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Unbekanntes und Bekanntes - Verband Aargauische ...

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Freiamt<br />

�<br />

Ges<strong>und</strong>heit Erholung Exkursion<br />

80<br />

Der Lindenberg: ein Naherholungsraum<br />

Nach dem Erlebnis von Natur <strong>und</strong> kulturhistorischen Kleinoden lockt die Alpwirtschaft Horben.<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Naherholungsraum<br />

Der über 20 km lange Lindenberg verläuft von Norden<br />

nach Süden <strong>und</strong> bildet mit seiner Scheitellinie<br />

im südlichen Teil die Grenze zwischen dem luzernischen<br />

Seetal <strong>und</strong> dem aargauischen Bünztal. In den<br />

über die Sonnenhänge verteilten Dörfern, Weilern<br />

<strong>und</strong> Siedlungen lebt eine bodenständige stark landwirtschaftlich<br />

geprägte Bevölkerung. Ein abwechslungsreiches<br />

Strassen- <strong>und</strong> Wegnetz mit vielen<br />

romantischen <strong>und</strong> kulturhistorischen Kleinoden bilden<br />

einen natürlichen Naherholungsraum.<br />

Schloss Horben: Erholungsheim der Patres<br />

Am Beginn des nach Süden abfallenden Ausläufers,<br />

dem schönsten Punkt des Lindenbergs, befindet sich<br />

der Horben. In der Acta Murensia (um 1160) sind<br />

hier 16 Jucharten Klostergut <strong>und</strong> der Kauf des Sennhofes<br />

nachgewiesen. Unter Abt Plazidus Zurlauben<br />

wurde in den Jahren 1700 <strong>und</strong> 1701 für die Konventualen<br />

ein Erholungsheim mit der Gr<strong>und</strong>fläche<br />

52 x 32 Schuh gebaut. Es ist bis heute als Schloss<br />

Horben – seit der Klosteraufhebung von 1841 in<br />

Privatbesitz – erhalten geblieben.<br />

Sömmerungsbetrieb <strong>und</strong> Ausflugsort<br />

Im Jahre 1923 gründeten einige Freiämter Landwirte<br />

die Alpgenossenschaft Horben <strong>und</strong> erwarben<br />

r<strong>und</strong> 50 Hektaren Land mit zugehörigen Gebäuden,<br />

um das Jungvieh zu sömmern. In der zweiten Hälfte<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>erts wurde der Horben von den<br />

Ausflüglern entdeckt, im Sommer als w<strong>und</strong>erschönes<br />

Wandergebiet, im Winter für den Schneesport.<br />

Im früheren Pächterhaus von 1741 ist eine gastliche<br />

Alpwirtschaft für das leibliche Wasser Wohl auf die der Mühlen Gäste<br />

besorgt.<br />

Fruchtbare Äcker liefern das Korn,<br />

das Wasser die Energie auf die<br />

Mühlen! Im Oberen Freiamt ist beides<br />

reichlich vorhanden. Anfangs<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts liefen mit Wasserkraft<br />

die Mühlen in Boswil, Weis-<br />

1. Blick vom Lindenberg senbach, Beinwil, Sins, Dietwil <strong>und</strong><br />

2. Kapelle St. Wendelin Althäusern. Strassennamen mit dem<br />

3 Gasthofschild Hinweis auf Mühlen oder die Bezeich-.<br />

nung „Alte Mühle“ für ein<br />

historisches Gebäude gibt es u.a. in<br />

Auw, Benzenschwil, Bettwil, Bünzen,<br />

Merenschwand <strong>und</strong> Muri. Mühlau<br />

trägt den Hinweis sogar<br />

im Ortsnamen.<br />

2<br />

Heute sind noch drei Mühlen,<br />

allesamt mit einer langen<br />

Tradition <strong>und</strong> einer<br />

erfolgreichen Geschäftstätigkeit,<br />

in Betrieb. Interessant<br />

ist, dass sie immer<br />

noch mit eigenen Turbinen<br />

die Wasserkraft nutzen<br />

können. In der Eichmühle<br />

ist die Turbine im Moment<br />

ausser Betrieb.<br />

BEINWIL<br />

natur <strong>und</strong> Technik<br />

68<br />

3<br />

Mühlen im Oberen Freiamt<br />

Noch drei Mühlen sind in Betrieb im Oberen Freiamt<br />

Die Geschichte der Eichmühle<br />

Beinwil (1) ist bis ins<br />

Jahr 1573 bezeugt. Damals<br />

wurde die Mühle gemäss Erblehensvertrag<br />

des Klosters<br />

Muri von den Brüdern Adam<br />

<strong>und</strong> Jakob Sachs von Wiggwil<br />

in die Eichmatten verlegt; -<br />

daher der Name Eichmühle.<br />

Seit 1736 ist die Familie Villiger<br />

auf der Eichmühle, heute<br />

die 8. <strong>und</strong> 9. Generation. Es<br />

werden pro Jahr ca. 7000 t.<br />

Getreide angenommen bei<br />

einem eigenen<br />

Speichervolumen<br />

von 4500 t.<br />

1<br />

Die Obermühle Boswil (2) ist als Lehensbesitz des Chuno<br />

von Isenbergschwile schon im Jahre 1282 verbürgt. Seit<br />

1868 ist sie im Besitze der Familie Stöckli. Sie verfügt in<br />

den Silos über ein Speichervolumen von 5000 t. Die<br />

Obermühle verarbeitet im eigenen Betrieb r<strong>und</strong> 25000 t.<br />

Brot- <strong>und</strong> Futtergetreide.<br />

Die Bachtalmühle Sins (3), die „jüngste“ der drei Mühlen,<br />

wurde 1608 von Hans Uolimann von Auw gebaut. Gegen die<br />

Baubewilligung der zuständigen Obrigkeit in Luzern wehrte<br />

sich das Kloster Muri wegen ihrer Mühle in Meienberg vergebens.<br />

Karl Bernet von Wil, St. Gallen, erwarb 1937 die Liegenschaft<br />

mit dem Müllereibetrieb. In den Silos lagern 5500 t.<br />

Getreide, das zu Brot- <strong>und</strong> Futtermehl verarbeitet wird.<br />

Freiamt<br />

Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung<br />

86<br />

Schülererlebnis<br />

Schüleraussage<br />

Dörrobst <strong>und</strong><br />

Freiämterküche<br />

Eichmühle Beinwil<br />

Wir waren in Beinwil Freiamt in der<br />

Eichmühle. Der Chef, Paul Villiger,<br />

stimmte uns mit einem kurzen Vortrag<br />

ein. Er erzählte uns über verschiedene<br />

Mehl- <strong>und</strong> Getreidesorten. Die Eichmühle<br />

produziert pro Tag 500 Kilogramm<br />

Mehl für Brot <strong>und</strong> 1 Tonne<br />

Futtermehl.<br />

Die Eichmühle wurde immer wieder<br />

erweitert <strong>und</strong> vergrössert. Sie besitzt<br />

sechs Silos <strong>und</strong> es werden verschiedene<br />

Arten Mehl gemahlen. Das<br />

Getreide, das sie zu verschiedenen<br />

Mehlsorten verarbeiten, kommt nicht<br />

nur aus dem Freiamt.<br />

An diesem Ort hat mir der selber gemachte<br />

Lift, der mit einem Seil betrieben<br />

wird, gefallen. Wir konnten<br />

damit die zwei Stockwerke besuchen.<br />

Den Ort würde ich gerne jemandem<br />

zeigen, weil man so eine<br />

Mühle, wie die Eichmühle,nicht<br />

jeden Tag sieht.<br />

Kulinarische Spezialitäten aus dem Oberen Freiamt<br />

81<br />

81<br />

RReezeeppt<br />

Älteste Konservierungsart<br />

Bis Mitte des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts haben die meisten<br />

Landwirte im Oberen Freiamt für den Eigengebrauch<br />

1 Freiämter Dörrbirnen<br />

Obst gedörrt. Das Dörren von Obst <strong>und</strong> Gemüse ist<br />

Für 6 Personen<br />

die älteste natürliche Konservierungsart. Nach dem<br />

Brotbacken pflegte man Apfel- <strong>und</strong> Birnenschnitze,<br />

1<br />

12 fleischige Dörrbirnen<br />

Zwetschgen, Kirschen <strong>und</strong> Trauben in den noch war-<br />

2 dl Rotwein<br />

men Kachelofen zu schieben oder auf der Deckplatte<br />

3 – 4 EL Zucker<br />

auszubreiten. Zur Verarbeitung von grösseren Men-<br />

1 Zimtstange<br />

gen erstellten risikobereite Landwirte für den bäuer-<br />

2 Gewürznelken<br />

lichen Nebenerwerb in separaten eingeschossigen<br />

3 EL Birnen-Einweichwasser<br />

Gebäuden spezielle Dörröfen – oft in Kombination<br />

3 – 4 EL Birnel<br />

mit Wasch- <strong>und</strong> Schnapsbrennereivorrichtungen. Die<br />

Früchte werden handverlesen auf Hurden (Holzroste)<br />

2 Becher (je 180 g) Rahm<br />

gelegt <strong>und</strong> in mehrstöckigen Gestellten mit Warmluft<br />

beheizt. Bei dieser einfachen <strong>und</strong> natürlichen Halt-<br />

1. Die Dörrbirnen in einer<br />

barmachung bleiben die Nährwerte weitgehend er-<br />

Schüssel mit kaltem Washalten.<br />

In den 1950er Jahren existierten noch um die<br />

ser bedecken; mindestens<br />

50 Betriebe, die hauptsächlich den Handel <strong>und</strong> Bä-<br />

2 St<strong>und</strong>en einweichen.<br />

ckereien mit Dörrbirnen belieferten. Mit der Rationalisierung<br />

der modernen Landwirtschaft wurde die<br />

2. Rotwein, Zucker, Zimt-<br />

arbeitsintensive Obstdörrerei vielerorts aufgegeben.<br />

stange,Gewürznelken <strong>und</strong><br />

Heute existieren im Oberen Freiamt noch vier pro-<br />

3 Esslöffel Einweichwasser<br />

2<br />

fessionelle Betriebe. Geblieben sind aber die schmack-<br />

aufkochen, Birnen ohne<br />

haften Rezepte aus Dörrfrüchten (Siehe Rezepte).<br />

Einweichwasser zum Fond<br />

geben, bei schwacher Hitze 30 Mi-<br />

Gedörrte Früchte eignen sich als Notvorrat oder zur Verarbeitung in<br />

nuten köcheln lassen, die Früchte<br />

Back- <strong>und</strong> Kochrezepten. Weitverbreitet ist das „Birechrusi“ als Bir-<br />

aus dem Fond nehmen.<br />

nenweggeneinlage, wofür vor allem Theilersbirnen, Schweizer Wasserbirnen<br />

<strong>und</strong> Ottenbacher Schellerbirnen, alle Sorten<br />

3. Den Fond bei starker Hitze si-<br />

Hochstammbäumen, verwendet werden. Ein guter Tipp: Dörrobst als<br />

rupartig einkochen lassen. Birnel zu-<br />

Zwischenpflegung im Rucksack ist nahrhaft <strong>und</strong> saftet nie!<br />

fügen, nochmals 10 Minuten kochen<br />

lassen.<br />

4. Den Rahm steif schlagen<br />

<strong>und</strong> auf die Teller verteilen.<br />

Die Birnen darauf anrichten,<br />

mit dem Rotweinfond<br />

beträufeln. Den restlichen<br />

Fond separat servieren.<br />

Theilersbirnen vor dem Dörren --><br />

Mühlestein vor der Bachtalmühle<br />

Volkshochschule Oberes Freiamt<br />

Sekretariat<br />

Stangenmätteli<br />

5632 Buttwil<br />

69<br />

Reezepptt<br />

MURI MURI MURI MURI<br />

2 Schnitz <strong>und</strong> Dr<strong>und</strong>er : Birnen-<br />

Speck-Kartoffel-Eintopf<br />

Zutaten<br />

90g Zucker<br />

600g eingeweichte Dörrbirnen<br />

3-4 dl Wasser<br />

600g geräuchter Speck<br />

l Würfel<br />

Hühner- oder<br />

Gemüsebouillon, aufgelöst<br />

700g fest kochende Kartoffeln<br />

wenig Salz<br />

1 dl Rahm<br />

1. Den Zucker in der Fleischpfanne<br />

hellbraun karamellisieren, die Birnen<br />

zufügen <strong>und</strong> im Karamell wenden,<br />

mit dem Wasser ablöschen. Den in<br />

Stücke geschnittenen Speck zufügen,<br />

aufkochen, bei schwacher Hitze<br />

30 Minuten köcheln lassen.<br />

2. Die Kartoffeln schälen <strong>und</strong> in 3<br />

cm grosse Würfel schneiden, in den<br />

Brattopf über das Fleisch <strong>und</strong> die<br />

Birnen geben, Bouillon dazu geben<br />

<strong>und</strong> evtl. mit etwas Salz würzen,<br />

etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis<br />

die Kartoffeln weich sind. Erst am<br />

Schluss mit dem Fleisch <strong>und</strong> den<br />

Birnen mischen <strong>und</strong> mit dem Rahm<br />

verfeinern.<br />

Variante<br />

Statt Birnen können auch Dörrapfelschnitzchen<br />

verwendet werden.<br />

Am Schluss Würstchen auf den Eintopf<br />

legen <strong>und</strong> heiss werden lassen.<br />

Dazu gedämpfte Bohnen servieren.<br />

natur <strong>und</strong> umwelt<br />

54<br />

87<br />

Bärlauch<br />

Knoblauchduft auch im Muri-<br />

Tobel<br />

Beim Frühlingsspaziergang im<br />

Tobel duftet es stark nach<br />

Knoblauch. Haben Sie genügend<br />

Stauraum dabei? Frisch<br />

gepflückt schmeckt Bärlauch<br />

unwiderstehlich gut!<br />

Bärlauchpesto<br />

Zutaten<br />

200 g Bärlauch<br />

2 dl Oliven- oder Rapsöl<br />

20 g Salz<br />

3-4 EL Pinien oder geschälte<br />

Mandeln<br />

50 g geriebener Parmesan<br />

1 Die Bärlauchblätter waschen, auf<br />

einem Küchentuch ausbreiten <strong>und</strong><br />

trocken tupfen, dann die Stiele<br />

entfernen. Die Blätter in sehr feine<br />

Streifchen schneiden.<br />

2 Bärlauch, Öl, Salz, Nüsse <strong>und</strong><br />

Käse fein pürieren.<br />

3 Den Bärlauchpesto in ein<br />

Konfitürenglas füllen, mit Olivenöl<br />

abdecken, verschliessen<br />

<strong>und</strong> im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Er ist dort etwa vier Monate<br />

haltbar.<br />

<strong>Unbekanntes</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bekanntes</strong><br />

im Oberen Freiamt<br />

Das Tobel<br />

Wo Bärlauch wächst <strong>und</strong> Caspar Wolf malte<br />

Folgt man vom Bahnhof Muri dem Wanderweg<br />

Richtung Buttwil, gelangt man an der auffälligen<br />

Weyer Mühle vorbei zu einem kleinen, künstlichen<br />

Weiher. Dieser betrieb ursprünglich die Mühle <strong>und</strong><br />

diente in den 30er bis in die 60er Jahre zum Auffüllen<br />

des früheren, öffentlichen, nicht weit unterhalb<br />

gelegenen Schwimmbades. Der Weiher wird<br />

von einem kleinen Bächlein gespiesen, das weiter<br />

oben vom Sörikerbach abgezweigt wird. Der Wanderweg<br />

nimmt den Weg rechts am Weiher vorbei<br />

aufwärts. Der kleine Fussweg aber, der links um<br />

den Weiher führt, erschliesst unvermittelt eine andere<br />

Welt: das Tobel. Wild, ursprünglich, mit steilen<br />

rutschigen Hängen <strong>und</strong> sichtbarem Sandsteinfels vermittelt es im<br />

heissen Sommer angenehme Kühle <strong>und</strong> lädt sowohl Kinder als auch<br />

H<strong>und</strong>e zum Planschen im felsigen Bachbett ein. Im Frühling verzaubert<br />

die Sonne das frische Buchenlaub, während der intensive Geruch<br />

des Bärlauchs in die Nase sticht. Nicht wenige holen die zarten Blätter<br />

für eine Entschlackungskur oder zum Zubereiten von köstlichen<br />

Gerichten. Der Herbst zeigt die leuchtenden Farben des Mischwaldes,<br />

während Kuhglockengebimmel auf der nahen Wiese das Rauschen des<br />

Wassers zu übertönen versuchen. Am schönsten aber ist es, wenn im<br />

Winter nach einigen kalten Nächten sich das Tobel in eine märchenhafte<br />

Eislandschaft verwandelt hat.<br />

Die stets wandelnden Eindrücke der unberührten Natur haben offensichtlich<br />

schon den berühmten Murianer Alpenmaler Caspar Wolf<br />

(1735 – 1783) zum Malen animiert. Sein Tobel-Bild, Eigentum der Einwohnergemeinde<br />

Muri, kann im Caspar-Wolf-Kabinett besichtigt werden.<br />

Die Veränderungen, die das Wasser in diesen gut 200 Jahren auf<br />

den Sandsteinfelsen bewirkt hat, sind verblüffend.<br />

Das Tobel, einige Gehminuten<br />

oberhalb der Weyer Mühle, Muri --><br />

Boswil<br />

Entdecken <strong>und</strong> neu Erleben der<br />

Region „Oberes Freiamt“.<br />

Schülererlebnis<br />

Schüleraussagen<br />

Musik Geschichte Kultur <strong>und</strong> sprache<br />

Mit dem Velo fuhren wir zur St.<br />

Martinskapelle. Sie steht an der<br />

Strasse Richtung Kallern,<br />

Niesenberg. Unser Lehrer<br />

holte bei der Sakristanin<br />

den Schlüssel. Er<br />

war riesengross. Wir<br />

durften also hinein <strong>und</strong><br />

bew<strong>und</strong>erten die Kapelle.<br />

An einer Wand ist<br />

eine kleine, eindrucksvolle<br />

Statue des Hl. Martin<br />

angebracht hinter<br />

dem schön geschmiedeten<br />

Eisengitter. Wir hörten,<br />

dass die Kapelle auf<br />

römischen Mauern steht,<br />

welche zu einer Villa gehörten.<br />

Erbaut wurde<br />

sie ums Jahr 1111. Es ist<br />

alles sehr alt aber schön.<br />

Draussen habe ich noch<br />

ein Stück eines alten römischen<br />

Ziegelsteines gef<strong>und</strong>en.<br />

Darauf bin ich<br />

stolz!<br />

Eingeklemmt zwischen den<br />

Kantonen Zürich, Zug <strong>und</strong> Luzern,<br />

hält sie in ihren 20 Gemeinden,<br />

die alle in diesem Buch vorkommen,<br />

unzählige kleine <strong>und</strong> grössere<br />

Kostbarkeiten, Eigenheiten <strong>und</strong><br />

Überraschungen bereit, die nur<br />

darauf warten, von Ihnen<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

18<br />

UNBEKANNTES UND BEKANNTES IM OBEREN FREIAMT: ENTDECKEN – ERLEBEN – BEWEGEN<br />

St. Martinskapelle Boswil<br />

Kunsthistorische Kostbarkeiten locken zum Verweilen<br />

<strong>und</strong> Entdecken<br />

Geschenk der Habsburger an das Kloster Muri<br />

Majestätisch grüsst über der Niesenbergstrasse am westlichen Dorfausgang<br />

Boswils die St. Martinskapelle. Ihre Geschichte reicht bis ins 11.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Sie wurde um 1111 vom habsburgischen Graf<br />

Otto II., Enkel des Klostergründers Radebot, dem Kloster Muri geschenkt.<br />

Bei einem nächtlichen Erdbeben vom 17. auf den 18. Juli 1670<br />

wurde die Kapelle vollständig zerstört. Unter Abt Plazidus Zurlauben<br />

(1648-1701) baute der Zuger Steinmetz Wolfgang Müller eine neue<br />

Kapelle, wobei er sie umkehrte, d.h. er richtete den Chor<br />

gegen Sonnuntergang, der vorher gegen Sonnenaufgang<br />

gerichtet war.<br />

Über der R<strong>und</strong>bogentüre sitzt das Wappen des Abtes<br />

Fridolin I. Summerer, beschützt von einem Vordach. Der<br />

Innenraum strotzt von kunsthistorischen Kostbarkeiten.<br />

Das prächtige rautenmaschige mit weiten Spiralen bestückte<br />

Chorgitter stammt aus dem Kloster Muri, fand<br />

zwischenzeitlich im Kloster Hermetschwil Verwendung<br />

<strong>und</strong> wurde 1963 in der Kapelle eingesetzt. Das kunstvoll<br />

ornamentierte Altarretabel ist ein Werk des Zuger Bildhauers<br />

Johann Baptist Wickart (1635-1705), links <strong>und</strong><br />

rechts die beiden Bauernpatrone St. Antonius Arimathäa<br />

<strong>und</strong> St. Wendelin mit den Attributen Schwein, Stab, Schaf<br />

<strong>und</strong> Buch. Das Altarbild stellt St. Martin als Bischof mit<br />

dem Bettler <strong>und</strong>, simultan im Hintergr<strong>und</strong>, als Ritter dar,<br />

wie er den Mantel teilt. Die Malerei auf dem hölzernen<br />

Altarantependium von 1764 wird dem berühmten Murianer<br />

Alpenmaler Caspar Wolf (1735-1783) zugeschrieben.<br />

Die Kartusche mit dem Monogramm Christi ist von<br />

rocailleähnlichen Blattranken <strong>und</strong> dichten Blumengirlanden<br />

eingefasst. Im Versatz zwischen Chor <strong>und</strong> Schiff thront auf<br />

einem Sockel die Reiterstatue des Kapellenpatrons St. Martin<br />

aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert. An der südlichen Chorwand ist<br />

ein Ölbild der Muttergottes aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

55<br />

<strong>Unbekanntes</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bekanntes</strong><br />

St. Martin, St. Martinskapelle Boswil --><br />

<strong>Unbekanntes</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Bekanntes</strong><br />

im Oberen Freiamt<br />

im Oberen Freiamt<br />

ENTDECKEN ERLEBEN BEWEGEN<br />

VOLKSHOCHSCHULE OBERES FREIAMT


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Musik / Geschichte / Kultur <strong>und</strong> Sprache Gemeinden<br />

Musik / Geschichte Klingende / Kultur Bilder <strong>und</strong> Sprache Muri Gemeinden<br />

4<br />

Meienberg Klingende Bilder : Zerstörung wegen Verrat ? Sins Muri 64<br />

Bauernhäuser Meienberg : Zerstörung im Freiamtwegen Verrat ? Abtwil Sins 86<br />

Brücken Bauernhäuser verbinden im Freiamt Sins Abtwil 108<br />

Von Brücken Türmen, verbinden Turmdolen <strong>und</strong> Glocken Boswil Sins 12 10<br />

St. Von Martinskapelle Türmen, Turmdolen in Boswil <strong>und</strong> Glocken Boswil 14 12<br />

Muttergotteskapelle St. Martinskapelle in Boswil Oberniesenberg Kallern Boswil 16 14<br />

Lourdesgrotten Muttergotteskapelle im Oberen Oberniesenberg Freiamt Waltenschwil Kallern 18 16<br />

Die Lourdesgrotten erste heilige im Frau Oberen der Schweiz Freiamt Auw Waltenschwil 20 18<br />

Das Die erste Eichhörnchen heilige Frau von der Bettwil Schweiz Bettwil Auw 22 20<br />

Denkmal Das Eichhörnchen der Gefallenen von Bettwil Geltwil Bettwil 24 22<br />

Besenbüren: Denkmal der Was Gefallenen hat der Name mit Besen zu tun ? Geltwil Besenbüren 25 24<br />

Rüssegger Besenbüren: Steinreihe Was hat bei der Auw Name mit Besen zu tun ? Auw Besenbüren 26 25<br />

Chindlistei Rüssegger Steinreihe im Wald bei Auw Boswil Auw 28 26<br />

Freiämter Chindlistei Sagen im Wald Freiamt Boswil 30 28<br />

Freiämterdüütsch Freiämter Sagen Freiamt 32 30<br />

Freiämterdüütsch<br />

Natur <strong>und</strong> Umwelt<br />

Freiamt 32<br />

Natur <strong>und</strong> Umwelt Pro Spezie Rara im Pflegigarten Muri 36<br />

Murimoos: Pro Spezie Erlebniswelten Rara im Pflegigarten Muri 40 36<br />

Weiher Murimoos: <strong>und</strong> Erlebniswelten Wasserfall Boswil Muri 46 40<br />

Die Weiher Bünz <strong>und</strong> bei Wasserfall Bünzen : entdecken – erleben - bewegen Boswil Bünzen 48 46<br />

Das Die Tobel Bünz bei Bünzen : entdecken – erleben - bewegen Muri Bünzen 50 48<br />

Naturschutzgebiet Das Tobel im Reusstal : am Beispiel Schoren Mühlau Muri 56 50<br />

Reusstal Naturschutzgebiet / Zieglerhaus im Reusstal : am Beispiel Schoren Rottenschwil Mühlau 60 56<br />

Reusstal / Zieglerhaus<br />

Natur <strong>und</strong> Technik<br />

Rottenschwil 60<br />

Natur <strong>und</strong> Technik D Wyssebacher Sagi Boswil 64<br />

Wasserturm D Wyssebacher von Sagi Aristau Aristau Boswil 65 64<br />

Mühlen Wasserturm im Oberen von Aristau Freiamt Beinwil Aristau 66 65<br />

Energieholz Mühlen im Oberen – Energie Freiamt die nachwächst Merenschwand Beinwil 68 66<br />

In Energieholz Gülle <strong>und</strong> – Fülle Energie : Burestrom die nachwächst aus der Region Oberrüti Merenschwand 70 68<br />

Flugplatz In Gülle <strong>und</strong> Buttwil Fülle : Burestrom aus der Region Buttwil Oberrüti 72 70<br />

Flugplatz Buttwil<br />

Ges<strong>und</strong>heit / Erholung / Exkursionen<br />

Buttwil 72<br />

Ges<strong>und</strong>heit Der / Erholung Freiämterweg / Exkursionen : ein Kulturwanderweg Freiamt 76<br />

Der Lindenberg Freiämterweg : ein : ein Naherholungsraum Kulturwanderweg Freiamt 78 76<br />

Der Kinderweg Lindenberg : : ein sensitives Naherholungsraum Naturerleben Benzenschwil Freiamt 80 78<br />

Der Kinderweg : ein sensitives Naturerleben<br />

Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung<br />

Benzenschwil 80<br />

Kreativität <strong>und</strong> Dörrobst Gestaltung <strong>und</strong> Freiämterküche Abtwil 84<br />

Airbrush Dörrobst <strong>und</strong> Freiämterküche Merenschwand Abtwil 86 84<br />

Computeria Airbrush in Muri Muri Merenschwand 87 86<br />

Kreativität Computeria im in Wald Muri bei Dietwil Dietwil Muri 88 87<br />

Kreativität im Wald bei Dietwil Dietwil 88<br />

5<br />

5<br />

Impressum<br />

Idee <strong>und</strong> Konzept : Johanna Strebel, Muri / AG<br />

Texte <strong>und</strong> Fotos: Peter Birrer, Merenschwand<br />

Guido Keusch, Sins<br />

Marie-Louise Küchler, Boswil<br />

Markus Küchler, Boswil<br />

Hildegard Rey, Muri / AG<br />

Benedikt Stalder, Boswil<br />

Johanna Strebel, Muri / AG<br />

Susi Strebel, Muri / AG<br />

Johannes Strobl, Basel<br />

Josef Wey, Merenschwand<br />

Max Zurbuchen, Seengen<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus Boswil <strong>und</strong> aus Muri / AG<br />

Grafisches Konzept: Monica Drigo, Wohlen<br />

Lektorat: Markus Schütz, Bern<br />

Druck: Sprüngli Druck AG, Villmergen<br />

Format: 210 x 270 mm, 92 Seiten Inhalt, fadengeheftete Broschur<br />

Herausgeberin: Volkshochschule Oberes Freiamt, Muri / AG<br />

ISBN 978-3-033-01603-3<br />

Wir danken der Josef Müller Stiftung in Muri / AG für die grosszügige Unterstützung, die uns<br />

ermöglichte, dieses Buch zum Anlass „30 Jahre Volkshochschule Oberes Freiamt“ herauszugeben.<br />

Mit diesem Bestellschein haben Sie die Gelegenheit, das Buch ”<strong>Unbekanntes</strong> <strong>und</strong> <strong>Bekanntes</strong> im<br />

Oberen Freiamt” zum Vorzugspreis von Fr. 20.– (statt Fr. 24.–), zuzüglich Porto <strong>und</strong> Versand, zu erwerben.<br />

Dieses Angebot ist bis am 14. August 2008 gültig.<br />

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