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Julia Härtel - Als Tierärztin im Labor arbeiten
Als Tierarzt/Tierärztin im Labor arbeiten. Was bedeutet das für mich?
Pipetten, Petri-Schalen, Einmalhandschuhe und Schutzbrille, das sind wohl die
ersten Assoziationen von Laborarbeit. Gefolgt von Langeweile, dicken Büchern,
englischen Journals und einem Schreibtisch mit eingestaubten Unterlagen. Dazu
kann ich nur sagen: “Diese Vorstellung ist falsch! Im Gegenteil, das Aufgabenfeld ist
vielfältig und es verlangt eine sehr breite Wissensgrundlage in der Veterinärmedizin.“
Einige der wichtigsten Aspekte zu diesem oft unterschätzten Berufsbild möchte ich
hier kurz darstellen und die oben angesprochenen Vorurteile revidieren.
Als erstes möchte ich klar stellen, dass die Bedienung der Geräte nicht die Arbeit der
Tierärzte ist. Das übernehmen fachkundige MTAs oder VMTAs. Eine gute
Grundkenntnis über Verfahren und Analysemöglichkeiten der Geräte sollte man aber
dennoch mitbringen oder sich schnell aneignen. Die mögliche Analysepalette reicht
von Blutbildern, klinischer Chemie, Ausstrichen von Urin und Blut über PCR, Enzym-
Assays bis hin zum Immun-blot, Medikamentennachweis und vieles mehr. Genauso
bunt wie die Analysemöglichkeiten sind natürlich auch die täglich anfallenden
Anforderungen aus Praxis und Wissenschaft.
Aufgabe des Tierarztes ist es, die Befunde jeden Falles auf Plausibilität und
Messfehler zu überprüfen und sie aus fachkundiger Sicht für die Kollegen in der
Praxis zu befunden. Dazu gehört auch die Kenntnis im Umgang mit Gesetzestexten
wie dem Tierseuchengesetz oder Rechtsgrundlagen rund um die Lebensmittel
liefernden Tiere. Denn es kommt gar nicht so selten vor, dass die Kollegen vom
Veterinäramt beispielsweise wegen einer anzeigenpflichtigen Tierseuche sofort
informiert werden müssen. Es gibt auch viele Anfragen von Kollegen aus der Praxis
nach einem schnell durchführbaren Nachweis und/oder weiteren möglichen
diagnostisch sinnvollen Parametern. Hier ist für Arzt und Tier eine schnelle und
sachkundige Antwort von großem Wert.
Neben den gängigen Patienten fallen aber auch immer wieder Anforderungen aus
dem Rahmen, z. B. wenn der Zoo oder eine Facheinrichtung wie z. B die Uni Fragen
Viele weitere Informationen der Tiermedizin für Studium und Beruf finden Sie unter www.vetiosus.de

Julia Härtel - Als Tierärztin im Labor arbeiten
hat oder Probenmaterial aus größeren Versuchsvorhaben zur Untersuchung
einsendet.
Bei der täglichen Befundung aus der Palette der Praxiseinsender dauert es nicht
lange, bis man hat sämtliche Krankheitsbilder wieder deutlich vor Augen und
beschäftigt sich mit den Abläufen im Körper des Tieres, die zu entsprechenden
Veränderungen führen. Wissen in den Bereichen Innere Medizin sowie
Infektionskrankheiten ist erforderlich und wird zudem schnell erweitert und
verbessert. Patienten sind Hunde, Pferde, Katzen, Wiederkäuer sowie Exoten.
Die Tätigkeit des Außendienstes in einem Labor umfasst die direkte Betreuung von
Kunden sowohl in den Tierarztpraxen, Facheinrichtungen etc. als auch auf
Tagungen und Kongressen. Eine Aufgabe des Außendienstes ist z. B. das Erstellen
von individuellen Praxisprofilen für Fachpraxen. Hier sind die Labortierärzte als der
fachkundige Spezialist gefragt. Des weitern werden neue Erkenntnisse über
diagnostische Möglichkeiten in ausgearbeiteten Materialien für Tagungen und
Kongressen oder in Infobroschüren an die verschiedenen Zielgruppen weiter
gegeben. Hier kommen einem in diesem Job dann Kreativität und
Organisationstalent sehr zu gute.
Die Liste der möglichen Aufgabengebiete könnte noch einen ganze Weile so weiter
gehen. Als Fazit bleibt zu sagen, dass jeder, der ein Interesse an Innerer Medizin
und Teamarbeit hat, in einem gut geführten Labor viel lernen kann. Praktikanten
werden in vielen Laboren gerne genommen.
Ich war von meinem Praktikum zumindest sehr positiv überrascht und kann es nur
weiter empfehlen!
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