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Funktionelle Anatomie der Rinderklaue - Vetion.de

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ANATOMIE<br />

KÄLBERDURCHFÄLLE<br />

Daher wird im Mark min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertiges<br />

Horn gebil<strong>de</strong>t, das schneller abgenutzt<br />

wird und aus <strong>de</strong>m Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong> herausfällt.<br />

Am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kronhorns<br />

bleibt so die Rin<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>s ausgehöhlt<br />

übrig. Es ist ein Hornröhrchen<br />

entstan<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n Abschnitten zwischen <strong>de</strong>n Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautpapillen<br />

entsteht das so genannte<br />

Zwischenröhrchenhorn (-/Z)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> das interpapilläre Horn. Dieses<br />

macht aus <strong>de</strong>n einzelnen Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

einen festen Verbund. Die Qualität<br />

dieses Horns liegt zwischen <strong>de</strong>n Extremen<br />

<strong>de</strong>s peri- und suprapapillären.<br />

Blättchenhorn (Abb. 6). Das Blättchenhorn<br />

besteht aus einzelnen verhornten<br />

Blättchen, die von proximal<br />

nach distal verlaufen und das Kron-<br />

(-/Kh) und Sohlenhorn (-/Sh) miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verbin<strong>de</strong>n. Diese entstehen nur<br />

im Wandabschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut,<br />

da ausschließlich hier Lamellen<br />

(-/Wlh) vorhan<strong>de</strong>n sind. Die verhornen<strong>de</strong>n<br />

Zellen wan<strong><strong>de</strong>r</strong>n nach distal<br />

und können vergleichsweise lange<br />

von <strong>de</strong>n Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen ernährt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dadurch ist die Beschaffenheit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hornblättchen recht gut. Äußerlich<br />

am Hornschuh ist das Wandhorn<br />

nur als ein schmaler Streifen<br />

zwischen Kron- und Sohlenabschnitt<br />

erkennbar. Es bil<strong>de</strong>t die gut sichtbare<br />

weiße Linie. Bei genauer Betrachtung<br />

erscheint die weiße Linie streifig und<br />

es sind bereits mit bloßem Auge die<br />

Hornlamellen erkennbar (Abb. 8). Der<br />

Raum zwischen <strong>de</strong>n Lamellen erscheint<br />

oft leer, weil das Röhrchenhorn<br />

(siehe unter Wandsegment), das<br />

dort gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, aufgrund seiner<br />

schlechten Qualität bereits heraus gebrochen<br />

ist.<br />

Hornschuh (Abb. 7)<br />

Am Hornschuh ist bereits äußerlich<br />

erkennbar, dass dieser kein einheitliches<br />

Gebil<strong>de</strong> darstellt. Prinzipiell las-<br />

10 GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Abb. 7. Segmenteinteilung <strong>de</strong>s Zehenendorgans, a) Ansicht von distal, b)<br />

Sagittalschnitt, hBh – Ballenhorn <strong>de</strong>s harten Ballens (schwarze Linie – Grenze<br />

zum weichen Ballenhorn), hBs – hartes o<strong><strong>de</strong>r</strong> distales Ballensegment, Kh –<br />

Kronhorn, Ks – Kronsegment, Soh – Sohlenhorn, Sos – Sohlensegment, Ss –<br />

Saumsegment, Bh – Ballenhorn <strong>de</strong>s weichen Ballens (graue Linie – Grenze <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fußungsfläche), wBs – weiches o<strong><strong>de</strong>r</strong> proximales Ballensegment, WL – weiße<br />

Linie, Ws – Wandsegment.<br />

sen sich die Klauenplatte („Oberle<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

eines Schuhs“, Abb. 1 a) und die<br />

Grundfläche („Sohle“, Abb. 7 a) unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Zehen ist die Klauenplatte<br />

rund 5 mm, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Außenfläche<br />

etwa 7 mm stark. Bei seitlicher Betrachtung<br />

misst <strong><strong>de</strong>r</strong> dorsale Klauenrand<br />

vom Übergang Haut – Hornschuh<br />

– bis zur Klauenspitze (bei korrekt<br />

gestellten Klauen) ca. 7,5 cm. Diese<br />

Strecke bezeichnet man in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Klauenpflege auch als „Länge“ (siehe<br />

Beitrag Nüske, <strong>Funktionelle</strong> Klauenpflege).<br />

Klauenplatte und Grundfläche<br />

schließen einen Winkel von rund<br />

50° ein. Die Platte setzt sich aus<br />

• Saumhorn,<br />

• Kronhorn und<br />

• Wandhorn zusammen.<br />

Die Grundfläche (“Schuhsohle” o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

landläufig “Sohle”) wird im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en,<br />

äußeren Teil von Kronhorn und weißer<br />

Linie umfasst (Abb. 7 a / Kh, WL).<br />

Bis zur Mitte schließen sich<br />

• Sohlenhorn und<br />

• Ballenhorn an.<br />

Sie sind jedoch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornbildung<br />

teilweise recht unterschiedlich<br />

(harter und weicher Ballen, siehe<br />

unten). Die Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche<br />

muss min<strong>de</strong>stens 5 mm betragen. Bei<br />

einer geringeren Stärke ist die Hornsohle<br />

eindrückbar. Damit wird die<br />

Durchblutung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut und<br />

nachfolgend die Versorgung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Oberhaut beeinträchtigt.<br />

Die Fußungsfläche schließt nicht die<br />

gesamte Grundfläche ein. Der Bereich<br />

zum Zwischenklauenspalt hin hat<br />

wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichen Auskehlung<br />

keinen Bo<strong>de</strong>nkontakt. Im Gegensatz<br />

zu Pferd o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schaf und Ziege gibt es<br />

beim Rind an physiologisch abgenutzten<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> richtig gepflegten Klauen<br />

keinen Tragrand.<br />

<strong>Funktionelle</strong> Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Zehenendorgans<br />

Der Hornschuh (siehe oben) bil<strong>de</strong>t<br />

nicht nur die Oberfläche <strong>de</strong>s Zehenendorgans.<br />

Es lassen sich unterschei<strong>de</strong>n:<br />

• Saumsegment,<br />

• Kronsegment,<br />

• Wandsegment,<br />

• Sohlensegment,<br />

• Ballensegment.<br />

Saumsegment. Das Saumsegment<br />

steht am Übergang von <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut zum<br />

Hornschuh (Abb. 7 b / Ss). Die Unterhaut<br />

ist als schmales Saumpolster

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