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SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN (OHNE ISLAMISMUS) Am 12. Oktober 2011 wurden vier Führungsfunktionäre des „deutschen“ TCC wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz vom sechsten Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf (Nordrhein­Westfalen) zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und neun Monaten und vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Der ursprünglich ebenfalls erhobene Tatvorwurf der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung nach §§ 129b i.V.m. 129a StGB wurde aus prozessökonomischen Gründen und im Gegenzug zu umfangreichen Geständnissen in der Strafzumessung nicht berücksichtigt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die vier Angeklagten das deutsche TCC mit Sitz in Oberhausen (Nordrhein­Westfalen) geleitet haben. Ihre Hauptaufgabe war das Sammeln von Spenden bei der tamilischen Bevölkerung sowie der Transfer von Geldern und Sachmitteln für den bewaffneten Kampf nach Sri Lanka. Dabei sollen sie von Juli 2007 bis April 2009 insgesamt etwa drei Millionen Euro eingenommen und an die Führung der LTTE in Sri Lanka weitergeleitet oder nach deren Weisung u.a. für die Beschaffung von Waffen und Ausrüstungsgegenständen verwendet haben. 2011 wurde der „Volksrat der Eelam Tamilen – Deutschland e.V.“ – VETD – (Verdachtsfall) gegründet. Der VETD sieht sich als Vertretung der in Deutschland lebenden Tamilen und fordert einen eigenständigen Staat auf Sri Lanka. Ein Vorstandsmitglied ist als Anmelder von Demonstrationen und Kundgebungen mit LTTE­Hintergrund bekannt. Die Gruppierung trat in der Folge als Einlader zu verschiedenen Veranstaltungen auf, die früher traditionell von der deutschen LTTE­Zentrale TCC durchgeführt wurden. Insofern ist nicht auszuschließen, dass der VETD dem TCC zugehörig ist. Auch 2011 führten LTTE­Anhänger bundesweit zahlreiche Kundgebungen und Demonstrationen durch. Am 21. Mai 2011 fand in Düsseldorf (Nordrhein­Westfalen) eine vom VETD organisierte, friedlich verlaufene Demonstration zum Thema „Gedenktag für die Opfer in Sri Lanka in den letzten Jahren“ statt. An der durch Flugblätter und auf LTTE­nahen Homepages beworbenen Veranstaltung nahmen bis zu 2.000 meist tamilischstämmige Personen teil. Darüber hinaus fanden bundesweit kleinere Veranstaltungen und Kundgebungen zu den traditionellen Gedenktagen der LTTE Exekutivmaßnahmen in Deutschland LTTE und tamilische Diaspora Veranstaltungen 369

370 SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN (OHNE ISLAMISMUS) Bewertung statt. So wurden am 23. Juli 2011 in mehreren deutschen Städten Kundgebungen im Gedenken an den „Black July“, einem Pogrom an den Tamilen auf Sri Lanka im Jahre 1983, durchgeführt. Veranstalter war auch hier der VETD. Am 27. November 2011 fanden in Deutschland erstmals zwei getrennte Veranstaltungen zum „Heldengedenktag“ statt. Auf beiden Feiern wurde der im Kampf für einen unabhängigen Tamilen­Staat ums Leben gekommenen Kämpfer gedacht. In Dortmund (Nordrhein­Westfalen) fand die vom TCC organisierte traditionelle Veranstaltung der „Hardliner“ mit 3.500 Teilnehmern statt. In Mönchengladbach (Nordrhein­Westfalen) wurde eine offen als Konkurrenzveranstaltung zum „Heldengedenktag“ des TCC bezeichnete Gedenkfeier mit 500 Teilnehmern durchgeführt. Beide Veranstaltungen verliefen friedlich. Die Ausrichtung einer konkurrierenden Veranstaltung hat den innerhalb der LTTE schwelenden Konflikt für die tamilische Diaspora in Deutschland offenkundig gemacht und stellt die bislang eindeutig dominierende Rolle des TCC erstmalig offen infrage. Andererseits ist die Teilnahme von 3.500 Personen für das TCC ein großer Erfolg. Die hohen Teilnehmerzahlen verdeutlichen, dass die Aktivitäten des TCC durch die Verurteilung ihrer Führungsfunkti onäre zu mehrjährigen Freiheitsstrafen nicht beeinträchtigt wurden. Das TCC verfügt weiterhin über ein hohes Mobilisierungspotenzial innerhalb der tamilischen Diaspora. Zweieinhalb Jahre nach dem Kriegsende ist eine einheitliche Neuausrichtung und Struktur der LTTE innerhalb der tamilischen Diaspora nicht erkennbar. Dabei ist derzeit weder das Ziel der „Hardliner“, die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes, noch das der „Moderaten“, über Verhandlungen zu einer Lösung des Konflikts zu kommen, realisierbar. Beide Strömungen versuchen derzeit, durch Demonstrationen und Öffentlichkeitsarbeit die Regierung Sri Lankas wegen Kriegsverbrechen anzuprangern und international zu isolieren. Neben den Kriegsverbrechen wird auch die weiterhin desolate humanitäre Situation der Tamilen auf Sri Lanka thematisiert.

SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN<br />

(OHNE ISLAMISMUS)<br />

Am 12. Oktober <strong>2011</strong> wurden vier Führungsfunktionäre <strong>des</strong><br />

„deutschen“ TCC wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz<br />

vom sechsten Strafsenat <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong>gerichts (OLG)<br />

Düsseldorf (Nordrhein­Westfalen) zu Haftstrafen zwischen zwei<br />

Jahren und neun Monaten und vier Jahren und neun Monaten<br />

verurteilt. Der ursprünglich ebenfalls erhobene Tatvorwurf der<br />

Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung<br />

nach §§ 129b i.V.m. 129a StGB wurde aus prozessökonomischen<br />

Gründen und im Gegenzug zu umfangreichen Geständnissen<br />

in der Strafzumessung nicht berücksichtigt. Das Gericht sah es<br />

als erwiesen an, dass die vier Angeklagten das deutsche TCC mit<br />

Sitz in Oberhausen (Nordrhein­Westfalen) geleitet haben. Ihre<br />

Hauptaufgabe war das Sammeln von Spenden bei der tamilischen<br />

Bevölkerung sowie der Transfer von Geldern und Sachmitteln<br />

für den bewaffneten Kampf nach Sri Lanka. Dabei sollen sie von<br />

Juli 2007 bis April 2009 insgesamt etwa drei Millionen Euro eingenommen<br />

und an die Führung der LTTE in Sri Lanka weitergeleitet<br />

oder nach deren Weisung u.a. für die Beschaffung von Waffen und<br />

Ausrüstungsgegenständen verwendet haben.<br />

<strong>2011</strong> wurde der „Volksrat der Eelam Tamilen – Deutschland e.V.“<br />

– VETD – (Verdachtsfall) gegründet. Der VETD sieht sich als<br />

Vertretung der in Deutschland lebenden Tamilen und fordert<br />

einen eigenständigen Staat auf Sri Lanka. Ein Vorstandsmitglied<br />

ist als Anmelder von Demonstrationen und Kundgebungen mit<br />

LTTE­Hintergrund bekannt. Die Gruppierung trat in der Folge<br />

als Einlader zu verschiedenen Veranstaltungen auf, die früher<br />

traditionell von der deutschen LTTE­Zentrale TCC durchgeführt<br />

wurden. Insofern ist nicht auszuschließen, dass der VETD dem<br />

TCC zugehörig ist.<br />

Auch <strong>2011</strong> führten LTTE­Anhänger bun<strong>des</strong>weit zahlreiche Kundgebungen<br />

und Demonstrationen durch. Am 21. Mai <strong>2011</strong> fand in<br />

Düsseldorf (Nordrhein­Westfalen) eine vom VETD organisierte,<br />

friedlich verlaufene Demonstration zum Thema „Gedenktag für<br />

die Opfer in Sri Lanka in den letzten Jahren“ statt. An der durch<br />

Flugblätter und auf LTTE­nahen Homepages beworbenen Veranstaltung<br />

nahmen bis zu 2.000 meist tamilischstämmige Personen<br />

teil.<br />

Darüber hinaus fanden bun<strong>des</strong>weit kleinere Veranstaltungen und<br />

Kundgebungen zu den traditionellen Gedenktagen der LTTE<br />

Exekutivmaßnahmen<br />

in Deutschland<br />

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