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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />

Als weitere legalistische Organisation mit mehreren Hundert<br />

Anhängern verfolgt die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland<br />

e.V.“ (IGD) deutschland­ und europaweit eine an der Ideologie der<br />

„Muslimbruderschaft“ (<strong>MB</strong>) ausgerichtete Strategie der Einflussnahme<br />

im politischen und gesellschaftlichen Bereich. Zudem<br />

versucht sie in ihren Zentren, u.a. durch Koranunterricht, gezielt<br />

auf Kinder und Jugendliche einzuwirken. Ferner waren die IGD<br />

und ihre Anhänger im Berichtszeitraum auch verstärkt öffentlichkeitswirksam<br />

aktiv. Dies steht auch im Zusammenhang mit<br />

dem „Arabischen Frühling“ und dem Machtzuwachs der <strong>MB</strong> im<br />

arabischen Raum, was wiederum zu einer erhöhten Motivation<br />

ihrer Anhänger auch in Europa geführt haben dürfte (vgl. Kap. III,<br />

Nr. 1.4).<br />

Von diesen „legalistischen“ Strukturen zu unterscheiden sind<br />

islamistische Organisationen, die in ihren Herkunftsländern auch<br />

mit Gewalt agieren, um die dortigen Verhältnisse durch eine islamistische<br />

Gesellschaftsordnung zu ersetzen. Beispielsweise leisten<br />

Anhänger der libanesischen „Hizb Allah“ („Partei Gottes“) oder der<br />

palästinensischen HAMAS („Islamische Widerstandsbewegung“)<br />

in Deutschland durch das Sammeln von Spendengeldern ihren<br />

Beitrag, um die Aktivitäten der Mutterorganisationen zu unterstützen.<br />

Auch den Anhängern der „Nordkaukasischen Separatistenbewegung“<br />

(NKSB) dient Deutschland als Rückzugsraum für<br />

die finanzielle und logistische Unterstützung der Organisation im<br />

Nordkaukasus (vgl. Kap. III, Nrn. 1.1, 1.3 und 3.3).<br />

Im Blickfeld der Sicherheitsbehörden stehen darüber hinaus<br />

salafistische Bestrebungen. Salafisten gehen davon aus, dass zu<br />

Lebzeiten <strong>des</strong> Propheten Muhammad und seiner unmittelbaren<br />

Gefolgsleute der Islam in seiner einzig wahren Form gelebt wurde.<br />

Deshalb ist für Salafisten die Orientierung an der frühislamischen<br />

Zeit und die wortgetreue Durchsetzung der Prinzipien und<br />

Bestimmungen <strong>des</strong> Korans und der Prophetentradition unerlässlich.<br />

Vorstellungen und Ideologien, die nicht im Einklang mit der<br />

salafistischen Lehre stehen, werden verurteilt. So lehnen Salafisten<br />

z.B. die Volkssouveränität und säkulares Recht als nicht schariakonform<br />

und damit „unislamisch“ ab.<br />

Salafistische Bestrebungen unterteilen sich in eine politische und<br />

eine „jihadistische“ Strömung. Vertreter <strong>des</strong> politischen Salafismus<br />

nutzen eine intensive Propagandatätigkeit, die sogenannte Da’wa<br />

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