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ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS erschienenen ideologischen Hauptwerk der Organisation „Die Hizbullah in eigenen Worten“ („Kendi Dilinden Hizbullah“) von I. Bagasi (Pseudonym des TH­Führungsfunktionärs Isa Altsoy): „Tausendfacher Dank an Gott, der uns die Hizbullah-Gemeinde und die Zugehörigkeit zu dieser Gemeinde geschenkt hat, die sich auf das Kampffeld begeben hat, um die Herrschaft des Islam überall zu verbreiten. (…) Mit dem Wunsch eine vereinte islamische Umma zu gründen, in der (…) die göttliche Gerechtigkeit herrscht und die Hadd-Strafen gelten, haben wir das Kämpfen für diesen Glauben und dieses Ziel als unser islamisches Bekenntnis und als eine Notwendigkeit des Islam nach dem Verständnis des Propheten betrachtet. Für solch eine heilige Mission zu kämpfen, Schmerz und Folter zu erdulden und sogar als Märtyrer zu sterben, haben wir als eine Ehre empfunden. Auch in der Zukunft werden wir dieser heiligen Mission und diesen Werten verbunden bleiben und es als Ehre und Würde empfinden, dafür zu kämpfen.“ („Kendi Dilinden Hizbullah“, S. 11 und 68) Der Organisation, die sich zwischen Ende der 1980er und Mitte der 1990er Jahre blutige Auseinandersetzungen mit der extremistischen „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) lieferte, wurden in der Vergangenheit eine Vielzahl von Morden und weiteren Gewalttaten zugerechnet, u.a. gegen liberale türkische Journalisten und Staatsvertreter sowie „Verräter“ aus den eigenen Reihen. In den Jahren 1999/2000 wurde die Organisation in der Türkei durch Exekutivmaßnahmen empfindlich geschwächt. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden der damalige Anführer der TH Hüseyin Velioğlu getötet und zahlreiche Führungsfunktionäre verhaftet. Der hohe Verfolgungsdruck führte dazu, dass sich zahlreiche TH­Aktivisten nach Westeuropa, u.a. auch nach Deutschland absetzten. Die TH nutzt seither auch Deutschland als Rückzugsraum zur personellen und logistischen Reorganisation. So sammelt die Organisation in Deutschland Spenden, vertreibt Publikationen und lädt – oftmals aus religiösem Anlass – zu Veranstaltungen ein. Im April 2011 nahmen etwa 1.500 bis 2.000 Personen an 305

306 „Islamisches Zentrum Hamburg e.V.“ (IZH) ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS einer europaweiten Großveranstaltung in Belgien anlässlich der „Geburt des Propheten“ („Kutlu Doğum“) teil. 3. Sonstige 3.1 Iranischer Einfluss auf in Deutschland lebende Schiiten In Deutschland existieren eine Reihe islamischer Zentren und Organisationen regimetreuer Iraner, die der iranischen Staatsführung und damit auch der iranischen Verfassung samt ihrer theokratischen Staatsdoktrin unterstehen. Mit ihrer Hilfe versucht das iranische Regime, auch in Deutschland seinen ideologischen Einfluss auf die hier lebenden Schiiten unterschiedlicher Nationalität zu festigen und auszubauen. Das größte und einflussreichste Zentrum ist das 1962 gegründete IZH, das Trägerverein der „Imam Ali Moschee“ ist. Der Leiter des IZH, Reza Ramezani, gilt als Vertreter des „Revolutionsführers“ der Islamischen Republik Iran – derzeit Ayatollah Seyyed Ali Khamenei – in Mitteleuropa. In dessen Auftrag verbreitet das IZH die schiitische Glaubenslehre und propagiert gleichzeitig die iranische Staatsdoktrin, nach der die Staatsgewalt nicht vom Volk ausgeht, sondern allein religiös legitimiert werden kann. Ramezani setzte auch 2011 seine Bemühungen fort, das IZH und sich selbst als unpolitisch, kooperativ und für eine moderate Islam interpretation eintretend darzustellen. Tatsächlich verbreitet das IZH aber nach wie vor die Ideologie eines islamischen Gottesstaates nach iranischem Vorbild. Das IZH organisiert u.a. regelmäßige Gebets­ und Vortragsveranstaltungen, religiöse Feierlichkeiten, Sprachunterricht sowie weitere Lehrveranstaltungen. Ein vielfältiges Angebot an Büchern und sonstigen Schriften unterstützt diese Bemühungen. Das IZH war im Oktober 2011 auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Am 27. August 2011 nahmen Führungsfunktionäre des IZH an der jährlich in Berlin durchgeführten Demonstration anlässlich des „al­Quds­Tages“ (vgl. Nr. 1.1) teil.

306<br />

„Islamisches<br />

Zentrum Hamburg<br />

e.V.“ (IZH)<br />

ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />

einer europaweiten Großveranstaltung in Belgien anlässlich der<br />

„Geburt <strong>des</strong> Propheten“ („Kutlu Doğum“) teil.<br />

3. Sonstige<br />

3.1 Iranischer Einfluss auf in Deutschland lebende Schiiten<br />

In Deutschland existieren eine Reihe islamischer Zentren und<br />

Organisationen regimetreuer Iraner, die der iranischen Staatsführung<br />

und damit auch der iranischen Verfassung samt ihrer theokratischen<br />

Staatsdoktrin unterstehen. Mit ihrer Hilfe versucht das<br />

iranische Regime, auch in Deutschland seinen ideologischen Einfluss<br />

auf die hier lebenden Schiiten unterschiedlicher Nationalität<br />

zu festigen und auszubauen.<br />

Das größte und einflussreichste Zentrum ist das 1962 gegründete<br />

IZH, das Trägerverein der „Imam Ali Moschee“ ist. Der Leiter <strong>des</strong><br />

IZH, Reza Ramezani, gilt als Vertreter <strong>des</strong> „Revolutionsführers“<br />

der Islamischen Republik Iran – derzeit Ayatollah Seyyed Ali<br />

Khamenei – in Mitteleuropa. In <strong>des</strong>sen Auftrag verbreitet das<br />

IZH die schiitische Glaubenslehre und propagiert gleichzeitig die<br />

iranische Staatsdoktrin, nach der die Staatsgewalt nicht vom Volk<br />

ausgeht, sondern allein religiös legitimiert werden kann.<br />

Ramezani setzte auch <strong>2011</strong> seine Bemühungen fort, das IZH und<br />

sich selbst als unpolitisch, kooperativ und für eine moderate<br />

Islam interpretation eintretend darzustellen. Tatsächlich verbreitet<br />

das IZH aber nach wie vor die Ideologie eines islamischen Gottesstaates<br />

nach iranischem Vorbild.<br />

Das IZH organisiert u.a. regelmäßige Gebets­ und Vortragsveranstaltungen,<br />

religiöse Feierlichkeiten, Sprachunterricht sowie<br />

weitere Lehrveranstaltungen. Ein vielfältiges Angebot an Büchern<br />

und sonstigen Schriften unterstützt diese Bemühungen. Das IZH<br />

war im Oktober <strong>2011</strong> auf der Frankfurter Buchmesse vertreten.<br />

Am 27. August <strong>2011</strong> nahmen Führungsfunktionäre <strong>des</strong> IZH an der<br />

jährlich in Berlin durchgeführten Demonstration anlässlich <strong>des</strong><br />

„al­Quds­Tages“ (vgl. Nr. 1.1) teil.

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