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auf die Stichelei des reicheren Nachbar, der nur gut<br />
100 Kilometer vom eigenen Weltdrehkreuz seinen eigenen<br />
globalen Umsteigeflughafen aufzieht und in<br />
der Startphase sogar eine Boeing 767 aus der Privat-<br />
Flotte der Herrscherfamilie zum Bestand zählte. Sie<br />
kam immer dann zum Einsatz, wenn sich mal eine der<br />
regulär für den Passagierdienst bestuhlten Maschinen<br />
verspätete oder ausfiel.<br />
Wie Emirates generiert Etihad Umsteigeverkehre, verkauft<br />
längst nicht nur Tickets in die eigene Stadt, sondern<br />
weit mehr darüber hinaus: via Abu Dhabi nach<br />
Indien, Thailand, China, Australien – ganz so wie es<br />
Emirates via Dubai tut. Gepunktet wird mit hervorragender<br />
Bordverpflegung, mit außergewöhnlich hohem<br />
Sitzkomfort und großem Platzangebot bei vergleichsweise<br />
niedrigen Tarifen: damit Schneewittchen gelobt<br />
und bewundert werde. Damit es sich herumspricht –<br />
und irgendwann derart multipliziert hat, dass sich das<br />
Unterfangen auch finanziell trägt.<br />
Das Rezept ist dasselbe, mit dem Emirates einst Rivalen<br />
auf den Strecken nach Dubai besiegt hat – selbst<br />
Lufthansa, British Airways, Air France: Sei besser in<br />
allem, was der Passagier sieht – und sei mindestens<br />
so gut wie die anderen bei allem, was er nicht sieht.<br />
Sei dabei im schlimmsten Fall genauso teuer, aber<br />
verlange niem<strong>als</strong> mehr <strong>als</strong> der Gegner. Die Rechnung<br />
ging auf. Ob sie ein zweites Mal aufgehen wird?<br />
Wachstumsmarkt selbst in der Krise<br />
So lange die Verkehre wachsen, und davon ist weltweit<br />
unabhängig von der Wirtschaftskrise zumindest<br />
mittelfristig fest auszugehen, ist Platz<br />
für mehrere am Himmel über dem Golf.<br />
Und über den Kontinenten. Nach Schätzungen<br />
der Luftfahrtvereinigung IATA<br />
vom Jahresbeginn wird das weltweite<br />
Passagieraufkommen 2009 um drei Prozent<br />
hinter den Vorjahreswert zurückfallen,<br />
im Mittleren Osten aber mit 1,2<br />
Prozent im Plus bleiben. Das ist wenig<br />
im Vergleich zu den Vorjahren mit plus<br />
sieben Prozent in 2008 und sogar plus<br />
18,1 Prozent in 2007 – aber viel in Zeiten<br />
der Weltwirtschaftskrise. Emirates ist<br />
zumindest fürs eigene Unternehmen<br />
optimistischer und hat für 2009 die<br />
Aufstockung der Kapazitäten um sogar<br />
vierzehn Prozent angekündigt.<br />
So oder so: Die Region bleibt Wachstumsmarkt.<br />
Binnen fünf Jahren, so<br />
eine gerade ein Jahr alte Prognose der<br />
IATA, werde sich das jährliche Passagiervolumen<br />
in der Region von rund<br />
160 Millionen auf dann 320 Millionen<br />
Flugreisende pro Jahr verdoppeln.<br />
Gute Perspektiven für ambitionierte<br />
Airlines.<br />
Luftfahrt International<br />
Zu den Siegern<br />
zählen will auch<br />
Qatar Airways.<br />
Das Rezept ist bekannt:<br />
versuche der<br />
Beste zu sein, baue ein<br />
Drehkreuz auf, das Dir mehr<br />
bietet <strong>als</strong> Dein viel zu kleiner<br />
Heimatmarkt, betreibe eine Premium-Fluggesellschaft<br />
–<br />
und rede darüber.<br />
Lasse Dir Neues<br />
einfallen, was die<br />
Zielkundschaft beeindruckt,<br />
und sie<br />
wird Dir treu bleiben: ein<br />
eigenes Umsteige-Terminal<br />
für die First- und Business Class-<br />
Passagiere zum Beispiel – mit Spa für<br />
die gestresste Umsteiger-Kundschaft, mit<br />
Pool, kostenlosen Massagen, mit Duschen sowieso,<br />
mit kostenlosen Restaurants, mit Konferenzraum,<br />
Internet-Rechnern, mit Gratis-Tageszimmern<br />
sogar für alle Erste-Klasse-Passagiere, deren Anschlussflug<br />
noch auf sich warten lässt. Gedacht, gebaut,<br />
gepunktet. Das erfolgreiche Premium Terminal<br />
in Doha wurde gerade erst mit Multi-Millionen-Aufwand<br />
erweitert und ist doch nur eine Übergangslösung<br />
– denn der weit größere New Doha International<br />
Airport vier Kilometer vom bisherigen ist bereits in<br />
Bau und soll ihn in absehbarer Zeit ablösen.<br />
55 der flugleiter 2009/03