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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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84<br />

RECHTSEXTREMISMUS<br />

nicht unmittelbar zum Ausdruck. Die Partei ist aus taktischen<br />

Erwägungen – zumal unter der Leitung ihres neuen Bun<strong>des</strong>vorsitzenden<br />

Holger Apfel – vielmehr bemüht, sich ein gegenwartsbezogenes<br />

Image zu geben und vergangenheitsorientierte<br />

Themen stärker zu meiden. Grundsätzlich hält die NPD allerdings<br />

an ihrem Bestreben fest, unter den Voraussetzungen einer anderen<br />

Machtkonstellation eine grundlegende Revision <strong>des</strong> herrschenden<br />

Geschichtsbilds zum NS­Regime zu erreichen. Die positive<br />

Bezugnahme auf das Dritte Reich gründet auf ideologischen<br />

Übereinstimmungen im Welt­ und Menschenbild und den daraus<br />

abgeleiteten vermeintlichen „Lebensgesetzen“. Die weltanschauliche<br />

Nähe wird in Andeutungen, verbalen Provokationen, Vergleichen<br />

und Verweisen auf vermeintlich positive Beispiele oder<br />

Aspekte der nationalsozialistischen Herrschaft erkennbar.<br />

Als Vorbild und Identifikationsfigur führt die NPD häufig den<br />

Hitler­Stellvertreter Rudolf Heß an. Dieser habe sich, so die<br />

bezeichnende Auslegung <strong>des</strong> rechtsextremistischen Historikers<br />

und NPD­Funktionärs Dr. Olaf Rose, für einen umfassenden europäischen<br />

Frieden eingesetzt und dafür 46 Jahre in Haft verbringen<br />

müssen. Heß und <strong>des</strong>sen Schicksal hätten einen enorm hohen<br />

Stellenwert für die „nationalen und patriotischen Kräfte“ in<br />

Deutschland. 25 Die Wahlkampfzeitung <strong>des</strong> NPD­Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong><br />

zur Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September <strong>2011</strong><br />

enthielt ein Kreuzworträtsel, in dem nach einem „deutschen<br />

Politiker (‚Friedensflieger‘) <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts“, also nach Heß,<br />

gefragt wurde. Das gesuchte Lösungswort „Adolf“ sollte ebenfalls<br />

provokativ auf den Nationalsozialismus bzw. Hitler anspielen<br />

und der Partei öffentliche Aufmerksamkeit verschaffen. 26 Auch<br />

die Verwendung eines Wahlkampfplakats mit dem Spitzenkandidaten<br />

Udo Voigt und der Aufschrift „Gas geben!“ kalkulierte die<br />

Assoziation mit nationalsozialistischen Gewaltverbrechen ein, um<br />

gezielt Empörung hervorzurufen, womöglich auch eine positive<br />

Resonanz der eigenen Klientel.<br />

Ein häufiges NPD­Muster in der Bezugnahme auf den Natio­<br />

nalsozialismus ist der Verweis auf vermeintlich positive Aspekte<br />

<strong>des</strong> Dritten Reiches. Damit wird nicht nur bezweckt, einzelne<br />

angeblich nachahmenswerte Seiten <strong>des</strong> Regimes herauszustellen,<br />

25 „Deutsche Stimme“ Nr. 5/<strong>2011</strong>, Mai <strong>2011</strong>, S. 23.<br />

26 Berliner NPD­Wahlkampfzeitung „Darum: NPD!“, S. 4.

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