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Betriebsärzte - Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.

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www.sama.de<br />

Einbindung der <strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong> in den<br />

Rehaprozess – bisherige Auswertungen<br />

der BÄR-Studie (BÄR = betriebsärztlich<br />

initiierte Rehabilitation)<br />

Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische<br />

Akademie Baden Württemberg e. V.<br />

in Verbindung mit der Universität Ulm<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. Gerd Enderle<br />

SAMA, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden Württemberg e. V.<br />

Oberer Eselsberg 45, 89081 Ulm, Tel: 0731/54044, enderle@samanet.de<br />

In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Rehabilitationsmedizin an der<br />

Universität Ulm<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Betriebs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Werksärzte</strong> e. V.<br />

Berufsverband deutscher Arbeitsmediziner


Gliederung des<br />

Referates<br />

Reha-Einleitung <strong>und</strong> –Begleitung durch <strong>Betriebs</strong>arzt:<br />

Frühere Studien<br />

BÄR-Verfahren: Beschreibung der Konzeption (<strong>und</strong> der<br />

Evaluation), Formulare im Internet<br />

Bisherige Ergebnisse der Evaluation<br />

BÄR-Kasuistik<br />

Zum Vergleich: WeB-Reha<br />

Fazit, Ausblick


„Rehaeinleitung durch<br />

<strong>Betriebs</strong>arzt“- frühere Studien<br />

Bisherige Studien zeigen Vorteile einer Einbindung<br />

des <strong>Betriebs</strong>arztes in die Reha (z.B. Kühn, Knülle,<br />

Schian & Schöttler, 2008) …<br />

… sind jedoch i.d.R. Modellprojekte mit wenigen<br />

Reha-Einrichtungen <strong>und</strong> Großbetrieben mit<br />

entsprechendem betriebsärztlichen Dienst →<br />

organisatorisch recht gut zu bewältigen.<br />

Jedoch: überwiegende Mehrheit der Arbeitsplätze in<br />

kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen. Ferner: Reha<br />

findet in vielen Einrichtungen statt.


„Rehaeinleitung durch<br />

<strong>Betriebs</strong>arzt“- frühere Studien<br />

BÄR-Konzeption: Reha-Maßnahmen werden in den<br />

verschiedensten Reha-Einrichtungen durchgeführt,<br />

keine Bündelung in wenige Reha-Zentren, das BÄR-<br />

Verfahren ist breit angelegt.<br />

Dazu Fraisse/Seidel 1992: Besonders niedrige<br />

Frühberentungsquote (13 %) bei den Reha-<br />

Maßnahmen, die durch <strong>Betriebs</strong>arzt angeregt wurden!<br />

Zum Vergleich: die Quote der Frühberentung aller<br />

Teilnehmer in dieser Studie war 21 %. Frühberentung<br />

wurde definiert als Verlust der beruflichen Eingliederung nach 3 Jahren.


B.Ä.R. – worum<br />

geht es?<br />

Kooperationsvertrag zwischen der Deutschen Rentenversicherung<br />

Baden-Württemberg (DRV-BW) <strong>und</strong> dem <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Betriebs</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Werksärzte</strong> (VDBW) zur verbesserten Einbindung der<br />

<strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong> in den Reha-Prozess.<br />

Ziel:<br />

Frühzeitige Erkennung von Reha-Bedarf bei den Beschäftigten durch<br />

den <strong>Betriebs</strong>arzt<br />

Einleitung von Reha-Maßnahmen durch den <strong>Betriebs</strong>arzt<br />

Bessere Information für den Reha-Arzt über Arbeitsplatzbedingungen<br />

des Rehabilitanden für MBO<br />

Nutzung des Reha-Entlassberichtes für betriebliche<br />

Wiedereingliederung<br />

Sicherung des bestehenden Arbeitsplatzes durch verbesserte<br />

betriebsärztliche Nachbetreuung.


B.Ä.R. – Skizzierung<br />

des Ablaufs:


Begleitende<br />

Evaluation<br />

Der Verfahrensablauf wird evaluiert mittels<br />

Formularen, die der <strong>Betriebs</strong>arzt zu 3<br />

Zeitpunkten ausfüllt:<br />

T1 Einleitung des Reha-Verfahrens<br />

T2 <strong>Betriebs</strong>ärztliche Rückmeldung nach<br />

Abschluss der medizinischen<br />

Rehabilitation<br />

T3 <strong>Betriebs</strong>ärztliche Rückmeldung 6<br />

Monate nach T2


Zeitschema der Evaluation<br />

http://www.sama.de/baer<br />

www.sama.de/baer


BÄR-<br />

Formulare im<br />

Internet


BÄR-<br />

Formulare im<br />

Internet


Formular: Arbeitsplatzprofilbogen,<br />

auszufüllen durch <strong>Betriebs</strong>arzt


Formular: Arbeitsplatzprofilbogen,<br />

auszufüllen durch <strong>Betriebs</strong>arzt


Formular: <strong>Betriebs</strong>ärztliche Rückmeldung<br />

nach Abschluss der medizinischen<br />

Rehabilitation


Formular: <strong>Betriebs</strong>ärztliche Rückmeldung<br />

nach Abschluss der medizinischen<br />

Rehabilitation


Formular: <strong>Betriebs</strong>ärztliche<br />

Rückmeldung 6 Monate<br />

nach Rückkehr an den<br />

Arbeitsplatz


Formular: <strong>Betriebs</strong>ärztliche<br />

Rückmeldung 6 Monate<br />

nach Rückkehr an den<br />

Arbeitsplatz


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

Bisher sind 39 B.Ä.R Fälle der SAMA<br />

bekanntgeworden.<br />

Verteilung auf folgende<br />

Krankheitsgruppen:<br />

8<br />

8<br />

9<br />

14<br />

Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen<br />

Metabolisches<br />

Syndrom<br />

Psychische/psychosom<br />

atische Erkrankungen<br />

Sonstiges


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

Die Ausführungen im Reha-Entlass-Bericht<br />

waren aus Sicht der <strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong> ….<br />

9<br />

2<br />

26<br />

hilfreich<br />

nicht<br />

hilfreich<br />

keine<br />

Angabe


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

<strong>Betriebs</strong>ärztliche Zustimmung zur<br />

sozialmedizinischen Beurteilung im<br />

Entlassbericht ….<br />

1<br />

3<br />

33<br />

ja<br />

nein<br />

keine Angabe


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

Wie geht es nach der Reha im Betrieb<br />

weiter?<br />

3<br />

3<br />

31<br />

Weiterbeschäftigung am<br />

alten Arbeitsplatz geplant<br />

Weiterbeschäftigung an<br />

einem anderen Arbeitsplatz<br />

des Betriebes geplant<br />

noch unentschieden


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

Ausreichend Kontakt zw. Reha-Mediziner<br />

<strong>und</strong> <strong>Betriebs</strong>arzt im BÄR-Verfahren? Wie<br />

urteilen die beteiligten <strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong>?<br />

8<br />

4 nein<br />

27<br />

ja<br />

keine Angabe


Ergebnisse der<br />

Aktenauswertung<br />

6 Monate später noch am alten Arbeitsplatz?<br />

5 ja<br />

19<br />

nein<br />

bei den 5 „nein“-Fällen: 2 Erwerbsminderungsrenten,<br />

1 andauernde AU, 1 Fall ausgeschieden<br />

(widersprüchliche Infos über Ursache des<br />

Ausscheidens), 1 Fall Arbeitsplatzwechsel


Kasuistik<br />

52-jähriger Mitarbeiter mit rezidiv. depressiver Störung,<br />

Antriebsmangel.<br />

Beruf: Meistertätigkeit mit Personalführung. „Berufliche<br />

Leistungsfähigkeit kann nur mit großer Anstrengung<br />

aufrecht erhalten werden“ (Zitat Reha-Arzt).<br />

Berufliche Vorgeschichte: Beförderung zum Meister, in<br />

der Rezession dann Zwang zur Auswahl von<br />

Mitarbeitern (frühere Kollegen!) zur Kündigung.<br />

Reha: Psychotherapie, Stressbewältigung, …<br />

Rehaergebnis: „Deutliche Remission“.<br />

<strong>Betriebs</strong>arzt nach der Reha: „Derzeit keine<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Arbeitsplatzgefährdung“.


Schlussfolgerungen (I)<br />

<strong>Betriebs</strong>ärztlich initiierte <strong>und</strong> begleitete<br />

Rehabilitation ist möglich <strong>und</strong> sinnvoll.<br />

Bereits jetzt kann vermutet werden, dass das<br />

BÄR-Verfahren einen Beitrag zur verbesserten<br />

Eingliederung leisten kann.<br />

Zukünftig höhere Fallzahlen wünschenswert.


Schlussfolgerungen (II)<br />

Für die zukünftige Gestaltung des<br />

Verfahrensablaufs wären verbesserte<br />

Kontaktmöglichkeiten zwischen <strong>Betriebs</strong>arzt<br />

<strong>und</strong> Reha-Arzt wünschenswert, allerdings<br />

schwer zu realisieren.<br />

Detail-Auswertung folgt.


vergleichbares Modell-Projekt:<br />

WeB-Reha im Rheinland<br />

• Gemeinsam mit der Ärztekammer<br />

Nordrhein wurde im Jahr 2005 das Projekt<br />

WeB-Reha (Werks- <strong>und</strong> <strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong> in<br />

Kooperation mit der DRV Rheinland in<br />

Rehabilitationsangelegenheiten)<br />

entwickelt.<br />

• WeB-Reha ist strukturell sehr ähnlich dem<br />

B.Ä.R.-Modellprojekt in Baden-<br />

Württemberg.


Vergleich:<br />

WeB-Reha ⇔ B.Ä.R.<br />

• Unterschied 1: Als<br />

Kooperationspartner bei WeB-Reha<br />

wurden einige Großunternehmen im<br />

Rheinland für das Projekt gewonnen.<br />

B.Ä.R. setzt keinen Schwerpunkt bei<br />

Großbetrieben.<br />

• Unterschied 2: Die Reha-Maßnahmen<br />

bei WeB-Reha wurden auf einige<br />

Reha-Einrichtungen konzentriert.<br />

B.Ä.R. soll offen sein für alle Reha-<br />

Einrichtungen der Region.


Bewertung der Unterschiede:<br />

WeB-Reha ⇔ B.Ä.R.<br />

•B.Ä.R. ist generalisierter in der<br />

Zielsetzung (Einbeziehung der Klein<strong>und</strong><br />

Mittelbetriebe sowie aller Reha-<br />

Einrichtungen).<br />

• WeB-Reha setzt sich enger gefasste<br />

Ziele (Großbetriebe / spezialisierte<br />

Reha-Einrichtungen).


Fazit<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement ist aktuell<br />

<strong>und</strong> zukunftsträchtig.<br />

Verbesserte Verfahrensabläufe Betrieb/Reha-<br />

Einrichtung gehören dazu.<br />

Erste Modellprojekte sind vielversprechend. Höhere<br />

Aufmerksamkeit von Seiten der Betriebe <strong>und</strong><br />

<strong><strong>Betriebs</strong>ärzte</strong> wünschenswert.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Vielen Dank für<br />

Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

<strong>und</strong> …<br />

… bitte in geeigneten<br />

Fällen Mitarbeiter<br />

einer Reha-Maßnahme<br />

zuführen!<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.


Reserve-Folien<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.


fachliche Begleitung <strong>und</strong> Evaluation des Vertrags DRV BW / VDBW<br />

Ergebnisevaluation<br />

• Frage nach Effektivität der beruflichen<br />

Eingliederung (Wirksamkeit der Rehabilitation)<br />

• Wichtig ist Überprüfung der Nachhaltigkeit, also<br />

des Erfolgs der beruflichen Eingliederung in<br />

zeitlichem Abstand zur Reha-Maßnahme (6<br />

Monate nach Rückkehr von der Reha)<br />

Frage nach Effizienz (Relation Aufwand/Ergebnis) wird hier nicht<br />

untersucht. Effizienz der Reha ist in vielen anderen Studien<br />

nachgewiesen worden.<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.


fachliche Begleitung <strong>und</strong> Evaluation des Vertrags DRV BW / VDBW<br />

Effektivitätskriterien<br />

Effektivitätskriterien der Rehabilitation werden in der<br />

Literatur nicht einheitlich verwendet.<br />

• Anhaltende Arbeitsfähigkeit ist ein wichtiges objektives<br />

Erfolgskriterium (z.B. Kriterien nach Bürger, Dietsche, Morfeld<br />

& Koch, 2001: Rückkehr an den Arbeitsplatz. Im Jahr nach der<br />

Rehamaßnahme weniger als 12 Wochen AU. Im Jahr nach der<br />

Rehamaßnahme wurde kein Rentenantrag gestellt).<br />

• „direkte Veränderungsmessung“: eine von der Person<br />

(z.B. Mitarbeiter/Rehabilitand oder <strong>Betriebs</strong>arzt)<br />

subjektiv erlebte Veränderung wird direkt eingestuft<br />

(„besser, schlechter“).<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.


fachliche Begleitung <strong>und</strong> Evaluation des Vertrags DRV BW / VDBW<br />

Vertrag DRVBW/VDBW: Auswertung der<br />

Fragebögen<br />

Die Fragebögen zu den 3 Zeitpunkten T1, T2, T3<br />

enthalten zahlreiche Fragen, die für die<br />

Evaluation relevant sind, wie z.B. ...<br />

• zu Arbeitsplatzbedingungen (T1)<br />

• zu Kommunikation <strong>Betriebs</strong>arzt / Rehaarzt (T2)<br />

• zur Nachhaltigkeit der Arbeitsfähigkeit (T3)<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.


fachliche Begleitung <strong>und</strong> Evaluation des Vertrags DRV BW / VDBW<br />

Mögliche Ergebnisse der Studie<br />

• Aufzeigen einer niedrigen<br />

Frühberentungsquote.<br />

• Ein guter Kontakt zwischen<br />

<strong>Betriebs</strong>arzt <strong>und</strong> Rehaarzt könnte mit<br />

der Nachhaltigkeit der Eingliederung<br />

korreliert sein.<br />

• ..................<br />

Dr. med. Dipl.-Chem. G. Enderle, Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V.

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