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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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360<br />

SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN<br />

(OHNE ISLAMISMUS)<br />

Aktivitäten der<br />

„Ülkücü“-Jugend<br />

im Internet<br />

Bisher waren türkisch­nationalistische Gruppierungen aus­<br />

nahmslos nach hierarchischen Prinzipien ausgerichtete Mitgliederparteien.<br />

Diese traditionellen Formierungen werden immer<br />

noch durch stark indoktrinierte – überwiegend durch die Mutterpartei<br />

MHP eingesetzte – Personen geleitet, die sowohl die organisatorischen<br />

als auch die ideologischen Zielvorstellungen bestimmen.<br />

Im türkisch­nationalistischen Milieu hat sich seit geraumer<br />

Zeit eine Abkehr von der klassischen Organisationsform vollzogen,<br />

was auf gesellschaftliche Individualisierungsschübe, allgemeine<br />

Organisationsmüdigkeit, Pluralisierung der Lebensstile,<br />

Wertewandel und Auflösung traditioneller Wertegemeinschaften,<br />

fundamentalen Wandel in der politischen Kommunikation<br />

sowie auf die als „verknöchert“ erscheinenden Großorganisationen<br />

zurückzuführen ist. Daraus entwickelt sich zunehmend eine<br />

binnengesellschaftliche und milieuspezifische Pluralisierung, in<br />

deren Folge immer mehr jüngere türkischstämmige Jugendliche<br />

und junge Erwachsene ihre nationalistische Gesinnung ohne<br />

zurechenbare organisatorische Anbindung propagieren. Persönliche<br />

Beziehungsgeflechte verlieren in den traditionell eher „familiär“<br />

geprägten „Ülkücü“­Milieus kontinuierlich an Bedeutung.<br />

Zeitgleich steigen neuartige virtuelle Internetkontakte in sozialen<br />

Netzwerken an. Der Eintritt in die jeweilige Gruppe erfolgt oft<br />

anonym und damit auf keinem oder eher niederschwelligem<br />

Organisationsgrad. Der Anteil der „Facebook­ Generation“ nimmt<br />

innerhalb der „Ülkücü“­Bewegung immens zu. Im Gegensatz zum<br />

klassischen Organisationsmodell gibt es bei den oft im virtuellen<br />

Raum agierenden „Ülkücü“­Gruppen (Facebook, Twitter etc.) nur<br />

selten eine festgeschriebene Programmatik, offizielle Mitgliedschaften<br />

und andere vereinsähnliche Merkmale, was eine aussagekräftige<br />

Analyse über deren Zielsetzung nachhaltig erschwert.<br />

Während in der Vergangenheit von den nichtorganisierten<br />

„Ülkücü“­Anhängern keinerlei Aktivitäten mit Breitenwirkung<br />

zu erwarten waren, nutzt nunmehr insbesondere die junge Generation<br />

zunehmend das Mobilisierungs­ und Agitationspotenzial<br />

<strong>des</strong> Internets. Hierbei lässt sich eine zunehmend erhöhte Gewalt­<br />

bereitschaft, überwiegend gegen die kurdische Volksgruppe,

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