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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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RECHTSEXTREMISMUS<br />

antisemitischen Verschwörungstheorien. Sie beschuldigen „die<br />

Juden“ als vermeintliche Verursacher und Nutznießer der Wirtschaftskrise,<br />

die Teil <strong>des</strong> „jüdischen“ Plans zur Erringung der<br />

Weltherrschaft sei. Neben diesem politischen Antisemitismus sind<br />

der antizionistische und der sekundäre Antisemitismus weitere<br />

Agitationsschwerpunkte. Der sozial und der rassistisch „begründete“<br />

Antisemitismus stehen demgegenüber im Hintergrund. Der<br />

religiös „begründete“ Antisemitismus ist nahezu ohne Bedeutung.<br />

Der antizionistische Antisemitismus zeigt sich vor allem in der<br />

kategorischen Ablehnung <strong>des</strong> Staates Israel. Unter dem Deckmantel<br />

der Kritik an Israel stellen Rechtsextremisten das Existenzrecht<br />

Israels infrage und verschleiern ihre grundsätzliche Ablehnung<br />

<strong>des</strong> Judentums. 50 Indem sie die israelische Politik gegenüber den<br />

Palästinensern mit den nationalsozialistischen Verbrechen an<br />

Juden gleichsetzen, versuchen sie zudem, die Gräueltaten während<br />

<strong>des</strong> NS­Regimes zu relativieren.<br />

Der sekundäre Antisemitismus beruht auf der Behauptung, „die<br />

Juden“ instrumentalisierten den Holocaust, um Deutschland<br />

finanziell und politisch zu erpressen. Damit knüpfen Rechtsextremisten<br />

an eine in Teilen der Bevölkerung vorhandene Abneigung<br />

gegen weitere Erörterungen <strong>des</strong> Genozids an. Der Vorwurf, Juden<br />

instrumentalisierten den Holocaust für ihre Zwecke, geht häufig<br />

mit einer Relativierung oder Leugnung <strong>des</strong> Holocaust einher. In<br />

manchen Fällen dient er als Begründung für neue Drohungen:<br />

„(…) natürlich wurde Juden während <strong>des</strong> Dritten Reiches auch<br />

Unrecht getan, das steht außer Frage, auch wenn man über die<br />

Gründe, die dazu führten sehr wohl diskutieren kann. Daß man<br />

diese dafür entschädigte ist daher durchaus in der Ordnung. Was<br />

aber durchaus ganz und gar nicht in Ordnung ist, ist, daß ihre<br />

Nachfahren die damalige Verfolgung heute als eine Art Monstranz<br />

nutzen, die sie vorschieben, um sich in der ganzen westlichen Welt<br />

als Moralapostel aufzuspielen, sowie um andere Völker politisch<br />

und wirtschaftlich zu erpressen. (…) Alles in allem Stoff genug, um<br />

das Überleben <strong>des</strong> Antijudaismus auch noch auf viele Jahrzehnte zu<br />

50 Zur Abgrenzung zwischen Israelkritik und antisemitischem Antizionismus<br />

vgl. Aribert Heyder/Julia Iser/Peter Schmidt: Israelkritik oder Antisemitismus?<br />

Meinungsbildung zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus, in: Wilhelm<br />

Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände, Folge 3, Frankfurt am Main 2005, S. 144–165.<br />

Antizionistischer<br />

Antisemitismus<br />

Sekundärer<br />

Antisemitismus<br />

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