Was geschieht seitdem? - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV
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<strong>der</strong> fl ugleiter 2010/04<br />
ATC Aktuell<br />
30<br />
lösen son<strong>der</strong>n uns zwingt dem System mit einer<br />
Vielzahl von Mausklicks, TID- o<strong>der</strong> sonstigen Eingaben<br />
„hinterher zu rennen“ …<br />
… daran, dass einem regelmäßig das Herz stehen<br />
bleibt, wenn das STCA (steady-red) anschlägt,<br />
obwohl die Freigabe in eine sichere Höhe erfolgte<br />
(Aussage: „...das ist bundesweit so gewollt...“) …<br />
… daran, dass einem potentielle Konfl ikte unter<br />
Umständen erst sehr spät o<strong>der</strong> nur dann angezeigt<br />
werden, wenn einem diese delegiert werden – man<br />
dafür aber Konfl ikte, die für einen selber gar nicht<br />
relevant sind sehr wohl angezeigt bekommt …<br />
… an ein System, das bei wie auch immer gearteter<br />
„Fehlbedienung“ eine Vielzahl von Stolperfallen<br />
mit einem Rattenschwanz von Fehlermeldungen für<br />
uns bereithält, die unsere Sinne überfl uten und uns<br />
Gefahr laufen lassen den Blick für das Wesentliche<br />
zu verlieren...<br />
… Sicher kann man sich an all das – und bestimmt<br />
noch viel, viel mehr – „gewöhnen“.<br />
Die entscheidende Frage ist doch aber, ob das alles<br />
Sinn macht und wir hier ein System bekommen mit<br />
dem wir auch in Zukunft sicher, effi zient und schnell<br />
unsere Arbeit verrichten können. <strong>Was</strong> nützt mir denn<br />
bitteschön eine Systemunterstützung, die mich bei<br />
„high traffi c“ mit zahlreichen Fehlermeldungen in<br />
schillernden Farben und in den verschiedensten Fenstern<br />
überschüttet, weil ich mit den Eingaben einfach<br />
nicht mehr hinterher komme?<br />
Und auch darüber sollten wir uns im Klaren sein –<br />
auch wenn uns gelegentlich Gegenteiliges suggeriert<br />
wird: Eines nimmt uns die Systemunterstützung in <strong>der</strong><br />
Tat nicht ab – das Staffeln an sich!<br />
So erntete ich denn auch auf meine Frage, was denn<br />
nun aus Trainersicht <strong>der</strong> große Vorteil von VAFORIT<br />
gegenüber unserem heutigen System sei, zunächst<br />
betretene Blicke und eine für mich in keinster Weise<br />
befriedigende Antwort. Von dem Begriff „Very Advanced“<br />
habe man sich schon lange verabschiedet und<br />
auch die „romantische“ Vorstellung man könne mit<br />
VAFORIT in absehbarer Zeit (viel) mehr traffi c abarbeiten<br />
als mit KARLDAP, hätte man inzwischen begraben<br />
müssen.<br />
Um es noch einmal ganz klar auf den Punkt zu bringen:<br />
Ich als zukünftiger User erwarte von VAFORIT wahrlich<br />
keine Wun<strong>der</strong>dinge – aber ich erwarte ein System,<br />
mit dem ich nach heutigen Maßstäben zumindest den<br />
Verkehr von heute mindestens genauso sicher, effi zient<br />
und schnell abarbeiten kann wie mit KARLDAP –<br />
nicht mehr und nicht weniger.<br />
Alles an<strong>der</strong>e machte auch keinen Sinn und wäre auch<br />
unseren Kunden nicht zu vermitteln. Denn – bei allem<br />
Respekt – ein nagelneues, teures <strong>Flugsicherung</strong>ssystem<br />
das we<strong>der</strong> wie ursprünglich angekündigt<br />
„Very Advanced“ ist, noch uns o<strong>der</strong> unseren Kunden<br />
in absehbarer Zeit einen greifbaren Vorteil verspricht,<br />
außer dass eben alles neu ist, wirft für mich<br />
unweigerlich die Frage auf: „...wozu dann <strong>der</strong> ganze<br />
Aufwand?“<br />
Ganz nebenbei bemerkt, die einzige mir bekannte<br />
noch lebende Person die freiwillig von einem Porsche<br />
auf einen Dacia umgestiegen ist, ist Harry H. aus <strong>der</strong><br />
EBG-East. Die ebenfalls viel gehörte Aussage „...das<br />
wird bis zum Cutover noch geän<strong>der</strong>t...“ hätte mich ja<br />
dann eigentlich auch ein bisschen beruhigt und milde<br />
gestimmt, wäre nicht im selben Atemzug die ergänzende<br />
Bemerkung gefallen, dass „das diesbezügliche<br />
Budget allerdings bis dato nahezu ausgeschöpft sei<br />
und somit sicherlich nicht alle <strong>der</strong> zahlreichen Än<strong>der</strong>ungswünsche<br />
bis dahin realisiert werden könnten<br />
und man dann wohl o<strong>der</strong> übel erstmal mit <strong>der</strong> einen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en „Macke“ leben müsse!“