Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

von Klaus Berchtold- Nicholls, Gewerkschaftsvorsitzender der fl ugleiter 2007/03 Brennpunkt 4 Editorial Beratung ist gut, Kontrolle ist besser Liebe Kolleginnen und Kollegen, kürzlich durfte ich in einer politischen Veranstaltung etwas Bahn brechend Neues über die Flugsicherung erfahren: sie ist keine hoheitliche Aufgabe, sondern eine beratende Dienstleistung („Fluglotsen beraten Piloten nur bei der Flugdurchführung.“). Nun werden Sie vielleicht erfahren wollen, wer solch einen haarsträubenden Unfug erzählt und in welchem Zusammenhang. Da es sich beim Erfi nder dieser Aussage um eine sehr hochgestellte Führungskraft der DFS handelt, stellte sich mir persönlich die Frage nach dem „warum“. Die Veranstaltung, in der diskutiert wurde, warum, wie schnell und wie weit die DFS privatisiert werden sollte, hatte den einzigen Zweck, etwaige Zweifel an Sinn und Rechtmäßigkeit der Kapitalprivatisierung zu entkräften und die vermeintliche Natur der Flugsicherung als privatwirtschaftliches Geschäft heraus zu streichen. Ich glaube so wenig wie Sie, dass der Zitierte seine eigene Äußerung Ernst nahm, eher schon, dass er sich dabei bewusst war, wie sehr er die Aufgabe seines eigenen Unternehmens abwertete und wie heftig er die Arbeit der eigenen Mitarbeiter damit verunglimpfte. Dass diese Position unhaltbar ist, belegt die bei selber Gelegenheit nachgeschobene Behauptung, die operative Flugsicherung habe nichts mit Gefahrenabwehr zu tun. Jede Luftverkehrsfreigabe, jede Prüfung und Korrektur von Flugplänen, jede Aktion zur Instandhaltung der technischen Ausrüstung ist direkte Gefahrenabwehr – sofern man Kollisionen von Luftfahrzeugen als Gefahr einordnet. Hätten die Angestellten der DFS den Dienstleistungsgedanken nach Lesart des Managements verinnerlicht, stünde das in unvereinbarem Widerspruch zu der erfreulichen Entwicklung der Sicherheitsstatistik der DFS, die im Jahr 2006 bei etwa 3 Mio. Flugbewegungen nur 2 von ihr verursachte so genannte Airproxes der kritischsten Kategorien verbuchte (gegenüber angeblich mehr als 300 der selben Kategorien bei 1,6 Mio. Flügen im Jahr vor der Organisationsprivatisierung). Es ist eine wahrhaft weltfremde Fantasie, dass die aktive Flugverkehrskontrolle in Wahrheit nicht mehr nötig, vielleicht gar hinderlich geworden ist, und zu Gunsten einer rein beratenden Unterstützungsleistung ganz aufgegeben werden sollte. Im Gegenteil: Der immer dichtere Luftverkehr verlangt nicht nur eine immer kompromisslosere, aktive Führung der einzelnen Luftfahrzeuge, sondern in immer schnellerer Abfolge Eingriffe und Korrekturen auf Grund von Fehlern und Abweichungen. Und gleichzeitig erfordert er immer bessere technische Hilfssysteme, um eben nicht nur eine effi ziente sondern vor allem eine sichere Flugdurchführung aller Luftraumnutzer zu ermöglichen. Handelte das Flugsicherungspersonal in der
dargestellten, im doppelten Sinne verantwortungslosen Weise, hätten wir jedoch täglich hunderte der erwähnten Airproxes zu vermelden. Käme dieses außergewöhnliche „Dienstleistungskonzept“ jemals zum Einsatz, müsste die Bundesrepublik Deutschland, und damit jeder einzelne Bürger, bald tief in die Tasche greifen, nicht nur, um entstandene Schäden zu bezahlen, sondern auch um die zweckentfremdete Flugsicherung wieder zurück zu übernehmen. Denn nach der Chicago Convention sind die Staaten für das ordnungsgemäße Funktionieren nach den uns allen bekannten Kriterien (sicherer, geordneter, fl üssiger und umweltverträglicher Luftverkehr) verantwortlich, woran auch SES nie zu rütteln versuchte. Zur Privatisierung der Flugsicherung ist unzweifelhaft eine Grundgesetzänderung nötig. Im Versuch, diese Änderung so leise wie möglich an der Bevölkerung vorbei zu schmuggeln, damit sich nicht auch hier, wie bei der Deutschen Bahn, berechtigter Widerspruch regt, scheint jedes Argument recht zu sein, wobei nun in Ermangelung von hard facts als Mit freundlichen Grüßen Klaus Berchtold-Nicholls GdF Bundesvorsitzender Brennpunkt Argumentationshilfe für eine Verfassungsänderung auf Ammenmärchen Rückgriff genommen wird. Als Beleg dafür, dass es neben dem organisierten auch individuellen Widerstand gibt, rufe ich Sie heute in unser aller Namen dazu auf zu handeln. Schreiben Sie ihren Führungskräften, aber vor allem schreiben Sie Ihrem/Ihrer Bundestagsabgeordneten und fordern Sie sie/ihn dazu auf, sich einem Ausverkauf der Flugsicherung zu widersetzen. Nutzen Sie alle Ihnen zu Gebote stehenden Mittel, um die Verantwortlichen von ihrem absurden Plan abzubringen. Flugsicherung erfüllt eine unverzichtbare Aufgabe im Gesamtsystem Luftfahrt und so muss es unserer Ansicht nach auch bleiben. Manager, deren einziges Ziel ist, sich dieser Aufgabe zu entledigen und Profi t zu machen, gehören nicht in dieses System. Opportunisten und Hasardeure sollten sich als Wirkungsfeld eine gewinnorientierte Branche suchen, denn Sicherheit kennt keine Kompromisse und darf nicht zum Spielball ökonomischer Interessen werden. 5 der fl ugleiter 2007/03
Seite 1: 3/2007 Think - before we sink Eine
Seite 5 und 6: das Thema sein. Es geht vielmehr um
Seite 7 und 8: Es ist real gar keine Lücke entsta
Seite 9 und 10: erkannt haben. Und die IFRS gäben,
Seite 11 und 12: der fl ugleiter 2007/03 Aktuell 14
Seite 13 und 14: ✈ Mangelnde Kapazität an den Flu
Seite 15 und 16: der fl ugleiter 2007/03 Redaktion 2
Seite 17 und 18: der fl ugleiter 2007/03 Apron 32 Du
Seite 19 und 20: von Wolfgang Burckhardt der fl ugle
Seite 21 und 22: der fl ugleiter 2007/03 ATC Regiona
Seite 27 und 28: von Wilfried Sturm der fl ugleiter
Seite 29 und 30: Bericht von der 46 th Annual IFATCA
Seite 31 und 32: von Unterkategorien diese Approache
Seite 33: für die Anwendung der streifenlose

Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?