13.04.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

88<br />

Bekräftigung der<br />

„Volksfront“<br />

RECHTSEXTREMISMUS<br />

weltanschaulicher Positionen – eine konsequent gegenwartspoli­<br />

tische Außendarstellung durchsetzen, um nicht auf dem Niveau<br />

eines „Nostalgieverein(s) mit dem Charme einer großen Selbsterfahrungsgruppe“<br />

zu verharren. Notfalls müsse sich die Partei<br />

von unverbesserlichen „Symbol­ und Gedenkfanatikern“ trennen,<br />

denen die nötige Einsicht in die Erfordernisse <strong>des</strong> parteipolitisches<br />

Kampfes fehle (vgl. Kap V, Nr. 3). 29<br />

Aus den zahlreichen Verlautbarungen zur Strategie der NPD kristallisierten<br />

sich drei Grundvarianten heraus: Eine erste Gruppe<br />

plädierte für eine offensive Rückbesinnung auf ideologische Prinzipien<br />

und eine klare Freund­Feind­Bestimmung. Der zweite,<br />

innerhalb der NPD mehrheitlich vertretene Strategieansatz sah<br />

vor, das Erscheinungsbild der Partei konsequent zu modernisieren<br />

und zu professionalisieren, ohne jedoch ideologische Positionen<br />

aufzuweichen oder gar aufzugeben. Vereinzelte, einer dritten<br />

Kategorie zuzuordnende Stellungnahmen enthielten über die<br />

allgemeine Forderung nach einer äußerlichen Parteierneuerung<br />

hinaus auch das vage Zugeständnis, inhaltlich­ideologische Anpassungen<br />

in Ansätzen in Kauf nehmen zu müssen. Ungeachtet der<br />

intensiv geführten Debatte verfügt die NPD nach wie vor nicht<br />

über ein strategisch schlüssiges Gesamtkonzept. Der Spagat zwischen<br />

modernisierter Oberfläche und ideologischer Dogmatik<br />

birgt ein zu hohes Spannungspotenzial. Die von der Parteiführung<br />

geforderte Hinwendung zu gegenwartsbezogenen, ideologisch<br />

anschlussfähigen Themen wird häufig durch einen Rückfall in tradierte<br />

rechtsextremistische Argumentationsmuster konterkariert.<br />

Auch das Verhältnis der NPD zu den sogenannten Freien Kräften<br />

ist nicht widerspruchsfrei. Angesichts eines regional z.T. sehr<br />

hohen Verflechtungsgrads mit der neonazistischen Szene und<br />

der Abhängigkeit von <strong>des</strong>sen Mobilisierungskraft kommt ein<br />

klarer Bruch mit diesem Spektrum für die NPD nicht in Betracht.<br />

Innerhalb der Partei werden allerdings die Vor­ und Nachteile der<br />

Zusammenarbeit mit „Freien Nationalisten“ kontrovers diskutiert<br />

und demzufolge der für die NPD zu erzielende „Kooperations­<br />

gewinn“ unterschiedlich bewertet. Wie groß die ideologischen<br />

Schnittmengen und die übereinstimmenden politischen Zielvor­<br />

stellungen sind, wurde auf dem Pressefest <strong>des</strong> NPD­Parteiorgans<br />

29 Karl Richter, „‚Raus aus dem Vergangenheitsghetto – Gegenwart gestalten!‘ – Vier<br />

Thesen zu einer künftigen Positionierung der NPD“, Internetplattform „Altermedia<br />

Deutschland“, 7. Juni <strong>2011</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!