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ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS saudi­arabischen Vize­Innenminister, die versuchte Sprengung eines Flugzeugs der Delta­Airlines mit 278 Menschen an Bord auf dem Flug von Amsterdam (Niederlande) nach Detroit (USA) am 25. Dezember 2009, zu der sich die AQAH am 28. Dezember 2009 im Internet bekannt hat, sowie die Entführung einer fünfköpfigen deutschen Familie im Juni 2009. Die Familie war zusammen mit zwei deutschen Frauen und einer Südkoreanerin – die drei Frauen wurden ermordet – sowie einem Briten in der nordjemenitischen Provinz Saada entführt worden. Am 18. Mai 2010 wurden zwei der Töchter durch saudi­arabische Sicherheitskräfte befreit. Die Eltern und das dritte Kind der Familie werden weiterhin vermisst. Als Reaktion auf diese Aktivitäten wurden im Jahr 2010 im Jemen und in Saudi­Arabien Exekutivmaßnahmen gegen die AQAH und ihre Mitglieder durchgeführt. Im Juni 2010 erschien die erste Ausgabe des englischsprachigen Online­Magazins „INSPIRE“ der AQAH. Wesentlicher Bestandteil des Magazins ist die Rubrik „Open Source Jihad“. Dort werden Muslime aufgerufen, mit einfachen Mitteln Anschläge in ihren westlichen Aufenthaltsländern zu begehen. So enthält die erste Ausgabe des Magazins eine Anleitung zum Bombenbau. In der fünften Ausgabe vom März 2011 wird u.a. der Schusswaffenanschlag auf US­amerikanische Soldaten am Flughafen Frankfurt am Main (Hessen) am 2. März 2011 thematisiert. Ein 21­jähriger „mutiger kosovarischer ‚Mujahid‘“ habe am Flughafen Frankfurt in Deutschland zwei amerikanische Soldaten getötet und zwei weitere verletzt. Laut „INSPIRE“ soll er hierzu von der Internetpropaganda der „Mujahidin“ inspiriert worden sein: „It was said that he was inspired by the internet works of the mujahidin.“ („INSPIRE“ Nr. 5, S. 6) Bislang sind sieben Ausgaben von „INSPIRE“ erschienen. Die Zukunft des Online­Magazins ist ungewiss, da Anwar al­Aulaqi und Samir Khan, die maßgeblich an der Erstellung von „INSPIRE“ beteiligt gewesen sein sollen, am 30. September 2011 im Jemen getötet wurden. Der in den USA geborene al­Aulaqi, jemenitischer 241

242 Bewertung ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS und US­amerikanischer Staatsangehöriger, war von 1996 bis 2000 als Imam an einer Moschee in San Diego (USA) tätig und soll dort in Kontakt zu zwei späteren Attentätern des 11. September 2001 gestanden haben. Al­Aulaqi war insbesondere aufgrund seiner englischen Sprachkenntnisse ein wichtiger Propagandist der AQAH. Neben „INSPIRE“ veröffentlichte er eine Vielzahl von Videobotschaften im Internet, in denen er u.a. zum „Jihad“ gegen die USA aufrief. Auf der Arabischen Halbinsel, insbesondere im Jemen und in Saudi­Arabien, stehen neben staatlichen Institutionen und Einrichtungen der Ölindustrie auch Interessen westlicher Staaten im Zielspektrum der AQAH. Es muss daher mit weiteren Anschlägen, aber auch mit gezielten Entführungen und Tötungen westlicher Ausländer gerechnet werden. Darüber hinaus zeigen die vereitelten Paketbombenanschläge im Oktober 2010, dass die AQAH ihren Aktionsradius über die Arabische Halbinsel hinaus ausgedehnt hat, auch wenn im Jahr 2011 keine Anschläge bzw. Anschlagsversuche außerhalb des Jemen bekannt geworden sind. Strukturen bzw. Unterstützer der AQAH in Deutschland sind bislang nicht bekannt. 3. Regionale „jihadistische“ Gruppierungen 3.1 „Ansar al-Islam“ (AAI – „Gruppe der Anhänger des Islam“) Gründung: Dezember 2001 im Nordirak als Nachfolgerin der „Jund al­Islam“ („Armee des Islam“) Leitung: Shaikh Abu Hashim Muhammad Bin Abd al­Rahman aal Ibrahim Mitglieder/Anhänger in Deutschland: keine gesicherten Zahlen Die AAI entstand im Jahr 2001 aus einem Zusammenschluss verschiedener „jihadistisch“ orientierter kurdischer Splittergruppen im Nordirak. Nach mehreren Umbenennungen, zuletzt im

ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />

saudi­arabischen Vize­Innenminister, die versuchte Sprengung<br />

eines Flugzeugs der Delta­Airlines mit 278 Menschen an Bord auf<br />

dem Flug von Amsterdam (Niederlande) nach Detroit (USA) am<br />

25. Dezember 2009, zu der sich die AQAH am 28. Dezember 2009<br />

im Internet bekannt hat, sowie die Entführung einer fünfköpfigen<br />

deutschen Familie im Juni 2009. Die Familie war zusammen mit<br />

zwei deutschen Frauen und einer Südkoreanerin – die drei Frauen<br />

wurden ermordet – sowie einem Briten in der nordjemenitischen<br />

Provinz Saada entführt worden. Am 18. Mai 2010 wurden zwei<br />

der Töchter durch saudi­arabische Sicherheitskräfte befreit. Die<br />

Eltern und das dritte Kind der Familie werden weiterhin vermisst.<br />

Als Reaktion auf diese Aktivitäten wurden im Jahr 2010 im Jemen<br />

und in Saudi­Arabien Exekutivmaßnahmen gegen die AQAH und<br />

ihre Mitglieder durchgeführt.<br />

Im Juni 2010 erschien die erste Ausgabe <strong>des</strong> englischsprachigen<br />

Online­Magazins „INSPIRE“ der AQAH. Wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>des</strong> Magazins ist die Rubrik „Open Source Jihad“. Dort werden<br />

Muslime aufgerufen, mit einfachen Mitteln Anschläge in ihren<br />

westlichen Aufenthaltsländern zu begehen. So enthält die erste<br />

Ausgabe <strong>des</strong> Magazins eine Anleitung zum Bombenbau.<br />

In der fünften Ausgabe vom März <strong>2011</strong> wird u.a. der Schusswaffenanschlag<br />

auf US­amerikanische Soldaten am Flughafen<br />

Frankfurt am Main (Hessen) am 2. März <strong>2011</strong> thematisiert. Ein<br />

21­jähriger „mutiger kosovarischer ‚Mujahid‘“ habe am Flughafen<br />

Frankfurt in Deutschland zwei amerikanische Soldaten getötet<br />

und zwei weitere verletzt. Laut „INSPIRE“ soll er hierzu von der<br />

Internetpropaganda der „Mujahidin“ inspiriert worden sein:<br />

„It was said that he was inspired by the internet works of the<br />

mujahidin.“<br />

(„INSPIRE“ Nr. 5, S. 6)<br />

Bislang sind sieben Ausgaben von „INSPIRE“ erschienen. Die<br />

Zukunft <strong>des</strong> Online­Magazins ist ungewiss, da Anwar al­Aulaqi<br />

und Samir Khan, die maßgeblich an der Erstellung von „INSPIRE“<br />

beteiligt gewesen sein sollen, am 30. September <strong>2011</strong> im Jemen<br />

getötet wurden. Der in den USA geborene al­Aulaqi, jemenitischer<br />

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