Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...
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RECHTSEXTREMISMUS Stadt Magdeburg (SachsenAnhalt) im Zweiten Weltkrieg nah men 1.300 (2010: 1.000) Rechtsextremisten teil. ■ Anlässlich des 66. Jahrestages der Bombardierung der Stadt Dresden (Sachsen) im Zweiten Weltkrieg rief die rechtsextremistische Szene zu drei Veranstaltungen am 19. Februar 2011 auf, an denen rund 3.000 (2010: 6.400) Rechtsextremisten – sowohl aus dem neonazistischen Spektrum, als auch aus der NPD, wie die Landesvorsitzenden von Sachsen und MecklenburgVorpommern, Holger Apfel und Udo Pastörs – teilnahmen. Unter den Demonstranten befanden sich auch etwa 1.000 gewaltbereite. ■ An einer Kundgebung zum „3. Tag der deutschen Zukunft“ im Juni 2011 im niedersächsischen Peine beteiligten sich 1.000 (2010: 620) Rechtsextremisten. ■ Zum alljährlich im September organisierten „Nationalen Antikriegs tag“ in Dortmund (NordrheinWestfalen) konnten 800 (2010: 900) Rechtsextremisten mobilisiert werden. Als neue neonazistische Aktionsform, zu der über das Internet mobilisiert wird, haben sich im Jahr 2011 unangemeldete, meist nächtliche Aufmärsche der „Unsterblichen“ etabliert, zu denen sich bis zu 300 mit weißen Masken vermummte und mit Fackeln sowie Pyrotechnik ausgestattete Rechtsextremisten an einem im Vorfeld konspirativ abgesprochenen Ort trafen. Nach dem Entzünden der Leuchtmittel marschierten sie für einen kurzen Zeitraum durch städtische Wohngebiete und skandierten rechtsextremistische Parolen. Professionell aufbereitete und im Internet mit entsprechenden „Erlebnisberichten“ veröffentlichte Videos zu den Fackelmärschen suggerierten, es seien mehrere Hundert bis Tausend Rechtsextremisten für einen längeren Zeitraum unbehelligt durch deutsche Innenstädte marschiert. Mit den Fackelmärschen der „Unsterblichen“, die von Szeneangehörigen meist auf regionaler Ebene durchgeführt wurden, hat sich die neonazistische Szene Demonstrationsmöglichkeiten jenseits angemeldeter, behördlich reglementierter Kundgebungen mit Gegen demonstrationen geschaffen. Der Propagierung dieser Aktionsform im Internet wird große Bedeutung beigemessen, da man hofft, hiermit insbesondere Jugendliche ansprechen zu können. Neue Aktionsform: „Die Unsterblichen“ 59
60 „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) RECHTSEXTREMISMUS II. Gewaltbereitschaft in der rechtsextremistischen Szene 1. Personenpotenzial Das Personenpotenzial der gewaltbereiten Rechtsextremisten hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht und liegt nunmehr bei rund 9.800 Personen (2010: 9.500). Die Mehrzahl von ihnen gehört dem subkulturell geprägten rechtsextremistischen Skinhead, „National Socialist Hatecore“ (NSHC) und „National Socialist BlackMetal“ (NSBM)Spektrum an. Angehörige der neonazistischen Szene (vgl. Nr. 3.2) und des rechtsextremistischen Parteienspektrums (vgl. Kap. III) sind dabei berücksichtigt, sofern sie als Gewalttäter bekannt sind, sich deutlich für die Anwendung von Gewalt aussprechen oder eine hohe Gewaltbereitschaft, etwa bei Demonstrationen, zeigen. 2. Formen der Gewaltbereitschaft 2.1 Rechtsterrorismus/„Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) Im November 2011 wurde die Existenz der rechtsterroristischen Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bekannt. Gegen die Mitglieder und Unterstützer der Gruppierung führt der Generalbundesanwalt (GBA) ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemäß § 129a StGB. Nach bisherigen Erkenntnissen bildeten den Kern des NSU die drei Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Im Zeitraum von 2000 bis 2006 verübten zumindest die beiden Männer insgesamt neun Morde an Kleingewerbetreibenden mit Migrationshintergrund im gesamten Bundesgebiet („CeskaMordserie“) und einen Mord bzw. Mordversuch an zwei Polizeibeamten in Heilbronn (BadenWürttemberg) im April 2007. Darüber hinaus werden die Mitglieder des NSU verdächtigt, zumindest für zwei Bombenanschläge 2001 und 2004 in Köln (NordrheinWestfalen) verantwortlich zu sein. Überdies werden
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„Nationalsozialistischer<br />
Untergrund“<br />
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II. Gewaltbereitschaft in der rechtsextremistischen<br />
Szene<br />
1. Personenpotenzial<br />
Das Personenpotenzial der gewaltbereiten Rechtsextremisten hat<br />
sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht und liegt nunmehr<br />
bei rund 9.800 Personen (2010: 9.500).<br />
Die Mehrzahl von ihnen gehört dem subkulturell geprägten<br />
rechtsextremistischen Skinhead, „National Socialist Hatecore“<br />
(NSHC) und „National Socialist BlackMetal“ (NSBM)Spektrum<br />
an. Angehörige der neonazistischen Szene (vgl. Nr. 3.2) und <strong>des</strong><br />
rechtsextremistischen Parteienspektrums (vgl. Kap. III) sind dabei<br />
berücksichtigt, sofern sie als Gewalttäter bekannt sind, sich deutlich<br />
für die Anwendung von Gewalt aussprechen oder eine hohe<br />
Gewaltbereitschaft, etwa bei Demonstrationen, zeigen.<br />
2. Formen der Gewaltbereitschaft<br />
2.1 Rechtsterrorismus/„Nationalsozialistischer Untergrund“<br />
(NSU)<br />
Im November <strong>2011</strong> wurde die Existenz der rechtsterroristischen<br />
Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bekannt.<br />
Gegen die Mitglieder und Unterstützer der Gruppierung führt der<br />
Generalbun<strong>des</strong>anwalt (GBA) ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung<br />
und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemäß<br />
§ 129a StGB.<br />
Nach bisherigen Erkenntnissen bildeten den Kern <strong>des</strong> NSU die<br />
drei Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate<br />
Zschäpe. Im Zeitraum von 2000 bis 2006 verübten zumin<strong>des</strong>t<br />
die beiden Männer insgesamt neun Morde an Kleingewerbetreibenden<br />
mit Migrationshintergrund im gesamten Bun<strong>des</strong>gebiet<br />
(„CeskaMordserie“) und einen Mord bzw. Mordversuch an zwei<br />
Polizeibeamten in Heilbronn (BadenWürttemberg) im April 2007.<br />
Darüber hinaus werden die Mitglieder <strong>des</strong> NSU verdächtigt,<br />
zumin<strong>des</strong>t für zwei Bombenanschläge 2001 und 2004 in Köln<br />
(NordrheinWestfalen) verantwortlich zu sein. Überdies werden