13.04.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />

gen wird mit 300.000 144 angegeben. Sie verfüge derzeit über 520<br />

Moschee­ und Kulturvereine 145 , davon 323 in Deutschland 146 . Die<br />

IGMG wird seit Mai <strong>2011</strong> von Kemal Ergün geleitet, nach außen<br />

zumeist jedoch von ihrem Generalsekretär Oguz Ücüncü repräsentiert.<br />

Mit der Verwaltung <strong>des</strong> umfangreichen Immobilienbesitzes<br />

der IGMG ist seit 1995 die „Europäische Moscheebau­ und<br />

Unterstützungsgemeinschaft e.V.“ (EMUG) betraut. Als Geschäftsführer<br />

fungiert Ibrahim el­Zayat, der bis Januar 2010 zugleich<br />

Vorsitzender der IGD war (vgl. Nr. 1.4).<br />

Die ideologischen Wurzeln der IGMG sind auf Ideen <strong>des</strong><br />

türkischen Politikers Necmettin Erbakan zurückzuführen, der<br />

Ende der 1960er Jahre die „Millî Görüş“­Bewegung gründete. Die<br />

von Erbakan geprägten Schlüsselbegriffe seines politischen Denkens<br />

lauten „Millî Görüş“ („Nationale Sicht“) und „Adil Düzen“<br />

(„Gerechte Ordnung“). Nach seinem Geschichtsverständnis stehen<br />

sich in einzelnen Epochen gegensätzliche Zivilisationen unversöhnlich<br />

gegenüber, die entweder auf grundsätzlich „gerechten“<br />

oder auf „nichtigen“ Voraussetzungen beruhen. „Gerecht“ sind<br />

für Erbakan die Ordnungen, die auf „göttlicher Offenbarung“<br />

gegründet, „nichtig“ jene, die von Menschen entworfen wurden.<br />

Gegenwärtig dominiere mit der westlichen Zivilisation eine<br />

„nichtige“, also nach Erbakan eine auf Gewalt, Unrecht und Ausbeutung<br />

der Schwachen basierende Ordnung. Dieses „nichtige“<br />

System müsse durch eine „gerechte Ordnung“ ersetzt werden,<br />

die sich ausschließlich an islamischen Grundsätzen ausrichte,<br />

anstatt an von Menschen geschaffenen und damit „willkürlichen<br />

Regeln“. Als zentrale Ziele propagierte Erbakan in Anlehnung an<br />

das Osmanische Reich die Schaffung einer „neuen großen Türkei“,<br />

die Überwindung <strong>des</strong> Laizismus sowie – letztlich mit globalem<br />

Anspruch – die Errichtung einer islamischen Gesellschaftsord­<br />

nung. Konsequenz dieser Sichtweise ist die Ablehnung westlicher<br />

Demokratien.<br />

144 Homepage der IGMG (10. August <strong>2011</strong>).<br />

145 Interview mit dem ehemaligen IGMG­Vorsitzenden Yavuz Celik Karahan<br />

(15. März <strong>2011</strong>).<br />

146 Homepage der IGMG (10. August <strong>2011</strong>).<br />

Ideologische<br />

Wurzeln<br />

291

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!