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Eine historische Anleitung für die<br />
Altersbestimmung <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />
Alle Fohlenschnei<strong>de</strong>zähne vorhan<strong>de</strong>n<br />
Fohlenzähne ausgefallen, Pfer<strong>de</strong>zähne<br />
erscheinen.<br />
Milchzähne außer Milcheckzähne<br />
ausgefallen, Pfer<strong>de</strong>zähne vorhan<strong>de</strong>n.<br />
40 GROSSTIERPRAXIS 04/2003<br />
Bild 1<br />
Beim Pferd das Alter zu erkennen<br />
Will ich Euch diese Regel nennen:<br />
Am besten sieht man´s an <strong>de</strong>n Zähnen,<br />
Das ist im Voraus zu erwähnen.<br />
Seit Alters ist es festgestellt:<br />
Das Pferd kommt zahnlos auf die Welt,<br />
Jedoch beginnen nach 8 Tagen<br />
Beim Fohlen schon die Zähneplagen;<br />
Neun volle Monat dann vergeh´n,<br />
Bis alle Zähn´ im Maule stehn.<br />
Der Hengst hat vierzig Stück - das weiß ich,<br />
Die Stute meist nur sechsunddreißig,<br />
weil ihr die Hakenzähne fehlen.<br />
Zwölf Schnei<strong>de</strong>zähne tut man zählen<br />
An Backenzähnen hat <strong>de</strong>r Gaul<br />
Stets vierundzwanzig Stück im Maul<br />
Bild 2<br />
Mit zwei und einem halbe Jahre<br />
Verschwin<strong>de</strong>n die zwei Mittelpaare,<br />
Die Schnei<strong>de</strong>zähne die man auch<br />
Wohl Zangen nennt nach altem Brauch.<br />
Jedoch nach vierzehn Tage schnelle<br />
Erscheinen größ´re an <strong>de</strong>r Stelle.<br />
Bild 3<br />
Mit drei und einem halben Jahre<br />
Wechseln dann die nächsten Paare,<br />
Die man, wie allgemein bekannt,<br />
Die Mittelzähne hat genannt.<br />
Bild 4<br />
Mit viereinhalb Jahr hat <strong>de</strong>r Gaul<br />
Acht neue Schnei<strong>de</strong>zähne im Maul,<br />
Die letzten Schnei<strong>de</strong>zähnepaare<br />
Wechseln dann im fünften Jahre,<br />
Dieweil sie an <strong>de</strong>n Ecken steh´n,<br />
Für Kenner unter Eckzähn’ gehn.<br />
Bild 5 und 6<br />
Ihr müsst nun weiterhin erlernen<br />
Das Pferd zu schätzen nach <strong>de</strong>n “Kernen”.<br />
Wofür man, wie ich oft gefun<strong>de</strong>n,<br />
Auch “Kennung”, “Bohnen“ fegt und „Kun<strong>de</strong>n“.<br />
Erläuternd ist hier zu erzählen,<br />
Daß “Kun<strong>de</strong>n” jene schwarzen Höhlen<br />
Der Zahnesflächen find, die wir<br />
Erschau´n bei je<strong>de</strong>m jungen Tier.<br />
Im fünften Jahre hat das Pferd<br />
Die Kerne sämtlich unversehrt,<br />
Im sechsten Jahre sind die Kun<strong>de</strong>n<br />
Der Zangen beinah ganz verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Bild 7<br />
Im siebenten Vollendungsjahre<br />
Sind abgenutzt die nächsten Paare,<br />
Bis endlich in <strong>de</strong>m Eckzahnpaar<br />
Der Kern erlischt im achten Jahr.<br />
Schnei<strong>de</strong>zähne und Hakenzähne gewechselt;<br />
Eckzähne brechen durch.<br />
Die Zangen sind gefüllt.<br />
Zangen-Kennung verschwun<strong>de</strong>n,<br />
Mittel- und Eckzähne noch Kun<strong>de</strong>n.<br />
Nur an <strong>de</strong>n Eckzähnen Kun<strong>de</strong>n<br />
vorhan<strong>de</strong>n.
Einbiß im oberen Eckzahn sichtbar.<br />
Alle Schnei<strong>de</strong>zähne gefüllt, Hakenzahn<br />
abgestumpft.<br />
Zangen- und Mittelzähne, run<strong>de</strong><br />
Reibflächen.<br />
Betrug. Betrug. Einbrennen von Kun<strong>de</strong>n,<br />
Alter von 7 Jahren vortäuschend.<br />
Bild 8 und 9<br />
Nun wird <strong>de</strong>r Altersnachweis schwerer,<br />
Doch sagte mir mein kund´ger Lehrer,<br />
Man hätte nun am Oberkiefer<br />
Noch Anhalt, wo die Kun<strong>de</strong>n tiefer.<br />
Am ob´ren Eckzahn fin<strong>de</strong>t man<br />
Auch wohl <strong>de</strong>n “Einbiss” dann und wann,<br />
Der aber, und zwar wohlbegrün<strong>de</strong>t,<br />
Nach drei Jahren schon verschwin<strong>de</strong>t.<br />
Auch stumpft sich schon <strong>de</strong>r Hakenzahn,<br />
Setzt an <strong>de</strong>r Basis Zahnfleisch an.<br />
Bild 10<br />
Von zwölfen bis zu sechzehn Jahren<br />
Kann man – ist man nicht sehr erfahren<br />
Das Alter ziemlich schwer taxieren<br />
Und lässt drum leicht sich irre führen.<br />
Man sucht und fin<strong>de</strong>t dann die Norm<br />
Der Schätzung nach <strong>de</strong>s Zahnes Form.<br />
Bild 11<br />
Auch kommt ‘s in diesem Alter vor,<br />
Dass man ein jüngeres täuschet vor,<br />
Hier Kun<strong>de</strong>n brennt und da markiert<br />
Die Form <strong>de</strong>s Zahn’s nicht respektiert.<br />
Bei jungen Pfer<strong>de</strong>n ist die Krone<br />
Oval gezeichnet, zeigt die Bohne,<br />
Bild 12<br />
Mit vierzehn Jahren zeigt sich dann<br />
Schon rundlicher <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong>zahn,<br />
Bild 13 bis 15<br />
Den Zahn auch von <strong>de</strong>r Seit´ betrachte<br />
Und dieses Merkmal dann beachte:<br />
Bei jungen Pfer<strong>de</strong>n wirst Du seh´n,<br />
Die bei<strong>de</strong>n Zahnreih´n senkrecht stehn,<br />
Auch treffen sich die Flächen bei<strong>de</strong>r<br />
Nur mit <strong>de</strong>m vor<strong>de</strong>rn Ran<strong>de</strong> lei<strong>de</strong>r.<br />
Je mehr nun Jahre zählt <strong>de</strong>r Gaul,<br />
Je schräger stehn die Zähn’ im Maul.<br />
Die Reibeflächen wun<strong>de</strong>rbar,<br />
Steh´n fest dann aufeinan<strong>de</strong>r gar<br />
Man sieht dann noch bei alten Pfer<strong>de</strong>n<br />
Die Zähne lang und länger wer<strong>de</strong>n,<br />
Und endlich treten sie, o Graus,<br />
Als Dreieck aus <strong>de</strong>m Maul heraus.<br />
Das ist die Zeit, in <strong>de</strong>r das Pferd<br />
Mit Müh´ sein Futter nur verzehrt.<br />
Du musst nun, soll´s noch länger leben,<br />
Das Futter ihm geschroten geben.<br />
Reibflächen <strong>de</strong>r Zangen- und<br />
Mittelzähne dreieckig.<br />
Reibflächen <strong>de</strong>r Zangen- und<br />
Mittelzähne verkehrt oval.<br />
Alle Zähne fast verkehrt oval.<br />
Kronen stark abgenutzt.<br />
GROSSTIERPRAXIS 04/2003 41