuhs (Zehenrücken) ist die<br />

Hornbildungsrate geringer als im ballenwärtigen<br />

Abschnitt.<br />

Wandsegment. Als Wandsegment<br />

(Abb. 7 b / Ws) bezeichnet man <strong>de</strong>n<br />

Übergang von Kron- zu Sohlensegment<br />

(Abb. 3 / a, b jeweils W). In diesem<br />

Abschnitt fehlt ein Unterhautpolster,<br />

weil das Klauenbein sehr stabil<br />

und fest am Kronhorn verankert<br />

sein muss. Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut bil<strong>de</strong>t nur<br />

hier im Wandsegment Blättchen (Abb.<br />

6 / Wlh). Wie die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautzotten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

übrigen Abschnitte sind die Blättchen<br />

ebenfalls gut durchblutet. Auf diese<br />

Weise ernähren sie das Wandhorn,<br />

das in Form von Hornblättchen vorliegt<br />

(Abb. 6 / Wh). Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen<br />

und Hornblättchen stellen die<br />

Verbindung nach außen zum Kronhorn<br />

und nach innen zum Klauenbein<br />

her (Abb. 6 / Kh und Klb). Auf<br />

diese Weise ist das Klauenbein über<br />

die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen und das<br />

Wandhorn am Kronhorn aufgehängt<br />

(Abb. 2 / Klb).<br />

Die Schicht <strong>de</strong>s Wandhorns nimmt<br />

von oben nach unten an Umfang zu.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche ist sie am Übergang<br />

zwischen Kron- und Sohlenhorn<br />

als weiße Linie zu erkennen<br />

(Abb. 6 / WL). Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze<br />

aus verläuft jeweils ein Schenkel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

weißen Linie innen (Zwischenklauenfläche)<br />

und außen auf <strong>de</strong>n Ballen zu<br />

(Abb. 7a / WL). Die Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> weißen<br />

Linie hängt dabei von <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hornblättchen ab. Sie beträgt rund<br />

vier bis fünf Millimeter (Abb. 8 / WL).<br />

Typischerweise sind vor allem die<br />

qualitativ gut verhornten Hornblättchen<br />

zu sehen, während das Terminalhorn<br />

ausbricht (Abb. 8 / WL).<br />

Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen “fransen” am<br />

Übergang zur Sohlenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut in relativ<br />

große Zotten (Terminalpapillen)<br />

aus (Abb. 6 / Tp). Diese Zotten bil<strong>de</strong>n<br />

Röhrchenhorn, das die schmalen<br />

Spalten zwischen <strong>de</strong>n Hornblättchen<br />

ANATOMIE<br />

auffüllt. Da die Zotten aber einen relativ<br />

großen Durchmesser haben, entstehen<br />

vergleichsweise große Hornzylin<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Deren Anteil an qualitativ<br />

schlechterem Markhorn ist größer als<br />

beispielsweise beim Kronhorn. Über<br />

die Hohlräume können Keime aufsteigen<br />

und zur Infektion <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> weißen Linie führen.<br />

Dies ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s am abaxialen<br />

Abschnitt <strong>de</strong>s Wandsegments <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall<br />

(white line disease).<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s anfällig dafür sind Tiere<br />

mit chronischen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

durch die Reheerkrankung, da bei diesen<br />

die Hornqualität ohnehin durch<br />

die systemische Erkrankung schlechter<br />

ist. An solchen Klauen kann durch<br />

die Drehung <strong>de</strong>s Klauenbeins um die<br />

Längsachse die weiße Linie verbreitert<br />

sein (siehe Beitrag K. Nuss und B.<br />

Schwarzmann).<br />

Sohlensegment.Das Sohlensegment<br />

ist nur ein schmaler Bereich auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grundfläche (Abb. 7a / Soh). Es folgt<br />

innen auf die weiße Linie. Das Sohlensegment<br />

ist eben und insgesamt an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fußung beteiligt. Von außen ist es<br />

mit bloßem Auge o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Härteunterschie<strong>de</strong><br />

nicht vom vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ballensegment<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n. Im<br />

Längsschnitt (Abb. 2) zeigt sich aber,<br />

dass im Sohlensegment, also distal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Klauenspitze, die Unterhaut fehlt. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass bei Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

nahe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze die<br />

Gefahr einer Osteomyelitis <strong>de</strong>s Klauenbeins<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hoch ist.<br />

Die Zotten <strong><strong>de</strong>r</strong> Sohlenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut verlaufen<br />

annähernd parallel zum Kronhorn<br />

im Bereich <strong>de</strong>s Zehenrückens.<br />

Das Sohlenhorn ist hartes Röhrchenhorn,<br />

das nur in geringer Rate gebil<strong>de</strong>t<br />

wird.<br />

Ballensegment. Am Ballen lassen<br />

sich prinzipiell zwei Abschnitte unterschei<strong>de</strong>n:<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> distale o<strong><strong>de</strong>r</strong> harte und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> proximale o<strong><strong>de</strong>r</strong> weiche Ballen<br />

(Abb. 7 b / hBs, wBs).<br />

Bei<strong>de</strong> Ballensegmente besitzen ein<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 11

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